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Johann Beckmann,
ordentlutem Profeſſot der Oelonomie au Göttingen...
Leipzig, SE
- in Detage Paul Gotthelf Kummer.
ı 7 8 0.
Erfindungen.
*
Johann Beckmann,
ee Veit 7 eifine im iu Göckfgen
de 2 4412
J
Einer Ban.
De.
—.
’ Leipzig, j
m Verlage Paul Gotthelf aunmer
17 J =
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„Mil ogeranta go ante, pt
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Senrc. ep. 64. :
—
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Sales a E-24-37 2)
47
7 To dv äpxg kunpiv, dv 75. rehevrä viveray
renniyedu. Arifos.
N oOmnium rerum principia parva funt, fed ſui⸗
. progrefhionibus ua, augentur.- -
‚Cicero de finib. ib. 5.
1—
Nun
‚Borrede
i Na Beytraͤge jur Geſchichte der Enfin⸗
dungen verſpricht der Titel. diefer Bogen. |
. Anermwartet wird es alſo mie nicht ſeyn, wenn
Leſern manche von mir nicht genutzte Nach⸗
ichten beyfallen. Dieſe, welche ic) hier.
Hiefte,. habe ich geſamlet und bearbeitet,
wenn ich, durch Unterbrechung meiner ge⸗
woͤhnlichen Befchaͤftigungen, eine Exhohlung,
gewinnen wolte; wer aber. einmal zur Er⸗
holung jagt, iſt weder gewillet noch ver⸗
ppflichtet, alles, Wild zu treffen. Ich ſage
mit Columella; Vt in magna filva boni
venatorn ed, Ändagahtem feras quam plu-,
a . . Fimas
Vvortede
rimats capere: nec cuiquam culpae fuit
non omnes cepiſſe; ita nobis fatis abunde-
"que eft, tam diffufae ı materiae, quam füs-
cepimus, maximam partem- tradidiffe.
- Wollen efer mit Ihre Beytraͤge mittheis
“fen, fo will ich damit die meinigen dankbar -
beteichern.
Ich weis es zum voraus, dp manche
bier Gegenſtaͤnde finden werden, die fie der
von mir darauf verwendeten. ‚Mühe unwerth
\ halten ; aber diejenigen, welche wiſſen, wie
telativiſch unſere Urtheile uͤber Brauchbar⸗
keit und Nüglichkeit find, werden mir die
ihrigen nicht zur Laſt legen; und welche dieß
noch nicht gelernt · haben, oder für allen Ei⸗
gendänker nie lernen koͤnnen “ind welche
alſo Erz, worin fie, nicht gleich gediegenes
Gold zu erkennen meynen, für taubes Ger:
fein anfehn und über die Halden werfen,
find Feine groffe Kenner, laſſen ſich gewiß
oft durch Katzengold betriegen, und kuͤm⸗
mern. mid) ſo wenig, als die, welche uͤber⸗
hauot nicht zu wiſſen verlangen, wie Erfin⸗
dun⸗
J J A}
vaorreed'e.
dungen entftanden und allmaͤlig zu der jehie. .
gen Nusbarkeit gediehen find. Letztere we⸗
nigſtens Tonnen Doc) nicht vorgeben, daß
„fie durch den Titel dieſer Bogen zum Ans
Fauf und een derfelben verleitet wären. %
"Wenn, & ein Fehler if, daß ich die Be
nennung: Erfindung, weiter ald vieleicht“
gewoͤhnlich ift, fo gar über Polizey-Anſtal⸗
ten, „ausgedehnt habe, fo wird er doch wohl
unſchaͤdlich und verzeihlic) feyn,
ch habe die angeführten Bücher, ‚mel:
che ich ſelbſt gebraucht habe, gemeiniglich
‚ mit einen Sternchen bezeichnet, und durch
Einſchiebung Feiner Nachrichten von ihnen,
“vornehmlich von den feltenern, meine Aufs °.
fäge reichhaltiger.. und angenehmer zu mas
hen gefucht. Damit mir die niemand übel
auslege, Tage. ich felbft, daß die Kentniß
und der Gebraud) diefer Quellen für mich
‚Kein vollroichtiges Verdienft iſt; da ich das
Gluͤck habe, die vortrefliche Bibliothek uns
= Univerfit, u und moleich die Freund⸗
se
J
4
Vorride
fehaft ihres zweyten Bibliorhekars, des Hern
Profeſſor Dieze, nutzen zu koͤnnen. Sei⸗
ner ſeltenen Buͤcherkentniß, ausgebreiteten
Gelehrſamkeit und Neigung zu ähnlichen Uns
" terfuchungen, habe ich viel zu danken, und
ich geſtehe es sen.
Uebrigeng Bin i6 nicht aboeneigt, von:
Zeit zu Zeit mehrere Stuͤcke dieſer Beytraͤ⸗
"ge, und bey dem- vierten ‚ein vollſtaͤndiges
Regiſter, zu liefern.
Goͤttingen den 28 Februar 1780.
Inhalt.
Inhal t.
r. Voin Italieniſchen Buchhalten. S. x
Cucas Paciolus von Zurgo ⸗ 23
Erſtzis engliſches Buch vom Buchhalten. - 7
Erſtes teutſches Buch vom Buchhalten. - 8
“ Lameraliſtiſches Buchhaiten. 13 J
2. Odometer / Wegmeſſer. 16
Zebann Semi. - - 7-17 .
Bein dulfien - | =:
: Poſtzeiger. -. -..- 19
Hoblfelds Leben. . -. 2442
3. Notenſetzer, Exrtemporirmaſchine. as
4 Brantewä. - 2.08
Miindshid. -. - - -M
She
-Inbate nn
Pa Ciheitung des Goldes and Silbers
durch Queckſilber.
Vergoldung mit amaldama. Bere
Golbwaͤſche. - J 46
Doſepb Aeoſtcac. —247
Queckfilberwerke in Peru. 47
enrique Garces. Ne
Aloarus Alphonſus Barba. - - 51 .
Die trockne Vergoldung. 58
Erfindung des Goldfirniſſes. —66
„Erleuchtung der Gaſſen. 62
zu Antiochia..—63
zu Caͤſarea in — nr 65.
zu Rom, ne * 267
zu pans. J——— 3 70
De la Reynie, erſter poich· ieurnam 73
zu Eondon. - -_ -.15,
au Amfecdam. =, = m
"zu Hang und Kopenhagen ° 70
’ Ba
Inhalte j
Wenedig, Mabrit, Philadelphia. 20
Hamburg, Berlin ——281
Wien, Reipsig, Brankfust, . - 33
Cafe. ii u
Kalle, Göttingen. - 84
"9. Die äfteften Sücherpiigien. -, 8
in England. oe 98
in Spanien. wu - eng
10. Blipereenfur ro. 95
J Aelteſte Verordnung uͤber die Biden
uͤr. — lor
11, Kalender. a ©";
Kalender⸗Praltila. - = 109
Wiejährige. Katender. ze
Simon Marius, . = 2.7.
. Jobann Stöffler. - - 0. 118
: ätteften Ephemeriden. 140
„ha connoiffance des tems, - EL
= Bande
13.
Inbare m
12. "Bandmühte 1 En. 12
Lance ee a
Borbem u... - Tim
Dalneiches Werbole = A. 128
Teutſches Verboth. ur \-130
Bieeruf des 6 Werbe F - 132,
Vachettht d von dem ſeltenen Buche,
des Vannuccio Biringoecio Piro-'
i technia.: Fa BEE - 13
\ Nachricht von dem Werfaffer. - 135 -
Verſchiedene Ausgaben. _ = 136
Vetſchiedene Ueberſetzungen. — 142
Inhalt des Buchs.
J
J
un
=
8*
— —
= . r. — —
Vom ¶ Iineniſchen Vuchhalten
wenn er fi
nach Italieniſcher
was einhildet.
der ſie kennet, fuͤr
bringt, durch Auwendung der Lehre von eng
gegengefeßten Groͤſſen, ein Gewirr von zu
endlich mannigfaltigen Geſchaͤſten, in eine
ſolche Ordnung, fie mit der größten Leich⸗
tigfeit.und Genanigfeit, zu allen Zeiten über:
ſehn werden koͤnnen; durch eine wißige Pro;
fopopdie macht. fie, daß von jedem‘ Geſchaͤfte
jederzeit Gewinn’ und Verluſt bald bemerkt, -
And genau beſtimt werden fan, ohne daß gleich⸗
wohl der Bedieme, der die Bücher zu führen
bat, oder der Buchbaner, weber das. ri
BEE ns
\
2 1. Vom JZeelleniſchen Bucbalten.
j ur ‚das andere, ohne. Willen des Patron,
jurechnen fähig wäre. ie verlangt To
sit Kentniß, Aufmerkfamfeit, Machdenten
und Benrtheilungskraft,. daß Re darin nicht
wenige Arbeiten fo genanter Gelehrten "weit
übertrife, wiewohl frenlich Die meiften Kaufz
leute, ohne die Gründe der Megeln, welche '
fie befolgen, zu kennen, ihre Bücher eben fo
mechanifch führen, als manche Gelehen die
ihrigen ſchreiben.
¶ Die Benefttungen: Jtalieniſches Buch ·
hal ten,‘ doppia ferittura und die vielen Kunſt⸗
u
woͤrter italienifcher Abfunft, die noch in allen
Sprachen beybebalten find, machen a6 ſchon
wahrſcheinlich ; daß die Erfindung: den Ita⸗
lienern gehoͤrt, und daß ſie der Auländer auf
Italieniſchen Contoiren, ‘als noch der Oftins
diſche Handel fiber Italien ging, zugleich mit
Der’ fo genanten Wälfchen Praftif, das ift mit,
Ver Menge Abkuͤrzungen Rec:
‚nungen, giemt bat;
De la Porte fagt in La eiense des uego-
cians st teneurs de hures; Paris 175 4.8 * Sei⸗
ten XH: Vers Yan 1495. frere Lue Italien de
nation, en fit imprimmer un traite en Italien;
c’eft le plus aneien auteur:que j’aie vũ ſur cette
matiere. Anderſon ſagt in Hiltorical and
‚ehronological dedudtion ofthe origia of com:
. merce
#7
1. Dom Italieniſchen Buchhalten ·/
merce J & 208: In all probability, this art
„of Doubie-Entry sceounts had its rife (or at
Jeaſt its revival) amongſt khe mercantile cities .
of Italy; ‚poflibly, it might be firſt knowu
at Venice, about the time that aumeral Alge-
bra was taught there, from the principles of
which fäenee Diuble-Enf’y,:or what we call.
Metchants+ Accounts feeıns to hava been de.’
-duced, : viz. about the middle,o£ the XVth cen-
tuty. Ktisfaid,: that Lucat de Rurgo, a frin,.
was the firft: European author, - who publifhed
his älgebraic work'at Venice.anno 1494. —
Afo ein-Mönd, Lucas von Zusge ſoll
de erſte Schtiftſteller von der Doppeibuch⸗
heltung, und ſein Bud) ums Jahr 1494 zu
Venedig gednedt feyn. ’
. Die Schriften dieſes Mannes, ber zu den
größten Mathematikern des 15 Jahrhunderts’
gehört, “und der fuͤt den gehalten wird, wel:
her zuerſt die Algebra aus den Schriften der
Araber gelehtt dat, fehlen noch Auf Hiefiger
Untverfitäts Bibliothek, und ich Tan feine
andere Rachrichten von ihm ertheilen, als die
ich in italieniſchen Büchern gefunden. habe,
Er heißt Lucas Paciolus, e Burgo S. Seppl-,
chrii. Er war ein Ftanciſcaner, und zwar
ein Minorit. Seinen Zunamen hat er nicht
ſo wobl von feinem Orden, wie Wolf meyn⸗
‚te, ſondern von einer/ Stadt in Ducato di
\ AaUrbino
u
4: 3. Dom Jkalieniſchen Buäbalten. '
Urbing an der Slorentinifchen Gran, wer
he Borgo $:.Sepulchro heißt. In dem Japs
re 1494 find wuͤrklich arithmetiſche Werfe in
italienifcher Sprache von thm zu Venedig ges
druckt worden, j .
In dem von Beyer, Vogt und andern
zu den ſehr ſeltenen Werken gerechneten Bus
qe: Scriptores ordinis minorum, quibus_a0-
ceſſit · ſylſabus illorum, qui ex eodem ordine
pro fide Chriſti fortiter occubuerunt — Re- ,
„. eenfuit Fr... Lucac Waddingus, ejüsdem, infti-"
tuti theologus. " Romae 1650. fol. *. ſteht S.
. 038 folgende Machricht.
“Lvcas Pacıotvs, E Bvrco 8, Serrt-
„CHRI, prope fines Etruriae, omnem pene
v
„rationem mathematicae difciplinae Italica-in- "
.„gua complexus eft; conferipfit enim: -
“De.divina proportione compendium.
- De arithmetica.
“De proportionibus et proportionalitatibus > "
yopus egregium et eruditum, rudi tamen
„Minerva, ‘ad Guidobaldum Urbini ducem,
“De quinque corpotibus regularibus. '-
“De majusculis alphabeti litteris.pingendis,
“De corporum folidorum et vacuprum fi-
z„cuſa. ſunt omuia Venetiis anno 1509.
ranſiu·
ꝓguris cm ſuis mwomenclaturis. Ex-
1. Vom Italteniſchen Buchhaleen. v
“Tranftulit Euclidem. in linguam Ialicam.
„et alia ejusdem fcientiae compoſuit
„opufcula,
eat diefes Verzeichniß iſt p. XLVI in in
diee materiarum, ohne, Zufäße wiederholt.
Auch ſteht dieſe Nachricht, ausgenommen
dasjenige, was ich hier, curſiv drucken laſſen,
bereits in Bibliotheca inftituta a Conr. Gef
nero, aufla per Jofam Simlerum. Tiguri
3574 fol, * Seite 456 unter dem Artikel
Lucas; nur ift auch noch daſelbſt angemerkt
worden, daß die oben angeführte Ausgabe
von 1509 aus 78 Blättern beſtehe.
Alles, was man bey Wadbing lieſet,
findet man auch in Bibliotheca Umbriae five
de feriptoribus 'Umbriae , auclare Ludovico
Jacobillo. Fulginiae 1658. 4 * p. 180, nur .
ſind daſelbſt noch folgende angeführt, ‚die,
- auffer Wadding, Nachricht von Paciolus ha⸗
ben ſollen: Tefignams, Hieronymus Gherar-
dus in commentario Burgi S. Sepuleri;. Ra-
phasl Bombellus mathematicus celeber; et Ra-
Phael Kalaterranus. Aus biefer Biblioth-Um-
ciae ift der Artikel: Paciolus im’ Jocherſchen
Gelehrten texicon genommen. 8
Um bien alteſte Ausgabe der Schriften des
&ucag befiinmen zu koͤnnen, ſchlug ich folgen
he wenchande der Auen! in Ralien gediua·
"ır
. 62: Vom Italieniſchen Buchhalten.
. ten Bücher nad): Origine e ‚progrefli della
ftampa, o fa dell’arte mprefforia e notizie dell” ··
opere ſtampate dall’ anno 1457 fino all’ anno
13600; in4to, 448 Seiten *. Unter der Zus _
eignung ſteht: Pellegrino Antonio Orlandi.
Bologna 1722. Seite 43 ftekt unter den Buͤ⸗
chern, die zu Venedig ben Paganino de’ Pa-
ganini Brefciano gedruckt find: Fr. Lucae de
Burga $. Sepulchri arithmetice et Geometria --
italice; caradteribus Goth. fol. 1494. Eben
Diefes wird S. 358 unter dem Namen Lucas,
auch ©. 377 unter dem Namen Pacialus wies
derbolet, ‚mut. beißt es hier: Liber.de Alge-
bra. Ven. 1494 per Paganinum. : Das iſt
alfo die Ausgabe, deren de la Porte und Ans
“ derſon gedacht haben. Vermuiblich iſt esein
Druckfehler, daß in Bibliotheca Thuana 2 p.
“ $3 für eben.diefes Buch nicht das Sahr-1494,
ſondern 1464 angegeben ift, Wolf führt in -
* feinem kurzen Unterricht von marhematis
ſchen Schriften; Frankf. und Leipjig 1737
Seite 34 die. Ansgabe von 1494, und ©:
7 eine andere von 1523 an, und fagt, letze⸗
tere halte 6 Alphab. 10 Bogen. Wer die
Verdienſte des Lucas um Die Mathematik näs
ber kennen will,. den verweife ich auf: Heil:
bronneri hiftoria mathefeos univerfac. Lip-
fiae 1742: 4* p g20. Hifloire des mäthe-
matiques par M. Montutla. Paris 1758. 4*
tom. I p. 441, 476. Hifloire des presse .
. ON * —8R
I
1.
n Dom Italieniſchen Bichhalien 7
de Pesprit humain ‚dans ‚les fciences exadtes
par .Saverien. Paris 1766. 8 * p: 18 und. 38.
Aber. dje Werdienfte des Lueas um die Dop⸗
pelbuchhaltung, bin ich oher zu beſtimmen
nicht im Stande;
Anderfon Tagt 1©. 409, er beſthe ei
das erfte in England gedruckte Buch, worin
die doppelte Buchhaltung gelehrt worden; es
ſey zu London 1569 in Folio gedruckt; der
Verfaſſer heiffe Iames Peele, und fage in der
Vorrede, daß er in.diefer Kunft.viele Kauf⸗
leute unterrichtet habe, daß dieſe zwar in an
dern Ländern ſchon laͤngſt gebräuchlich gewe⸗
fen, aber in England noch gewiſſermaaffen
nienu ſey. Man fanden Hr. Anderfon zu traus
en, daß er den Unterfchied zwiſchen der ein⸗
fachen und doppelten Buchhaltung fenne; ins |
zwiſchen fährt. er nichts-an, worans man
ſchlieſſen fan, daß Peele die feßtere, nicht die.
esftere gelebt habe. Denu was er von Crei ' .
‚dit'und Debet fagt (welches in der teutfchen
Ueberfeßung, fo wie manche andere gute Ans
merkung, ausgelaſſen iſt), beweiſet nichts,
da es auch auf die einfache Buchhaltung paſ⸗
ſet. Ich finde diefen Peele nicht in des. mes
+ 1ypograpbical antiquities; wohl aber dafelbſt
noch ein öltered Buch vom Buchhalten. Naͤm⸗
ich ©.410 wird folgendes genant: A briefe
inicuctioũ, — how to-keepe bookes '
N . 4 a
vr J
81 Vom Takenifihen: Buchhalten.
of accompts after tie order of debitor and rei
ditor, and 'as well for proper accompts par«
tible, Ke. By: three-bookes.named, the me.
moriall, journal, and leager. Newiy ur
mented and fet forth by Zohn.Mellir , fcho
maifter, London 1588. 12. Mlellis fol in
der Vorrede ſagen, daß er nur der zweyte
Herausgeber dieſes Buches fen, welches det
Schulmeifter Hugh. Oldeastle ſchon 1543 zu
‚sondon Habe drucken faffen. Ich wolte doch
wohl aus dem Titel, vornehmlich aus den
dreyen darin genauteh. Handelsbüdhern, ver;
muthen, daß in dieſem Werke fchon Die wahs
r Doppelbuchbaltung.gelehrt fey. Eine ans
J
dere Ausgabe, wie es ſcheint, iſt von Ames
©.261, aber auch vom Jahre 1588 in 8,
angeführte ° - N 2
7
¶ Das alteſte deutſche Buch von bee Dom
velbuchbaltung, mas mir noch zur Zeit.bes:
Kant gemorden ift, hat folgenden Titel! Hin
Teutſch verftendig Buchhalten für Serren
„oder Geſellſchaffter inhalt wellifchem pro:
"ce, des gleychen vorbin nie der jugent
fürgerragen worden, . noch in druoͤck
kummen dutch Joann Borlieb begriffen
vpnd geſtelt. Darzu etlich pnterricht für
die jugent vnd andere, wie die Poſ
fo auf. feglicher handlung flieflen und
fallen, ſollen im Jornal —**
ET , end-
— {
- > 7
1. vom Jeiienifen Buchbelten.
"pre Buchhaltiſcher Are gemacht, inge
ſchrieben, vnd nach melß zu Buch ge⸗
pracht werden. Cum Gratia et Privi⸗
iegio. Laus deo. 1531. Jarn. Am En⸗
de ſteht: Gedruckt zu Klureniberg durch
FSridrichen Peypus.Ich habe dieſes Buch
aus unfgrer Univerſitaͤts Bibliothek. wor min,
Es beſteht aus fechftehalb Bogen in Quark,
In der Vorrede nennet. fih der Verſaſſer:
* Burger in Nuremberg., und fagt, er wolle
liefern: PA Puchhalter ſche manier oder mus
after fo Teutſch verſtendig vnd unvertunckelt,
"begleichen vorhin nie. in druck kummen. —⸗ ü
Auf ſcheint er fein Buch ſelbſt für. das erſte
ſeiner Art in Teutſchland gehalten zu haben.
Nah der Vorrede folgen einige Beyſpiele,
wie man Poften in dag Jornal tragen foll,
wenn man 3.8. bares Geld empfangen, wenn
man Waaren um. bares Geld oder auf Zeit -
eingefauft-oder verfauft.bat, u. f wm Ich
will en Par Beyſpiele abſchrei
“Sp ich umb pargelt kauff.“
“Wachs hab ich faufit-[| Vmb par, rgelt von
H. F. 2 ſtuͤck ya lauter 1184 des
„ientner,p, 14 ſt thut. · —
So ich umb pargelt verlauff.
“Adi 4 Ditto· .
Pargelt gab: ich erlangen von R a. Hl
fur um gel 13
»21 vnz wettel geltp. - ne
BE 7 Se
Zr J N ..
. 10. “x. Vom Italieniſchen Buchh altem
Hernach folge:: Jornal oder teglich
‚buch. In dieſem iſt ſchon, ſo wie jetzt ger
braͤuchlich iſt, auf jeder Seite linker Hand
vor der, Linie, über einem horizontalen Strich,
die Geite des Schuldners im Hauptbuche,
und unter dem Striche die Geite des Gläus
‚bigers :oder mehrer Glaͤubiger bengefeßt wor⸗
den. Naͤchſtdem folge; Schuldbuch fampr
ſeinem Guͤtterbuch. Das Schuldbuch ent⸗
bhaͤlt allein die Conti der Perſonen, und zwar
zuerſt Conto des Kaufmanns, Doc noch nicht
unter den verſchiedenen jeht gebräudhfic en Tie
teln: Capitälconto und Caſſaconto; fondern
hiet iſt nur das bare Geld, was der Here zur
Handlung eingelegt bat, verrechnet, ohne be⸗
ſondere Weberfchrift. Der, erfte Poften der
ünken Seite heißt deswegen: ‘
“Pargelt hab ich empfangen abi 17 Sunii } .
on mie. Hans Gotlieb, — — a car⸗
otha⸗ are
Der erfte: Pofien der rechten Seite iſt:
“Pargelt Hab ich außgeben adi 18 Junii
für wax - -. = cartha — —
Auf: ‚jeder Seite find linker Hand zwo Li⸗
nien gezogen; vor- der erſten fteht Die Geite
. des Jornaͤls, vor. der.andern der Tag; rech⸗
ter Hand ift vor den Geldlinien eine andere
ezogen/rino, fo wie noch uͤblich iſt, die
Seitenzahl des Debitors oder des. Creditets
. ngglgeh. Dach Den Giguibbude feige
£ vr ‘ as
3: Vom Tichenifien Buchhalten 31.
das wahr. oder Bürterbuc;: Alſo hat der
Verfaffer die Waarenconti von den; Conti de der
Derfonen. ganz getrennet.
- Daß bier die währe Dappelbuchhaltung
gelehrt iſt, iſt gewiß. Zum Beweiſe will
ich folgendes beybringen. Der Kaufmann
bar Wachs für bares Geld von Gorg Linger
gekauft. Dieß ſteht erftlich unter Rechnung
es Kaufmanns, . oder unter Caffaconto in
Credit; ziwentens unter Wachoconto in. De:
bet, u. |. mw. Das Saldiren und Bilancis
zen bat Gottlieb nicht gelehrt, man findet
bier nicht Geroluns: und Verluſteonto, nicht
Bilanzeonto. Er entſchuldigt ſich desfals da⸗
mit, daß' ſich folches für die Jugend nicht
deutlich genug · ſchriftlich vortragen lafle; da⸗
ber er es dem muͤndlichen Unterrichte vorbe⸗
halten wolle. Ic, will die eigenen Worte
einruͤcken; ſie gefallen vielleicht manchen we⸗
gen ihres” kraftvollen Ausdrucks. : Mun folk
„ich weyter für die jugent anzengen wie man
„bife und ein negliche rechnung abfertigen,
„beſchlieſſen vnd probiren ſoll, vnd ben reft,
- „er ſey am parmgelt, ſchulden, gegenſchul⸗
den oder an wahre in ein newe Rechnung
„tragen, das iſt, rechnung auff rechnung für
ren, ynd Die newe, recht und förmlich wir
‚der anfahen, vnd endlich wie. man aufge
„machen fol, So wil ſich fie weder bey ber .
j jugent
„2 vom Italieniſchen Buchhaltem
jugent noch bey anderu.one augenſcheinliche
ieygung vnd werckung nicht woi bilden noch
- „pflanzen Taffen.” — —. -Daf übrigens die
Doppelbuchbaltung ſchon damals in Teutfchs .
Land ſehr üblich geweſen ſeyn muͤſſe, fieht man.
“daraus, daß ſchon Gottlieb gegen vierzigers "
4
ley Veränderungen dekfelben Fante, wobeneer
‚ganz richtig verſichert, daß mer einmal die‘,
„ Gründe dieſer Rechnungsart begriffen hätte,
alle folche. Heine Abänderungen, ohne weitene-
befondere Anweifung; verfieben koͤnne. Er
aörnet auf Diejenigen, welche ihre Lehrlinge
nur bandierfgmäßig anführten, und fie alfo
nicht in den Stand. feßten, in neuern Fällen-
ſelbſt Regeln zu -erfinden,. - :
. Maͤchſt dieſem angezeigten feltenen Werks
Gen ift das aͤlteſte folgendes, welches mie
aber nur dem Titel nach, befant ift: Johann
Neuwdorffers fehönes und allen Zandeler
leuten nuͤtzliches Kunſtſtuͤck, vom Buch⸗
halten vnd der Raufmannfchafft. er .
zund aber durch Cafpar Brunner, Rex
chenmeißker zu Augspurg. gemehret, in
Teutſche Beimen verfaßt, auch duch an⸗
geben vnd verlag, mic Tjobft Ammans
nftveiffers zu Nurnberg Handt, in ein
holdſelige, lebendige Figur gebracht,
“end endlich zu maͤnnigliches Nucz in holz⸗
ehtd vnd Tau verfertiget. Augsputg
1585. Bu ! N vor
\ Es
‘ x
1. dom. Jeaktenifitien Buchhättön. 13
Es iſt in Wahrheit merkwuͤrdig daß
ſchon am Ende des ſechs zehnten Jahrhunderts
ſeunand den Einfall gehabt hat, die kaufmaͤn⸗
nifche Weiſe Buch zu halten, beim Kammer⸗
soefen oder bei) den Cameralrechnungen anzur
- wenden. Anderſon erzählt; er befige ein klei⸗
nes Werk in Folio, welches ber berümte Sir
mon Stevin im Jahre 1602- franzöfich zu
Leyben unter folgendem Titel herausgegeben
habe: Livre de compte de prince & la manicge .
Vitalie: en domaine et finanog. extraordinai-
re. Conitehant te enquoi P’eft exerec 16 .
txes illuflre, ties Excellent prince et feigneur -.-
Maurice, prince d’Orange &e- Jchj’hedaure
"es fehr, daß ich dieſes Buch noch nicht, habe
anftreiben koͤnnen. Ich finde‘ davon nicht bie
geringfte Nachricht. bey denen, "Die von’des
Prinzm Maurig und Stevins’teben und -
Schriften gehandelt haben, nitht in des. Bayle
. didtion: hiftorique, nicht. in Andreae biblio- |
meca Belgica, nicht in Siwertis, Athenis Belgi.
is, nicht. in Yopi Buche de felentiis‘mathe.
inaticis, Yauch nicht in des’ Birard franzöft:
ſcher Ausgabe von Steeins Werfen,
Stevin. hat, wie Anderſon erzählt, be⸗
hauptet ⸗ ſchon die Roͤmer haͤtten die Kunſt
Buch zu halten, verſtanden. Ich gebe gern
iu, Daß aus des Plinius Worten B. 2 8.
7 nad) Harduins Ausgabe IS. 73: Kartunae
N
- I
omnia _
u.
J
ieitungen beſtimt ſind, zu danken. Einige
. Vsm · Iteleniſchea Buchhalten
omnna Expenfa, huĩe omnia feruntur Adcepta,
et in tota raiione mortalium fola utramgüs
. paginam facjt; imgleichen daß qus den Kunſtt
wörteen: tabulae accepti et expenfi; nomina
translata in-tabulas u. f. wi erhelle, daß die
Römer Credit und Debet in ihve Buͤcher auf
zwo verfhiebene Selten eingetragen habens
- aber unerwieſen und unwahrſcheinlich Deucht
- mirs doch, daß fie Die weit Fünftlichere .dop:
pelte Buchhaltung mit den verfchiedenen Con
gi über Effecten, Gefchäfte u, f. m. nebſt der
Einrichtung, diefe Conti durch einander und
durch ‚den. Bilanz: Conto zu faldiren, ſchon
ſolten gefant haben; auch waren die Geſchaͤfte
der Kauflente-älterer Zeiten, da feine Wech
sel, Wechfeleurfe, Aſſecutanzen, Redereyen
garen, noch nicht fo mannigfaltig. und ver
wickelt, daß fie eine fo ſeht zergliederte kan
rechnung batten fodern ſollen.
Wer RS um bie Cametalwiſſen chaft ber
kuͤmmert, weis, daß man feit 18 oder 20
Sapıen in Bien angefangen bat, das Kams
merrechnungsweſen welches in neuern Zeiten
in groſſen Staten eine ungeheure Ausdehnung
bekommen bat, vdrnehmlich durch Anwen⸗
"dung des faufmännifchen Buchbaltens zu ver⸗
beſſern. Wir haben dieſer Unternehmung
ſchon viele meiſtens theure Werke, die zu Ans
ſind
'
2 Vom Italieniſchen Buchhalten. it
ſind von Hr. Hofrãth Puchberg, andere von
Hr. Julian, Priefter der frommen Schulen,
2.
16 ..2. Obometer; Wegmeſſer.
*
2.
Odometer, Wegmeſſer.
dometer Pedometer, Wegmeſſer, Schritt _
zaͤhler, beißt ein Werkzeug oder Ri
derwerk, womit die Schritte eines Zußgäns
gers, oder bie Umlaͤufe der Räder eines Zuhrs
werks gezählet, ‚und Alfo die zurückgelegten
Wege gemeffen werden Finnen. Schon Div
truv hat ein ſolches im 14ten Kapitel des
‚zehnten Buchs, für einen Wagen, ‚und, nach
feiner Mepnung, ‚für ein Schiff, angegeben,
>
lende Zeichnungen, welche nichts erläutern,“ .
"findet man in verfchiedenen alten Ausgaben
und Heberfegungen, 3: B.’in der italtenifchen,
woraus fie auch in die deutfche durch D. Gu-
‚altherum H. Riuium, medic; et mathem. Ba:
ſel 1575, Fol: * gekommen find: : Julius
Capitolinus erzaͤhlt in der Lebensbefchreibung.-
des Kanfers Pertinar, daß unter den ertauf
ten Sachen des Kayfers Commodus geweſen
woͤren: vehicula arte fabricae nova perplexis
diverfisque rotaram orbibus et exquilitis ſedi.
libus, nunc ad folem diclinandum, hunc ad ,
ſpiritus opportunitatem per vertiginem; etalia
‚jter metientia horasqus monstrahtia. Ob uns...
« ter den legten Worten Schrittzähler zu vers... '
u j . ſtehn
—
22:Odemerer, Wegmeſſer. 37
ſtehn ſeyn, möchte wohl nicht mit Gewißheit
auszumachen ſeyn. Inzwiſchen iſt doch da⸗
bey auch dem Caſaubomus ein Schrittzaͤhler
eingefallen. Habes. fagt er apud Vitraviuta ,
-in korologiorum fabrica ; ‚penhlis, viatpria bt
anaporica;. ſed quae aonimiultsen. huc faeiaut.
©. Hißorioe cuguſne firiptores: Rariii.1626,
fol, *.p. 56, und in. den. Aumerkungen ©,
2106,. Man hat berrach-woni Diefer Erfindung -
mancherley Veränderungen. mad: Verbefferun:
gen angegeben, wovon ich hier einige., bie
mir bis jebt bekaut gewerdem mid, "era
weil, ! f
rt
- Der berůhmte Johan Sernel, eibam
der Koͤnihinn Catharmoa ven Meditis, maß
im Jahre 1550 mit einem ſolchen Werkzeuge
einen Gtad des Meridiaus von Paris nach
Amiens. -Er fand ihn. 6gog6 geometriſche
Schritte oder ungefähr 96747 Toiſes großz
das iſt, um 393 Toifes kuͤrzer als ihn Picard
Hefunden hat, oder um 130 Xoifes nach den
neuern Meffangen. Da, .nach-legteren zu ur
theilen, Picard. feibft fü no bey. feinen mather
matifchen Meſſungen, mit Beybuͤlfe der neus
een Aftvonemie, um 123 Toiſes ‚geitret hat,
fo pi in der That zu vermunden, daß Fernet
der Wahrheit mit einem joschen Werkzeuge fo
habe gekommen iſt. So viel ich weis, iſt
aber die Eimichtung gr nicht mehr be:
ant.
a *
18. 2. Odometer, Wegmieſſer.
Aant. Ich hatte Recht, eine Nachricht da⸗
von in dem Werfe,. worin. Sernel feine Meſ⸗
fung beſchrieben hat, zu erwarten... Joannis
ıFerneli, Ambianatis, :Cosmothearia, libros
duos complexa, Parifiis 1528, fol. *;. aber -
da finde id) in Libri primi capitis primi fcho: : °
dis nichts weiter als folgende Worte: “nec -
„yulgi fupputstione:fatiatus, vehiculum, quod :
„Parifios redta via petebat, confcendi, in eo-
que relidens-tota via 17024 fere rotae cir-
„Sumvolutiones’collegi, vallibus et montibus
23 aequalitatem quoad facultas noſtra ſere·
„bat, redactis. Erat autem rotae diame
„te? — —. Mehr lieſet man auch nicht
hievon in Eratasthenes Batavus de terrae am-
bitus vera quantitate a Willebrordo Suellio.
Lugduni Batav. 7617. 4* pag. 11335 mehe
auch nicht In: Geographiae et Hydrographiae
" reformatae libri duodeeim, audote /.B. Ric-
ciolio. .Bononiae 1661 fol. * p. 152, wo
doch. des Fernel Meffung beurtheilt iſt. Aber
in Almagefli novi parte pofleriori tomi primi, .
"Bononiae 1651. fol. * fagt.eben diefer Italie⸗
"ner Seite 589, Fernel babe feinen Wagen
fo eingerichtet gehabt, daß ein Hammer durch
Schläge auf eine Glocke Die Umläufe des Ras.
des angedeutet hätte: - “Pracparato. vero iam
„curru cum rota quadam cuius fevolutiones
» „üngulae fingulis-tympani ietibus numerataeı,
‚„iter Pariſiis rectum verfus Boream docerent,
I „Per- ·
2x Odometer, Wegmeſſer. 19
pervenitꝰ u Woher der Jefuit diefes,
. gewußt bat, kan ich nicht beſtimmen.
Am befautefien iſt vielleicht der Obometer
geworden, den Levin Bulſius beſchrieben
Bat, unter dem Titel: Vierdter Tractat der
mechaniſchen Jnftrumenten Zevini Hulfs. -
Gruͤndtiiche Befchreibung def Dienſthaff⸗
ten vnnd Nutzbaren Inſtruments Via.
torü oder Wegzaͤhlers. — — Frankfurth
am Mayn 1615-4. *. Diefes Werkzeug
nebſt einigen andern findet man auch befchrieben
und abgebildet in Leupolds theatri machina-
zum fupplemento, Leipʒig 1739. fol. * ©,
12. Weil Hulfius dieſes Werfjeug Viato-
rium nennet, ſo koͤnte man Teicht verleitet
werden, die Befihreibung deffelben in folgen?
dem Werke zu fuchen: Defcriptio, viatorii, et
eompaflus five hoı „logii folaris — — per
Livinam Halfum. Noribergae 1597.in Se
des * Uber Darin findet man nichts Davon,
‚Sondern dieſes Büchlein ift ein Meilenjeiger
sder Pofheiger, in dem-man die Wege von
einem Orte zum andern, die Namen der Der:
ter und ihre Entfernungen von einander ans
"gegeben findet, _ Einen folhen Meilenzeiger
bat ſchon Sebaftian Muͤnſter ausgearbei⸗
tet, der von Dryander 1544 zu Marpurg
verbeſſert herausgegeben iſt, und aͤhnliche
Werke Gehe auch Daniel Winzenberg
(eurfe-
. x 5
20 2. Odometer, wegmeſſer.
(curſorum praefectus, Poſtmeiſier) 18559 ju
Dresden, Georg Weyr 1563 ju Augsburg⸗
Sieronym. Veſſel 1589 zu Leipzig geliefert;
Doch mögen wohl die ttaltenifchen Bücher: Li
poſie per disverfe parti del mondo, noch Altes
ter ſeyn. J Pa
tn. B
Bions mathematifche Werkſchule, vers
mehrt von Doppelmayr; vierte Auflage,
‚Nürnberg 1741 14 *1 ©. 99 beſchreibt
ebenfals einen Schrittzäßler, und ruͤbmt züs
gleich. die neue Erfindung eines Sauveur.
Im Jahre 1724 hat Meynier einen neu⸗
en Ddgmeter der Parifer Akademie vorgelegt,
wovon matt eine Meine Machricht vhne Zeich⸗
nung in Hiftoire de Pacademie,, annde 1724
P. 96. findet. eo:
Math ihm verbefferte Outhier dieſes
Werkzeug; auch dieſe Verbeſſerung iſt in Hi·
ſdire del’academie, 1742 p. 145 ohne Zeich⸗
nung beſchrieben. Aber die voilſtaͤndige Ber
ſchreibung nebſt der Zeichnung iſt nun bekant
gemacht worden in: Machines et inventions
‚approuvdes par l’academie. "Tome ſeptieme.
Paris 1777. 4 P. 175- \
Eine Beſchreibung, nebft einer fleinen . .
unzulänglichen Abbildung eines Schrittzaͤh
s ‚ters
2. Mdometer Wegmeſſer. 21
ders findet. man - auch” in Encyclopedie XL. p.
- 350, Artikel Odometre, Die dazu gehörige
\
Zeihnung ſtebt im fuͤnften Bande der Kup⸗
er, oder ta quatrieme livraifon, unter dem
‚Hrtifel Arpentage. Tab. 2. kKg. 23. Derſel⸗
ıkige Mrtifel iſt zuch in der unter des Selice -
Aufſicht verdorbenen Ausgabe dieſes groſſen
Werks beybebalten morben; nur hat man am
Ende ein Stuͤck weggelaſſen.
Zu den neueſten and vielleicht volllommen ⸗
Yen Tofndungen diefer Art gehört biejenige,
‚welche ein-Künfffer in Berlin, namens Hohl⸗
feld angegeben hat. Eine furze Nachricht
ıdavan ‚Hefet man im Samburgifchen Ma
in X. ©. ‚218; . eine ausführliche Ber
Fun mir noch nicht vorgefommen;
aber aus:des Hrn. Profeflors Bernoulli Rei⸗
fen durch Brandenburg, ‚Pommern . — —
Erſter Band, Leipzig 1779. 3. ©. 33 weis
ih, daß ein Nobel dieſes Werkzeuge in dar
vortreflichen Samlung des verehrungsmärdis
gen Herin Grafen von Podewils au Guſow
vorhanden iſt. Der Erfinder iſt ein Mann
‚son fa ſeltenen Gaben und fo groſſen Vers
dlenſten gewefen; daß folgende Nachricht von
feinem teben und feinen Schickfalen vermuth⸗
be eielen angenehm fern wird. Sie ift von
Wiöller, : Profeflor am Joachimſchen
Brumafiim. in Bein giant. ‚und mie
von
B a
22 2. Odometer, Wegmieſſer.
von dem Hrn. Doctor Bloch in Berlin mu⸗
getheilt worden. er,
H o·)ohlfeld war 1711 zu Hennerndorf
im Saͤchſiſchen Gebuͤrge gebohren. Seine
Aeltern waren gemeine Leute. Gr erlernte in
Drefden das Pofamentir⸗Handwerk und fo
damals aͤuſſerte ſich fein Trieb zur Mechanit
duch Verfertigung allerley Uhren.Von
Drefden kam er als Poſamentir⸗Geſell nach
"Berlin. Weit er ein beſonders gater Arbei⸗
‚ter war, und alferiey. Maßchinen zu Abtur⸗
‘zung der Arbeit erfand, Yo blieh Tom Zeit ge⸗
ug übrig, ſeikem Hang zum Mechanu· fa
folgen, und er verfettigte auch ber, nebenr
feiner Berufsarbeit, Windbuͤchſen und Uhren.
Inm Jahre 1748 ward er mit dem be⸗
ruͤhmten Her: Sulzer bekant, und dieſer ver⸗
aniaſſete Bald hernach die Erfindung der Mas
Fine, die Spielnoten vom Clavire Abzus
N "zeichnen, oder Des Notenſetzero, den Hr
von Unger juerft erfunden, Zohlfeld aber,
nach diner ſehr unvollftändigen Nachricht, nach
feinen eigenen Ideen zu ‚Stande brachte.
Dieſe Mafchine deſitzt gegenwärtig. bie Aka⸗
demie dee Wiſſenſch. in: Berlin. Hr. Sulzet
oat eine Zeichnung davon gegeben, wornach
fie vor kurzem in England. nachgemacht iſt.
Dieſe ſinteiche Mafchine fand den. Beyfal *
* ee
. 2: Obomieter,; Wagmeſſen. 98
ter Renner; ob ihr gleich. zur uͤufferſten Voll⸗
- Tommenpeit noch verſchiedenes ‚fehlt; aber
wiemand fand fich, der dem Künftler dafür
die Muͤhe und Koſten erftatten wolte.-
"3
Als im Jahre 1765 der jetige Herjog,
damals Erbprinz von Eutland, "fi eine Zeit: _
Lang. in Berlin aufbielt, ſuchte dieſer Prinz
dem Vohlfeld, wis Anpiergung eines Geban⸗
J 4
uuwen .
von
2 ⁊ Moometei erraer
Yon goo Retchtthal math Qurland · u zichenz
aber der begnuͤgſanes und ſeinem Freunden cup
gobene · Mann. role aus ‚Bioffem, Eigennutz
nicht Berlin venlaffen;: inzifchen honte dieſe⸗
die Folge, daß er Damals ein Gehalt von 159
Vak: vom 'Könarererhielt. - 9 4N run
xFglangte geun ausipichen; anderer, ſolcher ges
Fingern. —— ‚nicht zů gedenken ..
Alle Maſchinen ihm vorlamen, werk
änderte und nugefttze ei nf Die fa
2 Ze u eiſe.
2 Odometor Koegmiffer, %
Weifer ‚Me fire Werkzeuge: virfrtigee se
felbft; guch beſſerte er fie Akon, wenn fie
ſchadhaft geworden waren. Beil ihn aber
die Erfindung mehr als die Ausarbeitung
welßte,. fo flickte: er Dte-Bachen nur fo bin; daß
niemand ais er ſelbſt · davon Gehrau machen
Tonse,.. doch wurden verſchiedene ferien Verr
deſſerungen non den gewoͤhnlichen Handwers
Try anf eine Dauerhaftene Weiſe nachgemacht.
Es verdient angemprft zu werden doß er auf
nichts ſtudirte, ſondern wenn fein Geiſt ger
‚tige: ward, ſo ſtellete ſich gemteiniglich. auf
einmal die ganze Erfindung dar; :er uͤberſab
wait einem - Blick Aufgabe und Anfisfung, -
Chen fo ſchnell erfante er auch ob bey-einer:
Sache etwas heraus kommen würde; und.
war das nicht, ſo ließ er ſich Durch Feine Be⸗
f Chimäven verfiel ee nie,. nicht. nach den
Bes nicht durch Belobnungen darauf din, .
3
eiſe gemeiner Kuͤnſtler, Die weder Cryier
hung noch Unterticht gehabt haben. Man .;
koͤnte zwar fagen , dem Umgange; ‚den Gobke '
feld mit groſſen Dbitofopben und: Mathema⸗
uilern Be Hat, ſey es vorzüglich zuzuſchret⸗
den; daß er nicht auf ſolche Ausſchweifungen
gefallen; aher ich glaube, er würdefich auch
ahng diefen Vortheil dawider · verwabet haben,
in ſchneller Blick, der ihn-in der Mecha⸗
ME leitete, zeigte ich, in allen Dingen; man
vi
boͤrte von ihm überall gefiunbe.ynd.eigehe Lks ;
3 Ds cheile.
r
ee u . N
⸗ a. Odometen/ Wegmeſſer.
heile, ſo: daß man ohne uebertreibung ſagen
Tan, ihm ſey pbiloſophiſche Denkungsart an: =
gebohren wotden.
gbas die moraliſche Seire diefes Mandes
betrift, ſo unterſchied er ſich auch da von an⸗
dern feines gleichen. Obſchon er die Se⸗
wohnheiten feiries Geſellenſtander nicht gang
„abgelegt hatte, fo machte doch fein ſanſtes und
beſcheidenes Weſen, daß ihn jedermann geru
am ſich hatte; und ſich mir ihm abgab. Voll
‚ Güte war feine Seele, undfein Leben ordenr
Uch und mäßig. Da er alle Tage ben guten -
Tafeln willkommen war, fo blieb er doch mehr; .
malen aus Geſchmack zu Haufe, hohlte fig
Eßwaaren, kochte ſie ſelbſt ben feinem Loͤtofen
und war bey dieſer Mahljzeit ‘fo vergnägt, als
Eurius bey feinen Rüben. In einer Stadt
"no alles fich zu einer fetten. Suppe drängt,
war diefeg eine nicht gemeine Erſcheinung.
Ein ſolches teben war die befte Vorbereitung
zu ejnem ruhigen Kranken⸗ und Gterkebette, -
Auch hier zeigte fich Hoblfeld ‘als ein Mann;
der ſich von vielen. Vornrtbeilen frei zu ma⸗
chen zewuſt hatte Keine ‚Unruhe, Feine
Furcht vor der Zukunft quaͤlte ihn; fie ver
langte er nad den gewöhnlichen Mitteln fie
zu. flillen. . Ein Gemälde himliſcher Gegen:
ben ſchwebte einige Augenblicke vor. dem Tor °
de in feiner Phantaſie; heitere Ruhe er
wu "oz Me
7
3 \
2. Odometer, Wegmeffer. 27
nf, Sub bank das Ende. --Gein eibfäßtes
ngeſicht war der vollkommenſte Aus
Pat Gemuͤtsruhe. :-
tb im den feines
in at Jahre ee Sb Mn
er das Vergnügen, daß ſich der König feines .
Bogenelavirs erinnerte, es Faufte, und in
eines der praͤchtigſten Zimmer des neuen
Schloſſes in Porsdam fegte. Allein der allzu
geoffe Eifer, dieſes Kunftftüd, daß er nicht
mehr. achtete, wieder berzuftellen, war nrit ei⸗
me · Urſache feiner legten Krankheit. Dazu
kam, daß er ſich, des Verboths feines freund⸗
ſthaftlichen Goͤnners und Arztes Stahls un⸗
‚geachtet, nicht enthalten konte, ſeine Secun⸗
den⸗Uhr zu repariren, die, unter feiner Krank⸗
heit ſchadhaft geworden war. —8 ward
"er abgebaiten aine Verſtopfuulg zu bemerlen.
die eine unbeilbare Entzündung zur Folge hat:
te. Er ftach in Dem Podewilsſchen Haufe:
nn:
0
Pr
"2 Morenſever, Erdempotirmaſchine.
Notenfes:
maſ
vi
din Wertung, welches. alles, was auf eis
naonriKiavire, oder aͤhnlichem muſteal⸗
hen Zuſtrumente geſpielt wird, von ſelbſt in
Moten ſeht "Weil deſſelben in vorigem Arti⸗
ter gelegemüch. gedacht iſt, ſo will ich. Fi,
die Geſchichte dieſer Erfindung; fd weit. fle.
mir bekant iſt, hier beyfuͤgen, und zwar um
deſto lieber, da ſie unferm Landafeuten gehört,
und Ausländer fich folche zueignen wollen, .:
r re ee EEE . 5*2
Weade jſt ec, daß. ſo viel man yod zur
Zeit weis, ein Englaͤnder zuerſt einen Vor⸗
ſchlag zur- Erſindung / eines Folchen Werk zeugs
- befant gemacht hat. Naͤmlich im Marz 1747
ſchickte John Freke der Gefellfchaft der Wifs
ſenſchaften in kondon einen Aufſatz eines eng⸗
üſchen Geiſtlichen, namens Creed, welcher
in Philefophical transadtions vol. 44 P. 2. n.
"483 p. 446 unter folgendem Titel abgedruckt
ift: A demonfiration of the poflibility of ma-
‚ king a machine that fhall write extempore
Voluntaries or orther pieces of mufic, as falt _
as
—
\
\
2 8 Notenletzer. 2
P any. inafter ſhall be able to play. thetn. upon
an. organ, harpfichord:&c. and that in a che.
radter more natural arid.intelligible, and mo-
‚ce expreflive of aH the vatieties thoſe inftrus
ments ar capable of e
radter now inufe. "Dir
tins abridgment wol.
Engländer hat nur ga
einer folchen Maſchin
hen gefucht, ohne die
vollſtaͤndig felbft erfunden zu baben.. Nun '
drey ‚oder vier Zeichnungen find beygefuͤgt
.. worden, wornach fein Kuͤnſtler, wenn er
nicht ein Hohlfeld it, das Werkzeug werfere
tigen fönte. J re
‘ . . .
Ohne von diefem unvoliftändigen Vor⸗
» fehlage ' eines Auslaͤnders das geringfte zu
willen, verfiel 5. Johann Sriedrich Unger,
damaliger Landſyndikus und Burgermeifter
in Einbeck, der durch verſchiedene gelehrte
Schriften befant ift, im Jahre 1745 auch
* auf diefen Einfall; ‘aber wegen vieler anders
Goſchaͤfte mashte er erſt im Jahre 1742 dar⸗
über einen Aufſatz, und ſchickte folchen, nebfk
Zeichnungen, an die Berliner Akademie der
Wiflenfhaften. Dieſe billigte die‘ Erfindung
febr, ‚welche auch bald in verfchiedenen Zeit |
tungen geruͤhmt ward; dennoch ward die Ber ©
ſthreibung nicht gedruckt. u .
2 . — Weni⸗
Bu
so , 3. Nocenſetzer.
- Wenige Zope nachdem Hr. Kuler den
— des Hrn. Ungers der Afademie vor⸗
geleſen hatte, erzähle Hr. Sulzer von dieſer
, Erfindung dem Ken. Sohlfeld, und beredete
ihn ſich zu bemühen, eine ſolche Mafchine,
ebenfals zu Stande zu. bringen. Ohne Herrn
Ungers Aufſatz gelefen, ‘und opne deſſen Zeichs
mungen gefebn zu haben, verfertigte diefer
groſſe Künftler in ein paar Wochen ein fotches
Werkzeug, da hingegen Hr. Unger es ſelbſt
- Noch nicht, aus Maugel eines Kuͤnſtlere, hat⸗
te nm Stande bringen laſſen.
Des Ken. Ungers eigene Beſchreibung
- feiner Erfindung iſt im Jahre 1774 zu Brauns
ſchweig auf 74 Bogen in Quart, nebft 3.
Bogen Kupfer, unter, folgendem Titel einzeln -
gedruckt worden: Entwurf einer Mafchine,
wodurch alles, was auf dem Clavier gefpielet
‚wird, fich von felber in Noten ſetzt; im Jah⸗
te 1752 an-die f.. Akadem. der Wiffenfch. zu .
"Berfin eingefandt, nebſt dem mit dei ‚Hrn.
Director Euler darüber geführten Briefwech⸗
fel, und einigen andern diefen Entwurf ber-
treffenden. Nachrichten, von J. 8. Unger,
. Hochfuͤrſtl. Braunſchw. Luneb. Hofrath und
erſten gebeimen Seeretair.
Die Wiſchine des Heu: Hoblfeld bat,
‘
erſt nach deſen Tode, Hr. Sulzer beſchrieben
in
3: Notenſeger. 3r
in Nouveaux memoires de Pacademie & Rer-
lin. Année 1771 ©. 538, nebſt einem Bos.
gen Kupfer: Defeription d’un inftrument fait
pour noter les pieces de* muſique, à melure
quon les execute ſur les clavecins. Hr. Sul⸗
zes merkt dabey an, daß Hohlfeld nichts von
dem, was ſchon Hr. Unger erfunden hatte,
angemwendet habe, and daß auch beyde Erfin⸗
dungen derin von einander abweichen, dag.
Hr. Ungers Motenfeßer mit dem Clavir felbft
nur ein Stuͤck ausmachen foll; da hingegen ,
Hohlfelds Mafchine an eine jede Art Elavir
ohne Unterfchied angebracht werden fan.
Als Hi. Burney in Berlin war, lernte: _
er Hohlfelds Maſchine durch Hr. Marpurg
fennen, und war fo unartig oder ungerecht, “
in feinen mufifalifchen Reifen, inach der deut⸗
ſchen Ueberfegung im zten Theile S. 158 ar |
fagen, es fey eine englifche Erfindung, und
man fände fie fchon hinlaͤnglich in. den Transs
actionen befchrieben. Diefe Unwahtheit hat
Kr. Unger völlig widerlegt. Ohne feine
Gruͤnde ju wiederholen, will ih ihm nur fols
gende Worte abborgen: “Wie Fan Burney
zverlangen, Daß unfer gefchickter dentfcher_
„Hoblfeld nur fo lange alleiniger. Befiger der
- „Ausführung bleiben ſoll, bis ſolche ein Engs
„länder dadurch mit ihm theilt, Daß, er feines.
„tauduranns Creeds Entdeckung eben fo glücks
En .
„lich
um \
r
s 2
32° 3. Notenſeser.
\
uch ins Mert fege?-In-Diefer Behaupting
„findet ſich eben fo menig Richtigkeit in, det
ale als wenig Ehre für die Engli⸗
. sfche Marion, und die Englischen Kuͤnſtier.
Bey der geoffen Achtung, in welcher die
„Mufif in England fteht, ben der Brepgebigr
„feit' der Brittiſchen Groffen, und be der
Bereitwilligkeit feine Kofen zu fparen, wenn ° .
„irgend eine nügliche Erfindung zur Würft
lichkeit gebracht werden ſoll, die der englis
- nfchen Nation fo eigen ift, muß man ſich doch
„billig verdundern, daß ſich die Engliſchen
„Künftler Durch einen deutfchen Pofamentirt -
" „gefellen zuvorfommen laffen. Unſerm Hohl:
„Fed bleibe alfo. ohne Widerſpruch und auf
ewig die alleinige Ehre, daß er nach einet
„beutichen Erfindung auch die Ausfüßrung
„geleiſtet. Wir Deutfchen koͤnnen ruhig ers
„warten, ob Burney einen engliſchen Künfte
ler finden werde, der die Mafchine nach feis
U „nes tandmannes Creed Angabe ebenfals ins .
Werk fegen werde,
4
Brantewein.
se 33
Ben nn nn nn
De Erfindung des Branteweins gehört”
gewiß. zu denen Erfindungen, welche
die manmigfaltigften und größten Würfüngen
gehabt haben; fo wie die Erfindung der
Schreibfunft, des Geldes, des Schieipuk
vers, der Maguetnadel, der Wuchdruceren.
. Sie "hat neue Künfte und Gewerbe hervorge⸗
bracht, viele alte erleichtert, verbeffert, ers
weitert. Sie hat den Naturforfchern ein neue
es Unterſuchungsmittel der Eigenſchaften vie⸗
ler Körper gegeben: Sie hat. beilfame Atze
meyen. geliefert, aber auch woblſchmeckende
men der Lebenswaffer, wie langfame Gifte, Die
Gefundheit aufreiben, und Wachschum und
Leben der Menfchen verfüren. Sie ift eine.
Quelle von taftern geworden, welche ſich mit
Ber Aufflärung über alle Welttheile zugleich
„verbreitet. Sie har den Zürften eine Einnaps _
me, und den Unterthanen eine betriegfiche
Erſpabrung der Lebensmittel, und den Euros y
raͤern uͤberhaupt ein Mittel mehr zur Anlok⸗
ung, Ertitftung Raabmung und Untere
wer⸗
ot
\
Getraͤnte, die, unter dem verführerifchen Nas '
34 4 Brantewein.
werfung wilder Nationen „gegeben. Eine
folche Erfindung verdiente wohl eine Gefchichs
te. Wer fie ein mal volltändig liefern will, _
wird mit der Gefchichte einer der vornehmften
chemiſchen Urbeiten, der, Deftillation, anfans
gen müffen, die vermuthuch noch in den uns -
gedruckten und ungenubten Handfchriften ara⸗
Bifcher Goldmacher ſtecken mag. Man wird
ben weiterer Nachforfchung- finden, daß der
Wein den erften trinkbaren Brantewein ger
liefert hat, und daß man, um ihn moßffeiler
zu machen, erft Weinhefen, und noch fpäter
bin das Getreide genommen hat. Einige
Materialien zu diefer Gefchichte babe ich Ir
Anleitungzur Technologie bengebracht; aber
noch viel mehrere müflen gefamlet werden, ehe - J
ſich ein Ganzes betaus arbeiten läßt... Hier.
Hefte ich nur eine Nachricht von den beyden
älteften gebruchten Büchern, welche von Bran/⸗
tewein handeln.
Dad erſte iſt in HE Zapf Annales typo-
u & raphiae Auguftanae ©: 27 unter folgenden
it
el angefuͤhrt: Michael Schrich Verzeiche ⸗
nuß der ausgebranten Waffer. Augsburg
bey Anton Sorg. Fol. 1483. Eben das
felbft aber ift ©. 29 daſſelbe Buch abermals.
genant worden: Michael Schrick Doctor’
der erzczenei, von den gepranten Waſſer.
: Augopurg 1484-fol. Am“ Ende fol fteben:' ..
Ge
4. Brantewein 35
- Bedrud zu Au ugepuig von Haufen .
Schönfperger: nno domini MCCCE
und im LXXXIMTjare.. Die erfte Yusgabe
iſt auch in des ungeſttteten · Weislinger Cata-
logus librorum improflorum 1©. 232 genantz -
auch führt fie Hr. Paul von Stetten in
der Stadt Augsburg.’ 1779. 8. ©. 246 an,
nur, ift daſelbſi Krieg fat Schrick gedruckt
worden. Ich nahm mir die Freyheit, Hr.
von Stetten um eine ausführlichere Nachricht
von diefem Buche zu bitten. Er erhielt es
" aus dem Kloſtet Burheim, und hatte Die Ge⸗
wogenheit mir darauf folgendes zu melden.
as ganze Werk hält nur 12 Blätter in J
Follo. Es hat weder Seiten: noch Blatter⸗
jablen, auch fein Titelblatt, fondern es faͤngt
fi mit folgenden Worten an: “Hienachfteen
verzeichnet die ausgeprannten Wafler. In
„welcher maß man die zu den gelydern nuͤzen
„und prauchen fol. Alsdann Meifter Michel
„Schrick doctor der erczeney befchrieben ‚bat
vnd iſt gut vnd nuͤzlich zu wiffen. — — Hier:
„gerlet außgeprannten Wafler, iwie ınan die
„nuͤczen vnd brauchen fol zu Gefuntheit der
„Menſchen. Vnd daz büchlein har Meiſter
„Michel Schrick doeter der erczeney durch Tier
„be und beſunder gebet willen erber perſonen
C2 ma
J
Kunſt⸗ Gewerb ⸗ und Hahdiwerks: Geſchichte
zauach volget ein nuͤcjliche materl von mani⸗
36 4. Branteivein.
sale‘ aus den Büchern jufamen colligieret
„und gefchrieben.”” — — Dach diefem Eleis
ten Vorberichte folget eine ganze Reihe Re⸗
- .septe, —9 B. zu dem erſten von dem roſen
„Waſſer. von Roſen die auff den Hagendor⸗
„nen ſteen; Schnellblumen Waſſer; weiſſen
„Lilien; Bäſilien; Specklilien oder Feldil⸗
„gen; — — Binfaugen; Bonenbluͤ; Kran⸗
„witber oder wechalter.”” Hiernähft folget _
der legte Abſchnitt, den Hr. von Stetten mie
. ganz abzufchreiben, die Güte gehabt bat.
Son dem geprannten Wein.
“der geprannt wein ift gut. für das gicht das
. „mit beftrichen.
x “Ber hanfer fen Der beftreiche ſich mit geprann⸗
= „tem Wein vmb den halß und trinke in drey
„morgen nüchter.
“auch, wer alle morgen trinfte in halben loͤffel
„vol gepranntes weins der wird nimmer
> „eranf. . .
“jtem wenn eins fterben fol fo gieffe man int ‘
„ein wenig gepranntes weins in den mund
„fo wirt e8 reden vor feinem tod,
"per auch geüflet des weins in einen’ todten ,
„der erfaulet noch erftinfet nimmer auf der.
„erden noch darunder. Was Zleifh man‘.
„damit beftreicht es fen roch oder gefotten
„das faulet noch erftincfet ni. Auch wer!
„teüben Wein hat, geuͤßt er geprannten
„Wein daran er wild wider ſchoͤn.
Das \
105,
4. Brantewein. u 97
u ¶Das SL auf geprannten Wein gegofen fület
„zu Grundt.
Becher Menſch den Stein in der Blaſen
‘ „hat der teinf fein alle morgen ein wenig,
„das zerbricht den ftein vnd kombt von im
„vnd wird auch geſund.
Auch wer gepranuten Wein trincket alle Mo⸗
„nat eyneſi, So ſtirbt der Wurm fo da
„wächft dem menſchen bey dem herzen ober .
an der laingen oder febern..
“Der geprannt Wein iſt auch gut den men⸗
jſchen den das Haubt wee thut. Wer auch
„fein Haubt damit zwahet ber iſt allweg
ſchoͤn vnd fang jung vnd macht gut. ger
;dädhtnis wann geprannter wein ſterkt dem
„menfchen fin ond wicz. Wer fein antlicz
„damit zwabet der graͤt nit er tötter auch
" „die milben ond die nyß und. wen der atem
„ſtinket der beſtreych fich damit vnd trincke
zein wenig mit andem wein fo wirt im ein -
-° „füßer atem.
"ejtem wer auch ben huften habe der teinde ger
„prannten weih mit anderm wein, fo wirt
net geſunt.
“Auch wer trübe vndt vote Augen babe der
ſtreyche eyn wenig an die braen und wann
„er ſchlaffen gee, ſo trefe er ein troͤpff lein
„in die angen ſo wirt er geſundt.
“jtem wer nit hört der tref ein tröpflein in dig
„oren fo wird er widerum geboͤrend.
..€3 Auch
3:0 % Brantewein.
Auch wer w fen der trinck geptanns .
„ten. weit h in vmb den ‚bauch
„wenn er id will geen bey einem
\ „Feur. a auch I
ni clocccc vnd im lyxxxiui jare. ‚Alfo her
neh Abdruͤcke von den Jahren 1483,. 1484
und 1494 vorbanben-zu fen. .
Ich wuͤnſchte dieſen Meiſter michael
Sa näher fennen zu lernen, und fchlug
deswegen Gonradi Gelneribibliotheca, Tigu-
111574 uad), fand aber daſelbſt nur ©. 506:
Michael Schrick F— it de aquis deſtillatis, ſint-
plicibus primum, deinde compoſitis et aliis
quibusdam Germanice. Hr. von Haller hat
die aͤlteſten Ausgaben nicht gefant, wie man
aus Bibliotheca botanica I p. 266 ſieht. Die,
von ihm angeführte Ausgabe, die er Doch ſelbſt
. nicht einmal gefehn hat, habe ih aus unferer
Univerfitäts: Bibliorhet vor mir. Der Titel
ſteht in einem in Holz gefehnittenen Bierbilde:
Apoteck für den gemainen man, der Die Ertz⸗
„te zu erſuchen, am a nicht vermügens, ober
„fonft jn der not, allwege nicht erraichen fan.”
ESs beſteht aus 23 Blättern in Quartz jedes
Blatt hat eine römifche Zahl. . Am Per
j eht:
ZN
4. Brantewein 839
ſteht: Gedrudt zu Nuͤrmderg duch Fry⸗
derich Peypus. 1529. Es enthält eine Vor⸗
rede, einige Recepte des hochberuͤmbten und
wolerfarnen Weyfter Sieronymi Bruns
ſchweick, das Heine Werk des M. Schrid,
und- ein alphabetifches Regiſter, welches bie
"legte Seite einnimt. Der ungenante Heraus⸗
jeber bat durch diefes Buch, wie fchon der .
itel fagt, denen dienen wollen, die, aus Gelds
mangel oder andern Urfachen, Keinen Arzt zu
Rathe ziehen können. Wider die, welche
dieß aus Unverftand unterlaffen, eifert ex heft
tig; und vielleicht find feine Arzueyen nicht fo
kraͤftig, als feine Ausdrüde. . Zur Probe
mag folgende Stelle dienen.,
“gpjan findet heh vil reiche lewt, vnd bie
„gut euangeliſch fein woͤllen, fo fie mit kranck⸗
bayten über fallen, vnd in jres lebens. fer«
„ligkait komen, wenn fie von. den feelforgern
„onnd genftlichen prelaten, Die erbte zu erfu
„hen ermanet werden fagen fie au jrer güter‘
„euangelifcher. meinung .( wie fie ſich dünfen
„laflen) mein Gott wirt mich wol on ertzney
„geſunt machen ya er wirts thun werden, hyn⸗
„ter ſich main ich aber wie Die pawen Die ſpies
„tragen. Kanſiu die ertzney fampt jren ver:
„ftendigen und erfarnen menftern, dz mittel,
„dardurch dir Gott helffen will, verachten,
„auff das. dein Mammon, das fcherich ons,
E44... mmechtig
’
40 di Deantensein.
amechtig giit bey’ einander bleyb fo Tan Dich
Fauch der Mammmon, der dein Gott ift, ynns
„terofels namen ſterben laſſen.“
a -
= Man_erfennet, aus - diefen Nachrichten,
daß der Brantewein in Teutſchland · in’ den
Jahren 1483 bis 1494 noch fein allgemeines
Getraͤnk geweſen tft, ſondern daß man ihn
damals noch als eine Arzney angeſehn hat;
und da er, wie Kaffee und Thee zum taͤgli⸗
ni .
ſchoͤn u
nicht «x F
Getraͤn⸗
freylich
Faͤulun
doch no
davon
den Br
wie
Waarei
gemein
B.v
ſchlechte J
gen gro
I U SEE Br
Ums Jahr 1529 ſcheint der Btantewein
ſchon ein fo fehr allgemeines -Getränf ‚geworr ⸗
den zu fenn, dag man ihn nicht mehr als Arge 4
won en ney
I
an
ı
. ” - [3
‘+ Brantewein.41
ney hat empfehlen mögen. Denn in’ der zu;
letzt angeführten Ausgabe, ift Schricks gan?
jes Werfchen ; fo viel ich aus des Hrn von
Stetten Nachricht urtheilen fan, abgedruckt.
worden, aber den legten Abfchnitt: Vor
Quart, und) iſt, wie Weller verfichert, ganz
“in Holz geſchnitten. Marx Ayter hat ſchon
im Jahre 1487 ein anderes, auch von Wel⸗
der .-angezeigtes Buch in Holz gefchnitten,,
Eur &s. und
"42... .7 4 Brantewein.
and zwar zu Nürnberg; dabingegen er. 1493
‚zu Bamberg. jenes. Buch, wovon hier ‚die
Dede ift, verfertige hat. Cs ift ein altes
zeütſches Gedicht. von Beantemein,. deſen
Joſens iſt:
sam ſchier gdermann.
ſich nimet an,
gepranten Wein,
ihnn will wider fein .
, " auckt etwas weis .,
| a in ſchent oder preis
ovidentz
perientz.
indig, iſt
| . Y idee miſt
ait ſeyn mag
weiſen fag,
alten han
ig das getan. — —
Zum Lobe des Branteweins wird gefagt:
„Bud bey der Wuͤrckung ytz hekannt
„Wirt er ander Balſam genannt, -
„Des Lebens Wafler ift auch er
4 Bon der alten benant pisber. — —
Zuletzt wird von dem Schaden des Branter
weins geredet; und das Ende des Gedichts
u u „Bauch“
,
> 4 Örantewein. 4,
” ' 5
Pauch und. die ſcheuckel im geſchwele
„Der fechft in vil andern zufeln
„Verderbt vnd ftirht in der Bnru
„Vnd ſolch darff man nit meſſen zu,
„Alweg dein gepranten Wein,
funder die vngeſchwungen ſeiiin
Eingieſſen vber all ir kraft ©;
„Darum was er an dem ſchafft
Mertk einer ſelber an un das J
Vnd lern in trincken deſter vs. J
Dieſes Gedicht verdiente wieder She
und erklärt zu werden; ich aber habe mich
noch zur Zeit vergebens. bemuͤbet, es er⸗
baten. ” '
ft “
ak: 5. Scheidung ‚des Bolbes.
werten se
Scheidung des Boldes und \
Si bers durch Quedfilber: - _
Bergoldung mit Amal⸗ J
J gaina. BE -
De Queckſiber vereinigt ſi ſich ſehe richt
. mit faſt allen Metallen, und macht mit
; Deufelßen; wenn es in Menge jugefeßt wich, .
» einem Teig; der fich ndten-Täßt, und Ange
| gama genant wird. Daes ſich hingegen, als
‚ein Metall, mit Erden nicht vereinigen laͤßt,
fo. giebt es ein gutes Mittel ab, Gold und
j Silber aus Erden und Steinen, worin fie
3 befindlich find, zu fiheiden. "Man druͤckt das
J Amalgama durch ein Leder, in welchem die
| Adlen Metalle mit etwas Queckſilber zueüd
bleiben. Jene reinigt man von leßterm durch _
Huͤlfe des, Feuers, wobey das Halbmetall vers
J duͤnſtet. Eben dieſes Amalgama aus Gold,
| dient. auch zur Vergoldung der Metalle, in:
dem man fie Damit Überzieht, und fie hernach
dergeftalt erhißer, daß das Queckſilber ganz
‚verfliegt.
Gemeiniglich Hält man ‚den erften Gebrtauch u
für eine Spanifüe Erfindung aus der Mitte
\ des,
\
Plinins fante das Amalgama und deflen Ger
33 Buchs, oder nad) Hardouins Ausgabe
16. 622, fagt er? -Argentum vivum exeſi
ac perrumpit vafa permanans tabe dira, — —
Optime purgat aurum, ceteras eius' fordes
Se
adas effunditur, ‚per quas ſudoris vice deflu-
ehs, putum relinquit aurum. - Ergo .et cum
aera inaurantur, fublitum bradteis pertinacif-
fime retinet. Vitruvius erzähle. im 8 Kap.
‚und- Sitbers durch Queckſilber. 45
des ſechs zehnten Jahrhunderts. Aber ſchon
brauch, nicht nur fur Scheidung des Goldes
"und Silbers von erdichten Subftangen, fon:
dern auch zur Vergolduug. Im 6 Kap. des
exfpuens crebro jadtatu fidilibus in vafıs. —- --
d ut ipfurn ab.auro dilcedat, in pelles fub- -
des 7ten Buchs, wie man das Gold aus den |
damit geftichten und apgetragenen Kleidern.
wieder erhalte, wenn man die Kleider zu Aſche
brennet, diefe-auslauget, den Sag mit Queck⸗
‚Fiber verquicket, und das Amalgama hernach /
durch Leder druͤckt. Cumque in vefte intextum
eft aurum, eaque vellis contrita, propter ve-
tuflatem, uſum mon habet honeftum; panni
in fitilibus vaſis impofiti {upra ignem combu-.
rüntur. Is cinig cöniicitur in aquam, et ad-
- ditur eiargentum vivum; id autem omnes-tni-,
cas auri corripit in fe, et cogit fecum coire
aqua defufa,-cum id in pannum infunditur „
. et.ibi manibus premitur, argentum, per panni
raritates propter liquorein extra labitur, aurum
rn . com-
46 : ©. Scheidung des Goldes
[a '
“ 2
tompresfione coadtum Antra ' purum ”inveni-
tur, — — Iſidor von Sevilien fagt in
Origin. B. 16. Kap. 18: Argentum vivum
- fervatur-melius in vitreis vafis, cum caeteras
materias perforat. — Sine hoc neque ar-
‚gentum neque aes inaurari poteſt. Den Bots
. theil haben die neuern Kuͤnſtler vor den, ältern, \
voraus, daß jene das Queckſilber von-den aͤd⸗
Ten Metallen zu trennen wiſſen, ohne es zu
verliehren. Anſtat dag man ehemals das
Aumalgama in offenes Feuer brachte, und al:
fo das Halbnietall verfliegen lies, fo thut man
es jetzt in eine Retorte, und ſamlet es zu "eis
nem neuen Gebrauche in einer Vorlage.
= Diejenigen, welche das’ Go aus dem u
Sande der Ströhme wafchen, brauchen am
Ende der. Arbeit auch Duedfilber, und ich
vermuthe ſehr, daß dieſer Gebrauch in Deutſch⸗
land weit aͤlterer, als die Erfindung der Ame⸗
rikaniſchen Bergwerke iſt. Im Jahre 1582
beſchrieb Johann Michael HDeberer die Goid⸗
waͤſche, fo wie er fie zu Seh; nicht weit von
Strafburg fah, und damals war der Ger
“ brauch des‘ Queckſilbers Tängft. gewöhnlich.
Man fehedes Pfälzifchen Robinfons und
Rreuzbruders Seberers Reifen. Frankf.
und feipjig 1747. 8* ©. 46, von: welchem’
nicht unmichtigen Werkchen die tegte Hälfte
erſt 1751 zu Manheim gedruckt if. Auch in
— des
und Silbers durch Queckſuber 47
des Hrn. F. L. Treithnger Diſſertation: de
aurilegio, praecipue in Rheno. Argentorati
1776. * findet man ©. 60 eine alte Befchreis
bung der. Goldwaͤſche mit Huͤlfe des Queck⸗
filbers, aber es iſt ‚nicht gemeldet worden,
- aus welchem Jahrhunderte ſie iſt. :
Die Gefchichte der Anwendung des ð zur
Gewinnung des Amerifanifchen Silbers, hat,
‘fo viel ich noch zur Zeit weis, Joſeph
Acoſta am ausfürlichften befchrieben.. Won
der Naturgefchichte Diefes Jeſuiten, die fo
felten und fo. reich. an nutzbaren Nachrichten
ift, daß eine gute Ausgabe noch jeßt Abgang
finden würde, habe ich zwo Leberfegungen
‚vor mir, Die eine if die italienifche: Hiſto-
ria naturale e morale delle Indie, — — noua-
mente tradotta della lingua Spagnuola nella lta-
liana da-Gio. Paola Galucci Salodiano. , In
Venetia 1596. 4 *; Die andere, welche Hr.
Prof. Buͤrner befigt: Hiſtoire naturelle et
morale des Indes, — — traduite en Fran-
gois par Robet Regnault Cauxois., ‘A Paris
1600. 8 *. Die hieher gehörige Nachricht
ſteht in erfterer ©. 70, in letzterer S. 1591,
oder im eilften Kapitel des 4ten Buchs.
Die berühmten Dueckfilberwerfe in Peru⸗
befinden fich in einem weitläuftigen Gebirge, -
nicht weit von Lima gegen Süden, noch pi
. on er
1
48. 5: Scheidung des Boldes .
ber bey Guamanga, Sie heiſſen Guancabe-
lica oder Guancavilia. . Man findet fie aufder _
groſſen im Jahre 1772 bey Robert Sayer in -
London herausgekommenen Charte: A map
6f.fouth America from .D’Anville. Die Wer⸗
fe wurden ums Jahr 1566 und 67 als Caſtro
in Peru Stadthalter war, entdeckt, und zwar
duch Senrique Barceg oder. Braces, wie ,
ihn, die Portugiefen nepnen. Von diefem,
Manne findet man Nachricht in Bibliotheca,
Lufitana, na qual fe comprehende a noticia
‘ dos authores Portuguezes — por Diogo Bar-
bofa Machado. Lisboa 1747 fol. * tom. 2.
p. 448. Er war aus Porto ,, ftand in Peru
“in Spanifchen Dienften, und ward, nad) dem _
Tode feiner Frau, Domherr ben der Cathe⸗
dralkirche zu Mexico. Gr hat die Lufiadas
des Lacis de Camoens aus dem Portugiefis
ſchen ins Spanifche überfegt, und diefes hat
ihm einen Plag in des. Hrn. Prof. Dieze Les
‚‚ Berfegung von Velafquez Gefchichte der ,
Spanifthen Dichtkunſt. Göttingen 1769,
8*&.481 erworben. Er veranſtaltete, Daß
fein ungemünztes Silber in_Peru- circuliren
- durfte, aber fein groͤ : die
Entdeckung der’ Queckfi r ein⸗
mal die rothe Erde, w er zur
Schminke brauchen un be⸗
trachtete, bemerkte er, Zin⸗
nober war, und da er dar⸗
aus
und Gilbere durd; Oiedfliben 49
aus in Europa Queckſilber erhalte, fo reiſete
er nach dem Orte, wo man Limpi ausgrub,
machte Verſuche im Groſſen, und Jegte dew -
Grund zu den wichtigen Werfen. Inzwiſchen
dachte man li daran, diefes Halbs-
metall bey den Silbergruben zu brauchen, bis
endlich im Jahre 1571, als Srancifcus von,
Toledo Stadthalter im Peru war, einer nas
“mens Pero Fernandes de Velafco, nad). Peru
Sam, und ſich erboth, das Silber durch Verr
quicken zu fcheiden, fü wie er es bey den Mes
Fieanifchen Huͤttenwerken gelernt hatte. Als
dieſer Vorfchlag glückte, riß man fo gar die ,
. Alten Halden auf, und amalgamirte aud ſol⸗
che, fo wie man es in den neuen Zeiten mit “
den Halden zu. Kongfberg in Norwegen ges
macht hat. So wie Acofta diefe Sache ers
zaͤhlt, lieſet man fie auch in des Ynca Garci-
laſſo de la Vega primera parte de los commen-
tarios ‚reales, — — En Lisboa 1609. fol. *
pag. 225. bz und in der Englifchen Ueberfets
‚jung des Rycaut, London 1688 fol.* I p-
3473 auch ih Ich. deLaet novus.orbis, Lug-
- duni Bat. 1633 fol. * pag. 447. Man. fiebe
hieraus: 1) daß Garces nicht der Erfinder ‘
der Amalgamation ift, 2) daß folche etſt ums
Jahr 1571 in Peru eingeführt, und 3) daß
fie lang vorher ſchon in Merito gebräuchlich
gewefen ift; aber feit wann? darüber ift mie . -
keine Machricht befant. Der. Abt Raynal
— D re |.
v I
50 5. Scheidung des Goldes
ſagt, daß der Handel mit Queckſilber bis zum
Jahre 1571 frey geweſen, aber damals für
ein Regal erklaͤrt ſey, wozu alſo die Einfuͤh⸗
rung der Amalgamation Gelegenheit. gegeben
bar. Aoberrfon giebt in. der Gefchichte von
Amerifa, nach der teutfchen Ueberfegung. IE
©. 583, das Jahr 1563 für die Entdeckung
der Gruben von Guanacabelica, und das Jahr
1574 für die Einführung der Arnalgamation
at. Vin —
Anderſon ſagt im erſten Bande S. 414,
daß hakluyt im zweyten Bande einen Brief
geliefert babe, welcher beweife, daß der Ge: _
. brand) des Queckſilbers im Jahre 1372 noch
eine neue Erfindung gemwefen fen. - Weil ich
baben noch einige neue Nachrichten vermuthe⸗
te, fuchte ich diefe Stelle; aber nur mit Muͤ—
be babe ich fie in dem Chaos höchft ſchabbarer
Sachen gefunden. Nicht im zweyten, fon: .
dern im dritten Bande: The third and haft
volume of the voyages — colledted by Hak-
luyt; London 1600 fol. * gr ©. 466 ein
im J. 1572 ‚gefchriebener Brief des. Henry
Hawks, eines Kaufmanns, und dafelbft Liefer
man nur: A goof owner of mines. muft have |
much quicke-filver; and as for this. charge of
quicke-filver, it is a new invention, which
“they finde more profitable then to fine their
oare'with lead. Da u
. \ ’ -Bos
’ \
und Silders durch Oueckſilber. g1
Bobet beſchuldigt in: Les anciens mincra.
logiſies ‚de, France I p. 381): von. welchem
Buche ih in Phyſtkaliſch⸗ oekonomiſcher
Bibliothek X ©. 171 Nachricht gegeben har
be, den Alfonfo Barba, daß er gefagt, er bas :
be die Amalgamation im Jahre :1609 erfun⸗
ben. Um diefe Beſchuldigung :unterfuchen .
zu fönnen, muß ich von dem metällurgifchen
Werke diefes Spaniers einige Nachrichten
benßringen, die vermushlich manchen Uebha—⸗
bern ‚der Metallurgie und Mineralogie nicht
unangenehm fenn werden, Alvarus Alphon-
fus Barba Tofcano war aus Lepe, 'einer „Fels
nen Stadt in Andaluzia gebürtig, und lebte
viele Jahre als Prediger ben der Kirche des.
beil., Bernhards zu Potofi, weiches ich aus
Antoni Bibliotheca Hifpana nova, Romae -
1672 fol.* Ip. 45 weis. Die erfte Yusgabe
feines Buchs ift 1640 zu Madrid ing mit
einigen Kupfern unter folgendem Titel heraus
gefommen, und fol x Alphab. 6 Bogen hal⸗
ten: El arte de las -metallos, en que fe en-
ſeũa el verdadero beneficio' de Jos, de oro y
plata por azogue, y el modo de fundirlos to-
dos, y cömo fe an de.refinar, y apartar unos \
- de otrod. "Diefes Buch hielten Die Spanier
lange Zeit geheim, weil fie e8-als eine Ber
ſchreibung aller ihrer metalfurgifchen Geheims
niſſe anfahen,: wiewobl Teutfehland damals
ſchon weit wichtigere Bücher.diefer Art hatte,
J Da a und
72 5. Scheidung des Goides
und die Amalgamation langſt kante und nutz⸗
ue. Der Graf Edward of Sandwich hat⸗
te inzwiſchen, als.se engliſcher Geſandter im,
Spanien war, Gelegenheit, dieſes Buch als
eine. groſſe Seltenbeiti zu erhalten. Ex fieng
deswegen an; es ins Englifche zu überfg&en,
überfeßte aber nur die beyden erſten Bücher:
Diefe Ueberfegung kam nad) des Grafen Tos
de 1674 zu London in 8 unter folgendem Tis
‚tel heraus: The firft book. of. the art of met- -
zals, in which is detlared the manner of theie
generation.and the concomitans of them, writ·
‚ ten in Spanifh by Albaro Alonfo Barba, trans- . :
"dated -by-E, Earl cf Sandwich, .. Von, diefer
engliſchen Ueberſetzung erfchien auch bald dar⸗
> auf eine teutſche, von der mir bisher fals
x
‚gende Ausgaben befant geworden find: 1) Als -
baro Alonfo Barba Berg⸗Buͤchlein, —
anfangs in Spanifcher Sprache befchries
ben, und in zwey Theile getheilet. Nun
aber in Teutſch überferzs von J. L. M. C.
Hamburg 1676. 204 Seiten in Kleinoctag
mit einem Kupfer * 2) Hamburg 3696. 8.
3) Frankfurt 1726.. 14 Bogen ı Blatt in
8. 4) Frankfurt bey Fleiſcher 1739. 198
Seiten in‘g *, völlig der Ausgabe von 1676 -
gieich. 5) Im Sabre 1749 kam zu Wien
einenene Ausgabe bey Monath heraus: Bar⸗
" ba Docimafie oder Probir⸗ und Schmelze
kunſt. Serausgegeben von Maithia Bas -
.. dar.
und Githers durch Oecciſilper. 53
Dar. I55 Seiten it. %- -Diefe Ausgabe
D
weicht von den vorige ganz ab, und iſt von
Godar, der fein Teutfcher war, und dadurch
in / der Vorrede ſeine ſchlechte Schreibart entz
ſchuldigt, aus Dem. Franzoͤſiſchen uͤberſetzt
worden. —8 einige Abſchnitte offenba—
aus der alten Ueberſetzaing, aber fie hat au
mancherley Aenderungen, Zufäge und Kup⸗
fer, theils von dem Franzoſen, theils von
Godar erhalten. Aber. alle. dieſe Ausgaben
find unvolftändig;. denn die Ucfchrift hat fünf
Bücher, wieman von teibnig weis, der fie .
bar abſchreiben laſſen. Man ſehe Jac. Lens
polds Prodromus bibliothecae - metallicae,
Wolfenbüttel 1732. 8.* S. 20. Im Jah:
re 1751 iſt zu Paris eine neue Ausgabe in
2 Duodezbänden. unter folgendem Titel ge⸗
druckt worden: Metallurgie ou Part de tirer
“et purifier.les metaux, traduite de bPEſpagnol
d’Alphonfe Barba, par M. Gosfort; avec les
differtations Ies plus rares fur les mines etles .
operations metalliques. In La France litte- \
räire, Paris. 1769. 2 vol. in 8. * ftet IL ©.:
410, der befante Abt Lenglet de Freinoy fey
dee Herausgeber. Ich vermuthe, daß dieß
eine vollftändige Weberfegung fen,. aber ich
habe: fie noch ‚nicht gefehn. .
Nach den behden teutſchen Ausgaben,
welche ich vor mir habe, zu urtheilen, bat
5 83 Gobet
\
\
[7 5. Scheidung: des Goldes
Gobet.dem Spanier: Unrecht gethan. In
der Ausgabe ven 1676 finde ich ©. 117, daß
Barba ausdrücklich fagt: er glaube nicht, . .
daß die, Alten die Kunſt das Silber‘ durch
Queckſilber aus den gepochten Etzen zu ſchei⸗
. den, gewuſt hätten, twenigftens vermuthe er,
daß fie folche gar wenig im Gebrauche gehabt
aͤtten. Das heiße doch nicht, fi die. Erz
dung zuſchreiben; zudem redet er überall’
don der Älgamation, als von einer in Amer
rika Tängft-üblichen Sache, nur deflagt er,
daß fie Aufferft nachlaͤßig getrieben. würde,
Aber ein Abfchnitt, der in der Wiener Auss
gabe ©. 51 nad demjenigen Kapitel folgt;
welches das eilfte des andern Theils der Als
teen teutfchen Weberfegung ift,. und der in
letzterer ganz. fehlet, hat vermuthlich Gobet
verführt. Denn da liefet man, Barba habe
im Jahre 1609 das Queckſilber zu figiren ge⸗
ſucht, und fen dabey auf den Einfall geras
then, es mit fein gepochtem Silbererze zu bes
arbeiten; da habe er fich anfänglich gewun⸗
dert, daß er Silber erhalten hätte, doch has -
be er bald bemerkt, daß das Queckſilber nur
Silber ausgezogen, nicht aber fih in Sil⸗
ber verwandelt ‘habe. Ich war, fol Bars
ba gefchrieben haben, mit meiner neuen Er⸗
findung, die Erze alfo zuubereiten, und den
ı . Gehalt heraus zu bringen, und zu- reinigen,
volltommentlich zufrieden, und auf ſolche Und
und
und Weife fuhr ich fort die Erje Du tractiren ·
Ich vermuthe, daß Barba 1609 noch in Eu⸗
ropa geweſen iſt, und jene Verſuche gemacht.
bat, als er. die Amerifanifchen Hüttenwerfe
noch nicht. gefant hat, Wenigſtens glaube
ich gewiß, man werde aus der Urfchrift Teichb
erfeben, Barba habe fich nicht die Erfindung .\
der Amalgamation der Ameritaniſchen Si,
bererze zueignen wollen.
Iô
Die trocene Vergoldung
Jo nennen einige Arbeiter eine leichte Bi
fe zu vergolden, die darin befteht, daß
man leinene Lumpen mit einer Goldſolution
traͤnket, ſolche nachher verbrennet, und dieſe
Aſche mit einem in Salzwaſſer getunkten Lap⸗
pen oder Pfropf an das Silber, welches man
vergolden will, reibet. Dieſe Vergoldung
veriangt wenig Arbeit, wenig Gold, und tape
ſich bey Buntwerk und Zierrathen gut anwen⸗
den; nut iſt fie nit dauerbaft.
Sch vermuthe, daß fie eine rentſche Er⸗
fndung iſt, und ve fie die Ausländer, wer .
D 4 nigſtens
6. Die trockne Vergoldung. 55⸗
wo: 2 Beten.
* nigftens‘ die Engländer, erſt am Ende des
vorigen Jahrhunderts haben kennen gelernt. ..
- Denn Rob. Southwell hat fie im Jahre 1698
* in Philofophical transadtions n. 243 p. 296
befant gemacht, und fagt dabey: "This me-
thod is known to very few rd, in-
— u j ..
. Erfindung des Goldfirniffes.
eil mar nicht alles, was man wünfchte,
von Gold haben fonte, fo befriedigte
man fih damit, manche Sachen mit Se, zu
% überziehen. Zu dem Ende flug man an⸗
fänglic Gold zn Blechen, und befleidete Dar |
‚mie Waͤnde, Tifche und andere Geräthe. tanz
ge Zeit bin wären Diefe Bleche fehr Diet, und
machten alſo diefe Vergoldung ſehr Foftbar.
Man leſe nur einmal die Anftelten, die nöthig
waren, um die Hörner der Kuh zu vergols
ben, die Meftor der Minerva zum’ Opfer brach⸗
te. (*) Man ließ dazu einen Künftler kom⸗
men, der mit Amboß / Hammer ynd vielers
\ u Zangen nichts weiter that, als was jeßt
. jeder .
Bu CGhaoneri od, II 1» 43: .
Cm
jeder Schlächterjung thut, wenn er einen!
Pfingftochfen ſchmuͤckt. Mit der Zeit wurden
die Koften geringer, weil man die Goldbfätts‘
hen dünner machen lernte, und dieſe mit eis’
nem Leim auftrug. - Koſtbar blieb aber die‘ -
Sache dennoch, und das ädle Metall gieng
allemal Daben verlehren. Man vetſuchte des⸗
wegen allerley goldgelbe Farben, aber diefe
keifteten doch nie ganz was man verlangte.
Ihnen fehlte der metallifche Glanz, und tms
.. mer fielen fie mat aus. Erſt in neuern Zei⸗
ten verfiel man darauf, die Sachen, welche
wie Gold ausſehen folten, mit Silber, oder '
mit einem noch wohlfeileen weiffen Metalle ,-
zu belegen, und fie alsdann mit einem Firniß
> zu Überftreichen, der gelb und zugleich durch:
ſichtig war, um dadurch dem weiſſen Metalle‘
die Farbe des angenehmern Goldes, und der
Fatbe den metallifchenÖlanz zu geben. - Cum
auro tedta perfundimus, fagt. Seneca im 115
Briefe, quid abud quammendaciogaudemus?
ſcimus enim fub illo-auro foeda ligna latitare.
Dieſe artige Etfindung, welche jetzt uͤber
ganz Europa zur Vergoidung hoͤlzerner Ra⸗
me, der Kutſchen und tauſend anderer Sa⸗
hen angewendet wird, auch ehemals zur Ber .
teitung der nun altmodigen Iedernen Tapeten
diente, fält in die legte Hälfte des ſiebenzehn⸗
sen Jahrhunderts. Anderſon ſagt in Ho.
Ds - gel
8. 7: Corp,
zical: andehronoldgical dedudiion of e ongin ,
of commerce, bey dem Jahre 1633, daß in
dieſem Jahre diefer Firniß in England von eis -
- nem gewwiflen Evelyn eingeführt ſey. Er ber.
ruft ſich desfals auf The preſent ſtate of Eaga
land, welches Buch 1683 gedruckt ſeyn, und!
jene Nachricht im dritten Theile S. 93 ent⸗
halten fol. Ich kenne dieſes Weri nicht ;
denn es muß von Magnae Brittanniäe notitia,
or the preſent ſtate of Great Britain, by Johm
“ Chamberlayne, ganz verfchieden ſeyn. Von,
diefem Buche, welches 1668 zuerft gedruckt
ſeyn ſoll, habe ich die 36fte Aasahe x vom
Jabre 1745, vor-mir. .
Jazwiſchen gehört dieſe Erfinduug nicht
den Englaͤndern, ſondern den Italienern, und
zwar eigentlich den Sicilianern. Ein Kuͤnſt⸗
ier aus Palermo; namens’ Antonino Cento,
erfand den Goldfirniß, und machte deſſen Be⸗
zeitung in einer im · Jahre 1680 zu Palermo
"gedruckten Nachricht befant. Dieſe habe ih
niemal geſehn, fondern ich Fenne fie nur aus
folgendent-Buche: La Sicilia inventrice, ove-
ro, leinvenzioni lodevoli nate in Sicilia, ope-
ra del DottorD, Vincenzo Auria, Paletmitano.
Con li divertimenti geniali, oflervazioni, e
giunte alliftefla di D. Antonino Mongitore
jacerdote Palermitano. In Palermo. 1704. *
- 303 Seiten in Quart, Unter den wenigen
erheb⸗
7. Goldfirniß. 09
erbeblichen Sachen, die dieſes Buch enthalt.
denn der groͤßte Theil iſt aus den aͤltern latei⸗
niſchen Schrtiftſtellern zuſammen getragen,
iſt, S. 252 unter den. Zuſaͤtzen, die. Berei⸗
tung des Goldfirniſſes (Vernice doro). Die .
ſe Vorſchrift will ich hier ganz einruͤcken, weil
man es noch neulich der Mühe werth gehal⸗
ten hat, eine franzoͤſiſche Ueberſetzung derſel⸗
ben im Iournal de Pagriculture, du cammer«
ce, des arts et des ſinances 1778 bekant zu
made. Don
Piglifi in prima Gomma Alac, e purgatala
di quei legnetti‘e lordure,. che vanno in ea:
attaccatj, fi meita mezzo pelta dentro un fac»
chetto di lino; quindi lavifi.con &cqua 'pura
‚ tante, volte fin, che quell’ acqua non divenga
piü roffa,.ed all’ hora cavatala fuor del fäcs
chetto, ſi ponga ad asciugare Si torni poĩ
\ (quando farä bei afciutta) à peſtar fottilmens
te, perche tantd fara piũ. facile a folverfiz
quanto ſara piu fottile. Ciö.fatto, fi piglino
uattro parti di fpirito di,vino, ed una della
Aiderta gomma, ridotta, come hö detto, in
fottiliffima polve; ſiechẽ fe detto ſpiruo fara _
di quattro Libre, una: dour& eflere di 'detta ‚:
. gomma, Vnite dunque infieme quefte due '
cofe, ponganfi dentro un lambicco di rame 5
col fuo cappello, e fe li dia fuoco graduato,
fin che fi fia foluta dentro lo fpirito di vino
= la
- \
60 7. Boldficniß. “
la.gomma, Si coli pofcia cofi foluta con un
panno.di:lino, cofi ben forte, 'e fitto,, ‘che
non ſia foggetto a romperfi, e fe ne cavi il
lieore , ‚che (doppo haverne buttato via quel,
" ehe reflera dentro il panno core ‚inutile af-
fatto) fi ponga.a confervare. dentre un vafo
di vetro bene otturato. : Equefla & la vernice
dell’ öro di cui potrai valerti per indorare.og-
ni legno, .
Guando però voglia ciascheduno adope-
rar tal vernice, per farfi con maggior pulitez-
ra, dee chi che fia valerfi d’un certo pennel-
lo fatto della coda d’un.:animal quadrupedo a
“ehe chiaman Vario, chè molto noto.a quei,
che vendon colori da dipingere, e con cotale
firoimento bagnato del fudetto licore, fi darä
per tre yolte leggiadramente’fü dell inargen·
tato legno la ımano. Con queflä avertenza
perö, .che Fi ogn’ una delle tre volte, che
wi fi. pafla i
e'cofi afciutto farai col pennello ifteflo nelle
altre, quel, che nella prima volta; e coſi ri.
uscirꝭ molto bello, ed a color-d’oro finifli-
mo il pretefo lavoro. Eine teutfche Ueber
ſetzung dieſer Vorſchrift Habe ich in Phyſika⸗
üiſch⸗ oͤbonomiſcher Bibliothek X S. 12
gegeben. —
Nachdem dieſe Erfindung einmal gemacht
war, war ſes nicht ſchwer, die Bereitung
auf allerley Art zu verändern, weil es zur
\ ö 2 ar:
pennello. fi lafci ben afciugäre;
N)
EEE Ze 3
darauf. ankam; einen ſchoͤn geißen u und Daben
duchfichtigen Firniß zu machen. Daher find
die mannigfaltigen Vorſchriften entftanden, \
Die man in vielen Büchern, 4,8. in Croͤkers
Mahler, Watin Stafirmahler und andern
„findet, weswegen oft inuge Künfler hicht wife. . -
fen, welche fie wählen follen, und da doch im⸗
mer: eine Vorfchrift beffer als die andere ift,
fo halten geübte Kunſuer moc immer die ib⸗
ige geheim.
Denjenigen Firniß / der pin Vergelden
lederner Tapeten dient, wußte Reaumur zu
bereiten, Aus’ deſſen Papieren ihn Fouge ⸗
rout de Bondaroy bekant gemacht,
Dan ſehe Schauplatʒ der Ruͤnſte und Ga de
werke 11 ©. 334. Den Firniß der Eng:
länder machte Scarlet im Jahre 1720 dem
Sellot, und Graham im Jahre. 1738:dem
Hin. Du Say befant. Hellot theilte diefes
Recept im Sabre 1761 der Parifer Akademie
der Wiffenfchaften mit, die es in ihren Schrifs
7. Bein 0
. ten von dem legt-genanten Jahre S. 62 druk⸗
fen ließ. Wer es teutfch lefen will, finder
es in Toller Runft Verſuche zu machen,
- nad der einiger Ausgabe im erften Theile
©. 394:
Wenn es waht wäre, daß man ſchon vor .
mehr ai. 200 Sehe. vergebene Tapeten u 5
mar t-
= 6. 8: Erleuchtung der Gaffen. '
macht at, wie Fougerour fügt, fo wäre es =
der. fleinen Mühe werth, ein mal an fo alten ,
Stücken die Art der Vergoldung zu unterſu⸗
"hen. - Man dütfte nur eine Stelle mit bechft
gereinigtem Weingeiſte abreiben, welcher den
Firniß wieder auflöfen, und das Silber ent”
bloͤſſen würde. FB J
NETTER ET TE TE ZERENE ÄT I
< Erleuchtung: der-Gaffen.
De r .
ie Erleuchtung der Gaffen gereicht nicht
nur zur vorzüglichen Zierde unferer bes
ſten Städte, fondern aud) zur groffen Bequems-
lichfeit und Sicherheit ihrer Einwohner: Gie
macht. daher einen wichtigen Cegenftand der -
Polizey aus, wenn gleich Leſer, welche ſich
um diefe nicht, bekuͤmmern / folgenden Auffag
mifcologifch fchelten folten. ö
Gemginiglich hält. man’ die Erleuchtung ” '
der Öaffen für eine ganz neue Einrichtung, und
. + Saints Evremont in Saint-Euremoniama,
“ Amfterdam 1701. 8 hat ganz zuverfichtlich
gefagt, weder Griechen noch Römer hätten die
Polijey fo. weit getrieben. L’invention d’e.
si De clairer '
7
2 Erleuchtung der Goſſen·
clairer Paris pendant la nuit, par une infnie-
de lumieres, merite que les peuples les Be
‚eloignez y viennent voir ce, ge les Greds-
‚et les. Romains‘n’ont jamais penfe pour la po-
ice de’leurs Republiques.' Injʒwiſchen findet
‚man einige Nachrichten bey. den- Alten, wel⸗
che es ſehr wahrfcheinlich machen, Daß Antio⸗
chia, Rom und' einige andere Städte, wo
‚nicht in allen, doch wenigftens in den vor⸗
nehmſten Gaſſen, raternen gehabt.
Haben.
Kibanius der im m Anfange des ietten
Jahr hunderto lebte, ſagt in Panegyrico An-
tiocheno, wo er ſeine Vaterſtadt Antiochia
lobt: ſolis porro facem aliae faces exeipiunt,
quae illam Aegyptiorum (in minervae Saiticae '
feflo) lucernarum accenfionem longefuperant.
. Hucuna re tantum differt nox a die apud nos,
nimirum fpecie lucis. Quod ad opificia certe
et Aructuras fpedat, ex aequp procedit. Qui- .
‚dam aflıdue et iugiter,operantur manibus; alü
„vera molle rident.et canticum laxantur ' agy'
7 NE Aciumaider, Aapariges ‚Eregos die-
dexorroy vıv Ayuarlov, Augvonaiau Tagior-
res. (So liefet Gronov, da fonft. megıivres
in den Ausgaben faht). ne, dentivoxger 5
Kö mag nv WE Nnieps, To TE Durös di.
Diefe Worte ftehen in Lidanü operum .ı
, vol If. Lutetiae apud: Marellum. 1,637 fol. *
PB 387-
4 .*: Eulcuchtung der Gaſſen.
P. 387. Ich kan mir nicht vorſtellen, re.
der Sophift-feiner Vaterſtadt daraus hat ein
. “ 0b machen wollen, daß die Einwohner nach
Sonnenuntergang nicht im Dunkein faffen,
ſondern bey ticht arbeiteten. Es fcheint alfo,
‚er hat die Srlenchtung der Gaſſen verftanden.
Eine andere Sielle des Ubanius, naͤmlich
in der Rede in Ellebichum p. 526, erzählt,
"daß die Stricke, woran die lampen zur Zier
" de dee Stade gehangen hätten, von auftühre -
ſchen Soldaten; - nicht weit von einem Bade,
jeibauen wären, Profedi äd vicinum balne- :
um, fünes a quibus appendebant ea, quae
‚ Jumen nodtu praebebant, gladiis refeiderunt,
quoniam oporteret ornatum, qui in eivitate
a, ſuis conciliabulis cedere. endöyres & em.
Kr) "rrondden Barren, nehm, nike
Tre Tu re Das a dv vurr) age VE, pa
— eömenomron, demwivres orı Bär vor u °
[3 mer onor, Teis durov Beänesı u URO-
wen. Wenigftens fcheint doch aus diefer
Stelle fo viel zu folgen,. daß man. neben den
‚Bädern, und Dertern, weldye am. wmieiſten
beſucht wurden, oder fonft die anſehulichſten
in der Stadt waren, Lampen gehabt hat, die
„an Stricken aufgehangen waren.
Aber folgende Stelle des Kiechenvaters " '
Bieronymus ſcheint es oc waßefeinlicher,
oder
ı J \ " - “
8. Etleuchtung der Bäffen
‚oder vielmeht gewiß zu machen, duß die &r
fen in Antiochia erleuchtet geweſen find. kr
altercatione Luciferani et -Orthodoxi, erzaͤhlt
er, daß ein Anhaͤnger des Ketzers Lucifer mie
einem Rechtglaͤubigen fo lange auf der Ste.
ſe difputirt habe, bis man auf den Straſſe
die Lichter angezündet hätte. Dum audientk-
um circelum Iumina iam in ‚plateis accenſa
Tolverent, et inconditam diſputationem nox
interrumperet, Confpata invicem-facie, rec
“Serunt:. In der prächtigen Ausgabe dee
Schriften diefes Heiligen, Audio et labore
Dominici Vallarfii. Veronàe 1735. fol." -
p- 170 fteht eine Furze Nachricht von der Zeit, -
und dem Otte, wo jene ungefittete Difputatis
on gehalten iſt, und der Herausgeber beweiz
ſet, fie ſey in Antiochia im Jahre 378 ger
halten. .r \ n :
Baſilius, der Groſſe, befchreibt in eis
nem Briefe an Martinianus, den elenden
Zuſtand feiner Vaterſtadt Caͤſarea in: Cappar
dyocien im Jabre 371, und fagt, fie hätten
sinTas arapreis, nodes non illußtratas. Die
mieiſten Ausieger erfläxen dieß fo, als ob man
die Lampen auf den Straſſen nicht ein mal
. angezündet hätte. - Valefius fagt in feinen
Anmerkungen zum Ammian, man habe bey
groffen Ungluͤcksfaͤllen, zu Bezengung ber alle
gemeinen: Traurigkeit, Die Erleuchtung der
€ Gaſſen
6: 8 Brisupung der Gaſſen
Gaſſen unterlaffen, und er beruft ſich dabey
auf eine Stelle des Libanius, wo er den An⸗
riochiern ſoll gerathen haben, zur Befänftis
gung des Kayſers, entweder feine, oder nur
wenige Saternen anzuzünden, Diefe Stelle
Jan ich nicht finden; aber die angeführten
Worte des Bafılius ftehn in der vortreflicher
son den Benedictinern beforgten Ausgabe:
_ Parifiis 1730 fol. * III p. 169. Gelegentlich
merke ich od) an, dab Morellus in feiner
Ausgabe des tibanius, am Rande, auf eine.
u Stelle des Marimus Tyrius in orat. ad; Im»
; per. de Palladis figni celebritate in Saidis vrbe
verweiſet, two auch Der Gaffenerleuchtung ger
dacht ſeyn fol, Aber Morellus hat geirret;
‚die angeführte Rede ift von einem andern Mas
rimus, der des Julians Lehrer gewefen ift,
und die, fo viel ich weis, noch nicht gedruckt
iſt. May lefe die Vorrede des Ioannis Davifii
zu feinen Ausgabe des Maximus Thtius.
Procopius erzählt vom Kayfer Juſtinian,
er hätte alle öffentlichen Kaſſen der Staͤdte der⸗
geſtalt erfchöpft, daß fie nicht einmal die Arz⸗
te und Lehrer befolden, noch die Erleuchtung
auf öffentliche Koften hätten unterhalten koͤn⸗
nen. ‚Quos oppidani fibi, vel ad remp. vel
ad fpedtacula feciflent proventus, veritus non
ef, in publicum cenfam referre; ob eaque
" Japoflerum nulla,medicorum magiftrorumve
ln hono- :
G
¶. Erleuchtung der Gaſſen. ©
honoraria, nulla publicorum aedificiorum cu-
ta, nulla vrbibus in communi luminum pro-
Curatio. : dure Auxya Tais more dv Änpon.
ia Excisn, Procopli arcana - hifloria, Lug-
duni 1623. fol. * p. 114.
Nur zweifelbafte Beweife, daß auch Nom
etleuchtete Gaſſen gehabt hat, habe ich noch
zur Zeit gefunden. Meurſius bat ein Paar
Angeführt, die ihm binfänglich gefchienen ha⸗
ben, nämlich in Exercitationum criticarum
parte 2da, quae obfervationes mifcellas come
pledtitur, lib. 3 c. 14 in Joh. Meurfi opera ex
recknßone Ioannit Lami. Florentiae, 1745.
fol. *V.p. 634. Die eine Stelle, worauf
er ſich beruft, ift ans dem Ammianus Marz
eellinus B. 14 €. 1, in der Ausgahe des
ac. Gronovs, Leyden 1658 fol, * p. gt "Ada
hibitis paucis clam ferro fuceindis, velperi
per tabernas palabatur et eompita, quäeritdn« _
do Graeco fermohe, cuius erat impendio gna: »
tus, quid de Caefare quisque fentiret; et con:
fidenter agebat in urbe, ubi pernodtantium,
luminum clarituds dierum folet imitari ful.
Korem. Meurfius führt Hieben auch des Suw
tons Worte im Leben des Jul. Eäfars Cap.
31.an:' Dein poft folis occsfum, mulis e pro-
ximo piflrino ad vehiculum junctis, oceultif-
fimum iter modico comitatu ingreflus efl; et
eum kuminibus exftindtis decefliffet via, die
E2 erta ·
on N
a
“einige Nachrichten. zu finden, welche beweiſen
638. Erleuchtung der Saſſen
‚errabundus tandem. ad Iycem duce reperto, er -
. "angufüiffimos tramites pedibus , evalit.
geſtehe gern, daß mich diefe Stellen feineswes
ges überführen. \ ,
Andere meynen ürL. 19, C. de oper. pu-
blieis, oder unjuriftifch zu citiren, in u
Jofliniani lib. 8. tit. 12 Leg. 19 ein Geſetz zu
» finden, welches die Unterhaltung der Gaſſen⸗
iaternen betreffen fol. Ich will es bier ein⸗
ruͤcken; aber gern uͤberlaſſe ich meinen Leſern
die Beurtheilung deſſelben: Quia plurimag
domus cun officinis fuis in porticibus Zeuxippi
eſſe inemorantur; redieys memeratorum loco-" °
rum pro quantitate, quae placuit ad praeben-
da luminäria, et aetlificia ac tocta reparanda,
xegide huius urbis Javacro fine aliqua Jubemus
exculatione. confert..
untt den graufamen arten, welchen -
die Chriften unter Nero ausgefegt wurden,
„war auch diefe, daß fie an Pfaͤble, welche
auf den Straffen aufgerichtet waren, ange :
burfden, mit brenbaren Sachen umwickeit,
mit Harz und Pich begoffen, und alsdann
angezündet wurden, und auf ſolche Weife zur
Erleuchtung der Gaffen dienen muften. Ich
vermuthete, ber den Gefchichtfchreibern, wek
“he diefe Grauſamkeit erzaͤhlen, „gelegentlich.
koͤn⸗
\
Der
8. æue eus der Seſſen —
Enten, daß ſchon unter Nero, die Sleuch⸗
Aung der Gaſſen gewoͤbnlich geweſen fen; aber
„babe dergleichen nicht gefunden, und folte
fo die Stellen, um nicht für einen Compi⸗
lator ausgeſchrieben zu werden, hier gar nicht.
". Berüßten. Aber ſo mühfam zufanimen “ges.
ſuchte und verglichene Stellen ganz ungenußt
zu laffen, Dazu gehört eine Ueberwindung
wozu ich mich jegt nicht ſtark genug finde. 3,
ſetze fie alfo auf meine Gefahr bieper;. über:
ſchlage fie, wer fie.nicht Tefen will!- vielleicht .
findet‘ fie hier‘ einmal jemand, der fie -beffer
- nüßen Fan, und mir dann dafür banft,
Tacitus annal. lib. 15 Cap. 44: Et.pere-
untibus.addita ludibria,. yt ferarum tergis.con-
tedi, laniatu canum' interirent > aut crucibus
. affixi, aut flammandi, atque ubi defecifit
‚dies in-ufum nodturni luminis urerentur.
Faſt mit denſelbigen Worten erzaͤblt Suls
pitius die Sache inHiftoria facra lib. 2 c. 29, _
in der Ausgabe des Hieronym. de Prato,
‚ Verona 1754. 2 vol. in 4 *.Ip. 161:, Quin
„Ft novac mortes excogitatae, ut ferarum, fei-
"gie contecti laniatu canum interirent.- Müld,
erucibus affıxi, ‚auf famma ulli. Plerique i in
id tefervati,. ut cum defeciflet dies, i in r of
„ nodturnk luminis urerentur;
wu € 3.0. &
me 8. ceranng der Safe:
Es ſcheint, dieſe Grauſamkeit noch fange
nach des Nero Zeiten, auch unter andern Kays
ſern, begangen zu ſeyn. Denn Prudentius
wei sedavan hymn. IKv. 116 ſagt;
Aut gladio feriere eaput.
Aut laniabere mombra feris,
Nut facibus data fumificis,
Plebiliter vlulanda tuis
In’cineres vlulanda flues.
Auch Juvenal gebenfet Diefer unmenſchli⸗
chen Lebensſtrafen Sat. I ver. 195 und VIli v.
. 235: Geneca nennet fie im 14ten Briefe,
wo er ein langes Verzeichniß teufliſcher Grau⸗
—R
famfeiten erzaͤblt: tunicam alimentis i ignium.
et illitam et intextam.
" Unter:den neuern Städten iſt, fo viel ih
jetzt weis, Paris zuerſt dem Benfptele der aͤl⸗
‘tern, in Erleuchtung der Gaffen gefolget. Als
dieſe Stadt im erfien Viertel des fechszehnten
Jahrhunderts fehr viel von Steaffenräubern
und Mordbrenneen litte, wird ben Einwoͤb⸗
mern son Zeit zu Zeit befoblen, vor den Fen⸗
ſtern ihrer Häufer, welche an der Gafle lagen,
von 9 Uhr abends an, brennende Lichter zu
unterhalten. Diefer Befehl ward z. B. im
Jahre 1524 gegeben, und inden Jahren 1526
und 1553 erneuret. Man findet die Verord⸗
nungen,
\-
8. Erleuchtung der Gaſſen. z
nungen in dem groſſen und praͤchtigen Werke,
welches ich nachher noch oͤfterer anfuͤhren wer⸗
de: Hiftoire de la ville de Paris, compofee
par D. Michel Felibien, reveue, augmentde
‚et mife au jour par D. Guy-Alsxis Lobineau.
Paris 1725 fünf ftarfe Bände in Großfolio,
nebft vielen Kupfern. *. Man fehe den zwey⸗
ten Band ©. 951, 977, und IV S. 648,
675, 764. Aber im Detöber 1558 wurden‘
an den Ecken der Gaffen, oder wenn diefe zw
lang waren; alg daß fie von einem Lichte ers
Leuchter werden fonten, an drey Stellen ders
felben Fallots errichtet. ‘Diefes Geleucht glich
einigermaffen den noch auf einigen Bergwer⸗
- Ken gebräuchlichen Grubenlichtern; denn in
Grand vocabulaire Frangois. Paris 1770. 4
* Xp. 255 fteht: Falot ce dit dans la maifon
tieres combuflibles, pour. echairer dans les
cours. Da Paris 912 Gaffen hat, fo fan
man die damalige Anzahl Leuchten noch nicht -
auf 2736 [hägen. Die Verordnung ſtebt
bey Selibien IV ©. 785.
"Schon im November deffelbenYahrs ward '
diefes Geleucht in gewöhnliche Laternen ver:
wandelt, worüber die Verordnung ebendafetbft
IV ©. 786 fteht: que au lieu des fallots ar-
dens feront mifes lanternes ardentes et allu-
mantes, u, .
E 4 In⸗
!
-du Roi et des princes, d’uni grand vafe qu’on
“emplit.de fuif, de poix refine et d’autres ma-
>72 8 Eeleichtung der Baffen. .
. Inzwiſchen bliefidie Erleuchtung noch fans
ge Zeit ſehr fparfam und unvollfommen; des⸗
- wegen verfiel ein’ Staliener, Abbe’. Laudati
aus dem Haufe Carafft, auf. den Einfall,
Miethfackeln und Miethiaternen anzulggen,,
wozu ihm auch im Marz 1662 die ausfchliefz
fende Erlaubniß auf 20 Jahre derlichen.
ward. Er folte nämlich nicht allein in Paris, .
ſondern auch in andern Städten des Königs
reichs, an beftimten Orten, Buden oder Po⸗
ſten erxichten, wo jedweder eine Fackel oder
Laterne miethen, oder jemanden für Held bar
ben, fönte, der ihm duch die Stadt,
teuchtete. Cs ward aud) verordnet, daß er,
v von jedein, der eine’ Laterne auf eine Kutſche
" verlangte, für jede Viertelftunde $ Sols, und!
von jedem Fusgänger 3 Sols erhalten folte.. -
Um alle Streitigfeiten wegen der Zeit zu ver⸗
> Küten, mußte an jeder Laterne eine geeichte
Sanduhr angebradit fenn. . Man findet dieſe
. Verordnung bey Zelibien V ©; 191, worin
dieſe Laternen porte-lanternes. et porte-Aam- -
beaux a louage genant werden.
> ‚Endlich erhielt di
Paris im Jahre. 166
die noch fortdauert;
dortige Polizeyweſen
meiſten andern Stät ,
hat, ungemein verbe
—
Da
“a
€ N ,
- 8. Erleuchtung der: Beffen,‘ 73.
ſo wohl das Juſtizweſen, als auch die eigent⸗
Tichen Polizey⸗Sachen einer einzigen Magi⸗
firatsperfon, Die Lieutenant civil du prevofk
de Paris .genant ward, ‚aufgetragen waren,
fo wurden beyde Gefchäfte, nach einem Fönigs..: u
lichen Befehl vom Monate Marz des genanz .
ten Jahrs, unter zwo Perſonen getheilet.
Det,- welcher das Juſtizweſen erhielt, behielt
den alten Titel; der aber, welchem das Pos
lizeyweſen anvertrauet ward, erhielt den Ti⸗
tel: Lieutenant de prevoft du Paris pour la’
police, oder Lieutenant general de police,
Der erfte Polizen Lieutenant ward Babriels
Nicolas de la Reynie, ein Mann, er.
nach dem Lobe, was ihm die franzoͤſiſchen
Schriftſteller beylegen, in der Geſchichte der
neuern Poligen; Epoche gemacht hat. In
der oft angeführten Geſchichte von Paris L’
©. 411 heißt er: magiffrat dclaird, integre,
vigitant, egalement zel€ pour le fervice du
roy et.pour le bien publi&, et quiafi bien ..-
reuffi dans P’exercice.de cette nouyelle charge,
qu’on peut dire que „’eft à lui, plus qu’ & tout
autre, que Pon. eft.redevablo du bon ordro
qui P’obferve -aujourd’hui dans Paris." Viel:
‚leicht ift es dem, dee einmal die Geſchichte
ber. Poligen bearbeiten, oder uͤber die Grän:
jen der letztern nachdenken will, nuͤtzlich, bier
- anzumerken, daß an Die Beſtallung oder
Inſtruction des, Polizen Lieutenant ebendas
u Se
e
r B |
748 Erleuchtung der Gaſſen.
BERN
ſelbſt ILS, 1493, und ausführlicher IV ©.
211 anteift. Die erſte gute Verordnung,
woͤdurch de la Reynie fi um die, Polizey
verdient machte, war die —S der
Nachtwachen (le guet) und der Erleuchtung,
Man fehe Code. de la police par M. D. Trois
fieme_edit, Paris 1761. 8.*Ip. 228. Ich
babe fmmifcen hoch Feine ausführliche Rache
richt von dem, was er Desfals’ veranftaltet
hat, finden koͤnnen. Aber vier Jahre nah: -
ber ward abermals eine Werbefferung vorge⸗
nonmen, worüber dag Arreft vom. 23 May
‘1671 bey Selibien V ©, 213 ſteht. Man
ſieht daraus, daß vor diefem Jahre die Erz
. Teuchtung nur in vier Wintermonaten" geſche⸗
hn iſt, und daß die Parifer, wegen der vier
Ten Vebelthaten, die in den Nächten, da kei⸗
ne faternen branten, geſchahen, ſich erbothen
haben, fo viel Geld aufzubringen, als zur -
Erleuchtung durch den ganzen Winter nörhig
feyn würde, Es ward daher damals verord⸗
net, daß die Laternen jaͤhrlich vom 20 Detss . _
Ber bis zum legten Marz brennen folten, auch
fo gar warn Mondlicht wäre, weil naͤmlich
diefes ben ıfchlechtem Wetter nicht hinreiche,
und auch ben heiterer Witterung, die engen
und gefäbrlichften Gaffen nicht genug erleuchte.
. > Die neuefte Verbefferung der Parifer far
ternen, die mir befant ift, beſteht in Einfuͤb⸗
. zung
7
8: Erleuchtung der Gaſſen. 75
rung der Reverberir⸗Laternen, lanternes à re·
verbere, da nämlich Die Lichtſtrablen durch ein
polirtes Metall auf die Straſſen geleitet wer⸗
den. Durch die Freundſchaft unfers Hrn.
Prof. Diez fenne ich ein Werfchen von 156
Seiten in Großduodez mit dem Titel: Eſſai
fhr les.laitternes, par " .
kettres, A Dole 175
ren auf antiquarifche '
einige Perfonen in Pı
bahre Nachrichten vı
leuchtung. Unter di
daß die Negerberirrta
P. den der Spötter zu, nennen nicht gewagt
bat, angegeben find. ¶ Dieſer ift alſo derzwene |
te Abbe fagt er/zwendeutig, der. ſich rühmen
Tan, die erfte Stade der Welt erleuchtet zu
haben. Im Jahre 1721 bat Paris 5772 far
teruen gehabt, wie in den Breſlauer Sam
kungen’1720 Novemb. S. 596 berichtet iſt.
Aber in Etat ou tableau de la ville de Paris.
Paris 1760. 8, wovon der Verfafler Jeze
heiffen fol, foll die Anzahl nur auf 5694 ans
gegeben feyn. . Hingegen in Curiofitds de Pa- |
.. zig, de Verfailles, Marly - — Par M. L R.
. Pafir 1771, 2 vol. in 8.* Ip. 9 finde ich Die:
Anzahl 6232, . " BE
Wenn es wahr iſt, was. man in Mait⸗
land Hiſtory of London, ' London 1756. 5
x vo!
D
= oo en R
< D a
76% Moleuchtung der Gaffen: _
U vol.fol, KIp. 186 liefet, naͤmlich daß ſchon,
im Jahre 1414 in London der Befehl ertheilt
äft, Laternen zur Erleuchtung der Gaſſen aus⸗
zuhaͤngen, und wenn diefe Anftalt von diefer: -
Zeit an fortgedauert hat, woran ich jedoch,
weifle, fo muß ich geftehen, daß London in,
iefer Polizey⸗Anſtalt dee Stadt Paris zuvors-
gefommen,ift - Maitland. beruft ſich desfals
@uf The furvey of London by 7. Stow. ‚In.
Der Ausgabe dieſes Werts som Jahre 1633,
fol. finde ich inzwifchen.nur ©. 561, im Ber:
zeichniß der Magiftrats-Perfonen: -1417.Ma-.
‚ jor,‚fir Hear) Barton, fkinner. This Hen-; °
zy Barton ordained lanthornes with lights, -to;
bee hanged out on the winter evenings, bet ·
vixt Hallontide and candlemaſſe. Alſo von.
Tage aller Heiligen bis Lichtmeſſen. Mehr
finde ich auch hiervon nicht in der neuen Aus ⸗
gabe des John Strype. London 1720 2,
vol fol. *II p.xız. °
Im Jahre 1668, als verſchiedenes zur
Verbeſſerung der Gaſſen verordnet ward, wur⸗
den auch die Londoner erinnert, die Laternen
zur gewöhnlichen Zeit auszuhaͤngen. m,
New hiftory of London , by. Iohn Noorthouck.
Lond. 1773. 4* p. 233 fteht: For the fafety
and peace of the city, all inhabitants were
ordered to hang.out candles duly to the ac-
eouftomed hour. Im Jahre 1690 ward be
on . " fer
PR Erleuchtung der Gaſſen 77 '
fer. Befehl erneuert. Jedes Haus folte von
Michaͤlis bis Marxia⸗Verkuͤndigung, ein Licht
oder eine, Lampe ausſetzen ‚oder aushaͤngen,
und zwar ſo bald es dunkel wuͤrde, bis 12 Uhr
nachts; nur ſolten hievon diejenigen ausge⸗
nommen werden, welche Antheil an denen
doampen nehmen würden, welche man überalf
in -verfchiebenen Entfernungen aufzurichten
dachte. So verfiche ich wenigftens die Wor⸗
te des Gefetzes, welche man in. The Aatuten x
at large, containing all the publick adls.of par-
liament. ‚Lond. 1734 fol. * II p. 64 liefet:
excepting "fach perfon or perfons as fhall agree
"to make ufe of lamps ofany fort, to-be placed,
at fuch diflances in the freet, as fhall.be
approved of by the juflices.ofthe, peace. Im
Sabre 1716 ward abermals befohlen, daß.
jedes Haus, in-jeder dunklen Nacht," näns: ,” j
lich zwiſchen der zwenten Nacht nach jedem -
Vollmonde bis zur fiebenten Nacht nac) jei
dem Neumonde, von 6 Uhr abends bis ın
Uhr nachts, eine brennende tampe aushängen;
;
folte. Diefen Befehl, worin Feiner. andern
Gaſſenlaternen gedacht u erh .
521 eingeruͤckt.
Aber in den Jahren 1736 und 1739 ward
die Erleuchtung auf den jetzigen Fuß geſetzt;
man beftimite\die Vertheilung der. : Unfoften,:
> Die Erdebung und, Berechnung Der, ‚Sehe:
N
78 8. Eileuchtung · der Gaſſen.
Anſtat daß vorher nur tauſend Lampen getver
fen waren, warb Die Anzahl erſtlich auf 4675
vermehrt, weiß abet auch dieſe nicht hinlaͤng⸗
lich war, ſo vermehrten viele Wards bald
darauf die Anzahl ihrer Lampen, fo daß die
Summe auf 5000 flieg. Inzwiſchen iſt die:
fes. niche die Summe aller Lampen it ganz
London, fondern nur derer, welche in dent
. Xheite, der eigentlich die Stadt. genennet wird
Catyand liberties thereof), vorhanden find,
Da -diefer nur den fünften Theil von ganz
London ausmacht, fo berechnet Maitland die
Zahl aller öffentlichen. und Privatstgmpen
(die einzelne Einwohner auf eigene Koften
vor ihren Häufern unterhalten), auf fünfzehn
taufend, Man verlängerte auch Damals die Dau⸗
er der Erleuchtung, welche vorher jährlich nur
750 Stunden gewefen war, und nun auf fünf
iauſend Stunden ausgedehnt ward. In uns
fern Niederfähfifchen Städten, welche nicht
fo dunkle Gaffen als tondon haben, beträgt
die Erleuchtung gewöhnlich 1519: Stunden,
Wer diefes Stück der Londoner Polizey näher
kennen will, Fan alle dahin gehörige Nach⸗
— bey Maitland IS. 565 und S. 640
nden
Amſterdam batte ſchon 1669 Laternen;
ſchon
J
J
denn im Februar Diefes Jahre verborh der
Magiſtrat, der den Gebrauch deu Fackeln
oxt
... 5
8. Erleuchtung der Gaſſen. 79
Schon im J. 165 5 unterfagt hatte, die Be⸗
ſchaͤdigung der Lampenpfaͤhle, an welche nicht
Pferde gebunden werden ſolten. Man findet
diefe Verordnung, fo wie auch Inftrudtie voor
de aanftekers van de.lampen vom 9. 1669 in
Handveflen, of te privilegien ende oßlroyen de _
Stad Amflelredam. Te Amfelredam 1748 '
fol.* Il p. 1097. Man hatte damals noch
„Nicht gläferne, fondern hoͤrnerne Leuchten,
denn e8 fteht in der Infteuction, Die Anftecfeo
folten het roet, dat van de traen of olie aen
het hoorn van de lantaren komt, täglich abs
woifhen. . or
. Im! Haag hat man zwar ſchon im October
is 3 den Befehl ertheilt, daß jeder in dums.
Seln Nächten ein Licht vor. der Thuͤr halten
folte, und nachher- har man an'den Ecken der
vornehmften Gaſſen Fleine fteinerne Haͤuſer
gebauet, worin nachts Licht. gehalten ward;
aber im September 1678 tvurden durch alle
Straffen, von dem Stadt: Collegium, was
die Societaͤt genant wird, Laternen errichten.
©. Befchryving van ’f Graven-Hage. door Ja-
cob de Riemer. In ’[Graven-Hage 1739 fol,
* II p. 265.
Kopenhagen hat zu K. Chriftian IV Zei
ten Laternen erhalten, Jetzt ſollen ihrer 12000
ſeyn, die an den Haͤuſern beſeſtigt find. A .
s ' R au⸗
0 8.Erlencaung hes. Gaſſen.
Gaubers Veſchreibung von- Kopenhagen ©.
2172 ai ſolte ‚bier nicht- eine. en zu viel
7 Tem? 9.
. Ser Italien find no; jur: Zeit kaum ein Paar.
u ‚Sübe, welche taternen haben; nicht Rom,
nicht Reapel. . Venedig hatte vor einigen
Jahren 3000, wie de la Lande, in voyage '
‚Fur Frarigois par ltalie VIII p. 187 erzaͤhlt.
Hr. von Riedeſel ſagt in feiner Reiſe durch Str
eilien und Griechenland; Zuͤrich 1771. 8,
Palermo ſey der einzige Ort-in Italien, des
- nachts Beleuchtung habe.
= Mabrit bis auf unfern Zeiten die unfauz
berſte unter allen Europdifchen Refidey;:Städ:
ten, ift:jegt fo fchön als London erleuchtet. ,
J
bingegen Liſſabon noch gar nicht. S. Twiß
Reiſe durch Portugal und Spanien. Leipzig
1776.8. S. 133 und ©. 2. Dalrymple Rei;
‘ fen. durch Spanien und Portugal, king
1773. 8 ©: 19
Pbhiladelphia in Nord⸗Amerika hat ers
keuchtete Gaſſen, und noch dazu, wie unfer
Göttingen, -an beyden Seiten der Gaſſen er⸗
babene Zußbänfe. S. Burnaby Reiſe durch .
die Kolonien der-. Engländer: Hamburg,
1776.8.
a
’ u
9. Erleuchtung der Baffen 88 - :
. RN 5
An’ Hamburg bat der Rath ſchon im Jah⸗
re 1672 der Buͤrgerſchaft den Worfchlag ger.
than, Gaffenleuchten zu errichten, aber erft im
. Sabre 1673 wurden fie beliebt; und errichtet
wurden fie'erft zwey Jahre nachher, nämlich
‚1675. Matt fehe von Briesbeim Anmer⸗
tungen über den Tractat, die Stadt Ham⸗
burg. S. 223. Nucleus recefluum et con-,
ventuum Hamburgenfium: Altona 17705 fol.
*Artikel: Leuchten. Samlung der Zam⸗
burgiſchen Wandate, Befehle u. f. w. '
Theil LS.321 und LG. 584, wo die ſchar⸗
fe Inftruction für die $ampenverforger und
tampenanftedfer abgedruckt if.
In Berlin Bat man im J. 1679 den Anz
fang der ‚Beleuchtung Damit gemacht, daß
aus jedem dritten Haufe eine Laterne mit bren:
nendem Lichte, ausgehängt ward, und die
Nachbaren darin abwechfeln muftenz aber im
Jahre 1682 brachte Churfuͤrſt Friedrich Wils
beim die faternen auf Pfählen gänzlich zu
Stande, fo ſehr auc-die Einwohner, wegen
der Koſten, ſich dawider ſetzten. Sie gaben
in einer Bittſchrift 1680 vor, daß in Berlin
allein, die Anfchaffung der Laternen 5000 That.
gefoftet habe, und daß die Unterhaltung jaͤhr⸗
lid) 3000 Thal. Fofter. Jetzt hat die Stadt
2354 Laternen, welche von September bis
May brennen, und zwar auf koͤnigliche Ko⸗
Be „fen,
oo .
82° 8. Erleuchtung der Gaſſen·
. "Potsdam hat 590 öffentliche Laternen. -
©. Nicolai Befchreibung von Berlin und “
Porsdam. Zweite Auflage S. 308, 9
‚und Einleitung S. XXX.
Ru Wien ward der Anfang 1687 gemacht,
Es wird dort mit dem Breunglödlein zum
‚Anzünden ein Zeichen gegeben. S. Codex
‚Auflriacus. Wien 1704. fol. * S. 514 und
Supplem. cadicig I ©. 993. Bor einigen
Jahren ſoli die Stadt 2000 Laternen gehabt
baben, die mit Klauenſchmalz unterhalten
wurden, und, 33,000 Gulden jährlich gefo»
ftet haben ſollen. Im J. 1776 ward die
Zahl bis 3000 vermehrt, und die Unterhal:
tung ward für 39,000 Gulden verpachtet.
. Eine Laterne mit einem Pfahl Foftete 10 Fl.
Jetzt foll Wien, 3445 taternen haben. ©.
- die Defchreibung von Wien, die 1779 das,
. felbft bey Busse in Kleinoctav berauege⸗
kommen ift, S. 14.
Leipzig erhielt die Beleuchtung im J. 1702;
Dreßden aber erft 1705. Man finder die
Verordnung inCodiceAugufteo IS. 1721 und.
- 1727. ° Schmieder Polizey von Sachſen,
©. 315. - j *
In Frankfurt am Mahn lies der Rath im
3 1707, aufd dem Roͤmerberge einige Nacht⸗
ste .
8. Erleuchtung der Gaſſen. 8
„leuchten, dergleichen er um Die ganze Siade
anzulegen dachte, probiren; aber ſie erhielten
keinen Beyfall. Erſt im J. 1711 wurden
ſie allgemein angeordnet. S von Lerſner
Chronike von Stanffurt. 1734. fol. * 116.
324 und ©. 27.
Sn Coſſel ward die Geiondteng ‚unter
"Landgraf Carl im J. 1721 angefangen, weil
aber zur Unterfaftung feine hinlängliche Anz
Kalten gemacht waren, fo unterblieb fie endlich
wieder ganz. Aber im J. 1748 ift fie von nenz
en angeordnet, und feitdem von Zeit zu Zeit
verbefiert worden. Im J. 1767 waren übern
baupt 720 Eaternen, welche 20 Tage monat⸗
Eich,” ausgenommen May, San. Jul. und
die. erfte Hälfte des Auguſts btennen.‘ Zur
diefen taternen waren 18 Wärter. S. Schmin⸗
"Be Befchreibung der Nefidenz: Stadt Caſſel
1767.8 ©: 329. Aus der fhriftlichen Nach⸗
richt eines Freundes fan ich hinzufegen, daß
im Winter-1778 die Anzahl auf 1013 vers
miehrt iſt, ohne diejenigen, welche um das.
Schloß herum fteben, und. auf herrſchaftliche
Koften unterhalterr werden. Die Koften zu
den übrigen „werden durch den fo genanten
Fleiſchbeuer aufgebracht, da die Steifcher von -
allem gefchlachteten Viehe einen Heller aufs
Pfund entrichten müffen. Chemals ward die
Veleuchtung von einer beſondern Adminiſtra⸗
5 2 ton,
—
3, % Belehrung der Sen.
on, unter Direction der Keirgs» und Do}
mainen⸗ Kammer, ‚beforgt; jeßt-aber iſt ‚fie
verpachtet. Fuͤr jede Laterne erbäte: der Päd:
ter 2 Rthlr. 30 Albus.
Halle hat faternen im Sentember 1728
erhalten. Im Jahre 1750 waren daſelbſt
600, zu deren Beſorgung zehn Lampenputzer
gehalten wurden. Es wurden jaͤhrlich 10
Rihlr. für Baumwolle zu Dacht bezahlt, 40
bis so Tonnen Dehl verbraucht, und gegen
100 Nehle. fir Ausbeſſerung der Lampen und
Pfähte gerechnet: S. von Dreyhaupt Bes
ſchreibung des Saalkreiſes. I ©. 379.
Hier in Göttingen find die Laternen im \
8. 1735 angelegt; die erſte Verordnung dar⸗
über ift vom May deffelbigen. Jahre. Jetzt
haben wir 400 Stuͤck, für. deren Anzuͤndung
und Verforgung mit Hecht, der Pächter dieſes
Jahr (1779) .443 Rthlr. erhält: Die Aus⸗
beſſerung derfelben Foftet jährlich ungefähr 30
Rtbie, welche Nachricht ich dem Hrn. Obere
polizey : Commiffarins Stock zu danfen habe.
J 9.
Die aͤͤlteſten Bucher⸗ Privilegien.
Hi alteſten Bücher: oder Verlagpeivile:
E gien find. don Hrn. Geheimen Juſtiz⸗
rath Pütter, indem hier 1774 in 4 gedruck⸗
\ten Bude: dev Buͤchernachdruck nach aͤch⸗
ten Brundfäsen des Rechts geprüft, an⸗
gezeigt worden. Nachher hat Hr. G. D. Hoff⸗
mann in einem kleinen 1777 in 8. gedruckten
Aufſatze: Von denen aͤltiſten kayſerlichen
und Landesherrlichen cher⸗ Druck⸗
oder Verlag-Privilegien, noch einige
Ergaͤnzungen gegeben. Ich will hier
von dieſen Gelehrten angemerkten Privilegien
nach der Folge der Jahre herſetzen, Derje⸗
nige, dem ein altes Privilegium vorkommen
ſolte, wird hier deſto leichter uͤberſehen koͤn⸗
nen, ob ſolches ſchon bekant ſey oder nicht.
Zugleich will ich einige neue Bemerkungen
beyfuͤgen. ——
H \ \ u 1
1494. Ein Venetianiſches Privileginm zu des ,
„ Vincentii Bellovacenfis fpeculo hiftoriali;
Hr. Pütter ©.,23. ° '
J u 33 4...
su
.
1:
s 9. ZBeiherpeiotegen.
- sr. Ein Dapländifdes vom Heryog Auds
wig Sforza, für Michael Ferner und Eur
ſtachius Silber, über I. a Campani opo·
ra. Hr. Puͤtter ©. 2
1497. Ein, Venetianifhes über eine Xusgaße ©
: des Terenz. H. Pütter. S. 23.
1501. Privilegium fodalitatis Celticae a (ena-
tu. Romani imperii impetratum,: zu des
Conradi Coltes Ausgabe der Werke der
Groſwitha. Hr. Pätter ©. 170:
"7506. Ein Päsftfiches-von Pabſt Julius IT.
‚für den Buchbaͤndler Evangelifta Tofino,
\ Über Ptolomäi Geographie. Hr. Pouͤt⸗
.ter ©. 23.
1507. Ein Franzöfifches von Lodwig XII für
- - Antoine Verard, Hr. Pütter ©. 23.
1507. Ein Benetianifi es über, Epytoma fa- \
1
. ä pientie, Hr Hoffmann‘ ©. 42.
4510. Erſies Kanſerliches zu Le@ura. aurea
25. ; femper Domini abbatis antiqui.- Zoffe
mann ©. 16.
1512. Ein Kapferliches m Jacob Spiegels J
Auslegung, bes Aurelii Prudentü Cle-
“, mentis hymni. Soffmann ©.7. :
1512. Ein Kapferliches zu Roͤßlin Swan:
gere Frauwen Roſegarten. Soffmann ,
©. 13.
— Ein RanferlichesXüber Kanfersbergers .
Nredigten. Hr. Pier. ©. 171.
060 J
. Bicherprieilegierk 87
1545. Ein Kayſerliches zu Riccardi Bartho.
lini'lib, de bello Norico. Boffmann
S20
15 15. En Kayſerliches zu Germania, Enee
‚ Sylvii. Soffm. ©. 24. "
äsıc, EinSranzöfifces. Zofmenn ©: 43.
1517. Ein Kapferliches zum Tbeuerdant. Hr.
.. Pütter ©. 172. B
1517. Ein medieinifches Bud: impreffum
in &inporio antverpiano, — cum gratia ®
et priyilegio. Hoffm. ©. 43.
‚1518. Ein Herzog. Bayriſches; e ur
a das aͤlteſte Landesherliche.
6.
1519. in Kanferliches ; in Pontani de i imma-
“ nitäte liber. BSoffm. S. 42: ö
1527. Ein Privilegium' don Herzog Georg,
“von Sachſen, "über das von’ Emfer bet
" qusgegebene ne neue wLeſtament Ka ‚Pi: +
ter ©. 187. J
Zu dieſen Hasen re ich noch —
gende binzu.
1) Yin Jahre van Aus Die Wer⸗ I
fe des Ariſtoteles Heraus. Am Ende des ers
.. ften Theils liefet man: Conceffum eft eidem
"Aldo inventori ab illuftriffimo fenatu Veneto,
"ne "quis quẽat imprimere neque Aunc libröfn,
meque eaeteros guo⸗ is'ipfe.impreßkrit; neque
54 . eius
J
vo. on ir
eius uti invento. Dieſe letzten Worte beyie⸗
9 Gen fich auf. die, Griechifejen Yuchftaben, wie -
Bamberger in feinen zuverläßigen Nach⸗
richten von den Schriftftellern, 1. 267
und S. 123 angemerkt hat.
..°.2). Im Jahre 1498 ward zu Venedig
in 4 gedruckt: Ephemerides five Almanach
perpetuus. Am Ende fteht: Explitiunt ephe-
merides folis lunae planetarumque perpetui,
jmipenfis Opera et arte impreſſionis mirifica Pe-
tri Liechtenflein eolonienfis explete anno fide-
. 9. Bücerpeipitegien
rum conditoris 1498. Venetiis. Cum gratia -
. et privilegio. *
3) Hr. Hoffmann redet S. 30 fehr zwei⸗
felhaft von einem Privilegium von 1517,
was Joh. Schäfer zu einer Ausgabe des ir - |
vius erhalten haben fol, und meldet, er ha⸗
be, es vergebens gefucht. Eben deswegen, '
und weil diefe Ausgabe, die ich aus. unfezer
Univerfitätd Bibliothek vor mir habe, hoͤchſt
- fetten iſt, und das ‚Privilegium viel merk:
wuͤrdiges enthält, will es ich hier ganz einruͤcken.
Die Ausgabe ift aber von 1518, und eben
diejenige, welche Samberger, in zuverläßigen
Nachrichten 1S. 532 beſchricben bat.
Maximilianus divina favente clementiaRo-
‚Wanorum imperator femper- Auguflus, ac
Germaniae, Hungariac, Dalınatiae, Creatiae
l ° &c.
"-
Z on:
9 Buͤcherprivilegien. 89.
&c. Rex, Archidux Auftriae, dux Burgundiae,
Brabantiae &c. Comes Palatinus &c. Honeflo
moftro, et. facri imperii fideli nobis diledto
Ioanni Scheffer Chalcographo. Moguntino gra-
tiam noſtram Caefaream et omne bonum.
Cum, ficut dodi et moniti fumus fide digng-
zum teflimonig, ingeniofum 'chalcographjae,
authore duo tuo, inuentum felicjbus incremen-
tis in univerfum orbem promanayerit, et ſere
omihes chalcographi non modo per imperii
'nofri ditionem, fed.alia atiam regna gratia'
feu privilegio de non imprimendis libris ex of- ‘
‚ficina eorum emanatis fecundum vim obtenti 7
"guiuslibet privilegüi gandeant, ‚ne gorum irritas,
Jabor fiat, et ſibi iacturam officio ſuo pariant,
Jicnt tibi in publicatiane Liviana contigisfe ac.
‘ ‚sepimus. Pröinde volentes tibi, tum ob,ayum
‚tuum, omni yel ob hoc divinum inventum
favore, et commendatigpe digaum, tum pro ‘
damni tui Fecuperation®, ‚quod- ageepifli ex.
praecipiti fecundaria operumate puhlicatorum
"editione, opportuno remedip fuccurrere, et .
in poflerum profpicere, omnibus et fingulis ;
<uiuscunque conditionis exiftant, . Chalcogra-
phis et librorum impreſſoribus, ybilibet loco-
zum in facro Romano imperio, et efiam in
terrjs noflrishaereditariis, conflitutis ſub poena
infra ſeripta ſerio inhibemus, ne Titum Livium
‚per decennium, quem ſub incude in praeſen-
tiarum habes, et Latinum et Germanicum, ac
J 55 etiam
x
‘90 . Buͤcherpr Sivilegien.
er. ,
etiam audtiorem quam h: eng Aungpam'pu-
blicatus, edere proxime intendis, ac alia ple-
‘raque opefaquacunque in liögua, quae tu pri-
mum apud Germanos, licet apud exieros im-
prefla fuerint, Publicabis per fexennium & da-
fo-editionis cuiuslibet talium librorum et ope-
rum, imprimere, feu alibi'imprimi facere,
aut pöft- diem eorundem editionis impreffos
adducere, :quovisnodo ‚ aut quaefito colore
ſtudeant vel praeſumatit, aut ab aliis iſſa fiat
auchores fint, fub poena amiffiönis librorum
ſic editorum, aut vaenum expofitorum, quos _
etiam pfaefatus loannes, at cui ab eo ageri-
dum Koöc commiſſum fuerit, de fadto übicun-
ge eos compererif, aceipere, et in commo.
um fuum convertere poteris et poterit, imi- _
pedimento, contradidtione, et impugrtatione
'ceflante quoruncunque, “cuiascunque dignita- _
tis, praeeminentiaey flatus et — fuerint.
Et amplius ſub poena deoein marcharum aufi
‚puri, quas toties quoties, contrafadtum fuerit,
irremifhibiliter exigendas a contrafacienitibus,,
et pro medietate filco noftro Caefareo, pro“
reliqua vero iniuriam pafli ufibus decernimus
effe applicandas. Haryim teftimonio literarum
figilli noftri munimine roboratarım. Darum.
in oppido noflro Vuels die nona menfts De-
cembris. An. M. D. XVIII. Regnorum no-
Rrorum, Romani XXXIII. Hungariae vero
XXL. et
- on Ad
N
5. Bacherprivilegien. gt
eu ad tmandatum Caefareae
x majeftatis proprium. \ -
lo. Spiegel. .
\
4) Wer von den Kayfersbergifchen Pre -
digten eine ausführliche Nachricht verlangt,
den verweife ich auf (J. G. Weller) Yites
aus allen Theilen. der Gefchichte. 16.865
auch auf Dunkels Nachrichten von verſtor⸗
benen Gelehrten N. 2023, der ach noch eis
ne son andern,felbft-nicht von Wogt und
Clement, 'arigehserfte teutfche Ausgabe, die
zu Bafel 1519 berausgefommen ift, beſchreibt.
2a 5)Bey dem Eremplar von Losfiheräfiro- *
imtat&us eu differtationes. Wittembergae 1724.
4, weldjes auf hiefiger;Univerfitäts : Bible
othek iſt, bat, der. ehemalige Befiger zu ©
287 beygeſchrieben den. 1sos Mediolani ex-
..eudebatus.liber, quem citat-Echardus in Bib-
‚Neth. ord, Praedicat.'P. 2 p. 59, cui praefi
xum .eft privilegium Marchionis Mantuani,
* Aber ich finde dort bey Echard Fein Buch von
ven genanten Jahre und Drudorte. Chen “
bdieſe Hand hat zu⸗S. 287, wo Loͤſcher fagt:
. “cuftodes fämen erft 1474, und Regiſter erſt
I497 vor, bengefchrieben, daß fchon. Die Roͤ⸗
»mifche. Ausgabe des Prolomäus vom Jahre ,
1498, und die andere vom Jahre 1482 Re
giſter und indices. rerum haben. In dieſer
——e— =
\
923 Bücerprivilegien. "
zuletzt genanten Ausgabe finde ich noch Feine
. cuftodes, wohl aber die Signatur, und zwar '
nicht unter der Mitte der Seiten, föndern in
' der üntern Ecke rechter Hand... Eben fo ift .
auch in diefem: Stüde die feltene Ausgabe
von Um 1486 befchaffen.
u 6) Zu ben älteften Fayferlichen Privile⸗
gien gehört auch Dasjenige, deſſen in Der Aus:
gabe des Prolomäus von 1513 gedacht ft:
Argentinat cum gratia et privilegio: imperiali
per X autos. Dieſe Ausgabe iſt auf Nat
Univerfitäts Vibliothet.
7) Anderſon merkt bey dem Sahre-ısgo
an, daß in Aymers Foedera ®. 16. ©. 96
"das eifte. ausfchlieffende‘ Patent zum ‘Drucke
" eines Buchs in England dasjenige ſey, was
in dem genanten Jahm die Königinn-Elifabet
dem Richard Weigt zu Opford, zu einer Ue⸗
berfegung des Tacitus, ertbeilt hat. - Ich ver: "
wundere mich daruͤber, dag Anderfon, Der Ry⸗
mers Foedera ſo oft brauchen muſie, und wirk⸗
lich aufmerkſam gebraucht hat, die aͤltern dort
vorkommenden Privilegien. hat uͤberſehn koͤn⸗
nen. In dem muͤhſamen und fürdie englifche
Utteratur fehr wichtigen Werke des Joſeph
mes: Typographical antiquities; being an
‚hiftoricalacconnt of printing in England, — —
with a regiſter of the books printed from the
oe
R i
% Buͤcherprivilegten. 93
year'1471 to the year 1600. London 1749.
4. findet man weit ältere Privilegien. Ames
fagt ih der Votrede;- I have added all.their
privileges, licences, patents &c, which were
granted to them. Die. älteften Privilegien,
die ich in dieſem Buche bemerft habe, doc).
babe ich vieleicht einige überfepen, b in folk
gende:
1510. The hiflory. of king Boccus, - — —
printed at London by: Thomas Godſry.
: Cum privilegio regali. in 4. +: Ames
> ©. 140.
1578. Oratio Richardi Pacei. — "Impreffa
per Richardum Pynfon, regium impreſ-
forem, ‚cum .privilegio a rege indulto,
ne quis hanc vorationem intra biennium
in. regno Angliae imprimat, aut alibi
J impreſſam et imporatam in eodem regno
Angliae vendat. ©. 120.
1 520 Cum gratia et privilezio. ©. 121.
1521S. 122. 1522©.125. 1523 S. 145.
1525 S. 126. a6. 146: 15306. 147.
u. ſ. w.
Als im gehre 1483 die bekante Acte zur
Einſchraͤnkung der fremden Kaufleute gemacht
ward, ward doch den Ausländern erlaubt,
Bücher, „fo wohl gefchriebene, als gedruckte,
eingubeingen, zu verkaufen. auch im Reiche .
i zu
f ur , - 5 .
Bas on —
94°. 8 Bucherprivilegien
“zu drucken. Ames hat diefe Acte S. 485 eins
gerät. Eine andere Verordnung von Heinz
rich VHkoom Jahre 1533, die man’ bey Ames
©. 494 liefet, ſchraͤnkte jene Freyheit wieder
ein. Sm Sabre 1538 ertheilte Heinrich eine
Verordnung zum Bibeldrude, und 1542 gab
er einem Buchhändler ein Privilegium dar⸗
über auf vier Jahre. Ames ©. 498, 503.
Das merkwürdige Privilegium vom Sabre
1551 zum Drüde der Pandecten, ſteht bey
Rymer B. 15. und bey Ameb ©. 511. Letz⸗
terer bat udch viel mehr neuere Privilegien,
welche doch noch vor dem Jahre 1590 gege⸗
ben ſind. Dasjenige, was Anderſon fuͤr das
aͤlteſte haͤlt, ſteht S. 164. *
3) Ich wuͤnſchte das aͤlteſte Spaniſche
Privilegium zu finden, und ſchlug deswegen
unter mehrern Büchern auch Specimen Biblio:
thecae Hifpano-Majanfianae ; ex muleo Davi-
dis.Clementis. Hannoverae 1753. 4ınad);
aber noch habe ich fein älteres gefimden, ale 7
dasjenige, was dort ©. 18 angeführt if,
Es gehoͤrt zu folgendem Buche: Aelii An-
tonii Nebriſſen. Introdudtiones in. Lati-
nam Grammaticen. Logronii Gantabrorum .
Vasconum urbe nobiliſſima; ango falutis mil-
leſimo quingentefimo decimo. fol.
a ee u pe. 9.
, wer ba aa an un de Zn 2)
10, Br ß
"Süirsenfr: Ei
"Ba: der geoffen teichtigfeit, nad Erf
dung der Druderey eine. Schrift in
" spiel tanfend Abdrůcken in kurzer Zeit, ing -
„Publikum zu bringen, war nur Die,einzige.
„Vorſorge nöthig, daß nicht etwa zum Nach⸗
Itheile der Religion und guter Sitten, oder
auch zum. Nachtheil des Staats ein "Mist.
„brauch dauon gemacht werden. möchte, Aus
„diefen Urſache hat man bald uͤberall die Grunde
„fäße angenommen, daß nicht ein jeder nach,
„Willkuͤhr, ſondern nur mit Genehmigung
„und unter Aufſicht der Landes⸗Obrigkeit
„Buchdruckereyen anlegen koͤnne, und daf
„nichts zum Drucke befördert werden dürfe,
„als was zuvor eine von £ B
„veranſtaltete Cenfur. paßirt
„ſondere obrigkeitliche Vero
yſurfred erklaͤrt worden.” —
"aus dem oben angeführten X
®
geheimen Juſtizraths Pücter vom Büchernad ⸗
druck ©. 14 veranlaffete. mich, das Alter der
Buͤchercenſur aufzufuchen. 4
tange
—
9. "20. Buͤchercenſur.
Lange vor Erfindung der Druckerey, ſchon
gleich nachdem die Verfolgungen der Chriften
verbothen und unterdrüdt, welche ‘auf den
Kirchenberſamlungen verdammgt waren, und
"zwar wohl nicht allemal nur wegen jener Ver⸗
dammung, ‚fondern auch wohl aus politifshen —
Gründen. - Das. Nicäifte Concilium ver-
dammete die £chren des Arius, und Kanfer-
Conſtantin verboth ſeine Buͤcher, verurtheil⸗
te fie zum Feuer, und drobete denen Strafen;
" welche fie verheimlicheh oder ji uruͤckhalten würs
den. "Das Concilium pheſus verdam⸗
mete die Buͤcher des 17 — und Theo⸗
aufgehoͤrt hatten, haben Fuͤrſten oft Bücher
doſtus IE befahl fie aufjufuchen und zu vers : -
Brennen. Diefe und noch niehrere Benfpieke:
erzaͤblt Raillet in Tugemens des favans für les-
principaux ‚ouvrages des auteurs; revüs, - et
augmentes par M. De la Monnoye. Paris 1722,-
7 Theile i in 4*16, 22.
Auch hat man Benfpiele, daß ſchon vor”
Erfindung der Druderen; Schriftſieiler ihre-
.
Bücher, vor der Bekantmachung, ihren Obern
zur Beurtheilung überreicht haben. Vor⸗
nehmlich geſchah diefes von Geiftlichen, teils
um ſich wider.beforgliche Angriffe zu fichern,
theils auch um Pähften und Bifchöfen ihre
ur Ehrerbietung: zu bezeigen. Aber daß diefes
eiine Pflicht geweſen fey, Fan man nicht ber ,
weis
2 J
1p;, Bäcersenin, '97
wveiſen; vielmehr ſcheint das Gegeuntheil er⸗
weislich zu ſeyn. Ambtoſius Autpert, ein
Benedictiner Moͤnch, ſchickte im Jahre 768
‚feine Erklaͤrung der Offenbarung Johannis
dem Pabfte Stephan III, und bath um deifen
‚Einwilligung ‚die Arbeis/ fortzufegen und bei_
kant zu machen, Dabey ſagte er ausdruͤck⸗
‚lich, er ſey der erſie Sch
+ folche Bewilligung ſuche,
beit zu fchreiben, jedem ;
nicht von den Lehren der, $
nen wolle, und er hoffe d
- feine freywillige Unterwerfi
fern. Sed non ideo libertas
-militas femetipfam libere 5
'.p. 26.
Na Erfindung ber Fi
man, bald an, den Büchern
der, Obern beyzudruden, un
zu machen, daß. fein Buch
druckt werden folle. ‚Sehr,
x.daß die Fuxcht der "Geiftlic)
die der Religion, und dadurch
° Lig ſeyn Fönten, die Bücherce
hät. , Gemeiniglich ſetzt man
ſpiel, daß ein gedrucktes Bi
. Sicher Bewilligung verfehn
Jahr 1480, und nielleicht ift der Benedie⸗
tinee Dom Fisch der erfte, der diefes Jahr
SS - anger
r ' . £
J J J J
8 vo. Büchercenfür. -
angemerkt bat. Er iſt der Verfafler von Sin- - <
\ "gularites hiftoriques et litteraires. Paris 1738-
1749, 4 Bände in 8 *, doch ift fein Namen \
nicht auf dem Titel, wohl aber in der Borz. -
rede zum zweyten Theile, genant worden. Im J
letzten Theile, wo er won der Heidelberger
‚Ausgabe des Buchs Nofge te ipfumi vom % . “
"1480 redet, fagt ee ©. 52$:-@eftle premier ..
livre que jtai trouve.muni de plufieurs appro-- ',,
bations folemnielles, accompagndes d’eloges,.- -.
‚Eben diefes fagt aud Johann Nicol. Weiß \
linger, einer der ungefltteteften-Streiter der
catholifchen Kirche, noch poͤbelhafter als
Pater Merz in Augsburg. Sein Werk,
welches wegen der groben & simpfereyen auf
Luther und alle Nationen, die ſich von der
catholiſchen Kirche getrennet haben, den eins
afaͤltigen Catholiken ein Palladium, und den
kluͤgern ein Scheuſal ſeyn mag, hat den Tis
tel: Armamentarium catholicum bibliothecae
quae alſervatur Argentorati in' commenda st.
'Iohannis Hierofolymitani. ‚Argentinae 1749
‘fol. * Seite sog ift jenes Buch: Nofce te
ausführlich befchrieben, und ohne Liron zu
nennen, ſagt er. Iateinifch nach, was jener, - '
Tranzöfifch vergefagt hatte: Hic: primus liber .
æſt, quem ego vidi, theologorum examini ſub-
jectum, lectum et approbatum. Eben dieſe
Meynung hat Hr. Mercier. Man ſehe die |
andere viel vermehrte Ausgabe feines, ir
. ! ” AG
—
2 J
‚ment:a Phifoire de ’imprimerie.'de, Prufpen
> Marchond, ‚Paris 1775. 4 * Seite 84 und. im
Regiſter ©, 212. m Iournal des Scavans
3776:Pr224, wo Metcierkinige: Zufäge zur
feinem Buche geliefert hat, hat er eben fo werr-
nig ein aͤlteres Benfpiel anzugeben gewußt.
Das Bnuch Nofce te hat vier Appröbationen,
- Die Weiffinget S. 505 nach der,Heidelberger,
‚und Pasayal in Bibliotheca Smithiana. Vene
tüs 175%. 4* S. CCII, nad) der Benetianis
ſchen Ausgabe aud; vom J. 1480, haben
abdrucken iaſſen. Ich will;die erſte und.die
Anetge ſeines Nomens, gedenckten Süßple
deßte hier. sinrücken, die wegen des checlogie
schen Stolzes lächerlich find: Ego Philippus
- Rota juris ueriusque dodtor licet omminis mini-
mis, hoc.ipfum opufculum Nofce:te inftrus
“Qius perlegi ac diligentius perscrutatus ſum.
Et quoniam ipſum non modo fandte catholi-
ceque compolitim reperi, verum etiam mira
utilitate refertiſſimum, ia huiusce rei teflimoni-
umume ſubſoribere na dubitavi. - — Nos Ma-
pheus Giratdo, miſerataone :divind patriarcha
Venetiarum Dahmatiaeque Primas, ex inſpe-
dione Tupraferiptorum dominorum, qui fidem
faciunt-de: fupraferipto opere,. et: ex. tali ſua
concluſioue et fide sonjunch, idem teflifica- _ \ *
‚> nur efle opus erthodasum et devotum, - Mk.
.. fo gab es ſchon fo fruͤb Cenſoren, weiche die
‚Bücher ſelbſt nicht lan: at
*
Fe Er 0,
\
moi. “ aSBochereenſon
— AR .
Auch ich toicde jenes Veyſpiel der be: '
gedruckten Cenſur für das ältefte gehalten his
ben, wenn ich nicht duch Hr. Friedr Ec.
card, den gelehrten Amanuenfis hieſiger Biblio⸗
thef, veranlaflet worden wäre, das Rölnifche
" Atkerarifche Wochenblatt pom Jahre 1778
in 8 durch zu blättern. In dieſem finde ich -
©. 420 eine artige Nachricht: eines ungenans
ten von bem älteften Zuftande der; Druckerey
in Koͤln, und in diefer zwey Bücher, die ſchon
‚um eim Jahr fruͤher, alfo 1479, in Köln
unter öffentlicher Cenfur, gedruct find. Da
jenes Wochenblatt micht wobl ſehr befant fenn
Tan, fo will ich die Stelle auszeichnen. Das
\erfte Buch ift: Wilhelmi epifcopi Lügdunen-
fis fumma de virtutibus. Am Ende deffelben
ſteht: Benedidtus fit dominus virtutum, qui
hoc opus earundem felici confumimatione ter- , ,
minari dedit in laudabili ciyitate colonienfi ,
temptatum, adıniffumgue st approbatum ab alma -
aniverftate fludüi civifatis.praedidtae, de con.
Senfu et voluntati ſpectabilis et egregii viri pro "
tempore re&toris ‚eiusdem, impreflum per
Henr. Quentel Das andere Buch ift eine
Bibel mit dem Schluffe: anno incarnationis
dominice millefimo quadringentefimo LXXIX
ipfa vigiliaMatthaei apoftoli. ‚Quandoinfigne
veteris novique teflamenti opus -cum canoni- .*
bus evangeliftarum et eorum concordantiis in
laudem et gloriam fankte et individue trinita-
s J ‘tig
'
un
J
Dr Be
16, Buͤchercenſut. Wið
sis: intemorateque virginis ¶ Marie impreffum
"in eivitate Colonienſi per Conradum de Hom·
boreh, aciſſum, upprobatum ab alma wie.
—* Cölonienfi.
. Das aͤlteſte PUR wodurch eine Ba⸗
chereenſur angeordnet iſt, iſt, ſo viel ich nöd
zur Zeit weis, dasjenige, was der Mayng⸗
ſche Enbifhof: Bertold im Jahre 1486" ger
‚geben hat; und welches man in von Guden
"Codex diplomaticus; Francof..et Lips 1798.
4, und zwar. im vierten Theile S. 460° fifr
det. : Da diefes- reichhaftige- Werk nicht oft
"> vorfömt, fo wied es vielleicht. manchen Leſern
nicht unangenehm feyn, wenn ich die Ver⸗
"ordnung, ſo tie auch bie Inſttuction der Cen⸗
ſoren, dieſem Abſchnitte berfügt,, :
Als im Anfange des Töten‘ Safehunbeite
w bekante Kitchenverſamlung zu Rom im
Lateran gehalten ward / ward in Der jehnten .
vo
"Seßton 15175 verordnet, daß fernerhin fein .
"Buch ohne Cenſur der Geiftlichen gedruckt
werben ſolte. Die Worte des Abſchieds will -
ich altis Summa conciliorum a Bartkolem. Ca-
ranza collecta, et Franci/ſci Sy additioni- :
bus audta.. Duaci 16%9. 8* ©. 670 aus:
. jeichnen. Sacro approbante toncilio ſtatui-
mus et ordinamus, quod de caetero nullus‘li:
„ba aliquem, five aliam quamcungue fcri-
. ©
3. zu '
.
wa ae.
f ‚pfüram tam ig urbe sioflra quam ‘in. alfis' civi·
"oe „tatibus et dioecaſibus iniprimare: feu imprimi -
ſacero praefumat ,.;nifi pries in urhe per vich-
rium noflrum et facri palatü.magiftrem,. ‚in \
aliis vero dioecefibus per epiſcopum vel alium - ; '
+epifeopg. ad-· id ı depufkndfim ;.et inquifi- -
ech hafreticge pravitatis ling digecefis- im’
‚gquibus Jibrarum impreflig eiusmodi fieret, di-
Jigenter; cyamiitetur „et per'horgm manu pro- " .
Peia, fubferiptionem gratis et fine dilatine.im-
„ponendam approbetur, Qui autem fecus prac-
\ x mpserit;, ultra-&ibrorum amiſſionem, .et. il-
Aorym publicam gombuflionem,. excommuni- \
‚sationis, fontentia innodatus:exiflet, .-- ” ”
u Pr Frankreich hat ſich die theologiſche Fa⸗
iultaͤt, wie einige Mitglieder: fagen,, von. je.
‚ber, die Vüchercenfur angemaflet; als man
aha. im. J. #450 auffer
—— und die
Eete, gab fie für das.) .
wen Jahrhunderte an; N
„Ya,plusde.deux cem a '
Paris font en poffeflion dapronyse les ‚livees -
‚fans dtre affujetis qu’3 leur feule Faculte à la-
„quelle feule ils ‚pretendent,, &tre „refponfables
dekeus apprabstions. .Bailk{lp. 19. ;
— — —*
x
[S
Man.
N u -
, 10. Buͤchercenſur. 103
" Höndatım potn. de codisibus Geauciq. Latinis
Ac. in linguam vulgarem ‚fine pracvia Do-
>. Blerum agprobatione non vertendis Fr. 1486. ;
Brroxpvs D. 6. fandle nogunsjne Sedis
Archiepifcopus SR. I. per Germaniam Archis °.
cancellarins, princops Eleftor. Erfi ad mor-
ülem eruditionem comparandam,, diyina qua-
dam imprimengi arte ad fingularup feigntiarum.
Codices abunde facilique-perveniri poflit, com-
pertum tamen- habeımus, quosdam .homines,
inanis glorie aut pecunfe gapiditatg dudos, haq
arte, ahuti, et quod ad vite hominum inſſitu-
tionem datum eft, ad pernieiem et calumpni·
am deduci.
Vidimps enim ipfi libras de divinis officiis
‚st apicibus Religionis noflre,, e latina in ger-
manicam linguam traductos, non fine religio»,
nis dedecore verfari per manus vulgiʒ Quid
denique de ſacrotum Canonum Legumque pres
geptis? Yu eilia inre confultis, viris utrigue.
prudentiflunis atque eloquentiflimis, aptiſſimo
« Timatiffimequa feripta fint,, tantom tamıen, Sci-
enitia.ipfü habet nodoſitatem, ut etiam eloquęn⸗
Auiſſiwi ſapientiſſimique hominis extrema vix
ſuſſiciat etas.
. Huias arts volymipa Ahulf giidam, temp.
rarũ atque indpcti, in vulgavemlinguam tra-
0 64 ‚ducers \
10“
\
at . >.
7 16: Buͤchercenſur.
dueere audent, quorum traductione, multi‘;
v etiam dodi Viri videntes confeffi ſunt, fe pro-
u pter makitham-'verborym impropriationem et
" abufum minus intellexiffe. Qui denique di-
cendum de reliquatum feientiarum operibus,
. quibus etiam nonnunquam falla commilcent‘, ’-
"aut falfis Titulis inferibunt, tribuuntque Au:
! = thoribus"egregiiseorum’figimenta, quo magis
„dusptotes inveniant. u \
—— en v
Dicant translätores tales, fi verum colunt;
« botlo etiam five'malo id faciant anlıno ;. anne
‚ Kngua’germänica capax fit eoruin,- que’ tum '
„Greci, tum latini egregii Sctipföres de füm-
mis fpeculationibus Religionis Xpiane et rerum
. feientta aceuratiffime, argutiſſimequo fcripfe-
? Fateri oportet, ydioimatis noflri inopiam
afinime fufficere „ neceſſeque fore,"eos ex fuie :
„ &ervicibus riomina rebus fingere incognita; aut⸗
Ai;veteribus quibusdam utantur, veritatis fen+
füin corrampere, quod propter inagaitudinem
peticuli in litteris facris mogis veremur.:
Quis · enim dabit rudibus atque indodtis homi-
‚albus, et femineo fexui, in quorum manibis .
Codiets facrarnın litterarum indiderint, veros
excerpere intollectus?. Videntur -facri -Ewans
gelii, aut epilolarum Pauli textus,: nemo fal
‚ ne prudens negabit, multa fuppletione et fubau-
ARione aliarum feriptätarum opus'efle,
” re O0 '”
a Pu ; : Bu
x - ” N
N .
Io. Buͤchercenſur. 105
Occurrerust hee, quia vulgatiffima ſunt.
Qyid purabimns de his, (que inter feriptores
in ecclefia Cathelica: fub-accerririna pendent dif-
pofitiorie ꝰ. Multa-afferre poſſemus, de quibus
tamen ad propofitum paucula fendiffe. fuff- _
ciat.
Verum, cum-initium huius’ertis in hae
aurea noſtra Mogintia, ut-vera:elüs appella-
tione- utamur, divinitus emerferit, hodieque
in ea politiſſima atque emendatiſſima perſeveret ʒ
—— eius artis decus a nobis defenfabitär ;
Noflra etiam interfit, divinarum litterarum pu=
ritatem immaculatany ſervariʒ Vnde profatil er-
röribus, et homiman :impudenttium aut fcele»
ratorum aufibus, prout poflumus, audtore Do-
mino cuius res agiuir, ocaurrere, frenoqire co-
hibere volentes, omnibus ’et fingulis ecclefia- -
. Rlicis ot fecnlaribus perfonis noftre ditioni fübs
jectis, aut infra eins terminos negötiantibus;
„ eniuscungue gradus, ordinis profeflionis digni-
tatis aut-conditionis exiftant, tenore prefentium
diflrite ‚precipiendo mandamus, ne -aliqua
opera, cuiusconque feientie, artis vel.notitie, .
e Greco, Latino, 'vel alio ferurone, in vul--
gare Germanicum traducant, aut traducta,
quovis commutationis genere vel titulos diſtra-
. hant, vel comparent, publice vel occalte, die
recte vel indiredte, niſi ante impreflionem, et
imprefla ‘ante diſtractionem per clariffinos ho- \
—— G 5 nora·
106, 10. Boͤchetoenſir·
norabilesäue, nobis-diledtos ; Dolores etMa |
‚gilros univerfitatig Audi in pivitate, noflra Mo-
güntiog Jonannem Bertram de Nuenbürg in , _
Theologia -Ausxanprvm Diethrich. in iure,
"THBoDERICNM, de Mefchede.. in ‚medieina. et
Anpxean Eler ‚in artibus, Magiftros et Docto-
res Vniverfitatis ſtudii in opido noftro-Erfordie
ad hoc deputatos, patenti. teflimonio, -adr im-
"primendum vel diftrahendum admiſſa vel, ſi
in opido Franckfordie - · libri venales expo·
- fiti, per hanorabilem, devotum nobis- dile-
&um loci plebanum in Theplogia magiftrumy
sc unum vel daos — et Licentiatos, per
Confalatum didi Opidi,, annali flipendio con-
dudtos, vifi et approbuti fuerint. re
Si quis vero huius noſtre provifionis con-
‚ temptor fuerit, aut contra huiuamodi manda- .
tum nofttum confilium auxilium vel favorem
quovis mode, diredte vel indiredte, prefliterit;
Sententiam excommunicationis ipfo facto, et.
preterea amiffionem librorum expalitorunt,
ac etiam Centum florenorum auri penam, Ca Eu
were noftre applicandam, fe noverit incurriffe
a qua fententia neminj, citra auctoritatem Ipe-
„ sificam , liceat abſolvere. . ’
Datum‘ apud Arcem $. Martini in civis
tate noflra Moguntiba, nofiro fub Sigillo;
Die quarta menfis Ianuarii Anna
MCCCCLXXXVI. m
!
0. Tor Öihhercenfur. ' - "or. ‘
-Einıdem cum prises:miemdato argumunti quoad
exallam Lirorion Cenfuram. 1486.
N N 2
=. ‚BerroLdvs'(&c.) : Honorabilibns Docuſ-
funis nobis. in Xpo : diledis; : lo; .Reftram
in Theologia, AL. Dietherichin Iure, TH.
Je Mefchede iu Aedicina, -Dodtoribus, et
‚AND. Eler, in Artibus Magillro‘ <=:
et ad infra ſeripta diligenti
PP a ee
Experti fcandala et frandes, per quosdam
Eitterarum translavores ac impteffores librorum
commiffas , hisque ollviare, et yiam ut poflu-
mus occludere cupientes; maudamus, ne quis
fub diocefi.et ditlong noftra quos libros in ger-
- manicam lisguam transferat, imprimat, vel , -
iwpteſſos diflrahat,, nifi peu in Giyitage woflrg
- Mogyntina talia. Opera .live libri per, :vos vifL,
et-quantum ad materiam, ipfan, ad transferen-
dum et diftrahendum, probati Fuerint, ‚ipxta for:
inam mandati deluper.pablicati le
Vobis igitur, de quorum prüdentig et eir- .
eumfpedtione -plurimum Fonhidjinus, tenore
” refentium committimus, ut, fi quang transe—
‘ Iesenda,, impriinenda vel difirahenda, Opera,
five .ibri ad. vos delgti fuerint, „eorum maferi-
am ponderetis et ſi forte ad rectum fenlum non
facile taduei paterunt‘, aut errorgs et ſcandala
magis pariunt, aut pudicitiam ledunt, eos rei
x . wi iiicia·
un
'
\
N
208° ° ar. Balender. —
J
proptiis, ſaltein duo ex vobis in
fine ſignetis, quo magis appareat, qui libri per
vos vifi et probati fuerlat; . :Deo noſitro ae rei
publice munus gratum utileque exhibituri.
—
wird, drucken zu laſſen. —
waheſcheinch daß man disfe Frage gänzlich
“werde beantworten Finnen; denn die verjährs
ten Kalender wird man wohl jederzeit als,fins
5
Data apud Arcem s. Mareii *r . 'Sab se
creto aufiro. X lanuarũ Anno MCCCCHERVE
— Pi
win
\ —
Fa IT; —
J 22 galender. Pa
un ı
j —* vero ad mittendos ſlatueritis, mii-
— veftris,
Wez, nd wann? hat man angefangein⸗
die jegt gewöhnlichen Kalender, worin
das Jahr in Monate, Wochen und Tage,
nebft Bemerkung der Feſtta e, eingetheilt
s iſt nicht ſeht
nuͤtze Papiere zerriſſen haben/ und die, wel⸗
che die Produkte der aͤlteſten Druckereyen de⸗
ſchrieben haben, ſcheinen entweder keine ges
funden, oder ſoiche nicht ihrer Achtung werth
gehalten zu ‚haben. '
ur ee Die
,
1. Kalender. 109
J Die erſten gedruckten Kalendẽr waten nicht
einjaͤhrige, ſondern vieljaͤhrige, das iſt, nicht
auf ein Jahr allein, ſondern auf mehrere Jab⸗
re eingerichtet, ſo wie auch Diejenigen, wel⸗
he man vor den alten geſchtiebenen Breviarj⸗
en’findet. Bie gleichen den ſogenanten immer⸗
> währenden Kalendern; man konte in ihnen auf
einige Jahre voraus die yüldene Zahl, die
Heiligen : Tage und den Mondwechfel, fo ges
nau als, man ihn im gemeinen Leben zu wiſſen
noͤthig hatte, finden;: wozu in den meiſten
eine Anweifung beygefügt war. Bon’ Zeit
zu Zeit fanlen neue Ausgaben unter dem Ti⸗
tel: Almanach ‚oder, newer Ralender her:
aus. Vermuthlich waͤren ſie, in den erften
u Zeiten nad) Erfindung der Deyderen, für den
einjährigen Gebrauch, zu fo
v a B
ftbar geweſen.
Im fünfgehnten und fechszehnten Jahr⸗
re bunderte herſchte noch überall die Sterndeutes
zen, und.die Afteologen gaben ihre Wahrſa⸗
gungen unter dem Namen Praktita, bald _,
“auf mehrere Jahre, bald auf ein einzelnes
Jahr heraus. Diefe Praktika vereinigte man
mitder Zeit mit den oben genanten vieljähris
gen Kalendern, und als man endlich anfiegg,
‚Jährliche drucken zu laſſen, fo hielt man diefe -
fo genante Kalender: Praftifa für einen uns
entbehrtichen Theil derfelben, wovon ſich noch
bis ju unfern Zeiten Ueberbleibfel in den Kar . -
Iendern
S-
um m Bali —
lenhem, die fuͤr ben: gemeinen Mann gehruet
werben, erbalten haben. Die einzeln gedruck⸗
ten. Praftifen kan man leicht für Kalender hal⸗
ten, wenn wan von ihnen nicht mehr als den
Titel weis. Eine ausfuͤbrliche Nachricht von
"vielen derſelben findet man in Geſawleten
Vlachrichtenden oͤkonomiſchen Geſellſchaft
in Franken, herausgegeben von Sirſch.
Zweyter Jahrgang, Anſpach 1776 in aA S.
201, 225. Diefer Aufſatz, der viel zur Ge⸗
ſchichte der Afteologie; auch zur gelehrten Ge⸗
ſchichte enthaͤlt, hat, wie mir Hr. Prof. Bal⸗
Dinger verfichert, dyn um Nunzgeſchichte
ſehr verdienten RN
Verfaffer.
Ein Paar alter. vieljaͤhriger mit der Prak⸗
tika verbundenen Kalender, habe ich aus der
* zahlreichen Bibliothek unfers Hrn. Profeflor -
Baldinger vor mir, die ich, da wohl bald
alle Eremplarien verlohren ſeyn möchten, bier
kurz anzeigen will. So unfhädlic ihr. Ver⸗
luſt fürs menſchliche Geſchlecht ſeyn mag, for
roͤnnen fie Doc) vielleicht einmal-demjenigen,
der die Geſchichte der ‚Kalender. ausarbeiten
wil, dienen. Der erfte hat folgenden Titel;
Natuͤrlicher Runſt der Aftronomei, Des
weitberümpten M. Johannen Ruͤnigſ⸗
nuſpach vum. --
pergers, kurzer Begriff. Von. natüglis .
chem influß der Geſtirn Planeten, vnd
XII. deychen x was. einem‘ ijeden debey ”
. on, \ { au
u porze
\
sz
nach in der · Natur nötigen Uebungen zu
Yaleen-hab, Mit einem 'beigelegten Ras
lender, vnd was dazu dienlich, nach an⸗
zgeyg Regiſters dem Kalender nachgeſetzt.
Sr beſteht aus 40 Quariblaͤttern, und hat
verſchiedene aſttologiſche in Holz geſchnittene
Zeichnungen. Am Ende ſteht; Getruckt zu
Straßburg bei Chriſtian Egenohphen,
Fur den Erſamen Pauium Gotzen, bins
ger zu Straßburg. Im WM. D. XXX
dar. 7 .
Der andere fiepe anfern Kalendern fon
aͤhnlicher. Der Titel iſt EKyn newer Ras
lender, von allerhandt artznei, druch ans
zeygung der ſieben Planeten, — — von
dem weitberhuͤmten Joanne Rünigsperz
ger auf allen fuͤrtreflichen Aftronomis
und Medicis, feifistich zuſamen ges
h .
fhrieben. Itzundt von newen verkfen,
gebeſſertü ¶ —. Getiuct zu Straß⸗
burg bei Jacob Kammerlandern.· Anno
m. D. xxx w j j. Faſt ’ein Alphabet in
Quake. ı Der Kalender, welcher yoran ſteht,
iſt mit lateiniſchen Buchſtaben gedruckt, aus
deſſen Auslegung ich bier ein Paar Zeilen
einruͤcken wjll. “Darnad) ſtau zweierlei‘ fin⸗
„ſternuß, der Sonnen vnnd des Mons mitt
. sanzengung in welchem jar, jedes Monats,
. „jedes
x vor
a Ralender. dir,
zu wiſſen, fuͤrderlich ſey, Sich alfo dar⸗
\
\
J
A I 4
az iu Balenden. a
jedes tags, in welcher ſtundt vnnd wie Jang
‚fie weren / außgerechnet von ſechs vnd kei⸗
„pigſten jar biß off das I. daruß mann
leicht ander zufellige wirkung des geſtirns wo
merken fan.” Man ſieht alſo leicht, daß
"die vornehmſte Abſicht nicht ſo wohl war, ben
Käufern einen bequemen Kaſender zu, liefern,
als vielmehr ihnen die aſtrologiſche Auswabl
+ Der Tage zu Arznegen- und ‚andern Vorfällen
1.5, querläichtern, wie Dean sand) ein gtoſſer Theil
von Arzueyen handelt. —
In den Braunſchweigiſchen Anzeigen
vom Jabre 1745. finder man S. 1653 und
"&.2037, fo wie auch in dem folgenden Jahr⸗
gange S. 138, eine Nachricht/ von den. älter
fen gedruckten Kalendern, die ich hier abge⸗
Fun rkuͤrzt/ doch mit Beyfügung einiger. Anmer⸗
knumngen, einrüden will. :. f
Der ältzfte, deſſen dort gedacht iſt, iſt --
im Jahre 1491, ohne Benennung des Ber
. faffers und Druckers, zu Augfbürg in 8..ge
druckt worden... Der gereimse Titel ift. fol !
gender: en 8
Die Büchlein if alfogemaht,
Wie das Jahr nach den, Monat wirt ger '
Be
Io,
at. nn
Mach Natur und Influs der Stern _
. ° : Auch
ne in. Ralender. ,ıR
Auch thut es weiter Iern
Bon Speis, trank und purgieren u
Baden laſſen und regieren, ‘
Schwanger Frawen die Fruchbar ſu ind
Wie man ziehen foll die Kind. '
or der Peftilencz ſich machen frey
Darumb iſt es ein Buch der Arczney.
Außer den Tabellen der 12 Monate ift das
Buch ganz in teutſchen Meimen abgefaſſet,
„und überall mit vielen Holzſchuitten ausgezier
ret. Es beſteht aus 23 Bogen, und am En⸗
de lieſet man: ¶ Gedruckt czu Augspurg in
dem LXXXAXT Jaren. In den Annales ty- ”
pographiae Auguflanae: 1778. 4 finde ich‘ von
dieſen Kalender feine Anzeige. -
- gm Jahre 1519 iſt in Niederſachſiſcher
- Sprache zu Luͤbeck ein Kalender duch Ster' "
phan Arndes, auf 214. Bogen in. Auart
gedruckt worden. Der Titel iſt völfig derſel⸗
bige, den der naͤchſt folgende vom J. 1523
dat: Am Ende ſteht: Hyr endiget ſick de
Myge Calender. Gedruckt in der keyſerlik⸗
„fen ſtadt Luͤbecke. In der Druckerye Ste⸗
„phan Arndes. In dem yare na der Bort
„Criſti unſes Heren. Alſe we ſchrefft duſent.
Vyff hundert. un negenteyn. Avende
unſer leven Vrouwen Hemmelvart.“ We⸗
der in des > Waittaite laien Werke, noch
in
J
114 Im. Balender;
1
in des von Seelen Seledis nitterarib, und
Nachricht von dem Urſprunge und Fortgange
der Druckerey in Luͤbeck, foll dieſes Kalenders,
wie. Hr. Rector Ballenftedt, der ihn def gt,
meldet, gedacht ſeyn.
Im Jahre. 1523 hat Ludewig Dyetʒ zu
Roſiock einen Kalender auf 18 Bogen im 4,
mit. ſchoͤnen Holzſchnitten, unter folgendem
Titel drucken laflen: Der Schapherders Ra :
Iender. Ein fere ſchone unde nutthe Bo⸗
ek, myt velen fruchtbaren materien, ſo
tho ruͤgge duͤſſes Blades klarliken gefun⸗
den wert. Item tho Ende duͤſſes Bo⸗
eks vyndet men de kleyne Phyſonomie,
uth welterer-des mynſchen Conplexie un⸗
de toneghynghe der natuer klariyk to ers
kennen wert. Auf der Raͤckſeite des Titels
blatts ift der Inhalt mit folgenden Worten‘
"angegeben: “Ein'nygbe Kalender recht holz
' „dende: undeein nutthe kunſtlyf gang genöges. :
„lyk Bock, dar dene nen vyndet den nhghen
‚Maen, des Sondaghes Bockſtaff, den gul⸗
ven tall, unde wo vele wecken men hefft
„twyßſchen Wynachten unde Vaſtelavent. Ock
„yn wat teken de mane alle daghe ys, unde-
„von der nature Der twelff Teken unde der für
„ven Planeten, von dem Lope des Hemmels,
„und van Spera munde. Item van Aderla:
„tende, Köppe fertende, van Badende, un⸗
de
tr: Ralender. ap
„de van Arſtedye tbo bruckende. Ock des myn⸗
„ſchen water tho beſeende, wor bey men alle
ſyne Krankheyt erkennen mach. Item vele
„andere underrychtynghe, unde Lere, eynem
„ytlyken Mynſchen nutte unde notorfftich to
„wetende.” «Su den Braunfchweigifchen Ans .
zeigen ift ein Stuͤck aus der Vorrede abge
drucdt worden, motin -der Verfaſſer das
menfchliche Alter mit den 12 Monaten des
Jahrs vergleicht, und auf jeden Monat Jahr .
oe des menſchlichen Lebens rechnet.
"Beil ih feinen Diefer Kalender gefehn bas
‘be, fo fan ich nicht. beſtimmen, wie weit fie
unſern jeßigen gleichen; aber vermuchlich ge⸗
bören fie noch zu den wiehjäßrigen, von der
nen ich oben geredet babe. \
Der Titel: Schapherders Ralender
würde mir,. wenn nicht der Inbalt das Ge⸗
” gentheil zu fagen fhiene, die Vermuthung
“ machen, daß darunter nur eine Samlung als
ter meteorolagifcher Beobachtungen oder Vor⸗
bedeutungen / der. Witterung vornehmlich zu
‚ werftehn ſey. Wenigftens gilt diefes von dem
-Shepheards Calendar, der in England oft,
und fo gar noch zu unfern Zeiten, gedruckt
if. Galler führt Bibliotheca botanicabp. 359
eine Ausgabe von London 1579 ingan. Im
Baußvater ©. 87 findet ſich: The Shep-
92 „hend
x
,
1 16 . 11. Ralender.
nerd of Banbury’s Rufes, to judge of the chan-
ges of the weather grounded on forty years
experience by Iohn Claridge. London 1744
8. Der hefante Sfonomifche Compitator John _
Wille hat dieß Buch wieder 1770. 8 druf:
fen laſſen, deffen Ausgabe auch zu beipzig
1772. 8 teutf) uͤberſeht berausgefommen if.
Urſchrift und Weberfeßung habe ich in Phyfis
kaliſch⸗ dkonomiſcher Bibliothek HIS. 51
angezeigt. ° .
Mir mehrerer Zuverläßigfeit glaube ich
folgenden für einen jährlichen Kalender von
jegt gewöhnlicher Einrichtung halten zu Fön:
nen, und wenn ich darin nicht i irre, fo ift ee.“
der ältefte, den ich noch zur Zeit angeben fanz'
ich kenne ihn aber nur aus den Braunfchtveiz
86 Anzeigen. Almanach pnd Practice
octoris "Johannis Wolmar, vpt "Jar
M.D.XLVI; in ı6. Auf der Ruͤckfeite
ſteht: Gecalculeret vp den Middach der
Hochberömden vnde Erentriken Stadt
Bamborch. Dann folgen die gewöhnlichen
Erklaͤrungen der Kalenderzeichen. Unter jez,
dem Monate ſtehn vier Reime. Einige der⸗
ſelben findet man mit noch mehrern Anszügen -_
in den Braunſchw. Anzeigen.. Ich will bier
Aue den Reim des legten Monats einwäcten,
December.
Braſſen wit ick vnd leeuen wol,
Eon Swyn ick ytzundes ftefen fol,
J — P Dar⸗
- ır. Balder. ° am
Darto werde ick my warm bolden,
Vnd hape wol mit ehren tho olden.
"_ Anheg,eben angeführten Abbandlung des
Ken. finder man eine ganze Folge Fraͤn⸗
Fifcher Kalender; der ältefte iſt inzwifche doch
erſt vom Jahre 1576. Beſonders merkwuͤr⸗
dig find die Nachrichten von denen, welche
der berüpmte Aſtronom Siman Marius. von
Bunzenhaufen feit dem Jah
ſich Fürftt. Mathematicum et n
nante, herausgegeben hat. In
Prattifa von 1612 gedenft er I
Then neu erfundenen Inſtrun
er vom 1609 m. Dec. anentded
° ftraffe, und Mebelfterne eine
marum frxarum feyn; auch daf
der Sonne erleuchtet werde, und ihre Phafen
‚habe; dafrer am Ende Decembers 1609 bis
in die Mitte des April vier neue Planeten um
den Jupiter beobachtet, auch bereits die Um: '
Täufe der beyden äufferften berechnet habe.
Auf hieſiger Univerfitäts Bibliothek iſt
noch vage Zeit der Ältefte Kalender folgender:
emain Almanach, vnd Furge Praktica, -
je etliche Jar, fambt dem New Eorrigirten ,
Calender, —— Auffdas Jar MDLXXXUL
Gedruckt zu München bey Adam Berg; 16
Blätter in 4. Die eine Seite ift allemal, wie.
noch gewöhnlich, ein Schreibfalender. 2
\ 3." In
2*
88 dr· Kalender.
In den Brouuſchweigiſchen Anzeigen wird
auch der groſſe Roͤmiſche Kalender des wegen
ſeiner Verdienſte um die Mathematik, und
wegen feiner Prophejejung.eitter groſſen Waſ⸗
ſerfiuth, die über ganz Europa Schrecken ver⸗
breitet hat, berühmten Johann Stöffler, “
als einer der erften Kalender'angegeben. Aber
obgleich diefes Buch fehr ‚viel zur Verbeffer
tung der Kalender bengetragen hat, fo gehört
es doch eigentlich nicht hieher, fondern zu den S
aſtronomiſchen Ephemeriden, worinn der Ort
‘der Sonne, aller Planeten Länge und Breite,
und andere Exfcheinungen der Himmelskoͤrper
zum woraus berechnet werden. Ich babe zwo
‚Ausgaben vor mir liegen; die eine heißt: Ca-
“ lendarium Romanum magnum, Caefareae ma-
' jeflati dieatum, D. Toamu Stoöffler iuflingensi
mathematico authore. fol. . Am Ende. fteht:
. Impreffum in Oppenheym per lacobum Röbel. : j
anno 1518. ‘Die andere ifk.eine teutfche Ue⸗
berfegung: Der Newe groß Roͤmiſch Las
dender. — — in dem Jar 1522. Ger
truckt zu Öppenbeym. fol... Schon in die:
fem Werke ſteht das lächerliche Aderlagmäns
hen, welches hernach in die gemeinen Kalen⸗
der aufgenommen worden, und in einigen,
. zur Befchimpfung des Publitums, noch beys
behalten wird... Hieher gehört aud) folgendes
"feltene Xerf: Allmanach nova plurimis annis
venturis inſervientia: per Ioannem Stoefleri-
num
*
11. Ralender. 19
aum Inflingenfem et Iacobum Pflaumen Ulmen-
„Sem aceuratiſſime ſupputata et toti ſere Europe
dextro fydere impertita, ing. In dem Ereim⸗
plar der Univerfitäts : Bibliothek ift: Venetiis
"1507. bengefchrieben. Die Almanach nova
Res Stöffler muß ı Delmig im
- Jahre 1499 in 4 9 welche Aus⸗
gabe hoͤchſt felten fer, r iſt fie durch
folgenden Vorfall b n. Sm Jah⸗
re 1765 lies das € Strengnaͤs
‚in Schweden eine groſſe Anzahl Bücher aus
dem sten und 10ten Jahrhunderte verfaufen,
die größtentheils K. Guftao Adolph aus Prag
und andern Orten, nebft vielen Schilderegen
und Geltenpeiten, welche mir auf dem Schloß
fe Drotningholm Schwe⸗
den geſchickt hatte, iß der dar‘
‚mals verfauften 5 itel: Ca-
‚talogus librorum 3 ıcis, 'Pra-
.genfi et Olomucienfi,. quibus olim regium
gymnafium Guflavianum Strengnefenfe dond-
verat gl. m, Regina Chriſtina. Horum vero
, non nifi füperflua et in duplo inventa exem-
plaria a caeteris feparata, ſub hafta publica
vendentur, Stockholmiae m. Odtob. 1765.
In diefem Verzeichniß ftand auch jene Aus:
„gabe. . Won den übrigen damals verfauften
. feltenen Büchern habe ich mir noch folgende
- angemerkt: Hieronymi epiftolare. fol. 1471.
Eine lateiniſche Bibel von 1497; eine an
. B 24 dere
120 178 Balender.
dere von 1489; noch eine cum interpretatio·
nibus 1486 fol; Ludolphi de Saxonıa com-
ment. in vitarn Chrifli. Norimb. 1483 fol.
—— Lombardica ſ. Legendae ſanctorum.
rgent, fol. 14863 eben daſſelbe Buch auch
Im 1488, auch zu Bafel 1486. Grego-
—* compilatio Decretalium. Bafıl. 1482 fal.
ebendaflelbe Colon. En ’Thomae Aquin.
fumma theologiae. vol. fol. Mogunt.’
1467, — — Uebrigens fiber man in des
Bayle Didtionmaire hiftor. et, eritigue, alerleh
Nachrichten von Stoͤff ler.
Die aͤlteſten Ephemẽeriden ind Die, welde
‚ber berühmte Joh. Müller, Regiomontas
nus, zu Nürnberg 1474 hat drucken laſſen,
welche, naͤchſt dem Gedichte des Manilius, das
erſte gedruckte aftronomifche Buch find. Sie -
gehen von 1474 bis ısös. Wenn ja noch aͤl⸗
diere vorhanden feyn folten, fo verdienen fiedoch '
wohl feiner Erwähnung. In Frankreich hat
Nosl Duret de Montbrifon die exften berechnet, .
und 1647 unter’ dem Titel; .Novae_motuum
caeleffium 'ephemerides Richelianae drucken
laſſen; fie begreifen die Jahre 1637 bis 1700.
Ein ehrontogifches Berjeichniß der vornehms
ſten Ephemeriden at de la Lande in Supple-
ment à Peneyclöpedie. Amfterdam 177et fol.-
up 817 gegeben. - x
‚Die
on 11. Ralender. 221.‘
Die Connoiffances.des tems find zuerſt im
Jahre 1678 unter folgendem’ Titel zu. Paris
„auf 60 Seiten in Kteinjuobe; gedruckt. wor⸗
den: ‚La connoiffance. des“tems, ou Calen-:
drier et«&phemerides du. lever"et.du cöucher
du föleil,. de la lune et des autres planetes,
avec les ecliples pour Pannce 1679 , calcules
ur Paris, et la maniere de fenfervir pour les
- autres Elevati
et traites d’ a
* ephemerides
Der Verfaffe
card, fie n
Er Hat in de
tung verbefle | B
ger gemacht. Ihm folgten in diefer "Arbeit
e Febure 1635; Lientaud 17025’ Godin:
1730. Im Jahre 1735 fing Maraldi an,
und endigte 1759.. Im Jahre 1760 ward
die Beforgung dein Hrn. de ta Lande aufge:
tragen. Man ſehe deffen Nachricht in Sup-
plement à Pencyclöpedie II p. 548."
Der Nautichl almanac ift zuerſt im Jahre
"1767 von Hr. Maſkelyne herausgegeben
worden. Die Wiener ephemerides aftrono-
wicae find gon Kr. Sell 1757 angefangen
worden.
— u 2, . IQ
2, 1m Bandmuͤhle.
ann
. j \ .
‚12,
8 andmuͤhl e
u 1 denen Erfindungen, die nebt feiften,
als man wünfhe, , ot" m mt
. , gung fo vieler Waaten, ı
‚brauch verlangt, “eine gri
herigen Urbeiter entbehrfic
fe auſſer Verdienſt ſetzen,
“wegen, fo'wißig fie au
mögen,. für ſchaͤdlich geha
lang von der Obrigkeit E
hört die Bandmuͤhle,
der Muͤhlenſtuhl. on
koͤmt diefes Werkzeug eineı
ftupte ſehr nahe, . aber anſt
auf diefem nur ein Std, oder nur einem
Band, auf ein mal weben fan, fo fan er
auf jenem, wenn alle nöthige Vorrichtungen -
gemacht find,’ ſechszehn und mehrere Stücke,
ſo gar Stüde, von verſchiedenen Muftern,
auf ein mal verfertigen. Ein folher Stuhl
iſt entweder ſo beſchaffen, daß der Arbeiter die
ade, wie am gemeinen Weberſtuhle, von
ſich und zu ſich, aber auch zugleich die in der: '_
felben angebrachten Schüßen bald rechts, bald .
. . links
12: Bandmuͤhle. 123°
links beweget; oder ex hat unten eine. Welle
mit einem Schwungrade und Getriebe, da
denn nur ein Dev Weherey unerfahrnee Knabe
noͤthig ifl, un die Treibftange bald von ich, °
Gold zu ſich zu offen, um dadurch: den ganz
gen Stuhl mit .allen feinen Schuͤtzen in Ber ,
wegung zu feßen. .. Stühle der erften Axt find
. "allerdings einfacher,, als die von ietzterer Art,
und mahrfcheinlich find auch jene Älter, als’
letzte. Zu erftem:gehören-die Stuͤhle in Er
furt, und der“ welcher von daher. nach Goͤt⸗
tingen gefommen. if. Von der andern Art
find jetzt in Berlin zween, und man findet,
Fchom mehrere. an vielen Orten. So gar foll
man die Kunft gefunden haben, die Stühle
durch Waſſer treiben zu laſſen, undwie mir
berichtet ift, findet man davon Beyſpiele in
"Dem nabrhaften Iſerlobe. (*) Cregst! J
— al⸗
(*), Stühle der erſten Art find ſelten ſechszehn
gängig, noch ſeltener 18 gängig,. weil fie
durch ihre groffe- Breite zu unbequem werden.
In einer Bandfabrite in Mayland waren vor
einigen Jahren 30 Stühle von vorzüglicher '
Einrichtung, deren jeder 24 Gänge „hatte,
- fo daß auf ein mal 60 Dugend Bänder ver⸗
fertigt wurden. ©. Voyage d'un Frangois
“.. „parftalie 1 p. 387 und daraus in Volkmanns
Hacheichten von Italien I ©. 285. In
Schrebers erfier Samlung I ©. 205 iſt ges
“ fagt, daß bie am Eſcher in Zürich eine groffe
Bandmůuͤhle hätten, welche von Waſſer ger
. ries
—
124 12. Bandmühle,
halten an den meiften Orten die Befiger ihre :
Stühle noch geheim, - und fo viel ich weis,
‚hat man noch feine voftändige Beſchreibung
und Abbildung. - Die, welche man in Gals
lens Werkftäte der Rünfte II ©. 223 fine
det, ift unzulänglich; beſſer ift diejenige, wel:
che Hr. Jacobfon in Schauplarz der Zeug⸗
manufatzuren. IV ©. 411 gegeben hat, dee.
jedoch die Erlaubniß, den Stuhl abzuzeich⸗·
nen, nicht hat erhalten koͤnnen. In Frank⸗
- weich fcheint ‚Diefe Erfindung noch. wenig in
Gebrauch zu ſeyn; wenigftens ift ihrer in der
Encyclopedie nicht gedacht worden, wo doch
der gewöhnliche Stußl der Bandmacher und
Bortenwirfer auf ro Kupfertafeln vollftändig
nach allen feinen Theilen vorgefteller iſt.
Dieſe Erfindung hat man in Euröpa, wie
die Buchdruderen in der Türfen, zu unter:
druͤcken gefucht, aber bey der Gleichheit der.
Bewegunsgruͤnde, ift der Erfolg verſchieden
gewefen; die Europäer haben jeßt Bandmuͤb⸗
len,
trieben würde. Eben diefes iſt auch in Ber⸗
gius Ylenen Cameral⸗ Magazin I ©. 19T
wieberholet worden; aber ein Reifgnder, ber
das Werk gefehn hatte, verfiherte mir, «6
fey eine Seidenmähle über ein Seibenhafpel,
und dieß wird auch durch bie kurze Nachricht _
wahrſcheinlich, die man davon in Hr. Ans
‘
lieſet.
Drei Briefen aus der Schweis ©. 49, 50. _
12. Bandmuͤhle. x
len, die Tuͤrken feine Deuckerenen, und zwar
deswegen hauptſaͤchlich, weil jene nicht übers
all fo. fehr Sklaven der tandesherren, als die:
Türken, find. Aber ohne Bier zu unterfuchen,
ob Erfindungen zu vortheilhaft, und dadurch
ſchaͤdlich fen fönnen, wie doch fo gar auch
Montefquien behauptet bat, und ob die gänzs
. liche Unterdrückung, wenn. man fie verſuchen
wolte, in Europa möglich ſeyn koͤnne; wi
ich nur die Gefchichte der Bandmühle, fo
. — fie bis jetzt babe auffinden konnen, er⸗
aͤhlen.
gs Hr. Jacobſon fagt: man glaube, die
Schweißer hätten ſoiche ſchon vor mehr als
100 Jahren erfunden;,- aber für,diefe Vers
muthung kenne ich feine Gründe; - vielmehr
iſt es mir wahtſcheinlich, daß diefe Erfindung
entweder in ben Niederlanden, oder in Teutſch⸗
land, -entweder gegen Ende des fechszehnten
oder im Anfange des 17 Jahrhunderts ger
macht ſey. Die ättefte Nachricht, die ich jetzt
ferne, fcheint für Teutſchland und für, das.
ſechszehnte Jahrhundert zu beweiſen. Gie
ſtebt in.L’Hoggidi overo gl’ingegni non infe-
riori % paflati; dell’ abbate D. Secondo Lancel.
lotti.da Perugia. Parte feconda. . In Venetia
1636.8 *,©. 457. _ Lancellotti fagt: An-
ton Woller aus Danzig babe erzählt, er
"Babe ungefähr vor 50 Jahren in Danzig eine
fehr tuͤnſtliche Woſchine aeſebn die auf eins ·
nial
126. 12. Bandmühle, u \ =
mat 4 bis 6 Gewebe verfertige; weil aber
, der Nach beſorgt habe, diefe Erfindung moch
te eine Menge Arbeiter zu Bettlern machen,
ſo habe er folche unterdrückt, und den Erfin⸗
der heimlich erfticken oder erfäufen laſſen. In
Danzica cittä della Prutlia Antonio Moller ri-
; fericca non fono 50 anni g’hauer veduto co’
propri oechi vn’ artifitio ingegaoſiſſmo, eol
uale fi faceuano lauorare da fe flefli quattro,
\ ih. e quanti telai (’hauefle-voluto in una flan«
\ za temperati et accommodati per 24hore come.
gli horiuoli qual fi voglia tela o drappo. Ma
perche, tanti poueri huomiini che:viueuano col
teffere farebbono morti di, fame, fü dal .ma-
gifrato di quella cittä prohibita quell® inuen-
zione, e l'autore fegretamente fatto affogare,
Mer diefer Anton Moller, den der Jtaliener
©. 458 noch einmal’ nennet, geweſen ſeyn
mag, weis ich. nicht; ‚aber daß er in Danzig
eine Bandmuͤhle geſehn babe, ift wohl: ger
wiß..: Wenn man das Dryckjaßr für die Zeig
annehmen will, worin Lancellotti gefchrieben -
bat, fo.fan man glauben, daß Danzig ſchon
ums Jahr 1586 eine Bandmuͤhle gehabt has
be; aber mir fheint das Buch ſchon 1629
gefchrieben zu ſeyn, und dann würde man '
„gar bis aufs Jahr 1579. tommen. In Cu⸗
ricken hiſtoriſcher Beſchreibung von Dan⸗
zig. 1688 fol. * Pte man } von diefer - Ge⸗
——
Sich
h
u \
22. Bandmuͤhle gay
Nachſi dieſer Nachricht iR die aͤlteſte, Die -
ih fenne, folgende, welche Boxhorn geges
ben hat: In hac urbe (Lugd. Batawprum ) an-.'
te hos viginti cireiter annos inftrumentum- qui.
dam invenerunt textorium, quo folus quig
plus panni:et facilius confieere poterat, quam
plures aequali tempgre, Hinc turbae ortae
‚et querelae textorum, tandemque ufus huius
infirumenti a magiftratu prohibitus eſt. Az
ſo foll Leyden der Ort der Erfindung feyn. Um
aber die Zeit zu beſtimmen, muß man folgens
des wiflen. ..Boxhorgsi inflitutiones politicae
find zum erftenmal 1663 in 12 zu Amſterdam
gedruckt worden; "alfo nach dem ‘Tode des
Verfaflers, der 1653 geſtorben iſt. Der
Titel iſt: Marci Zuerü Boxhoruii varii tradta-
tus politici *; ‚nämlich auffer den Inflitut, fine.
det man dort auch die Disquifitiones politicas
und andere Auffäße.. Ueber die Inflitut. polig :
bat Borborn orlefungen gehalten, und feir
nen Zubörten darüber, Erläuterungen dictirt,
‚Einer derfelben brachte leßtere im I. 1641
fauber abgefchrieben nach Zeutfchland, und
gab fie dem Leipziger Profeffor Chrift. Friedr.
Stanckenftein,. der fie, nebft den Inflitun
zu Leipzig zum erftenmal 1658, und zum ans
dernmal 1665 in 12 druden lied. . Die legte
Ausgabe hat folgenden Titel: Infitutionum‘
politicarum libri dao eonferipti a Boxhorhio ʒ
acceſſit explanätio ab codem auctore profecta,*
’ Die
128 123. Bandmuhle⸗
Die oben angeführten Worte ſtehn in der Er⸗
laͤuterung ©. 7. Hieraus iſt alſo zu ſchlieſ⸗
fen, daß man ums Jahr 1621 die Band⸗
muͤble gefant habe. Das Verboth, deſſen
Boxhorn gedacht hat, finde, ich nicht inHand-
veften der flad Leyden dyor Frans van Mlieris.
= Te Leyden 1759. fol. %
Borhorns Nachricht erhült dadurch einige
ur en daß die General⸗Staaten ſchon
im Jahre 1623 d. 11 Aug. den Gebrauch der _
.. Bandmühlen zwar nicht; "wie doch gemeinig⸗
lich gefagt wird, gänzlich verbothen, aber
doch fehr eingefhränft haben. Diefe Vers
ordgung ftebt in Groot Placaet- Bosck 1 ©.
1191, welde Foftbare Samlung fett bem J.
1658 bis 1746 in 6 groſſen Foliobänden im
Haag gedrucktift. Zur Geſchichte der Band⸗
-müblen, die Lint-molens genant werden, lie⸗
fer man dafeldft weiter nichts‘, als daß fie da:
mals feit einigen Jahren in Gebrauch gekom⸗·
„men: boe dat over eenige jaren gepractifeert
ende ingevoert zijn eenige inftrumenten ‚van
Lint-moleas, omme daer mede vele linten
veffens te konnen maecken ,. tot merckelijcke
fchade ; jae totale ruine van veel duyfenden,
menfchen,, die de felve linten mette voet-ge-
touwen plachten te vercken. Diefe Vers
ordnung ward. im Jahre 1639 d. 14. Marz,
und abermals 104 d. 7 Septem. erneiret,
wie
. 32: Dontenihle, \ 129.
guys warve. .
Dt Jogg war zu Frautfurt ani Mayn
"pin der Oſtermeſſe zu ſehen, cines Sthnůrma⸗
berg Webſiuhi, der machte von ſich ſelbſten
„allerten Gattung Paſſamenten, Galaunen,
Schnůt vnd Spigen „went nur wie ſonſte
„gebräuchlich die Seiden oder das Garn recht
paccommodirt vnd gelegt gergefen, auch fo ein
Eu yon var
Be. 2. Bansmibe:
tigen gerbrochen, muſi erfbr lei Denen
„Menfchen iwiederumb gekntulkr lerden“ S
pon Lerſner Chronica der. Stadt gran⸗
rt. 18. 566: ‚Das Jahr darauf ſoll je:
manb dafelbft nicht allein beym Nathe,. fonts
dern auch beym Kayſer, ein Privilegium, zu
-Anlegung eines folgen Stuhls / sea Bet
giche erhalten haben. =
ohne der Unruhen zu gedenfen, J
In Teutſchland wendeten ſich die Poſa⸗
nenurer vornehmlich aber der" Rath von
Augsburg und Coln, an den regierenden Gras
fen von Sanau Friedrich Caſimir, det im teut⸗
hen Reiche ein groſſes Anſehn hatte, und
ewegten ibn, ein allgemeines. Verboth der
- Bandmühlen im ganzen Reiche zu bewuͤrken.
He Graf ueß darauf eine Vorſtellung an
Chun
u
D
\
achten ertheilt, worin Das. allgemeine Vers
both für nuͤtzlich und nörhig erflärt. ward.
22. Bandmuͤble. 131
Churfuͤrſten und Stände übergeben, die man
in Fabers Staats⸗Canzley I © 94 findel, -
Im J. 1681 den 8 Jan; ward ein Neichsguts
Datanf erfolgte ein Fayferliches Commiffione
Dectet vom x Jan, 1688. Das darin an-⸗·
geführte kayferliche Edictrift vom 19 Febr.
1685. Diefe Auffäge ftehn fämtlich ben Fa⸗
ber; zum Theil findet mar fie auch in Pachz |
ners Samlung der Reichoſchluͤſſe IS.
2875! in Neuer Samlung der Reiches Abs
ſchiede. Frankf. 1747 Fol. IV. ©. 1533 aud
in Neuen Beytraͤgen zıre Camerals» und .
Baushaltungs » Wäffenfehaft, von «einen
Socıetät in Thüringen... Jena 1769. 8.
*G.145.. Bald darauf, nämlichden ı Sep⸗
ten. 1635. lies der Rath ir Frankfurt den Rays
ferlicyen Befehl mit einem conclufo in,feuaru ,
anfchlagen. . Lerfner II ©: 588. : In Ham⸗
burg hat der Rath, wie in der Hananifihen
Schrift erzähle ift, einen Stupt öffentlich ver:
‚brennen laſſen. So gar noch Kayfer Carl VI
Hat den 9 Febr. 1719 den Befehl von 1585
erneuten laffen; dawider fich einige Kaufleute -
bey dem Reichsbofrath befchwert haben, aus
deren Schrift man einen Auszug in.den Bey⸗
trägen der Thuͤringiſchen Societär S. 147
findet. Churſachſen ließ darauf den 29 Sul.
$en..
1720 ebenfals sin algemeins Werborb erg ·
J J
' ° ' 2*
192: . +12. Banbnüihle, |
hen.“ Aber alle diefe gewaltſamen Mitiel ib.
unwuͤrkſam geblieben; "die Bandmuͤble iſt fo
allgemein und fornußbar, als ſie/ ihrer Wer
ſchaffenbeit nach, werden konte, wuͤrklich ges
worden. “
Unms Jahe 1758 lies man bie erften.Stfß: "
„Te diefer Art aus Holland nach Eharlostenburg
an der, Spree kommen, tpie in ben Breslauer °
Samlungen 1720 May. S. 584. gemeldet
if. In des Gm. Nicolai Befchreibung 7
von Berlin ©. 986 ift das: Jahr 1728 an:
‚gegeben worden; die Arbeiter wären damals
‚aus fremden Landen verfchrieben,. und die
Stuͤhle auf königliche Koften angefchaft wor:
den: Endlich hat Churfachfen ,. welches Doch
den» Fayferlichen- Befehl zur: Ausführung ger
bracht hatte, im Jahre 1765 den Gebrauch
"Öffentlich erlaubt: In dem: Refrript vom 20
Marz wird gefagt, weil ſich die Umſtaͤnde ges
ändert hätten, und andere teutfche Reichslande -
von dem Verbothe der Mühlen abgegangen "_
. wären, fo fen man bewogen worden ‚\ den
Pofamentirern die Freyheit zu ertheilen, ſich
der Band» und Schnur: Mühlen fernechin
frey und. öffentlich zu bedienen, - und darauf. _
‘alle, Arten. von Bändern, die darauf zu mas
hen möglich, zu verfertigen. * Die Pofamens
tirer folten anzeigen, ob und wie-bald fie‘felbft
Bandmuͤblen anlegen-wolten; würden fie ſich
un . \ dazu
12. Bantimihte u 133:
Bay nicht entſchlieſſen, ſo ſolte die Anlegung
ſolcher Stuͤhle jedem, auch auſſer dee. Innung⸗
frey ‚gegeben werden; man wolle in dieſem
Falle, drey Monate nach: Velantmachung des.
Befehls, für jeden angekgten Stuhl, wor⸗
auf 12 bis 15 Stücfe zugleich verfertigt were.
den fönten, eine Belohnung, und zwar fuͤr
einen Stupt zu ſeidenen Bändern ‘so Nepfr.,:
und zu wollenen und floretfeiderien Bändern
30 Rp? ertheilen. Diefes Reſeript findet
man in Leipziger Intelligenz + Blaͤttern
1765 u Bu
a 3.
dracht icht
won dem ſeltenen · Buche des
Vannuccio Biringoccio Pirorechnia.
Venen Biringoccio ift der erfte, wel⸗
cher im Stalienifchen eine Metallurgie
geſchrieben bat, und er verdient den Ruhm,
daß er nicht, nach der Gewohnheit feiner
Zeitgenoffen, nut aus ältern Büchern wahre
R lſche R en. getragen
: und ſaſche are, auf
= j , Ne
134 13. Biringoeio; pprotgphnie,
hat, C*) fopdern daß er. in and auſſer State. -
ı 7
ı
felbft Unterfuhungen und Beobachtungen ans
geftellet, und nach diefen die meiften wetaltur> .
iſchen Arbeiten ordenelich und.deutlich gelehrt
dar Sein Werk äft, lange pon ben Praftia
kern genußt, auch oft von den Gelehrten des
ısten Jahrhunderts angeführtworbden, vor :
nehinlich wenn fie von Huͤttenwerken, Glok⸗
kengieſſereh . Raneneritieflereg „und andern
aͤhnlichen Kuͤnſter, reden ſolten, von denen
fie ſelbſt nichts verftanden. (**) Cs ift einis
gemal gedruckt, auch in mehr als eine Spra⸗
he überfegt worden, und dennoch iſt es jetzt
fo: ſelten, daß man es nur in groſſen Bibe
liotheken antrift, und daß in keuern Schriften
nur wenige richtige Rachrichten davon vor⸗
kommen, (***). Sreplich-wird dem gesioen
Metallurgen unfer Schlüter lehrreicher feyn,
Dr . als
(>).30 dem Abſchnitte vom der Meffinggiefs
\
ferey fagt er ©. %5, b: io perrnon hauerne
altr« notitia che quella, .che ho con gli occhi
groprää guadagnata, vi dico.perterto, che —.
IH weis Feine ‚Stelle anzuführen, die dem _
Biringoccio mehr Ehre machte, als dieſe.
(°*) Zum Beyfpiele nenne ich hier nur Garzond”
‚ '„plazza vniuerfale, der dem Biringoccio, fo
it ald er hat brauchen konnen, ‚abgeborge?
at. . J f .
(2%) Die Seltenheit beftätiet Clement in hib ⸗
liöthequg curigufe hiftorique &tcritique. | Teins
\
" 1V pi 255 Zu j -
e i i I.
1
123. Biringoccio Byrotechnig, ' 235!
8. jener Siraligner, nach defen "Zeiten di ,
Retalfurgie, ſonderlich in Teütſchland, groß, \
"fe und wichtige Verbefferungen erhalten hat;
aber deſto ſchaͤtzbarer ift jenes feltene Werk
Demjenigen, der die Geſchichte ber Metallur⸗
- gie und der damit verwandten Fabrifen bears
beiten will. Diefe Umſtaͤnde veranfaffen mich,
bier einige Nachricht davon mitzutbeilen, tolg
wobl ich mich jegt nicht des Arheit unterziet
ben Fan, die Borfrifien des Jialieners unit
Dem, pas jegt üblich iſt, vollſtaͤndig zu very
gleicheen.
. Vergebens; babe ich mich bemuͤhet, von
dem Leben und den Schickſalen des Biringors
cio Nachrichten aufzufinden, und, ſelbſt Maz-
zuchelli (*) hat in feiner groffen Werfe von '
den Stalienifchen Gelehrten, . wenig Davon -
beybringen koͤnnen. Daß er ein. Acdeimany ''"
aus, Sieng war, bat er auf dem Titef. feines
Werts ſelbſt angezeigt. . Mazzuchelli nennet
ihn einen Mathematiker, und fagt, et fen
i 34. dee
(ey Gi ferictori d'Italia eloe notlale floriche €
eritiche Intorno alle vite, €: agli feritel det
litterati Italiani del-conte Giawsmaria' Mazım
* ehelli Brefrieno. Volume Ilpattell, In Bref-
eia 1760, fol.ꝰ p, 1262. — Mon diefem vor⸗
treflichen Werke hat man nur den erften Theil,
der einen. Band ausmacht, und vom jmene
ten Theile vier Bände, nach deren Ausgabe /
der Verfaſſer geftorben if. - \ ö
;
N ©
Buingoccio pyrotechnia,
dee Leſie Traarifgjer: Schriftſtelle von mer > -
tallurgiſchen Arbeiten’ geweſyn ı Ex. erzähle,
daß Biringoceio vom verfchiebenen Italienj⸗
Then Fuͤrſten gerufen worden, um feine Kent⸗
niſſen zum Beſten ihrer Staaten anzuwenden:
. B. von’ Peter Aloyſtus Farneſe, den ſein -
Vate s ill im Jahre 1545 zum
erſten Sarma machte, ‘der aber
ſchon 7 ermotdet ward; ſerner
LE fe, Herzog zu Ferrara,
der 1471 zur Regierung fan, und 150g.
ſtarb; imgfeichen voh den Venetianern. Man
Hüte fh, ſagt Mazzychellt, dag man nicht \
diefen Biringotcis mit dem’ Drefte Vännocei x
Biringucci verwechſele, der Die Parafrafi' df
Aleffandro Piccolomini fopra le meccaniche
Ariſtotile, zu Rom 1582 in 4, und andere '
Werke herausgegeben bat. "Diele Warnung
iſt nicht uͤberflͤßig; denn in der- That finde
ich dieſe Verwechſeiung in Indiek- bibliothecab -
Barberinae,-tom, I p. 155. cn
Die erſte Ausgabe der Pyrotechnie iſt fol⸗
gende: Della pirotechnia libri X dove ampia-
mente fi tratta.di ogni forte, e diverfita di _
miniere, ma ancora quanto fi ricerca intorno
alla prattica di quelle cofe, di quel che fi ap-
Partiene a Pärte de la fufione, over gitto der. .
metalli, come d’ogaj altra cofa fimilea quefla,
- In Venezia per Ventürino Röflinello, 1540.
‘
|
|
se m
Bu
=
en tie Groth 17
„ Diefe Ausgabe, welche ih ige; ſelbſt
gefehn· habe, wird angefuͤhrt in Bibliotheca
Vriefiana, . HagatComit. 7719. 8. P.’1 p.
„123. Haym nötizia-de’ libritari p. 260.
Catalogus librorum ‚Petri Gosfe,. Hagae Co-
„ It 1744. 8 P. 143, und vor Clement, IV,
D: 256. auch son Mazuchelli., C*) sebter
ter; von dem ich den obigen Liter entiehnt
babe, ſagt, daß diefer Ausgabe ‘eine Zueig: :
nungsfchrift des Curzio Navo an 'Bernardino,
- Moneellefi da‘Solö vorgefegt fen, und daß er:
ſteret darin nefbe Biringoecio habe diefes.
De unter dem Namen Beriiardino Moncel, -
geſchrieben, und Sn, ‚nämfich dem Du: :
m geſchenkt N. \
"Die yibepte Ansgabi iſt Venern per
Ed, Padovano a iflanza di Curzio Nävö. L 1550.
in 4. „Diefe wird angeführt von Mazzuchel- .
Wo Auch E. L Voflur de feientüis maihematicis,
‚Amftelaedami. 1650. 4,” p. 299 fägt: anno
"1540 Vannocint Biringueius Senenfis italice vul-
" gawit Pyrotechniam libris. X.. Ehen dieſe Aus⸗
.. gabe wird. auch genant in Caraloga, bibliothe: .\ '-
ae, Thuanae 2 p.. 130.
J en Nella dedicatoria,. che vi preegde, Ind:
v.. Fiezata da Curzio Navd a Bernardino Monzel. _
“ICH da Sold, fi legge ehe il Biringusci com-
yyole quen opera a nome di effo Mongellch, .
“ ; €ehe’poi a done’al detto dievd.
. u
‚138 13, Biringoreio pyratechnia, '
ii, imgleichen von. Clement; aus: Bibliothecg .
Bultelliana, ‚Parifiis 1711.-8 p..328;. am
von. Hr. von Muͤnchhauſen im zweyten Thris .
le des. Zausvaters ©. 266 N: 2409.
Die dritte Ausgabe 7
ich aus hiefiger Univerfttäts
mir habe, Deren vollftändige
iſt; Pirotechnia, Li diece lit
vwia, nelli quali fi tratta non
delle mingre,. ma ancho qua .
la prattica di effe:. e di quauto ſappartiene
all? arte-.dellä fufions .auer getta de metalli ,
e d’ogpialtrg coſa à quaftg Jo migliante. Com-
pofla per ils. Vannuccio hiringoccio, nobilg
Senefe. Col privilegio äpoflolica, «' della
C..Maallä,:re del’ iſiuctiſſ. Senatg Veneto. ..
1558. in 4. Am Ende ſteht: In Vinegia pen
Comin da Triao di Monfgrrato. ı559-- Clez.
ment, der diefe Ausgabe aus’ der koͤnigl. Bib⸗
üthek zu Hannover gekant hat, fagt, er has-
be ſelbige in keinem Bücherverzeichniffe ander
teoffen. , Aber. Mazzuchelli nennet fie. eben:
‚fals, auch ift fie ſchon in Jacob Leupolds
Prodromus. bibliothecae metallicae, Wolfen:
buͤttel 1732, 8 S. 36 ungeführt worden, Das .
ſonderbarſte bey Diefer Ausgabe iſt Die Zudigs
unugsſchrift Des Curtio Navo, aus ber inan
boga,
No
J
ſteht, 1) daß dieſes wuͤrküch Die Dritte. Aus: ,
gabe iſt; 2) daß einer, namens. Mario Ca-
}
Ä
. B m. \
13. Biringocci.pyrotechnja- ..139
: boga, "Die vorigen Ausgaben Calfo auch, dis
erſte?) ‚verbeffert: und vermehrt hat; 3.) da/
Caboga feinen Namen hat verfchweigen. laſt
‚fen; und daß der Verleger, naͤmlich Curtiq
Navo, ihm das Werk hen den erſten Ausgaf
gaben unter einem erdichteten Namen dedicirt
bat. Faſt vermuthe ih, daß Mquuchelli
ſich geirret, und daß: der Namen Bernardino
Moncelleſi nicht der Biringoccio, ſondern den
Mario Caboga bedeutet hat. Won dieſem hat
mir Hr. Profeſſor Dieze eine Nachricht in eis
nem Buche angewiefen, welches wohi in we⸗
nige teutfche Bibliotbefen gefommen feyn wird,
. Der Tigek iſt: ‚Falk litterario-Ragufini five .
virorum litteratofum, ‚qui vsque ad: annum
3766 in Raguſina claruerunt ditione, prpfpe-
us, — audtöte P: F, Sebaftiano Dolci a Ra»
guſio. Venetiis. 1767. 66 Seiten in Kleins
folno. In diefem, Verzeichniſſe · gelehrtey Ras
guſaner ſteht S. 40 auch Marius Caboga,
mit der Nachricht, daß fein ganzer Titel ger
‚wefen: LU Doctor, Gomes palatinus, pro; °
. tonotarius apoftolicus , Tacellanus fum. pontir
ficis, ärchidiaconus Ragufinus et vicarius ca-
pitularis; ferner Daß er de praecedentia, epiſ.
copalis vicarii, auch, ging poetiſche Umſchrei⸗
bung eins Pſalmens, auch de ecelefiafica li.
bertato, imgleichen liballos duos ſecretorum
unter einem falſchen Namen geſchrieben hat;
und im Jahre 1582 zu. Rom geftorben ift, -' »
\ \ Bu Was
v. x
vo.
D
"146 13; Biringoccio pyrotechni \ x
Wbab Caboga eigentlich bey der Pyrotechnie
geleiſtet hat, kan ich nicht beſtimmen. Wenn
‚er wuͤrklich Zuſaͤtze gemacht hat, fo muß er
ſie in den Text eingeſchaltet haben; denn we⸗
der Anhang noch Anmerkungen hat das Buch.
Ich halte es der Mühe werth, den größten
Theil, dee Dedication hier einzurücken, weil -
fie vielleicht jemanden, der die erften Ausga⸗
ben befißt, in den. Stand feßt, meine oben
anggzeigte Vermuthung zu. beurtheilen. Die
Ueberfhtift ift: Al moltojreverendo monfig.
M. Mario Caboga areidiacono di Raugia, Cur- ' -
tloNavo, Das Endeift: Ogn’ vno, che viconof-
ce, vipredicaper huomo raro, e fingolare, e tan-
to pia rilucono in voile virtu voſtre, quanto piu
‚cercate con la voltra modeftia di ricoprirle,
ſoggendo l'oftentationi v'ingegnate di piacere, -
- :e di giouare ad ogn’ uno; E» onde infinita -
moltitudirte .d’amici di partegiani guadagnata
hauete, che vi amano, »i riuerifcono, et of-
* Jervano; et io fon vn di quelli, perche’conof-
co di quanto giouamento m'è flata Pamicitia
q g 5
volhra, che per inezzo ſuo ho dato fuori tanti
belli e virtuofi libri, tra i quali & la diuina :
Pirotechnia, che già due uolte & vscita, et ho-
ra la terza n’esce alla luce, dalle noftre (lampe,
fempre'adornata et emendata da voi, 'e mai
” non hauete patito che fotto F’ombra voftra fi
. — trouando certi nomi finti, alli quali fi
[ono indrizzate le noſtre epiflole, ch’ appreile
Panel Co gli
D
J und-Papier find ſchoͤn.
N, ur
6
"13. Biriagortio pyrotechuia 141
i lci. miei, hæ ouoſeono le: cartefie ào·
Ire, e ł'obligo mio verſo di voi,:fon,flat$ --
biafimato, et hannomi aftretto'che queſta fiata
ix mamdi. pel tnoade ſotto lo ſcudo dell? ho»
'norafifimo nome valteo, e cofi fo. L’opers
zoflra aunque indrizzo.a voi,'e,pregeyi, che
Päccettiate con quel, bouon animo, co’ !* quals
io ve’la offero e dedico-, e non vi oorocciata
ineto, e mon vi fdegnate d eſſere patrino, e
di guidare in ifteccato il, voſtro Vanuacio, .ch'g
: de.et voi.fard.hongre, et a mg-dark:utile, fi
‘come ha fatto pe’l paflato, ch’ Iddig ‚gli.dia,
pace all’ anima, et-a voi longa e felice vita,
«one defiderate, Di; Vinegie XV. d’.Aprile
15582. Dieſe Ausgabe hat. #76 Blätter;
denn nur die Blaͤtter, wicht Die Seiten, ſind
Hein eingedruckte
gezaͤhlt. Sie. dat age artig ferne
olzſchnitte. Deu
Die vierte Ausgabe iſt von eben deinſelbi/
gen Jahre 1559 Venetia in 8. Mazzuchell;
dat diefe nicht gewaut, dagegen iſt fie ange⸗
faͤhrt von Haym notizia de’ libri-rari- p. 260,
von Clement, von Leupold:in Bibliotheca me;
* Aallica S. 36 und in Bibliotheca Bacherina-I-
Pag. 1555 au in den von Gobet:Äpeansger-
gebenen Ancierismineralogiftes.lp.:324,, und -
in Lipenii."bibliotheca ‚philofophica p. 1275,
"Die fünfte. Ausgabe, Deren Mazzuchelli
gedadıt bat, und-die ich ſonſt nicht aneefibet
* a
\ B
„ de toutes fortes et
\ I
v5 irt koccio pyrotechntaz
„finde po "Bologen ‚per Giofefio Longhi
erg 8.
vi⸗ ättefte framgöſiſche Weberfegung, wei \
ge mit befant geworden iſt, iſt Die von Maz⸗
wruchelli "angeführten par Ialjües Vincent. a Pa .
ris chez Claude Fremy. 1556. Sie iſt auf
genant in der neuen Ausgabe von Bibliotheque .
Frangoife de du Verdier I p. 5583 imgleis
hen von Gobet 1&. 325 , der diefe Uebers
"Die jiöcnte Au be deiſelben heb⸗ ich
Aus Bieiger Univerfieäts Bibliothek vor mir,
daher ſch hler· den vollſtaͤndigen Titel beybrin⸗
Jhen wilt. ¶ Lalpyrotechnie, ou art du fen, con-
teuant dix livres, äusquelseft nplement traictẽ
——— de; minierts, fu-
Nöns'erfeparations des metauix: des formes
et mäulss:pour getter artilleries, cloches et
toutos antdes figures: des diflillations;, des mis
nes, cöntreinines, pots "boulets ,. fufees; Ian-
ces „- et auties feuz arificiels, -concernans:l’art-
wilitaite 'et-autres’chofes.döpendantes du feu,
Compolte dar le-Seigieur Vanocrio Birim- -
ehe @ Italien en Fran- .”
Buscio Siennpis, et
sois, pär feu'mailtre Jaques Vincent. A Pa-
bis, chez Stande Frenay, 1572 172 Bläts
‚ser in. 5 “
fegung für Riten, aber auch für fehr fehler, \
> Die
— — —
J
3. Biringoetio pyrotechtũa. „148
Die dritte Aulsgabe der Fransfiichen Ue⸗
berſetzung fuͤhrt Clement an: par Iaques Vin-
ent. A Rouen, chez Jacques Caillouẽ, tenant
fa bontique, dans la courtidu palais. 1627.
Dhne Vorbericht 228 Blätter in Quart. Hr,
Prof. Buͤtner hat die Freundſchaft gehabt,
jermir zu leihen. Sie iſt der zweyten ganz
leich, nur daß ſte einen groͤbern Druck und
Line verbeſſerie Orthog
Vicatton eine kurze. N
Bat; die beyde unwicht
VIE Holzfchuitte numet
enant in Bibliotheca
von welchem feltenen |
liſchroͤbnomiſcher Z
umptändliche Nachricht ercheilt habe.
Der —— Ueberſcher Taques Vin.
tent war Aumörie
vermuthlich ein Weberfeger von-Profeßion,
benn er hat biftorifche, geiſtliche Bücher, au
Romane, aus dem Lateinifchen, , Spanifhen -
‚und Stalienifchen uͤberſetzt, die man angeführt
et in Les bibliocheques frängoifes de Ia
Troiic.du Maine et du Verdief. « Nouvelle'edi
üüon par Rigoley de Iuvigny. Tom. IV p.
Z315. Die Ausgabe, die auf.derUniverficäts'
Bibliothek iſt, bat, fo wie die Urſchrift, 84
kirtgedruckte Holzſchnitte, die den Italieniſchen
ganz gleich find, nut mit folgenden ne.
\ \ iede,
yo. FE TEN
‘du tomte Br und :
"044° 14 . Zeinhoccio pyrotachnig,
>
ſey · es
gůu den von Gobet betausgegebenen A
ciens mineralogifles wird. 16. 326 gefngt, fie
dritte Ausgabe der. feanpöfifchen Ueberſetzung
ley auch bey Wechel in: Zranffutt 1627 in: "
4 auf 230 Seiten gedruckt; von welcher Aus?“
gabe ich fonft nirgend Nachricht geflinden,
babe. ld
PS ” : Auch
13. Biringoccio pyrotechnia. 145
Auch iſt eine lateiniſche Ueberſetzung vor⸗
banden welche zu Coͤln 1658 in 4 gedruckt
iſt. Dieſe iſt angeführt in Chriſtoph Sen⸗
drich Pandectis Brandenburgicis p. 583, in
Lipenii biblioth. philofophica, und Maʒʒuchel ⸗
li und der neue Herausgeber des du Verdier
nennen fie ebenfals.
Ich komme auf den Inhalt des Buchs,
den ich kurz angeben will. Im Vorberichte
ift.von dee Art und Weife Ertje aufzufuchen
. gehandelt, und da koͤmt weniger Aberglauben
vor, als man von den damaligen Zeiten ers
> warten folte. Die erften Abfchnitte handeln
"von den vornehinften Ertzen der verfchiedenen
Metalle, moben fic Dee Verfafler oft auf feis
ne in Oeſterreich und in andern Gegenden von
Teutſchland gemachten Beobachtungen beruft,
und ſich entſchuldigt, daß er die Namen der
Derter nicht:allemal richtig, wie fie geſchrie⸗
ben werden müflen, anzeigen könne. Die
Bereitung des Meſſings beſchreibt er ſo, wie
er ſie in Mayland gefehn hat. Ueber. das
Kupfer that man in die Kruͤge den Galmey,
und dieſen bedeckte man mit zerſtoſſenem Gla⸗
ſe. So fehlerhaft dieß Verfahren war, ſo
verhuͤtete Das Glas doch freylich die Verduͤn⸗
ſtung des Halbmetalls; aber die Kohlen haͤt⸗
ten nicht fehlen ſollen. In dieſem erſten Bu⸗
che iſt ſchon gelehrt worden, daß Eifen in -
Stapl verwandelt werde, wenn man es eine. -
K Zeit⸗
’
146 23. Biringoccio prrofechnia. Br
Zeitlang in gefehmafzenem Eifen ein
etaucht
erhaͤlt. Dieſe Vorſchrift hat Reaumur um⸗
ſtaͤndlich unterſucht und wahr befunden. S.
LVart de convertir le fer en acier. Paris 1722.
4*6G. 250.
Das zweyte Buch enthält den Unterricht,
wie die Halbmetalle fu gute gemacht werden, -
auch die Zutichtung einiger Satze; imgleis "
hen die Kunft Glas zu machen, “Dazu brauch⸗
‚ te man fhon damals Braunftein.
Im deitten Buche ift eine Anleitung zum
probiren der Exrge, und zu dem eigentlichen:
Hüttenwerfen. Man findet dafeldft ſchon das
Saigern. des Schwarzfupfers, und die Er:
bauung der heutigen Saigerheerde befchrieben.
= Gelegentlich iſt das Verkohlen des Holzes im
ſtebenden Mailern und in Gruben befchrieben. '
© Das vierte Buch von Scheidung des Gol⸗
des. Von Bereitting des Scheidewaflers,
acqua acuta, quale il vulgo chiama acqua forte“ \
<ommune, p.64.b. Bon Affiniren.
Das fünfte ift nur kurz, und handelt von
der Legirung des Goldes, Silbers, Kupfers, . - |
Zinns.
Das ſechſte Bud) von der Kunft zu m⸗
delliren oder Formen zu machen. Viel vor
dem dazu nöthigen Thone und Sande, Be⸗
fonders umftändlich vom Kanonengieflen. Ne |
anco chi di tal orribile et fpauentofo firomen- |
1
0 forfe inventore, ch’io fappi, in lu
on
SE
ce unie _
uerfala -
4
33, ‚Biringarcio pyrotäihnie 347
| verſole noto non £. -Credefi che veriffe del»
Aa Alemagna, trouato à cafo fecondo il Cor-
nazzano, da manco_di 300 Anni in’ qua,
da groffa et piccola“ origine, come ancor la
ſtampa delle lettere.. Diefe Stelle p. 78. b
bat Binrene unüberfegt gelaſſen. Wie die
Glocken gegoffen werden; wie Dazu der Schab⸗
Ion zu zeichnen und zu machen; wie die Glok⸗
ken aufgehenket werden; wie geborfteie ges
boche werden koͤnnen.
Auch das folgende Buch handelt noch von
der Kunft, allerley Sachen aus Metall’ zu
giefleu. Beſchreibung der verfchiedenen Dex
fen und der Damals gebräuchlichen Gerüfte zu
den Baͤlgen. Vom Ausbößren der Kanos
“nen. Bor Guſſe der eifernen Kugeln. Geis
"taz: b. pi dirö al prefente il modo con
che‘ fi fanno le palle del .f£rro „“inuentione
certamente belliffima et-horribile, ‘per il fuo ° |
potentiflimo effetto, cöTa nuoua alP-ufo della —
xuerra; perche non.prüna (che io ſappi) fu-
“ron vedute palle di ferro in Italia ‚per. tirarle °
con artigliarie, che quelle‘ che ci condufle
‚ Carlo Re.di Francia per la fpugnatione del
„Reame-di Napoli, contra del Re Ferandioo
anno 1495. ,
\ Das achte Buch: wie Heine Sachen ger
goſſen werden.
Das neunte; vom Deſtilliten/ vom Sub⸗
limiren. Auch von der Muͤnzkunſt S. 132
82 3— 23
N - ' N et
Us nn Bingen errönchin J
“a; jeboch wenig erhebliches. Bon Gold:
ſchmiedearbeit. Von Eifen: und Zinnarbeis
ten: ©. 138. a von der Schriftgiefleren.
Le lettere da ſtampar li libri, fannofi d’una
compofiti tione di tre,parti.di flagno fino, et
“ vna:ottava parte di piombonegro, et vn’ al.
tra ottaua parte di margafita d’antimonio fu-
fa. — Der achte Abfchnitt im meunten Bus -
che lehrt das. Dratzieben. Ein Zieheifen iſt
auf einem Tiſche befeſtigt, und der Drat wird
auf eine Winde, die der Arbeiter umtreibt,
gewunden. Zur Verfertigung des Eiſendrats
iſt doch ſchon ein Waſſerrad angewendet, weis
ches mit einem krummen Zapfen eine Zange
zieht, Die ein Arbeiter ben jedem Zuge anlegt
und leitet. Vom Vergolden. Von Verfers
tigung dee Spiegel. von Metall: Won dev
öpferfunft. Von der Kalfbrennerey.
Das legte Buch enthält die Bereitung, -
des Schiespulvers, und desfals auch eine
- Nachricht von der Salpeterſiederey. Won
Ladung · der Kanonen; von Anlegung der Mies
nen; van der Feuerwerkerey, auch vor Kunſt⸗
feuer.
END €.
\ gedrut bey F. A. Roenbuſch in Goͤttingen.
Beyträge.
zur Serhichte
der
Erfindungen. [
Bon
Johann Beckmann,
= orbentlichem Profeför.der Oelonomi⸗ 30 Göttingen. ö
—[ | .
Zweytes Stüd. ._
geip 3 is —
im Verlage Paul. Gotthelf Kummer.
1781. J
xF.
Inbalt ur
Sechichte der Uhren, Herrn Ptof.
Hamberger Abhandlung. -" e. 19
Vermeinte Uhr-des Chromatius. - 156
Uhr, bie Carln dem Groſſen geſchenkt iſt. 159
Ahr des Pacificus. 160
Uhr · des Gerbert. — 163
Uhr des Abts Wilhelm zu Hirſchau 164
Erfindung der Raͤder⸗ Uhren im eilften
oder zwoͤlften Jahrhunderte. = 265,
Uhr, welche dem Kayſer drich il ge
ſchenkt ft worden. Raster Sen * 170
VUhr des Abts Richard walinſoid = ızı
Stadtuhren im vierzehnten Jahrhunderte. 172
\ Stadtuhren im funfzehnten Jahrhunderte. 176
Taſchenuhr bed Eafpar Vicecomes. - 177
Ob Pete gele: Erfinder der Wuſcheuh⸗
ren ſey. u 178
‚Ron Barringtons Geſchichte der Schlaguhren '
„se bie Meafaune im Im wen Städe fie).
Inhalte,
2. Menverfäffun. - ©. 179
Würkung des Bleyes auf den Wein. - 180 .
Die Alten vergifteten ihre. Weine damit,
ohne es zu wiſſen. - 18x
Wuͤrkung des Kalks auf den Wein. — 187
Wuͤrkung des Gypſes auf den Wein. — 189
Erfindung‘ der Tänftlichen Meinverfäl-
ſchung mit Bley. - 192
Teutſche Verbothe berfelben. 074°
Auuslaͤndiſche Verbothe. - 195
"Erfindung: der Weinproben. 2197
Das Schwefeln bes Weins -· - 198
Schwefelſchnitte mit Wiſmuth bereitet. 200
Verboth der vermeintlichen Weinverfaͤl⸗
ſchung mit Milch. 201
Verboth des ſtummen Weins. — 202
‚3 Aſſecuran ʒ. 20
Iſt den Römern nicht bekant geweſen. 205
Koͤmt noch nicht in den Segefegen der In⸗
ſel Oleron vor. 208
Auch nicht in den aninfüen Sege
| fegen. - 211
Auch nicht in den Sanfte Ginger
— ſetzen. + ‚m 28
j AAuch nicht in. Confolato del'mare, . - 212
Aelteſtes Formular einer Polize von 1523. 213
Aſſecuranz-⸗Geſetze des ſechezehnten Jahr⸗
bundens. 214
“ Be
Ri
Inhalte ws
Affeouranz⸗Geſetze des fiebenzefmten Jahr ⸗
hunderts. — G.216
Erfindung der Brand: Aſſecuranz. - 218
gIſt ſchon im Anfange des ızten Jahr⸗
hunderts vorgeſchlagen worden. - 219
+ Die Tutpe, oe 2.0223
Vaterland unſerer meiſten Gartenblumen. 223
Tulpen find in Europa ſeit 1559 bekant. 226
Geſchichte der Zulipomanie i in den JZahren
‚1634 bis 37. -229
Vermeintliche hohe greife der nihen
zwiebeln. 230
- Richtige Erklaͤrung der Tulipomanie. 232
Idhr gaͤnzlicher Verfall. a2837
Kleine Tulipomanie. — 240
$ Qurmalin “= — aar
iſt nicht Lyneurium der Alten. - 240
‚ Lyneurium fcheint ein Hyacinth zu feyn. 244.
Theamedes ber Alten ift nicht Turmalin. 245
Ob Turmalin zu den Carbunculis gehöre. 246
Ob ihn Serapion gefant habe. .. - 247
Zurmalin ward ’erft am Ende des vori-
" gen Jahrhunderts bebant. - 2.248
Iſt zuerſt von Teutſchen Befärichen
worden. 249 :
War in p. Hermanns Natiaien-Sam:
lung. — — = 250
- — wird
I Inhalte
Wird der Parifer Akademie bekant. - . 252
Iſt zuerſt von Teutſchen unterſucht wor
den. - 254
Ciuve· erkante zuerſt ſeine Eieltriciuit 255
6. Sqieichende Sifte. Poudres ‚de °
- fucceflion. —8 257
Waren ſchon dem Theophraſt velant· - 258
\ Wann fie in Rom bekant geworden. - 260
Giftmiſcherinn Locuſia. —261
Lepus marinus. 265
Tophbana. Acquetta di Napoli, - 208
Romiſche Giftmifcherey im 3. 1659. - 269
Pariſer Giftmiſcherey im J. 1670. - 21
* Chambre ardente, - * 279
7? Beftandtheile der Foteipenben Gifte. 282
Gegenmittel, . j a67
7. Meßdverzeichniſſe24269
Entſtehung des Buchhandels. — 289
Die erſten Buchhändler. - 220
Erſtes Meßverzeichniß vom J- iss durch
Georg willer. 291
Leipziger Meßverzeichnifſe. — 295
’Fob. Clefii elenchus confummatiffinus. 298
Draudis bibliotbeca elaſica. - 299
ebı
244
ſiger
handli
Alusgo
terbro
Auf‘
ſuchte
Botha
Vater
and ce
ſchrift
es noͤt
hier u
fen Stuͤcke zu "geben, Ich ruͤcke hier: and)
“den Auszug gin,. Den dee Berfaffer. felbfi: aus
diefer Abhandlung in den Goͤttingiſchen ge⸗
lehrten naeigen 1748 S. 865 gegeben
hat, weil er, wie ic vermuthe, vielen de .
fen angenehm fegn wird. .
I mn. — a *
u a Sn,
150
an, nad
‚dert tom
1. Ggchichte der ut
u
” u, EL ®. am sten
f Semberger eine Unterfuhung
Üpren mit @tddern und Schläge
efe ‚Befiäte bisher noch Mn ges
Ytrift darin wieled oil!
M von dem dritten Jahr] —2
K diefem Jahrhuns
3 — adu Fu
de mit eisen oheten) ähte Selteijeit im yeßnien und
Iften
Im ea
die feinen Zweifel übrig laſſen
—eS en eben ‚den Gebrauch von deu
. Wafferubren , — dad horologium nofturmam, des Dia⸗
—A fe wiſgen find hie \
Bieten —— I —J
dieſen —
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1. Sachtchte der uhren. is
12 m Geſchichte der uhren.
HN von Burgı
Zugzwiſchen war
Zatenheit aud
zu denfelben.4
hielt es 1383.01
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. Dod findet ma
ie, Dans Sie, im 16 Japehundert fauphlch arbeiten
DE HOROLOGUS, .
rotis ponderibusve .motis, et fonitus
rarum indides edentibus. :'
R , . Ve
Atiquot anni effluxerunt,, Auditores, cank
Vobis hiftoriam vtiliffimae artis vitriariae, qua⸗
lis tunc e Graecis-pariter. ac Latinis feriptoti-
bus peti pöterat, exhiberem (a). Qüse cum’
eflet,eo conlilio compoßita; ut ad ſupplendum
. defetum, güo 'hiltoriaartium: nimis adhuc
laborat,. aliquid conferrem, Kon poteram non,
fuaviter affici, 'cum viderem, tum Vobis.pro-
bari conatus meos, tum ab’ exteris quoque be; -
igna "iudicia experiri. Equidem-ea res. fli-
mulos addebat currenti, ut.ab eo inde terhpo-
se Audiofe colligerem, quae fefe mihi‘ad hir
nu ö j 2.00, Roriäme
.
4 1 n⸗ Bu
" (a) Inſerta oſt ĩga hiftoria tomo HE sommmen
"U" rlorum focietasis Göreingenfis p. 484
un \ . , '
. ıv
Geſchichte der Uhren: 153
Röriam artium utilia inter Jegendum offere- .
“ bant. ‚ Inde:enatae ſunt, quas Vobis praeſen-
tibus fuperiore anno recitavi,- de ſtatũ litera-
zum et ärtium a Caroli M. inde.aetate obfer-.
vationes; inde libellus ortus eſt, quem nunc_, .
Veltro, Auditores, iudicio fubmitto,
Etenim conflitui-hifloriam texere horolo-
‚gü,- quod rotig ponderibugvemovetur, fonr
£uque aeris horas harımqug numerum indicat,
et volubilitatem temporis non 'moratur quidem,,
ſed, ut follicite obfervemys, monet, et any
gotia nallra ſomnumque dirigit, machinag,
inquam, qua vix ulla alia ad ufum et ‚om.
imoditatem generis humani Aptior, excogitata
‚ eft;. et, Quantum in magna raritat® monu-
mentorum,,. fine. aliorum vefligiis, fieri pot-,
eſt, ẽ tenebris. eruere 'originem machinae. Et
anerito mirerig, qui fadtym fit, ut de.re, Vie.
rorum doctorum attentione adeo digna, adeo
parum, quin nihil adhuc prolatum fit. Ne
ild temere dixiffe videar, pravoco ad eos ſeri-·
“ptores, qui:nobis in titulis librorum fuorum
inyenta.nova antiqua, res memorabiles et de-
\ perdit4s vendunt, ad Polydorum Vergilium, (b)
‚Gridonem Pansirolum (c), Ejusque egregium, .
fi Diis placet, 'commentatorem Henricum Sal,
muthum,, Georgium deniqüe. Pafchium (d), .,
— 83 quo.
(5) de-rer..invent. lib. 3.6 Ba: o :,
(Ce) rer. memor-lib, 2 it. x.
(d) de igvent. novantig, R ⁊ox.
J
354 1, Geſchtchte der Ubhren.
quorum iſte de ‚nobikiffimi inveriti"setate nihft
quicqyam, de audtore hoc folum dicit, igno-
rari;ʒ ilfe, ſuae aetatis quaedam affert;_ quae
repetit is,' quem ultimo loco dixi. Commen-
. tator vero Ictus cum de hörologiis ſeribere
debebat, longam orationem infütwit, quam
necellaria in iure fit temporis’obfervatio, et
largo fonte protrudit, quicquid ipfi de puber-
tate, de nüptiis, de praematupa et illicita ve-
“ nere, de omni re.uxoria; de partu trimeftri,
“ o@imefiri, decimeftri, undecimeftri conlta-
bat, interiecta etiam ‘quorundam maiorum
fuorum commemoratione; de horologiis ni-
hil, quamhoc: Pancifolum aliquot horologio-
zum formas recenfere, güibüs infinitym
effet, fingulas fubinde excogitatss velle ad-
dere: Poft hos, qui de noficis.horologiis
Nudio et data opera fcripferit, invenio-nemi-
nem, praeter feriptorem Gallum, qui de con-
" firudione horologjorum fcripfit, Alexandrum
" Monachum $. Benedidti, quem fecutus eft nu-
. . per eius civis Patteus (Paute), Ce) Derha-
“zmum, Anglum, gem non ad manus-habeo,
praefertim' cum e Chambero, qui ufus eo eſt
- in ſua Eneyclopaedia concinnanda, videam,
vix quicquam attuliffe, quod-ad fcopum no-
firum pertineat. "Alexander ipfe, fi dubia
quaedam'’, quae affert, miffa feceris, ultra fe-
s a culum'
Ce) Confer. Jown; li“ es dom. Nov. et De-
eemb. 737. wor
1: Oi ti lien: pr.
riloe gesgraı et decimuni moralsendit, ‚cum
“ meritö a.monacho_plus exfpedtaten;, 'cui "code
Suetndinosser ftatuta ordinuni. nota.ieffedebe; '
bant, 'es’quibus’eiuenda origo horologiorum: "
‚ ‚widetur,. & unguam’ erui'poterit; ¶ At quain
ui ea Sar; ex Alis elucebit, quas inde reper ,
Aabhine annos” „Eadem fere habet "Weide:
745, quo fonte ufus forte eft eher Verum '
quamtummvis haec dententia blandiatur-ingenio
gentis noflrne, ınimis-tamen-aperte, ‚quad... ’
— originis, :Jalfa ef, ut queas.cal,.
culum :adüicere, . Nec quoad } inventionis par
N
triam, Probabilis mihi vädetur, quantpuam koe
largici debesmus, cirea initium feculi decimi-
ſexti artem hanc in Germania, impeinis Nox
sibergae, egregie floruiffe. i
- Verum .w..hi duuniviri nünis Tero eolle:
ont ‚originem horologiorum.. ita ali nimis
4
(f) Bill. of. yiaga ©:
KE) Gegenden. God.
we. un ige ber. idren u
natura, kam ponunt· - Vesfilentio: praetegesm.
Archimedisset: Pofigomij machinas, de quibun
* psodituinnen ‚eit, eas horasıdiei menfurallez
fuit ,. qui.decülo tertio iam horolagium. egpere
ie. Kbi videbatur(A)s:> Brougemt ad Ada (1)
", Sx-Reballiäni. Magt, ubi Chröimatiug gpraefeftus,
‚ urbis, ab eo fanandus, “habe; inquit, cum.
„bietlum ;holavitzeum, ‚in qua atinis difeipli-
„na. ftollarum. ac-mathefis :mechauica- oft; arten
" „sonflrude, in oujus, fabrica,patermeus Tarı
quüinius amplius::quam dutenta! pondo.-auri,
‚ Adignofeitup-expendiffe, .. ‚Cui:$..Sebaltianys
adixit: di hoo tuiintegrum: habere volueris
„te ipſum ———— dixit· Qui, .
„snim?.. Mathelis;.aut ephemarisaliquo faczi-.
„fciotum uſu eoluntur, eumstantum eis:;men.
„fum ‚et \adndunm. cur ſus certo numero per,
'shoranım fpätialiftinguunsub? «etlugaris glor
bi plenitudo;, vel dimsnutio „-digiterumi mo-
Rz. rationis-magiflerio, etcalculi camputg- '
' „tione praevidetun?” . Verum.haeg pretiofifki-,
az, machina.uix,widetur inter barmlogia; :de,
\ quibus.gobis Yormm eſt, teſerenda. Carebat
dnim proprid andtu,' :Quid, enim digiterum
motu opus exat, ad lunas plenitudinem gas u
videndam, fi fua fponte.mota fuiflet?. Dein.
"de, fi verba feriptöris reits: imtelligo, non -
ein.
ein ,. fade
c) Bona de div. Blade ENT.
(8) c. 16 AG. SS. Antw go Jahn 223. a,
z
8 ESethael da hen vo
Saßalorn! ad ‚horas inficandas; led’ maodor ur.
oOpeains eurſus fölis per·duodecim fu figna, .
Stlinetus. religquorun. plenstaruni,-ieomungue
mutbus ſitas in anno. vel monde; oofteiisidrotur,, .
"et. deelararetur, "Nam: zodiagi figex, et pla-
netas in ipfa machine fuiflei, e feqtentibug pa⸗
wet: S,.Bolgrarpns. presbyter ebmes 8,Ste- ..
phani) dirite Allg ſiguna Leonis,, et · Capri⸗
„Kcomi, et Sagittarii,. ‚et Scorpidnis; ed Daun
„dung illig än.ariete Lunay: in-Canaro ho-
„ra, in Jove flella, inlMencurio.trppica ,, in,
„Venere Mars, et in omnibus iftis monflruo-
„fis.daemonibuxcars Deo inimicg: übgndferur”.
Sed quicquid fit; nihil ad aliorum,, ‚vel pafte=
‚Aitatis ufum profuit; sonfradta .a.fanktis viris,
ut; Ni vel horologium fnerit cuin ea tamen
otiam notitia. utiluſimi infirament periert.
9 Winto keulo Bosthium 6
- Bernaydus Saccur (&) inventionem horologio-
zam'noflsorum tribuit, „Sed nön memor fus .
iR videtur Bernardus eorum; quae de.Bog- ,
thif invento apud Cafiodorum:{ 7} Ipdta paulo-
ante, pofuerat: aquarum· fcilicet guttis "horar.
- derminabat. Glepfydra'igitur.erat,. non horo-
. logium | rotis ponderibusque agitatum. .Eius-
modi harologiis idem Caffi jodarus Am) mona ·
5
en “chös
ck) 3 Tiein, N; 7 HR ee,
(2) Var. lib, 1 in fine, SEE Er
. (m) deinfit, äiv.litter.c. 29. 7. |
.
ws. nBdihihre der Uhren.
Aor Kos Viünrienfer inftruzerat: “horelogjü
„um vobis unam, quod. folis claritas indicet;,
pra e.cognoleor ; alteram vero agustile,
quod die nocluque horarum: ingiter. indicat
. „quantitatene; quia fregueriter naunullis die-
„bus folis claritas abefle cognofeitur.” De fix
‚milibut harologis capienda effe videntur, cum
* feriptor vitas S. Leobini Ep. Caruotenf. (circa; _
2,556) (m) dicit, ei ( Leobino ſeilicet?)
3emiperandi_curfis horarımi et vigiliarum ii.
gentiani comnũſſam eſſ.
"7 Adfeculum feptimund tranſimus. Occnr.
zit apud De Fresne in. Lexico med. et inf.
Iat. vox Index, quain de indice horologü ho-
rarid, vel ipfa,. quae horaf fonitu indicaty
<ampanula, interpretatur; cui/temere aſſenti⸗
tur, Muratorius Antig. med: arvi_difl. 24 p.
- 1.392. Fidem fuae interpretationi petit Du
. Preme'e Regela, quae dicitur Magifrd, in-
‚ eerti audtoris (0), quem tamen ‘ante annum⸗
ſeptingenteſimum feripfiffe. contendit Mabillo-
-siw (p). Verba, quibus nititur, capite 54.
leguntor. “Cum adveniffe divinam horam
* „percuffus in oratorio index monffraverit; et
5 „cap.
(m) ap. Mæbii A. St. OgB. le. pad
(0) in Kucse Helfenii Cudias vegnlarum, Pati.
1663. p. 172. J PER .
(9) in Amel, '.-
“:
I
u: Geſcheche der: Uhren 159
neap. 553Oum Amerit index; e. ſaꝑ· ↄ5.
Cum ad opus divinum 'oratorüi index Hunave.
rit. Verum enim vero de horologio hig
‚non fermonem.efla, patere potuiſſet viro.do- _
‚do, fi integra verba e-capite 55. .attuliffet.
‚Ibi enim ı
wit index,
percuſſus.
"in Annalibus Francorum (s), qui Egmhardo
> un - B N tri.
te erat, et
quando.in
ires, vocab
Yulgo etiam in: tumerum horaldgiorum
nofirorum referri folet illud, quod a. 807.2
‚Perfargm rege ad Carolum M. miflum of.
"Et fi chronicon Turonssft {r). ſequamur, Ya-
-cile ef, in.eam fententiam delabi. ' Miſit
„rex Perſarum —horologium, in quo XM.
„horarum curfus ‚cognofcebanitur, cymbalo
„ibi perfonante et equitibus, qui per fingulas
„horas per.fenefiras exibant, et, in altima hora
diei redeuntes, in regreflione füa feneflras
„apertas claudebant.” At defcriptio eius, qüze
ie
" 027 Indice onomaflico ad To. IV de antiq. Eecl. j
"(r) ap. Martene Coll. ampl. To. Vp.96a.. ”
(c) ad a. 807. Ch,Cahnes hif. dc L
Tor Ip. 582. 5
Von
166 1. Befegicfee dee. Ubten..
tribuuntut; exflat, ſatis clate .docet,
diverfifimum a noftrishorologiis fuiffe.
namus verba. “Nec notiꝰet horologium, ex
„aufichalco'ätte mechaniea mirifice‘ cortipofis
„tum,* in quo duödecim hotarum ourfus ad
clepſydram vertebatur, cum totidem aereis
quae ad completionem horarum de-
„piluſisð
„idebant et cafu ſud ſubioctum ſibi cymba-
Aum tinnire faciebant:ꝰ· « Videtis clepfydrsm;
aliis arũfics inſtructam, ceterum nihil ceo
mane cum noſtris horologiis habentem. .
\ 2, Eüdem’-cirgiter.sempote-virit Päcifens,
srchidiaconus Veronenfis, "et.ipfe invento ha.
. sölogio, celebris (2). -Inter.-eius merita, iq _
' epitaphio relata ‚ı legitur.
1 Mhlöro logium nofurnuum nullus, ante viz
u . „erat.
„Er invenit argumentum et primus fun.
Bruns ndavetät.-
„Horologioque carmen fphaerae coeli
", . „Joptimum, ’ J
© „Plura alia graviaque prudens Änyenit.
Scipio
Days
ıpbr. Panvinius Antiq. Veron, ‚lb. VI
ce)
‚Pass... 2. Er En
.. Seip. Maffei degli ferittori Veronei lib, 2 p. 32.
L. A. Moratoriws Ant, liæl. med. acvi di, 24,
„P- 392... \ le
J
*
3. Geſchichte der ubren 261
J 5 i '
Scipio Mafffiytotus in.ea'cih, ‚uf,probet;
hagg de horologio zatis et po! us infl
-&n imselligi debare;,. ed
aidem vid. a
. “logium,. «
giverfum e
.indigabat,,
elepfydram
ernt non fc
ibyg. temp
Bil Cipese
Verum fi €
tas fuiffe is
raras tamer
pertinuiffe,
firmiter col
generis maı
- minum eas
adea verbis
ande, I
in ipfe-
—E
wago, Ste]
logium noc
ex epiſtola
ravit Maffeius, .nam Paulus eſt, quem Ste-
phanum vocat- Epiſtola, quae in Godice Ca,
zolino (w) occurrit, annum 756 prodit. Sed
Jr — urat
Ks) a 68 feript, ref, Gall, et Franc. Tot
ne er " IC F J
162 1. Befihichte der Uhren.
yutat diverſae Aradturae füiffe, quod precario
Fumit. Taeeo quod’non apparet, cur horo-⸗
logium‘, “quale Maffeius vult, nocturnum
huncuparetur, cum idem et.per diem oflicie
\ Jua ‘praefiet, ut redte'notavit Muratoriuss
Clepfydrami credo hic intelligendam efle, quam
ad hunc ulum adhibuit Caſſiodarus, quam
‚Teculo fequente nono commendavit Hildema-
rus monachis, obfervatoribus horarum. Ule
enim in commentario in Reg. S. Bened. c. 8 x.
ait: qui haec rationabiliter vult facere, borolos
iin li agune neceflarium eſt.
Cacterum neque tunc, neque fequentibus
Teeulis has depfydras vulgares Aue, rara ea:
'rum mentiö'apud feriptores nos credere iubet. -
. In antiquis confuetudinibus monafterii‘S. Vir
toni Virdunenfis(y), feculo,” ut aiunt, "de
cimo feriptis, nulla earum mentio occurrit;
fed ad galli cantum ordinabant monachi iſt
" “preces Ba. Ita ibi legimus" “Cum lucem
ales nunciaverit, dabuntur omriia figna in:
„refurredtione domini noftri” &c. Nec ſecu-
„Jo undecimo earum mentionem reperid‘, n&
jis quidem 'löcis, ubi präeterifi non poterat,
fi earum notitia fuiſſet. Sic apud Petrum Das
aiani, in opufculo de perfectione monächo-
— I ’ "rum:
(x) ap. Martene de titib. eecl. To.IV’Pı5 Bo.
) ep. Marsene To. IV p. 853 Be - ; ”_.
\
er
Er
‘
] -
”
1
4
- ‘
zn
j .
Be \
\ ons
4) 8.17 as \ ,
(20) av, 1734 P- a. Par. Gos-
> Jet. Etat des feiences ızaep m 1ort de ‚Char-
Tesmagne, Jusqu' & celle du. Roi bert, Pa-
2. war —
Don te
ı N
36h Er Eeſchiau⸗ der Uhren.
Bro haralagio feiaterico. nor
‘ Mtacilt habyeruut.,. quad,tgagnetis ope tempus
indicabat. Atneque haec fententia praefidium . -
An .verbig Ditmarj habethe au 2. >"
(66) Chron. lib. 6 p. 831. 50 ed. Prf..2588 fol.
"(oe y'TBeufRei, de Ai Beritske. Te. U: p.B9.
7 CHg).a Car. Stengelio editus Aug. Vind. TÖIL .
“ 7
‘ 1. Geſchichte der Ubren.
vitate valde labdrat, ut de machinae ſtructura
aliquid inde colligi haud poſſit; patet tamen
hoc, nec horologium ſolare/ nec aquarium
hic fignificari, fed inſtrumentum defignari,
quod machinatione qualicunqur horas indica-
* bat, et.morum 'etiam folis aliorumque plane- -
tarum oftendebat. Et cum ab eo tempore ho-
rologivrum crebrior mentio fiat,. et ca verba
de illis adhibeantur, quae ıninus commode vi.
dentur applicari ad horplogia feiaterita et
" aquaria, inde adducor, ut credam, originem .
horologiorum noftrorum. his temporibus efle
aſſignandam. Sicin Corfitutionibus Hirfau-
“ gienjibus [eu Gengebacenfibus eiusdem Wilhel.‘
mi (ce), de apocrifiario.dicitur, eumm horolo-
gium dirigere. et-ordinare, Similiter Barnar- _
dus Monachus, eiusdem feculi feriptor,. in
Ordine Cluniacen (ff), apocrifiarium horos‘ -
logium dirigene.et diligentius temperare, ſcri-
bie. Idem in antiquis confuetudinibus Can, !
reg. monaft. S. Vietoris Parifienfis (gg) eodem
. eirciter tempore feriptis, de matriculario, fa-
criftae f. apocrifiarüi focio, debere horas cano-
aicas node et die ad divinum celebrandum
: euftodire, figna pulfare, horologium temperare.
„,Hanc ,
X ee) lb. 2c. 34. Vet. difsiplina moneſt. p/ 520,
® (FF) Part. 1°c5t ibid, p. 246. J J
(gE) ©. 33 ap. Mariene de ant. tit. To; Hip.
79 —
M
\
sn Geſchechte der Uhren
Hane temperataram hörolögiorum ne-
ceſſariam reddebant inaequales horae, quae
tunc ih uſu erant. Dies noctesque duode-
cim ‘horarum erant, ſed inpdo moiorum,
modo minorum. Totam eius rei 'ratio-
mem \breviter explicat cap. 64 earundem
Confuetudimm , ubi haec habentur: “Ab ae-
;Aivali folftitio usque ad folfiitium hiemale fic
„‚horolögium temperetur, quatenus illud no-
: „is fpatium, quod matutinas pracedat, per fin»
x
gulos menfes.fecundum incrementa nodium :
„aliquantulum crefcat, donec paulatim cref-
„cendo, tandem in hiemali folfitio ſpatium
„lud, quod eft ante matutinas, ad illud,
„quod ſequitur, duplum fiat, "Similiter per
„contrarium ab hiemali folftitio usque ad aefli-
„vale folfitium fic temperetur, quatequs fpa- '
„tium, quod praecedit, feeundum nodium
„decrementum per fingulos menles decrefcat,
„donec paulatim dectefcendo; tandem in fol.
„‚fitio aeftivali fpatium, quod eft ante matu-
„tinas, etquod poftfequitur, aequale fiat”. Ta-
lis erat temperatura horologiorum, quaequin
‚ad clepfydras commode adhibeti poflit, dubito,
Horologia haec non horas tantum defige
nabant indice fuo, fed etiam fonitus edebant.
„Hoc difeimus e primariis Infhitutir Canotico-
rum Pracmonfßratenfum(hh), ubi conſtitutum
\ Be —W ef,
(bb), diffl. 2 c. 8 ap. Marrene de ant. tit. To.
Up. 909 C. ° -
N
.
. Geſchichte der Ubren. 297
, , En
‚ft, facriftam debere temperare horologium ,
et ipfym facere fonare ante Jmatutinas ad ſe
excitandum quotidie. Inde tamen nondum
aufim 'colligere, haec horolagia fonitu fug
horarum numerum. edidiffe,. fed videntur tan-
tum tempus furgendi ſonitu iadicaſſe. Certg
nondum inveni ; ocum;, ‚ubi horae üumerus
‚ab horologio expreffus legeretür. Sed quan-
do legitur ſane aliquid de fono horologii, il-
“Ind ad excitandum facriffam eft ad matutinas
et nodurnas. Atquo de hoc horologii actu
ſonandi intelligo formularit iftam, horolagium
cæcidit, quae apud fcriptores adhuc citatos fre-
quenter. ogcurrit (ii), Du Frese voce Horo-
dogium hanc_phrafin de ponderibus in imum de-
lapfis, minus commode mea fenfentia,. accie
pit, quod twic quiefeit machina, 'neque apo-
erifiarium, vel älium, cui id negotii commiſ-
fum eft, monere potel, ut facienda faciat,
ſeillam er g. pulfet,@gc. .
Jam reliqua teflimonia afſeramus, quae
ea, quae.de incunabülis hörologierum dixir
mus, ulterius firmant. :: Addueit Calmetus in
. Commentario fo Jiterali Regulae 8. Benedi.·
C Wilb, Rief. Confuet. ib, 2 6.29. * '-
Bernardus Monach. Ordo Clım. P. 1 0.825: -
Ukatrici Morr.- Confuetud, Chun. .lib; 3 c. T2 ap.
D’Achery To. IV ed. vet, To, E p..693
ed. noꝛr.
M2
J —
168, 1. Geſchichte der Uhren.
di (kk), e libro ufuum Ciftercienfium, tria
boca} quat ex eius interpretatione ponimus,
cum liber; e'quo 'petita funt, haud ad noſtras
manus et. Dicit: “On lit au chap. 21 de
ꝓla premiere partie de leurs ufages, (compilez.
„vers Pan 1120 qu’on'ne fera fonner les clo-
„ches · pour aucun exercice, pas m£me pour
‚ „’Horloge, . depuis la Mefle du Jeudi faint,
„jusqu’ & celle‘du, Samedi faint; et au Chap. ,
»114 il eft-ordonne au facriftain de regler
„NHorloge, en forte quelle fonne, et quelle -
„ł ẽveille pendant l’hyver avant Matines., ou
„avant les Nodturnes; et au chap. 68-et 114
„que, quand on Peft leve trop töt, le factie
„Rain avertit celui qui lit la derniere lecon,.
„de la prolonger jusqu’ à ce que PHorloge
„fonne, ou quon, falle figue ay Jedteur de
mc oo.
Obtinuit ab eo tempgße ufas horum inftru-
mentorum ; Ntquiden etiam feculo decimo
tertio ulum :eorum deprehendimus, in Barn-
ardi Caffinenfis Comm, in regul. 'S. Bened.
adhue: inedito;;, ex cuius c. 8 locum attulit”
‚Martene (11): “Fadta autem jam hora octa-
„va, mbdicum erit amplius de media nodie,
„quando furrexerit, HOROLOGIO EXCH
„TANTE, qui habet horologium cuftodire,.
mb. vet
(kk) To. p. 280. . 5
U) rit. ant. To.IV p.5D,
\. ' \
Geſchichte dei Upten. 165°
„et accenfis lucernis ecelefiae, quae poterant
»propter prolixitatem nodtis fuifle oblcuratäe;
‚ „ac pulfatis campanis ad dermientium fratrum:
„excitationem, potuit tranfire.dimidia octavae
„horäe, antequam furtexerint fratres.” Er
- Chronicon Mellicenfe c. 774 apud Du Fres«
ne: “Excitabit aliquis a fuperiore deputatus,
qui HOROLOGIVM EXCITATORIVM
'„habeat, ad omnes quoque cellas lumen
„deferat.” j
Sed ut font initia artium imperfedta, ita
hoc etiam de his horologiis 'obfervatur, quas
Interdum fallebant. Inde eft, quod in Ordi-
ne Cluniacenfi Bernardi Mon. (mm) is qui
“horologium dirigit, iubetur, cum fieri Poli,
ut aliquando fallatur, “ut notet in cereo, et;
„in curfu flellarum, vel etiam lunae, ut fra ‘
„tres furgere faciat ad horam competentem.”
“ Idem etiam in Conflitutionibus Hirfaugienfi- -
bus. monetur (nn).
Ex his, quae adhıuc relata fünt, apparere
fatis "puto, horologia rotis ponderibusque
mota, feculo undecimo- circiter in Europa, '
certe in monafteriis, in ufu effe cogpille. In-
de tamen nondum confedtum puto, Europae
eorum inventum deberi, quin videtur a Saar-
\ 3 enis
Cam) PL asp oa
(an) lib.2 0.34 | ;
,
\ — \ j \ \ J RR %
10 x. Geſchichte der Uhren: \
genis corum origo petenda, a quibus tantum. -
non omdes artes mathematicae ad noſtros per-
venerunt. Juvat onjeckupam noftram horo.. ı
logium illud, quod a. Sultano Aegyptiorum.
> a. 1232 ad Imperatorem Fridericum fecundum.
miſſum commemorat Trithemius (00). “Eo-
„dern anno, inquit, Saladinus Aegyptiorum
‚Friderico Imperatori dono mifit per‘ füos:” -
oratoxes tentorium pretiofum, ‚mirabili arte
„dompoſitum, cujus pretii aeſfimatio quinque
„ducatorum millium procul valorem..exceflit.
, „Nam ad fimilitudinem fphaerarum coeleftium
„ „intrinfecus, videbatur conftrudtum, in quo
- „imagines folis,. lunae ac reliquorum planeta-
„rum artificioßiflime , compofitae. moveban·
_ „tur ponderibus et totis incitatae; ita, videli-
„cet; quod, curfum fuum certis ac .debitis .
„Äpatiis peragentes, horas tam nodlis quam di
„ei infallibili demonitratione defignabant, ima-
»gihes quoque \II fignorum zodiaci certis. die
„ftigdionibus fuis motae cum firmamento cur-
„fum in fe planetarym continebant,
Atque hoc feculo ita loquuntur feriptores
de horologiis, ut appareat ea jam fatis nota ·
fuifle. Sic Gulielmus Alvernus (pp) con-
tra eos, qui negant animam efle, prolatis va-
riis exemplis disputans, removet aliud quod
j ” S ſibi
(00) Chron. Hirf, ad h. a.
(pp) de anima c.i p.7 P:7%
\
“U
u P Geſchichte ber uhren. J 171
fıbi poffet opponi, “Nee ta conturbant, ig- ,
„quit , motus horologioram, qui.per aquam
„fiunt, et pondera, quae quidem ad breve
„tempus, ‘et modicum fiunt, et.indigent reno-
„vatione frequenti, et aptatione inftrumento-
„rum fuorum, atque operatione forinfecus,
„aftrologi videlicet qui peritiam habet huüjus
„artifici.. In corporibus vero animalium vel
„etiam vegetabiliym totum intus eſt, intra «a
„feilicet, quod motus. eorum 'atque partium
ſuarum moderatur, .et regit, ac modis omni:
‚ „bus’pepficit. Et Dauter, pacta Italus (gg): -
-, E come cerch! in tempra @orivoli
Si giran, fi che’l primo, a chi pan mente,
Quieto pare, e Pultimo che voli, &c.
Seculo decimg quarto: primo loco occur-
\rit machina Richardi Wallisgfordi," quae ad-
“huc pro antiquiffimo horologid, apud feripto-
res habita.eft. ‚Defcribam — Lelandi (rr):
Electus in monafterit praefidem — cumiam
„per amplas licebat fortunas, voluit illuflri
„aliquo opere.non modo ingenii, ‚verum et- _
„am eruditionis ac artis.excellentis miraculum
- „oftendere. - Ergo talem horologii fahricam
„magno labore, majore ſumtu, arte vero ina-
u u " „xima
".. (9) Parad. cant. 24, v. 13. R
-‚(rr) ap. Tannerum Biblioth. Brit. Hibern. p.
629 a | bi
Me
x
a72 1. Geſchichre der uhren.
xima compegit, quolem non habet tota, mea
gpinione, Europa ſecundam; fire quis cur-
„fum ſolis ac lunae ſeu fixa ſidera notet, five
Aiterum maris incrementa et decrementa, feu
„lien una cum figuris ac demohftrationibus
a
\
idfinitum pene variis confideret: eumque - "
" „opus, aeternitate digniflimum, ad umbilicum
“ „perduxiflet, Ca N õ NES, ut erat in mathefi_
„omniym {ui temporis facile primus, .edito in
„höc libro, feripfit, ne tam infignis machina
„ertore mönachorum vilefceret, aut incogni-
ꝓto ftrudturae ordine fileret.” ' „Albin. (all
bu one), fi redte memini, hoc genus organi 7
ditum efl ab. audtore. \
Adhuchorologia in monafteriis quafi erant u
eontlufa, nunc eorum ufus in commodum
urbium trähfire coepit, ‘cum ante id tempus °
“ nullum huius rei exemplum inveniatur, Pri-.
mum horologium accepit Patavium curante
" Übertino principe Carrarienfi ,. de quo Petrus
Paulus Vergerius in vit. princip. Carrar. ap.
Murator. To.XVI p. ı71. A “Horologium,
„quo per diem et nodtem quatuor et viginti
„horarum fpatia fponte fua defignarentur, in
„fumma turri conflituerdum curavit.” Au-
or ejus dicitur Jocobut Dondir, qui inde,
geati fuse coguomen ab Horologio a7
a
nn
1, Geſchichte der Uhres. 273
Ef. ; Culus rei memoria in iys monumen:
to fervata eft his verſiculis: .
Quin procul excelſae monitus de vertics
turris sn!
> ‚ Termpus, etinftsbiles numero quod dolligis
J " horas,, -
Anventum cognofce meum, gratiflime le -
m, ‘ dar. j
Non minorem famam horologio fibi con. \
eiliavit filius Jacobi, Johaunes, maioris longe
artiſicii opere, quod ſuis manibus ſabricaverat,
“in quo erat firmamentum Et t), et omnium
„‚planetarum fphaerae; ut fic fiderum omni-
‚„uns’motus, veluti in.coelo,.comprehendan- ,
i „tur; -fefta edicta in dies monflrat, plurima-
„que alia oculis ſiapenda; tantaque hie eins .
-„horologü admiranda congeries, ut usguemo-
„do paft .eius selidtam lucem corsigere, et
„pondera convenientia aflignare feiverit Allro» -
alogus nemo. Verum de Francia nuper (vu)
„aflrologus et fabricater magnus, fama horo- .
‚ „logii tanti ductus, Papianı venit, plurimis -
“ En . que
WS) Vid. Seardeoniws de antiq. urbie Patavit,
ib. 2.<lallı 9 p. 205 ed. Baf. 1569 fol. et quos
‚cität aultoren, itar hune poft Persekarium, '
et alios Pape a ’ nn
-.:(2#) verba Mich. Savannrolge Comm. de laud.
‘Patav. ap, Murasor. To. 24. Col. 1164,
C(uu) Sec. XIV. .
Vo — >
\ . . N
-374. 1. Geſchichte der Uhren. \
que diebus in rotas congregandas elaboravitg
„tandetnque adtum.eft, ut in unum, eo quo
decebat ordine, tompofuerit, motugique,
„ut decet, dederit.” .
Ao. 1356 accepiſſe Bononiam horologium ,
primum, docet Chronica miſcella Bononien-
fis (xx): *A di 8 di Aprile fu ‚jolta via la
„Campana grofla dellä torre, ch’era nel Pa-
„lazzo di Meffer Giovanni Signor di Bologna, .
„il qual Palazzo dicevafi della Biada; e fu me-
„‚nata nella Corte del Capitano, e tirata e po-
„fa fulla Torre del Capitano nel Mercoledi
„Santo; e quefio fu ’Orologio, il quale fü
” ‚il primo, che avefle mai il Comune diBolo- -
„gna, e fi comincio a fonare a di 19 diMag-
„io, il quale lo fece fare Mefler Giovanni,”
‚ . Poft annum’1364. : Rex Galliae Carolut
V. Japiens cognominatus,. confiraendum. in
turri palatii fui vuravit horologium maghum,
, per Henicum de. Wyck (yy), quem e Ger-
mania digitur-accerfi e; quod Zutetia eo tem:
pore carebat tali artifice, fipendio fex ſolido·
rum pariſienſium ſingulis diebus, et habitatio-
ne libera in turri. “ .
Seculo exeunte, circa annum 1390, Ar- .-
gentina etiam accepit horologium,; oujus de-
\ feri- ·
(xx) ap. Murat. To. XVIIE p. 444 Di
(33) Morery Dicliqu. v. Horloge du Palais. ©
47*
X _
D
D
z B u 5 7%
W "Sehhihre Ser Uhren. 17:
Löpionem · ‚pracbet -Conradir Dafypodius“ -
(33% ”
Eisdem temporibus infigpe. "horolagium °
erat Cortraci, quo per Düucem Burgundiae iſta
urbs a, 1382 pfivata efl. Narrat rem Ayoiffar- °
Zus, coaevus feriptor (aaa): “Le Duc de
„Bourgogne fit ofter un horloge, (qui fon-
. „noit.les heures) Pun des plus beaux qu’ on
_ „feuft trouver desä ne delä la mer:. et celui’
„horloge fit tout mettre, pat membres et pie-
- „ces, fur chars, et la cloche.aufli, Lequel
- „horloge fut amene et charroy en la ville de
„Digeon en Bourgogne: .et fut lä remis et
Saflis: et y fonne les heures vingt quatre,
entre jour et nuid.
A. 1395: horologium Spirae confirudtum.
„refert Lehmanmus (bbb). Die Uhr ufm Alte
burg Thor gemacht. Die Zeitglock zu den
Predigern gegoffen vom Glockengiefler aus
„Straßburg. — Das Uhrwerk ju der Glock
„tofter 51 Fl.
Interim major tamen numerus etiam
biliſſimarum urbium carebat lorologiis fonan-
iibus,
(2 2) in ber wahrhaftigen Auslegung des afteoe
nomifchen a aßburgifehen Uhrwerts, .
‚ Jac. von Bönigshoven Elſaß. und —
Thbronik, p. 574
aa) Vol. 2 c. 128 p. 229.
Gi ) Ab. ⁊ e. 69 in ſinae.
’ . . 7 oo.
. —— ae:
176 1. Geſchichte der Uhren.
tibus, quae magnis fumtibus:comparari debe-
bant. Hujus.rei exemplum habemus ia urbe
‚Antifibdorenf. - Ibi magiſtratus a, 1483 cum -
' horalogüs exfiruendi confilium cepiflet, atqus
ad illud perficiendum major fumma’pecuniae
Qublicae impendenda eflet, quam ipfe fua au.
» , &toritate impendere poffe credebat, -ejus rei
cauſa regem Carolum VIII adibat, veniam
erogandae ad hoẽ opus publicae pecuniae per
«. tens (ecc)- ’
A. 1462 horalogium magaum Noriber-
“ae in aede ‚D. Mariae Virginis conſtructum
eife legtur (dad).
- A. 1497 horologiüm publicum Venetiis :
eredtum Ce⸗⸗). \
Eodeın feculo etiam Cofmo J. Medicaco
a Laui entio guodam Florsntino egregium plane
horologium ·paratum eft, quod defcribit Pob-
tianus in Ep. ad Franc: Cafam, :1484-(/ff)-
J
Eo temmpore, ſub finem feculi, horologia
‚ in privatorum manus venerunt, Hoc conllat '
ex
(eee) Beuf Mem. concernant l'hifl, d' Auxer-
ze, To. il p. 342. 6
(dad) Doppelaver p. 282. ö
€eee) Theſ. Ital. To. III p.'3 p. 308., .
LFFf) Politiani opera. Lugduni 1333 8 *
\ p- 121. . . .
3. Geſchichte der Ubten 177°
ex epiſtola Aubroſi Camaiaulenſe (
ad Nicolaum,. ER dodim —S
“Horologiam tuum mox, nt tus accxpi lite.
„ras, paravi;.mifisfemque, ſi ſuiſſet praofto,
„qui afferret. Ipſum mundari feci, nam erat
„pulvere obfitum, atque ideo; "ne libere poſ·
„tet incedere, : retardabatur. Et.qquia me fio
»quiden recte currebat, "Angelo. illi illuſtri
„adolefcenti harum rerum peritiffimo..dedi.” , J
Cirea hae& tempora etiam horologia ge.
Natoria apud feriptores occurrunt. Inter car⸗
amitra Italica, Gaſparis Vicecomitis legitur epi.
mma, quod hunc titulum habet: “Si fan.
‚ „no certo Orologüi piccioli e portativi, che
„non paco di artificio fempre.lavorano, mo⸗
„ftrando le ore, e molti corfi dg Pianieti,
„e le Fefle, fonando quando il tempo lo.re-
„serca. Queſto ſonetto © fadto in perfona de .
„uno itinamorato, che. guardando uno delli
pꝓpredicti Orologii,. compara fe fteflo a quel.
"bo, &o”(hhh), u
, on 2. :Appa+
(ggg) lb. 15 ep. 4 un u
-Cbbhb), Adferibem epigramms ex Ansonii Saxii
hiſtor. .lieterario..typographica Mediolan. quas
Pbilippi Argelati bibliorbecae. feriptorum, Me-
dielanenf. | p. 560 prachiza eſi. '
AUd certa occulta forza in la fecteta
karte del cor, qual fempre fi lavora
De fera a fera, c d’una a l'altra anrora,
Che non.fpero'la mente aver mai queta, i
IB "sy kegr
‚ \
"178.2. Geſchichte der Übren.
‚Apparet inde, falli Doppelmeyerum (iii),
uando hörologia haec'minora feculo decimo
Karo « Petro Hele ‚Noribergae: inventa eſſe
feribit, quas, quoniam figura ovorum .eon-
Aryebantur, inde Muͤrubergiſche lebendige Ey⸗
erlein vocari ſoloebant. De hoc enim artifice
Petro, Fo. Coclesk „_in ſua Germaniae deferi-
ptione (kkk), pragdicat, “eum, iuvenem
„adhuc admodum ‚-opsra-efficere, quae vel
„dodifimi admirentur mathematici. Nam
„ex ferro, inquit, parva fabricat horologia
„plurimis digefa zotulis, quae quocunque
„vertantur, absque ullo pondere et monfirant
et pulfant XL-horas, etiam fi'id ſuiu mar-
iove contineantur.“ ;
Legger ben mi potria ogni diferete
Vifta nel fronte, ove amor colara
D’affanno e di dolore il punto e l'ora,
Ela cagion, che ripofar mi vieta.
L’ümil fquilletta fona il pio lamento,
_ Che fpeffo mando al cielo, .e la fortuna,
Per disfpgar cridando il fier tormento.
De le fefte annual non ne moftro una, \ °-
Ma Pianeti iracondi, 'e di fpavento, .
Eclipfati col fole, e con la luua. nn
Dominieus Maria Manti in-libello: De Floren.
= Hnis invensis cap. 29 artificem vocat Lauren
tium a Vulparia, Flörentiae. natum.,
(iii) Nachricht von den Nürnbergifehen. Mathe- -
maticis und Kuͤnſtlern. Nürnberg 1730 fol.
p. 286. FREE
-,(kkk) adjunda ejus Coma in Pomp. Melam,
cap, de Noriberga. - - j
x - 2. :Weinverfälfhung. z_ 17
Weinverfaͤlſchung
—8
dern
zugle
die $
wenn
"tung:
"Fanır on .
febungen, als der unbefante Berthold Schwarz,
. ber vermeintliche. Erfinder des Schießpulvers.
Aus dem Moft, dem ausgeprefleten Saf⸗
te der Trauben, wird durch den erften Grad
der: Gährung, der Wein; aber kaum ift er
entftanden, fo nähert ex fich dem zweyten Gra⸗
de, den man die faure Gährung nennet. Als⸗
dann verliehet er das geiftige, und flat deſſel⸗
ben entwickelt fich in ibm eine Säure, wor _
durch er untrinkbar, und überhaupt weniger
brauchbar wird. Auf halten fan die Kunft
den Fortgang, der Gaͤhrung, nämlich durch
eine forgfältige Wartung, aber fie auf immer
ebgahalten, oder fie wieder zuruͤck we-führen, \
FE u ‚ das
5 ı
480 2. Weinoerftfäung
Das Han nich; "denn das Gefetz der Va⸗
gaͤnglichkeit iſt ein Naturgeſetz, und leidet al⸗
ſo keine Ausnahme. Das betriegliche Mittel
bat gleichwohl die Kunſt noch erfunden, die
Säure des verderbenden Weins uinmerflich .
zu machen, und unfundigen und unvorfichtis
gen Perfonen verfügten Eßig, ftat Wein zu
gerfaufen. Gebe es mınd-Feine andere Mittel
der Verfuͤſſumg, als Zucker und Honig, fo
verdiente der Weinverfäffcher nur die Strafe
deffen, Ver Tombak für Goldverfaufte; aber
. äuderdttige Säfte koͤnnen deh diefem Getraͤn⸗
fe nur im erſten Anfange dee Saͤurung, und
auch alsdann nur in ſehr geringer Menge zus
geſetzt werden; dann ſonſt verrathen fie t den
Berrug durch den ſauerſuͤhlichen Geſchmack,
and befchleunigen die Verderbung die man -
zuruͤck halten will. Man hat eine Verfügung
‚erfunden, welche für, den Betrieger ficherer,
“aber für den Geniefler unendlich ſchaͤdlicher
ft, und. der Gebrauch diefes Mittels Fiehe -
dem Weinfünftier die gerechte Strafe deo
furchterlichſten und bospäfteften Giſmiſcher zu.
Bley und Steyfalte loͤſen fich in der Sam⸗
re, welche den Wein verderbt, anf, geben
ihm einen gar’nicht unangenehmen zuckerhaß⸗
sen Geſchmack, feine neue, wenigſtens feine
verbächtige Farbe, und halten die Gährung
der Säulung auf; aber fie verurſachen, nach
einem
ww
vo
2. Weinverfälfhung.- 187 . *
einem häufigen oder fparfamern Genuß, ach
nach Befchaffenpeit der Geſundheit des Trins
kers, einen ſchnellern oder langſamern Tod,
den heftige Koliken, Verſtopfungen und ans
dere Uebel anmelden, ſo daß man noch zwei⸗
fein fan, ob jetzt Mars oder Venus odet
Saaturn die meiſten Menfchen aufreibe.
Sch glaube, man bat fhon-in ſehr alten
Zeiten gewuft, daß Bley. den herben Wein
mildere, umd wider Säure bemahre, nicht
aber dab es ihn vergifte; man hat-es alſo lan⸗
ge Zeit zuverfichtlich gebraucht; zwar find die
> Folgen empfunden worden, aber man hat ihr
se Urfachen nicht dem Metalle, fondern ans
dern Dingen zugeſchrieben, und erft in neus
’ ern Zeiten, ‚da genaue Beobachtungen das
wahre Gift derrierhen, und man Bley bey
der Weinfunft zu vermeiden anfieng, erfonnen ',
. boshafte Betrüger die kuͤnſtliche Weiſe es an⸗
zuwenden, welches die Gefege "durch die -
ſchaͤrfſten Strafen nicht gänzlich haben vers
"hindern fönnen. \ on
Die Griechen und Römer hatten die Ger.
wohnheit, den Moft bis auf die Hälfte, den
dritten oder vierten Theil- einzufochen, vor⸗
uehmlich um, damit fehlechtere Weine zu ‚vers
Befiern. Er befam, nachdem er dadurch mehr
Oder. weniger der wären Tbeile beranßt,
Son - ” ynl
is2 2. woinverfliſchung.
und mit Honig und Gewuͤrzen verſetzt war,
verfchiedene Namen, als‘ muflum ‚ mulfum, .
fapa, carenum oder caroenum, defrutum 1.
a. ("% Mod) jeßt verführt man auf "eben -
Diefe. Weife mit den Seften, den Spanifchen,
Ungarifchen und Stalienifchen Weinen. In
Stalien hebt man den —S Moſt in
Flaſchen zu Saladen und Brüpen auf, und
nennet ihn in Neapel mufto cotto, in Florenz
aber noch jegt-fapa. Die meiften, welche dies
ſes Einfochen gelehrt Haben, haben ausdruͤck⸗
üUich vorgefchrieben, dazu bleyerne oder zinner⸗
ne Gefäffe zu nehmen, weil dadurch der Wein
laͤrer, Tieblicher und baltbarer würde. Es
iſt unleugbar, daß der berbe Wein und Moſt
unser dem langſamen Einfochen, denn fehnell
durfte es, nach ihrer Vorſchrift, nicht.ges
ſchehn, Theile des gefährlichen Metalles has
ben auflöfen muͤſſen; denn ſonſt twäre die verz
langte
9) Vino cognata res fopa eft, muſto decode,_"
16:
nec tertia ſuperſit. Ex albo hoc. melius.
Plin. Lib. 23 c. P fa. 30 ,
Nune defrutum, caroenum, fapam conficier,
Cum omnia uno genere conficiantur ex muſto,
modus hiset virtutem mutabit, etnomina. Näm
-defrutum a deferuendo didum, ubi ad fpifitu«
dinem fortiter defpumaverit, effedtum et. Ca
zoenum, cum tertia erdita, duae partes re=
manferint. Sapa, ubi ad tertias reda&ta def-
.eenderit; quam tamen "meliorem facient cyda-
ne
nda fl soßa, et id Auppokg ligna. ficul- ;
„ \ vr
" 2..Weinverfälfäheng. 288
Tangte Wuͤrkung nicht erhahten:worben (2).
Einige hatten ſo gar Die Gewohnheit, zu einis
. ; on ' gen
nea. Paßadins Octob. 185 edit. Gefneri IE“
P-.994- De —
*:(2) Zum Bemweiſe werden folgende Stellen hin⸗
laͤnglich feyn. Jpfa autem vofa, quibus (apa ' \
aut, defrutum coquitur, plumhea. potius quame J
aenea eſſe debent, nam in coclura aeruginen .
Temittunt zenca, ct medicaminis faporem vi-
tiant. Codumella de.re' ruflica. lib 12.0.20 /
11 p:° 794 ° . tn
- Mufti quadrantalia XX in aheneum, aut plumbe-'
> um infundito, ignem ſubdito. \Caro de.ve
ruf. 6.105. Ip. 84 \
Cıra quoque adhibenda eſt, ut exprellum muſtum
perenne ft, aut'certe usque ad vendĩtione
durabile; quod quemadmodum Geri debeat, et
quibus condituris adjuvari, deinceps fudjicie-
mus. Quidam partedı quartam ejus mufti,
quog in vafa plumbea cpnjecerunt, nonnulll
tertiam decoquunit; nec dubium, quin ad dimi- -
dium { quis excoxerit, meliorem fapanı fadtu-
zus fit, eoque ufibus utiliorem, adeo quidem,
ut etiam vice defruti, fapa, muflum, quod eft
ex veteribus vmeis, condire poflit.. Columella
v dib. 12 ec. 19. I1p. 792.
Jpfa quoque defruta ac fapas — cöqui jubent —
plumbeis vafıs, non aereis. Plin. lib. 14 c. ax
edit. Harduini I p. 72% B
. Sapae congios VI quam ↄptime infundito in ahe-
-..,. ‚neun, aus in plumbeum Caro €. 107. Z
235 . .
na '
r
f
384° 0: Weinverfälfiüng. /
gm Weinmiſchungen vor dem Kochen, Meets
waſſer hinzu zu fegen, ‚welches durch fein Satz
die Auflsfung nothwendig befördern muſte. ()
Daß die Weinſaure das Bleh angreift,
war den alten nicht unbekant; denn menn;die
Griechiſchen und Roͤmiſchen Weinhaͤndler vers
fuchen wolten, ob ihr Wein umſchlagen wuͤr⸗
de, fo ſteckten fie ein bleyernes Blech ins
Faß; (+). veränderte diefes feine Farbe, fo
erkan⸗
2). Beweife von der Vermiſchung de Weins
"mit Meerwaſſer findet man bey Plinius lib.
23 c.1. IL p.303 und lib. 14 «.20.1 p. 126.
Eelfas eifert auch dawider lib. a c. "25:
Diofeorides Hb.-V €. 7, 9 &c. Seite 573 in
der Außgabe: ‚Petri Andreae Matthioli cam-
- mentarii in Vilibros Diofcoridis de materia
inedica. Venetiis in officina Brasmi Vincentil
Valgrißi 1553. fol. %. Gelegentlicy merte ich
an, daß diefer Audgabe weder in Aaleri bi-
‚blioth. botan. I_p.-82, noch in methodo ſtudii
medici p. 174, nod) in Linnei bibliotheca bo-
tanica, noch in Adanfon farnilles des plantes l
“p. CXL, audy nicht in Geders nfeitung zue
Kräuterfande gedacht ift, wo doch die Vene⸗
7 Hianifcpe Ausgabe von 1554 vorfömt,
¶) Vini im vitium inclinaneis experimentum efl, .
. laminae plumbeae mutatys in eo. color. ‚Plin.
kb. 14 c. 20. I 0.727. Aimfihndlicher ik dies
ſe ae beſchriehen in Geopon. lib. 7 ©. 15
.B 195. er \
\
2. welnverfalſchung· 165
erkanten ſie daraus ihre Gefahr; denn frey⸗
ich muſte es. ſich entfarben, wenn es auf dee
Dberftöche angefreffen und in Kalf verwandelt
ward, Man far auch micht fagen, daß ihnen .
B Me gefährlichen Würfungen der "Bteyauflös.
ungen unbekant gewefen wären; denn wor
. Bleyweiß ud. warnen Bälen und andere,
Aerzte oft; und fo gar-machte man ſich ein
Bedenken daraus, das trinfbare Waſſer in
bleyernen Roͤhren herbey zu Teiten (*)3 da
man doch noch jegt in Amſterdam, Paris und
andern Orten, das Waſſer uͤber Bley weg⸗
laufen, und in bleyernen Gefaͤſſen ſamlen läßt,
aber auch die ſchaͤdlichen Wuͤrkungen von Zeit
zu Zeit erfäher (© >): Diefe Machläßigfeitneues _ _
ver
e Ultima. ratio eh, plumbei Ahtulie aquam
ſucere, quae aquasnoxias reddunt. Nam ce-
rufa plumbo cfeatur attrito, quoe corporibus
nocet-humanis. Palad, Augufl. ec. 11. 11.977:
Weit umftändlicher Handelt Vuruv B. 8 8.7
von ber Schädlichkeit der bleyernen Waſſer⸗
rydͤhren. u ”y
ec
rau
BB, m weinverfalſchung⸗
vor Zeiten macht es begreiſuch genug, wie man
Wältern, bleyerne Weingefaͤſſe hat beybehal⸗
den moͤgen. Aber Nachlaͤhigkeit war doch
nicht die einzige: Urfache. : Draw hatte naͤmt
lich ſchon zu des Pfinins Zeiten allerley Wein⸗
Fünfte (77), und darunter‘ war. Die. gebräuchz,
lichſte, das Abkochen des Weins mit Kalk
ur Gyps (3); da war es.den alten Aerze
ten/ denen ‘die genaue Kentniß der Chtmie
fehlte, wahrſcheinlicher, daß die erdichten Zus
füge, als daß die Gefäfte, . worin der Mofk
nur · galocht · ward. den Wein ungefund mach⸗
ten (2), und dieß um ſo mehr, je augen⸗
ſchein⸗
dan es einge. Sat Beite erhalten, und alda
dann ift die Auflöfung beträchtlich. Hieran
hat. Petrault, der Ausleger des Mitruns,
micht gedaht. ; .
7) Proprium ; inter liquores vino, wueeleere
sut in acetum verti; · extantque medicinae volu.
T- -mina. Plin. hib. 14 c. 20..1 p. 7874, Er ers
\ ar ,aöhlt. hafelhft eine Menge alter Reintänfe,
(°) Africa gypfo mitigat afperitatem, 'nec non”
. neliquibon, ii. partibos calce, , Plin. lib. 14 c. '
1 :p.:7235.; Über daß diefed Mittel auch
talien gebgaͤuchlich geweſen, beitätigt Eo=
— hib, 12 c. 20; aud) Didymus in Geo-
‚pon. lb. 6 ©. As. Theophraſt und Diofcorided
geben eherfsl. davon Nachricht.
* ẽ enn
—* "geil non &iäm: vanidiu expavefit!- "rim ib:
une 9 «rip 308,
zu ig, Weinverfälfhung. EL \
ſcheinlichere Beweiſe fie von-bem tödtlihen
Genuffe jener ‚Erden kanten (19). " Wider |
Diefe haben fie denn auch fo nachdruͤcklich ges
eifget, daß fo gar noch neuere Gefege, den
Gebrauch des. Kalks und Gypſes, als eine eben
ſo wahre Vergiftung, als die mit Bley, vers _
bothen haben: , 000.
. Einen Wein, deſſen Verderbnig einmal
- @ngefangen bat, ‚Fan Kalk micht völlig wieder
herſtellen; denn wie folte er die geiftigen Thete
Te, welche dahin find, wieder. zurück bringen
Können! eben fo wenig Tan er die entwickelte -
Säure wegfchaffen; aber Der Zunge unmerk⸗
lich fan er fie machen, indem er fi mit ihr
vereinigt, und ein erdichtes Salz von ſchwa⸗
chem Geſchmacke bilder. Diefes Mittel, den
ſaͤuerlichen Wein ‘zu beſſern, iſt noch jegt auf - '
ber Infel Zante (21), in Spanien-("?),
° My and!
C(20) 3.8. Plin. Jib. 36 c. 24: Exemplumiil-,
huftre C. Proculeium Augufli Caefaris familia-
ritate fubnixum in'maxino ſtõmachĩ dolore,
gypfo poto, tonfcivilfe ſibi mortem,
7) Yevieur Nachrichten von feiner Reife LIE
©. 328: Der Wein von ber Infel Zante ift
faſt fo ſark ald Brantewein. Man meinet,
daß folches von dem ungelöfchten Kalte’ here
nr. Tomme, den man daruuter zu mifchen pflegt,
unter dem Worwande, baß er fid) alsdann
länger halten Pönne, und geſchickter ſey, uͤbers
\ Meer verführet zu werben. - [
C:2) Chriflophori a Vega de arte medendi. lib,
2<.2 p. 190, nach der Leydener Ausgabe
vom 3. 1576. ”
—W /
N
5 "2. Weinverfälfhung.
und auf der Afeifanifchen Küfte (13), und
in mehrern tändern uͤblich. Viele Aerzte und
“ Chemiker verdammen es, weil fie davon als
derley Verftopfungen "und andere Webel bes
Torgen (14); andere aber erflären es für uns
ſchaͤdlich (15), und ih muß geflehn, daß
auch ich von fo viel Kalf, als zu jener Abſicht
noͤthin iſt, nichts böfes erwarte. Es wird ein
Salz entſtehn, was mit dem blaͤtterigen oder
. demi -
(3?) Thevenot Reiſebeſchreibung I S. 399,
. nad) der. Frankfurter Ausgabe 1693 in 4t
Niemand verfauft in Tunis Wein als die
SHaven, und diefer Wein.ift aus dem Tunes
ſiſchen Gebiethe. Sie thun Kalt hinein, das
mit er voll mache.
(+) 3.8. Hr. Bergrath Cartheuſer in feinem
zweyten Programma ©. 5: de quißusdam vi»
‚norym adulterationibus, quae —E nie
neralibus peraguntug,
3) Vornehmlic gehört Hieher der Aufſatz,
son der Wuͤrkung des Abenden Kalkes auf ben
Wein, in Mebers Phufitalifch s chemifchen
Magazin, S. 112. Man findet daſelbſt
ungemein wichtige Verſuche, welche die Sa⸗
chẽ zu entſcheiden ſcheinen. In der Anleis
ctung zur Verbeſſerung dee Weine in Teutſch⸗
Iand. Frankf. und Leipzig. 1775 8, welches“
Werkchen wohl das befte feiner Art ift, wirb
©. 61 der mäßige Gebraud des Kalle ans
gerathen. Stat des Kalkes thut man in
Brantreich oft Potafche in ben Wein; man
efe: Sage chemifche Unterfuchung verſchie⸗
dener Mineralien S. 128. —
% vo; o [u
⸗Weinverſaſchung⸗ 189
j dem tartärifirten Weinſtein gleiche Wuͤrkung .
\ haben. wird, das ifb, es wird ollenfals etwas
eröfnen ober, abführen; fo wie Krebsaugens
ſalz, was unfere Aerzte aus Krebsaugen, Cie '
Fig oder Zitronenſaͤute bereiten laſfen. Der-
Kalk, weldyen. die Weinfäure nicht auflöfen \ -
Ian, wird zu Boden finfen, und den Wein
Hären helfen; wiewobl er in Webermaaffe ger '
nommen, vielleicht. die Verdünftung der noch .
übrig gebliebenen geiftigen Theile Sefchlennis . .
gen, und alfo den Wein ſchwaͤchen möchtez
eine Warnumg, die ſchon Neumann den
Weinkuͤnſtlern gegeben hät. —
Gyys iſt Kall, der mit der Vitriolſaͤure
verbunden iſt. Er loͤſet ſich in Eßig, ſo gut
als in Waſſer, wie din anderes Erdſalz, auf
cr°). Wäre er nun allemal mit feiner Saͤu⸗
re voͤllig gefätigt, -fo’ mürde fine Wuͤrkung
duf den Wein wohl ſeht unbedeutend ſeyn;
aber die meiſten Arten gemeinen Gypſes ha⸗
. "ben nöd) viele freye Kalktheile bey ſich, brau⸗
ſen deswegen mit Säuten, Löfen fich zum Theil -
darin auf, und bilden eben dasjenige Salz,
* welches ich oben für unſchaͤdlich erflärt habe.
Durch diefe Teile beſſert alfo der Gyps den
ſauerlichen Wein, eben wie der gemeine Kalt.
Sch nahm eine halbe · Unze desjenigen Gypſes,
ö . der
(7°) S. Baume ErpetimentalChimiel&. 440.
Ne:
>
"ae, 3Wainverfaͤlſchuntz
der zuꝰ Dſierode gebrochen, und dort zum
Woͤriel gebraucht wird, ‚der feft, weiß; glaͤ⸗
zend und fat alabafterartig ift.. Nachdem ich
ihn zerrieben hatte, ſchuͤttete ich ihn zu fchary
fen Weineßig-in. eine ‚gläferne Kolbe, und
Tieß alles einige Minuten kochen, Nacher
ließ ich alles durch :Löfchpapter Taufen, und
was im dieſem zuruͤck blieb, wog, nachdem
"es ausgewaſchen und wiederum geirocknet war,
215 Gran,.daß alſo der Eßig 25 Gran auf⸗
gelöſet hatte, die auch das Alkali niedexfhlug.
Auf gleiche Weife verfuhr. ich mit einer hal⸗
ben Unge gebranten Gnps, fo wie man ih
bier zum Eſtrich anwendet, und von dieſem
‚.Aöfeten 2 Unzen deffelbigen Eßigs, eine halbe
Drachma, alfo noch etwas mehr, als van
dem vorigen auf. Ein jeder, den ich dieſe
Eßige koftem ließ, bemerkte, ‚daß. beyde fehn
wie von ihrer Säure, ‚am meiften aber der,
‚ welcher init dem gebranten Önps gekocht war,
"verloren hatte. Wenige Gypsarten find
. ganz mit Vitrioliäure gefätigt, wenigſtens
dar man doch feine, Urfache zu vermuthen, daß
die Alten eben einen ganz vollfoumenen Gyps
zu ihren Weinkuͤnſten ausgefucht haben fols
gen. Diefes Mittel iſt noch nicht auffer Ger
= bBrauch. Arvieux (*7 ) erzählt, daß man es
auf der Inſel Milo noch jegt anwendet, und
. ggele⸗
> 9) Th · w S. 273 .
\ nn
\
2, Wemgerſuiſchang J
gelẽgentlich merke ich an, daß man ·dam ach“
noch) jeßt Salzwaſfer zuzuſetzen pflegt. Chri⸗
ſtoph a Vega, den ich. ſchon· oben angefuͤhrt
babe, wirft auch den Spaniern den Gebrauch,
des Gypſes vor. So wie die alten Aerzte;
haben ihn auch viele neuere verdammet; z. B.
Hr. Cartheuſer (13), vornehmlich ade Hara
dy, der, ich weis nicht, was fuͤr einen Bley⸗
gehalt oder· atſenikalaſche Erde im. Gnpfe zu
vermuthen ſcheint (10). Vielleicht hat er
gezweifelt, ob gypſum der Alten unſer heuti⸗
ger Gyps ſey, und in der That muh man al⸗
lemal, ehr man ihre Nachrichten von Natu⸗
ralien braucht, unterſuchen, ob ſie unter dem
- -Mamen eben dasjenige gedacht haben, was
wir Darunter denken; und Diefes entſcheidet
nicht Stepbanus „ nicht Faber, nicht Geſner.
Allein ‚hier fält:diefer Beweis leicht; die A
"sen" branten ihren Gyys formen, Daraus.
Ron.
„und:
(33) am angefuͤhrten Orte ©. 7.. .
" (79) A candid examination of’ what: has’been
*. advancet on the cölic of Poitou aud Devonfhis
en 86, By James Hardy. Londen1778. 8.* S.
84 The properties of lead and arfenic are
”° well understood; but what thofe of the ancient
. gypfums were, will require an explanation;
"as there feems to be juft reafon to believe,
fome of them ’contained a portion of metallic
or arfenical carch. \
‘
r
192.2 Weinverfällheng: |
and 'goffen Bildniſſe Daraus‘ (2°). Ich
denfe, vergiften fan der Gyps den Wein nicht,
und die Weinkuͤnſtler, die ihn und Kalf brau⸗
"hen, verdienen keine härtere Strafe, als
BVierverfäufer, die auf gleiche Weiſe ihr fans
tes Bier etwäg trinkbarer und verfäuflichen
2 machen 2m . \ Bu
DEE Br
j Vieh war alſo dasſenige, womit Pr die
Alten die Weine vergifteten, und zwar obne
es zu wöiffen. Aber warn bat der boshaftefte _
Eigennuß angefangen ‚"vorfäßlich Glaͤtte und
Vlenquefer zu brauchen? Glaͤtte war den Al⸗
. ten nicht unbekant; Diofeorides und Aetius
und andere haben fie genant. Blenzuder iſt
frehlich neuer, „ich weis aber von deſſen Er⸗
findung nicht mehr, als daß ihn ſchon Paras
celfus; der ıs41- farb, gefaut, und wider.
einige Kranktzeiten zu-verorbnen gewagt bau .
* Angelus Sala, einer der erften vernünftigen
Ehemifer, hat ihm auch gefant. In den Rs
mifchen Gefegen ift über die Verfaͤlſchung und
Wergifrung des Weins nichts befonders vers
srdnet, Denn was $. 13 Inflitut, de L. A-
quil, oder unjuriſtiſch zu citiren, Inſtitut. lib.
(3°) Hominis imaginem gypſo e ſocie ipſa prie
ans omnium expreffit, cẽraque in eam formarn
gypfi Anfufa emendare Infituit Lyfiftratus Si-
x
D
. ayonius, fraterLyüppi: Pln, üb. 35.Bp:710. . |
vor.
\ >
3 Weinyerfälflieng 198 ,
j 4 fit: 3.8.13 (27). Kiefer, ift nuriyon, dem
Falle zu verſtehn, wenn jemand eines.anderu -
"Wein verdirbt, und dadurch Schaden anriche
tet. Diefe Erklaͤrung wird noch mehr duch "
'1ib..27 $..1$. ff, oder. Digefor. lib. 9 tit. 2
168.27 :$. 35 (22) beflätiget. Die teut⸗
ſchen Verbothe der eigentlichen Weinverfaͤl⸗
ſchungen fangen erſt mit dem funfzehnten Jahr⸗
bunderie an, und ſind von Zeit zu Zeit erneu⸗
ert und geſchaͤrft worden. Es iſt wahr, daß
auch in dieſem Jahrhunderte immer nur noch
‚Die Klage über die. Verfälfhung mit. Kalk, .:
Schwefel, Milch, nicht aber über Die eigents
\
\
v
liche Vergiftung mie Bley vorfömt. ch vers =
murhe aber, daß dennoch der Gebrauch der
lätte im, i2ten oder 13 Jahrhunderte‘ auf⸗
gekommen iftz nur haben die Öefeggeber noch
nicht das wahre Gift gefant, und anflat die
Sache durch Epemifer, die abtrifreylich das -
mals
= 62%) Benique refponfum eft, A quis in alienurh
vinum aut oleum, id mifcnerie, quo naturalis
bonitas vini aut, olei corrumpereturs ex hag
"parte Iegis Aquiliae eum tenieri,
2%) Cum eo plane, quĩ vinum fpurcavit, vel
B J die wel acctum fecit; vel ao modo Vitia-
un vit:agi poffe. Aquilias, CeHus ait; quia etiaim
‚effufum et acetum foctum, corrupti.appellatio- _
ne continetur. Die nenern Furiften nennen
die Weinverfälfhung ein crimen Relliönatus.
— vefp. iin, B4 B..937 8. 7.
19% 25: Weinverfalſchung.
mals in hrer· Kunſt avch nicht weit gefommen
warten, anterfuchen zu laſſen, fahren ſie fott
zu verbieten, was ſie bey den Alten für. *
faͤhrlich angegeben fanden. ;
Das ätafe teutfche Verboch was ich
kenne, iſt vom J. 1475, welches Datt: ans
führe (20), aber freylich mögen wohl noch
älterg kayſerüche Verordnungen verlohren gge
gangen ſehn (?*).. Im J. 1487 lies der
Kayſer eine Verordnung wegen der Weinder '
faͤlſchung an alle Obrigfeiten in Schwaben,
Stanfen und Elſaß ergehn, undaufdemtands .
tage zu Rotenburg an der Tauber Fam in felbis .
gem Jahre diefe Sache auch vor, ſo wie auch
unter Maximilian I auf dem Landtage zu.
Worms 1495. Aufdem zukindau ward fons s°
derlich das Schwefeln eingefchrämft, imglei⸗
chen zur Fteyburg in. Briſgau 1498.. Im
Jahre 1500 ward dieſelbe Sache auch zu
Augfbuxg porgenommen, und wiederum 1548
anter. Cari V zu Augſburg; nachher ſcheint
dieſe Sache der Aufficht eines jeden bandes⸗
herrn überlaffen zu feyn; “die denn auch von
"Bel zaäpe lee Verſalſcruug rerboihen baber.
‘ ' . ® Aelte⸗
(22) De pace imperii · publies libri V auctore
7. P. Dutt. ‚ Ulmae, 1698 fol. ® p. 632..
(2*) Goldaf. cauilit. iupxx. tom. 2 ſol. ii 4.
a
2. Weinverfälfinig‘ 295
Aeltete und ſehr feharfe Verbothe Findet
man in andern Laͤndern, Man ·hat eine Ver⸗
ordnung von Wilhelm, Grafen in Hemiegan; -
Holland und Zeeland, vom 9. 1327, aus '
der man fieht, daß ſchon lange- vor. diefem
Jahre gefaͤhrliche Verfaͤlſchungen üblich ger '
efen find. - Im 1384 bat Die Regierung
zu Bruͤſſel ein ähnliches,
both geniacht, worin. $
and. Galmey genqut fini
reich hat man eine alte o
de Paris vom 20. Sept. ı _
cemb. deffelbigen Jahrs, doch find\Feine Mi⸗
neralien darin genant; aber in der Verord⸗
nung von 1696 wird der Glaͤtte ausdruͤcklich
gedacht (2°).
Conrad Celtes, der im Jahre 1491 ums
ter allen Teutſchen zuerft als Dichter gekrönt
i . iſt,
(23) W. $. Verboeven 9
Sufland der Handwerfe u
iederlmden in dem 131
hunderte, S. 95, und in
de M. Verboeven p. 17.
ftehn in Meinoires für les
par Pacad&mie de Bruxelli
zelles 1778 in 4 *. Su der Verordnung von
1384 find genant: Coperrofe, quykzelver,
clemynſteen.
(29) Trait de la police par De la Mare. am- =
‚ Nerdam 1799 fol, * Il pı 514
. \ ;
6 2 Wenvafälfhung _ ©.
iſt, bat in feiner Lobrede auf Nürnberg eine
Nachricht won der Weinvergiftung, aus der
man erkennet, daß er fie für eine neue Erfin⸗
durig angefehn, und-fie einem Moͤnche, na⸗
mens Ylartin aus Bayern, jugefhrieben ”
hat; aber feine Ausdrücke find fo rednerifch,
daß man nicht viel Daraus herleiten Fan ( rs )
. ı . el⸗
(27) Vinorum etĩam corruptores utinam gravio.
ri ſupplicio afficerent, cujus corruptelam, ut
myıla,alia, noftra faccula excogitavere, ita illa
quoque adulteratio-et execrandum malum in-
-* ventum elt; nec jam folum per -Germwaniam,
fed et per Galliam, Pannoniam, Sarmatianı
aliasque terras, fcelus illud fe plantavit, dum
“ * eolorem, faporem; odorem, ſubſtantiam, pa- °
ttriam etiam in illie mutant. Inventum illud
‚s Druidae effe ferunt, Martino Bavaro illi no-
men erat, in Franciac oppido; quod a nigra
quercu dicunt, - Dignus profe&o aeternis fup-_
‚Pliciis, qui liquorem, quo’ct res facrae Yiunt,
‘ .'sorpori humano gratiflinum , peftifetum, et
». Jethalem fecit, naturae ınunus, etquo.nonaliud
. praeftantius fidera ipfa ornamentumque mundi
Phoebus excoquit, tontaminans et inficiens; et
quod in gaudjum et alacritatem, et curarum
noftrarum remedium, 'natura nobis elargita eft,
ille in töxicum et varlarum degritudinum cau-
fas mutavit, humani generis extindor, fangyi-
narius et erudus artifex. Quod fi mergiumee _
monetae adulteratores capitali poena apud vos
ple@untur ; quali illum fupplicio afficiendum
cenfetis, -qui ot homines occidit, aut in acgri-
tudines conjicht, quot’hodie vinum- bibunt ?
\ Di pauioribus corruptelas fuas dendum > ille
2 Ri
— 2. Weinverfalſchung 197
Zeller hingegen ſagt, wan glaube, dieſer ge⸗
faͤhrliche Betrug fey zuerſt in Frankreich auf
gefommen (28). — —
Zur Entdeckung des Metalls in Wein vird
ovemeiniglich die arſenikaliſche Schwefelleber
2 J an⸗
oetotem omnem et uträusque fexus homires in
-varja, pericula adducät; mutieribüs Rerilitateus
inducit; abortus facit, conceptumque foetunz
ebigit; nitrieibus lac Iiifich ac fubtrahit; 'ar-
#2 thrinicos dolofes corpöri Immittity in viris aue
\ > tem“inteflinonim renumque tormina, quo nocd
major dolor corporis ef‘, et corrofiones vilce-
„zum inducit3 ut paucis dicam, venentin Inflam-" ”
x mat, mordicat, adufit, ettenuat, ezficcat, net
” Alm aufert,- fed auget, ut notura ‚fulphuris‘
eft, cujus magnam vim ‚pritisguam deferbues ·
rint vina, cömmixtis aliis noxiis &t venenofis
rebus, güae hic docere pndet, addünt, natu
ram transmutantes. Hoc nos fub dülci melle |
— venenum, . amicis roſtris, uxoribus et liberig-
et nobis ipfis (wt magna pluribus annis vihl -
caritas Alit‘) tam magnis pecunjis cınimus,..n;
tura tonti ſceleris ultrice, quae hune liquorein,
per tot annos, propter hos ſuos hoftes-et"uni-
» verfi humani generis exterminatores fubtraxit,
* Quocirca patres prudentiffimi, non folum co-
rum vafıs concuffis in. fluvium veftrum tale
venenum elfundere debetis; verum etiam hüjus.
Vini propinatores- in rogum et ignem vivos
praecipitare debetis, non minus hujne toxigi,
quamı latrocinii curam agentes, Pirkbeimere
opera. , Francof 1610 fol. * p. 136.
(?%) Zederi Biflent, de docimafia vini lichardy.
Na zig mangonifati, Tubingae 1707. $. 1.
. "9: 2.
” , , \ Google
Br a \
J AT
98..2% ‚ Weinverfälfäung.
angewendet, deren Aufloſung liquor probato-
sius Wurtembergicus genant wird (7°). Ich
‚denke, diefe Benennung ift dadurch entſtau⸗
ben, daß fie eine Würtembergifhe Verord⸗
nung zuerft dazu geſehlich vorgeſchrieben hat,
wiewohl andere ihre Erfindung Wuͤrtembergi⸗
ſchen Leibarzten zuſchreiben (0). Gar ſicher
iſt gleichwohl ihr Gebrauch nicht; nicht for
wohl deswegen, weil fie ohne Unierſchied als
le Metalle Amar; niederſchlaͤgt; denn nur
‚Bley hart man im Beine zu vermuthen Ur⸗
face, fondern vielmehr weil diefe Probe alss
dann zweifelhaft wird, wenn det Betrieger,
auffer dem Metalle, auch‘ Kalk hinzugeſetzt
„bat; denn alsdann wird die Schwarze des
Miederfchlags duch die weiſe Erde faſt un⸗
merklich ().
Das Schwefeln des Weins beſteht darin,
daß man Schtwefel anzünder, iind den Dampf. °
davon ins Faß, welches mit Wein gefüllet
werden fol) oder ſchon zum Theil gefuͤllet iſt,
tre⸗
@) Sage chemiſche unterſuchnug verſchiede⸗
ner Mineralien, S. 132.
3°) Anleitung zur Berbe keun; der Weine in
b Zeurfoland © 5 3 fs
eo) ©. meine Boris toi,
bliohek IX ©. 295. Gmelins Einleitung in
die Chemie ©. 184.
D
m weinherfärhung: 199
treten läßt: Zu dieſtt Abſicht nieht · man u.
"Stückchen feinen. durch zerloffenen Schwefel,
und nennet diefe Schwefelſchnitte. Ich weis
nicht , zu welcher Zeit dieſes Mittel, erfunden
iſt, aber merkwuͤrdig iſt doch, daß ſchon Pli⸗
nius erzähle, einige wären darauf verfallen,
Schwefel beym Weine anzuwenden. Er be⸗
ruft ſich desfals auf Cato, aber in deſſen
Schriften, die auf uns gekommen ſind, feh⸗
let diefe Stelle, und man weis alſo den eigend
lichen Gebrauch nice (32). Gründe und
Erfahrungen befätigen, daß Schwefeldampf
die nachtheilige Gaͤhrung und ihre Folge, bie‘
» Werderbung, abhalte, ünd unfere beften Leh⸗
rer der Weirifunft erlauben dieſes Mittel
ohne. Bedenken (33). Det Gefundpeit, fan“
es auch nicht fhaden, und die Polizey hätte
nicht nörhig gehabt, darüber Worfchriften zu
ertheilen / fie zu verbieten, oder die Menge
\ des Schwefels dazu ı vorzuſchreiben — Ir
- der
+32) Plin. hiſt. nat. lib, r 146 20. }p.
(23) ©: die oben angeführte —X um
Hrn. Sprenger, ferner Wiegleb Begtiff von
der Gährumg. Weimar 1776. 8 ©. 57. ME-
moire fur la meilleure maniere de faire et de
\ Beet les vins, -- par l'abbe Rozier. Pa-
. ris 1772. 8.
— geſchah z. B. zu Rotenburg an der
Zauber 1497. Es folte genommen werben
am Beraitung ains Süberigen 5 ehr. gott
R . lan⸗
J 9a
v
„“
, ' F
2002. Weinverfaͤlſchung "-"
der weiter nichts würft, als daß er die zur
Faͤulung befoͤrderliche Luft wegjaͤgt, und viele
leicht auch das brenbare Weſen, oder, news .
modig zu reden, „Die darin befindliche fire Luft
feft macht. Allenfals koͤnte mit faft eben fo
Tchnellem Erfolg eine andere brenbare Sache
genommen werben. . .
Einige Weinkuͤnſtler Haben die Gewohne
heit, die Schwefelfchnitte mit Wismufh zw
Beftreuen, und dieſer Zufa foll eine teutfhe
Erfindung feyn (35). Sie ift in Geſetzen
ſcharf verboshen worden, und allerdings fan
u ur F fie
lauters Schwebeld. Ein einmal geſchwefel⸗
ter Mein, folte nicht noch einmal geſchwefeit
werben. \ 5 *
(2) Zu Jobann Yornung Ciſta medico. No»
“ rimbergae 1625, ſtehn ein Paar Briefe teut⸗
fer Arzte über dieſen Krgenftanb Liba⸗
vius ſchrieb S. 165: Telam ſulphuratam,
quae Bismuthum capit, non laudo. Mineralo
. ho fumis peftilentibus arfenicallbusque eſt ple-
num. =- Fors inventor ejus putavit facere ad
defecandum vinum; ficut videmus fieri mufto '\ -
in Aanneis vafıs fervato; tel xtiam Alanno eo·
dem liquato, et in, dolia conjedio, _ J
Doldius hat daſelbſt S. 447° folgendes
darüber gemeldet: veis ſcopum efle pracci-
puum ſulphuratorum duplicem, „tum ad vaſa
tum ad vinum, potifimum tamen propter vi-
num excogitari a Germanis hacc miftura folet 3
==: “ \
‚Fe mit einigen Gründen getadelt werden, weil
dieſes Halbmetall, ein Verwandter des Bley⸗
es, ſchen für ſich bedenklich iſt, zumal da es
felten rein iſt, vornehmlich aber, weil bey eis
nem unvorſichtigen Gebrauche leicht etwas
von dem Durch den Schwefal aufgeloͤſeten Mes
soll in den Wein fallen koͤnte, und, nach Pott
Bemerfung, Iöfen fih Wismuth und fein ‘
Kallk in Weinſaͤure. auf. Unnüg ift auch Dies
fer metalliſche Zuſatz in allem Betracht, wie:
verftändige: Weinfünftler ſchon laͤngſt erfant:
baben. un
- Eine alte Reichsordnung nennet unter den; _
Weindverfaͤlſchungen auch die Milh. - Don. -
2. weinverfälſchung. aor.
Bobr,. der fie im Saushaltungs⸗Recht ·
Leipzig 1716. 4 * &, 1393 anführt, glaubt,
Milch. koͤnne dazu ujcht angewendet werden.
Man kan faſt nicht begreifen, ſagt er, wie den
Geſetzaebern · dergleichen in die Gedanken kom⸗
mien koͤnnen, in dem faſt nicht zu glauben,
daß ein Weinhändter‘ fo einfaͤltig bandeln,
2 et . - und
.. feilicet vt vina a putredine defendantur. - Ve-
teres id. tentabant co&ione.‘- Compendiofu
Germani in-frigidis regionibus id tenfarunt per
telas fülphuratas, vel alia, vim fülphuris haben- \
tis. — Accidere. potef et ills cauffa, quod-
Siſmuthum inter ftannum et plumbum magnam
habeat“cognationem, qua& faporem va)de dul-
cem et faccharinum de fe pracbent, forte inde >
- > eliquietlom "vino aliguem gratiam-cgneiliare
„Se poſſe erediderunt. _ le
* O3—
z
‚2027 ° 2.:Weinverfälfhuhg
’ u;
.und den Wein mit Milch verfaͤlſchen würde,
und verdiente ein ſolcher nicht geſtraft zu wer⸗
‚ den, weil ſeine eigene Thorheit, da ſich kei⸗—
tie: Käufer r dergleichen fo wunderlich vers:
miſchten Weinen finden wirtden, ihm Strafe
genug feyn: würde. Aber begreiflich ift die.
Anwendung der Milch wohl; ‚nämlich, fie er⸗
regt einen Schaum, der die Unreinigkeiten
v aufnimt, die hernach mit ihm abgehoben wer⸗
den, wodurch der Mein freylich Märer werz \-
bden muß. Inzwiſchen ungeachtet dieſes Mit⸗
| tel feine Verfälfchung genant werden kan, fo
| iſt doch gewiß, daß das Schönen des Weine: \
I noch votehgithafter mit Hauſenblaſen geſchehn
tan, welches auch jegt am üblichften (9).
| Enndlich merfe ich noch an, daß man ins
"Sabre 1472 den fo genanten flunmmen Wein;
‘ als sin falfches und ſchaͤdliches Getränk vers
bothen hat (37). Unter diefem Namen vers,
ſieht man einen Wein, von deflen Moft man |
: @9) Anleitung zur Verbeſſer. ber Weine S.
.,263 u. 49. 77 —
(27) Von Lerſner Chronika der Stadt Franke
kurt i ©. 683. Auch verboth man damals
Wein, der mit Senf angemacht war, und
far geſottenen Wein auögegeben. ward, ©.
N. 684. Im, Zahe 1484 ward Beyfußwein
verbothem. . ’
1
EEE -_
die
x
j 2. Weinverfälfhung 203.
die Gaxung abgehalten· bat, der“, deswegen
ſuͤß geblieben ift, ſchwerlich Mar wird, und
wenn .er auch Elar geworden ift, fich fagleich
als er an die Luft koͤmt, wieder trübet, weil
nämlich alsdann die unterdrücte Gährung
anfängt (3%), Jetzt find Beine diefer Art
erlaubt, und nicht ohne Beyfall; man nen:
net ſie auch gefangene, oder verhaltene
Weine, vina muta, foffocata. Sie haben
* mit vin en rage, dergleichen jegt am meiften
in Bourbeaur gemacht werden, die größte
Aehnlichkeit.
“es a zur Betrug. der *
2" Affeeurang. -
N ie Affecuranz, diefes vorirefliche Mittel,
wodurch ein Verluft
inann völlig unglücklich maı
viele veriheilet, und dadıirı
unmerklich gemacht wird, w
j mungen, welche das Vermo
ſonen —S moͤglich,
entfernteſten Gegenden (1) woblfeiler ge⸗
mache werden, ſcheinen die Römer noch nicht
gekant zu haben, fi fo nahe fit ihrer Erfindung
auch gewefen find.“ Unterfucht man die Nach⸗
richten, wodurch rinige das Gegentheil has
ben beweiſen wollen, genauer, fo findet man,
daß fie das nicht beweiſen, was sh je beweiſen
polen. , . ww
nn Ph.
9 Weil die Tuͤrken Feine Afftentanz haben, \
fo leihen fie auf Pfand nicht anders als
15 bis 20 Procent, and für Schiffarth nie
amter 30 Prozent. S. Remsrques d’un vo-
2 Hs moderne a au Levant, „Amflerdam 1773-
. un
\ cl \ ‚
’
Ps > -
eo... NN
3: Affecur anz.. 209
J 254 \ ,
- = Pufendorfi(*Y, Barbayrac (2), Koc⸗
cenins.(*), "Kulpts und andere-(FY-bes
rufen ſich auf folgende Erzählung des Livis -\
us (). Als die Nömifche Armee m Spa
nien Mangel an Betigide,. Kleidung umd ans
. bern Bedürfuifien hatte; erboth ſich eine Ges
ſellſchaft, dieſe Zufahr mit dieſer Bedingung _
u uͤbernehmen/ ut quae in naves: impoſuis-
Jent, ab haftivm 'tempeftatisque ·vi, publico
peticulo eſſent. Alſo der Staat ſolte ihnen
den Verluſt erſezen, fals ihre Schiffe durch
Ungewitter verungluͤcken ‚ oder von den Fein⸗
den genommen werdan ſolten; und dieſe Fo⸗
derung ward ihnen zugeſtanden. Das war
freylich eine Schadloshaltung, aber noch bey
iweitem nicht eine · Aſſeeuranz, als wobeh die
Praͤmie nicht fehle darf, Indwiſchen —
* Fade hg
2) Pafendorfii de jure naturae el'gentiinilibrt; _.
. N ar en Seh Hertii. —S ad
Abvben. 1706. BT
»4°)’Le droit de la nature. A Base. 1732. 2‘
or, vol. in 4. ®11p. 92 \ \
(*) Loccenius de jure maritime, ” Holmriae 1650
I2Ppıse ’ B .
(7) F. G. de Kulpis collegium Grotianum, edit,
:.quinta ‚Francofursi. et Lipfiar, 172% 4. ð p.
«84. Conf, Schele
eurationis, vulgo polizza. praeſ. Werlbofio;,
Helhfadii 1707 ? J
-(*) Livins lib. 23 cap- 44.
i ' . 8 5,
r
ı
\
-differt. de inArumento afle- ° '
3206 13 Affecnteny
ben biefee Gelegenheit ſchon die Betriegerey
erfunden, welche noch jetzt zuweilen den Ur
ſecuranten geſpielet wird; es wurden Schiff⸗
bruͤche angegeben, Die nicht gefchehn waren;
es wurden alte baufaͤllige Schiffe mit nichts⸗
würdigen Sachen befrachtet, die man vorfeg«
ch ungergebn lies, woben man die Manfchaft, - j
» in Kaͤhnen rettete, und alsdann Exftattung
vieler foftbaren Waaten verlangte (7) \_
5 . \ J u ı
Nicht mehr, beweifer die Stelle des Sues
tonius (®.), die Rulpis und-andere von der
heutigen Aflecuranz erklaͤren. Er ſagt naͤm⸗
Kch, Kayſer Claudius habe den Kaufleuten
eine Schadloshaltung verfprochen, wenn ihre -
Sthiffe durch Sturm verunglüden folten:
Anderſon (?) muß die Stelle nicht ſelbſt
geleſen haben, fonft hätte er unmöglich ers
zaͤblen koͤnnen, daß Suetonius dem K. Claus
dius die Erfindung der Aſſecuranz zuſchrei⸗
be; und KRulpis muß den Valerius Maris
(7) Lig. lib. 25 c. 3. \
(e) Lib. V c. 18: Nam et negotlatoribus.cehta
Auera. propofuit, fusceptp in fe damno, fi cul
qüid per tenıpeftates accidiffet. Auch Cangan⸗
bed in Anmerkungen über das Hamburgifche
Schiff: und See⸗Recht ©. 370 findet weder
im-Fiois, noch im Suetonius, Spuhren der
, Affecuranz. . [
» (9): Gefchichte des Handels 1 ©. 225. -
ms, -
3 Aſſecuranz· rn 207.
mus wicht nachgeſchlagen haben, ſonſt haͤtte
er nicht das 6ſte Kapitel des'sten Buchs an⸗
fuͤhren koͤnnen, wo nichts vorkoͤnt, was ſich
auf Aflecurang. deuten üeſſe.
/2
„ 3a.Simon Ausgabe von Grotii lib. de
jure belli et pacis (10) wird S. 375 eine
Stelle aus des Cicero Briefen (11), als
ein Beyſpiel Roͤmiſcher Affecuranz angeführt, :
die auch ehe als alle vorhergehende Davon ver⸗
fanden werden koͤnte. Cicero ſchreibt näms
ich, er hoffe zu Laodicea einen Britgen zu fin:
den, durch den er Gelder der Republik, ohne
daß diefe bey der Ueberfarth Gefahr liefe,
Äibermachen koͤnte. ‚Hier koͤnte praedes Aſſet
curirer bedeuten; allein ich glaube doch, daß.
dieſe Stelle vielmehr zu denen’ don unferm
fel. Ayrer gefamleten erſten Spuhren des
Wechſelweſens zu rechnen (2) ©
Daß übrigens die alten Geſetze, welche
Kulpis und andere zur Aſſecuranz zu rechnen
pfle⸗
¶0) Jenae 1633. ,
(x) gif. ‚ad 'famil. U ep. 17: Laodicese me
präedes aecepturum arbitror omnis pecunlae - |
- publicae, ut et mihi et populo ( coutum ‘fit fine“
veäurac periculo;
[6 Ayreri diatribe de cambialis infituti vefli-“
giis apud Ramanos; : hinter ber von Uble bes
‚ forgten uegade vo vou eineceüi ——— juris
rambielis.
— joX
x
'
\
n
ar 3. Aſſecuranz.
pflegen, nicht von ihr ſondern von der Bod⸗
J1 nauticum) handeln, und daß
alſo dieſe viel länger als die Afferuranz bekant
geweſen iſt, hat fon Stypnann huling⸗
nich bewieſen (13) °
Molynes (*), Anderſen und andere
verſichern, daß der Aſſecuranz bereits. in den
Seegefegen der Inſel Oleron gedacht werde.
Dieſe Jaſel, welche vor dein Ausfluſſe dee
Charente liegt, und jetzt zu dem Gouveruement
von Aunis gehört (75), iſt im 11. 12 und,
Folgenden Jahrhunderten wegen der Shift
fartb fehr befant gewefen. * Sie gehörte den
Herjögen. von Aquitanien, und kam durch die
Heureih der Eleonora, der Tochter des letzten
Her⸗
2) — tra&tatus- de jure maritimo et
nautico. Grypbiswaldiae 1652. 4.* P.4 p. 19-
Alſo koͤnnen deun die Streitfragen über, Aſſe⸗
’ euräuzen nicht aus dem Römifchen Rechte er»
TAuteot und entfchieden werden.. ©. Samlung
Br Gefese und Verfaſſungen vi
345.
N vn Confuetudo vel.lex mercatoria, or thean-
cient Law-Merchaht; by Gerar⸗e Malyner. Lon-
don 1656 fol. #-p. 105.
7): Man findet. diefe Juſel auf ger Charter
Infulae divi Märtini et Uliarus.- Anftelod.
apıd Joan. Fanffon, und auf der I enfien. '
harte; Les envirans de Roghelle,
"1 ge Mfeeurans 209
Herzogs, —S I, an England.
-Unter dieſer Eleonora ſollen auf der Inſel die⸗
‚ » Jenigen Seegeſche abgefaffet fepn; oelche uns
ter Dem 'Namen:, Roole d’Oleron, — des '
jugemens d’Oleron, fo ſehr bekant geworden
find, daß fie, wie die Geſetze der Rhodiſer,
is auch von Ausländern genutzt worden find.
= König Reichard I, Sohn der Eleonore), ſoll
nachher diefe Geſetze verbeſſert und vermehrt
baben; wenigſtens verſichern ſolches die frau⸗
zoͤſiſchen Geſchichtſchreiber; dabingegen die
zuſchreiben. Um die Zeit zu beitinmen, wann
dieſe abgefaſſet find, kan ich nur erinnern,
ı daß Eleonora im J. 1202, und Reichard 1199
geſtorben ifh, ‚Daher denn Anderfon nicht oh⸗
‚me Wahrfcheinlichkeit fie ins I. 1194 ſetzt.
fer Gefege-vorbanden feyn, morin gefagt ſeyn
fol, daß fie erft im J. 1266 abgefaſſet waͤ—
ren, welches aber Franzoſen und Englähs
der (418) für falfch erflären. Gefchrieben
‚find fie im Sranzöffchen, -und zwar im Gaſ⸗
fich unter der Vorrede Cleirac genant bat? ,
„Us et coutunies .de la mer. a Bonrdcaux 1661 °*
—*
ws) Seldeni ware claufum [eu de gominie marie,
. Loudini 1656. 8* p. 448.
" Engländer jene Gefege dem. Reichard allein‘ ;
‚sognifchen alten Dialect Ich Fenne fie aus
- folgendem ſeltenen Werke, deffen Verfaſſer
Es ſoll eine zu Rouen gedruckte Ausgabe die
J I
210 3 Aſſecuranz.
4 467) &.1; aber eine Spur von der. fr
euranz finde ich nicht darin. Auch Eleivac .
ſcheint fie nicht darin gefunden zu haben; denn
. ©.218, wo er alles, was er von der Ge.
ſchichte der Affecurang "geroußt bat, erzaͤblet,
ſchreibt er, ohne der von ihm gut erlaͤuterten
Dleronfehen Geſetze zu gedenken, den Urſprung
derſelben, ſo wie die Erfindung der Wechſen
den Juden zu, die davon bey ihren Vertrei⸗
Bungen aus Frankreich Gebrauch) gemacht das
bei follen. “ Die Ehriften, denen damals noch
Zinfen zu hepmen Sünde war, ſollen, nach
Eleirae Verfiherung, die Aſſecuranz lange
Zeit verabfchener haben, und erſt die Guelfen
und Gibellinen follemden Gebrauch der Wech⸗
fel und der Affecuranz gemein gemacht haben.
' Ban diefem vorgeblihen Verdienſte der Jue
Bi den u die bie Aſſeeutanz fenne ich keine Beweiſe.
Eben
7) Bon dieſem Buche und von allen alten
Sergefetgen- handelt vorzüglich gut-Brevis in--
troduetis jn notitiam leguns nauticarum et feri-
ptorum juris reiquemaritimae, Lubecue 1713
8.9. ‚Steve in Bibliotheca juris feleeta p.
‘119 ſagt, ber gefchichte Verfaffer fen em
Doktor der R. Andreas Lang in Kübel ges
weſen. Es wäre zu wuͤnſchen, daß jemand
die Geſetze von Oleron wieder drucken lieſſe,
fe e et ete, und mit dem, was jest gilt, vers
- Wäre. das nicht.ein herliche® Thema
eier Maugural⸗ Difertotion xtation
J
3 aftecgrons ; 214
Eben fo wenig kennen die weltberuͤhmten
Seegeſetze der Stade Wiſby auf der Inſel
Gottland (73) die Affecuranz, fie mögen nun ,
' jünger oder Älter, als die Dieronfchen ſeyn;
Lerſteres behaupten Franzoſen, aber lehteres
„ir wahrſcheinlicher. Die Utfchrift dDiefer Ges -
fetze iſt nicht ſchwediſch, wie!’ Eſtocq fage(? 2),
-fondein platdentfch. " Die hochteutſche Ue⸗
berſetzung bey Marquard (29) iſt unge⸗
"ren, die franzoͤſiſche bey Cieirac (2%) iſt
zu frey und unvoliſtaͤndig; beffer ift die hoi⸗
Tändifche in ?t boeck der zee-rechten, inhou-
dende dat hoochste ende oudtste Godiantfche
Water- recht, = = Amfterdani 1664. 4* p. 2.
Nicht einmal jur. Zeit det viel neuern
„ Hanfentifchen- Seegefege ift Die Affecuranz-bes
Fant gewvefen, widtigenfals n'*xde .fie gewiß”
darin genant fenn. Von diefem Seegeſetze
find verfchiedene Ausgaben; eine der gebtändye
Hchften ift die von Kuͤricke, die auch in Hei
nercii feriptorum de jüre nautico et maritimo
fasciculo. 4 dbgedrudt iſt. Eine framieſiſche
„Weberfegung bat Eleirac ©. ı 2 a
0
— ws). \
279) Auszug ve " Hiforie des alfgemeinen und
Preagiiben Ser: Redts. Wönigeberg 1742.
2°) 5; je "mercatorum * sepmereiorgm.
" er PB 1605. \
BR
\.
\
a '3, Affecuranz. © .
, : Mod) meniger wird alſo jemand Spubren
der Aſſeeutanz in dem befanten Werkchend
11 canfolato ‚del mare grwarten , wenn er deſ⸗
fen Geſchichte kennet. Diefes hoͤchſt merfs
wuͤrdige Seegeſetz ift urfprünglich in Catalo⸗
niſcher Sprache, und zwar, wie gs fehr wahr⸗
ſcheinlich iſt, zu Barcelona abgefaflet wor⸗
den. Ein Theil. ſcheint ſchon aus dem
eilften, der größte Theil aber aus dem 13ten
Jahr hunderte zu ſeyn denn daß es nicht ganz, ©
von einerley Zeitalier ſeh, berseifet das Sie
ſelbſt an mehr als einem Orte. Die getreue⸗
ſte Ausgabe iſt die, welche Abraham We⸗
ſtervren, nebſt einer hollqaͤndiſchen Ueberſet⸗
zung, zu Leiden 1704. 4 * unter folgendem‘
Titel heraus gegeben hat: Il conlolato del
. mare, nel.quale fi comprenduno tutti gli fi
tuti et ordini, dispofti % ‚gli antichi ger ogni
cola di wercantia et di navigare, -, Het confu-
. .Jat van de,zee, , Zu den übrigen von Lange
©. 30 genanten Ausgaben ſehe ich noch die⸗
‚ jenige hinzu, welche man eingeruͤckt findet in
\ 9. L. M. de’Cafaregis dileurlus logalssde com-
‘ mercio. Florentine. 1719 fol. *. Gie ift .
die Urſchrift felbft mie einigen itglieniſchen Er⸗
laͤuterungen, weicht aber doch etwas von der
Weſterveenſchen ab. Schriftſteller,welche
vorgegeben haben, daß ſchon in diefem Ca⸗
D
en Sergefege der Aſſecuranz gedacht
ſey, ſind vermuthlich dadurch verführt wor⸗
In \ une den,
u
J
on a \ . \
den‘, daß einige gemeine Ausgaben unter deu
Zugaben oder im Anhange einen Auffag haben,
der von der Affecuranz, fo wie fie. ehemals in
Bercelona üblich geweſen ift, handelt (22).
Diefen Auffag habe ich nicht gelefen, weis
alfo nicht, ob er etwas zur Gefchichte der Afs
’ 3. Affeeuvanz. no 213 , j
fecuranz enthalte. Die älteften mir jegt bes.
Kanten Geſetze über Aſſecuranz ſind folgende:
. Sm Jahre 1523 d. 28 Ian. find zu Flo⸗
zen; von fünf dazu verordneten Perfonen eis
nige Artikel abgefaſſet worden, welche noch
jegt an der Börfe zu Livorno beobachtet wers
den. Magens hat diefe mierfwürdige. Verord⸗
nung, nebft der darin vorgefchriebenen Pos
tige, welche alfo, das ältefte Formular einer
Polize (2?) ift, ĩtalieniſch und teurfch in ſei⸗
nem Derfuche über Aflecuranzen, BSave⸗
reyen und Bodmereyen. Hamburg 1753
4* 6.367 geliefert; aber nur in feinem engs
lichen Werke; An eflay on ihfurances. Lons
don 1755 2 yol.in4*11 ©. T fagter, daß
ex fie. gefchrieben aus Livorno erhalten habe.
Gern
(22) Range ©. 32. ,
(??) In dem alten Aufſatze: le Guidon, - den
Cleirac geliefert hat, findet man Chap. Lart. 1.
die Anmerkung, baß man in den ältern Zeis
ten auch Affecuranzen ohne ſchriftliche Abfaſ⸗
fung gefchloffen hat; fie werden dort Allecu-
Tances en confiance genant.
P x
\
214 ; 3 Affecurang vo,
Gern hätte cch von dem Alter diefer Verord⸗
nung ein italieniſches Zeugniß haben mögen,
aber ich habe ſolches vergebens gefucht in dem
Werke: Della decima — e della mercatura
“ de”. Fiorentini fino al fecolo XVI. Lisbona
e Lucca 1765-1766. 4 vol. in 4, to doch
font ungemein ſchaͤtzbare Nachrichten zus Ge⸗
Fichte der. Florentinifchen Handlung vor: -
Tommen; auch‘in des Mecatti ftoria chrono-
logica della citta di Firenze. In Napoli 1755 -
2 vol, ing finde ich nichts davon. Inzwi⸗
ſchen fuͤhrt auch Straccha eine Florentiniſche
Verordnung vom 15 Jun. 1526 an, welche
ſchon die allgemeinen Aſſecuranzen, die
I nicht uͤber beſtimte Waaren, oder Stuͤcke ge⸗
ſchloſſen werden, unterſagt hat (2*).
Vom Jahre 1537 d. 25 May iſt eine
kurze Verordnung Kayſers Earl V vorhanden:
nopende de wiflel- brieven ende afleurantien,
worin nur die genaue Erfüllung. einer. über:
nommenen Affecuranz befohlen wird. Gie -
fteht in: Placcaeten ende ordonnantien van de
bertoghen .van Brabandt. "T’Hantwerpen.
1648 fol.* Ip. 512.
Im J. 1549 946 Kayfer-CarlV eine aus⸗
fühelihe Verordnung: opt fait van der zee-
vaerdt,
(2*) ‚Seracchae aliorumgne juris confultorum de
cambiis, fponfioribus, &c. decifiones et tracta·
tus. Amflelodami 1669 fol. * In Tractatu
‚de affecurationibus p. 24.
.. B
- —
De 3: Aſſecu ranz. 215
vaerdt, worin auch einige Artikel über die Aſ⸗
ſecuranz vorfommen. Sie ſteht in: Ordon-
nantien ende placcaeten ghepubliceert in
-Vlaenderen, T’Antwergen 1662. fol. * I
pP. 360. Zufäge zu diefer Verordnung erfolgs
ten 1651, die ebendaſelbſt ©. 375 abgedruckt
Find. Diefe, nicht aber die erffe Berordönung,
ſtehen auch in ’t boeck der zee-rechten p. 20.
Im J. 1556 d. 14 Jul. gab K. Phi⸗
lipp IL den Spaniſchen Kaufleuten eine Aſſe⸗
euranz : Drdnung, welche Wagens fpanifch,'
aber mit einer teutfchen Ueberfeßung, in feinen. .
Verſuch über Aſſeeurauzen ©. 426 eingeruͤckt
bat. , Sie enthält Worfchriften zu Polizen -
über Schiffe, die nad) Indien geben.
Im 3.1563 den legten October gab Koͤ⸗
nig Philipp I1-fein Eeegefeß, worin auch
eine Vorſchrift zu einer Polize gegeben ift.
Man finder es nicht allein in der eben ange
führten Samlung Flandrifcher Befege II ©.
--307, fondern ‘auch in: Groot plätaet-boeck
-der vereenighde Nederlanden. Ip. 796, is, -
Boeck.de Zee-rechten p. 355 auch in Ma⸗
gens teutſchem Werfe ©. 397 finder fich ein“
bolländifcher Auszug aus diefem Gefeße. :
Aber im J. 1568 den legten Mar; unsere
ſagte Philipp den Gebrauch der Aflecuranzen
wegen der vielen eingeriffenen Misbraͤuche.
‚ Diefes Verboch habe ich nicht auffinden koͤn⸗
nen, fondern kenne es nur aus der Verord⸗
> _ PP. nung
N \ \
216", 3. Aſſecuranz.
hung vom · 20 Jan. 1570, worin der Koͤnig
ausdruͤcklich jenes Verboth widerrufet, weil
inlaͤndiſche und auslaͤndiſche Kaufleute von.
Antwerpen Darüber wichtige Vorſtellungen
eingegeben hätten. Dieſe letzte Verordnung,
worin noch verfchiedenes wegen der Affecus
ranz vorgefchrieben ift, findet fi in der Flan⸗
drifchen Samlung I ©. 335, in Groot pla-
‚caet-boeck 1 p. 828 und ein Zufaß ebenda:
ſelbſt IL p. 2116. . }
Im J. 1598 ward fchon in Amfterdam
die Kamer van affurantie errichtet. . Die erfte
Verfaffung diefes Uſſecurations : Gerichts er⸗
zaͤhlt J. F. Pontanus in Rerum et urbis Am-
ftelodamenfium hiftoria. Amflerodami 1611
ı ı fol.* p. 255, womit J. ls Long koophandel
van Amfterdam; negende druk, Rotterdam
1780. 3 vol. in 8 * 1 p.47: verglichen werden
Tan (2°).
Am Y.1 600 den 30Bept.gabdieStade Mid: -
delburgh eine Afleenranz: Verordnung, die in:
Groot placaet · boeck I p. 867 eingeruͤckt iſt.
Im J. 1601 ſcheint in England die erſte
Verordnung wegen beſſerer Einrichtung dee
Aſſecuranzen gegeben zu feyn. Anderſon bat
ſie 1V ©. 328 eingeruͤckt. Man-tiefet darin, -
; . 5 daß
(23) Die Veränderungen, welche.bie Amſterda⸗
wer Affecuranz « Gefellſchaft nach und nach
erhalten hat, findet man, nebft Auszügen
aus ihren Geſetzen, in: La richefle de la Hol-
lande. d Londres 1778. 4 * 1P. 81.
J
= 3. Affeeuiang. 207
daß ſich die Affecuranten bis dahin fo betragen
hätten, daß man ſich auf ihre Treue. ganz
fiher hätte verlaffen fönnen, umd Daher des»
fals wenige oder feine Streitigfeiten entſtan⸗
den wären. — Go viel ich weis, hat Eng⸗
land noch feine ausführliche Aſſecuranz : Ord⸗
nung. nn ir
.. Vom J. 1604 ift die Ordonnantie opte
alfeyräntien van Rotterdam in Groote placaet-.
\ boeck I p. 859. \ ’
Vom J. 1610 iſt die Gemueſiſche Vers
ordnung, die Magens in ſeinem teutſchen
Werke ©. 563, 512 aus den Statuten der
Republik fateinifch nebft einer tentfchen Webers
fetzung mitgerheilt hat. —
Im J. 1612 erhielt die Amſterdamer As
ſecuranz⸗ Kammer öffentliche Beſtaͤtigung und
‚ Privilegien, die man in Groet placaet-boeck
1 p: 843 antrift.
- Obne Beweis und Wabrſcheinlichkeit ber
bauptet Molynes ©. 105, daß die Antwer⸗
‚per die Affecuranz erſt durch die Engländer
‚ kennen gelernt hätten. Er ſagt: da die Verſam⸗
lungen der Kaufleute zu London in der Lombard⸗
ſtraſſe (die fo genant ward, weil gewifle Ita:
Hener aus der Lombarden dafelbft ein Verpfaͤn⸗
dungshaus oder fombard, lange vor Erbauung: -
der Börfe, hatten) gehalten wurden, foift dar
durch die Gewohnheit entflanden, daß man
‚in bie Poligen,, fo gar noch jeßt Cer ſchrieb
j P 3 Zu
im
28, Er Aſſecuranz.
im J. 1622) einruͤckt, man wolle ſich mach
dem richten, was in der zombardſtraſſe in
tondon üblich fg. . on
Im J. 1567 ſchrieb Guictiardini Deferit-
tione di tutti paeſi balli; \n Anverfa 1367 fol.
*, und it der Beichreibung von Antwerpen
©. 126 merft.er an, Daß die dortigen Kaufs
leute gewohnt mären, ihre Schiffe zu aflecur,
tiren. Aber wie hat Anderfon IV ©. 62
fagen mögen, daß. Diefes das ältefte Benfpiel -
einer Seeaſſecuranz fey; er, der diefe Etfin⸗
dung im Suetonius und in den Geſetzen von
Dleron zu finden glaubte! ”
* Eine heilfameNachamung der Handlungs⸗
Affecuranz ift die Einrichtung unferer- Feuers
Aſſecuranzen oder Brandfaflen. So viel ich
weis, find die nod) daurenden Geſellſchaften
diefer Art (denn einzelne Perfonen haben. '
ſchon viel, früher die Affecuranz der Gebäude
* wider Brand übernommen’ erſt nach dem er⸗
fen Viertel des’jegigen Japehunderts erriche
tet worden, von dengn manche in neuern Zeis
ten umgeändert und verbeffere find. Im J.
„3745 iſt Die Parifer Brandfaffe errichtet (2°), "
1750 unfere Eur: Braunfchweigifihe, 1751
die Naffau = Weilburgifche, 1753 die Braun:
ſchweig⸗ Wolfenbürtelfche, auch die Wirtem:
\ ö a ber:
(2°) Journal oeconomigue 1758 Fevr. p. 70. © u
va \
3. Aſſecuranz 9— 219
bergiſche (27), 1754 Die inſpachiſche, 1758
die Baden: Durchlachiſche 1764 die in der
Cburmark, 1768 die Sadjfen: Weimar: und
Eiſenachiſche, 1769 die Prediger Geſellſchaft
in der Churmark Brandenburg zur Aſſecuram
des Mobiliar⸗ Vermoͤgens er ).
Uber tweniger befant iſt, daß ſchon jemand
im Anfange des 17ten Jahrhunderts den Vor⸗
ſchlag gethan bat, daß der Landesherr Die Aſ⸗
. feeuranz aller Häufer der Untertharen wider
Brand übernehmen folte, wenn diefe ihm
jäprlich ein Prozent von dem Werthe , wozu
ſie ihre Häufer ſelbſt anfchlagen würden) Bes
zählen wolten. Mer Angeber both diefen Eins
falt dem Grafen Anthon Günther von DL:
denburg im J. 1609 an, und zwar als eine
Finanz ⸗ Operation, dergleichen bis dahin in
keinen gedruckten acrariis und Rentgefaͤllen zu
finden waͤre. “Ich will den dem Grafen übers
gebenen Plan aus 4. J. Winkelmann Ol⸗
denburgifchen Friedens⸗ und der benach⸗
baren Derter Kriegs⸗ HZandlungen. ir u
ie,
29) wage Nachricht von den Geſetzen des
Herzegthums Wirtemberg. Stuigart 1781
8" ©. 39.
(7°) Brönig dkonomiſche Encyclopaͤdie xut
> ©. 221, wo man auch von den übrigen s..
bauſchefien Nachrichten antrift.
J J P.4
7:
‘
\
230 3. Afecurans.
me
fol.* S. 67 einruͤcken. “Demnach fih je -
. „bands Fleine und geoffe Feuersbrünfte zutrüs
„geh, Dadurch mancher um feine ganze Wohl:
„fabeth gebracht würde, als koͤnte der Hr.
„Graf folhe Gefahr feinen Unterthanen und
„daben zu Gemüthe führen, daß fie ſamt und
„fonders ihre Häufer, eigenen Gefallens,
»zu Gelt fegen, und von jeden tarirten hun⸗
„dert Thaletn einen Thaler jährlich denen hies '
"50 verordneten Einnehmern liefern folten;
„fo wolte der Hr. Graf ſich binwieder gegen
„fie verbinden: wofern durch Gottes Verbaͤng⸗
„uiß, ihte Haͤuſer von Feuer Caufferhalb
„feindfichen Ueberzugs) folten in die Afchen
„gelegt werden, daß er folche Gefahr auf ſich
„nehmen, den Befchädigten fo viet Gelts, fo
„boch fie ihre Häufer felbften angefchlagen,
„zur Wiedererbauung auszahlen, auch alle .
„andere, Yo wohl ausländifche als einheimis
ſche, die ſich etwan in dieſe Vergleichung
„mit zu begeben, Belieben tragen möchten,
„hiervon nicht ausgefchloffen haben wolte. Er,
„der Kuͤnſtler, fände in güter Zuverficht,
„05 zwar der Anfang etwas ſchwer fallen möch:
„te, daß doch allgemady von Jahren zu Jah⸗
„ten ein anſehnliches Gelt dadurch aufgetries
„ben, und ein jeder feiner Behaufung, auf
„den unverboften Fall, verfichert ſeyn koͤnte;
„deflen eine Probe zu haben, zweifelte er.nicht,
„wann ein Weberfchlag koͤnte gemacht. wers,
J den,
=. 3. Aſſecnranz ar
„den, wie viel Häufer innerhalb. 30 Jahren,
„durch Feuersbrunſt dieſes Orts verdorben,, p
„es würde ſich der Schaden bey’ "weiten fo
„hoch nicht erſtrecken, als wohl die Hebung
"„info geraumer Zeit, hätte austragen koͤn⸗
„nen; jedoth wäre es nicht zu, tathen, alle‘
„Haͤuſer in den Städten inggemein in dieſe
„Vereinbarung einzunehmen, alldieweil deros
‚geftält der Abgang auf einmal zu hoch abs -
„laufen würde, fondern folten nur etliche und
ygewiſſe Häufer zugelaffen werden”
Ich will die 2
ſchluß des Grafen. ı
Winfelmann beyfü
„wär zu erwegen,
„für ordentliche Au
„haben und einneht
„Erfindung, ohne Verſuchung Gottes, Nach⸗
„rede der benachbarten, Verkleinerung feines
" „geäflichen Namens und Standes, zu uns
Iweyfelichem Heil der Unterthanen, und mit,
„feinem Vortheil, ehrlicher, unverweislicher"
\„und.rechtmäßigerweife angeftelfet und fortger .
„fegt werden koͤnte, oder nicht. In Neben⸗
„bettachtung,, daß diefes’eigentlich fein Mies
„tel,. Gelt ins fand zu’bringeny viel weniger
„die. Geftalt eines Zolles, Licents, Contribus
„tion oder Schägung auf ſich habe, fondern
„fen vielmehr eine freywillige Darlage, und
Fr P 5 un⸗
922 3. Affecuranz.
„ungezwungene Erwiederung wegen aufge⸗
„nommener Gefahr wodurch die Haͤuſer des
‚to eher, durch Erfegung des‘ Schadens,
„wieder in vorigen Stand koͤnten gebracht
„werden; hätte in allem Abſehn auf einen gus
„ten Endzweck, wie dem auch gemeine. Pers
„fonen unter ſich fett eine Gefellſchaſt, zue
„Erfegung eines oder des andern fich erregen⸗
„dern Schadens, aufjurichten pflsgten, moͤch⸗
„te auch in dieſen tanden, megeh von eins
„ander gebauten und ftehenden Häufern, wohl
„ins Werk zufeßen ſeyn; jedoch machte der
„Hr. Graf den vernfinftigen Endſchluß, daß
„Gott dadurch möchte verfucher, feine eigene
"„Unterthanen befchweret, ungleiche Urtheite
„darüber nefäller, und ihm der Geig unver⸗
„ſchuldeter Weiſe beygemeffen werden; Gott
„hätte ‚fein uraltes Haus Oldenburg fo viel- -
„hundert Jahr her, ohne diefes und dergleis .
„hen Mittel, erhalten und beglückfeligen Taf
„fen, würde auch forthin, durch ſeinen Segen
„demſelben beywohnen und feine Unterthanen
„für geoffe Feuersflammen behuͤten; lieſſe des⸗
„wegen dergleichen Künftfer, feiner belobten
„Freygebigkeit nach, nicht unbegabet von ſich.
[N ”.
4. Die Tulpe. 223
un
4.
Die Tulpe. .
Urt mehreſten Gartenblumen Gaben. wie
aus der Lavante erhalten; nur wenige
ſind in neuern Zeiten aus verfchiedenen Eus
topäifchen Gegenden und aus andern Wele⸗
theilen zu uns gefommen; und die allerwe⸗
nigſten haben wir durch allerfey Mittel, aus .
einbeimifchen oder wilden Pflanzen, nach uns
feree Meynung, dergeftalt verfchönert, daß
fie eihen Plag in unferen Garten perdienen ,
tönnen. Unſere Vorfahren haben vielleicht
vor vielen Jahrhunderten die Annehmlichkeit
der Blumen beachtet, aber es.fcheint doch,
daß die orientalifchen Voͤlker, und vornebm⸗
- Lich die Türken, welche [-* * "** fehe
empfindfam gegen unbefe: ıder
Natur find, zuerſt ein 2 ‚sine
Pracht darin geſucht babe Nan⸗
nigfaltigkeit und Menge n io
- Garten zu erziehen. - „Aus ihren Garten, ſtam⸗
men wenigftens die meiften ab, welche jegt die
unftigen zieren, und zu diefen gehören, auch
die Talen.
\ \
9 We⸗
ze
\
‘
224 Die Tulpe.
Wenige Pflanzen nehmen duch Zufälfe,
. Schnwache und Krankheiten ſo vielerley Far⸗
ben, Zeichnungen und Geſtalten an, als dieſe.
Die natuͤrliche ungekuͤnſtelte Tulpe iſt faſt ein⸗
faͤrbig, grosblaͤtterig und hat einen unver⸗
u bältnigmäßig langen Stil; erſt dann, wann
die Eultur fie geſchwaͤcht hat, wird "fie den
Blumenliebhabern fhöner; alsdann berlieh⸗
ren die Blumenblaͤtter die urſpruͤnglichen ſtar⸗
" ter Farben, werden blaſſer, bunter, kleiner,
ihr taub befömt ein matteres oder fanfteres
Grin, und diefe Meiſterſtuͤcke der Cultur
werden defto fchwächlicher, je fchöner fie wers
den, fo daß fie fich bey aller kuͤnſtlichen Wars
zung faum fortpflanzen, kaum felbR erhalten
können. Go verſchoͤnert die Cultur das vier:
ſchroͤtige Bauermädgen zur ſchwaͤchlichen
Prinzeßinn! fo verfeinert Paris den ftarken
Teuttſchen!
Obgleich dee Blumenhaͤndler ein zahlloſes
Verzeichniß der Tulpenarten ausgiebt, ſo
kennet der Botaniker doch nur zwo, hoͤchſtens
drey Arten dieſes Geſchiechts, wovon keine
"in Teutſchlaͤnd, und ſchwerlich eine in Euro⸗
pa einheimiſch iſt ("). Alle Abarten unſe⸗
rer
GC Nämlich, Tulipa filveftris Lin. ſoll im ſuͤd⸗
ichen Theile von Branfreidh mächfen. 0005‘
näus fagt in: Florum er corongriarum herba.
‚rum hifloria, Antverpiae 1569. 8% p. 204:
5 In
D
, \ \
4 Die Tulpe mag,
die
In Tracis et Cappadocia Tulipa ezit; ltaliae ·
„et Belgio peregrinus eft flos. Minores alicubi
in Gallia Narbonenfi nafei feruntur. Kinne
giebt fie als eine Schwedifche Pflanze an,
und Haller nennet fie unter den Schweigeris
ſchen/ fagt aber: Non credo veram efle ciö
vem, erfi paffi pratis circa urbem reperi«
tur., Hiflor. fir. il p. 115. Es ſcheint dies
P-
fe Art früher ald die T. Gefneriana gemein, -
aber auch bald von dieſer verdrängt worden
zu feyn. Die auß den Garten weggeworfe⸗
nen Zwiebeln find vermuthlich verwildert und ı
einheimiſch geworden, fo wie dad Eyropäis
ſche Rindvieh in Amerika. Man vergleiche
hiemit Millers Gärtner « Lexicon IV ©. 518.
(2) Nämlich: in feinen Zuſaͤtzen zu Vakrii Cor-
di.opera, hie 1561 in Folio gebrudk find.
©. 213: Hoc anno a nativitate Domini 1559
initio ‚Aprilis, Anguftac, in horto magnifici
. viri Foannis Heinricht Herwarti vidi herbam
hic exhibitam, ortam e femine quod Byzantiõ
(vel ut alii,-e Cappadocia) allatum erat. —
Tureleo vocabulo Tulipam vocant aliqui. Sed
aliam herbam in Italia eruditi Turcico Tuli-
" pae nomine demonftrant, cujus piduram Joan.
Kenmannus nobis communicavit, — Sunt ex
Tur·
rer Garten find Abkoͤmlinge derjenigen Art, |
die nach dem um die müglichften iffenfchafs
sen hoͤchſt verdienten Gelehrten, - dem Linne
des fechszehnten Jahrhunderts‘, dem Conr.
Geſner genant ift, weil er der erſte geweſen,
der eine botaniſche Beſchreibung und Abbils
dung der Tulpe gegeben, und fie alfa wiſſen⸗
ſchaftlich befant gemacht hat (2). Er fab
226; 4 Die Tulpe.
die erfte im April 1559 zu Augſburg in dem
Garten des um Kuͤnſte und Wiſſenſchaften
ſehr verdienten Rathshetrn Johann Heinrich
Serwart (2). Die Samen waren aus
Eonftantinopel, oder, nach anderer Meymung,
6 Eappadocien gefommen. In Italien war
‚zen fie damals ſchon befant, und zwar ſchon
‚ anter dem Samen Tulipa oder Tulipant, der
- sücfifchen Urfprungs ift, und, wegen Aehnlich⸗
feit der Blumen mit einem tuͤrkiſchen Hute,
entftanden "fenn fol (?). Nach Conſianti⸗
nopel ſollen die fruͤhbluͤhenden Arten aus Ca⸗
vala, und die ſpaͤtbluͤhenden aus Caffa ge⸗
kommen ſeyn, und deswegen die erſtern von
den Tuͤrken Cavala lale, die letztern aber er
Türeie qui Tulipam dicünt nomen habere a
flore, qui formam refert pileoli Dalmatici.
* Zaft eben dieſes wiederholet Geſner in dem
angehentten Auffätze de hortis Germaniae p.
265. Die genante, Tulpe der Staliener war
uar eine Abart der Gefnerifchen.-
(23) Herr von Stetten rühnıt in feiner vortref⸗
Jicyen Bunft = Befchichte der Reichs⸗ Stade
Angfburg. Augſb. 1779. 8 ©. 122 den Gars
ten und &. 509 die Münzfarnlung dieſes Her⸗ J
warts.
c) &: Maveinii Lexicon. philologieum. Tra- ,
jecti N 1711. 2 vol. fol. ® II p. 780, u.
iferi Didion. Tureieo · L ber dad Wort;
Tulbene (ein tärkifcher Su) aus dem Chals
N daiſchen herleitet.
*
N
2*
& Die Tulpe 227
‘Re lale genant werden. Cavala iſt eine Siade
am oͤſtiichen Ufer von, Macedonien, von der
Paul Lucas 1714 einige Nachricht‘gegeben
bat (*); aber Caffa weis ich wicht zu finden,
da es nicht in der Krimm liegen ſoli (0).
Von Zeit zu Zeit haben hernach die Holländis.
ſchen Kaufleuse und. die reichen Liebhaber der
Gartnerey in Wien mehrerley Abarten aus
Eonftantinopel kommen laſſen. Mach Engs:
land find. die erfien Zwiebeln gegen Ende des
fehszehnten Jahrhunderts aus Wien. gerne
worden. - Dieß erzählt valluyt (7), dee h
. aber
‚
) p. Base & Reiſen. Hamburg 17ar. 4Be
in 8*1
co ) Clufi variorum —E bi iferia Antver-
pias. f6or. fol. ® p. 150: Hadtemus Tuliparıum
ulbi nobis Byzantlo wiſſi funt, praccocis qyi-
‚dem Cafe lale, ferotinae vero.Canald lale, a locis
nimirum unde primum Conftantihopolim ĩllatĩ
funt, appellatione indita. Caffa urbs eft in
_ peninfula Gazaria dia, quae intee Proponti-
dem et Euxinum pontum fita et; Cavalla vero
in Macedonia urbs maritima. ° Ehen diefe Ins
- fel Gazaria inter Propontidem: et Euxjnum pon-
". tum nennet Elufins ald dad Vaterlgud der
Xulpen in, Rariorum ftirpium per Pannoniam
öbfervatarum defeript. Antverpiae 1583. 8 ”
— P. 169.
? Zarluyt fagt: — and. now, within thefo
u four ycars, ther& have been brought iñto Eng-
land from Vienne in Aufria, divers kind of
I0-
228 4 Die Tulpe. vo.
bber unrichtig dem Ciuſius die Ehre beylegt,
die erſten Tulpen nach Europa verſchrieben
m baben; dieſer hat nur das Verdienft, daß
er alle damals befante Abarten, geſamiet,
beſchriebon (* und nebhabern mitgeibeitt bat.
Dieſe Blumen, welche zu nich, weiter; }
als nur zum Zierde der: Gärten dienen, deren
Schönheit. von manchen andern Pflanzen, weit
überteoffen wird, deren. Dauer fürz und dei
ren Beſitz fehr mislich iſt, iſt in der Mitte
des fiedenzehnter Jahrbunderts der Gegen⸗
fland eines Handels geworden, der in der
‚ganzen Geſchichte der Handlung nicht feines
"gleichen hat, toben ihr ſcheinbarer Preis über
den Werth des aͤdelſten Metalles hinauf · ge⸗
ſtiegen if. Erjzaͤhlt ift Diefer Handel von vier
‚ Ten, aber wenigftens von allen neuern ift er
unrichtig vorgeftellet worden. Man lacht über
die Tulipomanie(? ), weil man glaubr, die
Schoͤnheit und Seltenheit der Blume habe
Die Liebbaber zu fo hoben Preifen gereigs; man "
. denft,
, fowers called Tulipas, and thofe,and others _
procured thither a itele before, from Conftan-
. tinople by an excellant man, called M. Caro-
Aus Cluſius. ©. Biograpbia Brissannica I,
pP. 164 - »
(2) Nämlid) in ben Anmerkung 6 angezeigten
Schriften.
‘0 Diefes Dort fon menage gemacht haben.
— 4. Die Tulpe. 229
denkt, ‚bie Tulpen wären. nur deswegen fo un⸗
mäßig bezahlt worden, um fie zur Pracht ind
Garten zu haben; aber diefe Vorſtellung iſt
unrichtig, wie ich bald zeigen werde. "
Nicht in ganz Europa ward biefer Handeh
gerieben, fondern nur in. einigen Niederlaͤn⸗
diſchen Städten, vornehmlich. zu Amſterdam,
' Harlem, Utrecht, Alkmar, ‚teyden, Rotter⸗
dam, Vianen, Hoorn, Enfhunfen And Meer
denblick. Am flärkfien war er in den Jab⸗
ten 1634,35, 36, 37 CM). Hundes
ö \ bat
‚(2°) Die vornehmſten Schriften; welche die
Gefchichte/ ber Zulipolmanie enthalten, find
folgende: Eerfte tzamenfpraak tusfchen Waer-
mondt en Gaargoed nopens de opkomft en on-
dergang ‘van Flora, Aufterdam 1643.12. - -
Kieoerlindie
Meterani riovi, Das iſt
ſcher Hiſtorien vierdier Theil. Amſterdam
1640. ſol.* ©. 518, woraus Marquard de
jure mercatorum pt die Nachricht genom⸗
men hat. Naauwkeurige beschryving der aard-
gewallen door Abral. Munting. Leyden en
Utrecht 1696. fol. ® p. 907. ‚ De koophandel
van Amfterdam door de Long. Up. 307. Le
‚negoce d’Amfterdam- par Jean Pierre Rirard,
A Rouen 1723. 4 p. 11. Dreflauer Sams
lung von Ylatur =-und Zunft» Befbichien;
1721 May ©. 521. Franciſci Schaubübne
> 7.%2 8.639. Temei monatlidre Unterres
> dungen, 1690 Novem. ©. 1039. Annee
litteraire 1773. XV p. 16. Martini Zeiler
wife
N [ b
0. D rn
230 : 4. Die Tulpe,
hat einige Preife,. wofür damals Zwiebeln
verhandelt find, aus den darüber gehaltenen
Handelsbüchern, aufgezeichnet, wovon ich
hier einige anführen will. Fuͤr eine Zwiebel -
“>. derjenigen Art, welche Viceroy hieß, wurden
dem, der ſie zu Tiefern verfprach, folgende
. Waaren, nach dem daneben. bemerften ers '
she; verſchrieben: 2
2 Laſt Weitzen, an Werth 448 Gulden.
4 Laſt Rocken, — 558 —
4 fette Ochſen. 480 — —
- 8 feite Schweine, — 240 —
12 fette Schafe, - 120 —..
2 Drrhöft Wein, -— 70 —
4 Tonenaht&nldenBier, 32. —
- 2% Tonnen Butter, -— 192% —
‘ "7000 Pfund Käfe, - 120 —
: ° Ein vollftändiges Bett, 100 — .
"Ein -— .Keid, go —
Ein filberner Bächer, "co —
Alſo in allem - 2500 Gußden.
Nachher ſchloß man den Handel nach dem
-- Gewichte der Zwiebeln. Vierhundert AB von
Abdmiral Liefken fofteten 4400 Gulden,
445 Aß von Admiral von der Eyk u
mifeellanea p. 29. . Chrifl.. Funcii orbis politi-
- cus p. 879: , . z R x
x 5 } J
J . 1
, Die Tulpe. 23i
Fl. 106 A Schilder 1615 FL 200 A
Semper auguflus 550051. 410 Aß Vicerop
3000 Gulden u. f. w. -- Die Art Semper au+
guftus iſt oft für 2009 Sl. angefchlagen wor⸗
den, und es hieß Damals, es wären uͤberhaupt
nur zwey Stüde vorhanden, eins zu Amſter⸗
dam, das andere zu Harlem. .. Für eine Zivies
beleben diefer Art verſchrieb einer dem andern
4600 Fl. und darüber noch eine neue zuge⸗
machte Kutſche mit & apfelgrauen Schimmeln
mit allem Zubehör. Ein anderer verſchrieb
zwölf Morgen fand für eine Zwiebel; denn
Die nicht bares Geld hatten, verfchrieben ihre
beweglichen und unbeweglichen Gürher, Haus _ "
und Hof, Vieh und Kleider. Ein Mann,
ſchwiegen hat, hat in einer Zeit von vier
Monaten in dieſem Handel mehr als 60,000
I. gewonnen. Nicht Kaufleute allein gaben
ſich Damit ab, fondern auch die vornehmften:
Evelleute, Bürger aller Arten, Handwerker, -
Schiffer, Bauren, Torfträger, Schornſtein⸗
feger, Knechte, Mägde und Trödelweiber
wf. im. Im Anfange gewonn jeder, und
Teiner verlohr, die armflen gewonnen in wer
nig Monaten, Häufer, Kurfchen und Pfers
den, und famen, wie die Holländer fagen,
als de grootfie Hanfen: daher. In allen
Städten waren Wirehshäufer gewählt, wel
he ſtat der Börfe dienten, wo vornehme und.
. 22 geringe,
Fun
1
deſſen Namen Munting gewußt, aber vers J
282, . 4. Die Tülpe.
geringe um Blumen negotiirten, und die
Contracte "fi oft mit den groͤßten Trae⸗
tamenten beſtaͤtigten. Sie hatten unter ſich
Geſetze gemacht, hatten ihte Motarien,.. ihte
Schreiber. "
Wenn nran über diefen Handel ein wenig: »
ernſthaft nachdenken will, ſo wird man bald
„begreifen, daß der Befig der Blumen nicht
die Abficht deffelben gewefen fenn könne, uns
* geachtet die meiſten ſich fo (die Sache vorftels.
Ien. Der Preis der Tulpen flieg vom Jahr
1634 bis zum 9. 1637 immer höher; aber
. wäre es den Käufern um den Befitz der Blu⸗
men zu thun geweſen, fo hätte er in. einem’
folhen Zeitraum fallen, nicht fteigen Finnen. —:
Macht die. Waaren der Landwirthſchaft theu⸗
ver, wenn ihr.fie wopffeiler haben wolt, ſagt
Noung, und er hat recht; denn eine ſtaͤrkere
Eonfumtion- bewuͤrkt eine gröffere Reprodue⸗
"tion, wie uns.die Phnflofraten überflüßig
‚bewiefen haben, und die Tulpe ift, fo gut als
der Spargel, ein Produkt der bandwiribſchaft
im weitlaͤuftigen Verftande, Seit dem unfer
Göttingen viele Perfonen erhalten hat, wel⸗
che Spargel effen wollen, und gut. bezahlen
tönnen, find viele Spargelbeete angelegt wors
den; und det Preis fält. Auf gleiche Weiſe
wuͤrden in kurzer Zeit in Holland Tulpenplan⸗
tagen entflanden ſeyn, und in ein Paar Jab⸗
- u an KR
,
x
\
1072 4 Die Tulpe. 233
zen würden alle Liebhaber fuͤr weit niedrigere
Preife Blumen haben Faufen koͤnnen. Aber
dieß gefchah nicht, und der Schornfleinfeger,
der feinen Beſen wegwarf, ward deswegen
nicht. Gärtner, ob er gleich ein Blumenpänds
lee ward. Aus weiter Gerne würde man Zwie⸗
bein verfchriehen haben, fo tie man ehemals
- Spargel aus Hannöver und Braunſchweig
nach Östtingen Fommen ließ. Nach Conſtan⸗
tinopel und Cappadocien wuͤrde der hohe Preis
die Leute gejagt haben, um Zwiebeln zu hoh⸗
len, fo wie Europäer nach Golconda und Bis
ſapour reifen, um Steinchen zu füchen und
am faufen, wozu in Europa viele reiche tiebs
haber vorhanden find; aber der Tulpenhänds
ler zechte in dee varerländifchen Schente, +
ne an folche mühfame Reifen zu, denken. Si
gebe zu, daß eine Blume har felten, -alfo
theurer ſeyn koͤnnen; aber unmöglich hätte
der Preis fo hoch fteigen, und fich nach dazu -
länger als ein Jahr erhalten Fönmen. ‘Wie -
lächerlich würde es geweſen ſeyn, ‚nach dem
Goldgewichte ungenießbare Amiebetn iu bei
- "zahlen, wenn man nur die Blunte hätte has
ben wollen! Groß ift die Thorpeit der Mens-
ſchen, aber ohne allen Grund pflegt fie nicht.
zu ſeyn, wie ſie doc in jenem Falle hätte .
ſeyn muͤſſen. J
ZJur Zeit, der Tulipomanie both und ber
ihlie ein Speculant groſſe Summen für eine
J Q3 Zwie⸗
"234. # Die Tulpe.
Zwiebel, die er nie erhielt, und nie zu haben
verlangte. Ein anderer verfprach Zwiebeln,
“die er nie gehabt hatte, nie herben fhafte und
nie ablieferie. Oft Faufte der Edelmann vom
Schornfteinfeger für 2000 Gulden Tulpen,
und vetfaufte zu gleicher Zeit einem Bauern
für eine andere groffe Summe ſelbſt derglei⸗
chen, und weder Edelmann noch Schornſtein⸗
feger, noch Bauer, beſaſſen Zwiebeln, er⸗
bielten oder verlangten fie zu erhalten. Chr
die Tulpenflopr -anging, waren mehr Zwies
bein erhandelt und verhandelt, beftellet und
vwerfbrochen, als vielleicht alle Holländifche
- Garten hatten, und als Semper auguftus ngr _
zweymal vorhanden war, ward vielleicht feine
Art öfterer gefauftund verfauft, als eben diefe;
‚To wirdin Paris in einem Jahre mehr Geld aus:
gegeben, als in ganz Europa erifliet. In ei⸗
ter Zeit von drey Jahren wurden in einer
-, einzigen Stadt von Holland, tie Munting
erzaͤhit, mehr als zehen Millionen für Tul⸗
pen umgefegt.
Um diefen Windhandel zu verſtehn, Darf
. man nur folgendes Benfpiel fich vorftellen.
, Ein Edelmann verſprach einem Kaufmann
nah 6 Monaten eine Tulpenzwiebel mit
1000 Gulden zu bezahlen, für welchen Preis
diefer fie ju liefern gelobte. Nach 6 Monas
"ten war der Preis diejer "Tulpenart entweder
\ \ . geſtie⸗
4 Die Tulpe, 235
gefttegen, oder gefallen; ober. unverändert
geblieben. “ Wir wollen annehmen, die Zwie⸗
bel’Eoftete alsdann nicht mehr 1000, fondern
1500 Gulden, fo verlangte der Edelmann
‚die Zulpe nicht mehr, fondern der’ Kaufmanit
mufte ihm soo Gulden bezaplen, die alfo dies
‚fer bey dem Handel verlohr, und jener ges
wonn. Geſetzt, nach dem abgeredeten Terz
min fey der Preis gefallen, fo daß man. ein
Std für 300 Gulden annahm, fo bezahlte
der Edelmann dem Kaufmann 200 Sl. die
. diefer als Gewinn einzog, War der Preis
nach 6 Monaten noch wie vorher 1000 Fl.
ſo hatte Feiner gewonnen, keiner verlobren. .
In allen diefen Fällen dachte niemand daran,
Zwiebeln zu liefern, oder anzunehmen. Seins
rich Munting verfaufte 1935 einem Kaufe |
mann aus Alkmar einige Zwiebeln für 7000. :
Sl. nad) 6 Monaten zu Kiefern; ale aber det
Preis gefallen war, bezahlte der Kaufmann, ,
nad; der Verabredung, nur zehen Prozent;
ſo empfieng mein Vater, fage der Sohn, '-
700 Gulden frenlich für nichts; aber noch
j lieber würde ec die Zwiebeln ſelbſt für 7000
SI. weggegeben haben. Man -fegte die
Termine nicht: allemal fo fang, fondern oft
viel kürzer, und dadurch ward der Handel
. tebhafter. Se mehr daben gewonnen ward,
defto mehrere traten hinzu; “und derfelbe, wel:
‘her jetzt dem-einen Geld zahlen mufte, hatte
2a... sa
’
236 4 Die ceiv⸗
bald darauf von rinem andern Geld zu emp
fangen, fo wie man in Faro zu gleicher Zeit.
aufeiner harte verlieren, aufeiner andent
gewinnen fan. - Oft feontrirtenauch die Tuls
penbaͤndler und jeder wies feinen Gläubiger
an.einen feiner Schuldner; da wurden geofle
‚Summen bezahlt, ohne Geld, ohne Wechfel
"und Waaren,, fo wie bey den Virements zu
‚snen. Der ganze Handel war ein Hazard⸗
ſpiel, eine Wette, ebendaffelbe was nachher
der Mikifippis Handel gewefen, und was in
unſern Zeiten der Actien : Handel ift; was,
jetzt Actie heit, hieß damals Tulpe oder Zwier -
bel, hätte aber auch jeden andern Namen -
baben können, ohne daß die Sache fonders
üch waͤre verändert worden. Der ganze Uns
terſchied diefer Arten zu handeln, zu werten
«oder zu pointiren, befteht darin: die Frage,
am wie viel iſt jetzt am Termine des Conttacts
‚bie Actie geftiegen oder gefallen, dieſe Frage
Beantworten die Nachrichten aus {ondon; aber
beym Tulpenhandel ward fle durch die Preife,
wozu alsdann die meiften Contracte geſchloſ⸗
„fen wurden, ausgemacht; fo wie der Waͤkler
"fh den Wechfelsurs von den an der Voͤrſe
gefoderten und bezahlten Wechfelpreifen abs
ſtrahirt. Man hatte teure und wohlfeile
Zulpens Arten angenommen, damit reiche und.
arme mitfpielen Fontens man wog fie nach
Aßen, um das eingebildie Gavje heilen mu
- koͤn⸗
N or \ ?
Hönner, um nicht nur ganze, ſondern auch
dalbe und Viertei⸗Loſe zu haben. Wer ſich
wundert, daß ein ſolcher Handel ſo allgemein
hat werden koͤnnen, der frage nur nach. was
ſertzt geſchieht, wo das Lotto errichtet. ift (I1),
wo einige Gewinne vornehme und- geringe,
reiche und arme zu dieſem öffentlichen Huzarde
Spiele ziehen, wo ‚alle Gewerbe_fchläftiger ;
getrieben. und von manchen gänzlich verlaſſen
werden, weil man den Arbeitern ein bequemes
res Mittel reich: zu werden,“ gewiefen bat. .
Man fan den Xulpenhandel fehr gut Kraus
: chen, um dadurch jemanden den Netien: Hans
def zu erklaͤren/ von dem fo viele in: Zeituns
gen leſen, und in Geſellſchaſten veden, ohne
ihn zu verfiehn, und damit will ich mich
enn allenfals bey dem entſchuldigt haben, der”
jenen Windhandel meiner Erläuterung nicht
werh haͤht. - WM
Endlich fit Der: Tufpenkanbet plögticher,
als jegt das. Lotto fält, und fo wie wir die
J Tulipomanie des ſiebenzehenten Jahrhunderts
verlachen, fo werden unſere Nachkommen
uͤber die Lottomanie des achtzehnten ſpotten.
u. . Unter
2.032) Die Nachwelt wiſſe es, dam die Lande
amfers Königs, durch die Weisheit. unferee ._
hoben Obern, von diefem Unwefen frey ges
blieben find. . j i
— 5
‚4 Die Tulpe. 270
u “ N
238 '4 Die Tulpe.
a
Unter fo vielen Contraeten wurden manche
nicht gehalten; viele hatten mehr zw bezahlen ı
‚ yerfpeochen, als fie begablen konten z das fämts
" Hiche Vermögen der Spieler ward durch Vers
ſchwendung der Gewinner aufgezaͤhrt; neue
traten nicht mehr hinzu; vielmehr fehrien die ge⸗
ſcheuteren zu ihren gründlichen Gewerben zu⸗
ruͤck. Als auf ſolche Weife Die Preife immer ties
‚ Ver fielen, und niemals wieder ftiegen, Da wolten
die Verkäufer die Tulpen gegen die abgeredes
een Summen den Käufern in Natura liefern,
‚ welche doch nie Zwiebeln für fo einen Preis
gewuͤnſcht hatte‘, und fich alfo, fie anzuneh⸗
nen und zu bezahlen, weigerten. Um' dieſe
‚Streitigfeiten zu.endigen, fchiekten die Blus
menhaͤndler der oben genanten Städte im J.
1637 Abgeordnete nach Amflerdam, welds
den 24 Februar verabredeten, daß alle Con⸗
tracte, welche vor dem legten November 1636
‚gefchloffen wären, unverbrüchig gehalten wers
den, neuere aber den Käufern nachgelaffen wers
‚den folten, wenn diefe den Verfäufeen zehen
- Prozent bezahlen würden. Inzwiſchen Fehrten
fi wenige an diefen Abfchied der ausfterbens
den Geſellſchaft. .
Ben den Obrigfeiten inden Städten mehr: ,
ten fich die Klagen, je mehrere des Handels
überdrüßig wurden. . Als aber die Gerichte
ſich mit dieſen wunderlichen und grundloſen
Han⸗ J
Lu
' 4. Die Tutpe "239
Handeln nicht aufpalten wolten, giengen die.
-Klägenden an die Staaten von Holland und
Weſtfrießland, und bathen um Recht. Dies
fe uͤbertrugen die Sache dem Provinzial: Rarh
in Haag zur Ueberlegung, nach defien ertheil⸗
« tem Öutachten, fie den 27 April 1637 bekant
“machten, daß fie fich vorbehielten, ‘über dies
fen Handel, nad Erkundigung mehrer Ums
fände, zu urtheilen, daß bis dahin jeder Ber:
kaͤufer feine Tulpen dem Käufer anbierhen
ſolte, und fals diefer ſie nicht annehmen wuͤr⸗
‘de, folche entweder behalten, ‚oder an andere
‚verkaufen, und fi) wegen des Schadens an -
den Käufer halten möchte; übrigens folten .
- alle Contracte, bis zur weitern Erkentniß
gültig bleiben. Aber da man hieraus nicht
«voraus fehen Forte, wie die Obrigkeit einmal
‚über die Gültigkeit der Eontracte urtheilen
“würde, fo weigerten die Käufer nun die Ber
" zablung noch mehr, als.vorher, und die Vers .
Täufer hielten es, für. ſicherer, fich zu vergleis
hen, und ihre Foderungen gegen geringe Pros
- zente fahren zu laffen, und Damit endigte ſich
dieſes fonderbare Hazardfpiel. \
JInzwiſchen iſt es auch wahr, daß Die Blũ⸗
menliebhaber, ſonderlich in Holland, ſeltene
Tulpenarten ſehr theuer bezahlt haben und - j
bezahlen, wie die Preisverzeichniffe der -
ö " Blu⸗
240° ‘4 Die Tulpe
Blumiften beweifen (12). Dieß ift die Beis
ne Tulipomanie, die gleichwohl auch mans
he lächertiche Vorfälle veranlaffet hat. _ Als
Job. Salt. Schuppe in Holland war, gab
‚ein Kaufmann einem Mateofen, der ihm Waa⸗
ven gebracht hatte, einen Hering, Der Kerl
nghmin von den herumliegenden koſtbaren Zwies
bein, die er für gemeine hielt, einige unbes
. merft, und aß fie zum Heringe. Durch. Dies
ſen Misgrif foftete das Fruͤhſiuͤck des Matro⸗
‚fen dem Kaufmann mehr, als wenn er den
Prinzen, non Oranien matt hätte. Lacher⸗
lich iſt die ishte. des Englaͤnders, mit
welchem ge De hat, der in eineun-
hollaͤndiſchen Garten ein Paar. Zwiebeln zu
ſich ſteckte, woran er eine naturaliftifche Ber
obachtung machen wolte, deswegen er als ein
Dieb verklagt ward, ‚und endlich eine groſſe
Rechnung bapehien ie (3),
D
NZ
[6 "1769 waren in England bie theu⸗ J
2 Don Quivedo und Valentinier;
Pfund 2 Sch. und dieſe 2 Pf.
Bu "fan fehe: MWeflon botanicun,
, —* Theil, und Phyſtkaliſch⸗oͤlo⸗
womifhe Bibliorh. IL ©. 223._ In den teuts
ken Preisver aeichnifen, 3 DB in Lueder
5 fe ber 2 ſumen zarten. — 1777.
8 * ei 479 find tene fo hohe Preife. Der
"Namen Semper auguftus ſteht nicht einmal
mehr ji ben neuern Werzeichniffen.
(2) ‚Hr. von Dlainville Fhebeſchrelbuns .
Lemgo 3767, in 4* V S
J Nr
1
Eurmelim 241
. , }
a ee ur
5.
Turmalin.
hbune die Elektricitaͤt zu kennen, kanten die
Alten den Beenſtein, und wuſten, daß
er gerieben leichte Körper anzieht; eben ſo
wop hätten fie den Turmalin kennen, und—
willen koͤnnen, daß er erwärmt gleichfale
leichte. Körper anzieht und wiederum zurück,
"Mi. Denn eg hätte nur jemand.den Eins
. fol, haben duͤrfen, das Verhalten diefes
Steins, der wegen "feiner Härte und Farbe‘ ”
leicht in die Augen fallen fan, im: Feuer. zu
unterſuchen, da wirde er den Stein mit der
Aſche haben fpielem ſehen. Einige Gelehrte
glauben auch Spuhren dieſer Kentniß in dem,
was die Alten von Lyncurium, Theamedes
und Carbunculus melden, gefunden zu habe
Ich will, was ich durch Unterfuchung dieſer
Nachrichten heraus gebracht habe, hier ans
reigen. Tu -
Alles, was man zur Beſtimmung des
Lyncurium: bey den Alten findet, befteht in
folgendem: 1) es ift ein fehr harter Stein,
der nur mit Mühe bearbeitet, wird (3). 2)
' man
N >
2 5. Turmalin ,
man ſchnitt ehemals Siegel daraus (2): 3)
er ift durchſichtig, ‚von feuriger Farbe, faft
wie der gelbe Bernftein (?)., 4) er zieht
leichte Sachen, als: Spreu, Holzfpähne,:
Blätter, Federn, -auch dünne Eiſen- und
Kupferbleche, wie Bernftein, an fih (*).
. 5) die Alten erhielten ihn aus Aethiopien,
\
aber zu Plinius Zeiten Fante an feinen Stein
mehr unter jenem Namen (*3).
- ‚Diefe
"(*) Theopbrafl. de lapidibis; edit." Heinfi,
" Lugd. Bat. ER fol. r 395: nal ds —
dry naddrep AYoc. — miverı db nal narsp-
2 ale ru dvrä — — —
(2) Tbæophr. l..
(?) Tbeophr. Erı dınauds re aPödpe axı muß-
de. Pi . Bb..37 Hr edit. Harduini Ip
773: Effe autem qualem- in igneis fuccinis,
colorem.. und lib. 8 c. 385 I pag. 462: .gem-
ma carbunculis fimilis, et igneo colore ful-
gens.
(*) Theophr. Tratlit ut et füceinum, Ferunt
autem non modo feflucas et lignum trahere,
verum etiam aes ct ferrum, fi tenula funt, ut
etiam dicebat Diocles,
Plin.\. c..Nec folia tantum et ſtramenta ad fa
rapere, fed aeris etiam ac ferri-laminas, quod
Diocles quidem et Theophraftus credit. . Diofs
corides nennet den Stein fuccinum pterygo-
“phoron,
(°) _Plin. - nec viſum in aevo noflro gemmam
ullanı.ca appellatione, J '
0
243
Diefe Nacheichten bemweifen; wie ich glans
“ Be, daß Lyacurium gewiß nicht, wie einige .
ältere Ausleger, auch noch Woodward,
behauptet haben, der Belemnit ſeyn Far,
Denn dieſer hat eben fo wenig die geruͤhmte
Haͤrte und Durchſichtigkeit, als die Eigen⸗
ſchaft leichte Kötper anzuziehen, und kein
Kuͤnſtlet wird Siegel darin ſchneiden wollen.
Vermutblich iſt dieſe Meynung auf folgende
Weiſe entſtanden; die Men bildeten fich ein,
daß Lyncurium der eepftallificte Harn desje⸗
nigen Thiers ſey, was fie Lynx nennen; nun
haben einige Belemniten etwas bitumindfes
> bey fi, welches fie zu Verwandten der Saus
ſteine macht, und da haben denn eihige, ins \
dem fie gelbliche und etwas Ducchfichtige Stüfs
te der Belemniten gerieben oder erhigt haben,
noch den erdichteten Urfprüng des Lyneurium
, ” riechen geglaubt.
Nicht fo abgeſchmackt iſt die Meynung ei eie.
niger ältern und neuen Schriftfteller, daß
"Lyncurium eine Art Wernftein fen. "Aber
Theophraft, der genauefte und geſchickteſte
Mineralog der Alten, würde dieß gewiß bes
merft, und nicht Lyncurlum vom Bernftein
getrennet haben; zu dem fehlt ja dieſem die
Härte, und feine Verarbeitung fan man nicht
-wohl ſchwer nennen, ungeachtet fie, zumal
in neuern Zeiten, Fünftlich genug gewordau
5. Turmalin.
244 5. Turmalin, ,
. At - Des Plincus Urtheil iſt higben von feir
“nem. Gewicht, denn er urtheilte, fo wie win
thun mäffen, ‚nur, nach Theophrafte Nachricht,
Kpiphanius f 6), der die Biber für dis‘
- me Mineralogie anfah, aber Lyncurium night.
> „barin finden fonte, Barte den. Einfall; ech
woͤchte wohl der Hyacinth feyn. So laͤcher⸗
lch auch die Vermlaffung zu u Vermu⸗
thung iſt, fo muß man doch geſtehen, daß
‚abe nicht alle Wahrſchelulichkeit fehle, und
"ih ſage mit Job. von Laet: fane deferiptio
Eyneurii non male convenit cum ‚hyacintho -
neotericorum (7). Wenn man die Anzie⸗
hung leichter Sachen für diejenige halten will,
welche unfer Hyacinth, wenn engerieben wird,
mis allen glasartigen Steinen gemein hat, fo -
. fehe ich nichts, mas dieſer Meynung widers -
fprechen und uns bewegen fönte, Lyncurium
für den Turmalin zu halten. Die Gründe,
welche Watfon (?) für diefe Behauptung ans
gefuͤhrt hat, beweifen mehr für den Hyaciuth,
ats fir den Tucmalin. Hätte Theophraftlege
‚teren verftanden, fo würde er auch gemußt und _
engem Saben, daß die Annehuns erſt
nach
) Epipbanius de XU germals, .
. — * y 28 de Laet de gemmis. Lngduni Bat. 1647.
⁊ p. 155.
RN erlelieuta ar vol. L ” ıp 394
ö $ Turmalin \ aa5
‚nach der Erwaͤrmung erfolgt. Denn wenig ·
tens noch zur Zeit if fein Türmalin bekam,
der ohne Abwechſeiung der Waͤrme dieſe
Wuͤrkung auſſert; ungeachtet. es nicht ſehe
wunderbar ſeyn möchte, wenn ein Stein, wie:
der. Magnet, feine Kraft lange heybehieite.
Deſn hei
* 308 von Noy .
lin angegeben \.
> Alan nat bey ! 2
daß er die ei J
Magnets habı
nicht anziehe,
diefes beweiſet
bemerkt gehabt
lichen Pol eine BE
. So bat. ſhon Boor C*?) diefe Nachticht
erflärt. Wenn man den Theamedes für den
Turmalin Gatten folte, fo hätte Plinius ſagen
alin balt h miß
ꝰ) Retueil de memoires für la Tourmaline par
= Aepinus. "St. Petersburg 1762. 8 ® ps 1220 _
» 639) Plin. lib. 36.6 16. il p. 747: alius rurſus
in eadem Acthiopia nen ptoctil mohs gignit las
- piden theamedem, qui ferrum onme abigie
refpuitgue.. Man vergleiche lib, zo et; U
Pin 5 .
Ct) Semmarum et lapidam hiſtoria. -Zugdu- -
ni Bat. 1647: 8 9 p. 441,450. ‚ ‘ 0
M t
236 3. Turmalin.
miffen, daß er das Eiſen anziehe, und dank
es wieder von fich ftoffe.
Mit vielmehr Wahrſcheinlichteit fan, man
einen Edelftein, den Plinius quden mannigs
faltigen Carbuneulis rechnet (32), für einen
. Zurmalin halten, Denn fo derworren und
unverſtaͤndlich augh fein Bericht von den Car-
„bünculis ift, fo ſehr auch die Leſearten in den
Handſchriften und gedruckten Ausgaben von -
* einander abweichen,. fo erfennet man dody,
Daß er einen Stein beſchreibt, der fehr hart
if
äft‘ dunfelniofet ift, Der, wenn er von den
Sonnenſtrahlen erwaͤrmt ober gerieben wird,
Spreu und. andere Heine Körper anzieht.
‚Hätte Plinius gefagt, daß er die Spreu wies
der von fich ftoffe, fo würde faft fein Bu -
‚
(2) Plin. ſib. 37 ẽ. 73 IE p. 780: Et inter
zu Siegeln dient, der purpurfarbig, das
has.invenlo differentiam; unam quae purpura.
rodiat; altetam quae coccoz a fole excalfadtas,
aut digitarum attritu, paleas, et chartarum fo-
lia ad fe rapere. Hoc idem et Carchedonius
facere dicitur, quamquam mult6 vilior pracdic-
di. — So liefet Zarduin; aber Salmafius
üßer den Solinus S. 777, der fi) auch auf "
Handſchriften beruft, will, die Stelle muͤſſe
heiſſen: et inter has invenio differentiam. Una
‚gurpura radiät, altera cocco. A fole excale-
" Yada, aut digitorum attritu paleas et: charis ·
zum fa ad ie rapit, J
v
fel übtig-feyn, aber das Tage er nicht, auch
Keiner feiner Ausfchreiber, Solinus und fir
dorus (13),
> Eine weit neuere inenk
Steine, der gerieben, "ans
- jiept, iſt Die mir von. : alte
» gezeigte Stelle des ! era⸗
pion (22). Man mit
groſſer
Jc 2 Solinus © 5@ p. 59 edit. Salmafi; Tra-
je&i ad Rhentim. 1689. fol. %ychniten perinde
fert India , cujus lucis vigorem ardor excitat
Aucernarum, qua ex calılla Iychniten Graeci vo-
eaverhnt,. Duplex ei facies: aut enim purpu-
xesa emicät claritate, aut meracius fuffundituie *
edcci-mibore, per omne ‚intimum fui, ſiqui·
dem pura Tit, inoffenfam admitteny perfpicul-
tatem; at fi excanduit-radiis folis incita, vel
‚ad calorem digitorym attritu excitata ef, aut
palcarum cafla aut chartarum fila ad fe rapit,
> contumaciter fcalpturis reſiſtens.
c*) Foan Serapionis lib. de Ainplicibus medi-
Turmalin. 247
/
cinis; edit. Orbonis Brunfeſſi. Argentorati _
1531. fol. ® p.263:.Hager albusedi eft lapis
rubeus, minus tamen quam hyacinthis; nam -
"hyacinthi rubedo eſt magis plaeibilis homini-
bus, eo quod non fit in co obkuritas aliqua
Minera vero hufus lapidis eft in terris orientis,
et quandö apportatur a winera fua, eſt obſeu-
zus, fed.quando excoriat eum auxifex, dete-
gitur bonitas ejus et apparet et clarificatur. · =
Et quanio iſte lapis fricatur fortiter ad capil-
los capitis, attrahit ad fe feftucam palcarum, \
Geut ‚lapis maguetis ferrum.
2
"248 - x Turmalin:
groſſer Wabrſcheinlichkeit auf.den Turmalin
deuten, da alle Edelſteine gerieben die felbige
Würfung haben, aber ‚merkwürdig iſt fie,
weil der befchtiebene Stein, ſo wie Lyncurium
der Alten, zu den Hyaciuthen gehört, deren
n —* manche wahre Turmaline ebenfals ha⸗
en, und vielleicht giebt es-unter den Zeilos
niſchen einige, die viel mehr zu ‘den Hyacin⸗
. then, als zuden Schoͤrlen zu rechnen find.
Die wahren Turmaline find wohl erft am,
Ende des vorigen-oder im Anfange des jegigen
Jabrhunderts aus Zeylon durch die Hollan⸗
der bekant geworden. Gemeiniglich glaubt
"man, 'daß die erſte davon gedruckte Nachricht
ddiejenige fen, welche in den Schriften der Par
. riſer Akademie vom Jahre 1717 vorfömt;
» aber fhon um zehn Jahre früher find in teuts
ſchen Schriften die Eigenfchaften des Steine
vollftändiger und richtiger, als dort geſchebn
iſt, beſchrieben. Die aͤlteſte mir jetzt bekaute
Nachricht finder fü ſich in einem Buche, weiches
jetzt wohl wenig mehr gelefen wird, und geles
‚fen zu werden nicht verdienet. Der Titel it:
. Curiöfe Speculationes bey Schlaf : tofen
Naͤchten, — — von einem Liebhaber,
u der Immer Gern Speculire.' Chemnig und
$eipgig bey Conr. Stoͤſſeln 1707; 857 Sei⸗
F ten ing *- Den Namen des Verfaſſers, der
durch 1. G. 8. angebeuter zu ſeyn ſcheint, weis
ER: Du)
D
Zen “4. Turmalin, 249
6 nicht zu erraten (* 5). Sat 269, wo
er.von den harzigen und glasartigen Körpern,
welche gerieben leichte Sachen anziehen, res
det, und behauptet, daß diefe Anziehung nicht.
magnetiſch ſey, ſagt er: "Mir hat ohnlängft
der euriöfe Sr. Daumius, jeßiger wohlber -
„Ralter Stabes Medicus bey der kön. Polnis
chen und Churf. Saͤchſ. am Rhein ſtehen⸗
‚den Miliz, erzäßler, daß anna 1793 die
„Holländer. einen aus Oftindien von Zenlon-
„eonmenden Edelftein, Turmalin oder Tur-
‚ „male, aud Trip genaut, zum erften mal
„nach Holland gebracht hätten, - welcher die
„Eigenſchaft hätte, daß er die Turff-Aſche
. "nanf der heiffen oder glühenden Turff: Kohle,
„uicht,allein wie ein Magnet das Eifen, an -
„ſich ziehe, fondern auch folche Aſche zu gleie
xuſt u ſehen fen. ‚denn bald ein wenig Aſche
„darauf hüpfte, uud gleichſam ſich ſtellete als:
cher Zeit'wieder von ſich ftofle, welches: mic
»06 es ſich mit Gewalt in den Stein hinein
„drehen wolte, bald ſpruͤnge dergegen ein we⸗
„nig wieder davon hinweg, als wolte es gleich⸗
. = z„fam von neuen aushohlen wieder darauf zu
„fpringen, und mörde deswegen. von FH
(75) Das Buch beflehi aus 4 Du —*E =
chen; jedes Dutzend hat ein beſonderes Ti⸗
telblatt, alle find 1707 gedruckt. Broͤck⸗
geführt, .
‚ R3
—*
mann sin. Magnalia ei 1S. 302 an-
—
250 Ye Turmalin, en
Mollaͤndern Afchentrecker genauts die Cou-
‘leur fey Pomeranzen:rorh mit Feuer: Farbe
erhoͤbei. Wenn der Turff kalt fen, fo thär
„te diefer Stein gar nichss, und brauchte auch
„feine Wartung wie der Magnet, ——— Ich
„babe Darüber meine Spoculationes, ob.er
„nicht ſo wohl auf andern heiffen Kohlen die
Aſche an.fich ziehe und von fich ſtoſſe, als
„nur auf Der brennenden Turff⸗Kohle allein,
„und zweifele ich.nicht, er twerde, wenn en
merhigt iſt, wohl mehr Dinge als Aſche au
. vſich ziehen.
Diefe ganze Stelle iſt woͤrtlich, ohne
Aenderung und Zuſaͤtze, auch obne Anzeigung
der Quelle, in ein vielleicht ſchon eben ſo ſehr
vergeſſenes Buch eingeruͤckt worden, deſſen
Titel iftı Obfervationes euriofo-phujfgae oder
Remarques und Anmerkungen Der gehei⸗
men und groffen Wunder der Welt, —
von Felix Maurer, Phyfio et Medico,
Frankf. und feipgig bey Buggeln in Nürnberg
471335 3039 ©eiten in 8 *. Dieſes dicke
Werk ift ganz aus vielerlen ungenauten. Buͤt
chern zuſammen geſchrieben. „Die Stelle _
fieße S. sog. .
‚ In dem Verzeichniffe der Natnealien: Sams
lung des Paul germann, die im un. 1717
zu Leyden verfauftift, finde ich S. 3a, unter den
. u . Edel⸗
oh
5 Turmelin, a1
Edelfteinen: Chryfolithus Turmale Zeylon,
(+6); Ungeachtet Feine weitere Nachricht
beygefuͤgt iff, fe Fan man doch nicht zweifeln,
ob unfer Turmalin gemeynt fey. Man lernet
daraus wenigſtens, daß der Namen mit dem
Steine zugleich aus Zeylon zu uns gekommen
iſt, wie ſchon Warfon angemerfe hat, und
daß twir den. Franzoſen nicht Tourmaline nach⸗
ſchreiben folten. Man fieht ferner, daß der:
Stein anfänglich für einen Chryſolith gehal⸗
sen iſt, und vielleicht koͤmt er unter diefens
Damen ſchon in älteren Nachrichten von Zey⸗
ton vor. germann, deſſen Werdienfte um .
die Botanik allgemein befannt find, war in -
den Jahren 1670 bis: 16777 auf ‚der Inſel,
und fein Beobachtungsgeift laͤßt vermuthen,
daß er die Eigenfchaften des Steins irgendwo
in feinen Schriften angemerkt habe. —
ſchen finde ich nichts Davon in feiner Cynoſura
“ materiae medicae (27), und.in Mufaeum
zeylonicum [*®). Sm
(75). Catalogus mufl "" ° "Hap
>... _ Hermanno. Lugdu in 8.
> 5dy habe dieſes B Prof.
Dürer Bibliothek t ,
(7) Argentorati. 175
(7%) Edit.’ fec. Lugd patg.
in 8. Es iſt nur eylonis
ſcher Pflanzen mit € n, und
toll von Wilb. Shi n ſeyn⸗
welches Zaller Bibl 6 nicht
Be angemerkt hat.
\
z
a Turmalin .
x
Im Jahre 1719 machte die Warifer Afas
demie der Willenfchaften in ihren Schriften -
vom J. 1717 befant, daß ihr Lemery, in
dem zuletzt genanten Jahre, einen Stein aus
einem Strobme der Infel Zeylon vorgejeigt
habe, det leichte Körper anzieht ud zurück
ſtoͤßt "7. Er'wird dort ein Fleiner Magnet
genanı, wiewohl man freylich einige Berfäler .
.. . D rar N
(89) Ich will die ganyg Stelle auß Anmoire A
— Läcademie #7 :7'P.7 tinrädten:- Voick encore
un petit. Aiman. Ceſt une pierre qu'on trou⸗
ve dans ung riviere de Visle do.Ceyları, grande * .
‚comme ua denier, plate, orbiculaire,, Epaiffe
@’enviren une ligne, brune, liffe et Mifante,
"Sans odeur et fan goüt, qui attire et enſuito
zepoufle de petit corps legers, ‘comme de la
-esndre ,. de da limaille de fer, des parcelles
‚de papier, M Lemery la fit voir. Elle wet.
"point commune, et celle qu ãl avoit. cöutoie 15
livres, and une aiguille de fer @ eté air
want£e „.l’alınan ca attire le pole feptentrionak
pole meridional, ct par ce meme
pote meridional il repouſſe le meridional
de Paiguille, ainfı il attire au repaufle dif-
ferentes parties d’un meme corps felon quiel-
es lui font prefentecsz et il attire qu rei
toüjourg les meines, Mais la pierre de ‚Cey-
lan attire et enſuite repoufle Ic mdme petit
<orps preichte de la mene mauiere, et et ’
un gi ello eſt fart differenge, de Vaiman, H
fenble quelle ait un tourbillen, “= In der .
von se von Steinwebr beforgten teutfchen
j ur etzung findet man dieſe Nachricht y
- . 17 2
.
ct L
Glormalin .. 97.
denheiten zwiſchen beyden Steinen zugab; da
hingegen der oben henante teutſche Natutfor⸗
ſcher ſchon weit zuverfichtlicher dem Turmalin
die magnetiſche Kraft abſprach. Aber noch
wunderlicher ift, daß ungeachtet in den Schrife :
„ten_der Akademie das Änzieben und-Zurüde _
ſtoſſen erzähle wird, dennoch nicht mit einem
Worte angemerfs iſt, daß der Stein nur
nach der Erwärmung. oder Etfältung ‚diefe. -
Wuͤrkung zeigetz welches doch unfer Lands⸗
- mann ausdrücklich gemeldet hat: Wer des⸗
wegen ‚den Alten durchaus die Kentniß des
Turmalins zufchreiben wolte, der fönte fas
gen: bat der Concipient der Pariſer Akade⸗
mie diefen Umftand vergeffen können, wie viel
Teichter hat ihn Theophraft bey Lyncurium, .
Plinius bey dem Earfunfel, Serapıon bey.
feinem Hyacinth vergeffen koͤnnen! A
Nodch lange nachher müffen die Turmali⸗
“ne nur fparfam nach Europa gefommen ſeynz
7 zmerft im J. 1724 gedruckten Abhandlung
agt (2°) .
(20) Differtatianes phyficae experimentales. Vie.
denn als Mußchenbroer bie befanten vielen .
Verſuche mir dem Magnet anftellete, und feis.
ne Mühe fparte, folche vollftändig zu machen,
Kante er den Turimalin, den er nach der Paris
fer Nachricht noch für einen Wagner hielt,
nicht, wie er ſelbſi in.der Vorrede zu feiner
Aber
ennae 1756. 4 ® p. 10: Maguctes Geilonenfes, _ j
Son RI.
254 5. Turmatin.
Aber ums Jahr 1740 haben fchon vente .-
ſche Naturforfcher Verſuche mit dem Steine :
angeftellet, um die wahre Urfache der Anzies
Hung zu entdecken. , Man fiebt dieß aus dein
Artikel Trip in dem befanten Natur⸗Lexi⸗
con, welches oft mit, Huͤbners Vorrede ges
druckt iſt / Man irret, wenn man mennt,
dieſer Artifel fen erft in die neue. von Zink
Beforgte Ausgabe vom J. 1755 gefommen;
er ſteht fehon in der Ausgabe von 1741, ja
er bat fon 1727 darin geſtanden, noch nicht
aber in der zweyten Ausgabe. von 1714. Chen
Diefen Artikel findet man im 45ſten Theile
des groffen vollftändigen Univerfal: Leris
cong, der zu Leipzig 1745. gedruckt ift, ©.
840... Vermuthlich ‚har ihm der Samler des
Natur: fericons aug ‚einem ſchon gedruckten
Werke genommen, twelches ich aber noch nicht
babe auffinden können, -und es ift mir alfo
unbefant, ‚mem die Ehre ‚der erften Unterfus _
hung diefes Steins gebührt. Da dag Lexi⸗
son überall vorfömt, fo will ih nur wenig
onszeichnen.. Die Oftindienfahrer hätten die
Steine aus Zeylon, wo fo gar der Parlfand bey
Columbo fehe viele Stuͤckchen enthielte, nach
ö 7)
ab arademiae Parlfinae fapientibus deferiptos,
nondum exploravi. Die-Differt. de magnete
iſt zuerft 1729 zu Senden, und hernach 1754 °
. 30 Wien einzeln in 4 gedruckt worden.
\
x -
5 Turmalin. 255
/
Holland gebracht, und ſie daſelbß Pe
teutſchen Juden verkauft: Diefe; hätten fie
duͤnner fchneiden laffen, und der Preis fe
bald auf 8 und 10 Holländ. Gulden geftiegen
(in neuern Zeiten find fie viel theurer gewor⸗
den, doch werden fie nun woblfeiler). . Sie
zoͤgen nicht allein Aſche, ſondern auch metallis
ſche Kalfe an fich, und zwar am ftärfften und '
Teichteften diejenigen, welche durch Salmiak
oder defien Geift gemacht wären. Die Ans
riehung erfolge nur nach einer mäßigen Er⸗
wärmung; denn weder ein Falter, noch ein
ſehr beifler Stein habe dieſe Würkung, die
der Verfaſſer ex. fundamento fulphuris martia.
lis congeniti herfeitet. Die inländifchen Chry⸗
foliten und andere Edelſteine hätten diefe Eis
genſchaft nicht. — — Weil der’ V. das La-
. boratorium Zeylonicum (27) anführe, fo,
- babe ich folches nachgefehn, aber nichts vom
Turmalin darin gefunden.
Der erfte, welher den Einfall hatte, die
Wuͤrkung des Afchenziehers von der eleftris
ſchen Kraft herzuleiten, war der groſſe Linne‘,
Bi Ju . Penn
GC ıefaurus medicus vel
n, a Pielat latinitate
"9.167 .pagg. in 129,
Namen der anartige
hat, iſt der Schwes
VE
— 7
256 5. Turmalin.
J Denn’ in ber. Vorrede zur Flora Zeylanica; -
Holmiae 1747. 8 * ©. 8, wo er die Pros
dufte der Inſel erzäpkt, nennet er den Tur⸗
malin den elektrifchen Stein, den er damals, _
. wie er mie ſelbſt gefagt bat, noch nicht geſehn
“parte (22).
Was Linne nur vermuthet hatte, das
bat Hr. Aepinus im I. 1757 zu Berlin
Ducch genaue Unterſuchungen und Verſuche
bewiefen, als er zugleich mit Hr. Wille das
Verhalten der entgegengefegten Etekltricitaͤten
zu erforfchen bemüper war. Uber die Ges
ſchichte dieſer Entdeckungen übergehe ich hier;
denn beffet als ich fie erzählen fönte, hat fie -
Hr. Wilke, ber vieleicht die größten Ver⸗
2 diente um die Gefege der Tucmalinfchen
“ Elekteigieät hat, bereits in den Schriften der
Schwediſchen Akademie erzählt (22).
j 22) Fluvil, quod minime praetereundum, La-
« r cum vehunt magnitudine oboli,' \
pidem Eledri ü
planum, orbieularem, nitentem, levem, brun-
- neum, eraffltie unius liveae, inodorum, infi-
pidum, attrahentem corpara Ievia, parva, ci,
meres, limaturas ferri, rameuta papyri &c.
eaque dein longius repellentem. Mira certe et
inaudita praprietas fi in lapide, neque motu,
N nee tricu calefada, hic unice deteto’ ee
abſervato. ’ u
(&2)"In der teutfchen Ueberſetzung XXVII ©.
- 9 AKXS. rund ©. 1085. won,
J 6.
ı X
I 6.-Shleidiende Gifte, 7. -
6.—
Poudre de Succeffion.
Schleichende Gifte
u“ dieſer Benennung verfteht man ges
A meiniglich alle Gifte, welche fehr under
- merklich bengebracht werden koͤnnen, und das
- geben der Menſchen langfam, wie durch eine -
Auszährende Sranfpeit, verfürzen. Gie find '
nicht.erft in yorigem Jahrhunderte in Frank⸗
reich oder Italien erfunden worden, wie doch
viele glauben, fondern fchon die Griechen und
Römer haben fie gefant und gemisbraucht;
ungeachtet ich wohl zugeben will, . daß fie in
keinem Sande-und zu. feiner Zeit gefchickterer
gemacht, und geſchickterer und Sfterer anges
wendet ſeyn mögen, als in jenen Ländern ſeit
eineni Jahrhunderte gefchehn iſt. Wenn es
wahr if, daß man ſie daſelbſt jetzt dergeſtalt
zu verfertigen weis, daß fie den Tod zu einer
„vorher beftimten Zeit beibürfen können, oder
daß der Ungluͤckliche, dem das. Gift benge: -
bracht ift, innerhalb einer, gemiffen vorher bes
Sr
ſtimten Zeie hinſtirbt, fo muß ich auch ein- - . .
räumen, daß die alten Giftmifcher ‚von den. \ :
neuern weis Äbertroffen werden. Uber fon
258 6. Shleihende Gifte,
lich wird man biefen Vorzug für möglich hats '
ten, wenn man die mannigfaltigen fer vers
“ änderlichen. Umftände überlegt, die auf die“
Wuͤrkung der Arzeneyen und Gifte Einfluß
Haben; und wie oft har nicht eine Geſellſchaft
zu gleicher Zeit einerley Gift in gleicher Maaſ⸗
fe genoffen,. aus der daranf manche früher,
manche ſpaͤter, manche gar nicht geſtorben
find! ‚So farb Pabft Alepander VE im J.
3503, und Caͤſar Borgias Fam ohne‘ Vers
luſt der Geſundheit davon, als beyde, durch
Verwechſelung der Flaſchen, das Gift getrun⸗
ken hatten, was ſie den andern Gaͤſten alleiu
zugedacht hattem Wenigſtens glaube ich, daß
die Tophania, wenn ſie deñ Weibern die
Befreyung von unangenebmen Maͤnnern hat
auf Wochen und Tage zu ſichern fönnen, von
ber Conftitution, det. Diät, oder wie Die
Arzte teden, von der Jdiofpnerafie derfelbem,
ſehr genaue und zuverlaͤßige Nachricht ber
baben maſſe ſen.
Theophraft ( * ) redet von einem Gifte,
welches dergeſtalt zugerichtet werden —
dai
CH) Theopbr. hitor. plant. IX, &. 16. p. 1895
. ich will nur die lateiniſche Ueberfegung herz
fegen: Coniponi (venenum ex Aconito) ita
ferunt, ut certis occldere temporibus polhtz ;
videlicet bimefiri, trimehri, Temeftri, anna:
. edipleto, non mllun etiaın biennio, Peffine
illos
or. ' ' \.
“ v J 7
. Schleichende Gifte m
daß es, tie man es verlangte, in Z’oder 3
Monaten, oder nach einem oder jibenen Jah⸗
zen würfte,' wobey er anmerkt, daß der. Tod
deſto ungluͤcklicher gemefen fey, je langſamer
er veranlaſſet worden, Dieſes Gift ward aus
Aconitum bereitet, einet Pfianze, die deswe⸗
gen niemand bey tebensftrafe haben durfte:
Er enäple, daß Thrafpas auch aus dem’ .
Safte andeter Pflanzen ein Gift zu bereiten
erfunden habe, welches in der geringen Dor
ſis von” einer Drachma, einen feichten une.
ſchmerzhaften Tod unaubbleiblich bewuͤrkte,
und lange Zeit, ohne zu verderben oder ge⸗
ſchwaͤcht zu werden, aufgehoben werden kon⸗
te. Dieſer Thraſhas deſſen Schüler Ale⸗
xrias die Kunfk noch weiter getrieben hat, war
von Mantinea, einer Stadt in Arcadien
2), und wird von Theophraſt wegen feiner
Geſchicklichkeit, vornehmlich wegen feiner bos
tanis
illös. de vita difcedere volunt, qui plufimum
tempgris refitere poffint. Paulatim enim te-
befcat corpus, et languore perrat diuturno &-
‚ fe nereffe. Facillime illos, qui confefim ob.
; eunt. Remedium ‚nusquam eſſe comper.
“tum. — —
€4) hi. plant. IX c, 17 p. 190. Uebrigens
iſt von dieſem Thraſyas und Alexias nichts
welter befdnt, wie man aus Fubrici bibhio-
‚theca gracta vol. XII p. 53 und 437'fieht.
Diefer- erinnert, man muͤſſe dey Theophraft
Mavrivaug fiat Mivrisus lefen. /
'
2 6. Schleichende Gifte"
taniſchen Keutniß geruͤbmt, ‚aber es iſt ein
Jtihum, wenn ihn einige für Den Erfinder
der ſchleichenden Gifte angeben (3).
In Rom wurden diefe Gifte ſehr üblich,
und zwar feit ungefabe 200 Jahren vor-dem -
Arfange der. chriftlichen Zeitrechnung. Denn
als damals. fehr viele voruehme Perfonen an
einerley Kranfpeit in einem Jahre wegftars
ben, und man nach der, Urfache forfchte, gab
eine Magd an, daß Frauen aus den angefes
benſten Familien Gifte Fochten und austheile
ten, deren auch über anderthalb hundert übers -
wieſen und befteaft murden (2). Da ſchon
ſo viele dieſe gefährliche Kunft erlernt hatten,
ſo konte fie wohl nicht. mehr ausgerottet werden,
und die Römifche Gefchichte „hat Beweiſe ges
nug, daß fie ſich nachber Seftändig erhalten
hat. Sejanus ließ ein folches ſchleichendes
Gift durch einen Verfhnittenen dem Druſus
bepbringen, der daran .allmälig, wie an ein '
ner aus zaͤhrenden Krankheit, wegſtarb ( x )
! ' . . is
ec) Das iſt z. B. geſchehn In der ohne Gritif ”
‚Jufammen geſchriebenen Nachricht von Er⸗
indungen und Erfindern. Hamburg 1707.
12* ©. 154. Sie madıt dad Ende von dem
geöfneren Ritter: Plage aus. he Verfaffer
ift ohne Zweifel Paul Jacob Wiarperger.
+. (*) Livius lib, VIII, c. 18: Nequg de veneh-
clis ante ea diem Romae quaelitum eft.
05) Tasiti annal, lib. IV. e. 8: Igitur' Sejanus ı
“maturandum ratus deligit veneuum, quo pau-
latim inrepente, fortuitus morbus adſimularetur.
. 2
’ x
6. Schleichende Gifte ai -
Als die Agrippina den Claudius ans dem’ _
Wehe haben wolte, aber ihn plöglich umjus “ '
Bringen nicht wagte, und ihm Doch nicht viele
‚ Zeit zu neuen Anordnungen wegen der Thron
folge laffen wolte, waͤhlte fie ein Gift, wel \ .
ches ihm feine Vernunft nehmen und ihn lange ..
fam aufreiben ſolte. Diefes ließ fie durch eier, __
ne gefchiefte Öiftmifcherinn, namens Locuffa, . ,”
bereiten, der fie,. als fie wegen ihrer Kynft‘
zum Tode verdammet war, das eben geretz
tet hätte; um fle einmal als ein Staats: Werks
zeug brauchen zu fönnen. Das Gift ward
dem Kayfer in einem Gericht Schwämme bey: .
gebracht, "aber als es Ken feiner unordentlis
hen Lebensart nicht ganz nad) Wunſch wuͤrk⸗
te, ward mit einem ftärfern Gifte nachgebols
fen (6). Eben diefe Locufta bereitete das
' Gift,
>
» (*) Die Erzählung des Tacitus annal. XII. cs
66 ift werth gelefen zu werden, Tum Agrip-
‚ Pina feeleris olim certa, et oblatae occafionis
propera, nec miniftrorum egens, de genere '
venenä confultavit; ne. repenting cd praccipitl "
facinus proderetur; flentum et tabidum delc-
giffet, ne adrhotus fupremis Claudius, et dolo
äntelle&to, ad amorem filii rediret; exquifitum
eliquid placebat, qıod turbaret mentem «t _
mortem differret, ' Deligitur artifex talium,
vocabulo Locufta, nuper vencficii damnata ,
2 et diu inter inflrumenta regni habita. — —
Solusa alvus fabveniffe videbatur. Igitur ex-
0 ter·
S
“
262 6. Shleihende Gifte,
' — J
Gift, womit Nero, der Sohn der Agrip⸗
pina, den Germanicus, der ſeinem Vater,
dem Claudius, billig haͤtte in der Regierung
folgen ſollen, wegraͤumte. Als auch dieſem
"das Gift nur einen Durchfall erregte und.zu
langfam würfte, zwang der Kayſer das Weib, .
31 x. Moͤbſen meynt in feiner bortrefli
- mientis adjuvaret, pinnam rapi—
mie
territa Agrippina, - - Xenophontis medici con-
"fientam sdhiber,.. le yanauam nis evo-
IR At
faucibus ejus demifife ereditur. . Herr,
den Befchreibung einer Berlinifcben Me⸗
daillen⸗ — — 7— 53;
und Leipfig
Feen B
jagt, Agriy —
wählt, amt ;
Zommen, 1
Aber fie vs _ _
Xödtung , fondern auch, und zwar vornehm⸗
lich, -eine plögliche Verruͤckung des Verftanz
des; da diefe nicht gleich erfolgte, und fie
"nun bey dem Aufſchub nicht allein eine Aende⸗
8 der Thronfolge, fondern auch die Ent= ---
bdeckung der verfuchten Vergiftung zu befors
en hatte, . fo veranlaflete fie. ein ſtaͤrkeres
ft. Was Hr. Möhfen zur Verteidigung. '
des Zenophond gefagt hat, mögen andere bez
urteilen; mir iſt die Zuverläßigkeit des Roͤ
miſchen Ge ichtſchreibers wichtiger, als die
Redlichkeit des kayſerlichen Leibarztes, die,
bey aller feiner Liebe jum Vaterlande und der
Brengebigt it und dem Zutrauen des Kayfers,
doch wohl hat, wanken loͤnnen. *
[3 vw.
⸗Schleichende Gifte 263.
"mit Schlägen und Androhung des Todes, ein
ftätferes ih feiner Gegenwart zu. kochen. Dieg
ward vorher an einem Bode verſucht, und
wejl dieſer erſt nach fünf Stunden davon ftarb;
„ließ das Weib es länger einfochen,, bis ein
. Schwein, dem davon gegeben ward, angens *
blicklich ftarb, und diefes tödtete den Britans _
nicus fo, bald er esgefofter hatte (7). Daher -,
* > , ſchenk⸗
7) Diefe abſcheuliche Geſchichte erzählen Taci⸗
ius annal. XII. c. 15, 16 und Suetonius VI
‚© 38... Don, erfterm: will ich nur folgende
Worte bier. anführen. Primun venenum ab
äpfis educatoribus accepit, transmifitque exfo-
ſuta alvo parum validum, five temperamentum
‚ änerat,, ne ftatim faeviret, Sed Nero lenti ,
feeleris impatiens, jubere fupplicium venefie
eae, - - Promitteuti dein tamı praecipitem ne»
cem gnain fi ferro Yrgeretur, cubiculum Cae- . * 1:
faris’ juxta decoquitur :virs, cognitis antka
venenis rapidım;.- - quod.ita Britammici, cine
&tos artus pervafit, ut vox pariter et fpiricus
ejug raperentur, Des Sueronius Eizählung _
iſt heigende: Britaunicum venenolaggreflus.ch., 2 + |
Quod-acceptlm a quadam Locufta, venenario-
rum indie, eum opinione tasdius cederet, ven-
tre modo Britannisi moto; eccerlitam mulie-.
rem fua manu verberavit, arguens pro vene ·
" no-remedium dediffe, Excufantemgte minus
\ datum ad occultandam facinoris inwidianı, > - ®
> <oegit fe coram in cubiculo. quam poffet ve- .
un locifihnum. de praefentaneum coquere.' Deinde
in hacdo expektus, poftquam is quinque horas-
protrazit; iterum ac facpius xecoctum, Be
“ .. eello
a \ . 62 er en
D
- > Y
24 ©. Säteigende Gifte.
ſchenkte der Kahfer der gocuſta Vergebung
und groſſe Guͤter, und gab ihr Schüler, die
fie in ihrer Kunft unterrichten muſte, damit _
dieſe nicht verlopren geben möchte.
Auch zu Carthago maß man die Giftmis
ſcherey diefee Art wohl verftanden haben,
Als der von. den Cartpaginenfern gefangene
Roͤmiſche Feldherr M. Artilius Regulus
nach Rom gefchicht ward, um den Vorſchlag
zu thun, daß die Römer die Kriegsgefanges
"nen gegen ihn auewechfeln möchten, hinter⸗
trieb er diefen Taufchy weil er wuſte, daß
man ihm bereits ein Gift bengebracht hatte,
wodurch ihn doch der Staat bald verliehren
würde; er kehrte alfo, nach feiner gegebenen
Verfprehung, zu den Feinden zuruͤck, die. ihn
auf die graufamfte Weile a Tode marter⸗
. un ce} J
Alle
cello bſeeit. Quo flatim exartimsto 'inferri
in trielinium ‚- darique comanti fecam_Britan-
nico imperavit., ‚Et cum ille ad primum guftum
eoncidiffet, - -. Der Kocufin gebentt auch ur
Juvenal fat, Li, 71. -
c pP} Diele Nachricht fuͤhrt Bellios nos. Aktie,
©. 4 aus den num verlohrnen Schriften ‚des
Tooitamns an. Zegulus habe gefagt: verie-
‚num. fibi Carthaginenfes dediffe non praefenta-
rĩum, fed’sjusmodi quod mortem in diem pro-
ferret; eo conũlioʒ us viveret quidem tantif-
per
.. Bi —
6. Shleiche nde Gifte. 265
Alle -diefe Gifte wurden aus Pflanzen,
wörnehmlich aus Aconitum, Cicuta, Papaver
Caovirov, naveıov, pnmav) gekocht, oder
aus thierifcherTpeilen gezogen. Unter leg)
teon iſt feine Wer merfwürdiger, ‚als die wel,
che aus 'bem- Meerhafen, Lepus marinus ,
Auywos Jardosios, gemacht ward, womit,
wie Philoſtratus () erzähle, Titus vom
Domitian umgebracht ſeyn fol. Ohne hier
die Simpliciazu den Gifteh der Alten beſtim⸗
men zu wollen, will ih nur anmerken, daß
Lepus martnus; von deſſen fäcchterficher Wuͤr⸗
fung Diofcorides (10), Balenus, Nican⸗
der, Aetius (*"), Yelianus (17), Plis ,
, nius
per quoad fieret permutatip; poft autem gras-
- fante fenfim veneno cor tabefceret. "Cicero
bat der Edelmuth des Regulus oft gedacht; _
3 B. in der Rede wider Pifo und lib. 3 do
.ofligils e. 275 aber von der Vergiftung mel«
det er. nichts. Regulus habe. gefagt: captivos
adoleſcentes eſſe et bonos duces, fe jam.con-
feAum ſeneciute. Auch Valer. Maximus
lib. Ic. 1. 14 gebenkt der Vergiftung nicht.
C) In vita Apodoni? lib. 6. Sueronius hat“ “
x. Diefer Vergiftung im Leben bes Citus lib, 8.
©. 10, nicht gedacht. J
cxe) Lib. 2. c. 18 und 6. d. 30.
-Crylib. 1m... nn
(2) Bißor, anim, Nb. 2. .e. 43.
an B S3 :
266 6. Schleich ende Gifte. x
J andere ausführliche Nachricht
dasjenige Thier ift, was jetzt
Syſtem Aplyfia depilans heiße
a Rondeler vermuthet, aber
ig erwiefen,bat (11). Dies
dift (heine inzwifchen feltener
ſeyn, weil es fich durch einige
pmptore leicht verräch. Ari⸗
es nicht gefant zu haben, wer -
es nicht genant (*6).
' ’ Die’, -
cs lib, 9. c. 48 und lib. 32. c. I.
(+) Zu SyRemate nat. ſteht durch einen Schreibe
=. fehler, den ich Wyn in Phyſik. Sonomifcher _
»iblioib. Vlli ©! 130 angemerfthabe, Lap-
Iyfia, welches Wort nachher allgemein ange ‘-\
nommen iſt. ArAvaız bebeutef dine Mnreinig=
keit, Die füch nicht abwafchen laͤßt, und iſt
beym Ariftoreles Hiftor. änim. lib, 5.0. 15
und bey Plinius lib. 9. c. 45 der Namen eis
ner Art Schwaͤmme. Auf gleiche Weife find
mehrere Druckfehler es Linne iſchen Syſtems
allgemein geworben; 3. B. Dytilcws für Dyti-
cus, und Sphex ift. weiblichen Gefchlechts gez
worden, ba man Doc) d o@7£ fagt. ’
C(5) F. B. Bebadfch de quibusdam animalibus
. . marinis, Dresdae 1761.4 ° p. 1-53. Man
” findet dafelbft eine vollftändige Beſchreibung
und Abbildang unter bem Namen Lernaca, -
. aa ne in ben Altern Ausgaben gebraucht
e.
(*) Die Nachrichten der Alten vom Meerha⸗
fen findet man gejamlet in Jacobi Grevini ib,
. . N ie
> 2
N
„
!
- —
6. Schleichende Gifte. 267
Die weit ftärfern und allgemeinen mine⸗
ralifchen Gifte kanten die Alten noch nicht;
denn ihr Arſenik war das, was wir Auripige- -
— mæent nennen, und alfo nicht der gefährliche
rs metallifhe Kalk, welcher den Hatptbeſtand⸗
theil derjenigen fchleishenden Gifte ausmacht,
welche in Frankreich und Stalien in heuern
Zeiten zu einet seufelifchen Vollkommenheit
gebracht find (17).
. In
7... de venenis. Antyerplae 1571. Grosoctav *
©. 209. In Befnets Ausgabe des Stephan⸗
ſchen Mörterbuche ift ein doppelter Fehler, dr
u .“ Lepus imarinus burch piſeis ex: lacertorum ge-
> nere überfegt ift. So wenig nugen bie beften ,
. Wörterbücher bey Benennungen ber. Natus
\ ralien!, - , - u
€*7) Hidher gehört C. G. Stenzelii dift. de vene-
= ..0 nis terminati$ et temporaneis, quae Galli Les,
poudres de ſucceſſion vocant; refp. F. G. Arc
wold, Vitebergao 1730. ®. Man findet darz
— in einige hiſtoriſche Nachrichten, aber oft find,
die Leſer auf Schriftſteller verwieſen, weiche
dasjenige, weswegen fie angeführt werden,
Entweder gar nicht, oder. doch anders oder au
andern Orten. erzählen, ald dort angegeben ,
wird. 3. B. Galen redet lib. 2 de antidotis
- €. 7 von Biften,. aber ohne. ber ſchleichenden
beſonders zu gebenten.. Avicenna foll in ben '
“u Buche de viribus,cordis melden, daß dig Ad _
yptiſchen Koͤnige ‘oft: dieſe Gifte gebraucht "
Sikten; Aber wenn-unter. jener Aufuͤhrung Fen, .
Undecima de difpoftionibug eordia zu veehn -
\ : Da
tn S 4
268 6. Säleihende Gifte
In Italien iſt Niemand’ wegen dieſer Kun
Berüchtigter geworden, als die Tophana
«oder Toffania, ein Weib, welches erft zu
Palermo, nachher zu Neapel‘ ſich aufgehalten
hat. Giesverfaufte die Tropfen, welche von
ie den Damen Aqua tophania, aqua della
Toffana, Toffnina eralten haben, und auch
oft acquetta di Napoli ober nur acquetta ges
nans werden, gab aber auch wohl ihre: Waa⸗
re als ein Almoſen Eheweibern, die gern ans
dere Männer haben wolten. Vier bis felhs
Tropfen waren genug, um einen- Menſchen
nihren und man behauptete, daß bie,
oſis auf gewiſſe Zeit eingerichtet werden
konte: Als ihr von der Obrigkeit nachgeſtellet
ward, fluͤchtete fie in eine geiſtliche Freyſtaͤte,
und als Keyßler 1730 in Neapel,war, lebte
fie noch, weil man ihr, fagt er, wegen diefes
Schutzes nicht ans Leben kommen können,
oder cs nicht gewolt hat. — Man. hat fie
doch wohl nicht gar, wie die Locufla, als:
ein infrumentum regni gehegt! — Damals
ward
’
if, ſo habe ib gene Nachricht darin vergebens
geſucht. In lib. 4 fen 6 trodt. 2. c. 14, ober
nad) ber fe nen Yusgabe: Venetiis apıd Fun-
a5. 1808. 2 vol. fol. * Il p. 210 liefet man:
Fel canis aquatici interficit poft hebdomadam.
Auch Rbodiginus erzählt das nicht, weswe⸗
N sen, er von ’ Stemzel | “7 angeführt wird.
6. Schleihende Gifte 259
“ ward fie von vielen Fremden aus Mengierde
beſucht. Gie mar aber nicht die einzige, wels
he zu Neapel das’ Gift zu machen verſtand;
denn es ward noch Damals heimlich, bereitet,
und ward, fagt Keyßler, vor etlichen Jahs
ren ein ganzes Faͤßgen voll nah — — vers
ſchrieben (18).. Pitaval verfihere, ber Vi⸗
sefönig, General Thaun, habe die Topha⸗
na, ungeachtet des geiftlishen Schuges, feſt
fegen laſſen, und fie fen endfich ‚hingerichtet .
worden, welches legtere auch Hr. le Bret
" melden . —
Im Jahre 1659, unter der Regierung
des Pabſts Alexander VII, bemerkte man
in Rom, daß viele junge Weiber Witwen
sourden, und Männer bald wegftarben, weni .,
fe ihren Frauen unangenehm zuiwerden ans.
flengen; zugleich meldeten die Geiftlichen, daß
ſeit einiger Zeit viele Leute Vergiftungen beich⸗
teten. Als die Obrigkeit alle Aufmerkfamfeie
anwendete, die Giftmiſcherinnen zu entdecken,
ward eine Geſellſchaft junger Weiber verdaͤch⸗
+ 8g, deren Praͤſidentinn ein altes Weib zu
ſeyn ſchien, welches ſich mit Wahrſagen abs
et gab,
« 1.(*3) Beyflers Forkfegung neuefler Reifen, Zau⸗
nover 1741: 9 S. 234.
©; , . BE .
'
270 © Shleihendei@ifte.
Pab, “und oft ſehr richtig. den‘ Tod niancher
" Derfonen denen voraus fagte, Die ihn zu wüns
ſchen Urfache hatten. Um-fie des Verbrer
chens, welches man ·argwöhnte,uͤberfuͤhren
zu koͤnnen, ſchickte man eine liſtige Frau, der
man das Anſehn einer Perſon von vornehmem
Siande gab, zuge, melde ihre Vertrau⸗
“> Ticpkeit pi’ gewinnen, “und-von ihr Tropfen
v
für ihren vorgeblich tyrauniſchen Ehemann
zu erhalten wuſte. Da Hard. denn die ganze
Geſellſchaft eingezogen;. alld bekanten bald;
nur die Wahrſagerinn, Hieronyma Spara,
erft-vor der Folter. Wo find nun, rief ſie
= aus, die Römifhen Fuͤrſten, Ritter, Bas
ronen, die. mir bey fü. nielen Gelegenheiten
ihren Schuth verſprochen haben!” wo find die
Damen, die mic ihrer Gunſt verficherten!
Wo find meine Kinder, die ich in fo glänz
gende Umftände-verfegt habe!.— Um Furcht.
"wider diefes Verbrechen zu erregen, wurden, .
mis sielen ſchreckbaften Anftolten, in Gegen⸗
- wart unzaͤhlbarer Zufchauer gehenket: Bras
tiofa, Handlangerinn der Spaͤra, eine Flei⸗
ſcherinn / eine Faͤrberinn, eine Flecken⸗Ausæ
"jießerinn: And in die halsſtarrige Spara, wel,
che noch bis zuleßt Huͤlſe hofte. Einige Mo⸗
nate "nachher wurden noch mehrere Weiber
x -gebenket, viele geſtaͤupt, viele des Landes ver«
:_wiefeh. Ungeachtet diefer Stränge hat man
dennoch von Zeit zu Zeit Würkungen dieſes ⸗
fort⸗
J
rn
N ’ “
6. Säleihende Gifte. em
fortdaurenden Lafters bemerkt... Hx. le Bret
39), dem wir diefe Nachrichten zu. danfen ' °
‚Haben, fagt, die Spara ſey eine Siciliane⸗
rinn gewefen, und hahe ihr Gewerb zu Palex⸗
wmo von der Tophania gelernt. Wenn dag.
wahr iſt, ſo muß letztere nicht nur ſehr
alt geworden, ſondern auch ſehr jung Virtuo⸗
fon und Lehrmeiſterinn ihrer Kunſt geworden
ſeyn. Keyßler unante fie ein kleines altes
‚Weibchen, rn :
\ i .
In Frankreich hat die Giſtmiſcherey nie⸗
mals mehr Aufſehn erregt, als ums Jahr
- 167042). Marie + Merguerite Aus
hi bray,
28) Jg. le Bret Magazin "zum: Gebraude
u ‚c 2 Adeh und — ichte. Vierter
\ Theil. Frankf. und Leipzig 1774-8 ©. 131.141.
- (29) Die hier folgende Erzählung iſt vornehm⸗
. ( Uch aus FAR Werten zufaninien getragen:
Cauſes celebres et intereffantes par. M. Gayoz de
* Pixaval. Tome K 4 la Haye 1737. 8tp
267-326: . — B
. Recueil des lettres de Mad. Iamarquife de Sevig-
nd A Paris 1754. 8 Bände-in.g.*W p,
j „44-198. . “
Hiftoire du regne de Louis XIV. Par M. Aebou-
dee. „A Avignon, 1746. 9 Bände ing *V -
PB 15% \ \
Pr
18
' aa, 6. Shleihende Gifte, .
bray, Tochter des Ciotl: Lieutenant Dreup
de Aubray, ward im J. 1651 anden Märs
quis de Brinvillier, Sohn des Gobelin,
der-Prefident en la chambre des comptes wär,
verheurathet, ‘der 30000 Lores jähtliche Cihs
Fünfte hatte, und dem fie einen Brautſchatz
von 200,000 livres zubradhte. Er war mellre
de camp beym Regiment Normandie, und
hatte im Kriege den Bodin, genant Sain⸗
te⸗Croix (2%), einen unehelihen Sohm eis
' - * nes
— nes
“> Hifloire de la vie et du reghe de Louis XIV.
ubligd.par M. Bruzen de la Martiniere. à la
Hlaye 1740-1742. 5 Bände in 4 "IV p. 229.
*
Le ſeele de Louls XIV (par Volkaire) publis
ir M. de Franchevile, 3 Berlin. i751. 2
D Baͤnde in 12 * IL p. 59.
Memaires et reflexions ſut leg principaux evene-
mens du regne.de Louis XIV. par M. L. M.
D. L. F. ä Rotterdam. 1716. .8 * b. 209-_
"314. Von biefem Buche, deſſen Verfafler
de la Fare, nicht de la Force, wie einige fa
en, Eapitaine der Garde des Herzogs von
lang, gewefen, ift auch eine teutſche Ue—
*, berfeßung vorhanden: KYlachrichten von den
wichtigſten · Begebenheiten der Regierung
Cudwigs XIV. Leipzig 1716. 8 ©; 128.
C() Martinteee hat in ſeiner kurzen Erzahe
lung verſchiedene Fehler, wozu auch dieſer
gehe, daß er den Godin: Vabbs de la Croix
RD neunet. J
1 u or
"6. Schleihende Gifte: wis
nes vornehmen Hauſes, als Capitain Der Ca⸗
valerie beym Regiment Traſſi kennen gelernt,
Dieſer, der damals‘ als chevalier d'induſtrie
lebte, beſuchte den Marquis fleißig, und
‚ward -in. furjer Zeit der genaueſte Liebhaber
der Iebhaften Marquifinn, welche Ipren Mann,
nachdem fie ihm Dos groffe Vermögen hatte -
aufjehren helfen, verlies, um mit jenem der
ſto freyer Teben zu föpnen.- Aber diefen uns.
“ anftändigen Umgang ſtoͤbrte ihr Daten, der
ihr den SaintesCroig, Durch eing’lettre de ca-
chet, aus dem Wagen von der Seite neßmen, '
und in die Baſtille fegen lies (22). Hier -
lernte dieſer einen Staliener, namens Exili
kennen, der. die Giftmifcheren verftand und
Fe ihn lehrte. Als bende nach einem Jahre
frey kamen, behielt -Sainte - Croig diefen
Exili fo lange bey fih, biser feine Kunft
voͤllig erferntihatte, in der er darauf auch die
Marquiſinn untetrichtete, um folche zur Vers.
beſſerung ihrer benderfeitigen Umftände zu
- ‚außen: Als diefe die Anfangsgrände der
Kunft begriffen hatte, nahm fie Das Anfehn \
einer Betſchweſter an; fpeifete die Armen, .
* bediente die Kranfen im Hotel-Dieu, and
\ \ sah
. (22) Voltaire fagt, ber Vater hätte den Sainte⸗
Eros nicht in: die Baftille, fonbeen zum Re,
giment fchicken follen; aber. dieſer Boͤſewicht
war damals nicht mehr im Dienft.
u ,
274 6 Schleichen de Gifte:
lei⸗
gab ihnen Arzneyen, aber nur uman dieſen Huͤlft,
oſen die Staͤrke ihrer Gifte unbemerkt verfus
chen zu koͤnnen (23).* Man fagte.in Paris
aus Scherz, daß kein junger Doctor ſo ſchnell
19
\
dinen Kischhof gefüller habe, um Praris zw
erhälten, als die Brinvillier. Sie erfaufte
den Bedienten des SaintesCroig, der-Ia
Chauffe'e hies, um ihrem Water, bey dem
fie ihn in Dienft brahtg und ifrem Bruder;
der Parlements; Rath war und-bey dem Bas
ter wohnte, das Gift beyzubringen. Dem
erflern ward zehn mat Gift gegeben, ehr.er
ſtarb, gefchroinder ſtarb der Sohn, aber die
Tochter, die Demoifelle d'Aubray konte die
Marquiſinn nicht vergiften, vermuthlich weil
ſch dieſe zu ſebt in Acht nabm; denn der Arg⸗
wohn, daß Water und Sohn' vergiftet wär.
ten, entftand bald, tie denn andy die Leichen
desfals geöfnet wurden.‘ Inzwiſchen würde
fie dennoch weggeräumt ſeyn, wenn nicht die
Worfehüng das Berbregen entdecktehaͤtte.
Sainte⸗Croirx "pflegte, wenn er Gifte
kochte, «ine gläferne Maſke vorzubalten, als
. ihm. diefe- aber ‚einmal: von ungefähr abfist,
‚etz
(22) Diefen Umftand leugnet Voltaire, afer
nur, wie es fcheint, um dem Pitaval, den,
ex. un’avocat fans caufe nennet, zu wider⸗
- ſprechen.
'-Shleihende Site 75
erſtickte ex zleich, nnd. man fand ihn todt in
ſeiner Werkſtelle. Die Obrigkeit lies die
Sachen diefes Mannes, der feine Familie,
hatte, unterfuchen und auffehreiben ‚und da
fand ſich ein Käftgen, woran Sainte⸗Croix
die. fhriftliche Bitte geheftet hatte, dag mark
es nach feinem Tode ungeoͤfnet entweder der
Marquiſinn de Brinvillier zuſtellen, oder
fals dieſe nicht mehr leben ſolte, es verhten⸗⸗
‚nen möchte (2°). Nichts konte die Eroͤt
nung des Kaſtgen⸗ mehr veranlaſſen, als die⸗
ſe
er Dieſe Sine nitete jo: Je ſipplie tres
humblement ceux, ou celled entre les mains
- de qui tömbera ‚cette caflette, de me faire la
grace de vouloir la rendge en main propre &'-
Mad. la Margtrife de Brinyjllier,. 'demeurane ı »
rue Neuve Saint Paul, attendu que ‚tout ce R
B Fa 'elle,contient la regarde, et appartiens & eller
ſeule, et que d’ailleurs il n’ya rien d’aucune \
weilite & a perfonpe du monde, ſon 'interet 2
part} et’ en-cas qu'elle für phitöt'morte gae” , *
‘ moi, de la bräler, et idut ce qu'il ya dedans,-
fang rien ouvrir ni innover; et afin qu’on ren,
pretende calıfe d’ignorance, je jure für le Diew
que Fadore, et tout ce qully a de plus fa- ° ,
<re, W ’on n’impofe rien qui ne foit veritable.
Et fi d’avanture l'on contrerient‘ 4 mes inten-
- tions, toutes juftes et raifonnables.en ce chef,
j’en charge en ce monde et en l’autre leur con- .
feience, pour la decharge de la mienne, pro-
teftant que c’eft ma derniere volontẽ. Fait &
- Paris ce: 25 Mai après midi 1672, . \
ne. De. Sainte · Ctdix.
‚
\
Ärs © Säleihende Gifte.
f& ſenderbare Bitte, u und da fand man denn "
- einen groffen Vorrath allerien Gifte mit Zets
teln, worauf ihte Wuͤrkungen angemerkt was
zen, die durch Verſuche an Thieren beftäs
tigt wurden. Ws die Brinvillier von dem
Tode ipres tiebhabers und Lehrmeiſters Nach⸗
richt bekam, verlangte fie Das Käflgen, und
trachtete es fo gar durch Beſtechung der Ge⸗
tichtediener zu erhaſten. Als Ihe dieß, fehl -:
ſchlug, 'entwich fie aus Frankreich. La-
Chauffe’e blieb in Paris, machte fo gar noch
Anſoruch an.die Nachlaffenfchaft des Saintes
Croix, ward feſt gefegt, befante mehr Ver⸗
brechen, ‚alg man vermuthete, und ward dar⸗
auf 1673 tebendig gerädert.
Der Beinvillier ward ein ſchlauer Ge⸗
xichtsdiener, namens Deſgrais nachgeſchickt,
der fie zu Luͤttich im Kloſter auffand, wohin -
d geflüchtet war. Um fie aus
?, welche die Dumbeit den taz,
at, zu locken, verfleidete ſich
ein Abbe’, ſachte ihre Bekant⸗
ie Rolle eines iebhabers, vers
leitete fie zu einer Luſtreiſe, nahm.fie gefan⸗
gen und farfd unter ihren Gaben: im Kloſter
“eine von ihr eigenhaͤndig aufgeſete Beichte,
die das vollſtaͤndigſte Regiſter aller ihrer Ue⸗
beltoͤaten war. Sie bekante darin, Feuer
angelegt und mehrere als man vermuthet hats
ur te,
' 6. Schleihende Gifte. RR:
te, hingerichtet zu haben, auch hatte ſie darin
angemerkt, daß fie Bis zum ſiebenten Jahre
ihres Alters Jungfer geblieben ſey. Unger
achtet vieler Liſt, die ſie zu ihrer Befreyung
aufborh, ward ſie nach Paris gebracht, wo
fie anfänglich alles Iengnete, und im Gefängs
niffe, um fi) dig fange Weile zu vertreiben,
Piquet fpielen wolte. - Aber fie ward übers
führe, zum Geſtaͤndniß gebracht, bekehrte
ſich, wie wenigſtens ihr Beichtvater es nan⸗
te, und gieng mit vieler Entſchloſſenheit den
16 Jul. 1676 zum Gexichte, wo fie ſich über
die Merige der Zufchauer aufbielt, voila,
ſagte fie hößnifch, un beau fpectacle &. voir!
Sie ward enthauptet und hernach verbrane '
(25); eine viel zu gelinde Strafe für fo eine
Verbrecherinn! aber ‚man fehonte fie ihrer
Verwandten wegen, und lies ihr fo gar noch:
Die. Hofnung zue -VBegnadigung, daher fie
beym Auftritt aufs Blutgerüfte ausrief: T’eft .
donc tout de bon (26)!
: Uns
2 Martiniere fagt, fie fen lebendig, und
mit ihr zugleid) die ganze Samlung der Acten
. verbrant; aber leßteres iſt unwahrſcheinlich
und erftered gewiß falſch, ungeachtet es ai
in Encyclop£die, nad) der Parifer Ausgabe IIE
©. 48 gemeldet wird.
(3°) Vielleicht können unfere Phyfiognomen
folgende Schilderung. ber Brinvillier Mugen?
” & °
278 6 Schleichende Gifte.
Unnter den vielen Perfonen, welche Bey diefer
Inquiſtition verdächtig wurden, war auch ein
Teutſcher, ein Apotheker, namens Glafer,
dermit Exili und SaintesCroipeine chemiſche
Bekbantſchaft ‚gehabt hatte Beyde hatten
durch ihn die Materialien, welche fie verars
beiteten, ‚erhalten, aber bey genauer Unterfus
“hung ward Glafer, der Durch eine 1665 ges
druckte chemifche Schrift befans feyn fol, für
unſchuldig erklaͤrt. I
Mit der Hinrichtung ber franzoͤſiſchen Mes
dea hörten doch die Vergiftungen nicht auf,
fondern von Zeit zu Zeit farben noch Perfos .
- nen unter ſehr verdächtigen Zufällen; dem
‚ Exjbifchofe wurde aus den perfchiedenen Kirchs,
fpielen gemeldet, daß immer noch diefes Vers
brechen gebeichtet wurde, wovon man auch
\ x Gpubs
Afın'de fatisfaire la curiofit€, qui veut favolr
A une cel&bre_criminelle a Etẽ partagke des
graces“de fon fexe, je dirai que la nafure ne
les £pargna point 4 la Marquife; fes traits &roi-
"ent reguliers, Je tour de fon vifage, qui
etoit rond, etoit tr&s gracieux. Ce bel exte-
rieur yoiloit une hme extremement noise. Ri-
en ne prouve mieux que la metopofcopie, ou
la fehence de la phyfionomie, eſt faule; car
cette dame avoit cet air ferein.et tranquilk,.
qui annonce la vertu. Pitaval p..269.
.
x
6 Steigende Sir. 279
Srutten in geringen und vernehmen Famis
lien bemerfie. Endlich ward im J. 1679 zu -
Aufſuchung Unterſuchung und Beſtrafung
der Giftmiſcher ein eigenes Gericht eröfner,
welches chambre' de poifon. oder chambre ar
dente genennet ward.“ Diefes zog auffer, vier
* Ien andern Perfonen zwey Weiber ein, die
mit-Gift den ftärkfien Handel getrieben hats
‘ten, naͤmlich la Vigoureur und la Voifin
(27). teßtere war eine Bademutter; beyde
gaben ſich ˖ mit Wahrſagen ab, citirten Geis
ſter, lehrten Schaͤtze graben, verlorene ‚Gas
‚hen wiederfinden, geftoßlene wieder erhalten,
gaben tiebestränfe aus, und verkauften das
neben ſchleichende Bifte denen, welche fie vor
her als fichere Perfonen kennen gelernt hatten,
> und welche dergleichen, fonderlich wider böfe
Ebemaͤnner und verdorbene tiebhaber, zu bar
ben wuͤnſchten. ‘Die weibliche Neugierde
machte daß zu diefen Weibern, fonderlich zu '
la Voiſin, Damen vom vornehinften Stans
de, guch vom Hofe, famen, die, opne-an,
Gift zu denfen, nur gern wiſſen wolten, wie
bald ihr Mann, ihr Liebhaber, der König
oder
* (37) Von ber la Doifin liefet man allerley
Nachrichten in Lettres hiftoriques et galantes
par Madame d&C. -- & Cologne. : 3709-17K1,
Bände in 12 ® II p. 101 und IV p. 376.
be Verfaſſerinn dieſer Briefe iſt Mad. ‚Bere,
- ga
v
280 6. Schleichende Gifte:
oder des Königs Maitreffe fterben würde.
Ber der. Ia Voiſin fand man ein Verzeicht
niß aller derer, die fich ihrer Teuſchung übers
kaflen Hatten, die nun gefangen genommen
and vor diefes Gericht gezogen wurden, wel⸗
ches, ohne den gewöhnlichen freyen Gang
der Gerechtigkeit zu beobachten, heimlich Were
brechen auffpähete, folche bey verfchloffenen
Thuͤren beurtheilte, und, nad) der Weiſe der
heiligen Inguifition, zu tyranniſiren anfieng.
‚Auf diefer Lifte ftanden die vornehmen Namen
der Gräfinn von Soiffons, ihrer Schwefter
der Herzoginn von Bonillon, fo gar des
Marechal du Lurembourg. Erſtere flüchtes
. te nad Flandern, um wenigftens einem, bes
ſchwerlichen und ſchimpflichen Gefängniffe zu -
entgehn, die andere vertheidigte fih mit Hüls
fe ihrer. Freunde, und letzterer ward, nach⸗
"dem er einige Monate in der Baſtille geſeſſen,
ſcharfe Unterfuhung erduldet und dadurch
fein’ Anfehir meiftens eingebüffet hatte, als
unſchuldig entlaffen. So flürzte der geaufas
me Ktiegsminifter Louvois und die Marqui⸗
fe de Monteſpan Perfonen, die ihren Abs
fichten zuwider waren. La Vigoureur und
Ia Voifin wurden den 22 Febr. 1680 lebens
dig verbrant, nachdem ihnen die Hand mit einens
„glühenden Eifen durchbohrt und abgehauen
war; noch viele gemeine Perfonen wurde
durch den Scharfrichter beſtraft; vorneßmere
wur⸗
B \
‘
6. Schleichende Gifte: agı
wurden, nachbem man fie durch dieſe Inquiſtti⸗
on anruͤchtig und unfchädlich gemacht hatte, ents ' -
laſſen, und darauf Die Chambre ardente 1680 -'
gefchloffen, die in.der That eine politifche Ins
quifition für eine Nation gewefen, deren Aufs
klaͤrung ſeit Franz I-fo ſehr gewachfen war,
daß man ihr keine theologiſche weiter biethen
durfte. Raͤmlich unter jenem Könige ward
-_ ben jedem Parlement eine chambre ardente |
"errichtet, welche Keger machen, und fie alss
dann one Barmherzigkeit verbrennen.mufte,
Das Zimmer,. worin dieſes Blulgericht ger
halten ward, war überall mit ſchwarzem Boy
ausgefihlagen und nur duch Lichter erleuchtet. <
Es iſt wahr, daß, ungeachtet diefer Strens
ge, das Verbrechen in Italien und Frankreich,
"fo gar in fürftlichen und Föniglichen Familien,
ungerechte Succefionen verurfacht Bat; ja,
daß es auch in den nördlichen Reichen dazu
verſucht iſt· Cs ift bekant, dab Graf Cor⸗
‚fig von Ulfeld in Dännemarf, wo nicht
überwiefen, doch befchuldige worden, dem“.
Könige Gift zugedacht zu haben, woran ee .
almälig, wie im Schlummer, vergehen fols
te (2°). Auch Karl XI, König von Schwer
den,
48) Leben des Brafens von Ul| .
( PR dem —E aͤberſetzt. —E—
und Kepiig 1755. 8* ©. 200.
© 3
}
N
232 6. Schleichende Gifta -
den, ſoll an einem ſolchen Gifte geftorben
ſeyn. Nachdem er durch Einziehung der Dos
mainen viele adliche Familien unglücklich, und
- darauf eine Reife nach Turned gemacht hats
te, verfiel er in eine auszaͤhrende Kraukheit, wis
der welche feine Armey wuͤrken wolte. Cr frage
te einmal feinen Arzt ernftlich nach der Urfache,... .
‚„. welcher ihm antwortete: Eu. Maj. haben zu
viel Seufjer auf fich geladen. Ja, fagte der
. König, wolte Gott die Reduction wäre nie
geſchehn, und ich nie nach Torned gereifer!
Mac feinem Tode fand man die Gedaͤrm—
vol Feiner Gefhwäre (2°). J
Je oͤfterer Vergiftungen dieſer Art vor⸗
tommen, deſto mehr iſt zn wuͤnſchen, daß
man Vorbeugungsmitiei, Kenzeichen und Ge⸗
genmittel entdecken moͤge, weiches aber nicht
möglich iſt, ſo lange man nicht weis, woraus
eigentlich Das Gift deſteht. Inzwiſchen haben
die Obrigfeiten, weislich die Bekantmachung
des Necepts aus den Inquifitions: Acten zu
verhüten geſucht. Pabft Alerander VII lies
fie in der Engelsburg verſchlieſſen; in Frank⸗
teich wurden fie, ‚wie man fagt, mit den Vers‘
hrecherinnen verbrantz nur in Meapel fol
man nicht vorfichtig genug geweſen fen. Ich
" weis
(39) Diefe Aneldote hat mir Gr. Archiater won-
inne erzählt. . L x
.
wei
die
Ve
5. - Hleihende.Bif te⸗ 283
6 nicht, daß irgendwo Beobachtungen,
ah Leichen ianglam vergifteter Perſonen
gemacht waͤren, gedruckt ſind; denn was Pi⸗
taval davon hat, ift nicht hinlaͤnglich (309).
“Man redet. von Pulver und Pillen, aber dag
meiſte Gift diefer Art fcheint doch ein Flares,
unſchmackhaftes Wafler zu ſeyn, und das?
was Tophania bereitet hat, ſoll fich nicht eins
mal in den teichen Durch befondere Würfuns
gen
verrathen haben. In Rom verborh man .
eine Zeitlang den Verkauf des Scheidewaflers,
daher es einige für einen Beſtandtheil gehals
ten haben, welches, aber nicht wahrſcheinlich
if.
<
In Paris hatte man einmal den Glaur
30) Le Lieutenant- Civil alla taujours'en em-
pirant;. apr&s avoir langui long-tems, etant
“ ‚teavaill€ g’un grand degoüt pour toutes les vi-
‘et le foie daus le mẽme £tat. pag. 274, 275,
andes qu’on’ lui prefentoit, fes vomiffemens
‚ben, das Succtfions; Pulver. beſtehe aus fein - "
ol get
continuant toujours, et la nature etant enſfin
"Epuifee, il mourut fans fievre, ‚Les trois der-
niers jours il’avoit extremement maigri, il
&toit fort defiäche, et il fentoit un grand feu
dans.l’eftomac. On l’ouvrit, ou lui trouva⸗
cette partie et le boyau duodenum noirg, s'en
allant par, morceaux, et le foie gangrene et
brule, — — Le‘confeiller fut malade trois
mois, et eut les mẽmes fymptomes que leLieu-
tenant - Civil, il mourut avec.les.memes acci-
dens, On l'ouvrit, et on lui tronva l'eſtomae
4° 3
234 6. Schleihende Gifte:
geftoffenen Diamanten. Ohne diefes- für
wahrfcheinlich zu erklären, Fan man doch dem
." Voltaire widerfprechen, der ſich einbildete,
Diamantpulver fen nicht fhädlicher als Kos
zallenpulver; richtiger Fönte man -es mit dem
feinen Sande vergleichen, der fi von nnfern "
Muͤhlſteinen abreibt, und im Brode von
uns genpflen wird, den wir aber auch als ein
ſchleichendes Gift erfennen und vermeiden wuͤr⸗
den, wenn wir nicht beym Genuſſe der Speis
fen, in Abſicht der Gefundpeit, hoͤchſt nahe
laͤßig und forglos wären (?7). In dem ,
Kaͤſigen des Sainte » Croig fand man Sub⸗
limat, Opium, Spiesglasfönig, Vitriol und
einen guten Vorrath ſchon jubereiteter Gifte,
deren Beſtandtheile der Arzt nicht zu beſtim⸗
men wufte. Manche. haben‘ Bieyjucker für
das vornehmfte Material angegeben (32), -
. " . aber
.. + ET) In einem Jahre, reiben ſich von zween
j ihlfteinen wenigftend 20 Zentner Sand ab,
ber mit bem Mehle verbacen wird. Wenn
eine Mähle audy nur jaͤhrlich 4385 Scheffel
malt, und man auf einen Menſchen jährlich '
nur 12 Scheffet rechnet, fo verzährt.jeder in
einem Jahre mehr ald 6 Pfund, und monat-
lid) 3 Pfund pulverifirten Sandftein, welches
fuͤr einen fecdyszigjährigen Menfchen eine harte
» Koft von dreyen Zentnern ausmacht. Solte
das nicht genug feyn, die Polizey auf diefere
Umftand aufmerkfamer zu machen! ,
* (22) Folgende merkwürdige Nachricht habe ich
, Hrn. Profeffer Valdinger zu danken; ſie feßt
' 6.Schleihende Gifte "285
‚Aber die Folgen des Gifts feheinen doch niche
auf diefes Metall zu deuten Geit einigen
Jahren hat eine ſchuldloſe Pflanze, die nur
etwas. bitteres und zufammen ziehendes hat,
Das an alten Mauren wachfende Zymbelfraut,
. 33) die Nachrede erhalten, daß fie das langs
fame verdeckte Gift gebe, fie, die von einigen
Arjten wegen ihrer Heilkraͤfte geruͤhmt (?*),
\ Zu \ I aber
in Chriſtiani Henrici Ernadl diſſert. ex venen
falutem ſiſtens; reſp. T. Tabs. Lipfiae 1701.
* 6.21: Neque ullum eft dubium · lenta illa
‚ .Gallorum ltalorumque venena, quae la ‚goudre
de fuccefion communiter appellantur, faturni-
nis concretis fuam debere originenm.. Novi
Operatorem queridam chymicum, qui in Bohe-
miae confiniis magnatis .cujusdam labgratorio
eeſt, et juſſu patroni fui, nefcig an Jauda-
ar multum in exaltandis ac moderandis, ve-
enis confumpfit fwdoris et operae; hic ipfe
faflus eft non femel, ex nominato jam Saturn?
. faccharo, additione volatilioris cujusdam corro-
fivi, parari poffe Ientifimum venenum, quod
canibus e..g. propinatum, eosdem infenfbili-
ter, citra omnia vlolentiora fyımptomata, poſt
decurfom eliquot feptimanarum aut menfium;
enetarg valeret. Bu B
@??) Antdirrhinum cymbalarie. ©, Onomato-
logia medica complesa. Ulm 1755. 8. Ürtitelz
*" Cymbalaria, on
34) %. J. Wepferi hiſtoris eicutae aquaticae,
ee fünt nation de Thee Helvetica
at Cymbelaria, curante T. Zwingero. Lugde . ı
Bat. 1733. 8. ° . .
\
' . ’
286 6 Schleichende Gifte
> Aber vieleicht zu unfräftig ift, als daß fie dies
fe Empfehlung und jene Befchuldigung rechtfer⸗
tigen koͤnte. Vermuthlich iſt fie von den Weir
bern aus Unverſtand, oder um andere Bear
ftandtheile zu verlarven, zugeſetzt morden.
Denn daß der in aqua cymbalariae aufgelds
fete Arſenikkalk (der, wie ich zu vermuthen
“ Urfape babe, duch ein teicht zu errachendes
Sal; ftärter und unfeutliher gemadıt wird), ' _
Das eigentliche Gift der.italienifchen Circe ger
weſen fen, hat Kanfer Karl VI; der damals
Koͤnig beyder Sicilien war, feinem erften Leib⸗
art, dem Hr. von Garelli feibft erzähle, der
folches im J. 1718 oder 3719 dem beruͤhm⸗
ten Sriedr. Hoffmann in-einem von diefem
befant. gemachten Briefe gemeldet hat. (?°).-
Es iſt erſchrecklich, daß diefes ſhieichende
Gift von unverſtaͤndigen oder gewiffenlofen
Arzten, Quackſalbern und Weibern, als ein
Fiebermittel gegeben wird. Es iſt wahr, es
vertreibt die hartnaͤckigſten Fieber) aber es iſt
nicht weniger wahr, daß es den Tod beſchleu⸗
nigt; — alſo eine Kur, die unendlich uns
gluͤcklicher, als das Uebel ift, wider welche -
‚Regenten und Arzte nicht zu viel eifern fönnen.
. x fey mir erlaubt, - letzteren dasjenige, was
Hr.
. (?5), Memorabile eft, quod nuper ad me. ferip-
fi illuAr. Garelli, archiattorum Cacfaris prin- »
. N ceps;
D -
.
- _ \
6 Shleigende Gifte. 28
Hr. Moͤhſen (26) hieruͤber geurtheilt, und
den Chemikern das, was ‚Hr. Bell (27) zur \
Unterſuchung jener fingifchen Tropfen. anges
Wwendet hat, zu empfehlen. „In Nom ift
‚durch einen Zufall bemerft worden, ‘daß Limo⸗
nien⸗Saft und Zitronen: Säure einigermafs -
fen _Gegeugifte feyn, amd ein Arzt, Paulus
Branchaletti, von dem ich Feine Nachricht
auffinden kan, fol ein eigenes Buch von den’
, ” Huͤlfs⸗
ceps, his verbĩs: Oecaſione elegantis tuae die '
fertationis de erroribus circa venena in men·
tem ‚venit lentum quoddam venenum, quo fa- - +
mofa venefica, in carceribüs Neapolitamis ad-
” huc vivens, in fexcentorum perniciem uſa eſt. «:
Hoc. vero hihil aliud eft, quam arfenici ery⸗
ftallus Mr larga aquae copia per fimplicem
deco@ionem- foluta, -addita, nefcjo in quem '
finem, cymbalaria herba, Hoc mihi. commu-
nicavit auguftiffimus imperator, cui transmiflus -
et proceffus criminalis propria veneficae.con- '
fefione cohfirmatus. Aqua vero vulgari idio- |
mate Neapolitano Aqua del Toffninaappellatur.
- ,. Certiffime interficit et plurimi.hoc veneno ec-
cubuerunt. Frid, Hoffmanni medicinae vatio-
- nalis fyflematicae somus fecundus. Halae 1729.
4* P.20c.2 $. 19 p. 185. j
(026) Beſchteibung einer Medaillen: Samlung.
"LS. 148.
(27) ebendafelbft &. 786. Von dem inneklis
hen Gebrauche des Arfenits in Baldingers
neuem Magazin für Aerzie II ©. gs. .
J
288 6. Schleichende Gifte.
Huͤlfsmitteln wider dieſe Tropfen geſchrieben
Haben, wie Keyßler ſagt, der aber hinzu⸗
fest: alles, was man bisher dawider erfuns ı
den, feßt zum voraus, daß man die Tropfen
. erſt Fürzlich zu ſich genommen, oder Gelegen⸗
beit babe, fich noch in verbächtigen Gelegen:
‚heiten zu hüten, und Die angebröhete Ges
fahr zu entdecken.
Meßverzeichniſſe.
De erſten Buchdrucker druckten die Buͤ⸗
cher auf ihre eigene Koſten, und ver⸗
handelten fie and) ſelbſt. Dazu gehörte ein
ſeht groffes Kapital. Papier nebft allen Mas
terialien und alle Arbeiten waren in der Ju⸗
gend der Kunft, für Die damaligen Zeiten,
fehr theuer; die Käufer der Bücher aber was
ten nicht zahlreich, theils weil die Preiſe zu
boch mwaren,, theils weil ſich die Aufklärung
noch nicht fo weit verbreitet, und Bücher fo
nothwendig als jegt gemacht hatte. Wegen '
dieſer Urfachen verarmeten viele der vornehms “
ſten Buchdrucker bey aller ihrer Gefchickliche
Zeit und Gelebrfamfeit (X). So gar unfere
Landsleute Conrad Sweinheim und Ars
nold Pannarz, die.erften und lange Zeit
m Meßverzeich nifſe. BT
die einzigen Buchdrucker in Rom, das ift, .'
in derjenigen Stadt, die in. manchem Ber
tracht, zumal im fechszehnten Jahrhunderte
‚bie erſte der ganzen Chriſtenheit hejffen konte,
mus
(E) Diele waren Verfaffer, Druder und Ders
leger ber Bücher, die fie lieferten.
x \ ' —
295 7. Meßverzeichni ſſe.
muſten, nachdem ihr Waarenlager zu 12475. °
.. Bänden angewachfen war, um leben zu koͤn⸗
nen, die Unterftüßung des Pabftes erfles
hen (2). Mit der Zeit theilte fich diefes
Gewerb und es entftanden Buchführer. Die -
erſten ſcheiuen anfänglich Buchdrucker gewe⸗
ſen zu ſeyn, welche dieſe Kunſt aufgegeben,
und den Verlag allein beybehalten haben.
Wenigftens gilt dieß von einem der erfien ber
kanten Buchfüßrer, dem Johann Kains
mann, der von Dehringen ging war, und
in Augsburg lebte (?). Er warerft Buchs
drüucker und Schriftgieſſer, wie denn auch
Aldus feine Lettern von ihm gefauft haben
mn Eder Bücher feines Verlags vom
is 1524. Im manchen wird er
tion nahmhaftigſter Buchs
t. Um eben diefe-Zeit waren
rglin und Jörg Diemar Buche
weilen fanden ſich auch reiche
allerley Ständen, vornehmlich
mfleute, welche auf ihre Koften
n und verkaufen lieflen; fo war
\ . . "der
2 äglı ittſchrift vom 3. "
ä —S g ae Bin amade” At
burgi 1722. 8 * IILp. 808 gngerugt Man
vergleiche auch Herrn Geh. J. R. Puͤtter vom
Bůchernachdruck ©. 29. \
(2) Sr. vor Stetten Kunſt⸗Geſchichte der
h — Stadt Augsburg F 43. 1 Me i
en
7. mesverzeighniſſer ⸗or
der geoffe Gelehrte, Stephanus, nämlich “
Seinvich IL, zu Paris, Buchdrucker des Ul⸗
rich Fugger zu Augsburg, von dem er eine
Beſoldung hatte, um die vielen Haudfchriften, -
welche dieſer auffaufte, zu drucken. Cr hat
ſich in einigen Ausgaben vom Jahre 1558 bis
1567: Henricus Stephanus, illuftris viri Hul-
derici Fuggeri typographus unterfchrieben (4).
Auf gleiche Weiſe verlegte eine Geſellſchaft
zeicher und gelehrter Augsburger Bürger,
unter denen der Stadtpfleger Marz Welfer
der vornehmfte war, im Anfange des voris
- gen Jahrhunderts, eine groffe Anzahl Büs
her, die han mit dem Zufage: ad infigne
pinus anzufuͤhren pflegt (°). . So entftand,
denn aus der Buchdruckeren ein neuer wich⸗
tiger Handel, der Buchhandel, welcher ſich
in Teutſchland wornehmiich nach Frankfurt
- am Mayr zog, wo, ſonderlich in den Mefs
fen, viele groffe Buchladen in derjenigen
Gaſſe waren, die. daher den Namen Buchs
gaffe erhalten hat.
Geqrg willer, den einige unrichtig
Viller, andere Walter nennen, ein Buchs
händler zu Augsburg, der einen fehr anfehns
then Laden baite und die Frankfurter Mei Ye
be⸗
Ce) Sr. son Stenen S. 68.
(2) von Stetien Berge ns nd
Fans er er 7
J ⸗92 meßverzeichniffe
beſuchte, „hatte zuerſt den Einfall, jede Meſ⸗
ſe ein Verzeichniß aller neuen Buͤcher, druk⸗ J
ken zu laſſen, worin das Format und Die:
Verleger angezeigt wurden. - Le Mire, der
unter dem Ramen Miraͤus befanter if (6),
> fagt, das allererfte Verjeichniß fen iin Jahre
1554 gedruckt worden, aber Labbe (7),
Reimmann '(?), auch Seumann (?),
die doch die Nachricht aus- jenem genommen "-
haben, — vermuthlich aus einem Ver⸗
fehen, das Jahr. 1564 an. Willer ſoll dies
fe Verzeichniſſe bey dem Frankfurter Buchs
drucker Nicol. Baſſaͤus bis zum Jahre 1592
haben drucken laſſen. Inzwiſchen muͤſſen
bald auch ändere Buchhändier. dergleichen ger
tiefere haben, wiewohl das Willerſche Ver⸗
zeichniß Tange das vornehmſte geblieben ift.
' (5) Le Mire, ein Catholiſcher Geiſtlicher, der
1598 gebohren, und 1640 geſtorben iſt, hat
‚ein Werkchen: de feriptoribus ecclefiafticis fae-
‚ euli XVI gefchriebet, welches in Fabrieii bi-
bliotheca ecelefiaftica. Hamburgi 1718. fol, #
. abgedruckt ift. Die Stelle, melde ih ans
führe, fteht S. 232. ber folte vieleicht bey
abricius ein Druckfehler feyn, fo daß daſelbſt
. 1564, flat 1554, ſtehen müßte?
(7) Labbe Biblietheca bibliothecarum. Lipfiae
1682. 12 p. ıı2. " *
—RE inleitung in die Hiftoriam litterariam. I
. 203» “d \ . x
(2) ConfpeQus reip, litter.:c.,6 $. 2, P. 316.
Un .
7. Meß verzeichniſſe. 293
Unter. den viel wichtiger Seltenheiten
der Bibliothet des Hrn. Prof: Baldinger;
befinder fi auch eine Samlung alter. Bis
cherverzeichniſſe, unter dene Die-benpen Älter
ſten faggende find: -Catalogus novus nundis
narum autüminalium, Francofurti ad Moenum,
anno 1586 celebratarum;”— Plerique apud
Joan. Georg. Portenbachium et Th. Lutz; .
bibliopolam Auguflanum venales habentur.
Verzeichnuß aller neuwer Bücher, —— . "
Gedruckt in Frankfort duch Peter
‚Schmid. Alſo diefes Verzeichniß iſt zwar
- von Augsburgifchen Buchhändfern, nicht aber /
von Willer, von dem hingegen folgender ifts
* Catalögus 'novus nundinarum autumnalium
Francofurti ad M. an. 1'587. — "Plerique: int
aedibus Georgi Nꝰilleri, bibliopolae Äugu-
‚ Pani venales habentur. Verzeichnuß faſt
aller neuwer Bücher," welche feptber der.
nechfiverfchienen Saftenmeß, biß auf
Biefe gegenwertige Serbſtmeß, in oͤffent⸗
lichem Truck ſeyn außgangen. Gedruckt
zu Frankfurt a. M. durch Nicolaum
Baſſaͤum.
Alle dieſe Verzeichniſſe ſind in Quart
und ohne Seitenzahien. In allen iſt die Ord⸗
nung folgende: erſtlich lateiniſche Buͤcher,
unter dieſen zuerſt theologiſche, und zwar,“
vermuthlich weil willer lutheriſch war ‚die:
“ — zn Te
i 294 7. Mepverzeihniffe. \
proteftantifchen, dann die catholifchen, nuͤchſt
Diefen die juriſtiſchen, medicinifchen ‚ philo⸗
ſophiſchen/ poetifchen und mufifafifchen Buͤ⸗
her; zweitens Die: teutfchen Bücher in eben
derfelbigen Ordnung. . .
Das legte Meßverzeichniß von Bine,
was ich in Hru. Prof. Baldingers Biblio
thek finde, ift vom Jahre 1597, da doch le
Mire fagt, er habe mit 1792. aufgehört; -
muß vielleicht 97 gelefen werden? Auf dem.
Verjeichniſſe von diefem Jahre ſteht: Pleri-'
>. que libri in aedibus Eliae et Georgi Wälleri,
. rum, bibliopolarum Auguftanorum haben.
tur, Auch diefer iſt noch durch Baſſaͤum in
- Eranffurt gedruckt. Vielleicht find dieſer Ger
org und Elias Söhne des vorigen. .
Im J. 1604 ward das allgemeine Meß⸗
verzeichniß bereits mit obrigfeitlicher Bewilli⸗
"gung gedeuct; denn das Eremplar von dies
fem Jahre hat folgenden Titel: Catalogys uni-
verfalis pro. nundinis Francof. de a. 1604. —
Verzeichnif aller Bücher, ſo Zu Frank⸗
fort in, der Oſtermeß 1604, entweder
ganz new oder fonften verbeffert , oder.
auffs new wiederumb auffgelegt, in der
Buchgaſſen verkauft worden. " Franco.
furti, permiflu fuperiorum excudebat.. Joh.
‚ Saur. In Peter Ropffen- Buchladen zu:
finden. Die Ordnung ift noch fo wie in den:
aͤltern. R W
J Her⸗
7 Mepverzeihniffe. a.
Hernach fingen bie feipziger an, nicht
allein die Frankfurtiſchen Verzeichniſſe nach⸗
drucken zu laſſen, ſondern fie auch mit vielen
Buͤchern, die auf die dortige Meſſe nicht ge⸗
kommen waren, zu Sion: Ich habe
aus Hen. Baldinger Bibliothek vor mir: Ca-
talogus univerfalis pro nundinis Fraricofurten- _
- fibus vernalibus de a. 1600. — Das ift,
Verzeichniß aller Bücher, ſo zu Frank⸗
fort — — in der Buchgaffen find vers
Zauft worden. Auch was für Bucher zu
Leipzig aufgeben, vnd nicht nach Frank⸗
fort gebracht worden. Mit Churf. Saͤch⸗
ſiſcher Freyheit derer Buͤcher, ſo zu Frank⸗
fort vnd zu Leipzig new außgehen. Ge⸗
druckt zu Leipzig durch Abr. Lamberg,
vnd in feinem Buchladen zı finden. Auf
dem WVerzeichniß der Herbſtmeſſe deſſelben
Jahrs ſteht, daß es nach dem Frankfurter
Exemplar nachgedruckt und vermehrt ſey. Das
kaqyſerliche Privilegium finde ich zuerſt auf
dem Frankfuͤrter Herbſtmeß-Verzeichniß von
1616: cum gratia et privilegio fpeciali ſ. cacſ.-
moj. Proftat apud‘F. Ärugerum, Auguftanum,
Aber vielleicht koͤmt das kayſerliche Privilegis
um fruͤher vor; ‚denn die vollftändige Folge
aller Werzeichniffe Gabe ich nicht durchfehn
koͤnnen.
gen oo
en "u2. Reims
“ vw,
2
26 7 Meßverseihniffe.
Reimmann fage (1°), daß nah Willers
Tode der Leipziger Buchhändler Genning
Groffe, und deſſen Sohn und Enfel hie-
‘ Werzeichniffe forsgefeßt hätten. Der Rath
von Frankfurt hat wegen der Buͤcherverzeich⸗
niffe verfchiedene Verordnungen ergehen laſ
fen, von denen man in (D. Orths) Abs
- handlung von den Reichsmeſſen in Frank⸗
fine: Frankf. 1765. 4 * ©. foo Nachricht
finder. Nachdem fih der Buchhandel, von
Frankfurt nach Leipzig gezogen bat, welches
wohl die vielen Einfchränfungen, die ihm dort
von der Cenſur gemacht wurden, vornehm⸗
lich verurſacht haben, fo werden dort jetzt
Feine Meßverzeichniſſe weiter gedruckt, und
aus den Buchläden der Buchgaffen find nach
und nach Weinfchenfen geworden (FT).
Ben Durchlefung diefer olten Buͤcherver⸗
zeichniſſe, muß man über den ſchnellen und
ftarfen Anwuchs der- Bücher erftaunen, und
wenn man dann bedenkt, daß ein groſſer
Theil und vielleicht Der größte Theil gar nichl
mehr da ift, fo wird man über die Vergaͤng⸗
lichkeit menfchlicher Unternehmungen eben fo -
gerührt, “als ob man auf, einem geoffen Bes
. s 7.5 geäßs
(9) Dritten Theils drittes Hauptſtuͤck S. 766.
@*) 3.2.8. (Job. Adolph Stock) Frank⸗
furter Chronik S. 77. VV—
rn Mebserseiäniffe
vrubnißdlatze die Namen und Titel BR years“ '
weſeter Perfonen lieſet. Im fechszehnten
Jabrhunderte waren wenige Bibliotheken,
und dieſe waren nicht zahlreich, waren in
Kloͤſtern, ‚und beſtanden gkoͤßtent eils aus
geiftlichen , xbiloſophiſchen und hifteeifchen,
allenfals auch aus einigen juriftifchen und me⸗
dieiniſchen Büchern; dahingegen folche, wel⸗
che von der Landwirthſchaft, den Handwers '
fen und andern Gewerben handelten, nicht
der Beachtung der Gelehrten, und der: Aufs
Bewahrung in groffen Bibliotheken werth ges
halten wurden. Gleichwohl ift die Anzahl
dieſer Bůcher nicht gering geivefen, und we⸗
nigftens manche würden noch jet nutzen,
oder doch alenfalg die lehrreiche Geſchichte
unnſerer Künfte erläutern fönnen. Jene Meß⸗
> > verzeichniffe, welche die Auffuchung der etwa
noch uͤbrig gebliebenen Bücher ' veranlaffen
_ tönten, haben inzwiſchen das Schicklal der
— geichenfteine gehabt, die mit der Zeit inle⸗
“ ferlich,- zerſtuͤckt und zerſtoͤbrt werden. Viel⸗
leicht findet man nirgend mehr die bollſiandi⸗
ge Folge derſelben; ich erinnere mich nicht,
fie in irgend einer Vibliochet angenroſen
zu haben.
Diefen Mangel koͤnten einigermaßen zwey
Werke erſetzen, wenn nicht auch dieſe ſchon
fr ſelten geworden wären; ih menne die
ug: 0 Mers
298 u 4 meßverzeichniſſt
Werke des Cleß und des Draudius, weiche,
vornehmlich auf Veranlaſſung einiger Buch⸗
‚Händler, die Meßverzeichniſſe, fo wie ih neu⸗
ern Zeiten Georg, zufammen gefchrieben
‚ baben.: Uüius feculi'ejusque virörym littera-
torum monuimentis tum ‚Horentiflinii; tum
fertilifimi, ab a. 1500 ad 1602 nundinarum
autumnaliumi-indufjve, elenchus conſumma-
tifimus, — defumtus, partim ex fingularum
nundinarum catalogis, partim ex bibliothe-
cis. Auctore Joanne Clefio, Wineccenſi,
Hannoio, philoſopho ac medico. Manto-
furti ex oflic. Joonnis Saurii, impenfis Petri .
Kopfii; -1602. 4 * Der erfie Theil hat 563,
und der andete, der allein teutſche Werke enss .
haͤlt, 292 Seiten. Aus des Verlegers Bor
rede ſieht man, daß die erſte Ausgabe ſchou
1592 gedruckt worden. Die Ordnung iſt
faft Diefelbige, welche Willer eingeführt hatte.
Weit geöffer, ‚vollftändiger und ordentli⸗
her iſt des Draudius Bibliothek, welche zum "
erſtenmal 1011, zum. andernmal 1625, in
einigen Quaetbänden gedenrift (12). Noch
babe
" 2) So wohl von des Elch ald des Draudius
- Bibliothek findet man ‚einige Nachrichten in
- Reimmanni Bibliotheca hiftoriae litterariae ſ.
catalogus bibliochesae Relinmaiiniartse. Hilde:
fiae 1738. 8 "II p. 97-102: Reimmang
fagt, die Bibliothek des Draudius fey dreys
mal zu Srankfurt gedruckt worden, naͤmlich
1611
.
7. Meßverseichniſſe. 299 |
habe ich von feiner-Ausgabe ein volftändiges
Epremplar,gefebn; gleichtooßl werden dan lieb⸗
babern.der Bücherfunde folgende Nachrich⸗
ten nicht unangenehm ſeyn. Der eine Theil, ' _
dern ich für den erſten halte, hat. folgenden Tis
‘ telt Bibliotheca claffıca, five catalogus offici-'
nalis, in quo ‚finguli-fingularum Tacultatum
ac ptofeflionum libri, qui in quavis fere lin-
gua. extant, - recenfentur ; usque ad an.
1624 inclufive, Auetore M. Georgio Drau-
dio, Francofurti ad M. impenfis. Balthafaris
Oßern. ‚1625. Cr enthält die lateiniſchen,
theologifchen, juriſtiſchen, imedieinifchen, hi⸗
ſtoriſchen, geograpbifchen und politifchen
Schriften. Das Epemplar der Univerſttaͤts⸗
Bibliothek endigt fih mit ©. 1304, die aber
noch einen Cuſtos bat, alfo einen Defect ans.
zudeuten fcheine. Der zweyte Theil heißt:
Bibliotheca claffica, five catalogus ofhicinalis,
in quo philofophici artiımque adeo humanio-,
rum, poetici etiam et mufici libri,. usque ad
an. 1624 cortinentur. : Diefer fängt mit ©.
' 1298 an, endigt fih mit, ©, 1654, worauf
ein Regifter aller in diefer lateiniſchen Biblios
thek genanten Schriftfteller folge. Ein klei⸗
ner: Band bat folgenden Titel: Bibliotheca
exötica, five catalogus oflicinalis librorum.. .
. j , B per-. ©
1617 und T62T und 1644, welches wohl nicht
ganz richtig iſt. on
—— u 4
300 7 Meßverzeichniſſe.
peregrinis Knguis uſualibus ſeriptorum. Die⸗
ſer hat 302 Seiten und kein — Ein -
anderer Theil heißt: Bibliotheca librorum Ger.
manicorum claflica, das ift Verzeihniß als
ler Bücher, fo bis aufs Jahr 1625 in teut⸗
{her Sprady in Truck ausgangen. Dies
fer hat 759 Seiten und ein Regiſter der Schrift
fiellen Durch diefe Regiſter und durch die
‚ ziemlich gute Ordnung nach den Materien,
iſt der Gebrauch diefes Werks viel erleichtert.
Man muß aber daben wiffen, daß ſchon die
aͤlteſten · Neßverzeichniſſe eben diejenigen Feh⸗
ler gehabt haben, welche die jetzigen haben,
und, daß diefe auch in des Draudius Biblios
thek ebenfals übergetragen find. Manche Buͤ⸗
her find genant, die-niemals gedruckt worden,
" mande Titel, . Namen und Jahrzahlen find
unrichtig gefehrieben, u. f. w. nichſs defto wer
niger verdient Draudius von denen, welche
irgend einen Theil der gelehrten Gefchichte
bearbeiten wollen, ‚genußt zu werden, fo wie
“ihn auch Hr. von Zaller bey feinen Biblios
thelen allerdings gebraucht hat. wen
Mer Übrigens eine angenehme Bergleichu:
B Webverzeichnis von 1619 a ee
und ded damaligen Zuſtandes der Kitteratur mik
bem jetzigen lefen will, den vermeife id} quf bes
Hın. Seömmichen Aufiag im Teutſchen Muſeum
„1780 St. 8. ©. 176. —
Beyträge
zur Geſchichte vn
J Erfindungen,
» ea
weniten Profeſſor der oelenonn⸗ iu Bitten
—_
Drittes Stuͤck.
Leipzig,
im Verlage Paul Gotthelf Kummer, /
178%
Immo non ab aliig excogirara id funt, quam ® qui-
bus hodleque curantur. - —_ f
"Senera ep. 90 P- 97T. -
u.
Inhalt.
1. Barrington Geſchichte der Uhren. S. zorx
Scghlaguhren kante man ſchou im 13ten
ahrhunderte. — 202
—————— ſchon im Anfange des 14ten
Jahrhunderts. - —30
Uhr des Richard von Walingford. 309
Aeltefte Uhren in Fraufreich. = 310°
Erſte Uhr in Spanien. - 312
Warum bie Ubren Lange Zeit felten we
blieben find. - EEE: : |
„Die. ältefken noch jetzt vorhandenen Ta⸗
Iſchenuhren. - — 8
Die erften Tafıyenuhren hatten. Saiten‘
flat der Ketten. ı 31
Uhrmacher Innung in En, land. 1631... 317
Erfintung der Repetir- Uhren. - — 318
2: Höheine Blafebälge", , - 319
Ob Anacharfiı te
funden. 320
Die Bälge di »
PAR von 331
— ergleichung n
wa Si e. u 332
8‘
Beſchreibung der hölzernen. m 323
Votʒůge derfelben " Be 325
‚Sind in Teutſchland erfunden . 326
Wielleirht von dans Kobfingee 1550. 326
= Oder von den Müller Schelborn. - 328
x = Ober von einem Biſchoff von Bamberg
v
In % lm,
PER der Men! Big duf
‚den Harz. . ©, 338
3. ee Kuren. 02338
Maren fi nen de Bf fant, - 33€
Auch um 16ten Jahrhunderte wider Kopfs
> 3
vor Batntöcer ah V Ba A
Nõni variata haabr hondert c. u 333
ei. : Fun
* Orſeille dackmus. 334
‘87%. Lichen roecella beſchrieben 335
8°. war ſchon den Griechen bekant. "336
nis Die Färberey mit Orfeille fam 1309 aus
Sit der Levante nach Jtalien.
Machrichi en von der" Familie der Oriceh
ann 12 Sanäriioen Safeln it Or⸗
Grfeihe
Erfindung
Tournefol en drapcan.. ,
TE € Sorfeille, gr de
mi peo Kargane.
Reutſchlänh eben
KA Stinten. Süintenfihloß, Bu 359,
\ Mefprung se Namen: Bde, ‚Arne.
360
—*8 Am
Fon Srfaühte der Pi Ban n 362
. . Buster ER a * 363
larit ger Rucelli =... 34%:
Dr
‚Imbats
Bi das Brit. eine; tentſche Ss
3
Die, eg tZeuerſteine woren Riefe. 366
Urfprung des Namens Flinte, 367
Sdb bier Kunft Feuerſteine au hegrbriten,
13 „Derloheen,. 369
:.h Wie? und wo? "unfere Bintenfeine 0% !
nr „madıt werben. 379
„ Rübinglas. "U 373
Alter der Gladfärberey u. Glasflüffe. 374
N an e Diasftäffe imAntiguitätensSamlun-
3
Pr gab man dem Glaſe die Roͤthe
durch Eiſen. 378
! Erfindung des Solbpurpurs. >.” .,379
R Nachricht von Coßius ö 380
Schon die alten Mchemiften fan, de
\ Röthe 382 .
7 Buntele 385
Deſſen? u geichet. 388
\ Mothe g kn. 2 388
Auch zu 389
3 Kutfchen, vr 20790 -
Bebeckte Wägen der Römer. - "397
- Ehemald war es in Teutſchland anftäns
diger zu reiten, ale zu fahren. . 39%
"> Am Ende-des 15ten Jahrhunderts fuhren
nur Kapfer, Könige und Fuͤrſten. 396 :
Verbothe des Nuͤtſchen · Bahrend 3609
26 waren unnuͤtz. 402
u.n Beldreibung ber älteften Stoatömagei
in Teutfchland. 404-
Auch in Seanfreic) ritten die eWornehmen. 408
Die erften bedecften Wagen in Frankreich. 418
Abbildung der älteften Sranzdf. Kutſchen. 1812
ir.
J
Inbatk u
, Wyplelicotes der Engländer. B. 4
Die erften Kutſchen in Italien. 414
in Spantei, Schreden, Rußland, 415
Urfprung des Namens: Kutſche — 417
Erfindung der Berline - 420
Miethkutfcden,, Fiakre in Paris. 423
Les browettes, roulettes. - 424
Niethtutſchen in London u. a. O. 425
Fetzige Anzahl der Kutſchen in großen J
zn taten, a ee =
9. Wafferuhr. —a428
Waſſeruhren ber Alten.
( —44286
Erſindung der jetzigen walzenſdemigen. 430
‚20, Ananas. - '- 434
'
"12. Lederne Tabasieren.
Die erfte- Nachricht des Övlevo. =, 435
- Nachricht des Benzono. - 437
Nachricht des Thever und Lay. — 439
Des Gernandes und des Acofle. =" 440
Erfte Gewinnung in teutfchen Garten, "442
in Holland und England. 444
Erfindung der Lohbeete. — 444
"ir. Symvathetiſche Dinte. - +46 -
Ber fie zuerft befchrieben. - 0 8
-Mann fie den Namen der fompathetis \
ſchen Dinte erhalten. —, 4
1
ast
a Schottland erfunden. = 3°
ehmiiche Arbeiten ber Kalmuden. = 455°"
—
Des Harn Bateington.
Geſchichte der Uhren.“
Ueberchꝛ aus Archaeologia, or - mifcelläheoug trach
relating to antiguity, publifhed’by the focien
ty ai of London,. ‚YoL V. 1779. Ar
P-416- .
Hs fomnich zwar in vetſchiedenen
Theilen von. Europa ſehr fruͤh vor,
aber da diefes: Wort. in den aͤltern Zeiten
ebenfowopl Sonntiußrent, „als Glocken be⸗
deutet bat, fo laͤßt ſich nichts daraus fchliefe
"fen, wenn nicht Mebenumftände oder befonr
dere Ausdruͤcke beweiſen, daß nicht Sons
nenuhren, ſondern Glocken verftanden mwers,
den müffen. "Dante ſcheint der erſte Schrifer
ſteller zu ſeyn, welcher eines Orologio, wel⸗
ches Stunden ſchlug, alfo keine Sonnenupr
ſeyn konte, gedacht hat. Die Worte ſind:
Indi come horologio che ne chiami, \
Nel hora the ‚la: @Idio, fürge, ne
" Amattinar lo fpoß; perche Pam,
ee „Dante Parasifo C. X.
0 Dun. '
302 u 1. Geſchichte ber Uhren.
x
Nun it Dante 1265 gebofren, und 57 Jah⸗
ze alt 1321 geftotben; daher denn die Schlag:
uhren in Jtalien am Ende, des 13ten, oder
Anfange des ıgten Zaprpunderts nicht haben
unbekant ſeyn fönnen. .
. Aber der Gebrauch der Glocken war da⸗
mals nicht auf Italien eingefchrenfe, denn
wir haben uni eben diefe Fe einen Künftter
in England gehabt, der das .befante Glock⸗
Hans bey MWeftminfterhall mit einer Glocke,
die man in den Gerichts: Höfen hören Fonte,
verfehn hat, wozu :die im ıeten Jahre Ed⸗
wards I. oder im J. 1288 einens Richter in
des Königs Banf (Chief lIuſtice of the King's,
“ "Bench )- zuetfannte . Geld: Strafe verwendet
ward. Ce). Blackſtone bat in feinen Com-
mentaries (2) angemerkt, daß diefer Beſtra⸗
"fung des Radulppus‘de Hengham zu erft im” -
Jabrbuche (2) unter der Negierung Richard- _
II, gedacht worden, wo. zwar nicht gemeldet
iß, daß die Strafgelder. zu Anſchaffung einer
Glocke angewendet worden, aber man erfens
net leicht, daß dort eine Macheicht von.der
Anwendung der" Strafgelder unnöthig,, ig,"
unſchicklich geweſen wäre. Man liefet naͤm⸗
uch in dem Sabrbuce, de Richard II. die
— Richter
2) ©. Seven in:ben Woreide zu Hengham.
8 Vol. 3. p. 408.
) Mich. 2. Ric. 34. \
. MGeſchichte der Uhren. 303
Richter In "der Innern Stern : Kammer eins
geſchloſſen Habe, -um ihre Meynung über
drey juriftifche Sragen. zu geben, wovon die
zweyte dieſe · war, ob ein Friedens Richter,
der eine von den. Geſchwornen verworfene
Anklage als gültig eingetragen habe, wegen
Misbrauch feines Amts beftcaft werden koͤm⸗
ne. : Ueber dieſe Frage waren die Meynum
‚gen der Richter getheilt. Einige behaupte
ten; daß eine Magiftrars: Perfon über dass
jenige, was fie gethan habe, nicht koͤnne bes
langt. werden; andere aber hielten dieß für
Recht, und führten das Benfpiel des Heng⸗
ham an, der um 800 Mark beftraft worden
waͤre, weil er den Ausſpruch der Richter geäns
dert habe, fo daß Dadurch ein arnıer Beklag⸗
ter nut 6S. BD. flat 13 ©. 4 D. bezahlt
babe. Ben dieſer Gelegenheit brauchte freys
r Ki) nicht gefage ju,werden, daß die Strafe
zur Erbauung eines Glockhauſes verwendet
ſey, (*) welches wahrfcheinlich jeder, Auſeul⸗
N tant
(+) Bir finden, daß dieſe Glocẽ unter Heine
rich VI. für etwas wichtiges gehalten ift: Der. J
König trug die Aufficht daruͤber dem Williain
“ Marty, d hant von St. Stephan auf, wos -
für er täglich 6D. aus Exchequer erhielt. S.
Stowe’s account of Weftminfter vol. II. p. 55.
Die Gloce zu St. Maria in Opforb. ward
1323 von ben Strafgeldern der. Studenten an⸗
geſchaft. *
2
“
‘ ’
. . m \ \ .
304 3. Geſchichte der Ubren.
tant in Weſtminſterhall wuſte, wie denn .
auch noch lange nachher, in den letzten Jah⸗
ren der Koͤniginn Eliſabet, der Richter
Southcote erzählt hat, daß damals noch
die von.den Strafgeldern des Richters ange⸗
ſchafte Glocke vorhanden gemwefen fen. (5)
‚Edward Coke feßt gleichfalls noch hinzu,
daß die 800 Mark wuͤrklich in deu Rechnun⸗
gen, die er alfo vermuthlich gefehn hat, vors
tämen. (5) Doc wir haben noch jeßt eis
nen wahrfcheinlichen Beweis, daß,eing fokhe '
Glocke aus den Zeiten Edwards I. dagemwefen
iſt. An der Seite von New Palace : Yard;
. Die.gegen Weitminfterhall iſt - findet man .’
einen Sonnenzeiger mit der merfwürdigen
Ueberſchrift: Diſcite juſticiam moniti, welche
ſich allerdings auf die dem Radulphus ‘de
Hengham zuerfante. und zu Anfchaffung der
Glocke verwendete Geldſtrafe zu beziehen
ſcheint. Man wid zwar einwenden , daß
jene Worte an einem.Sonnenzeiger, nicht an
“einer Glocke ſtehen, aber: darauf Miße. fih,
nicht fonderlich gewefen ſeyn; man-mag fie. -
wie ich glaube, hinlänglich antworten. Die -
Glocke aus den Zeiten Edward I. mag wohl
"aber, wegen ihres Alters und. wegen der
Machricht von ihrer Anfchaffung, bis zur Re⸗
gierung der” Königinn Eliſabet beybehalten
Bißen, welches die obenangefüßrten Zeugniffe
bewei⸗
() 3 Inſt. .. (2) Inſt. p.2s5.
So j . ; za
1. Gefhichte der Uhren... 305 -
beweiſen. Nachher, da fie unbrauchbar ges
worden, mag flat ihrer, mit Beybehaltung der
Ueberfchtift, eine Sonnenuhr angebracht feyn, -
und es “verdient angemerkt zu werden, daß
dieſe eben dafelbft if, wo, wach dem Berich⸗
1e des Steppe‘, das‘ —2* aefanden
dat. (9) 9
Notris Serretatr der annhark
ſchen Geſellſchaft, "Kat mir ‚folgendes Bey⸗
ſpiel einer Glocke aus eben dieſem Jahrhun⸗
Derte gegeben: Anno r292 novdm orologium
wagtum in ecelefia [63 Gurimarienfi ) pretk,
"um 30 L (®. ) J
Mir will: ih auch Linen m Beweis geben
daß matı im Anfange des Bierzehnten en,
Yunderts nicht nur Glocken, fondern a
Uhren! CTafegenuhren ,- wäatches)' gemmncht
Far. Vor ſieben oder acht Jahren fanden
Arbeiter bey Bruce, einem Schloſſe in Zife. ..
ſhire, epie Uhr nebft einigen Münzen, wels
& fe einem Kramer gaben. Diefer ſchickte
i die
c) Wefminfter p- 55, in den Zugaben zu Sto⸗
we. "Diefes Gloghaus fand, wiewoͤhl ſehr
verfallen, nody 1715. Antiquarian Repertory ..
p · 280,
(Bart Eanterbury , appendii p. 3.:exBibl,
Cotton, ‚Galba, E. 4. fol. 163. ..
83
306 1. Geſchichte der Uhren.
die Uhr an feinen Bruder nach gondon, wit -
er fie für ein merkwuͤrdiges Stüc hielt. (8)
Das Auffere Gehäufe ift von: Silber, nach
einem feinen Muſter getrieben mit einen
* Grunde von blauem Schmelgwerfe, und ich
mieyne an den Eden des eingefchloffenen-
Werks die Buchftaben R. B. erfennen zu koͤn⸗
nen. Auf der Zifgrplate fteht: Robertus B,
„sex Scottorum; Darüber ift ein eonvexes durch:
fihtiges Horn, flat des jetzt gebraͤuchlichen
Glaſes. Nun fan Robertus B.rex Scottorum _
Fein anderer König von Schottland ſeyn, als.
. Robert Bryce, dee im Jahre 1305 die
Regieruug autrat, und 1328 farb; denn
der chriftlihe Namen des Baliöl, welcher
ihni folgte,. war Edward,
Tpätern Schottiſchen König laͤ
B. nicht deuten. Dieſe gew
Ubhr iſt niche gröffer als die,
Gebrauche find, worüber ich.n
dert habe, bis ich nachher: üı
des H. Afpton Lever und H.
ſter verſchiedene Uhren aus
ten Jahrhundert — — bab
um ein betraͤchtliches kleiner ſind. oo
Um die Gefchichte ber. Glockenmacherkunſt
inmn chronologiſcher Ordnung abzuhandeln, muß
ich nun⸗die Horologia, welche in Rymers
SE -Foedera
) Diefe Uhr befigt jet der König.
R "m: Befdjichte der Uhren 307
roedera vorlommen, nennen,‘ namlich in
dem Schußhriefe,. den Edward HI, im Jah⸗
"20.1368 Drenem Niederlaͤndern, welche Uhw-
macher waren/ ertheilt bat. Die Ueberfehrift
iſt: de horologiorum:artificis.exercendo. Ich
mernne doch. biälänglich bewieſen zu haben,
daß man fich in den damaligen Zeiten nicht
Sonnenuhrmacher zu oerſchteiben nohig ga ⸗
babt bat. Ka u:
u Glockenmacher febiten inpifägen wuͤrk⸗
dig noch ‚ing vierzehuten Jahrhunderte, wie
‚man aus folgenden-Zeilen des Chaucer, we
er vom Hahnengeſchren redet, abneßipen. fan \
s. -Full fikerer was his cfowing in hie löge,
As is a cloch, or.any abbey orloge (10)
Hiemit will unſer after Dichter ;- wie ich we⸗
nigſtens glaube, fo viel ſagen, duß das Ha⸗
nengeſchrey eben; fo yuverläfig als eine Gloche
<atbell) oder” Abtey ⸗ Uhr(abbey clock)
fen > Denn‘ ungeachtet, wir jetzt ie
. t,
63 baue war 1328 gebohren, und if 1400 ,
geſtorben.
63 Zur Zeit der Koͤniginn Eliſabet iunden die,
Glocken ‚oft orologersgenant. \
Hell watch the horologe a double fer, u
It drink rock not bis cradle. b
Otbelo ad 2. fe. 3.
"Man ficht leicht , ‚daß: :dodble fet von einen
„.Godte in verfehmift, Sin.eben diefer Rradiaie \
E21
\ , B J \ ‚
: 308 u: Geſchichte der Uhren.
vft, wenn mir fragenewast iſt· die Glocke?
die Uhr verftehn,, fa verinuthæ ich doch va
man im vierzehuten Jahrhunderte die Be
nennung-cdock von einer Glocke (beil) ges
braucht. Gabe ; weiche zu gewiſſen ‘Zeiten, die
man. nach einer. Sands oder Ehnnen: Uhr be
ſtimte, angezogen oder welänter ward. - Ich
Fan auch.nichti früher, als unter Heinrich VIII.
eine Stelle finden, wo das Wort Glocke: (&
- lack) in. jener Bedeutung gebraucht waͤ⸗
ve (ray Die Apten:.Gloke Cihe Abbey
orloge or" ddock) muß jedbch damals, "als
Ehancer. jene. Zeilen fchrieb‘, nicht ſo gar fett
„ren gewefen ſehn, und feit der Zeit, daB fie
gebrächlich ward, konte man mehr Kuͤnſtier
dieſer Art brauchen; wiewohl es ſcheintz daß
auch ſchon Engländer damals geweſen feyn
muͤſſen/ Die dieſe Kunſt zu verſtehn winig⸗
ſtens geglaubt haben, weil in den angefuͤhr⸗
ten Freyheisbriefe don Edward IN, ——
nus. wird,
en \
ir. B
Üf eine Sonmenubg ausbräckig) mit ihrem, eis
genthimlichen Namen genant werden: More
« tedions than the dial eight - fcore times. Alt,
B 3. fe. 4... Die Uhr der Cathedral: Kirche zu
. Wells wird noch jetzt horologe genant.
(*?) ©. Dugd, orig, jur. &ypgate, ‚der von
Heinrla VAHL, fehrieb, fagte deswegen...
1 will'myfelf be your orlogere ,
To morcow early. > —
Prolague to the ſtorye of Thebees.
J Da
B y
x. Geſchichte der uhren 309
wvitb. ‚daß die Ausländer in “ißrem. Gewerbe
nicht (ot. Gemmeubigt werben. Cot be mol,
‚Ned, I Ba
Net,“ a ner
menta. (13) "Richard von Walingford
chrieb auch ein Buch von dieſer Uhr, ne tam
inſiguis machina vileſceret errore manachg«
, xum > fttu@turae, ording, Se
ſcere onomiſche Upe muß noch
zug y.der am Ende der Regie⸗
zung gebohren worden, gegan⸗
nn gen ®
\ em Lelaud de ie ki Britanı U
ES.
. Erfinder dieſes beruͤhmte Kunſtwerk Albion
m.
x
\
310 1.Geſchichte der Uhren. -
‚gen baben; er fast, man behaunte, daß der
genant habe.
u "Da nun bewiefen iſt, daß sh, æd⸗
ward L Zeit bis auf Bichard If. Uhren in
: England: gemacht, worden, fo ifte nicht noͤthig/
daß ich eben. dieſes auch für. hioch ſpaͤtere Zei:
" ten beweiſe; ich will abet doch anführen, daß "
auch-in_andern, Xheilen von Epropa Uhren .
im saten und i4ten Jahrhunderte bekant ger
weſen find. =...
= Die;angefüptte Stelle des Dante zeigt,
daß fie um dieſe Zen auch in Italien nicht fels -
ge, gewefen find; und Salconet berichtet in .
memoires,de.litterature,, ‚Daß im aten Jahr⸗
hunderte einer · namens Jacob Dondi vo
einer uhbr, die er für den Pallafk verfeitige
: hat, den Namen Horologius bekommen babe,
- der von den Nachkommen beybehalten ſey.
nn Von Frankreich berichtet Seoiffart, (44)
dag im Jahre 1332. Philip. der Kühne,
‚Herzog von Burgund, ‚eine berühmte Uhr von
Tourirai nach Dijon gebracht babe, „melde
Stunden geſchlagen hat, und wegen dei kuͤnſt⸗
‚lichen Einrichtung ſehr merfwürdig geweſen
if. “Eine groſſe ühr zu Paris ward im Jahre
1m .
09) Sroiſſart t. 2 ch. 197° > °
Fo
"L Seſchiche der uhren Ei;
Ei 370, wanter der Regierung Earl Vj verfertigt
und zwar von einem-Teutfchen, Carl von
Wic..(17) Carpentier führt in feinen
Suppfementen zu du Cange, eine Entfchet
dung des Parifer Parlements vomi J. 1413.
"ad; worin Seintich Bye Gubernator: horo-
. logii galatii noftri Parifiis genant wird. (6). .
Umseben: diefe Zeit ward eine Glocke zu Mons
targis yenmacht, welche die Ueberſchrift erhielt
Charles le Quint Cnämtih, von Frantreich) J
Ne Ki par Ican de ouvence. Bu
Bir Namen fein einen räniefn‘ an⸗
zujeigen,
obgleih ich vie fo städte —* bin,
einige Nachricht von den erften Glocken in
"Zeutfchland zu erhalten, fo glaube ich doch,
" wegen der groſſen Glocke zu Paris von 4370,
die durch yon Wic verfertig!
wegen des Schutzbriefes, dei
dreyen Glockenmachern Aus
bat, daß auch dieſer Theil ve
ohne dieſe nügliche Erfindung g
’ \ a
- (#5), Falconet men. de litt. t. 20:
@°). ©. Earpentict, Art. Horologiator; : .
(7) 9. pedet, ein geſchickter Apotheker auf“
Comptonzftreet, hat mir eine aſtronomiſche
‚uhr exit, welche dem verftorbenen I
fon gehört hat, and, noch geht, Di
‚312 1, ee der Uhren
und chen dieß gfaube. ih auch von ‚Spanien ;
\
‘
\
wegen des alten Serious: Elar < como
na: rdox. CB). ”
Rachdem ig nun n Beyſoiele verfchledener
“ Siden und fo gar einer fleinen Uhr. (watch) R
aus verfchiedenen Zeiten des 141% Jahrhun⸗
derts gegeben, auch. zu beweiſen geſucht babe,
Haß fie; felbft im 13ten nicht aufferogdenstich
" folten-gewefen find, ſo wird es nöthig ſeyn,
die Urſachen anzuzeigen, warum ſie ‚Damals
ir ‚gli fo allgemein ‚geworden Da. *
Arbeit ift zierlich, und die Safe Tehet,*
vi: Daß fie 1925; 900 rem; Reutfihenin Vdhmen
‚gemacht iſt?
lar. da. mächt, mich, lacob. Zei.
Zu. Prag. if. Bar. Daran. Zalt. 1525.
"Der Surameffe dieſer Uhr iſt ol, Fi
die Hdl be di rift Bi
Be BE
\
t bar ſcheint wan zu ſtehn wentgftena-hat
jarcington «8 ‚dilrd) ds true ern ”
man wird wohl leſen muͤſſen:
3:96 man zait 1525 Jar,
Sn da macht mich Jacob En. zu BE, iA
B:; jende Steffe aus Abridged Iris of
* en * Rn 1. p. 568: bin ich dem H. Bowle,
itgl. der 8. Gefellfch. tige die erſte Uhr,
F
u J me een eſehn AR NE ben
‚400 auf bie Gathebral J—
Ai ie worden ” Ken
\
1. Geſchichte der Uhren. 313
Mei es, wenigftens nach ihrer jeßigen Beſchaf⸗
fenheit, zu ſeyn verdienen, Dafür laſſen f $
verſchiedene. Urfachen angeben.
In der gindbet der Kunf war ofne
Zweifel dieß neue Stuͤck der Mechanif noch
fehr unvellfommen; vielleicht gieng feines ers
traͤglich, und wehn es: in Unordnung tam,
fo war vielleicht weit: und breit niemand, der
es augzubefieen verſtand. So haben noch
ent.zu Tage, fo gar in den vorzüglich muſi⸗
lifchen tändern, nur wenige Häufer Klavıı .
zimbein, wenn nicht jemand in der Nachbars
Schaft ift, der-fie ſtimmen Fan. Wir finden
deswegen, daß Heinrtich VI. von England-
und Carl V. von Frankreich Uhrmacher beſtel⸗
leten und beſoldeten, welche die Weſtmin⸗
fer und Parifer Glocken in Ordnung erhal⸗
ten. muften, *
Es iſt kaum noͤthig anjumerfen, daß je >
feltener die Künfter damals waren, befte
theurer ihre Arbeit hat feyn müflen, und daß
Pa nur Könige Käufer einer Ware haben I
ſeyn koͤnnen, welche nicht fü
rauchbar, als vielmehr nur
und vieleicht darf man ſagen
roͤßtentheils bis zur Mitte I
Bunderts nicht viel mehr. al
blieben find.
nn Hierzu
\
314. . Gehchicne der. Uhren ·
>
u Hiemzu ſehe man, daß im 1 3ten und
Igten Jahrhunderte ſo wenig Handel, Ver⸗
kehr und Geſellſchaft war, daß ein Stundeu⸗
glas oder die Sonne binlaͤnglich für die ge⸗
meinſten Vorfaͤlle ſeyn konten, die. mın Durch“
die Uhren von jetziger Einrichtung viel genau⸗
er eingerichtet werden. > Zudem brauchten
Sonnen/ und Sand⸗Utzren feine Ausbeſſe⸗
rung. ra :
Dieß iſt alles, was ich von erfter Eins
fügrung dev Glocken habe auffinden Fönrien;
nun will ich noch einige wenige Nachrichten
von den tragbaren Zeitmeffein, die man Ta:
ſchenuhren nennet, beyſuͤgen. Die. Ältefie -
diefer Art, wenn ich die, welche Robert
Bruce, König von. Schottland, gehabt hat, - -
ausnehme, ſcheiut diejenige zu-fenn, welche
ſich in der vortreflichen Samjung des H.
Aſpton Lever befindet, und die Jahrzahtf
1541 bat. (*?). . ‘
Darham gedenft in dem 17 14 gedruckten
Artifieial glock- maker (*), einer Uhr des:
20.7 Sein⸗
(7). Die aͤlteſte, noch ertraͤglich gangbare Uhr,
welche wir in England haben, iſt vom vor
heigehenden Jahte, d. i. vpn Isgo. Die Ans
fangshuchſtaden des Verfertigers find N. 0.
Sie befindet ſich im Pallafte zu Hampton
7, Coytt: S. Derban’s artificial: elock -uiaker.
\
7°) Eine teutfcye Ueberſetzung dieſes Buchs foll
hinter Welpers Gnomonik ftehn. 3. 2.
3
’ 1. ſchichte der. Uhren. 315
Zeinrich VIU, die noch im Stande war, und
D, Demainbray berichtet mir, daß er ſo
wohl faac Newton als Demoivre vom dies
“fer Uber habe fpreshen hören. (2°) Dem
Kayfer Carl V, der zu Heinrichs Zeiten lebte,
gefielen dieſe Zeitmeffer fo fehr, daß er nach
der Maplzeit am Tische zu figen pflegte, wor⸗
auf verfchiedene Uhren lagen, zwiſchen denen
feine Flaſche ftand.(2" );,audh als er fih ins
Kofter St. Juſt begeben hatte, “fuhr er fort
ſtich damit, zu befchäftigen , "feine Uhren in -
Ordnung zu halten, wobey er einmal auf die,
- Betrachtung gerathen ſeyn Toll, wie lächerlich
fein -Beftreben , verfchiedene Europäifche .
Mächte zu reguliren, gewefen fen.
> 2 Manche damals gebräuchliche Uhren muͤſ⸗
ſen Schlaguhren geweſen ſeyn; wenigſtens
findet man, daß dergleichen fo wohl CarinV, -
als Ludwigen IX. in einem Gedränge, geſtob⸗
‚Ten, und die Diebe dadurch, ‚daß die Uhren
geſchlagen haben, ‚entdeckt worden find. ( =
\ ” ur n
Heine
— Anna
f von
J je einie
(⸗ man
. . _ on of
‘State papers; vol. Ip. 53.
. (2%) Mem. de litter. 6.20, .
— u \ “
; Rang
316 7. Geſchichte der Uhren.
- In. den meiſten älteren Uhren war ſtat der
RKette eine Saite (23), dergleichen id in dee
. Samlung des H. Aſptoͤn Lever und des u -
Ingham Sorfter gefehn habe; fiewaren auch
. Meintrer als die jegt gebräuchlichen, und oft °
eyfoͤrmig. (24) i .. .
Wegen diefer und vermuthlich noch meh
rer: Unvollfommenpeiten,, waren fie_bis zu
Ende der Regierüng der Königinn Elifaber
nicht von allggmeinem Gebranche; tie denn
auch, in Schakefpears zwölfter Naht Mob »
volio ſagt; re * —8
"1 frow the while, "and perchanſe wind
4 Zap my: B
> watch,
(23) Ein hieſieger Uhrmacher verfichert mir, :
\ Be, mc Benföpiebene Uhren; ha eine Sa
at der Kette hatten, zur Ausbefferun;
a ebefrung Bi;
. (2*) Bareington fagt hiebey in einer Aumer⸗
dung, ‚Pancjrellus berichte, dag man. am
Ende des i zten Jahrhunderts uhren, die nicht
wrſſer, ais ein? Mandel geweſen wären, ges
macht habe, und daß der Künftler Miyrmecis
‚be gehäffen habe. Erſteres fagt Pancirollus
fredlich / und zwar nad) der Srantfurter Aus⸗
abe 1646. 4. II. ©. 163; aber Myrmecis
es iſt der alte gi hifche Künftler, deſſen
Fopevahpare ober ungemein Kleine Kunfts
. werke, Cicero und, Plinius_ erzählt haben.
Nicht Pancirollus, fondern Salmuth ©..231.
‚xebet bon ihm. Wermuthlich fteht biefer Sehe
ler ſchon in, ber Encyclopedie, wenigſtens bes
rufi ſich Barrington auf ſie. I...
N
1..Befähichte der Uhren, 317.
. DE —
"watch; os’ play with ſome rich jewel. AH. 2
Ferner in der erſten Ausgabe von Sarring⸗
tons. Orlando Furtofo (gedrudt 1591) ift
‚ber Verfäfler mit etwas vorgeftellet, welches,
wiewohl die Zeichnung gar nicht deutlich ift,
„eine Uhr zu feyn ſcheint; mit der Benfchriftz
il tempo paſſa. (2°); De
\:. m 3.1631 brachte Carl I die Uhtma⸗
her’in eine. Innung, und verboth die Eins
“fuhr der Glocen, Uhren und Wecker (alarıns),
welches beweiſet, daß damals die Uhren in.”
aligemeinem Gebrauche gewefen find, und daß
es auch nicht an Kunſtler gefebli hat, Die ſoi⸗
che zu verfertigen verftänden. ' 0a
Am die Mitte des ı7ten Jahrhunderts
verbefferte Huygens die Uhrmacherfunft Durch,
feine wichtige Erfindung, wobarch auch einis
ge Engländer (2°) zu neuen Verbefferungen
- .. \ ver⸗
425): Somguer’s Canterbury, fupplement n. 14
p- 365 aud) in Erzbiſchofs Parker Teftament.
vom 5 April 1575: Do et lego fratri mea.
‘ Ricardo epifcopo Elienũ, baculum meum.de
eanna Jndica, qui Horologium habet in ſummi.⸗
.. ‚tatee - Auch N. 14,8 39: eine uhr, an Werth
34 Pfund 46. ud) gehört hieber eine Stels
— in Spomey Chron. p. 878. und in der Cin⸗
u gitung zu Reuben Burrow Almanach für
1778. u -
'
\
318 . 1. Geſchichte der Uhren
veranläflet wurden. Zu den neueften gehören
die Repetir⸗ Uhren unter der Regierung Carls-
‚IL, der, wie mir Lord Burhurft gefagt hat,‘
eine der erſten diefer Uhren an Ludwig XIV
geſchickt hat. Carl II hielt viel auf Uhren‘,
und eine alte Perfon hat mir erzählt, daß
wenn er fich mit Maill: Spiel beluftigte, ger.
meiniglich Uhrmacher gegenwärtig geweſen,
weil ofe eine Uhr zum Preife ausgefegt ward.
Doch wir haben noch eine nierkwuͤrdigere Anek⸗
dote von koͤniglicher Neigung zu Uhren, in
Derhams artificial-clockmaker p. 107. Bars
low hatte ſich, durch Hülfe des Lord Chief
Juſtice Allebone ein Monopolium wegen der
Repetiruhren geben laſſen; als aber Quarn,
vor Ausfertigung des Patents, auch eine ſol⸗
he Uhr, nach feiner eig: .
macht hatte, fo verfuchte ©
erkante der Uhr des Duaı
welches in den Zeitungen b
In der Folge wurden die |
dieſer Art fo geachtet, da
Acte gemacht ward, welch
befaßt, ihre Namen fd 0...
damit nicht auffer Lande ſchlechte Stuͤcke für
Enngliſchẽ verkauft werden möchten. (27).
(2°) Vornehmlich. D. Hooke, Tompion u. a.
(27) 9 & 10. W. III. ch. 28. 62.
— —
2.
f
2: volzerne Diafebätge . 319
ar eur EIERN
le 2 ER
Hoͤlzerne Blaſebaͤlge.
Ns Erfindung. des Feuers, denn auch
‚Diefes gehört zu, den Erfindungen, (1)
wird freylich wohl das erfte Werkzeug, es ans
zublafen und zu ‚verflärfen, eben dasjenige
Schüf oder Ropr,gewefen fenn, welches die
erfte Schalmen abgab, fo lange bis man die,
Kunſt erfunden has, Stäbe zu Röhren auszus
* ‚Höhlen. Der eigentliche Blaſebalg, Welcher aus
einpaar Brettern, Die mit feder verbunden find; ,
beſteht, vermuthlich eine Nachahmung der
tungen, ſcheint menigftens deu Griechen fruͤb
bekant geweſen zu ſeyn. Juůuͤzwiſchen iſt mie
noch keine Stelle der Alten vorgekommen,
woraus man die aͤlteſte Beſchaffenheit dieſes
Werkzeugs, welches in neuern Zeiten alleriey
Verbeſſerungen erhalten hat, erkennen koͤnte;
ich würde fie ſonſt zu erläutern geſucht haben,
weil das ein Meiner Beytrag zur Merallusgie .
der Alten abgeben koͤnte. Bey Virgils Stelle:
. v \ " aliĩ
“ (2) S. Goguet von Urſprunge der Geſet
ä Aue an fenfga eg —8*
berger. Lemgo 1760. 1702. 3 Bände in 4.
*i. 71 .
a30 a: vbBtzerne Blafebälge
.. alüi taurinis follibus auras . >
Accipiunt, redduntque, (?)
lieſſe fih-anmerfen, daß das feder von Stier
ren würflich zu Bälgen untauglich -fey, und
dag man dazu nur Kubleden oder Ochſenleder
brauchen fan (2), ‚aber vielleicht ſchickt es
ſich nicht, ſo viele Genauigfeit von einent
Dichter zu verlangen; zudem iſt Virgil
nicht der erſte, der folles taurinos genant bat⸗ —
ſchon Plautus bat geſagt: Quam folles tauri-
ni habent, cum liquescunt petrag, ferrum vbi,
fel®)
Strabo (*) cwahlt aus einem alten Ge
ſchichtſchreiber, daß Anacharſis, der Scythi⸗
ſche Philoſoph, der zu Solons Zeiten lebte,
die Blasbälge: Zu wuen, den Anker und die.
Toͤpferſcheibe erfunden habe. Uber dieſe
Nachricht ift ſehr zweifelhaft, denn Plinius,
Seneca (0), Diogenes taertius [44 —E
ui⸗
(2) Georg. IV, 170.
(2 ) Die Sache braucht keine Beſtaͤti⸗ ung; doch
will ich des Agricola Zeugniß he —53— co.
.rium ef, bubulum vel equitnm; fed bubul:
longe maltumqu& praeflat equino. De re en J
tall. lib. 9. p. 294- I
() In den Fragmenten.
CO) lib. 2. on
(°) Ep. 90.
(7) Lib. I. e. 8. n. o.
2. Golzerne Diofbiige Hau
Suidas, welcht der wmgeblichen Erfindittigen
Piefes Philoſopben auch / gedenken, nennen iut
die beyden letztern, nicht die Blasbaͤlge; zu⸗
dem hat ſchon Strabo ſelbſt angemerkt, ei
“bereits. Kemer die Toͤpferſcheibe genant hat;
"amd dieſer Dichter iſt doch gewiß Alter, ald ..
Anacharſis. Vieleicht hat diefer nur jene .
nuͤtzliche Werkjeuge auf feinen Reifen kennen
gelernt, und-fie jüerf feinen tandeleuten bes.
Fant gemacht; wenigſtens. ift oft derjenige).
“ welcher eine fremde Erfindung einem Wolfe -
zuerſt zugebracht hat, für den Erfinder rioR.
gebalıen worden (?).
Rep. den äteften Ghmeijfätten mb die 5
"Bälge von: Menſchen getrieben worden, dess
wegen findet man, alte Bingen, Hapden- i
und Schlafen in Gegenden, mo nian zu uns
_ fern Zeiten, wegen Mangel des. Waſſers, Feis -
ne Huͤtten anlegen würde, und Die Gewalt
eines oft weit entfernsen Mäflers durch Feld⸗
-geftänge anpuwenden, iſt eine. nech en
“Erfindung. : ; \
Ber
= \ Die "
2. - 2. Wölserne Blafebälge: -
Die leberuen Bälge, von denen ich bie⸗
Heu geredet habe, haben ſebr viele Unbequem⸗
Uchfriten ; ſie verlangen eine farpfäktige Wars
tung, viele koſtbare ÄAusbeſſerungen, und dau⸗
ven. dennoch oft nicht über ſechs oder ſieben
Jahre (?). Nimt man ſchwaches Leder, fo
daft ſolches vielen Wind durchgehen‘, welches
durch beſtaͤndiges Schmieren mit Thran oder
anderm Fette verhuͤtet werden muß, und eben
Diefes iſt noͤtbig, wenn man flarfes teder mim,
nämlich damit diefes nicht. in den Falten bre⸗
che. Man mug allemal Schaden vom Wafs
u fer und Zeuer beforgen, und nach jeder Aus⸗
befferung, die ſchon felbft viele Zeit verlangt,
ehren die Leder erſt wiederum mit Thran ges
troͤnkt werden ,: wodurch viel Zeitverluft ver⸗
urſacht wird (6505
„Diefe Schwierigfeiten find bey den Hölger ,
nen Baͤlgen tpeils. geringer, theils. ganz vers
meidlich. Da diefe wuͤrklich, ungeachtet.ißs
ver Groͤſſe, ganz ans Heiz beſtehen, ſo wird
mander, der ihre Einrichtung nicht: kennet,
kaum
Fb 9— Calvoͤr ang Grignon
a m Balge Lönten, wen
fi gewartet würben, auch
a h n, hoͤchſtens so Jahre
CH, d Merfertigung Biefer
Baͤlge befchreibt — im oten Due de
xe metallica, auch Swedenborg und andere.
’
u . '
ſolten, daß nicht die Luft zwifchen ihnen durch⸗
‚geben Fi toͤnte. Das fi finreiche. und re unge⸗
. Setzerne Btafebäige. 323
raum die Moguichteit errathen. Ohne Zeich⸗
nung laͤßt ſie ſich zwar nicht beſchreiben, doch
wird folgendes wenigſtens einigen Begriff mes
‚hen. Das ganze Werkzeug beſteht aus zween
Kaͤſten, deren oberſter ſich uͤber den unterſten
auf und nieder bewegen läßt, ungefähr ſo wie
‚ man den Deckel einer Dofe, die ein Gewinde ,
bat, in die Höhe hebt und niederfäße, wenn
man ſie auf oder zu machen will; doch find
Hier die Raͤnder des oberſten Saflens fo breit,
daß fie,‘ auch bey der ſtaͤrkſten Eröfnung, den
untern zwifchen fich behalten. Wende Kaſten
" find an ihrem ſchmaleſten Ende, wo die. Pfeifr
fe oder das Windrohr iſt, mit einander durch
einen ſtarken, Bolzen verbunden.‘ Man bes
greift leicht, daß wenn beyde Käften genau in |
einander paflen, und der obere über den uns
“tern rühenden aufgejogen wird, alsdann ‚dee
Raum, den. deyde Kaften Begrängen, groͤſſer
werden, und deswegen. mehr Luft durch die
Klappe, welche im Boden des untern Kaflens
iſt, eindringen muß, die, wenn-der öbere
wiederum herunter geht, durch die Pfeiffe
berausgetrieben wird. Die Schwierigkeit
wird alſo darin beſtehn, daß man. die einge⸗
ſchoͤpfte Luft nirgend, ais nur durch die Pfeif⸗
fe heraus iaſſe; denn das iſt nicht zu erwarten,
daß beyde Kaften fo genau auf. einander poſſen
mA kuͤn⸗
2 Böhene Biofbätge, | ©"
Finftelse Hülfemistel -Damider beftcht: Dark,
daß die Ränder des obern oder innern Kaftens
hölzerne bemegliche teiften haben, welche durch
metallene Federn Dicht an die Ränder des Auf
fern Kaftens augedruckt werden, und alfo dey
andermeidlichen Zwiichenraum beyder Wände
ausfüllen. Weil die langen und dünnen hoͤl⸗
gernen Leiſten nicht biegſam genug fegn wuͤr⸗
den, ſich überall ſtark geujg andrüfen zu
laſſen, und weil fie, wenn ſie auch anfänglich "
vollkommen gerade abgehoͤbelt waͤren, dennoch
mit der Zeit allerlen Kruͤmmungen annehmen
würden, ſo habru fie in ihrer ganzgen Länge,
etwa in-Entfernung von 15 bis 18 Zoll, Eins
je L1l Se
gar) Volftändige Beſchreibung und Zeichnung
ſchnitte, die nur einen ſchwachen Span übrig
laſſen, wodurd fie hinlängliche Biegſamkeit,
fih überall genau andruͤcken zu laſſen, er⸗
Die
findet man: m ae Unterricht En gib
en: on, Braunſchweig 1738- .
91, und daraus auch in —— 8
des Maſchinenweſens bed Oberharzes. Braun⸗
ſchweig 1763. Fol. * IL. ©. 162. Ferner in
omer Anfangsgründe der Metallürgie.
Blankenburg und Quedlinburg- 1777. Fol. *
U, 1 ©. 59. Mewoires fur l'art de fabri»
quer le fer par Grignon. Paris 1775. 4. *
S. 199. Traite de la fonte des mines par le-
feu du charbon de terre; par M. de Gensfane..
Paris 1770. 2 vol. in 4, # 1. p.'96..: Rini de
vena- _
4. olbeme Blafebälge J 225
Die Vortheile dieſer Hölyernen Baͤlge find
"ungemein groß. Wenn fie von reinem Tanı
nenholze ohne Aeſte gemacht fisd dauren fie
" 30,. auch 40 umd noch mehrere Jahte, ob⸗
- gleich Be. jäprlich 46 bis 48 Wochen vhne Un⸗
zerlaß im Gange gehalten, werden; ja, Pols
hem (12) verfichert, fie fönsen, wenn fle
recht gut. gemacht und, gewartet wuͤrden, wohl
hundert Jahre dautren. Ihre Wuͤrkung if
viel flärfer, gleichförmiger und laͤßt ſich nach
den Unftänden mäßigen. Ibre Bewegung -
iſt leichter zu bewuͤrken. Mur an den feiften
werden fie ſchadhaft, und au als dann laſſen
fie fich leicht und bald ausbeſſern. Nur alle
drey odes vier Monate dürfen fie einmal mit
Unſchlitt, und zwar nur-an der auswendigen
Seite des innen Kaſtens und am Bolzen,
geſchmiert werden. Rechnet man die Koften _
der Erbauung und ber jährlichen Unterhaltung
zuſammen, fo find ſolche ben.den alten Ieders
‚nen Baͤlgen, nach Brignon Sahne, fünf”
von! gröffer.
verarum metallitarum excoclone. Vol. 1. Vin-
dobonae 1780. 4. ® p. 107. Auch die Bes
f&hreibung, weldye man in ber Teurfiben ins
cyclopadie, 11 ©. grr findet, ift fehr gut.
„ (13) Schriften ber Schwed. Mad. der au
Tenfch. IN. ©. 193.
ur Ys.o.
3a6 a Sößgerne Blafebälge
Daß die Erfindung Diefer oͤtzernen Bälge
unfern fandsieuten gehört, ift gewiß. Gr
gnon (#3 ) verfichert es ausdrücklich, und zu
Becdyers ("*) Zeiten haste man fie zwar ſchon
in Teutſchland, aber noch nicht in England.
©enffane, ‘der die Erfindung den Schweizern
gueignet, irret gewiß, vielleicht nur deswegen,
weil ein Schweizer fie zuerft in Frankreich bes
kam gemacht hat (15). Injzwiſchen weiß
ich den Mamen des Erfinders nicht mit Ger
wißheit zu beſtimmen. Ya der Mitte des
ſechs zehnten Jahthunderts lebte in Nürnberg
ein Künfler, Sans Lobſinger, welcher im
J. 1550 dem dortigen Rath ein Verzeichniß
feiner. Kunftwerfe uͤbergab. Aus dieſem fuͤhtt
Doppelmayr (7%) an, er habe kleine und
groſſe Blafebälge ohne seder von purem Hol⸗
ze zu machen vr die, " Schmelz: und
ans
ce L’Allemagne eft la 1 petie des machines. En
general les Allemayds diminuent la manoeuvre ,
conliderablement par des machimes approprices
X töutes fortes de mouvements; ce n’eft pas que’
nous h’ayons de c£lebres machiniftes, nous
avons le talent de percectomer des machines
Änventees par nos voilins. p. 200.
“ (14) Bechers närrifche Weis heit und weiſe Nar⸗
heit. Frankfurt 1683. 12 * ©. 113.
( *In der Pariſer Kunſthiſtorie wird geſagt,
man gebe im Delphinat vor, daß ein Schwede .
zer daſelbſt die erften efertigt habe. \
es ©. 29% *
2. KHößerne Blafebälge. 327
andern Hütten‘, auch zu Orgeln, dienlich ger
weßen; imgleichen kupferne Blasbaͤlge, die
boſtaͤndig einen gleichen Wind gegeben. Da
tobfinger Orgeln machte, fo iſt er vielleicht dar
ber auf dieſe Erfindung gerathen, aber worin
fie eigentlich beftanden, und ob fie nicht mit‘ _
ihni nieder ausgeſtorben ſey, Darüber finde ich
nirgend Nachricht. Agricola, der im J.
» ass farb, hat der hoͤtzernen Baͤlge nirgend
gedacht. Bu j
. Samuel Beyher, ehemaliger Profeffor
in Kiel, hat 1669 in eimer dafetbft gehaltenen \
Diſſertation: De aere (77), einen andern: ,
: , J En
... €) Die Differtation iſt zum erſtenmal in dem
var genanten Jahre zu Kiel auf 10 Bogen gu
ruckt worden, und in biefer Ausgabe hat der
V. die Zeit der Erfindung fo beftimt; ante qua-
draginta cireiter annos;- das würde alfo unges
fähr 1629 oder 30 feyn. Uber jene Diſſer⸗
tation ift mit vielen Verbeſſerungen und ‚Zus
fen 1725 in Hamburg auf 232 Seiten in 4
wieber gedruckt worden, und zwar mit dem
etwas veränderten Titel: De preumarica five
de are et amömetria. In diefer Ausgabe
ı: wird ©. 67 bie Zeit der Erfindung.anders ans
„gegeben: Ante · XXC et quod excedit, circhter
annos, in Franconia in pago quodam Smale⸗
„buche dicto, ‚in, principatu Coburgenk, novum
follium genus invensum ef, quas meliore jure
artas Eucuwaticas vocamıs. In lo page enin
bini fratres Marzinus et Nicolaus Schelbornii ,
328 2. Digerne Biaſebalge
Erfinder angegeben. Er erjaͤblt naͤmlich
daß damals vor 40 Jahren zween Brüder,
Martin und Nikolaus Schelhorn, dir
Möller im Coburgiſchen Dorfe Schmalebucht
C!8) geweſen, zuerſt die pöernen Baͤlge er⸗
Funden hätten. Reyher ſagt, die behyden Bruͤ
‚der
- hielten die Einrichtung geheim *, doch
meym
wolitores, occafione aliculus ciſtae ab ipſis fa-
F
&tae, cujus opereulum accuratiffime quadrabat,
tales arcas invenerunt, quemadmodum ipforum
amieus de dignus ‚mihi wetulie. Ejusmodi
arcae non e corio, fed ex mero ligno, clavis
‚ferreis combinato, componuntur. In officinis
ferrariis praeferuntur reliquis ex cörio vel
pellibus fa@is, quia mejorem et vehementio-
rem fatum exeitant, quam coriacei, qui per.
poros pellium fubtiliörem ſpiritum amittunt,
18) Dieſes Dorf finde id) in Hrn. Rukbinge
. Geographie nicht ganant; -aber auf der Ho:
manniſchen Charte: Se&io ſiper. "Thuring.
‘ berg und ‚Coburg 1943 liefet man:
orient. 1747 fteht der Namen: Schmale Buche,
und auf der Homanniſchen Eharte von gene
n der
feomalen Buche. : Aber nad) beyden Charten
u ürtheilen, fcheint das Dorf im Schwarze
burgiſchen zu liegen. In den alten Charten
von Thüringen, 3. ©. des Blaͤu und Per.
Schenk ift der Namen jämmerlid) verdorben;
J denn . da lieſet man; Fn der Schmabehichn
8
An manchen Orten hat man die Bilge anfang⸗
lich in hoͤlzerne Futterale verſteckt · um ihre
Einrichtung nicht befant. werben zu kofen;
2, Söljerne Def: 329
neynt er, pP tiefe fich wohl ettaihen, und.
er erjaͤhlt auch, wie,er ſich die Sache won...
ſtelle.
Einen viel vornehmern Erfinder
‘ Schlöter, der wermutplich Die erſte Befchreis -
gung ‚der Bälge befant gemacht hat, anges
geben. Er fagt nämlich, es fey ein Biſchof
von Bamberg gewefen, aber nirgend fan ich:
davon einen Beweis finden (9), und moͤch⸗
te ich dieſes Verdienſt lieber einem Orgelbauer
oder Müller, alseinem Bifchof zutrauen. Nach:
Schlüter Bericht, find dieſe Baͤlge ſchon 1620.
auf dem Harze, und zwar zuerft am Untere:
barze in Gebrauch gewefen, wohin fie zuerſt
durch Leute aus dem Bambergiſchen gefoms:
men feyn follen. Man fieht hieraus, daß
Reyher alerdings die Erfindung zu jung ans:
gegeben hat. Umftaͤndlicher erzähle Calvoͤr
die Einführung auf den Harz. Männlich im
J. t621 hat Ludwig Pfannenfchinid aus:
Teoringen ſich zu Oſtfelde bey "Goslar nieder⸗
ge⸗
u Matttech- yi wo "fie gxft feit 20 Jahren,
im —— ſind. S. Meine Beytraͤge sur
Oekonomie, Technol. IV. S. 149. B
C?) In J. P. Ludewig Scriptores rerum epiſ
copatu⸗
1718. fol. wo jebweder Biſchof neuerer Zeiten
‚gelobt ift, finde ich nichts von win nuͤtzli⸗
den und ſinreichen Erfobn ung.
mbergenfis. Francofurti et Lipfiae
. 330° 2. Söherne Blafebälge: U
gelaſſen, und angefangen hoͤlzerne Blaſebaͤlge
zu machen. Darauf haben ihm die dortigen
Balgmacher den Tod geſchworen, wider. wel⸗
che er aber von der Obrigfeit geſchuͤtzt worden.
Er wollte feine Kunft niemanden als, nur feis
wen Soßn lehren, wie denn auch noch vor wer "
nigen Jahren fein Enfel Die Verfertigung als
ler Välge des ganzen Härzes zu beforgeiw hats —
te” Anfänglich ward für die Wartung -und
Beſſerung der Bälge auf den einfeitigen
‚Hirten jährlich so Rthlr. bezahle; ‚aber 1041
muſte Pfannenfchmid mit 40 Rthlr. zufrieden
ſeyn, weil man fah, Daß er dabey wenig Muͤ⸗
he hatte. Im J. 1651. wurden ihm für ein
Paar neuer Bälge 30 Rthlr. beftimt, jegt aber‘ .
soerden fie mit 25, und an einigen Orten des.
Harzes nur mit 21 Rthlr. bezahlt. - Daß dies
fe Kunft nach Frankreich, nämlich nach Ber⸗
19, Nivernois und Franche Eomte durch eis
nen Teutſchen gebracht worden, wird in der
Pariſer Kunſihiſtorie IIS. 104 verſichert.
3 Magnetiſche Ruten‘ 331
HH
. 3: Par
Magnetiſche Kuren.
- De auſſerliche Gebrauch des Magnets
wider Zahnſchmerzen und andere Krank⸗
heiten, iſt allenfals eine neumodige, nicht
“aber eine neu erfundene Kurart. Schon
Aetius, der ums Jahr 500 lebte, kante ſſe.
Er fagt, man verſichere, daß diejenigen, wel⸗
.. he von Chiragra, Podagra und krampfichten
. Zufällen leiden, &inderung empfünden, wenn
fie den Magnet in der Hand, hielten a):
Auf
( “ In der Allbiniſchen Husjabe: Nenetiis 1534
fol. ®.lib. 2 c. 25. p. 28. b: Pas} dd, as wu.
rexvuiiy * xeiol rüv xKepikypüy aa mode
ypüv 'dvmdivovg' duräv dpyagergı. "Toms d&
är) oracuode Boyd. Cornarius hat bieſe
Worte fo überjegt: Tradunt (magnetem) de-
dentunl manu’ chiragrorün ac podagricorum,
lolc
Die
"aus den Machrichten der’ Alten genommen
"zia 3. Magnetiſche Ruten \. I
Auf eigene Erfahrung: beruft er ſich alſo nicht⸗
und es koͤnte wobl gar ſeyn, daß er an Rich⸗
tigkeit der Erzählung gezweifelt habe. Dieſe
Stelle it noch zur Zeit die aͤlteſte Nachricht,
welche man fenner; denn noch ältere Schrift⸗
fteller reden nur von dem inherlichen Gebrau⸗
he diefes Eifenfteins.. . Ba e
Auch hat man diefe Kurart nicht etiva erſt
in neuern Zeiten wieder.erfunden; fondern Die
ältern Aerzte haben fie wenigftens einander.
- immer wachgefehrieben, fo daß fie niemals
ganz vergeflen worden; fo wie vielleicht noch
jege, in den Vetjeichniſſen der Arzney · Mits‘
gel, manche aufgeführt: werden, welche die-
Alten gebraucht oder vorgefchlagen haben,
nachher aber nicht weiter unterfucht find. Ge⸗
gen Ende des fehszehnten Japrpunderts mel⸗
dere Joh. Jac. Wecker (2), daß der Magnet
Kopfichmerzen lindere, wenn man ihn au den
Kopf bielte; er fagt: Soller habe diefes
(2).
dieſe Stell⸗ zuerſt angemepkt.in Göring: gel.
iR Anʒeigen 1766 ©. Pr 3 J
(2) J. J. Wecker de ſeeretis iibri XVII. Bafı
leae'1613. 8* lib. 5. p. 107: Ad copitis do-
lores:.- Megnies ipfe capiti admotus. dolorem ,
omnesque querelas eius obliterat. ‚Qiiod ex’,
veterum cammentariis fe transtuliffe: ferihit no-
der Holleriun “ .
c
.
imgn ihn wider Kopfſchmetzen emhfehte, 'und
‘ben Rircher (5, Ab mar dh an Haffe'wi
der. Krämpfe und Nerpen⸗Se ierzen tragẽe.
Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts mach⸗
te man magnetiſche Zabnſiocher und Obrloͤffen
und ruͤhmte ſolche wie ein Gebeimniß wider
Zabn⸗ Augen: und Ohren: Schmerzen (0).
Meuere genaue Verſuche haben allerdings ber
wiefen, daß der Magper auf thieriſche Körper
2 Magnetiſche Buren.- 333
: G .Auch bey Porta (*) liefet man, daß
< Wür -
3) &) habe. mir bie Mähe. "Diefe
% ( a ne ee
fie nit; ungeachtet: der: Mitfanıg deb
22. ausführlich. non. Rapffcemesgenihandelt, -2
. Frauegfu. ti 1591-8 *dib, 7 P: 392: Legimus
& es admotum megnetem' —E omnes
auferre. ae ”
45) Achan. Kircheri Magnes fiye'de arte maghe-.
tie Coloniae Aghip. 1693."4 * lb. 3 CL
Zu 81: Ex ‚collo: geftattis hagnes fpasmum
. Parifie 1711. 4% ji fücen; aber 1.75 b
34%) Fo: Bep. Bärtag megise antaralie librl XH.
are, ac pervorem dolorea compefcere, ma- x
, siique detentus partum accelerare perhibetur,'
3:49) Pesri Borelii hiftoriarum & obfervationum ,
“medico-phyfig. centuriae IV. Frahcof. &
Lipf. 1676. 8 * Centur, 4 obfer. 75. Pane:
jerd Soiit qur
Scalpella magic: ‚Quideni Suiit I
fealpia auriscalpiaque habent; quae taffu folo
dolores dentium, aurium & yuın tollant; '
ego vero cum certo.acceperiaa.efle tantum
:"magyete tacta, id tibi revelare volui, ° .
En u 4 Oifeilke, Lackmus
Warlangen äuffere, mit deren Beſtimmung
ſich noch ieht, ie Aetzte uad Naturforſchet
—
HS. 7. 8 Reichel IL "de magnetismo in
. eorpore humano ; reſp. C. — Lip fiße .
“2772. °
3°. rg! wald
BE Ta
Orſeille, Ladınus.
ter den Namen: Orfeille, Orceille, Or- .
folle, Urſolle, Orcheil,; Orchel,. im
. — Oricello ( I), Orcella, Roccel.
’h, 2 men liſchen: Argol, canary- weed, or- :
; im Holländifchen: Orchillie, vers
Rebe man en Moos, was zur Färbeten dient,
‚oder: u. wohl das er bereitete Pigment,
ö Be &ı inne’ heißt Diefe Urt ‚Lichen voccelia,
plant. p. 1622 n. er. Die vollftändigs
Beſchreibung und beften Abbildungen, hat
Sie gegeben. Man, finder dieſes
Moos
F voen —
fr das Mon: Oricella fo erklärt: Tintura,
‘> ‚arina — e con altri
—* Didlenii hiſtoria muscorum. Oxanii: 1741.
4» 120: Soralloides eorniculatum fasci-
J
: 4.Orſeille, Lackmus. 335 -
Meoos Häufig auf den Felſen / ein gar neben Afris
ka liegenden Infeln, vornehmlich auf den Ta⸗
nariſchen, auch auf verfhkedenen Inſein dee
Archipelagusi Es wachſi aufrecht in kleinen
itheils einfachen, cheils zweigigen Stielen, die
ungefaͤhr ein Paar Zoll hoch werden. Im
hoͤbern Alter erhalten Die Stiele Heise theiſe
Augelfrrige, theite ſchuff iformige Kaspte; -
die Tournefort ſehr gur;?'mit:den Erpebuw
jen an den Fuͤhlfaͤden der Sepia vergleiche.
"Farbe iſt bald heller, bald dunklet gras.
"Aus dieſem Moofe wird mit Kit, Harn und
altaliſchen Satyen ein Bünfeliother Tein beven⸗
ter, der im Handel den Namen des Moofes
‚ behält, und von den Faͤrbetn⸗haͤufig gebrade ı
Wird; auch wird dayaug., wir man zum Biete,
das Befannse Lackmus gemacht.
Theophraſtus — 2 Veteonre RR >
- online Andoriums Fuci teretis facie. tab, 17
fig, A, Bu Cı
» €) Hifer, rn wi e7 2.8 ed. Heinfi
‚Alga marine, ro wovrn» Puxog, quem fpon- -
gierii pelagicam deferun, in Creta inful&
\ iuxte festem , faper. faxa zlurima optimaque
\ Broverän, qua non ſolum vittas, fed etiam la-
u. Das. vefteague infieiunt, &. quamdin, recens’
infetio, fit, color longe purpüram praftet.
C() Lu We 95:-E Fe marini generibus
5 tertieng. endidum ñ sone in ‚Grein. De
nm.
'
J
336 4 oral, Lacknus.
und ige Ingerug plimus ) nennen
eine Vflauʒe Quxos SuAnaaın,, oder zovrıon, .
welche, ungeachtet des. Namen⸗ fein Meeıs
gras, ‚fondern ein Moos il, da es an den
Fetfen.dge Infeln, vernehislich-anf.Exeta oder
Eandia wuchs. Es diente fhon-damals zur
@ächeren der Wolle, und die, Farbe war ſciſch
ſo vertreflich winter, daß fie. fo gar dem Pur -
jur, der nicht, wie manche-mennen, roth,
Fondern violer wor, uͤbertre Phniys mels
det, daß man fo gas mit Disfem Moofe der
Dame, die wis dem theuren Purayr gefärbt
werden ſolte, den Grund zu geben pflegte.
So verſtehe ich wenigſtens mit Hordoujin und
sondern ‚die Worte; conchylis fubfternitur, ’
welches Die: Beampötfgen Zarber dur} donner
de pied ausdruͤ art ’
rn Un.
dum valde, quod nulla corruptionis Iabe pol-
* Initar. — — Hoc füco quidam putant muli-"
ztes ſuum colorem mentiri, cum taınen fit ra-
* dieula eiusdem nominis-, W— — Rocant,
—* eius, — tertium cı
55 Br mer pl
"Lib, € p sg pl *
za genera, uti diximus. Jong fl *
re, rubente, aliave chifpo, - —— — quae
in Creta-infüla jaxtem terram in petris nafci-
tur; tingendis etiam lanis. ita colorem alli-
gans, vt elui poftes non poffit. “
J u £ Or, Audiun.. 337.
" Ungeächter verfchiedene Xorct von Moos.
- and. Steinfledten eine aͤhnliche Au Farbe
„geben, fo glaube ich doch mit. Dillen daß
donos Iaruswior unfere Orſeille ſey. Denn
noch je Zeit aſi beine Art dekant, die fo vor:
treflich färde) hd forfeht Des Theophraft Ver
richt vechtfertigen konte, als diefe; zudem fam⸗
Vet man’fie noch euf den Grieqſchen Join,
und es ſcheint ihr Gebrauch von den aͤlteſten F
Zeiten ber beybebalten u ſeyn (8).
Tournefore (7) fand diefe- Srünfegie
auf der-Infeh Amorgos, die unter Naxos an
der öftlichen Seite üegt, und jetzt Morgo
beißt. Zu feiner Zeit ward daſeibſt der. Cent:
.. für 10 Rele. nn. Euglaud und Auron⸗
drien
9p. —8 edit. Seeligeri an.
— — ein Meergraſe, welches anr.
. 15) about führt Aritt BR ee nid j
eworfen wurde. "Man machte ein is
"un!
Bande — Scqhminke, Puziov , daraus,
die Leute, welche am Meere wohnten, laub⸗
on ten, de der Parpauw eben vom Die
grafe, einigen’ Kondy)
ws zu Nabe
‚= zung dimen Ile, feine FL jarbe Eee,
* Einen g folle, ii * Bar
ai
"eine — be eu Kinn, er m
884 30 ge Ike Sin
W. va 29, :
“en, Voyage: du, Layanı, Amflerd. amt. Pe
——
35 —
- bet, w
338 4 Orſellle, Bachmyun, .
drien verkauft, ond er marki Daken ausdraͤc /
lich am, Daß fie auch auf den übrigen Infelg .
nicht ſelten ſey. Er beweiſet aus dem Suidas,
Julius Pollux (*) und andern ditern Schrifte
ſiellern, daß Die Ynfel ehemals wegen eines
rothen Leinens beruͤbmt geivefen fen, was ie
- ‚Handel den Damien der Inſel geführt hat,
‚nad. er vermuthet nicht ohne Wahrſcheinlich⸗
keit, daß es mit eben dieſem Mooſe gefärbt
> worden. Auch Imperati (?) ſage, daß
‚man die Noceella, welche er abgebildet bat,
us det Levante erhalte.
Eben dieſer Italiener hat auch die Abbi⸗
dung eines Farbemooſes aus ber Inſel Can⸗
Dia, welches Damals Rubicula hieß, und auch,
wie man aus Bauhin (19) ſieht, umter Dem
Damen Roccella begriffen ward. Ob dieſes
- mur;eine Abänderung diefer Art ſey, if hey
deri wenigen Beobachtungen, teoreuf die Bes
ſtimmu⸗ —* ceyptogamiſchen Pflanzen beru⸗
nicht mit gänzliher Genthteit ; m
e) Onomaftieon VIE c. 26: Fadisn An
na, optima quidem in Amorgo fiunt, fed et
haec e lino effe afferunt. “Tunice: autem
Amorgina, etiam amorgis nupcupetür.
C) Hiflor, nacur Coloniae 1095. 4 "B 850.
lb. 27 0. 18.
>) Pinax planı. 365: Fucus verrucofus
tinßorius Hoocella . F Bei. 'h. kift, Plant. IL,
2 p. 796: Alga tin@orie e Candia, qua tin- '
» &ores vruntur nomine Roccellae.
\
|
7% Orfellle, — zas
miſcheden; aber ſchon Dillen cn und
VUinne haben dieſes Moos für eine befondere
Met gehalten, Die Ießtergr Lichen fueiformis p.
2614. n. 38 nennet. Wahrſcheinlich ift auch
diefe Meynung, weil diefe Rubicula nicht,
‚wie die eigentliche Roccella, ſtrauchfoͤrmig oder
büfchelweife waͤchſt, fondern vielmehr zu den
blaͤtterformigen Gteinfledhten gehört. Dem
& “aber wie ihm wolle, ſo iſt doch, wie ſchon
Ken angemerkt hat, und ich aus eigener J
Beobachtung weis, gewiß, daß L. fuciformis
«oft der eigentlichen Moccella, vornehmlich det
von den Canarifchen Inſeln, beygemiſcht iſt;
u ber feßten noch Beobachtungen (>),
ob fie dieſer aber in der Güte gleich fen, dar⸗
‘er
en 168 n. 6r. tab. 22. Ar Bund a3,
es fuciforme tintorlum, car- ,
Fels — & acutiotibus. Seite i69
fest er: Roccellae permixtem e Canarũs infu-
.lis delatam non raro vidi hang ſpeeiem. Fre-
5 gen fit, in Indiis örientalibus neceflt eft,
“cum plurima in hortis ficeis cwrioforum eius
- viderim eremplaria inde delatn. Be
— ie * 3ein Lichen, =
-Facus 5 und zwar Diejenige Art, weiche —
9 Br
”
‘
Pr 4 Orſeille gadmue:
. & niet, glaube ich, aus dem bieher u —
EA a ſchlieſſen zu koͤnnen, daß unfere DOrs
feifle bereite von den alten Griechen gebraucht
wi aber wann iſt fie zuerft in den Europäiz, J
m Handel und in die Europaͤiſche Farber
rey gefommen? Einige Schrifſteller find der
Meynung, . inan habe diefes Material‘ zuerft
“auf den Eanarifhen Inſeln, und erſt nachher
in der tevante gefunden; der Gebrauch fen
alſo nicht älter, —* die letzte Entdeckung Dies
fer Inſeln. Aber daß dieſes ſalſch ſey. wird
us ſeizenden erhelen.
Unter den ütepen "und vornehmen Se. "
eessinifen. Familien ifl diejenige, welche uns
zer dem Damen der Oricellarii oder Rucellari,
Ruscellai odet Rucellai befamt ft; @ptaus vers -
ſWiedere X au Gelehtte und Staatsmaͤnner
befane
Hoc fra, Petropoli 1768. 4* ©,
BE verrucofus nenmet, und, ab. 14
ufohn apaehl
—3 — ee FH betant. Allenfals tönte
man wit des Donati Irthum die Alten ents "
Föulbigen, welche y wahre Rocceila zu den
ucis gere „worin il
r — braͤus, Rajus, Woriſſon,
nd refort in Toftit; rei. heab, p.
- 368 9 Mark mie zohl leerer ihre in bet B
-. Corollarlis p. god MM Oma Dun Chi
. flechten angewirfe fen hat. ,
‘
u 4 Oifiie," Lackiius, 34
betant gemacht Gaben (13), "Dicke Samitie
„foll von einem Teutſchen Edelmann, namens
“ Ferro oder: Federigo, ‚der im Anfange des
"zwölften Jahrhunderts gelebt haben fol, abi
ſtammen (* ), Einer von deſſen Nachkom⸗
mien ſoll ung Safe 1300, einen harten Hanı
bel in dev fevante getrieben, dadurch einen groß ..
ſen Reichthum erwerben haben," und mit dies,
ſem zuletzt nach Flotenz zuruck gekehrt ſeyn,
und «hen dieſer ſoll zuerſt in Eutopa die. Kunſt
mit-Orfeille. zu Färben · hekant gemacht haben.
Man erzaͤhlt, ex habe kurz vor feiner AÄhreiſe
aüs der Levante einmal fein Waſſer an einen
Felſen abgeſchlagen, und bemerkt, daß die
Pflanze, die dort Reſpio oder Reſpo. und in
Spanien Orciglia genant wurde, durch den
Harn eine Colombin⸗Forbe / andere ſagen eis „_
ue rothe, angenommen habe. Er habe' dar⸗
“üben verſchiedere BVeſſuche angelellet. und
nach⸗
c Byle dat
üque einige w
milie, einige u
2... ‚anRere unter :
“ft,” daß alle
.. hören, aber de
er nicht gesouft zu. Haven, ’
+) Andere Nachrichten eben England-filr das
Vater land —
des Fred oder Fridricho an
aber felbft 3: Rama | ——
wift zu beſatigen. “ u
A 35
J 342 4 Orſeilie, Lackmus.
nachdem we. die Kun, Wolle mit diefer Pau
ze su färben, zur Volikommenheit gebratht
bite, babe er fie in Florenz Befant’gemacht;
in Vortheile des Staats, lau⸗
. eieben fen. Von dieſer nutz⸗
ſoll die Familie den Namen
m haben, woraus zuiegt Ru:
eyn ſoll 15).
Weil
25 N 12 bi
& DE ef Bade 1m def
serati d’lalis, - Tomo NXXTIU,' parte —J—
p- au. E biefes weitläuftige Bert wohl
oommmen' mögte, fo will ich bie '
Beben ‚gehe gehoͤrige Stelle ganz einrüdfen. Tra
le piu antiche e le piu illuftri famiglie del-
la cirtä di Firenze f annoverate: qiiella de’
Rucellai ,.che,narrafi eflere ffata oold trapien ·
tata roco dopo, Fundecimo fecolo de un-tale
Capitano e Cavaliere meffer. Ferro o Fede:
si Oo, venuto
‘nobilie afat- rdevole.
famiglia chiamanſi latinamente —e
qual cognome poi wi in varie guife volgarizze-
to, Rucellari, wrcellai, e piu commüne
- te Rucellai. “ Raccontano che tel cognome
ebbe origine da uno della fteffa Aigle, che
‚. verfq il 1300 tornato di Levante, ‚pie
anni mercantando syea fatto · acquiſto di non
„poche richezze, di Id portato’aven wen quelle ma-
‘niera di tingere i panni lani di pevonazzo,
che Chiemaläin rea oricello / perche. effendo
in procinto "im! fi verfo ig patria,
ſi a orinare fopra cert' erbe, oſſervo che sl-
eune di quelle tocche eppent dal oring dive-
nivan
li Germania, dove N era per’
— — —
"4 Orfeile, Lachmus. I 348
Weil vice im Slorentinifhen Archive
u. jege vorhandene, Nachrichten den Ur
pi
dung mit Drfeille zu farben, Sefktigen, [6 Er
Ehe: dag li fpeziali.
diefes Zamiliennamens von der Erfin⸗
aivan pevonarze, di verdi.che pfima erano.
‚dunque una di quell’ erbe, e fattala
osfervare, inteſe — Refpio in’ quelle
parti, Orciglia in pe „ed eflere Is fteffa
coxalling s’appelle. In
5 —* rei di.tal ritrovato d’indi innan-
quegli ci pofterl nomaronfi.Oricelle-
es > — poĩ eon voce tronca.e alquanto 7
‚Rucelari, e finaimente Rucelai,- --
fe Nachrichten aus dem Archive findet
jan in Dominiei Merjee Manni de Florentinis
"rentis’commentarfum. ‚Ferrariae 1731. 4 %
al Priorifte del Si
Uno di gette, fan nt
tempo nelle parti vante per cagione
li mercantere ſecondo Fuso FRA Narione
Erancefo Rucellai. =
. ER 37, woraus ich —F bier. beyfuͤgen will.
Fiarentina. .$i.ritrowd quefto tale una, volta -
in camı an & orinando a cafo fopra un’
erba, % jusle gran copia_vi'era, vedde,
she in quell iſtante ella diventd oltremodo
roſſa; onde come .yome accorto, difegnd fer-
virfi di quel fegreto della natura ; jato per.
infino a quel tempo’ nalcofto ; Ber il che fatta
j — Reſpo nella Sp
ine e dallı gr
pid volte esperienze di gem erba, e trova-
tala buona a colorire i, panımi, ne mandd in
Firenze, dove mefcelgta con?
& altre cole, ha fervito Iempre « ti
mi di color paonenzo. Quefta erbe,. che
© chiamato Orci-
ia anticamente dimoro '
orina ‚umane, .
lunemente Corallina:
nD.
tatä, \
344» 2 Orfeile, Ladınud,
ſo glaube ich, daß man An für wahr Halten,
‚ und anneßhten Pönne,: Daß die Eutopder, aid
"zwar zuerſt die Fiorentiner; bieß Zarbeimate:
tiat.und den Gebratich deffeiben im Aufarige
des vierzehnten Jahrhunderts‘ kennen gelernt
haben.“ Damals-poften die Italierer aus den
Hrient die Samen zu vielen Wiffenſchaften
und Künften, die — in Europa. ausge⸗
ſaͤet und gepflegt, die fruchtbarfien Erndeen
”...x getragen haben, und nichts iſt gewiffer, als
daß auch Die Kunſt zu Färben aus dem Orient
+ über Italien zu uns gekommen iſt. IE glau
U mieftolmento, che fi icon 'effe, ſi chiamsa
Oricello, il’quale ha recato utilitd e comoditä ,
“grande all’ arte delle lana, che in Firenze '
iu, che in ogni altra eittä,' f-2"adöperata. '
er le qual cola gli uomini di quefte fami-
‚ güs come inventorf dell” Oridello ſono ſtatĩ
“ detti Oricellar, & amati dal Popold per ca-
gione diavergli fatto in particolare quefto be-
nefizid.. Coli ha feritto Giovanni di‘ Paolo
Rucellat (Manni ſagt, biefer reiche und ges
Ichrte Mann habe 1451 geſchrieben ), e fa me:
. defima notizia hanno ancora nella noftra eittaã
‘ nomini tintorl, che nel detto modo- Is coſa
. saccontano & afferniano, che centinare d’an- .
af ĩ loro- antichi, hanno’ efercitate, l'arte det
"tignere, e che per tradizione fenno tal cofa:
Eine andere Nachricht lautet alſor Dal prio-
riſta di’ Eeftello. — Uno: di queſta famiglia
per cagione di mercaturs efercitata dalli Fio-
‚ rentint confede, e lealtä, trasferitofi in Le-
„vente, poftd qua a Firenze il’meftierö,.o per _
"dir meglio il fegreto di tingere in Oricello.
Veſetlle, Lackaun. 346.
"Be nicht, daß dem Figrentiner das fob, diefe
. Zarbe Durch jenen Ayfall erfunden zu haben,
gebuͤhrt, fondern 4
ex fie, welches vielleicht
Sein-geringeres Verdienft iſt, in der Levante
“erlernt, und fie feine Sandsleute nad) feiner
Ruͤctuuft gelehrt habe (*7). Seitdem wer⸗
den die Staliener die Drfeille aus der Levante
eine. Zeit lang für fich ind nachher für ganz.“
“ Europa verfchrieben haben. Sch fage, eine
Zeit lang; depn nach Entdeckung der Canaris
Shen Inſeln iſt bey weitem die gtößte Mens.
‘ge Orſeille von Daher geholt worden. L
. Tiefe nfeln, wurden, dachdem Rd einb
ume:Zeit vergeſſen und verlöhren dewefeh
. Fra —&* viergeßnten her Afane
sehe funfjehuten, Jahrhunderts wieder ge⸗
Ir ; j . " fünden,
2.637) In Worid geneilo en dee am mb
» Toscana es ‚Umbre,' de) ——
2 Gemurrini, In-Fierenza 1668 - 1673,:3 vol. in
Ve
Rucellai, nehſt folgen! ri
.. "famiglia piglid if füo eafato da una viktü @fe-
. greto, che portö in Italia vno di quefta profapia, -
“ ritornandö di Levante, che fu’ di ben tignere
in Oricello, non_vfitato’ancora ih quefte par ·
ti, onde fü poi detta degli Oricellart, come « -
>. Inpiu feritture di quefti Archivi di Fiorenza
“. ſcorge; e poi corrottamente fu detta de’ .
"Rucellari e Rucellai, Della faa origine mol-
ti ne'parlano, ed i piu concördano, che ver - \
‚niffe in Toscana dalla Bretagne, —" .
346 4. Örfeille, Lackmus.
:funden, und feit dem’ ven der Europdern
fleißig befucht. Einer der erſten, weiche fol
he ju beilgen trachtefen, mar Johann von
Bethancourt, ein’ Edelmann aus der Not:
mandie, der 1400, andere fagen 1417, auf
tancerote landete. Unter den erften und dvor⸗
nehmſten Waaren, welche dieſer und andere
Europäer von daher zuruͤck Brachten, war Or⸗
ſeille, welche dort häufiger und ſchoͤner dis ir⸗
gendwo gefunden ward, und Bethancourt ber
rechnete fchon geoffe Vortheile, welche er von
dieſem Handel zu —* bofte CH). " Bias
daß d
if den C
geihid
nach de
och jene
2ung d
geweſen wäre. Uber ‚weil dieß falſch iſt, To
fütt jene Berwunderung weg. Nach einer
Nachricht vom Jahre-1731 liefert gemeinig⸗
: TE
5 er Die Gelchichte der Cauariſchen vInſeln
man in Allgemeiner Geſchichte der· Can⸗
der und Voͤlker von Amerika. Halle 1752,
4* 1S. 551. „The hiſtory of the discovery
+ Oifeille, Lackmus. 347"
Mich jährlich die Inſel Teneriffa soo Zentmer
" (quintaux), ‚Canaria 400, Fuertaventura
300, eben fo wiel Laucerote, eben fo viel Go⸗
ſmera und 800 Zentner die Inſel Fer, alſo
zuſammen 2600 Zentner. Auf Cangria, Te⸗
nerifſa, und Palına iſt das Moos ein Regal,
welches der König von Epanien im Jahre
‚1730 für 1500 Piafter verpachtet hat. -Die
Pächter bezahlen‘ damals fuͤt jeden Zentner
„gu ſamlen 15 bis 20 Realen. Die übrigen
Inſeln haben ihre befondere Herten, die das
‚Moos für ihre eigene Rechnung einſamlen lafz
fen. Im Anfange diefes Jabrhundertes galt
der Zentner zu Santa: Eruz, der Hauptſiadt -
‘auf Teneriffa, an Bord geliefert, nur 3 bis
‘4 Piafter;’ aber feit 1725 Toftete, eg Müpe, |'
‚ welche zu 10 Piafter zu befonmen!' weil‘
nach Sonden, Amfterdam, Marfeille und
nz Italien ſtark verlange ward (19). Se
& 11726 foftete die Tonne zu London go Pfund’
‚Sterling, wie Dillen ©. 120 ahgemerkt har;
C2) Diefe Rachrichten lieſet man inagellot Far⸗
H „ Brut, ———— Er
. eu jun; A . i
Mind, Sie ich aus Deere dhikeire gie
"u türelle par Valmont de Bomare. Paris 1775.
: 4 IV p. 526 weiß, aus einem —
nommen, den Porlier, Coaſul auf Teneriffa, :
1731 'geichrieben hat. Sc) weis nicht, wo
dieſer gedruckt ſteht; beybe Franzofen haben
es ſchwiegen. 5 —
N
u [ars
348 i 2 re, Lac. B
und‘ 12730 bezahlte man dafeibft den gene \
mit 4 Pfund Seerting.
Gegen Ende des &: 1736° brahie er
\ Hauptmann .eines Englifchen Schiffes, ‚der
Adanſem fen 1749 auf de Mogralaen
: nfel
20 Weit die Orſeille auf, Heikanif In⸗
2, und an Si Küften a .
fo vermüthet © der Gaͤtuliſche Yurpuf
der Alten fen mit biefem Mopfe gemadyt wors
“ben; aber biefe Meinung HE unmährfheinlich,
weil Sera; Epig. 4, 3 181 Gaetula murice
tindtas veftes lot,
N ur
’
4. Grſeille, Ends. "349
"Sifet neben Senegal die meiſten Felſen mie
diefem Moofe bedectt (21). , Ungeachtet alfo-
"jet die meifte Orfeille von den Canariſchen
und Caps Verdifchen Juſein käme, : fo wird
dennoch auch viele aus der Levante, aus Si⸗
„‚äilien, wie Glas -fagt, und von den Barba⸗
!tifchen Küften geholt; und feit einigen Jahren .-
we wie Englifchen Kaufleute in ivorno dies
-fes Moos auf der Inſel Elba ſamlen laſſen
und theuer bezahle (22). :
Unfere Färber faufen bie Orfeille nicht roh,
\ ſondern den dataus bereiteten Teig, den die
Franzjoſeu Orfeille en päte nennen. Die Be⸗
‚zeitung deffelben iſt lange Zeit ein Geheimmiß
„ ber Florentiner geweſen. Der erfie, welcher
es befant gemacht hat, iſt, fo viel ich weis,
Koſetti gemefeit, der fich, wie er ſelbſt fagt, .
* der Färberen wegen in Florenz aufgehalten
hat (23). N Nach ihm haben Imperatt er
; [5 Hiftoire naturelle.du Senegal. Paris 1757.
' % p- 665 in der teutfchen Meberfegung Brane
jenburg 1773. 8 ©. 95.
C(22) Letires für Phiftoire naturelle de lisle.
. @’Elbe par Koefllin. Vienhe 1780. 8 * p. 100
Pini Beobachtungen Über bie Eifengruben bey
- Mio, überfegt von J. 9. Gmelin. Halle 1780.
8*6. 97. ’ “
(23) Bon dem wichtigen, ab eltenen Buches
- Plistho dell’ arte de’ Tentori, habe ich in mels
WG 1* ver
Von Ya
*
J
*
310’: Orfeille, Lackuuc
und der. Botaniker Micheli (25) ebenſals
daruͤber Unterricht ertheilt. In neuern Zeiien
äft dieſe Kunſt ſtark in Frankreich, Holland
‚und England getrieben worden, Manche Mas
terialiften laffen diefen Teig,
den fie mit Harn
feucht‘ erhalten folten, eintrocknen, um fh
die ſchmutzige Arbeit zu erfpähren, alsdann
ſieht er wie.eine dunkle violette Erde aus, die
bin und wieder weißliche Flecke hat. Davon
dabe ig) eine Unze mir 4 Mgr. bezablt.
Die Holländer, w
U unnzuarbeiten ‚ bequem:
chen, und dadurch den
del damit zu verderben
“auch die Erfinder des L
Bereitung aus der Dr
pierre genannt wird, u
Orfeille en päte fehr ver
be bequemer zu verfah
ge⸗
ner Anleitung zur Technologie S. 98 Nach⸗
richt gegeben· Hellot, ber viel Daraus ger
ſchoͤpfl hat, führt eine Ausgabe in 12 9n,
, die ich nicht kenne. \
(+) Lib. 27 «9.
x
(25) Noya plantarum genera. Florenciae 1729. ı
4 p. 78. Sellot hat in feiner Färbelunfl ©.
279 deö Roſeiti und Micheli Anweiſung wies
derholet. . \
(2°) Einige oͤberſetzen dieſes
. mulica, mufiva.
Wort durch Lucca
\r
|
|
4. ogeu⸗, Badmus, ai
" sch dazu wo nicht wohifei⸗
PER
hen, die entweder den Gebraud) verbeffert,
oder doch nicht fehr verringert,” und gleiche
wohl dag Gewicht vermehrt (27), So reis
ben fie den Zinnober und die Schmalte noch
' feiner, als andere Nationen Diefe Waare lies
fern, und verkaufen nichts defto weniger beys
‚de hachhex-mopffeiler; fo fieben fie Die Coche⸗
nicht theurer ift. Diefeg.
hne Zweifel darin, daß fie
blfeilere Subftanz beymis .
'nilfe, und verkaufen die geſiebte woplfeiler,
als die ungeſiebte.
Lange Zeit hat man geglaubt, daß die
Holländer den tackmus aus den im ſuͤdlichen
Srankreich mit dem Safte von Croton tinflo=
Aum getränften leinenen Lumpen, bereiten, °
welches auch dadurch mwahrfcheinlicher ward,
weil das meifte von dieſem Tournefol en dra-
ux von den Hollaͤndern aufgekauft wird.
Aber da fie zugleich die größten Weinkuͤnſtler
‚in Europa find, fo koͤnnen fie vielleicht dieſe
Laͤpchen brauchen, um Pontak und andere
Weine
(ar) Valensini 'hifloria Amplicium. Francof,
ad Moen. 1716. fol, ® p. 152: Quoniaın Lae ·
mus ficcus multo vilior eſt, quam mollis, fe-
sile inde conjieitur, iftum arena alisque quis-
wiliis effe, adulteratum. Jetzt koſten 100°
fund Lackmus in Amſterdam 30 bis 55 5L
Aa 2
453 4 Orſeille, kalte:
Weine zu farben. Seifen iſt es auch nicht
unwahrſcheinlich, daß fie anfanglich Lacknius
daraus gemacht haben, da dieſer Fatbefaft dem
'aus der Orfeille fehr nape koͤnn Jetzt weis
man faſt zuvertäßig, dag Orfeille en päte der
Vornehmſie Beſtandtheil der Orfeille en pierre,
das iſt, des Lackmus iſt, und dieſe artige Nach⸗
richt hat man, wie viele. andere, dem Hr.
Ferber zu danken (2°), Aber woher rührt
. ‘ der Geruch des Lackmus, der mir dem Geru⸗
B * he. der Florentinifchen Iris ‚ähnlich zu ſehn
ſcheint? Solte vlelieicht etwas davon zuges
miengt werden? Ich meyne auch, einige in
Waſſer unauflöslihe Stückchen zu bemerken,
„Die. woht von jener Wurzel feyn möchten. Zur
Vermehrung der Farbe möchte dieſer Zuſatz
freylich wohl nicht nutzen, wohl aber zur Bess
‚mebrung des Gewichts, und dem Lacke mehr
‚Körper zu geben, vielleicht auch um einen uns .
angenehmen Geruch unmerklich zu machen,
zu weicher letztern Abſicht diefe Wurzel wuͤrk⸗
Kid in manchen andern Zallen angewendet
wird. u: ’
: Bon der.Roccella iſt ein anderes Farbe⸗
moos ganz, berfchieden., ‚welches unter dem.
‚Damen Orſeille de terre; orſeilie d’Auvergne,
Erdouei⸗ in den Handel fm, auf Sek
"028 Deyteäge zur Mi
) —— Pelle vi
4 Orfölle, Ladaus 353;
Weiße gebtaucht wird. aber weit weniger muß.
ſchwaͤchere Faͤrbetheile enthaͤtt. Dieſe Art
heiftt in der Votanif Lichen xarellut (2°),
und unserfchgidet ſich durch den Wuchs fehr
von der Roceella, indem fie nur wie eine Düns
ne Pinde am Felſen waͤchſt. Sie wird in ,
uvergne.auf Zelfen von Granit und vulfanig .
chen Produften geſamlet, auch in einigen
jegenden von Languedoe; Die meifte koͤmt vom
t. Flour. Der Name Perelte foll vom alten
Languedocſchen Worte pero (pierre, ein Fels.
fen) (3°) abftammen, fo wie man Roccella
von Rocca herleitet,. woraus hernach Örfeille
geworden fen fol. Der Verbrauch der Pes,
relle ift gering; „vieleicht nehmen die Hollaͤn⸗
der fie wegen ibtes getingern Preifes mit zum!
Vckmus. Man-⸗hat diefe Streinflechte au”
in Northumberland gefunden, aber man ſam⸗
let fie dort nicht (?T). ö .
j J ——
C(2) Linnei mantiffs, planteram 1 p. 192, wo⸗
° felbft man’ Cqurne fort ausloͤſchen muß, der
hat. Dillen p. 130 tab. 18 fig. 10. Vaillan: '
botan, Paris p. 116 n. 22. J X
O9) S. Garein in bes Savary didionnsire de _
:. commerce. 1 S. 130. \\ 2
. (2%) The natural, hiftory and antiquitics of
Northumberland. By: John Wallis. London
1769, ⁊ vol. in rl. *
DE Terz
3; ‚am angeführten Orte die Roccella befchrieben _
314° 1. Feldmöhlen, Wagenmäblen.
a
tFelbmuhlen, Wagenmuͤhlen.
nter dieſen Benennungen verſteht man
ſolche bewegliche oder tragbare Getreide⸗
muͤhlen, welche, vornehmlich im Kriege, bey.
dom Mangel der Woſſer und Wind: Müßten
‚ gebraucht werden, Destoggen man fie auch eher
als, wie Die Keldöfen und Feldſchmieden,
bey' den Armeen gehabt hat. Einige .diefer
- Mühlen haben Steine, welde das Getreide‘
gemahlen, andere haben gereifte Kegel, wie
unfere Kaffee : Mühlen ; einige find fo einges
richtet, daß das Mühlwerf durch die Räder -
des fortgezogeien Karns in Bewegung gefegt
. mwurd; anddte aber, und vielleicht die meiften;
welche wuͤrklich gebraucht find, werden van -
Pferden und Menfchen getrieben „. nachdem
der Wagen, worauf Die Mühfe rußet, in die
Erde gefenft, odet auf andere Weiſe befeftige
worden. F —
¶Von der letztern Art iſt diejenige Mhie
welche Bonca (2) in’ einem groben Kupfer⸗
2
(*} Novo tertro ‚di machine ed eälfieik per ve-
sie
et ficure operstioni con de loro figure ta-
‚Oper 1 fg Tann.
&
75. Feldmuͤblen, wagenmuͤhlen 355
nuche, ohne Beſchreibung abgebiidet het. Er
ſagt, fie ſey von Pompeb Targone einenr.
Ingenieur des bekanten Marq. Ambrof. Spis
niola erfunden worden, under ſcheint Die Zeit
der Erfindung in das Ende des ſechszehnten
Saprhunderes zu reben (2). Diefe Mühle
ÄR eben; dierenige, welche Weyer (3) Tab.-
27 übgsöilder-und ©. 79 beſchrieben Hat, wels.
ala . der:
gliete in. rame ;.'con la dichiaratione € di- «
=. moftratione di clascuno. — — di. Viserie; -
- Zonca, architetto della magnifica ecömmunitg,
di.Padoua.” In Padons appreffo, Franc. Ber-”
telli. 1656. fol, # Diefeh feltene Wert hat”
115 Seiten und 42 Kupfertafeln, vhne dad -
' Xitelfupfer. Unter ben abgebildeten Maſchi⸗
nen find bie mgiften Hebzeuge, manche aber:
‚nehören zu Handwerken, Fabrften und De
r de Abbildung der Muͤhle hat folgende .
u: Meberfehrift: Noue inuentione de’ mplini per
macinare‘ et condurre in gueria, Jpuentdi.
ne ·
tro
ber
In
'nola gebraucht iſt.
at 1. Jebiniblen, Wagmmihlen.
He ebenfals admerkt, daß fe Pos von Spp
Der Erfürber war, wie-fhon der Namen,
. anpeige, ein Italiener. der. ch vornehmlich; .
ben der fuͤrchterlichen Belagevung non Ronelle'.
. unitge.tudioig. Xu bekant gemacht har, wozu:
er gewählt ward, ‚weil ex ſchon vorber 1503
untet Spinola, der felbft vor Rochelle zu Ka
the gezogen ward, in der fangweiligen Bela⸗
gerung von Oftende,. Durch einen Dammi: den
Hafen hatte fperren Helfen (+). Er ward
in. fangöfifchen, Dienften ‚Intendant des’ ma-
chines, du foy, doch leiſteten feine vielen und
keſtbaren Unternehmungen nicht fo viel als er
davon hofte (*). Er har and eine befandes
* te
(2) 3. M. Beyer theatrum machinsrum mo-
Yirium, oder Schauplak ber Mühlen Baus
Kunft. Keipsig 1735. Fol. *. Diefes Buch iſt
1767 zu Dreßden wiederum gedruckt, aber
-(4) Tose Geſchichte der vereinigten Niederlande.
2" elle, 1771. 2 Theile in.g. © 3 ©. 496.
>(#) Ale Diejenigen, welche die Schickſale der Hu⸗
genotten, die Gefchichte des Richelieu und Lud⸗
wig6 XIIT und die Belagerbrig.von Rochelle
ausführlich deſchrieben Haben, Faden eu des
en ars
\
se 8eldmüplene,;Wagenmühlen "a9 -
re Art von Saffkten-angegebeit,; und avch mehe
serien Kesmetenge CO); BET Bann j
: ing einer-foldien,
’ Müpte bat Hr. Profeffor reife mir, in dem
1620 gedruckten Recueil do plüffeurs.mächl-
nes tnilitaires-C7 Yyezcit. Dieſe⸗wird durch!
die Räder des Karten uingertiebehy-aber ob
fie jemals gebraucht
merkt worden.
Laancellotti ſchreibt. die Erg
den Teutfchen Mr und giebt: .% . —*
1633 an. Erfagt: Queflo.agna 1633. Ir “
tende di Germania una nuova inventione di
mo⸗
Targone gend; 3.9. Hiftoire de Louis xili
par. leix. Paris 1643. fol. * p. 235 und
‘8235 dieſe Geſchichte ſteht im. vierten Theile
der Hiftoire generale de France par Dupleir, -
Hiſtoire de Louis XII’ par le Vaffor. Amfter-
dam 1757. 4” p. 505; p. 159.
(*°), Hiftöire de la milice‘ Frangoife, par Daniel.
Amfterdam 1724, 2 Theile in 4 *I p. 332.
(*) Recueil de plufieurs machines militsjres
er feux artificielg | ponr la guerre et veereation; \
avec Y’Alphabet ı Iritemtus, —— deladi.
ligence de © Frame. hybourel et de Jean Ap-
-pier. Au’ Ponr- fer fouffon ‚1620. 4 * Live
troifieme p. 32.
cs) Ru dem ſchon oben S. 125 angefäeten 0
e ©. 457.
Nas
\
448 5. Feldmuͤhlen, Wagenmuͤhlen.
ı molino-fogra on carro tirato da 4 cavalli fa.
cile ad condotto per monti e valli, che
caminando mäcina col giro delle ruote, e flan-
do fertno macina come vn molino a vente,
Reonhardt Stonfperger (?). -gedenft
ſchon ber Wagen zu Seldfihmitten und
Moͤhlwerk, aber.er ſagt nicht, ob auf dien
‚fen Wögen nur das Muͤhlen⸗Geraͤth, oder
m volltommene Mile beſindlich Seifen
ſey.
Rnetebuch, ander Cpeif; wor Wasen
ae 3 * Veldleger. Grantfurt 196
ws u
> 3
6. ganten/ Binsenfäisn 3
ee
6.
Slinten, Flintenſchloß.
D erſten tragbaren Feuergewehre oder
Feuerrehre würden mit einer Lunte ges
Krider, welche man mid derzeit an einen ga -
Bien befeftigse, um benm Schieſſen die Haͤnde
zu fihern. Macher ſchrob man am den Hah⸗
nen eisen Feuerſtein, und brachte eine ſtaͤh⸗
werne:Scheibe oder ein eines Rad ans Roh, \
veicheẽ mit einem befofdern Schlüffel geflelee ,
Oder aufgezogen warb.” Diefer Feuerſtein oden
Buͤchſenſtein war nicht gleich anfänglich en
fotcher glasartiger Stein, Kergleichen wir jetzt
wm Feuerſchlagen brauchen, fondern es war
din derber Kies oder Markaſit, der. deswegen
noch lange Zeit jene Namen beybehalten hat.
- Weit inzwifchen eim folches Gewehr oft ver⸗
- fügte, fo. hatte man lange Zeit noch, neben
dem Rade, auch eine Luñte. Weit fpäter if} -
man darauf verfallen, flat des zerbroͤcklichen
und der Verwitterung fehr ausgefetzten Kiefes,
einen glasartigen Stein an den verbeſſerten
Habnen oder. an das jegige Fenerſchloß zu
ſchrauben. Ben jeder neuen. Verbeſſerung
. erbien das a deſſen cauber und länge
man
v
. Pa
300 60Flinten, Blinnfhlohn
man bald vergroͤſſerte. hald,verfleinerte, nung
MRamen; z. DB. Buͤchſe, Hakenbuͤchſe, Ar-
webufe, Muffete, Piſtole, Flinte u. ſ. w.
Sie genaue VBeftimpfiing des. Unterfchieds
uͤberlaſſe ich denen, welche die Gefchichte der
Arctilledie zu ſchreiben verſtehen; ich will dur
folgendes beyfuͤgen.
* —D ————
Der erſte Namen iſt unſtceitig daher ente
fanden, wei die alteſten · Arten des tragbaren
geuergewehrs einige Aehnlichkeit wit einer,
Wachfe haiten. Manhatte lange und kurze
Wuͤchfen, welche letztere, wie. Sortleder ſagt
Die uiergeſchoß waren. ¶ Die langen Arteu
nwurden auch wegen der Arhulichteit. Rohro
geuant; das grobe Geſchuͤtz, welches auf
Karren: oder Laffeten fottgebracht · ward, bieß
Karrenbüchfe, ward aber bold, auch, von
"eanna,. Kanone genant.: Stat Kanoniver
Arukeeik, Artilletie und Zeughaus s, ſagte
man ehemals Buͤchſenweiſter, a
. + leren,, Buͤchfenhaus u. ſ. w. Die .
biüchfen waren ‚fo, groß und ſchwer, daß fie
nicht mit zder Hand: geführt werden font
man muͤſte ihnen eine Grüße geben, die man
don Bock nante, weil ſie zwey Hoͤrner hatte·
wiſchen welchen das Geſchuͤtz mit einem. Has
jen der aus, dem Schafte: barvorglang,. Defes .
ſtigt ward (*). : Eben daher entftand der De
wen Hakanbuͤchſe, „Hatenbäffe, zul die
Be — . vans
Veangoſen um —— VvW wie noch
viel mebtere ·teuſche Ariegsmörket, angenom
Arquebuſe, Archibugio, Archibuſo ula. ge⸗
worden find (2). - Aus den Stellen’ alter
Schriftſteller, "welche Daniel gefamfer hat,
Fan iman den wahrfcheinlichen Schluß mache
‚daß dieſe Hafenbüchfen mit dem Nabe, im
Arnfange des. fechszehnten: Jahrhunderis in
n
vn —D Bocks, des Rades und Schlaf
ſels findet man in Hiſtoire de la milice Fran-
goife; ‘par Daniel. Amfterdam 1734. 2° vol.
‚122 104 * 1 p.:334.: 34 Dresden folf hoch eine
80 en —— WE flat des
. loſſes ein gegen da: ndloch uͤbergelegter
Hahn mit dem E iſt, über weldyen
eine Zeile fo lange hin und her gezögen-wors
den, bis'ein Funke zuͤndete. Der Hahn Yan
flrarker und'gelinder- auf die Feile geſchraubt
werben. ©. Beyslers Reifen IL ®, 1080.
(2) Kaiſers Leo Strategie und Tabtit. Mien
1777. 2 Xheile in 3* II ©. 160.: Falſch iſt
alfo: die Ableitung., welche in Polyderi Mer-
gi lib. de rerum inventoribus Lugduni
ta
v. 1644. 12 # p. 123 angegebeh ift: Alio . -
nomine appellatur Arcusbufius., a. foramine
opinor, guo ignis in pulveremAifktla Conten-
tum immittitur; nam Itali bußsim vülgo fora«
N men dicunt, et arcus, guod inſtat arcus pu-
. . ghantibus üt; quippe hodie huiusmodi tor-
enti vfüs in primo ftatim pugnae laco eft,
quem olim fagittarüis dabant, "" -* *
6. Slneeh” Stintenfiiloß. Ber
. nen und-verdotben haben, bis endlich daraus
Lunſch⸗
u Yo Te) Abbildung und Beſchrelbung/ der
62 6. tintn, Stmmfhloh:
" Zeurfhkand erfunden fad-C>): Chen Biefeg
‚ wird durch das Zeugniß des Martin Zellap
beftätigt. Da wo, er, die Verbindung” dee
Kanfers Earl V mit dem Pabſte teo X wider.
Frankreich und die von ihnen unternommeng
Belagerung der Stade Parma im I. 1527
erzaͤhit, fagt er: de, cefte heure lä furent in J
ventees les horcquebouzes qu'on tiroit für .
une fourchette (). = un
Auch die Piſtolen welche anfangs eben⸗
fals ein Rap Hatten, feinen feüßer von den
Teut⸗
. 1°) Da ich die Bücher, welche Daniel anführt,
nicht felbft nachfchlagen kan, fo will ich feine
Worte gen bepfügen. Fabrice Colowue dans
les Dial
guerre, parle de cette arme comme d’une in-
vention nouyelle et’de [or tems. ‚L’arquebule,
ialogues de Machievel far l’ert de la
dit il, qui eft un bäton invent& de nouvean; '
, comme vous ſcaven, et bien n&coflaire pour
de. zems qui court. L’auteur de la Disci-
pline militaire attribu& au Seigneur de Lan-
gei en parle de m&me:‘ la.harquebufe ,. dit il, .
a &t& touv£e de peu diens:en ga et eſt tr&s-
bonne- Il.£crivoit faus le'rtgne de Frangois
1. Si nous en croyons Luigi- Collado dans
fon Trait de l’Artillerie imprim& A Venife,
v Yarı 1886,/on ne commenga que de ſon tems
ife fervir des arquebüfes d roliet en Allema-
Be, .Nell’ Alemagna etiandio fu ritrovam _
inventione. de.gl’ Archibugi da ruoto.
(*) Les memoires de meff. Marsin du Bellay,
Paris'1588. fol, * pı 55. u
\
”
. Slinten, Sinsgofhloß. 363
x
.. Zeutfihen, als den Franzofen gebraudt zu. .
ſeyn. Bellay nenner fie ſchon unter Franz-I
bey dem Jahre. 1544, und unter Heinrich II
hieſſen die teutſchen Reuter, des reiters, piße-
biers.: De la Noue, der j
genanten. Königeh diente, fi
cours politiques et militaires
ler Ausgabe von 1591. 12.
die teutfchen fich zuerft der
hätten. Ich weis feine wi
leitung der Benennung, $ .
“fie fen aus Pifillo oder Stiopo ensftanden,
weil die Piftolen grofle Knöpfe am Griffe zu
haben pflegten. Daniel.und andere mepnen, \
der Namen komme von Piftoia im: Tofganis
ſchen, weil fie dafelbft zuerft verfertigt. wären,
Er fagt, er habe eine alte Piftote geſehn,
welche, auffer dem Ladeſtock, ganz eiſern gewe⸗
fen wäre:
Die Wuſketen folfen ihren Ramen vom
Branizöfifchen mouchet oder dem Lateiniſchen
‚mufchetus haben, welches einen Sperber mänr
- Then Geſchlechts bedsuten fol. : Diefe Abs “
leitung ift deſto weniger unwahrſcheinlich, je
gewiſſer es iſt, daß noch mehrere Arten «Ber
- foß von Raubthieren benant „And; z.B.
. Salfonet. Daniel beweifer, dag man ſie ſchon
unter Franz I in Frankreich gekant babe. Im
\ * er"
\
—
'
gig N Ylnten, Stäitenfäloß.
zwiſchen verſichert Brantome (5), daß er -
der Herzog von Alba im Jahre 1567, als vr
feine Grauſamkeiten in den Miedeklanden trick,
. = fie bey: feinen Kriegsvoͤlkern, zum Schrecken
und Schaden der Niederländer, eingeführt _
babe, und daß jie damals noch nicht in Frank⸗
reich befant gewefen märgn; er fagt an einem
'anderh Orte, daß erſt Hr. don Strozzi fie
"unter Cart Xl in Frankreich allgemein ges
macht habe. 5 Bu
ı Daß das Feuerſchloß in Tenifchland, und
wat in Nürnberg. 1517 erfunden fen, ift von
vielen gefagt tvorden, auch gar nicht unwahr⸗
ſcheinlich; aber ich weis. doch nicht, ob man
völlig erweifen Fönne, daß das Schloß von
jetziger Einrichtung zu verſtehn fen. Ich
* EN glans
(°) Oeuvres du feign. de Brantom la Haye
- 2740, 1% Baͤnde in fa ,.4V p. 80: il fut le
prömier, qui leur donna .en main des gras
motisquets, et que l’on vit les pr&miers en la
: guerre et parmiy' les compagnies; et n’en
. avions point ven encofe parmy leurs bandes,
lorsque nous allasmes ‚pour le fecours de Mal:
the, dont depuis nous en -avong pris Pufage
J — ‚nos bandes, mais avec de grandes
ifficultez 3 y Accotistumer nos foldats. Mt ,
Tes mousuuets egtoftnissent fort les Flammandi,
quagd Hs les ſentirext fonner & leurs oreijles;
car ils h’en avöieht veu’nön. plus que nous; „
“ "et ceux, qui’les portoient, os les nommoit *
Mousquetaires, ö
Ren in 6
OR ae see. Babeis dernhet /aul
En En, —* Wagenſeil () aus ei⸗
Bee ungedtnetten Nurnborgiſchen Eptanif; dp
ee vonuhen nicht beftims:ift, bekant a .
Han pt sehn tn ah geben .
i (7), Malfer
> 26633, 0 Wagen dk Aeftete Nofibesgenf
dor 0: in
“pn,
F
deep
J r Pr \
en Völker. Gebruckt a | 59h
nweidloß fennd
urg und NA
zu5 ⸗ ·Maren, Slinsenfihjoße
Yon; TAOR nach: Bonis Yraksht»:moch. mung,
1658 die wikmabtaneniunRäber. an dep,
Piftolen: ‚in / Frankreich gebraͤncuich / gewe ſem
Redy, vrrmutbiich haben unfene Modhharen bie,
< umıidye Eofindunig z. wie gewobnlich etwaſh .
beofchiedenen Noliſen · Geſe hen hinfet,Kanfers;
€ Habe ich noch nichts daven finden Finnen;
.. Daß die orſten Feuetſteive Kiele geweſen
Ehd’,, erhellet ang“ vieben
alg. fiat ibrex glasariige
wurden, entftanden, nicht |
genm ſo daß cher das g
woben die Worſahron an
wovon Herikel Beyſpiele
Euro)
Im größte Thenne pon E
>73 ne guie Achahl tfebem-enttltiben v
te Frei der ee der ſchiede.
Frantfurt a. M. 1747. Fol.ꝰ 5
27) Riehepißer Lipris rad: ©" &: 7a,
105. \ Br .
en Se 327
man Jeßt denjenigen Homfeigjender 86H Ward
Terius.Silex'igniarius, ‚und bey Liune S.icretal
ceus genant. werd. Er hieß ebemald im Teirer
ſthen Slins oder/ welches "einige für richtigen
Balten, Vlynz, und er heißt noch im Schwed
diſchen, Dänifchen “und Engliſchen Finta⸗
Flint. Diefer Nanten iſt uralte. Denn ſchoſt
die Wehden:;hasten einen Abgott dieſes Nau
mens, den fieauf einen Stein, der Stynest
. fein genant ward, aufftelleren (2). Zu
einigen Gegenden unfers Vaterlandes hat ſich
das Wort moch:erhalteny z. B. Der tveiffeihent
graue Gifenfpar, Minera ferri alba Wajf'heige
noch jetzt in Steyermark, wo erhaͤufig bricht ä
ee at ee. Fue
ua N
rt’ Nicht überall bedient man fich dieſer eh
ne zu dieſem Gebrauche; 3. B. in Tyrol:
deſn die haͤrteſten eifenhaltigen Granate, bie
aus kömichten, theils unförmlichen , theils
vieleckigen Stuckgen befleßen, zu Klinten ges
braucht, "und heiſſen em TU; fche
\ - Shneenfleine.
Sn ander ;Gegenden fejleift
‚ manıdazn Jaſpiſſe, dergleichen viele nach ber
Luͤrtey gehn. et on
) Von diefem Abgotte findet
32) Bon diefem Abgotte find
in Eliae Schedii {yntagmata de
Halae 1728. 8* p. 726, du
Meifnifche Landchronica. Dres
* S. 149. und in Scriptor. B
Fo fteht: De Wenden.de he
ren olden Afgot, de bet Fir
ſtod upp epnen Sipnöfteine. 9
853
368 : 6. Store, Flinenſchloß.
‘Sur Stine ader, wie man: oft umichus färeibt, ,
Pflinz, und. im Bayreuthiſchen heiſſen fa
gar jene Fenerfteine ſelbſt noch Flmaſteins
€1?).. Yuchin unferer Machbasfepaft kennen
die Stsinmehe,diefen Mamen ebenfalls ned:
Es ift wohl nicht zu zweifeln, daß daa Ges
wehrt, welches duch Hülfe disfen-Giteins ger,
zündet ward, won ihm den Namen, Fliuge⸗
weht, Flint „oder Flinte erhalten bat; .
feit dem man aber. den ‚alten Namen des
Steins vergeſſen hat, nennet man .Diefen ges
weiniglich wiederum ‚von dem. Gewehr, Flin⸗
aenftein. Wer fich mit den teutſchen und übers
Kanne nordifchen, Alterthuͤmern befant gemacht
Bas, weis, daß die Alten Opfermefler und ar
Bere Hausgeräthe eben. aus diefer. Stei
Bereit haben, dergleichen man night K h
Ar ae — von nen entbedten Soli⸗
t; omne
2 Ylinius. Auch
J — 76. 4.2.8, 337: Sms,
“ 1776. 4 33,
filex, petsa; und Zlinsern, E
€. Sünten, Funtenſchloß. 363
Grabhũgein und zwiſchen Urnen auttift (74
Dieſes beweiſet, daß die Alten dieſe Steiiät
vorzüglich genutzt haben. In England und
Etankreich findet man auch noch alte daraus
aufgeführte Gebäude, woran die Steine auf
das genauefte- bearbeitet ſind (15). Diefe
« Gerärhfchaften, welche Tänger als taufend
Jahre in der Erde gelegen haben, und jene -
Gebäude, unter denen einige in Norvich ſchon
3403 bewohnt geweſen find, Beweifen die be⸗
weunderungswürdige Dauerhaftigfeit dieſer
‚ Gteinart. Einige bilden fich ein, die Kunf,
fie zu verarbeiten, fen verlohren gegangenz
‚aber ungeachtet unfere Kuͤnſtler ihre Gerhic®
Uchkeit Heber an Steinen von fchönerm Anſehn
und ven weniger Sprödigkeit verwenden, fo
aiſt es ihnen doch gar nicht unmoͤglich, auch
‚die Feuerſteine zu bearbeiten. Die Feuerma⸗
fer deiben ihre Schietzglaͤſer meiſtens auf
Tafeln, welche daraus bereitet find, die fie
aber theuer Bezaplen wuͤſſen (10).
Hie⸗
(+) Abbildungen ſolcher Werkzeuge indet man
in Bedimanns Beſchreibung ber Mark, und
fünftem ande ber Archaeblogia Britennica,
".£*5) Philofoph. tranf. n. 474. Hamb. Magaziu
18487 ° on - 7
Line zeſchliffene Platte von einem Qua⸗
dratfußih dep ber Diener Porhellanhutte mit.
R 86 2: u
a0. Shen; nSlintmfhfon
> Sjaben wind war en leſer da Zrage enfab
j ken, wie denn unfere-Zlintenfteine-zugerichtet
werden?, — ‚Solte wan es giauben, daß ich,
Angeashtss- des unendlich groſſen Verbrauchs
derſiben, Mühe gehabt babe, die Kunſt zu
erfahren ! m; wuͤnde lachen, wenn ich die
mancherley Antwozteg , die ich Darüber erhal⸗
‚sen habe, erzäßlen. wolte. Manche meynten,
die Steine wuͤrden geſchlifſen, manche fe wuͤr⸗
den mit gluͤbenden Zangen gezwicket, manche
lieſſen fie auf Muͤhlen ſchleifen u. f. mw. Bey
einigem Nachdenken witd man leicht vermus
then, daß den Steinen die dopgelie Feilförmis
ge Geftalt ohne groſſe Kunf gegeben: werde,
weil fie fo ſehr wohlfeil find; und da jedes
rand zu allen Zeiten, es ſaͤbre Keieg,mit sek
cher Nation es wolle, fie in hinlaͤnglicher
Menge erhalten kan, fo muß wohl, nicht ein
and den Alleinhandel mit diefer Waare haben
koͤnuen; und nichts defto. weniger ift es nicht -
leicht, die Dexter, woher fie Fommen,:zu ers’
‚ fragen, und in den Schriften, welche die
Waaren Fennen lehren wollen, find fie nicht
genant. Die befle Nachricht, welche ich noch
zur: Zeit kenne, ift diejenige , welche mein
Bruder aufgetrieben, und im. Sanndver.
" Magazin Tr ©. 959 defont gemase Di
° fünf Hundert Gaulden dhht worden.’ ©.
" Buihäfsigungen dee Berliner Naturf. Ge⸗
ſellſch. 1 ©. 273. |
&: Sinn" Sünenghiop a7.
Hirten and nüdede’teneb;, 'bie: mit ie
ringen Berdienſt zufrieden ſehn mieffen, ſthic⸗
gen die Flintenſteine, vbenehenlich in Chami
‚pagne und Picardie, aus feeyer Hand. Vor
inigen Jahren trieb der Kauſmann Gilbeta
de Montmeaun zu Troye den ſtattſten Hans
del damit , und verkauſte / auſend Stuͤck für
z LUor 6 Sous. Die Hollaͤnder ſollen jeder
zeit einen groſſen Vorrang daron auffaufeng
um‘ ſte berhandeln koͤnnen, wenn. Frankreich
zur Zeit des:Krieges, die Uusfachü vetbiehen
fette. "Zajwifchent meldet Savary, daß · die
meiſten ͤnd beften Steind aus ——
amd zwar aus Die Nachbatſchaft ‘von Saing
Agnau und. Meufne, Ich weis auch, daß ſehr
viele bey Stevensklint auf Seeland gefchlas
gen und auffer fande verſchickt werden (17).
‚Sm Jahre 1727 folf die Kriegskanzellen in
Hann over einige Conſtabel ausgeſchickt haben,
um die Kun, KBuintenſteine zu ſchlagen, zu
J
erler⸗
BR Gleichwohl giebt Abildgaards Befchreis
bung von Stevens Klint. Kopenhagen und
Leipzig 1764. 8 nicht die geringfte Nachricht
> von bdiefer Nugung, wiewohl fie ©. 52 ges
nant iſt. Hr. Chemnitz bedauret in den eben
angeführten Berliner Seſchaͤftigungen ©.
213, daß auf Stevens Klint die größten und
herrlichſten Städte in viel taufend Staͤcke zer⸗
fblagen, und hernach ald Flintenfleine für
ein Spotgeld verkauft würden. -
BA .s
are 5. Item, Flinſchlos
— nz Bein > ——
Ken era um —— —
— au⸗
mal (on fan. 5* Steine... welde
Zoben vorfanmen,. ſich leichy
“er. a ph been Richtung ‚fpalten la
fen, als die, melde singeln gefunden: werden;
fo wie auch lehtere mir härtere und feflereg
ole die erfien iun eyn ſcheinen. — Vielleicht
geht, es mit Deu Flimenſteinen wie. mit Dem
‚ deilen Berritung wir von Englaͤn
dran mad Halläabern zu erlernen, ſuchten, web
Ge doch ſeit undentuchen Beimu bee ‚als. its
gendwo, mitten in Teutſchiabd getrieben wird
... ilhmbingiae Fr)
Be m u nn 2 na 2 2 20 2 2 2027
\ y Ve TE a
wiſchen
"Erfindung der‘ Glasfaͤrberey, "dis if,
Sa: öfteren gun -als.imanı wünfchts far ayan-.
du viele Vorfiche nörhig, wenn:man eim ganz
farbenloſes Glas’ Bürftellen will, und ich glau⸗
be, daß man dieß erſt ſpat, bey dem Fotigan⸗
ge der Kunſt, zu machen gelernt hat. Chen
deswegen ſchaͤtzte män' zn des Plinius Zeiten
das ganz farbenfofe durchſichtige Glas,“ oder
Das fogenannte Erpftallglas, am höchften (*).
Bey den verſchiedenen Farben: des Glaſes,
die ſich von ſelbſt darborhen, war es alfo
leicht, auf den Einfall zu gerathen, ihm die
Farbe der Edelſteine zu geben, und dieſe auf
*'" tämen honas in
. qudm proxima cryftalii Ammillitudine.
An zemem. lin wir
, ar. ana ER
€) Pin. ib,
en endida transiucentibus,
„u p. — AMarimu⸗
274 4 Aubingtes.
Mr in · den alten Zeiten ſchon weit gerieben.
worden. Beweiſe davon findet man bey Pli⸗
nius (2), der unterrandern der kuͤnſtlichen
Hyiacinthe, Saphire und auch des ſchwarzen
Giaſes, welches dem Obßdianiſchen Steine
febr nabe kam , gedeitt, und’an'imehr als eis
* ee nid
) üb. 36.026... ut
+) Bb. 33:0. 26 mblih. 97 09. Des lmpie
sbfidienns, hen: Obfidina zuwerft. in Arthioniee
gefundeu nad befaut gemaght hat; iſt a
zuverläßig' dasjenige vullanifche Glas, wai
zumweiten Feländifchtr Athat,; pumex Yitreus,
- und von den Spamiern;;' die ihn’ aus Amerita
‚And. Californien erhaken „ Galihage gewanf
- wird. Dicke Städe fand uuburhichtig, dins ,
me aber etwas burcfiditig. Die "Farbe ift _"
gemeinigtich fehr feytbarz doch in Müurirere
tödten'nur ſchwaͤrgtich und faft. dem Rauch⸗
topafe ähnlich; zumetien kommen auch · dlau⸗e
‚vor, die im Venetianiſchen nicht felten find: |
Ben Algier am Meere findet man auch) gräue
Stücke.’ Allerley Abfälle liefern die Carpas
ehifchen — wovon meiner Sa
. ‚lung verfchiedene Proben habe, "byfifas
. er: ‚Eon. Zibli 9— — —
ER TR 1 200 num
und VI S 183, Mn eruizon my
(+) in vita Gallieni c. 12: — qui gemmas ir
&ress pro veris Tendidiffet eius uxori.
I
J
Mrb n g da ð. 375
farbtet Glas fo theuer, als aͤchte Perien bes
» >” zahle: ;tand vitreum, quanti worgaritum.
Die Glashuͤtten zu Alexandrien Harren’in den
witen. Zeiten den Ruhm der groͤßten · Geſchick⸗
üdfät; aus ihnen erhielten die Römer, 'die
ſwät die nuͤtzlichſten Künfte erkerifteii, ange
Zeit ihne Glasgeraͤthe. Der gelehrte Ders
faſſer· der Recherches ſur les Egyptieus et Ich
Chisois, erzählt zwor bon dieſen Glashuͤtten
am Eñde des erſton Theils mehr, als ich bey
den alten Schriſtſtollern zu finden weiß; daß
man aber daſelbſt auch ſchoͤne gefärbte Gtäfer '
gemacht hat, ift gewiß. - Dem Kanfer Hadriau
wurden von’einem Aegyptiſchen Prieek einis
ge ‚gläferne Kelche, die mir allerien FKarben
fpiehten, gefchenft, welche er, als koſtbare
Stüde, nur bey hohen Feften zu gebrauchen
befaßt (5). Bey Strabo lieſet man, daß:
N ihm die Glasmacher in Alergndrien erzähle
haben, man fände'in Aegypten eine Glaserde,
vhne welche die bunten Foftbaren Glaͤſer nicht
gemacht werden koͤnten (©). N
on vBr Seneca
2 Vopiſens in vita Saturninic. 8 hat den Brief.
‘ 5 Hadrians, worin diefer fchreibt: Calices
tibi_allaffontes verficolores transmifl, quos
‚mibi facerdos templi obtulit, tibi et ſororĩ
7... mese-fpecialiteg dedicgtos, quios tu velim fe.
nie diebus conviviig adhihess..... „
(9) Strabo edit. Amftelod. ned, Wolters
1707. fol. © Mb. 26 :p. sopgt ———
16 7. Bubinglan
. Seneca gedenft in feinem von ah
. worin er gar zu philofeppifch, Das it, me
au weniger Walsfensuiß,, den Werth der Hand⸗
werte beurtheilet, eines Demetrius, - dee
Fünftfiche, Smaragde zu bereiten erfunden has
be (7aber nach meiner Vermuthuug bat
dieſe Erfindung darin beſtanden, dem natur⸗
lichen Bergeryſtall durch eine Chmentation eis
me grüue Farbe benzubringen, und von dieſer
Kunſt baben, dente ich Dieisnigen Buher
oebenden welche Plinius (2), aus Ber
„war — ——— ri de gm aple OU Li —
mark maAuxgpövug nal is ——
erorslardiug. Viele halten die hier genat
te Glaserbe für mineraliſches Alkali, das freie
lich in Vegppten war, und zum Glaſe dients
aber da vr die Rede ausdrüdlich von gefärbs
ten Gläfern iſt, ſo gtaube Ich nicht, daß je=
. nes Salz, ohne welches damals gar fein Glas
gemacht ward gemennt ſey, — viel⸗
eine metallifche Erbe, vieleicht eine
her, oder wohl gar Braunſtein.
(7) Excidit porro vohis eundem hemoeritum in.
veniffe, quemadmodum ebur poliretur, quer
* admadım decoätus calervs. in imaragdum con-
verterewr, qua hodiegue coum invenei lapl- _ ö
des todiles — Edit, Lipfi p. 579.
“ 9) Lib. 37.6. 12: Quin immo etiam extänt
ri} auforun, quös non hi uidem de.
-monfrarim; quibus mod ex eryftallo tingun·
cut fıharagdi, alinequ tramslucentes , fardonyx
a fanda, tigen. caferae cz aliin deque AN
ſich nicht gut wehrer obea
7. Bubinglae Br.
mßiger Beforguiß, daß die Betragereh all⸗
gemein werden möchte , nicht einmal Yet uemn
nen mögen. Zu dieſer Steinfarberen haben
da neuern Zeiten Porta (*) und Riki.(10)
and ‚andere. Vorſchriften· gegeben ;: dir aber
webl nicht viel gebraucht find,; weil der Crys
Mali dadurch fo viele Nithen bekoͤnit, daß r
tbeiten. laͤßt⸗? dach
Neri vrrſichert, zu
sand
ig ſich dieß, nie-
- — verhuͤten laſſen
end,
. wugs verdient augemerkt zu werden, u
wan noch jetzt in einigen Autiquuitaͤen Bams
lungen zu Rom gefärbtes Glas ſtadet, web;
hes:tpemats flat Edelſteine gedient hut; Fol
zeige man 5.2. in Mufeo Vlctoris einen Chryei
- fotep und Smaragd welche Sıpde fo qui
gerathen ſeyn follen, daß ſie nicht allein vol:
J kommen durchſichtig und durchaus gefärbt
ſend; ſondern auch weder auswendig/ noch ins:
wendig die geringſten Aläschen baben; die?
doch eben nicht eicht verhuͤtet werden ti
nen (22).
ge
.. ulla fraus vitde Iuergfior. on eben dieſer
" Cämentation verſtehe ic) eine Stelle des Dios
dorus Sic. B. 2 8. 52.-
-(°) Magia naturalis,. Francofurti apud Wechdti
beredes, 1591, 8% p. 275. —
) unkels are viteerie. Nuͤrnberg 1745. 4
Pe Tor. —
⸗re 23Rubinglus
v. Mey-Für Materihlen dan den Alten gus
bi gebrandt werhen.. das ‚hat. nie
\ wand-van.ihien uns aufgezeichnet; aber ‚gen
wiß‘ih, dab aur mergllüfhe Kalle. Dajır dirnent
Lonner, weil nur dieſe Piguiente: KienHige
Bes Kaltofens queſte bhen. und. hoͤchß mabea
ſcheinlich iſt, Aoß Eiſenerde, mo nicht; das einz
de... Dad) gewiß. das wornabwſte. gemelen iſt
Lodurch nie ale Abfaͤlle der rothen / vian
etten und gelben N ſondern auch forgeru mie:
Hr. Prof. Omelin bewiefen hat, der blauen
Zarbe erkfwfelt marden find: C*?). > Bon
den rüshen „non der allein ich hiet ;tedan: teile
ift.defip weniger Zweifel, je öfteren dazu nach.
Kis jege bald. eine nanirliche,.. bald eine. füufks:
kiche Eifenocher angewendet, wird. Zu taer.
meiner: Urbeis Bleibe fie auch noch nutigee
ug, ‚abe, wenn man. ein. fehe ſauberes
Haves, ‚Durch und Durch gleich ſtark gefärbres:
Glac von Jedhafter ſchoͤner Rubinröthe, ahner
Blnfeny and noch dazu in etwas groſſen Stäfs:
‚ten verlangt, ſo taugt Eiſen Deswegen: niht,;
" - . 7 pweih‘
” biſſertatio glyptographica, fire gemmao
duae ee —— quas extant Ronse
*, ‘in Muleo Vißorie. Rötane?3739. 4 # B: 105,
106. 77 *
12).De caeruleo wmateriarum vitro aemularum
- in’ entigiiis monumentis obviarıim colore, in
a ne
7 . gu. ne
chemiſchem Jornal, Km Ainfien Side.
,
A Mbingien, 209
7: RR
d Feil. *
555
er
BEER SE Sp |
n, EINE SERIE \ AICRBTERTFS
Montamy von den Farben zuin Polzeſlan
* ———— Leipzig 1767. m x
Sontanies Gb ν
A) Vorzuͤglich guiẽ Vorſchriſten zur Berei⸗
"tung dieſes Goldpurpers, die in der That et⸗
was mislich iſt, findet man in; L’art de faire
:- des criftaug colores imitans les Picrres ‚preci-
eufes par M. Fonranieu. Paris 1778. 8 °-p. 11.
wovon nun eine Ueberſetzung zu, Um heraus
gekommen iſt: Kunft Durch gefärbte Glass
Aaſſe achte Edelſteine machzuahmen. 1751. 8.
Br ie, von Verales Beh Noamnen
a e fein Vort
eben Birfen Wormärnäk
aebabi 7 to merden-frelofe init einanded
„iationes, ‚antig-habituding
/— Betols: guſammenhang' der Künfte.: ‚Zärich
2 1764 Ph 276. Baune Cyperimentals
(elige cine anbez Aurkhtung des Ombes
eine andere ng
Boy Die eribie Bere — — — Arch
NQueckſilber nennet. \ .
TR. Bubingkae . »ı.
. ai, Allulirate..,Marnburgi. 1685. 8, CH)
Boraus wieh;be, „ wozu. Pigfer Cafr '
Bus ſich micht Sehr fin den. Erfinder, . wofür
—* faſt. algenmin: geboiten wird, -angege, _
1b.
i BRILLE 6
welen Altern, Kheiifenn.(hon Nachricht.
Be Parvurſache dat GWeides (ae a Men ,
Obne
3* .3u ’ ”
CEaSy'ijob, Miller, Gitabria Yiterata,: Hasniae:
197744 fol. * 1. P. 88... B
x
4 Rubinglan: 5
Odhne Zweifel haben ſchon die alten Au
hemiften fo etwas gemennt, wenn ſie vom
rothen töwen, von’ der purfifhen Seele dee
Goldesund vom göfdenen Mantik reden, aber
ich mag nicht erräthen, was jene unter dieſen
Metaphern zu verſiecken geſucht haben. Ale
Libavius im J. 1606 feine Alchemie heraus⸗
gab, muß inzwiſchen die Kunſt Rubinglas. zu
machen, noch unbekant geweſen ſeyn. Ge
führt naͤmlich eine alte Vorſchrift, Rubin zu
machen, an, und ſetzt ferne Vermuthung
hinzu, daß, teil die achtenrSteine dieſes
Damens in goldreichen Segenden gefunden
wuͤrden, dieſe wohl ihre Farbe von dieſem
Metalle haben möchten, "Bd daß alſo auch
wohl die Kunft, das Gtlas-ımit einer Jos
auflöfung farben Fönnte (19). Ungeach⸗
set die neuen Chemiker, > VB. Hr. Achard
De (2°)
oldkall gefaͤrbtes Porze ewe
, Bent ln Een ge
R gepier geworfene Vermuthung, die man
res de,M. Bofc d’ Antic. Paris 1780. 2
vol, in 12. I p. 250. findet,
: (29) Alchymia Andeas Libavii. Preneofurdl
"1696. fol. ® lib, 2. tra. I. c. 34 p. 88: Ru-
mBwbingtag 202
2% In. diefens Edeiſteine Feine. Spuchr Due
" Adlen Wetalies, fondern nur Eiſen gefunden
haben ;: fo iſt doch der Borfchlag, den Uba⸗
" pinsanswiner fälfchen Wokausfegung berieis -
un: durch die · Exfahrang: beſtauigt worden.
Neri der fat mit Libebius u gieisher ,
Zeit lebte (21) kante den Goldrurpur ſchon
"was gendyer, doch AN feine Worfcheift noch
Hehe mangelhaft." :Matty::biefer folk span - Dig
u rang abdämpfar;. umd- Das. :Mebere
Weibfel fo-Jamge über-dem Feuer.ftehen ‚loflen;
bis es: purpurfärbig geworden. Ea aiſt fred⸗
RA zu glauben, daß dieſe Farbe entſte ben
werde, aber ſchwerlich wird die Fritte von
Dielen Pulver gleichmäßig Bi werben,
a: 17 viel⸗
Blei nl RL,
GE
a
Pe 709 7
Odin. Möchten ATI Ara Dar
‚Nkubden zeigen. Bacel bet. mie ohne
Grund: Schaut, I daß noch suche Dazu. goboͤ ·
3. her che zum Mubingusmachenz -
nicht ohuer Gigenauß bat. or Feldes xer⸗
(eigen a
on mbar, er in Dar Otte des dorigen
Yahefiunderts, ſeinen · Philoſophiſchen Ofen
mit dem Goldpurpue gemacht yar.habenı..: Ge
loſete das. Metall-in Königswafler.auf, ſchlug
Pe Kieſelfenchtigkeit nieder, : und: famolg
Niederſchlag, der viel von Der.glasaryigen
| Erg ia har m Bis Wh. er
Age Re
a Haid. 7. 8. 129. 6. 1s7 und 74.
uonas BR:
033). (hnieb, ſtheint ſchen uetmene Benfase .
es 7 3% kenne dik Anittihanier laleiniſche Aus.
da, Sf der ai die Kiefel keit
— ER
m
hole Lamene
Anke v7
m mbingan ar
Mie dand ·hat nolſchen Iunsrigrmiohee
huudarto: den Goldpurrur heſſer gu: bereiten’
und naßen verſſanden/ als Johann Banw
kel, welcher, "nachdem er vom; goͤnigen in
Schweden, Karl XIgeadelt worden, den amen
isn erhalte ⏑ ⏑ —
er Das; Rubinglas va grpſſet Mange vonfary
Pr unbnach den Genojchre (heuer. verfaufs has
Bun 1.lür babeisfagt. eu; fit-deni@hurfürften won
En wine Pokal. daraus gemacht, der nicht
" weniger · als 34. Pfund gewogen, einen ganzen
el dick/und durchaus von gleichmsiger
Schönen Bachegermefen fen. ı Diefe Kunſ ieh
er⸗ am Raͤrkfter, .na ie, 1679, in
- Shunfärden. von: Brandenbung., Friedri⸗
Wirkelm;;; Dienfie getreten mar. . Gr bare ”
damais · Die Aufficht uͤbey Die Glashuͤtte bp
Potsdam ‚und um daſelbſt das Rubinglag
ur Vollkounnen beit zu bringen, ſchoß den
—5 — 3609 Dufaten · her· Man zeige
ned) jeht in Berlin ein: Deckelglas von dieſer
—2** rInwiſchen hat Kunkel niea
mals
un dovicum wählt. ©, M. Er
J E: ai "enevae 1736. Bände i in Fol.
170.
ve) THeolas Befchreibung der Refibenzflädte
Ä rl und Potsdam. II &: 903. Ih den
— angeführten Büchern habe ich verge⸗
ber mehr Nachrichten: gefucht; - doch Bere
—8 Wohn Habe: ich mie geſehũ · en u
\ Erz.’ *
J
ne Rubin gtaß
mäts.DIf Rt well Wie fo \
——
m Zah 1004, "ifo * oe EeBius,
fans TOR Ehren Deal fm fan
v9 Werfchen "Sol fine vello ( IT}: Und ha
delte darin deutlicher, als jemand wor ihtu ger
than hatte, vor der Bereitung des Rubinglas '
ſes. Inzwiſchen geſteht er, daß Caßius ihn
zaerſt gelehrt habe, das Gold duth Ziun nie⸗
derſchlagen, Daß dieſer mie dem dadurch ger
farbten Rubingiaſe gehandelt bobe euch daß
se: damals viet u Frepfingen: gemacht ſob txie
wohl die Kunft ſehr geheim — — wuͤrde.
Die Schieſale des Or ſchalls vördiehteit voll -
ſtandiger befant zu ſeyn. Ex fol, ungefäßt
ums Jahr 1682 bey "Joh: Zeinrich Audalf. .
in Dresden gedient; "und von deeſem allerleiy
ebemiſche Arbeiten, vornehmlich die Amalyar
"mation eilerat⸗ ad. damit iagher in BE
. wen
ac) Lewis Zuſammen han Kür: de
2 org EEE, J \
- (27) Die erſte Ausgabe foll ung
32, und in felhigem Jahre ucb
dan gedeudtt fen. CB if nachher et, In
> gedrudtt worden; 4. B. 1739 1 ah
— ohne Benennung elack Or
vBubindaee m u
news Meid 1ospöfeigt Haben Hernach Äft er
7 Ri Boergbaomter in Heſſen geworden, folk ſich
aber „Durch · Bielweiberer und andere Aug -
Köweifungen viel Angemach zugezogen haben,
and. in Polen in einem Kloſter geftorbep
feyn 4) B Mate Tree 4
22 XRNu Br} it 1*
Wider Orſchall hat Chriſtoph Grum⸗
met, der Kuntels Handlanger geweſen ſeyn
ſoll, den bekanten Aufſetz: „Sol non fine vellg
geſchtieben, der zuerfigin Rothenburg 168
in 12 gedruckt ſeyn fol (29), fo wie au
ein. Ungenatiter wider Orſchall 1684 zu Coͤln
in 12. has drucken laſſen; Apelles polt tabulang
. shfervans maeulas in fole fine vehe.. Ynzwis
Shen betraf der, Streit nicht ſo wohl die Bee
zeitung uod.den, Gebrauch des Goldpurpursz
als vielmehr die Urſache der Roͤthe und die
Verglaſuag des Golde.
FE ß - Ma
2) Dieſes lleſet man in Fi H.’Rudolfs Drisd
denui⸗ elemensa amalgamationis, "die zuerſt zw
AenRadt-1713. 4 gedruckt, aber auch in Kotby
Scholzen deutſches theatrum chemicun, Nuͤrt
berg 17281732, 3 Theile iu g ® II S. 07:
ö rer “
2729) Eine on De:
—S della -
ti; verrerie de: 1. Paris
0 3752.4 % con von
we. > mh
\ I Ne,
© BR Erg
x
wm. Ruben
23 5: Memadediguf, dahe Cuntel Bedficherin,
4er könnte die vollfommmiene Dabamsche an
she Goldbereiten ;- welches Jedoch Or ſchall
And Die mei vis Ziyeifel geogeh
: aben, glei — E— Kro
ger, der unter König Friedrich Wuhelm Auf
\. feber der Potsdamer Ölaspätte geworden, den
Brubknfup wen khüned ebd. Gold zu machen
erfunden habe, :und' daß don deſfen Atbuke
noch feine geſchnittene Pokale in’ Berlin von⸗
handen feyn follen (39). Ban me
": Man fah gewiſſer maſſen die Blasmaberen
die Schmelzmaleren, und die Weteitung der
» Stifte zu den mufivifchen Arbeiten as Zioe
‚ge der Glasfärberen aufehn, und bey alleg
dieſen iſt die ſchoͤnſte rothe Farbe die ſchwis⸗
rigſte, ſeltenſte und theutefle. "Wenn man die
Meiſterſtuͤcke der Glasmalereh aue den aͤltern
Zeiten unterſucht, fo findet man, daß die
> Blasfcheiben entweder nug: anf ‚einer Sat
einen du echſichtigen rothen eingebranten Fir⸗
niß habei/ vder · daß doch dir Stucke, weiche
durch ud’ durch gefatbt find, viel dünner als
die von andern Farben find. (31). Es iſt
. über
27005) "grüolhl ar 0-8.
°(32).3. Peter le Viel Kunſt auf Glas y
rt malen: ¶ Naruberg 1779: 4° LE ©. 25. ı Diss
5 188 unpergleiclice. Merk: muf) ‚doch, 7 Abs
ſicht der Geſchichte, fonderlih der Altern,
“ ‘ C vors
—
7. AubinHlar 89
daberfehr vetmuthiich, daß bir Aten, ba fie
Feine dicke Stüdei ſchoͤn durchſichtig roth je
farben. verftunden.:paben, nur Eiſen oder
Braunſtein gebraucht haben, welche Pigmenr
Te Iwie ſchon oben geſagtnane ſtarlem Feuer
Licht ſchwaͤtrnich und batlich· waden (32%
Anh die Schmelzmalerey bat, ſich damit lan⸗
Ye Zeit bebelfen müffen. . Weniger Schwie⸗
tigkeit hat die Roͤthe u Muſiviſchen Ar⸗
beit, weil dazgz Sgine Durchſichtigkeit, au
hkein Öfteres nn erfoderlich ift. $
- Rem fhägt man vornehmlich diejenigen Stifs
te, welche die chöne rothe glänzende Farbe des
- feinften Siegellacks Gaben. Hr. Ferber bes
\ n.h won. ‚richte,
gorfichti werden. _ Denn. fell
u. ee te angefibeten Arte ib de
fenz zuweilen findet man in ihnen basjenige
nicht / was doch ber. Frauzes daraus amams
men zu haben verſichert, und nicht felten hat
‚er die Nachrichten der Alten unrichtig. wie⸗
der erzählt, ° · 3 “
- (22) Worin die Erfindung des Nürnbergifchen-
Künftlers, Abrabam Helmback, beſtanden
hat, weis ich nicht. Doppelmeyr fagt in
feiner Nachricht von Nuͤrubergiſchen Mathe;
* maticis unl
©. 314: €
eigentliche
unbefant '
Glashütte
..., 3717 glüd
i Ees,.
J
> 7. Rubinglao.
agghett doß fäfchedafeibft ehewaie wir,son. >
rinem Manne namens Mathiolt / gemacht
worden, und pwar aus einer Kupferſchlacke;
jehe find doet mehrere Kuͤnſtlee welche dieſe
Witte: worrfertigen, doch :fellen. fe. die hohe
Sarbe nicht wöllig berausbringen kounen (??%
033) Gerber: Wei drag
— ve rs ms Beh Prog
* rn " * . v J—
= Kutihen -
Be tan hnter diefeiti Namen einen jes
4 den bedeckten Wagen, worin man mit
einiger Bequemlichkeit fahren kan, verſtehn
> will, ſo ift wohl das Alterthum eines Pa .
Fuhbrwerts nicht In Zweifel zu;giehen, "Die
Arcera, ‚deren ſchon in den zwölf Tafeln ges
dacht iſt, war ein bededter Wagen, deſſen
ſich franfe und ſchwache Perfonen zu bedienen’
pflegten ( 1). Sie ſcheint ‚che. als die Saͤnf⸗
J 2.00 4%,
2.07). Leges XIL tabularum illütratse a Fo N,
{5 Funecio, Rintelil 1744. 49 P- 72. Gelius
: 2: Arcera vorabatur plauftrum tectum umdigu
et munſtum, quafi arca quagdam magna vefti-
mentis’ inftrata, qua nimis aegti aut ſenes pot ·
tari cubantes folebant.
*
F
1
mare , vo
Blei Erkner; ne
hernach daraus nendruͤagt gu ſeyn. Eine
ſpaͤtere Ceſtndung iſt Carpenuum;, mevou wäh
auf einigen Mänyen Abbildungen findet, du
‚eine. zweyraͤderige Karre mit einer gewölbten j
Widerfufig worftefteh ,; Die zuweilen iꝰkoſt⸗
Gare Zeugen behangen geweſen ſeyinmog (F
Meth :fpäten find die Carrucan aufßgelommei,
deren Manen mast zuerſt ben Plintus:tiefett
aber man keunet fle ſo menig, daß die Antü
Schiebkarren, nur ein Mad, oder, 1 26
voruebmes Fubrwerk -gewefen find, welches
oft mit Gold und Edelſteinen verherlichet; wer⸗
den, und daß die Roͤmer eine Ehre‘ dariuıger
ſucht Haben, in vorzüglich ‚hohen carruci ft .
’ fin $ % Im Abeobofiißen a!
Kr bein: de’re veleulart, iu Veriuiqu⸗ her
uni —— nova Sup Nemensa, cönzefih *
Nenetiis 1737. fol, ꝰ W'p. 1380
3. * nen — upenta vor,
c5 Scheffer I. c. p. 14724,
45 Ablan. lib, 7%" AUS Samen Bde In
—8 folito ken — ponunt. Ich dens
.. te, bie Hdbe fed viefntehe vom Zagenfaken,
als von den Rädern zu verſtehn, wie iuige
gewolt daten.
ie A ee Amßgladas "
o-Propestius IV, "
“ guarier ungewiß find, ob ſie, ivie:mnfent-
Rock wahrſcheinlicher iſt, vier Mäder gehabt .
haben (2). So. viel weiß manl, daß fit ein
4
Er *
ren veſn Btansebehtrkriäk bir
—— —E Free Tante -
mey wehr ind mehr Gegeuſtaͤnder der Das
ſchen Pracht geworden zu ſeyn; aber die BAR
—— beste beufofluns Sarinıfpieere Jahek
Htmbeetaniten Gebraunh derſelben quf:einige
Zeit —æ—— ‚Den Lehens herren. war
yu febe daran gefegki 5; daß ihre Vaſdilen in
allek Zeiten gleich zu Pferde dienenstonen; .
als daß fie das Fahren in. prächtigen Wagen
bätten begimftigen (allen: ¶ Sie ſaben voraus /
daß der Adel ſich dadurch des Reitens entwoͤb⸗
any Hund. zum Dienſte unfertiger und unger
ſchickter machen wuͤrde .. Herren uud, Diener,
Mänuer and Frauew / Weltliche nid Geike
Uche ritten auf Pferden oder Mauleſein, u. .
Frauen und Mönche. nach. bequemer. auf
ũnnen. Der Minifer riet zu Hof, und
Dferd ging alleis,. opne Fuͤbrer N An
talfe zurhck, bis es An Bedienter "Wieder
sah! Br brachte,
B 33 ‚Codex. Theodor, J 10. "an. d
G "zn. ib. XL dit 19. Omnes honiorätl,, deı A
Avilium feu militerium , vehlculig —e
ſust id eft carruejs intra ben, Taepafiiimmi:
homkıie femper utäntur. .,.
0 ae gen
J nice Jet Huf een Bla
ege oder
gen, ui
> fer.und Könige folten, wenn fie gragntmär ig
F 2 er 5 on war Arch,
Cl Alınere
Mittmer⸗
Mn
Seaukfurt £
> Fuhrclug
"HERD Rheuma Chranich / ded &tebku Gpeiye
, — apa:
Br 2 >77 77
wobei, Yen: Sreigbäget:
atten, ba6 Pferd
fuͤhreu n. Wi (e9. Wifchöfe ſolten auf eis
went. Dattpferde oder Maimefel ihren Einzug
"Hatten (10). Beh der" Kahſerkroͤnang If
den Ehurfuͤrſten amd en des Reichs
vdrgeſchrieben, den @iryug zu Pferde zo hal⸗
wu ;iind ihre Reichehofdienfte up zu
vrrrichten (11). Die Belehnungen waſt⸗
ehemals nothwendig zu Pfekde geſchehn; der
Vaſall auf feinem Ritterpferde muſte mit zween
Mitſtanden nach dDem'sehnpof veiten, daſelbſt
abſteigen und dann.dieiuhen empfaligen. Als
na Anfarige-des 16ren Jahrhundertẽ bebeckte
Wagen bekanter wurden, bedienten ſich ihrer
“stur die vornehmen Frauuen, aber Manner
tielten es ſich fie unanftändig' zu fahren,
. Wenn damals die Ehurfürften und: Fürften
die: Reicherage nicht ſelbſt beſuchꝛn ve,
e) Saerägum kseremonterm. Rorispse. &x } slehae.
“libri 3. audore F.: Caralano, Romae 1758. a
E vok fol; ®lp 1316
vormals den ‚ößgenttichen Halliſchen
— ——
Pan“! —— ‚gebru h. dal
a ©. 436, wo au&Ce
Note ıı angeführt if
ihioah
ige, 24. P. von Kudewig geichete Anzeigen/
V ſche
2umbl tam
"si Wlolacei eoloris, dc
ICh 07 der gatdtnen Bulle.
—— —— Risch
“..
ERöchhen 2.39%
= 6 entfchuldigten ſl ſich dadutch Bepdem Kah⸗
fer, daß ihre Geſundbeit ihnen das Reiten
u nicht erlaube, und man nahm es für.ausger
macht an, daß es ſich für ſie nicht ſchtcke
wile Frauenzimmer zu ſahren (ER): : Wa
alſo nach: damaliger Dentungsati nicht den
Fuͤrſten erlaubt war, das war noch viel we⸗
niger ihren Bedienten etlaubt. Als Graf
Wolf von Barby von Churfuͤrſten Johann
ger die Grafen und der Adel entbothen wur ⸗
Friedrich zu Sachſen jur Relſe nach Speyer,
zu. dem dafelbft angeſetzten Meichschmvenit im
I. 1544 gefodert ward, bath diefer um Er⸗
ilaubniß, fi, wegen feiner Unpäslichket, ei⸗
nes behangenen Wagens mit vier. Pferde
Bedienen zu duͤrfen. Als zu des Churfuͤrſten
Halbbruders, Herzogs Johann Ernſt Beyla⸗
den, geſchah es mie der Erinnerung: was ſie
von Ehrenkleidern mit zu nehmen Willens
waͤren ‚würden fie auf einem Waͤgelein wohl⸗
* ahirführen zu laſſen wiffen (13). - Wären fie
in Kurfchen erwartet worden, fo waͤre dieſe
Etinnerung überflüßig geweſen. So gar dent
Franenzimmes ward der Gebrauch bedeckter
Wagen lange Zeit erſchwert. Im Jahre;
1545 erhielt die Bemalinn eines gewiſſen Her⸗
os von ihm nur mit Mühe Eriaubniß, zu
,
brer
(32) Yon Lupoif Eleda jurie pabluel. v ©.
Zu |: SEES ; —e—
(7) Von Audotf a.a. . in:
‚
se Rufen
threr Retſe ig Wadb, wobey · doch ſonſt viele
Pracht verſchwendet ward, einen bedeckten
Wagen za nehmen, mit des: ausdrücklichen,
Bedingung, daß ihre Begleiterinnen fich.ders
gleichen enepaften-folsen (14). Inzwiſchen
ÄR gewiß, daß Kayfer, Könige uud‘ Fürften.
am Ende des 1.5ten Jahrhunderts angefangen
ben, ſih auf Reifen, und-pernäch auch.beg;
jehetlichkeiten der bedeckten Wagen zu bedie⸗
men. ch will die älteften Beweiſe, die mir.
nie bar ſind, erzäßten.
gm 3.1474 Fam Kayfer geidrich III nach
Frantfurt in einem behangenen Wagen, wad, _
weil gr wegen des feuchten Wertes im Wan
gen blieb, fo bedurfeen Die Gpankfurter nicht, '
Bes Tuch über ihn zu tragen, ‚als allein von,
dem Pfarenfen bis in die- Pfarre und, wieder,
Bis in den Wagen. . Auch im folgenden Jebe
we kam der Kayſer in einem ſehr ſtattlichen
hangenden (ſoll wohl heiſſen bebangenen) 3 “
Wagen nach Frankfurt (15). In der Be
ſchreibung des. von. Churfuͤrſt Joachim
Brandenburg 1509 .in Ruppin gehaltenen
vraͤchtigen Turnjrs lieſet man ſchon von der
Sofürfin. ganz, vergoldeten, Wagen Anh
ai 2a on 3,
one) Sanier in —— du
a ae: Wirt
En Erläuternng einer ae vom Sn, ah
(3) Aersner I ©. 106.00 Dar (0.
emeren
m > (8), »
er i
: * y ite des m&möiree NE
‘de Brarideriburg. p. 6;
"Ws. faſſer himzuſetzt: Lil Hmm den caroffes
ne remönte Fir plüs’h: %'jean Sigisurond,
AUSW/A
ar: DEE Ferdin!
P-
Von Mofer Reurfebes ae. Branff und
a. . 602)
Leipzig 1755:
9)
i
u :
J
a nel
19), Wo dieſet Banrs@iemaplinn sr tz ige
6 Einzug zur — Ein
en mir woßltiechenden. Leder üßgrjogenen
ägen (1?)., ‚Die Sufgnting Yan Spanien
ia, Gemahlin des nahmaligeu Kapferg
erdinand III, ſubt im 3.1631. in. Karuthen
einem glaͤſernen Wagen, Datinn nicht mel
‚als wo Perfonen figen fonten (2°), Dep
Brauiwagen der.erjten Gemahliun des Kaps
& Leopold, giper. Spanifchen Primzepinn,
[Ü
me
(78) Ja dem, poplcten angeführten Werte.
. 2 % — —ãe—— ee:
ı. de mauvais egches campofts ‚de ‚quatrg als
j groflieremeng joipis en! ſerible.
7 Dee Anl. Og Para. g
. ; or
©. rn
(2°) Ebendafelbſt XL. 1508... ?
(t) Rint Lehen Rcgeopold ©. 607.
re 2 \
ratben felliraen Franz en hefeht.. Die fa
, en Kurfhen Garten bierinnen aud) e J
beſonders, daß die Zugſtraͤnge von Leder Pr
gen; Dahingegen alle Kutſchen, worinnen in
der Fayferlihen Suite die Kofdanes führen,
nur mit Stricken vorlieb nehmen muften. —
Aln dem prächtigen Hofe Herzogs Ernft Aus
guft zu Hannover waren ſchon im J. 1681...
funfjig vergoldete Caroſſen mit fehs Pfer⸗
den (22). So fruͤh hat alſo Hannover ans '
gefangen, ähnliche St — in dee Zahl dei’
Kurfchen zu.überteeffen! Das erſte mal, daß
Gen einer -Reichsfeperlichkeit die Sefandten. id
Kurfchen erfhienen find, fall bey der. zu Ep—
karth im J. 16,13. megen der Julichſchen © ade
EI tayferlichen Sonnihon u
"Anfänglich enden die Lanbeshere, dur
Gehrouch der Kutſchen dutch Verbothe anf⸗
halten zu koͤnnen. Im Churmarkiſchen Ars
ine foll noch ein Ediet vorpanden en, in
weichen dem Lehenadel und den Vaſailen die
« Kurfchen ſo gar ber Strafe her Felpnie verbo⸗
Yen worden (?%). Im ‚Jahre 1588. ie
aM.
@) Königs cheatr cer. ip 289. \
33 ledta juris N v&
— en vn v⸗
—18 udewige gelehrte —— 16. al:
Bra
1 Rufen
pre etzog Juſus zu Vrännfiigr den
Kind Vaſallen das Kurfchenfüßten im fd
altteuiſchet kraſtvollen Ausdruͤcken / daß ichs
wagen darf dieſe Verordnung hier einzuſchaltent
fie wir aus den alten Hiſiorien und vetlau⸗
fenen gar ritter⸗ ehr⸗ und ruͤhmlichen Ge⸗
ſchichten uns zu erinnern, auch ſelbſt in Er⸗
Ffahrung haben ‚mie Hiebevor die Heben, ber
„Nändigen, kecken nnd: freudigen Teutſchen
wegen ihrer manlichen Tugend, Redlich⸗/
Tapfer⸗ Crdar: und Standpaftigfeis bey allen
Nationen dermaffen ‚berühmt gewefen, daß
dieſelbe nicht ülleln in Krieges Lauften hervoẽ
Tpejogen, fönderi auch mi ibrer Zuthat in
Shen peit: romiſchen dieich Teutfcher Nasion,
Dem geliebten Vuterland, tapfere und'fehe
„fühne Thaten verrichtet, und inſonderheit
dieſes Landes : feute, ihrer Müftung und .
Manheit halber / in ⸗und aufferhatb’ Reiche
„den Nubu eriangt, daß andere fremde MR)
ztlonen‘ diefefbe gerne ben ſich gehabt, ihre
Roſtung gefobt und fich denfelben-conjungirsp
Zund wir aber deme zumider eine Zeiihers
“ „mit Schmerjen uud höchften Verdruß befum
„den, daß ſoiche ruͤhmliche, topſere · und maͤn⸗
süche nügliche Rüftung und Reiterey in uns
„fern Fuͤrſtenthumen, Graf: und Herfchafs
„ten, nicht allein merklich ggenommen, fon: ⸗
„dern auch fat gefallen (wie Zweifel. öfne -
„auch andere Ehur und Fürften dey ihrer Hit⸗
terſchaft
—
3. Aint ſche m0
„terfchaft dergleichen erfahren) und kön ..
für nehmlich dahero verurfachet, daß fich Taf _ - _
„alle unfere leben: Leute, ‚Diener und Vers
„wandten, ohne Unterfchied, jung und ali
„auf Faullenzen und Kutſchenfabten zu beger
„ben unterſtanden, alſo daß ihrer wenig mit -
nguten woblſtaffirten reifigen Pferden, und
wohlerfahrnen verfuchten wegfündigen Knech⸗
„ten und Jungen verfeben; wann mir nun _
demſelben länger nicht zuſehen Fönuen, fon
- „dern die alte Braunfchweigifche und uns von,
„unfern Vorfahren angeſtamte und aufgeerhte
-Reiterey wiederum fo viel an uns herfür zu
„bringen gemeinet, als wollen. und befehlen
„wir hiemit allen und jeden obgemeldten ung
„fern teben:feuten, Dienern und Verwwandg
„ten, wes Würden und Standes die ſeyn, in
Gnaden ernftlich, daß ihr und ein jeder uns
“ siferer Angehoͤrjgen mit.fo viel-reifigen De -
„den, als er vermöge feiner Leben und. Berg -
„Wandeiß ungzy dienen fchuldig und pflichtig,
” wihenei in guter Bereiefchaft fiße, wgl
uchte, geübte, erfahene, wegkuͤndige Kne—
kB Beniftch habe desgteichen fo rei, zu
zmit blanker ſtahlener Ruͤſtung und gi
Belten Sarteln, datan zwey Feuer: Rope
„init Eifens Blechen:taden und jhmalen Aus“ ⸗
„hlägen,. oder- mit andern dergleichen Rüs ... :
afenngen / bey uns auf Erfedern ſich einftellen
„koͤnne. Bir wollen auch ghgemetdere! un ⸗
DEN fe
fi \
u *
der ERvifhen,
ſere Seßensseüte,. Diener und Verwandte
„hiemit" genuigfam verwarnet haben, wenn
„wir fie fänstlich oder zum Theil in unſerm
Roß: Dienft in unruhigen Zeiten,; oder fonft
‚nach Gelegenheit befcheiden, oder fie ihre -
“ „Leben empfaben, oder fonft an unferem Hof
„iu fchaffen haben werden, daß fie alsdänn
„nicht mit Kutfſchen, fondern ifren veifigen
;Pferden erfcheinen und anlömmen; dann
„darauf guck Achtung gegeben, und die Kuͤtſch⸗
Pferde oder wer ſonſt obgeſetzter maſſe
„wicht ſtaffitt, nicht Hafiiren, ſondern darüßer
‚unfer Crfentniß gemärtig fenn foleh
las)” Auch Heizog Philippi von Pomi
> Ahern «Stettin erinnerte im Jahre 1608. feis
tie Vaſallen: dafs fie fich nicht fo fee der Was
gen, als der Ritierſchaft bedienen folten (*9);
Au⸗ dieſe Warnungen haben hichts gehol .
fen; die Kutſchen find über ganz Teutſchland
gemein, und was man davon Yeforgt vn, #
. re wuͤrk⸗
"sy Eanig corp. jur, feud. Germ.ite. 1447.
426) Schwarz in der Pommerſchen Lehen: His
. florie S. 997. Auch in Ungarn ſuchte man
dem Gebrauch ber Kutſchen durch ein Landes⸗
”gefeg im 3,1523 inhalt zu thun. Die
“ orte find: Be quad :Näbiles unlüe ſeiſdala
ber fingula capifa pariter infwngere et advenist
ın tenenntur, et nan in Kor, „prout plerique fo-'
„ jent, fed exercitäntium more, vel equiten, ve
” ‚Fediien, ve pugrfardpoflint, venire fint’obligatis *
ERutfhen. 2
vierte, "aber niche ſo hachifeitig” als- Rah
Deförge hat, geworden. , Das Kriegswefti
wozu ‚ehemals‘ jeder ftarfer muthiger Keniih
gu genug war, ift fo kunſtlich geworden)
Daß es mit mancherlen Vorbereitung erlernt
werden muß, und daß jege dem Staate we?
fig Damir gedient ſeyn würde, wenn der gan⸗
de Adel mit weiter nichte, als nur wohlſtaffir⸗
ijen reiſtgen Pferden erfcheinen wolte, ‚Die
beftändige Kriegsmacht, welche, nachdem ſie
mal verſucht war; allgemein und unent
" Beßelich werden mufte, hat die, Regenten ges
waltthaͤtiger und eigenmaͤchtiger, die Unter?
thanen unmächfiger Und unthätiger, Städte, .
Dörfer, Heerſtraſſen und Meere ficherer, die
Abgaben gröffer, ‚die Armuth des Adels Ans
ſtaͤndiger der Unadelichen erträglicher, - Did
Fihrlich den Ettrag von wenigſtens 4 bis 5
ſührlich et —1—
a ertlen
Morgen Feld, uud an Het. deu Ertrag, von %
h mohl 2 Morgen, und von Dem, mag.
‚Praipferde brauchen, khouten wohl
48 end. Meufchen Unzerhaft haben, — „Aber
pin diefe Menſchenfreunde ‚bewtefe
iefer Unterpalt.da ſeyn, und den. Dürftigen
au Theil werden.wfirde, wenn ihn nicht weiche
erſenen für ihre, Pferde bejahlten? „Haben
-anfern Vorraib wuͤſter Felder geune ſen
of, denen für, vifle tauſend Menſchen Brod⸗
in. gehangt, een, hie, eg
sezahlen vermögen? würl le faul
wirche ohne Berdienft und a, um
viele Felder wie der wuͤſt n ın mal
le Rurfapferde abſchaffen Do r
fo weit hinaus haben die. Regenten wohl nicht j
an, als fie die, Kutſchen verhothen. J
Or Vermuthlich wird
giter teutſcher Wagen, ı
t errathen Fan, finde
ne befant ift, fo moͤger
ereimten Beſchreibu
xautwagens vom J.
Sie ſeht in: Ordentli
fürflichen Sochzeyt,
worden, durch dent
gebornen Sürften v
Wilhelm Pfalsgiaft
dem boq/ vontn
u , gr
7
2 Anılhrn "7:
46 HRuifen
Wie ji De da ffämdän hettera, "33
Das Bayriſch wäppen ütiferfen,
Küunſtlich gemaler-thar ic) finden,
"I Die Löwen die da ſtunden hinden.
In jrep Schildten was’ geiett, E
, An Wappen wies tuttringen fiert,
ESd peiten mid) gar nach erfhredt, °- . '
Mit ainem guldin ſtuck war deckt.
Dir Wagen vrdenlich Hd fein,
N
si
& 5
mean
feßen,
I 4 on
a
Rut ſche m der
\
— — — — — —“
Mon bat jn alfo ſchoͤn gejiert,
Hinauß der Braut entgegen gfiert.
Wie Ewr kaiſerlich Maieſtet,
In bie wirt ſehen Cunterfet.
De legten Zeiten ſweinen | fügen daß der
Pruͤtſchenmeiſter feinen Reimen eine Zeich
nung des Wagens beygefuͤgt habe, die ich
aber unter den groben Dazu gehörigen ilfumis
„ nirten Holzſchnitten nicht finde. Der ©. 36.
abgebildete Wagen, worauf der Erzherzog
« Berdinand feinen Einzug gehalten, iſt ein ganz .
offener Wagen ‚mit niedrigen Votraͤdern ge .
wieſen „auf deſſen Hintertheil in dreyen Rei⸗
‚ben über einander Spielleute geſeſſen haben.
Daß übrigens viele Gutſchen bey dieſer Feu
erlichkeit geweſen, verſichert der Reimer ©. 18;
' AS ich im Oetober diefes Jahrs in Wrer
men das Rathhaus beſab, fand-ich auf der
ſo genannten Schoßlammer an der Wand eis :
ve Abbildung der Stadt, die Johann Land»
webr 1661; mit Delfarben gemalt hat. "Axis.
ten linfer Hand im Borgrunde Reptmaneinen '
viereckigen langen Wagen fahren, ‚dev. nick
in Riemen zu hängen ſcheint, aber einen Him⸗
wel hat, der don vier Seulen getragen wird,
wvvran Peine Vorhänge find, fo — alle
Du TE per
0
x
*
er a Rutfhen
Derfonen darin fehen kan. An der Seite iſt
eine niedrige Türe, fo wie unfere Jagdwa⸗
"gen zu habeu’pflegen. Vorne ſcheint ein Nies
driges Geßtz oder vielleicht ein Kaften zu ſeyn.
Der Kurfcher fige auf dern Pferde. Das die
Perfonen im Wagen die Bürgermeifter find,
bexweiſet ihre Kleidung. Bor dem Wagen
Anke jwern Herrendiener. : Jetzt fahren Bie
. vn ‚Bürgermeifter mit 2 Pferden, : die
xe
extendiener gehen, und man ſieht es nicht
gern, daß Bürger in der Stadt mit vier Pfew
den ſahren. TE
Ze der framöiihen Geſchichee finder man
viele Beweife, daß in Paris im raten, ızten
und fo gar noch im fechszehnten Jahzpuns
derte, die Könige gemeiniglich auf Pferden)
Die Hofbediente auf: Mauleſeln, und: die -
Prinzeßinnen nebſt dem vornehmſten Frauen⸗
zimmer bald auf Pferden, bald auf Eſeln gerit⸗
sen haben. Nicht ſelten ſaß Die vornͤhme
Herſchaft hinter ihrem Stallmeiſter aufs; auch
ward der Zelter oft von Bedienten gefüßer:
Als König Earl VE unerfant den Einzug der
Koniginn ſehen wolte, ſetzte er iſich Hinter
Sav diſh, der ſein Verarauter war, aufs Pferd,
“wit dem er aber uͤbel ins Gedraͤng kam (27).
oo. Bu Ben an“. 5 Als
Hiftoire des antiqui is,
u s,deventiguitß de Rari.gaz Sa
X
Z
arte Ko
Ur Herjeiß won Orleans, Labig, De
genanten Koͤnſtis Bruder, int’. 1407. it
mordet ward; 'füfin Die zween Echyers; wel
e ihn. begleiteten, bende auf Einem Pfer⸗
728), Ya? yahe 1534. beſand ſich die
Koͤniginn Eievnora, nebſt den Prinzeßinnen
bey’ einer‘ gottesdienſtlichen Feyetſtchkeit zu
Bferde, für des haquences blatiches: Daß
abch Privatperſonen, ;: B.die Arzte im funf⸗
jehnten Jahrhunderte fein FJuhrwerk gebrauch⸗
haben, Kat man damit Kewiejen, baß die
auptelngaͤng jüden Orte, wo die Wijteitgs
e oͤffentlichen Schulen hatten, der 12784
banet worden; Ridhtbeit genig bat, Bak’chz
engen hinein Fohttien forte, ob er⸗ 177
tet der weiteften war, "die man damñls' Kara
29), Auch in Paris waren an allen öfr
ſentlichen Gebäuden. und Palaſten Stiegen
oder Tritte, zum Auffteigen aufs Pferd; ges
thiaitert dergietchhen 5: 8. die Parlententsrär \
Gr 300. .1599, für ih am Pitlafe anfmans -
a0 iieſſen/ und Sauval fagt:ben. dieler Ge⸗
legenheit / baßytiamgsachtet die weiften Gries: _
na a ey
nelpgique de
Mesa Aue
C(22) Varietös hiftorigüies, phyGques ealitteraires.
Paris 1752. 3 vol. in 12: Il p.>87. + Eine Ue⸗
>. Berfegung biefes Aufſatzes findet man im
Allgemeinen Nagazin der Naiur, Kunſt und
Waſſenſchafn. Leipz. 1754. 1V. S. 133
t J
da Rufen
gen in neuern Zeiten meggemonamen worden,‘ "
Weichwopl wauche noch Zu ſeiner Zeit an als
tan Gebäuden worfanden gewefen find... ;
Igzwiſchen feinen dod in Frantxia
Zuprwerke fehe früh gebräuchlich gewefen 14
fepn. So gan Fol ſchon von Ludwig dem
Schönen, vom J. 1294, eine Verordnung
vorhanden fenn, worin et Die Pracht ginzu⸗
ſhraͤnten, und den Bürgerinnen einen Wat -
"gen, shar, zu haben, unterfagg haben fol 3°
- Mpter-ganzi oder erwag.fpätay ums S.15g9 -
folen. doch nur erft drey Kutſchen in Marie
5 feon; eine foll.der Kqoͤnigiun, die ang
re der, Diana von Poisiers ,Cder Malte
wegen: Könige. Des Gran! ne
\ \ 2 er ei r
+ (2%): Der Berfaffer
ar hes fagt: Ci
x; Sippe le Bel, de l’an
des compter au foli
quäf eontient les 01
2 Kor — trang m
- . fe mie. auf ders le xesiſre noie du;
telet de Parie; elle en ———— ya]
Nates et obferyations de la "Thaumafliere fur
ler coutumes de Beauvoißs: ‚pabe 371. Cote
ordonnance eft Intitulde: Z’ordonmance que le
vo; Philippe le Bal:a fait futre des Taperhaise
ofler de souses perfonnes Dan 1394. Le pye
zmier artigle eſt congli en cen termes: Premiere
+. ent mulle böurgeoife wawra char, Mon liee
e biefe Berorduung auc in Trait€ de la po ·
lict par dp la Mare ĩ p. aizs.
F
en 4
(h.H- welchtt Jegzerer Re zur. Pughafle
EM ns und —ã— Ar!
de..Laval, feigneut.de Bois - dauphin gehöug
"Haben. „seterer wat ein dicker unbepülficher _
Bert, dem das Reiten uhmoͤglich ward (2),
Andere ſagen, digerfien Deep Ruefhen hätten
der Eatharing.non Pedicig, der Diana, Dei .
geginn:pon Angoulemg,; deunarürlihen Tode
er des. HeineihAl; Die: gry. im achtgiafleg
pe. geftorben iſt, „uad,dem Chsifinph de
Thou. erfigin Präkdenten ‚Des. Parlgmeuts ,
gehöin--Leptgsen habe Das Podagra gun
digt / aber halhd gören ähm darig die —
—— — 32 Ro Heiurie
AV. ar in einer. Vatroce or mor dat gher ge}
weaniglih fol. x. im Parjs geritten, un
wer Regen zu beſoraen ;aetaefen . eine grol
fen- Mantel hinter fih auf dem Pferde gehabt
hahen. Et ſoll auch für ſich und feine Ger
N i ſcho gehabt haben; Henn
BERGE
'
(2?) Valeßena 61 penides eritigues de M. de
„1: Kalbis. Paris 1695. Grokı2. ꝰ p. 35. gie
. zuerſt genaute Disua Hau Poitierd iſt A506.
teren.
,
di 8. Ruefdlen
es ſoll noch ein Vrief / pon
fen, darin er einem ſcie Sin ——
ben haben foll: Jene ſcautais vous aller voir
dujourd’hei, Be a femme fe
). MEER weniget Fri
den Öffentlichen Generlichfeiteng .
fe' des Spaniſchen Geſandten /
n'Zafede), unter Heintich IV}
Earsften- (34). Dierk Sb “
derſyruche bev kiner Sache, die feinen mitten)
Erörterhiiß' werth STE, rühren wohl daher⸗
"Bug nirht alle Schrfftfteller von ehnerleh Are
Sabre oder Kufan, veben ; uͤnd daß jene
befferung gleichſt —
Fichte derfelben ra welche vireiche
us Schilderungen oder Bes des
fin vergähiger werden Li
Boubo bat in Seinem Fofbare Were}
Pie er die Tiſchlorkuuſt abge parte inner
en gdecherled Abbildungen ſoicher Ba
Me. ht m
BERN — nit
X ;
3
‘
‚et qw’on comumengg &s’en lerwirc : \
* NLart du menuifier-cärroffier remiere
deiiir de- la trolßeme partic de:
Dem then "gr
gen. Shars> lg, Iuan unter Geitreich IV gay
bot. har,. aus; Zeichnungen, welche auf des
Töniglishen- Bibũeihek vorhanden find, geger
ben: Man ſieht darqus, daß dieſe KRurfchen
voch nicht in Riemen gehangen, Daß fie einen
Himmel gehabt, ‚der auf zierlichen Seulen ger
„ wbet bas, und daß, der ganze Kaſten mit Vor⸗
hängen von Zeug :pder Leder, welche in die
Hoͤbe gezogen werden konten, umgeben. ger
weſen. Die Coches, worin Ludwig XIV nee
ungefähr anderthalb Jahrhundert; feinen Eim
"zug gehatten, iſi, ‚nach einer Zeichnung aus
der fönigliehen.Bibliogpek, ſchon ein. hängerg
der Wagen geweſen. ont 3
* 3
¶ Das-Altefte Sußervert, deſen ſch in Enge
__ kand zuerſt das vornehme Frauenzimmer bey
Biene, koͤmt unter dem nun vergeſſenen Map
wien ber Mhirlicotes vor. Als Koͤnig Richard
IT in der legten Hälfte, des viezehnien Zaber
hunderts vor den Mebellen flüchten mufte, war
arnnd ſein igarzes Gefolg zu Pfegda; htm feis
ya Muster, :die-fhwächlich-twar, befand ſich
An einem ſolchen Fubrwerke. Inpwiſchen fan
disfes etwas wieder außer Mode, als die Ges
wiahlinn dieſes Königs, Anna, die Tochter
oo Due Says
«VI nüider. ‚Par M. Aöubo le fils;.spiitre inemuißler- |
1771. fol. ® pag. 457. planche 191,5. 1, 2.
BR... 3 Er
TE a le
nr GO
44 & Ruvo ßrhr n
Eayſers Carl IV, dem Engliſchen Frauem
immer jeigte, wie anftähbig und bequem ıed
Wuf einem Quer: Sattel'reiten föhne. "Da
Stieden die 'WHirkicotes. nür bey Ktönungen
und andern öffentlichen Feyherlichkeiten (3%)
Mutfehen,- dosches, follen'in England ums
Jahr 1580: befünt geworden, und, wie Stow
fagt, zuerſt aus Teutſchland gifommen fenn)
und zwar duch Fitz / Alten, : Grafen von
Arundel (27). Alsim 3. 1598. ein. Enge
uUſcher Geſandtet nach Schottlaube kam, harte
dieſer ſchon eine Kutſche bey ſich. Den An⸗
fang des allgemeinen Gebrauchs dieſer War
gen ſetzt Anderſon ums 3: 1605; Mit ſechs
Pferden fuhr in London zuerſt 1619. der bes
Fatıte Herzog von Buckingham, der unwuͤrdi ⸗
ge tiebling zweyer Könige.: Am diefe neus
Pracht laͤcherlich zu. machen, Aieß der Graf
son Northumbetland acht Pferde vor feine
Wagen ſpannen (30). Bu y
PER VE
*v x in / der zehten Hilfe: ded ·dtehzehuten
Jahrhunderts Carl von Anjbır-feinen Eiuzug
u Deapet die, fubr die Königin in a
5 "ce The furvey of London by Jobn Seow!
- Lond. 1633. fol. # p. 70.
—8
(e) The hiftory of Edinburgh by’ Augo Armor. u
Edinb. 1779. 4. * —
A Aimserfon Geſchichte des vanden w.
3. Rutſchen. 45
"Magen, den der Geſchichtſchreiber Caretta
uennet, welcher inwendig und auswendig: mit
bimmelblauen Sammet beſchtagen, und übers
All mit goldenen Lilien befäce war, ‚dergleichen
Pracht die Neapolitaner hoch nicht geſehen
hatten. :: Bey dem ‚Einzug Friedrichs II in
Padua im Jahre 1239. koͤmt auch noch Fein.
Wagen vorz. denu‘.das fchönfte gefhmüdte
Feauenzimmer, was ihm entgegen fam, war
fedentes is phaleratis et ambulantibus palafre·
. dis. Es iſt auch bekant genug, daß ſich die "
Prachr.über Italien von Neapel ab verbreitet
bat er:
{u "Spanten PR man die erſte Kutſche im
Jahre :1546.-gefehn haben; wenigſtens ſagt
dieß Tiviß, aber, nad). feiner Gewoßnkeit,
obne Beweis er [2
Nach Schweden fen in der legten, Hälfte
des ſechezehnien Jabrbunderts Johann. yon
Fin⸗
ec 9) "Diefe Mochrichten habe ich genommen aus
: OBfervations für Vlialie et {ur les Italiens pdf
M. G. (Grosley). Londres 1774. 4. vol. in
12. 1 p.326. Der Verfaffer beruft fib auf "
Scfiptores rerum ltalicarum, ımd auf Adlan·
dino chron. lib. 4. e. 9.
( Reiſen durch Portugal. und Spanien.
demi Engliſchen uͤberſetzt. Leipzig 1776.
*6G. 3198.
Ee 3
416 3. Rutfhem
Finland, bey feiner Ruͤcktunft aus England; /
nebſt mehrern neuen Gegenſtaͤnden Des Lurus,
Die erfte Kutſche gebracht haben (4?) Wers
ber: führten auch in Schweden. Die groͤßten
Herren ihre Frauen mit fich auf dem Sattel,
wenn fie aufs fand reiſeten. Selbſt die Prin⸗
. binnen reiſeten zu Pferde, . und’napmen. che
nen Wachstuhmantel. um, wenn es regnete.
Rußland. fol in- feiner Hanyıftadt ſchon
im Anfange des ſiebenzehnten Jahrhunderts
prächtige Kutſchen gehabt haben c?*).
Aber welcher Nation foll man denn num
die Erfindung der’ Kueſchen zuſchreiben? —
Werſteht man unter diefem Mamen bedeckte
Wagen, fo find..diefe..fo ‚alt, daß ſich jetzt
nicht mehr daruͤber ftreiten läßt. Che koͤme
man eine Antwort auf folgende Frage erwar⸗
ten: wer hat zuetfk dan fühnen Gedanken ger
habt, den gaugen Wagenfaften in shaftifche
Riemen zu henfen, wodurch diefes Fuhrwerk
abne. Zweifel am meiften ift verbeffere worden.
Aber auch hierauf finde id) feine Autwort, als
Be
’ x — tel x
> (42) Dalin Gefhicyte des Reihe S en,
‘ abe et Ill, 1 S. * ©
4 > -
C(?) Eifa} für la bibllorheque de Neradömle des
feiences de St. Petersburg par. F-Bucmifer.
"1776. 8: * P. 38. - . . ,
on ERurfihen, ar.
nur:etiwa Die oben angeführte Nachticht, daß
man wenigſtens unter Ludwig XIV hangend,
Wagen gehabt hat, . “
Weli der Namen: Rutſche, nur mie ges
ringen Veränderungen, in allen Europdiſchen
Sprachen vorkoͤmt, fo hat man geglaubt, aus
der Etymologie des Worts das Vaterland der
"Erfindung beſtimmen zu könhen (48). Aber
geſetzt, daß man den Urſpruug des Woets
auffinden koͤnte, ſo wuͤrde dadurch noch nicht
"ausgemacht fenn, welche Att des Fuhrwerks
‚eigentlich unter dieſem Mamen ju verſtehn ſey.
Meulich hat Hr. Cornides (*%) zu beweiſen
‘ .. ee ge⸗
BEN .
(+3) Job. Fhre Glofferium Suiogothic, L col.
1178: Kufk, auriga, Proprie ipfim carpen-
tum videtur denotare. Gall. cocder, .Hisp. id.
Jtal. cocchio, Angl. coach, Hung. corczy. Belg.
Goetfe. Germ. Kutfebe; qui vera eiusmodi ve-
hicula dirigit, Anglis coachman dicitur‘, quod
brevius aliae linguae reddidere, ut Galli
. eher, nos Küfk dicentes, Cuius vero ‚ori
fit, dictu difheile et, quum ignoremus,
opuli inyentum fint camerata haec vehicula.
tinum facit Menagius, et quidem longo cir.
euitu a vebicnlum formatum,,, Juniug pawlo mi-
aus operofe Graegum ab öxdw, veho;. Wach-
> terus gerinanicum a Kutten, tegere, LyeBelgi-
cum a Koetfen, cubare, vt proprie leflicam
Bsniſcet. 9*0
..:(**) Ungriſches Magazin. Erſten Bandes ene
ſtes Stuͤck. Preßburg 1781. 8.* S. 15.
n ge 8. RK
vn
[37 8. Aytfdien.
gefucht, das Wort fen Ungarifchen Urfrrungs,
und ftamme von einem Dorfe in der. Wieſel⸗
burger. Öefpanfchaft her, weiches jegt Bitfee
genant werde ‚. ehemals aber Kotſee geheiflen
Habe, und eben dafelbft fen dieſes Fubrwerk
‚erfunden worden. Seine Gründe find wenig⸗
ſtens werth, hier angeführt zu werden (4°),
und fcheinen mir doch fo viel zu beweifen, daßels -
‚ne Het bedeckter Wagen, im ſechs zehnten Jahr⸗
. - hun⸗
() Sepbanus Broderithus ſagt beym Jahre
426. vom Erzbiſchofe: Ubi exploratum ha-
‚ buit, Turcae in Humgariem adventum, non
©. öontentus id per-litteras facpe antes zegi ſigni ·
x: ficafle, confcenfis raptim levibus curribus,. quos
nos a loco Koscze Appellamus ‚ ad. regem’ad-
volat. Siegmund Seeybere von ——
Geſandter am Hofe des Königs von Ungern,
. Zudwigs I „feat ‚in Commentario de rebus
* Mofeovitlcis. Balıl. 1571. fol. S. 125, wo er
erwähnt? — quarta refpiratio equorum fex
änfra Jaurinum milliaribus, in page Cotzy, &
quo et veflores currus nomen acceperunt, Cot-
zique adhuc promifeue \ appellantur. Daß
Zurfbe.Ungrifchen Urfprungs fey, beftätigt
auch Johannes Cuspinianus ( Spießbanmer 5.
Leibatzt Kayſers Maximilian I, in Bell 45-
‚par. ad hiſtor. Hungariae, Dec. 1. monum. 6.
: P. 292: Vehebantur multi Hungari in curribus
ällis velocibus,. quibus nomen eft patria lingua,
Kottfchi. — In des Dav. Czviteingeri fpeci-
- eimen Hungaride litteratae; Francof. et Lipf.
111. 4. Sind die Verdienfte-ber Ungern um
‚ Wiffenfcbaften und Känfte erzählt, aber ber .
Kuiſchen ift dort nirgend gedacht.
— gelegentlich einiger Poftflationeg in Ungern _
sBütfhen 49
Yanderte oder nechfrüßer, unter dem Namen
Angarifcher Wagen, beliebt geweſen iſt. Do
man auch in Teutſchland anfänglich nicht
Gutſche, fondern Gutfchi- Wagen gefagt
Hat, wovon ſchon oben Benfpiele vorgefoms
nen ‚find, fo ſcheint die Endigungs -Sylbe
vielmehr einen Ungarifchen als teutfchen Les
ſprung zu verrathen, . Weil Hortleder (20)
yon Carl V erzäßle, er habe ſich, weil ers
Pobdagra gehabt, in einen Ungriſchen Gutſch⸗
Wagen fehlafen gelegt, fo folte man faft das
zigenthiimliche. der Ungariſchen Wagen, darin
feßen, daß man bequem darin ſchlafen fönnen.
Diefe Vermuthung koͤnnte man, denn allens
fals damit:unterkügen, daß Gutſche ehemals
auch. ein. Ruhbette, Faulbette, bedeutet has
7). Weil die von Hr. Cornides angeführs
‚gen Schriftftelfer Die Ungriſchen Kutfchen bald
leves, bald veloces cursus nennen, fo fölte
»
Ba man
2.649) vom teutſchen Kriege S. 612.
. 0) 2 jeifeh im Woͤrterbuche. Von
diefer ſcheint es herzuruͤhren, daß
man e erhabenen Treidbeete, wors
guf Z m gezogen werden, Tobacks⸗⸗
kutſd Diefer Ansdruck iſt alt,
denn on in Per. Latrembergüi bor-
ticalt fl. (1631) 4. ©. 45.* Solet
a QiAoxymupaıg in paratu haberi peculiare ter-
ac praeparatae genus, quod ipfi praegnans fira-
tum, ein ſchwauger Bett oder Gutſche vocant.
a Ee 4
420 eRurfhen.
man fie vielmehe für ein befonders Teichen
Fuhrwerk holen, Aber nnd merfwürdiger /
iſt daß ſchon im-Japre 1447, Der Geſandre
des Ungriſchen und Boͤbmiſchen Königs tar
dislas V der Königinn von Frankrrich, auſſer
andern Geſchenken, auch einen Wagen ımits
brachte, der in Paris fehr bewitndert werden,
Und von dem. der alte Geſchichtſchreiber fagtı,
er fen geigefen branlant ct moult riche (4#}
Solte man niche faft auf die Gedanken fonds
“Wen, daß unter dem erſten Worte angedeutet
werde, der Wagen habe in Riemen gebange? -
Eine befandere Art yon Kutſchen ift in
neueren Zeiten unter dem. Namen Berline
4?) beiicht geworden, . Der Mamen deutet
* I I den
„2 (*#) Roubo 5. 457; aber ben Geſwichtichreiber
= bat er nicht genant. ai 4
() Das eigenthuͤmliche dieſes Bubrwerfe bes
ſtimmt Ronbo S. 459.alſo Cena Voitures Nif-
. + feront des carrafles en se quelles ont. deux
‚ brancards & leur train, au deflus desquch la
taiffe ef (uspendue, de maniere que les por-
tieres qui font renfermecs dans ja hauteur de
la voiture, ouvrent librement au- deffüs des
brancards, Dans leur origine, les Berlines
differoient encore des carrofles en ce qu'au lieu
. d’&tre ſuspendues par les quatre angles, comme
\
ses derniers, elles dtoient portees, come ellee - ''
le font encore, par de foupentes de cuir pla-
&ea horizontalement et attachees aux‘ deiix ex-
N tremi.
u. aBürfhen, ar
Gen Der ‚die Erfindung am, wie ſalbſt die
Beanzofen geftehen, obgleich einige ihn ſebe
aunwohrfcheinlich.ams dem Stalienifchen.ablei.
gen wollen (19), Pbilipp von Chieze,
gebuͤrtig qus Piemont, ein-Abkömling der
Italieniſchen Familie Chieſa, war bey dem
Thurfückten yon Brandenburg Friedrich Wil
heim, Generalquartirmeiſter und. Oberſter,
Gen welchem er fi durch feine Kentniß der
Waykunft ungemein beliebt geinacht hatte.
Als diefer: einmal in Gefchäften feines: Hescn
nach Granfreich gefickt ward, ließ er ſich nach
eigener Erfindung zu.diefer Reife.einen —
vo. . v —R
“ trömirds Au train; mais deptis que les reſſoru
ont etẽ inveptes, er quils font devenıs com-
‚pauns , on les, a prefäres aux longes foupentes
‚qui, en fe f&chant, perdent toute la Igurs c'ei
‚pourquoi oh a, dis-je, preferd les reforts
‘> ces dernieres, de forte que l’on a fuspendu les
© :. Berdineg de- la meme maniere que. les caz-
. rofles. — Die Erfindung der ſo genanten
1. Sbaifes de pofte ſetzt Koubo ind Jahr‘ 1664.
Die fo genanten Wurſtwagen, Wourfl, Vource,
hiennet Rombg-eine teutſche Erfindung, 3 -,
1.43) Enceyelopddie Il p. 209; Berli d
” { —— — — ville de ee en
Allewagne 5 quoique sertaineg'perfonnes’en ats
2%: tribent J’invention aux Italiens, et pretendent
en trouver l’dıymologie.dans berlina, nom que
eeux-ci dannent a ung eſpece de theatre fur
- + lequel on fait fübir à des, coupables une igua«
wände publiqus. .
„ia Erz.
'
c
u 8. Rut ſiche a.
dern zbänfißtgewilßagen bauch, dar in Franke
reich und aͤberall gefiel und Detline geneuuer
"ward. Diueſer Dbiupp won Chiere ſtarb w
Berlin. 1673 (°t),
Diie Kutſchen henin Gemerd veravieh
ſet, welches in groſſen Staͤdten eine Menge
Menſchen ernaͤhrt, und zu ungemeiner Bo
quemlichkeit gereicht; ich meyne die Unterhal⸗
"tung der Miethkutſchen, die unter dem Na⸗
men der Sinore.befant And (57). Diefer
wenigftens.ift Franzoͤſiſchen Urfprungs. Denn
ums Jahr 1650. hatte.einer, namens Nico⸗
las Sauvage .zuerft den Einfall, Wagen
ad Pferde beftändig zum vermierhen bereit
zu halten. - Den Parifern gefiel die, und
weil der Mann auf dee Strafe 8. Martin in
, einem Hauſe, welches hotel S. Fiaere genant
"ward, mwohnte,..fo nanten fie Kutfehen, Kut⸗
cher und: Eiguer derſelben Fiacres. Bald
darauf verbeſſerten mehrere diefe Auftalt, und
de für ihre neue Einrichtung Freyheits⸗
riefe, die ſie auch gegen gewiſſe Abgaben
< 53 Jerhielten. Einige unterhielten Kutfchen
‚an
“ Feen Ylicolai. Befsreibung som Beulinz Ans
hang ©. pr.
02) Miethmagen waren doch ſwon in Nom;
Sueton wennet: [- €, '57. rheda meritorie und -
° IV €. 39. meritoria vehltula:
(>?) 3.8. Ebatles Villerme bezahlte 1650. dem
koͤniglichen Sqate für die ausſchlieffenbe —
g f Rütfiden. 42
a beſtimten Orten der Straſßen, ab.fähren,
: fo bald.es. verlangt ward, non sinem Die Der
⸗
Stadt zur audern, und dieſe behielten zuletzt
den Damen Fiacre allein, der anfänglich. al⸗
len Miethwagen ohne Unterfchieh gemein. mar,
Andere harten Wagen in ihren Haufern , :die
fie auf halbe und ganze Tage, Wochen und
. Monate vermietheten,! diefe echielten den Na⸗
men carroffes de'remile.- Mech andere wol⸗
wen täglich zu einer beftimten Zeit, nach Art
der Poren, non einem Biertel der Stadt zum
andern fahren, und jedesmal, fo viel oder fo
‚wenig.als ſich melden würden, dahin bringen,
Doch: andere legten. im Jahr 1662. Wageis
mit vler Pferden zu / welche jeden, ‚der wolte,
nach den Suftfhlöffern, wo der Hof ſeyn wuͤr⸗
be, bringen folten; dieſe hieſſen voitures pout
1a fuite de la our. Oft ſtritten die Unterneh⸗
‚mer über die Graͤnzen ihrer Freyheitsbriefen
bald wurden fie deswegen in eine einzige Ge⸗
ſellſchaft vereinigt, Bald. wiederum getrennet.
Die Polizen gab heilſame Verorduungen; wos
- Auch, die Sicherheit und Reinlichkeit diefer
Magen bewuͤrkt ward. Wie gab den Wagen
Zeichen und Ziefern, um fie ju kennen; vers
Bork unerwachfene und liederliche geute” w
Kuiſcheen zu negmen, u. ko CH.
. Kine ,
iaubriß, Mietstutien inner! lb vans
halten, 15000 Livres. v
204 Rufen.
¶ Ehn beſoudere Att Miethſubrwerk iſt den
Pariſern eigen, ſoll aber, wie einige unter
hnen glauben, ihrer Urbanitet feine Ehre
machen; ich mente die Brouettes, die zumeilen
Roulettes, aus Scherz auch wohl -Vinaigretzos,
genant werden. Der Kaflen gleicht fa. uns
fern Sänften, ruhet aber auf pweyen niedrigen
Midern, und wird von einem Menfchen forts-
gezogen, Schon unter Ludwig Alll wolte
man dergleichen. einführen, aber die Eigner
. der Tragfeffeln hinterttieben es, weil ſie dar
durch einen Abgang ihres Werdienftes beſorg⸗
en. Inzwiſchen wurden fie 1669. erlaubt,
Samen 1671. in Gebrauch, wurden aber gleich
das Fußriwerf gemeiner Leute (95). Imzwi⸗
ſchen hat ihr Augeber, namens Dupin, bey
Diefen Brouettes eine wohl ausgedachte Eins
vichtung angebracht, wodurch fie bey weiten
nicht fo fehr ſtoſſen, als man vermuthen folte.
Diefes Kunſtſtuͤck mußte er fo zu verſtecken,
daß er fie lange Zeit nur: allein verfertigen
konte (30).
*
— Die velltdaige e Geſchichte der - Parifer
Fiacres und alle harlber estheilte Decorkrums
a findet man in; Continuation du träire x
ja Police. Paris 1738. fol. # p. 435.
ches ſteht auch in’Hiftoive de ia ville da Paris
-, „par Sauval.-1 p. 192.
—8 Fr ar — de N Bel —* 45L
2,0367 Sch yı
ſchon in —E genugt x und da Mn
v ’
- ade
In tonden ſind die Miethkutfchen im
Jahra 1625. eingeführt. -Unfä "="
iprer nur zwanzig, und fie hiel
den Strafen, fondern bei) den
Gafthöfen; . aber zehn Jahre h
ſie ſchon fo zahlreich geworden, t
es nörhig fand, ihre Vermehru
Verordnung -einzufhränfen.. I
wurden in und um London und IB:
Miethkutſcher angehommen, der
über zwölf Pferde halten folte. Im Jahre
1652. ward ihre Anzahl auf 2005 im Jahre
1654. auf 300, wozu 600 Pferde „gehalten
Piss
Wwels, daß meime Beytraͤge auch Son Kfifte
lern und Haudwerkern geleſen werden, ſo will
ich die Beſchreibung aus dem Roubo ©, 588:
hieher ſetzen: Quant d la maniere ‚dont les
byoueties font füspendups, elle eſt fort inge.
fieufe; elle conffte en.un edin de feflort arta-
che en deffous du-brancard, que l'on prolon.
ge dienviron un pied plus que le devant.de la
voitüire; le petit bout de ce reflort entre dans
une bou
avec Pei
voiturg
fur lesr
tante, qı
Abbildu
tafely a
handlun
ten dur
2737. fen....
26, Kurmſch e n.
wwerden durften‘, AmJahre 1694. auf · oo,
uind imJ. 1715. auf ßod beſtimt (7).
hielt die etſten Miethkutſchen
zwanzig; weil aber der Ges
en, wegen der Bäuart der
m iſt, fo ift ihre Zapf 1752.
73. gar bis auf 9 gefallen;
1a die, Sänften dort vers
Sarfhau find Fidkre erſt
Kopenhagen foll 100
ıbert (9) Die Anzapt als
Paris ſchaͤtzen einige“ auf .
Im Aifänge diefes' Jaht⸗
t nur ein Zehntel der jetzigen
eſen ſeyn, und in einer Zeit
von zwanzig Jahren ſoll ſich ihre Zahl ver⸗
doppelt deden (°7), - In Madrid follen, vier
bis
„GH. Anderſon Gefchichte:bes Hape 8 ©.
..6, 162, 187, 3264 347,
’ es Arnot's hĩſtory df Edinburgh. PB s98:
„eo saubere Befgreisung von ıGopenbage.
©. 173--'
Li
( t
‘
i
+ (5°) Traite-politigue ot Konomidne des: xom-
munes. Paris 1770. 8. ©. Phyſikal. oͤbloaom.
Biblio. I ©. J
J
s’Rutfhen. - - gan
bis 5600 (62), in Wien 3006 herſchaftlia
che und 200 Miethlatſchen ſeyn. In Am⸗
ßerdam wurden ‚Die Kutſchen anf Rädern |
(denn. man feßt, ort die Kurfchen ‚auch des
Sommers, fo wie in St. Petersburg une des
Winters, anf Schlitten), zur Schonung des
koſtbaren Pflaſters, Im- Jr 1665. verborhen
(63). Man hat die Auflage auf Kurfchen
von Zeit zu Zeit erhößer, dennoch waͤchſt ihre
Zahl, und in den fiebeh vereinigten Nieders
landen follen vor einigen. Jahren überhaupt
25000 Kutſchpferde geweſen· ſehux 64). Als
ͤrſt Repnin 1775: in Couſtantinopel ei
tte er achtzig Kutſchen mit 200 Voer⸗
Öienten bey fihh.. „Wenige Gegenſtaͤnde deß
wr,
> (=) Too ie Dur Portugahund Spanien.
ce) Handveften van Amflerdam. II p. 739.
Des Abe Coyer Reiſe Ar! —— und
Holland.· Nürnberg 1776. 8. “
aus 9: waſſer iht
ker; MRothgteſfer oder Bildgieſſer, Eiffent
oder Metaliſchneider, Draheler.u. a (2%)
" (55) Man vergleiche hiemit · -L’art du bontred
Hier er du fellier por M. 'Garfaudri Paris 1774
fel ẽp. 135. *. onen
Walferube :
(3) Ujb. 96 9- Des die. ky—
“ de Vitruve par Perrault. Pai
, pa. 286.- . & u Pen
.. (?). Plin. ib. 7, e. 60, I p- 4364, Scipio Nafıca
* collega Laenatis primus agıra diyifjt koras acque
hodtium ac erum © idgan‘hokvlogium- tb
R te
ga
—*
den. ©
Ab ni
letzter
ana
brauch
Erfint
gerne
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ichftei
men I
nem e
ein aı
ſchwai
durch die verfloſſene Zeit andeutete. Sie hat⸗
ten alle deu Fehler mit einander gemein, daß
Das: Waſſer anfänglich. geſchwinder, hetnach
langſamer auslief, daß fie viele⸗Verbeſſerung
und Aufſicht brauchten u. ſ. w. (1).
Er i Das
tecto dica-it,.anno urbia DXCY, Eamdin po»
pulo Romano indifergta lux fuity.: ; }
© Bloguentiam illud forum magis exercebat,
in quo nemo intra paucifliimas horas perorate
" eogebatur, et liberac comperendinationes erant,
et modum dicendi fibi quisque fumebat; ‚et
numerus neque dierum, neque patronorum
finiebatuf. Primus tertio oonfulatu Cn. Pom«
pejus adfrinzit ĩmpoſuitque velug frenos elo⸗
duentiae. Aucior diulog. de cau—. corr. eloq. 38:
3—
—
=
’
ws. Warfferube
Das artige Werfzeüg, wildes wir.
ER
unser dem Nomen der Mäfferuhr abeln,
iſt erſt im vorigen Jahrhunderte, erfunden
orden. Es iſt eine Walze mit vielen innern
? Hbeheilungen ‚oder Kammern, weiche ſich,
indem das Waller, aus einer Kammer ih die
andere läuft, um ihre Are Dreher, woran fle
- wis einem Faden in einem Geftelle, an mels
em ‚die Stundenzahlen dutch Verſuche bes
fimt find, ‚Hänge, Das fortrindende Waſſer
"verändert fehe angſam den Schwerpunft der.
‚Walze, wodurch die Bewegung faft eben fo,
‚pie bey der won den Chineſern erfundenen
Queckſilberpuppe (5), erfolgt (6).
j Aleran⸗
(6) Mehrere Schriften Äber die Waſſeruhren
“ " der Alten finder man angeführt’ in Fahrici#
: Bibliograph. antiquaria. p. ioil. Man bat
fie auch ehemals zu aftronomifchen Beobach⸗
; ‚tungen anwenden wollen; Schriftfteller, die
in diefer Abſicht Davon gehandelt haben, fins
det man in Aicciöli almageſt. novol p. 11. .
angeführt. tn 1
. (3) Musfebenbrock introdu&tio in philof, natur.
p. 143.
s .
+76) Ausführliche Nachrichten: von diefer Waſ⸗
ſeruhr findet man in Recrcations masbematiques
et phyfiquespar M. Ozakarı. Paris 1696. 2vol, _
8.9 p 301, 473 in
Don mathematiſche Werkſchule. Närnb,
1741.4.1 ©.418. aa “
_ Dom
” Weifrtubn.. 43
Alerander ſagt mehr als ein mal, daß
Doin Earl Vaiily, ein Benedictiner von der
Bruͤderſchaft St. Maur, dieſe Waſſeruhr im
Jahre 1890. 74 Sens in. Bourgogne erfuns
den, und durch Huͤlfe eines dortigen Zingieſ⸗
- fers, namens. Regnard, zu Stande gebracht
habe. Dieſe Machricht wird einigermaffen .
durch Ozanam beftätigt; denn er fagt aus
druͤcklich die he gafecnhren wären aus
VBourgogne 1693. nach Paris gefommen, und
er efchreibt eine Die ju Sens von Zinn ger
‘ wacht worden (7). , Jener Dom Charles .
Valiin iſ 1646. zu Paris gebohren und 1726.
geſtorben; er wird wegen feiner marbematis
fhen Kentniffen gerühmt, wiewobl er durch
Feine Schriften befant geworden iſt, in
ee er alle feine Auſſabe ſelbſt verbrant bat
u Ins
Dom Jacob Jatob Aleranders Abhandlung von
in Uhren, Tango 1738. % "©. 82
Abhandlung von Bofferußren von M. ©,
%.D. Halle 1752. 89
/
0) IL p. 311: Si je fgavois qui ef Vinventeur. . _
d’une montre fi fimple et. fi extraordinaire, je
Ani rendrois ici jüftice; & fgai feulement que
les premieres qu’on a vücs # Paris, en cette
annee 1693, ont dt& apportdes® de Bourgogne;
Jen ai,vü une d’etain, qui avölt ẽtẽ faite a
' Sens, ‘dont je donnerai ici le⸗
‚Bfa
u 5 Weller
Ingwiſchen ſcheint Alexander; der Auch”
ein Benedietinet war, feinem Ordens Bru⸗
ber eine Ehre zuzufchreiben, die ihm wohl
Aicht zukommen möchte. Denn ſchon im Jab⸗
te 1663: hat ein Staliener, Dominicus
Martinelli von Spoleto, zu Venedig einer
busführlichen Tractät von eben diefen Waſ⸗
ferußsen herausgegeben, der Ozanam durch
einen feiner Freunde ind Franzoͤſiſche hat uͤber⸗
ſetzen, und mit deſſen Zuſaͤtzen abdrucken laſ⸗
—7—— — —— ſen
. 0) Dieſe Ersählang von Vailly finde ich in
>. Hifloive lirteraive de la congregation de Saint.
Fu Maur, ordre de S! Benvit. Bruxelles 1770. 4
Fe pe 478. Ca Religieux peut &tre, regarde
conime le reſtaurateur de la.clepfydre, ou hor=
A loge qui .mefüre_le tems par la chäte d'une
eertaine quäntite d'eatı renfermee dans un vais-
ſeau ceylindrique. Ces horloges ont. dis eu
ufage chez, les anciens. On en fait remonter _
* Pinvention au tems que les Ptolemees regnöient .
en Ebypte, , Dom Yailly, qui s’etoit-particus
Hierement sppliqu& aux, mathematiques ‚prati-
ques; remarqua les defauts de ces horloges,
- et travailla fdrieufement 4 les perfeftiöner, A
force d’experienees, . de combinalfons et.de cal-
euls , il parvint enfin A leur donner le poimt de
“ „perfedion,. oli elles font 4 prefent, _ Dans le
tes de leur renouvellenient, elles fürent tr&s
en vogne, dü moiris en France. — Eben dies
fer Artikel fteht add) umerändert in. Biblio |
‚heque generale "des eerivains de-Tordre de S.
Benoit. Bouidon 3778. 4. vol.
p- 171. 3 *
4° ur“
9.Mafferube ,. 433,
h
SR (2).: Diefer Ueberſetzet erinnert: auch,
daß man in Frankreich die Wafferuhren mehr
als zwanzig Jahre früher. als Ozanam gemennt _
bat, gefant habe. Es ſcheint alfo eine Jtas
lieniſche Erfindung aus der Mitte des vorigen -
Jahrhunderts zu-fenn, hd Bailky mag fie
vielleicht nut zuerſt in Frantreich verfertigt
CO ,——
‚beten x — J
J (? Reereations, IE PATE. J Fa
42°) Dos will Alexander der-des Minerineih
2, ‚tur gedenkt, nicht zu geben. Es iſt ja mögs
Bee rk ne
hurchdri em Ver e eine unl
3 Qache end haben. aine and dieſcee
438 u Ananas.“
De un nn Zn nn nn m u 2 De
210,
Ananas.
D
DO Zweifel lieſſe fich auch eine botaniſche
" Phofioguomif ausarbeiten und mit feis .,
nen Kupferſtichen ſchmuͤcken, wenn man nur
dent Verfaſſer eben fo viele Nachficht, als
‚Hr. Lavater von Publifum erhalten hat, jus
yefehen wolte, So sie die ſtarke Ejnbils
ungsfraft diefes Gelehrten in Hallers Bild⸗
niß las, was Haller geworden ift, ſo koͤnte
man z. B. in der Bildung der beyden eßbaren
Amerifanifchen Pflanzen, der Ananas und
Zartuffel, die Schickſale, welche fie in Eus
ropa gehabt haben, finden. Letztere gleicht
dem traurigen Nachefehatten, der in Den Cars
sen nachlaͤßiger Landwirthe auftoächft und über.
der Erde wegkriecht; aber die Ananas gleicht
der ftolzen Aloe unferer Weachtgarten. Was
jene für Die Beduͤrfniß des armen Volls ges
worden ift, das konte dieſe für den Luxus der
Reichen werden. Die fünftliche und koſtbare
Wartung, welche Diefe verlange, ift Buͤrg⸗
ſchaft, daß fie niemals fo gemein, ale die.
Tartuffel werden Fan, die zwar auch ein mal
an Königlichen Tafel verfpeifer worden, aber,
no , wegen
2
N oamdinanan 1.48
wegen ihrer. teen Gewinnung, nie wieder
dahin gelangen wird.
* FE a Ban ze nn
Wiewohl eg. war nicht. ojele botaniſche
MPhyſtognomif noͤtbig, um die Worzüge der
‚Ananas ju bemerfen., Sie rmpfiahle fich durch
Seſchmack, Geruch, und nun durch Farbe.
fo fehr, daß fie die erſten Ehropaͤer, wel
‚ nad) Brafilien famen, einnahm, als fie no
‚nicht einmal mit Ermordung der eingebohrnen
‚Amerikaner fertig: waren. Manfihbet Abe
106 ſchon in den älteften Schriften vom Amer
sifa, neben:den erften Machrichten vom Tos
bad, Mals und andern Produften des neuen
Welitheils. Bu
* ————————— Ps
viel ich nach. zur Zeit weis, Der:erfle, welcher
die Ananas befchrieben und abgebildet hat.
Dieſer, dei'1478.,70 Madrid gebohren wors
. ben, iſi ſchon 1513. nach Amerika gegangen,
und 1535. Cominendaut zu S. Domingo ges
‚worden. In eben dieſem Jahr iſt auch ſeine
- A flgemeine Geſchichte von Indien zu Sevilla
gedbruckt worden. “Damals kante man. ſchon
drey Abarten, welche in Amerika, yayama,
boniama und yayagua, von den Spaniern
‘aber Pinas genennet wurden. : Man hatte ſchon
* Damals Verſuche gemacht, die Frucht vor ige -
ter völligen Reife abzufchneiden, und fo gleich
Nah) Spanien zu fenden, abet alefnal war
fe
. \
!
2 Year Anen 40.
Te anf der Reift verfault. "Auch hatte: ſchon
Dviedo Ableger oder Schoͤßlinge dahin gee
ſchickt, aber aych, dieſe waren auf der Reife
verdorben; dennoch) befte er; man wuͤrde fie
in Spanien; wo man: Damals‘ fon Mis
oder tuͤtkiſchen Weizen. reifen fah, erziehen
roͤnnen, wern-fie nur geſczwind geang übe:
vrachi wůrden er
Me
En
2 8 hdier Gelege hat nehmen, einige
: £ i \y u zu dichte des Dpiedo
1 en Lexicon fteht,
7 ee
zo ® nad
u f via
CE, Verugeurandt
J Den’ und fir der fi
ausdricknich, ihr!
22 Jahre in. Amı
auch mit. dem üb
.. eften Buche liefei
)druͤcklich, er fen
vee dor de las fund
=. ne, dahan geſchickt worden _ Imm Jahre 1336,
t ba ein Spauien gewefen feon muß, iſt er
. Commendant von ©. ‚Domingo, geworden, -
wie Autonio in Bibliotheca‘ Hifpana; Romäk
1672. fol. ® Ip. „424 ſagt. Dir fest. hia⸗
au, er: ſey 10 Jahre hernach wieder zurüg
getommen ,. und, darauf inr.;zoften Jahre feis
eruaut worden."
Yallge fagi t in Bibliotbeca b wica Ip. 2’
Mead — eine Ausgabe fr ade
ses Alters von Carl V_ zum Hiſtoriographen
’
B 1 Amanan. 4427
.In den Jahren 1547 bie 16: Mar der
——*— Seronimo Benson in Were
Seſchicht m it Toledo’ 526. in Follo ges
' Sur te, N vu rue Aber Se wi
richt iſt ſaiſch· Oviedo felbft — gleich im
Werts 325. (Ric
326. zu oledo einen Turnen Srkht, ame
fer dem Titel: Ovicdo dela natural hyfloria
je las Jndias herausgegeben; fagt abet aus⸗
= Brhetich 5. dap ein Bihfferes, Werk, woron
> ‚Haller rebst won jenem gang verfchieden fey.
\ Vermuthlich ift dieſer kleine Tractat die Re-
+" Iacion fommaria, die, wie Robertſon ſagt, in
des Barcis hiftoriadores primitivos .de las Jn-
a J dias geeldente lea Madr. 1749. 3 vol. fol. eins
ESonderbar iſt es, daß Antonio
em Geſchihie au nicht ‚erwähnt
5 DaB grofftee und sie Belantere Wert if
quer 1535; zu Sevilla in Fol. unter folgene _
em'Xitel gedrudt worden: ‚La hiftoria gene-
Ä v ra) delas Tohias. Sch habe dieſe Seltene Aus⸗
! . gabe aus umferer Univeufi de VBibliothek vor
mir. Sie hat zwanzig Bücher, nicht 27,
wie Baumgarten in der Vorrede zur Allgem.
Seſchichte von Amerika fagt;.fie hält 193
PR ıen „Brief an
9 ver it jenem
B Dyie do felbft
Sevilla im
* n if. Die
“ Anahad fteht
| iten vuge
438 16, Anan as
und ileß nach feiner Rückauft die Geſchichte
der neuen Welt zum erſten mal zu Venedtg
4568. drucken. Im dieſer ruͤhmt er die Pi⸗
nas uugeutein, ‚und glaubt, keine Frucht auf
Gottes Erdboden koͤnne angenehmer ſeyn.
-Kranfe, die vor allen Speifen einen Edel
‚pärten , komen fie genieffen (2).
FB Er Nich
¶Aundovio ſagt/ dieſes Werk fep 1547. it Gar
* Iamanca: wieder aufgelegt. worden. Es if
aber niemals vollſtaͤndig gewyrden; deun es
ſolten noch 30 Bücher. in 2 Theilen folgen.
Dbviedo hat aber noch einige kleinere Schriften
von Amerika drucken laffen, bie Antonio ers
aan und ald Fragmente des gröffern Werts
- aufichte - vn
. ı
-" Man hat eine franzöfifche ueberſe jung:
-Vbiftoire nedurelte er. — de⸗ a °
traduite de’ Cattillan en Francois. Paris: 1556.
fol. =. Jean poleur, der fich unter des Vor⸗
: sebe'menhet, bat aber wur die erfien- geben
Buͤcher hberfeht, und auch im biefen manche
artige Nachricht ausgelaffen. Die, Boſchrei⸗
bung und Abbildung der Ananas ftcht auf dem
i 109 Blatt. Be 5
+ (*) Die lateinifche
. novi orbis hiftorie
‚nis opera letini faı
kenne 2 Ausgabe
Namen Bes Orts
eine 1578, die a
’, Ieterer Liusgabe.
© 27. p. 125. .I
f
so: Ymaid ae os
"WER th hat der Branzisfaner: Moͤnch,
"Andwe Thevet, welcher von 1555 Bisrsg6
in Brafillien geweſen, die Ananas unter dem
Mamen Nanas beſchrieben und abgebildet.
Damals wuſte wan ſie ſchon mit Zucker ein
jumachen €?). ‘
. Jean de Lery, der 1557. als Geiſtucher
zu eĩiner Hugendtten Colsnie nach Braflien
Tan ;. bat In feiner Reiſebeſchreibuag zuerſt
den Namen Ananas gebraucht, der vermuth '
Ach raas Nanao des J utſtaden
wit. on
Sranc
"Ueberfebung, die Ylie. YBäniger aus dem Las
aniſaen aemadır bat; | fie if zu Batel 1579.
2 im Belio unter ‚bem; Titel: Der newen Melde
nepe und u ——e— . getrudt
worden.
CO) Le Kngulriter de la France antaräigne,
'„..„ autrement nompide Amerique, Par Andre Tbe-
wm, A Anvers 1558. 8. ® cap. 46, Blatt 87.
"ia ofmögraphie üniverfelle d "Andre Thevis,
"Paria 157 575. 2 vol. fol. # II fpl. 936. Diefes
tere reichhaltige Merk ein ‚Haller nicht
mt zu haben, fonft würde er es Bibl. bo’
En. Ep. 317. genant haben; denn es enthält
viele neue botanifche nie und ‚grobe
= Beighnungen.,
(*) Hiftoire d’vn voyage falet en late terre edu Bre-
H, antrement dite Amerique. Par de
. Le). ‚Geneve 1580. 8. * [2 188. - Die lateis
niſche
a40 a e. na un e.
Franc. Zernandez chat in der Die des
Asien Jahrhunderts, als Noturforſcher Ws
ne koſtbare, aber faſt unnuͤtze Reiſe nach Mer
rico; deun fie koſtete dem Könige Philipp U
6c00oo Dukaten, und bie geſamleten Beob⸗
achtungen, wozu, als Acoſta in Aucrikg
war, ſchon 1200 Zeichnungen fertig waren, find
ne vollſtãndig gedruckt worden, uud in dem,
was gedruckt ifl,; kan man Faum des Spaui⸗
rers eigene Nachricht Don: den fremden Zur
fügen untegfheiden.” Er hat inzwiſchen eine
ertwas-befiert Zeichnung den Auaras galieſern
die er aber Matzatli oder pinca Indiga: ya
ward.) ö
Joſeph Acc, dee 1er. nach mes
+ eifa dleng und 1586: zuruͤck kam, nennet die
Pflanze Ananab⸗ und erzaͤhlt/ ſie ſeh aus
"Santa Crux nach Weſtindien, and hetnach
nach Oſtindien, auch China verſetzt worden,
200 fle ſchon damals ganz allgemein gewyrden
war, „ Sehtgres verſichert auch Joh, Sugo
von
niſche Ueberſetzung · Hiorla Narigarlanle In
Brafilieinm, auciore Joanne Lerio. „Excudebät
Euftat. Vignon 1586. 8. * p. 162. . ..,
(* ) Rerum medicarum novae Hifpdnine cheſau·
zus, Romae 1651. fol, * p. 311, , Man‘
biefeibige Berhreibung in. Nierelakergis,h
A
N <
‚ iapaturee, Antverpiae.1635. {ok # pr 335 _
„0 nee 46
x
von: inſchotten , der. won 1594.bis “ss,
in Hrindien gewefen iſt (°).
Dan hat alfo, mie Ooiedo verfäert,
ſehr fruͤh verſucht, die Ananas nach Europa
zu verſetzen, und da es: in Anfange bes 17ten
Jabrhunderts zur Pracht der Höfe: gerechnet
ward, Orangerien in foflbaren Glas haͤuſern
zu haben, fo bofte man,- in dem fünflichen
Clima dieſer Gebäude auch jene Frucht erzie⸗
‚ben zu koͤnnen; aber die Verſuche misglückten:
lange Zeit überall; es erfolgten Beine Früchte,
oder ſie teiften wenigftens- nicht, doch viele
leicht nur deswegen, weil man dieſe geliebten
Auslaͤnder gar zu gut wartete; fa tie. aus
gleicher Urſache die Lieblinge reicher Aeltern
oft misgluͤcken. Man weiß nicht gewiß; mer
in Europa zuerft die Freude gehabt hat; ‚Uns
nas in feinem Garten: zeifäirzufegn; es ſchrint
aber, daß es verſchiedenen in Unfange Diefes
Jahrhunderts faft zu aleicher Zeit grotäctfen. ,
"Die
N Des Kofla und Linſchotten Nachrichten
liefet man in Baubin! hiftor, planrarım NE
p. 95._ In Kircheri china illuftrata. Amſiel.
"1667. fol. p. 188. liffet man: Frudus, quem
Aiericl et orientalis Jndiae popüli, quibus
<ommiunis ef, Ananas vocant, et ingenti!copia
in provinclis Quantung; Chiamfi et Fokien pro-
venit, putatur pı au, “ Alnsıica Perpviana
in Chinas allatu··
\
420 "0. Ananıek on
Die erſten teutſchen Garten, worin bie
Ananas zur Reife gebracht ſind, ſcheinen fol⸗
‚gende zu ſeyn. Erſtlich der Muͤnchhauſeuſche
Garten zu Schwoͤbber, nicht weit von Ha⸗
meln, der durch Die botanifche Kentniß feiner
Vefiger und durch den Reichthum der Pflan⸗
gen allen Uebhabern der Botanik befanı. iſt.
Im Anfange diefes Jahrhunderts gehörte ee
m Sechahrath Otto von Wünchhaufen, .
J ve. Brosvater des verehrungswürdigen Ver⸗
faffers des Hausvaters Jener iſt vielleicht
der erſte gewelen, welcher. befondere greffe
Gebäude zur Erziehung ‚diefer Früchte auge⸗
legt, und Die aͤdle Gefähigteit gehabt har,
thre vorteilhafte Einrichtung öffentlich bekant
machen zu laſſen. Er fchichte in diefer Abe
ſicht Beſchreibung und Riffe von feinen Ans
nass Häufern dem Nücnbergifchen Kaufmann
don Chrift. Volkamer, der fie ih feine
ontinudtion dev VNuͤrnbergiſchen Helpe-
ridam; Nürnberg 1714. fol. * einrüchte, md
dadurch. die Gewinnung diefer Früchte allge⸗
meiner machte... Diefer Hr. von Münchhaur
fen iſt eben derjenige, von dem Leibnig.(”)
ruͤhmte: Tous l&s voyageurs du monde ne
nous
€?) Inl Nouveaux eflais für Vontendersent humain
‚Ka , in Oeuvres philofophiques de M. de
ibuisn publiees par Rafpe, Amfierdam 1765.
°, „Diefer Aufjap iſt Aenigfient — Or 1714
— ausgearbeitei worden ·
neh 43
Böus auroient pſi donner ‚pat-leur relations‘
ce que nous devons à un gantilhotame de co "
pays» qui cultive avec fucces des Ananas à
trois lieties d’Hannovre prefque fur le. bord
du Wefer, et a trauvd le moyen de.les multi-,
plier en forte qu6- nous les ‚pourrung-avoin
peut · dtre un jour de notre crli aufli.copieufe.;
ment que les oranges de Portugal; quoiquil
y auroit apparement quelgus decher dans le
gout. Weil, wie Woktamer: meldet, dee
Schwoͤbberſche Gatten damals, in Abweſen⸗
heit des Beſitzers, von Job. gr. Berner,
Eanonicus des Stifts St. Bonifacius zu
Hameln, beforgt ward, fo hat diefer vermuths
fd) Anthell an jenem Verdienſt. 9
gerner haben der Voſenſche Chrien in
« feipjig, der Garten des Doctor Volkamer . -
zu. Nuͤrnberg, imgleichen der Barren des
Doet. Fr. Ralfhmid in Breslau faft eben
fo früh jene Frucht zur Reife gebrachte. Letz⸗
term gläckte ſolches ſchon 1702, und er ſchick⸗
te damals die erften Früchte an den kayſerli⸗
hen Hof (4). In Frankfurt am M. reiften
die erften im Eberhatiſchen Garten 1702 (9),
- und
) Breslauer Samlung von Natur⸗ Befchichs
sen. 1718: Septemb. ©. 1618. und 1730.
Septemb. S. 302.
(?) Seroner Chronik ne. 324. “
wm. Anınaa BE ,
und in Caſſel rprg. ee des
, Hoſgariners Woͤrſtorſ
Holland hat die erſen zeit Kninad a aus,
dem Garten des. de la Court, den Miller,
Le cour nennee, bey feiden.erhalten. Weil
aus diefem Garten eine Menge Pflanzen den. :
Ausländern verkauft wurden, wie denn auch.
Die Engländer daher die erften erhalten haben, .
fo ‘glauben einige, dieſem De Is: Court und
feinem Gaͤrtner Wilheim de Vinck, habe, -
‚Europa die erſte Gewinnung. Digfes Frucht zu
danken (10). Faser
Ich will bey diefer Gelegenheit noch eine;
Machricht beyfuͤgen, melche ebenfals zur Ges.
ſchichte der Gaͤrtnerey gehört... Schon: vor
Einführung des Ananas: Baues. hatten die,
Holländer angefangen, ſich der Gerberlohe
zu den Treibbeeten zu bedienen, Von ihnen
lernten die Engländer diefen Vortheil; die,
erſten bohbeete in England fellen ums Jahr.
1588. zu Blackheat in Kent geweſen und zu
Erziehung der Pomeranzbäume angewendet‘
fenn. Aber. als ums Jahr 1719, alfo. viel.
fpäter als in Teutſchland, bie Ananas allge⸗
meiner
“ 2, Biere „Gärtner « teten ©. ae
ueder d - \
178% 8 I; Br an u '
10. Anan as Pr
t
meiner wurden ſe wurden auch die Schöne
gebrändlicher cr >
Die Pflanze, deren eſdihe ich äh:
babe, Hat. von Plümier ("2 ),. der ibre
Kenzeichen zuerft beftime hat, den Namen.
Bromelia erhalten, und zwar nach- einem
Schwedifchen: Gelehrten, "der es verdient,
daß ich Hier fein Andenken erneute. Oiof 2
Bromelius war 1639. zu Derzbro gebohren,
wo fein Vater einen Handel trieb. Er fins_-
Birte zu — die Arzneywiſſenſchaft, diſpu⸗
tirte daſelbuͤ 1667. de pleuritide, bekam im
J. 1668. in Stockholm die Aufſicht uͤber die
Apotpeken..und den Auftrag die Botanik zu
lehren. Aber 1672. ward er Legations- Mer
dis in England und- hernach in ‚Holland, °
wo er 1673: zu Leyden den Doctor» Titel aus .
‚nahm, und eine Differtation de lumbricis
ſchtieb, Nach Ruͤckkunft ins Warerland ward
er 1674, Mitglied des medicinifchen Collef
giums und -Practieus zu Stockholm, aber
1691. Stadtarzt zu Goͤtheborg und Provin⸗
. ale |
ea Miller 18. 824. Luder ©. 39. Daß
die angefaulte Gerberlohe ein vorteeflicher
Dünger fey, bat ſchon Bauremberg 1 in Home“.
Siculura p. 52. angemerkt: =
(2) Nova’ ‚plantarıım Americatiartım "generan
Pariis 1703. 4? p. 46.
nz Gs
in diefer Bedienung ift er 1705, geflorben,
Seine botanifhen Schriften find Lupolagia
and..Chloris gathica (13), ein Sopn,
Magnus por: Bromell. ift der Verfaſſer
der Lishographise ſuecanaq (1)... .:
° E60) Hatieri bibl. Boten. Epebapı. >
,C7*) Diefe Nachrichten, woraus Joͤchers Gel.
.. Kericon ergänzt. merken Tan, find -gengimmer
“aus Georg Gezelius Förlök ti] et biosiephilkt,
Lexicon öfver Hrde Svenfke, mäh, wovon der‘
‚erfte Theil Ju Stockhoim 1778. in 8. heraus⸗
gefommen iſt B
- ‚ J
26.‘ 10.Anenası
nel / Arge in Eifeberge und Behos Lin, und
|
II,
+ Spmpathetifhe Dinte
Me bat verfchiedene metalliſche Aufloſſun⸗
A gen ohrie alle, oder doch ohne ftarfe
Farbe, womit man eine Schrift machen fan,
welche erft ſichtbar wird, ‚wenn man fle.mit
einer andern ehen. fo farbenlofen Aufioͤſung
beſtreicht, ‚oder fie nur den Ausduͤnſtungen
derſelben ausfeßt;, aber unter allen ift feing,
welche anfänglich mehr Berpunderung erteät, |
‘ . und
u1. Sympathetiſche Dinte. Zur
amd ans weicher der Naturforſcher mehrerr
Schlüfle herleiten fan, als diejenige, weiche
aus einer Bleyaufloͤſung in:Pfianzenfäure ber
ſtebt, und durch den Dunſt der arſenikaliſchen
Schwefelleber, auch fo gar in einer, beträchee
‘lichen Entfernung, ſchwarz gefärbt, wird
Dieſe Dinte, welche freylich oft zum Spiet⸗
werk dienen muß, beweiſet die Feinheit der
Ausduͤnſtungen und der Zwiſchenraͤume det
"Körper, indem die Farbung ‚erfolgt, weit
auch Die Schrift jenfeit: einer Nicht gar DIekak
Wand befindlich ift; fie beweiſet die Gegens
abart des Schwefels im Operment CF, die
‚Möglichkeit Metalle auf dem’ naffen Wege
‚wieder berzuftellen (*); fie diene zur Eni⸗
deckung der Weinvergiftung (3), und:wird
dereinſt auch · mit Vortbeile bey Faͤrberey der
HZeuge md; der Hölger gebraucht werden —8
Vieleice bat ſich dieſes aunſiſtůck einem
Ebemiter einmal won ſelbſt dorgebothen; Ya
ce) e. State Bedenken vom Sontib. 95%
.e)e. Fortan: oͤronomiſche Biblio IN
76.345: und ©. 69.
6) 8. oben Seite 198.
(+) Dieß meyne ich dur. binlͤnliche Der
fuche in Noris commentar. focietat. feient,
\ Gottingenfis VII p. 77. bewiefen zu haben. _
693
N
48 11 Eympathetifihe Dinte,
„ alt ſcheint es noch nicht zu fenn. Wecker,
der aus Porta, Cardan und viren altem
Schriftſtellern fern Buch de fecretis zuſam⸗
men trug, und foldyes zum erſtenmal 1582,
and zum deitten mal 3592. druden ließ, muß
26 vicht gefant haben, fonft würde er es ges
wiß nicht im 14ten Buche, wo.“allerley.
Schreibkuͤnſte erzähle find, übergangen has
ben (5), fo wenig-als Caneparius, befien
Bud) de atramentis jum-erfler mal 1619. zu
Benebig in 4 gedruckt iſt. J
|
J De erſte, welcher die Bereitung dieſer
Dinte gelehrt hat, iſt, ſo viel ich finden Fan,
Peter Borel in Hiſtoriarum et obſervationum
medico.phyſie. conturiae IV. In diefem Bus
> Be, welches zum erſten mal 165 3, und zum
andern mal 1657. zu Paris und nachher noch
öfter gedruckt worden (9), nennet er fie ein
[u J mague⸗
:* Die dritte Ausgabe hat beträchtliche Zus
* fäße,, auch Derbefferungen, und manche,
was in derfelben zugeſetzt worden, ift in ben
‚ noch neuern Ausgaben wieder weggelaffen.
5) Die erfte Ausgabe
zwote habe ich aus
Prof. Hollmann voı
- 8.gedrudt, Ein
Frankfurt in g # 5
felbft ift auch das 2
gedrudt worden, d
\ . > ”_
T
a1. Sympathetiſche Dinte. 449
wmagnetiſches Waſſer, welches in die Ferne
Sera. Namuch nachdem die qualitates oc. _
. cultas
obfervat, Bootüü FR —** und Ropk
> eonfultat. angehehkt find... In der- zwoten
:" Eenturie ift die oſte Deebadhtung folgende:
Aquae magneticae €. e longinquo agentes.-, Stu-
4 effe@us profe&o ex aquarum fequeh-
‘tium pugna oritur, fic autem fiunt. Calz viva
in aqua. communi extinguatur, et in cam
duim extinguitur, - auripigmentum äniiclatur,
A haec_autem. fieri debent, calidis «ineribus
fuppofitis per diem integram) deinde illud Al-
tretur, et-fervetur in vafe vitreo bene claufe. '
Poftea Aithargyrumn aureum.tritüm cum aeetd
bulliat in vaſe aeneo per fesquihoram, et ta
dem etiam filtretur per chartam emporeticam,
“et in vafe vitrco optime obturatg fervetur, . Si
“ " hac ultima aqua aliquid feribas, penna recent),
Anvifibilis erit fcriptura cum ficca erit, fed fi
prima aqua defuper imponatur, fatlın nigra
E — et in hac adtione, tion fitum eft mi-
rasulum, aft in co quod licet innymerae char-
„ mo tabula lignca, inter ſeciptum primum
Inviäbile et ultimam aquamı ponatur, adtionem
fuam tamen peraget et in nigrum eolorem fcri-
pturam hanc vertet, fcriptu fuo ligna et.char-
tas fine ullis adtionis fuae veftiglis penetrante,
uod certe admirandum, ſed pravus ador et
jercoraceus quf ex aqyarum illarum aftioye
mutua ewergit, multos a tali experientia de-
terret, et non parum huius arcani miram vir-
dutem imminuit. Ego autem adhuc exifimo
E exquifitiore praeparatione chimisa, ‘hoc
cretum augere potero, adeo ut per sraniven
Ga 0.02%
\
v
D
” x u Er
40 7, Sympathetiſche Dinte.
cultae der Scholaſtttet äbgärgig gewerden
waven, ward es gewoͤbnlich. Erſcheinunges.
Deren Urſachen man nicht kante, vornehmlich
ſolche, wobey die Urfache ohne fihrbarg Bes
ruhrung · zu würfen ſchien, der maguetiſchen
Materie zuzuſchteiben, fo wie auch det Tur⸗
“malin anfänglich für eine Art Magnet- gehal⸗
sen ward. ‚Andere verftechten ihre Antoiflens
heit hinter.der Sympathie; und in neuern
‚Zeiten ift wohl oft auf gleiche Weiſe Arttar
'etion and Electricitaͤt "zum: Deckmantel ges
braucht worden. Borel, der ſich ein Gefchäft
"daraus mache, neue und geheim gehaltene
Beobachtungen zu farnten, letnte die Berei⸗
“tung dieſes magnetiſchen Waſſers von einem
geſchickten Apotheker in Montpellier, von
‚dem er fie gegen andere Geheimniſſe eintaufchs
«ge. Machher hat der teutſche Chemiker Otto
Tachen dieſes Verſuchs auch gedacht, und
hat ihn, obae Magnet und Sywmparhie, ſchon
richtiger erklaͤt (7). Unter dem Namen
der ſhmpathetiſchen Dinte finde ich die Vor⸗
j - . : ” ſchrift
ſos parietes adionem fuhm perägere poſſit. Iſtud
autem arcanıım a D, J. Broffonio pharmacopato
Monfpelienfi ciıriofo ſimul ac erudito, amico«
que accepi, ei alla vieiffim impertitus, |
- (7) Tächenii Hippocraticae |medicinae ' clavis
’ Pb 256. Dieſes Buch iſt im 3.1660. weis .
al in 12, nämlich‘ zu Venedig * und zu
Frankfurt © gedruckt worden. ’ j
N
A
en j Br . RN
11. Sympathetiſche Dinte. As -
heift zuerſt vom Le Mort in ‚Colledtaneie
chymieis. Leydenfibus 1684. (2) gelehtt,
welcher Namen noch bis jegt beybehalten iſt.
" 0%) Colledtanca chymica Leydenba, id eſt, Maet ·
j;' fiana, Margraviana, Je Mortiana - edidit;
u Chrifl. Love. Morley. Lugd. Bat. 1684. 4. ®
«N. 2a, 97. In ber teutfchen Ueberfegung: Lak:
, an. chym. Leid, oder, auserlefene mebr ala;
“2 700 chymiſche Proceſſe. Jena 1700. 8%.
2. Seite 185. Jene Collectanca ſtehen auch hinat
ter Jacobi le Mortii chymiac..tcra& nobilltas-
"2. etusilifas. Lugd. Bat. 1696: 4 *; aber.in Dies
ſer Ausgahe fehlt die Berfchrift zur ſympaihe⸗
; tifcyen Dinte, fo wie überhaupt nlles: was
2 pen Ie Mort in ben Colloätaneis gorlimt. «|
I an a 2 Dan un an nn San nn 20 nr
wo “ En . 1
a 0 Far
Lederne Tabatieren.
ER bat oft den erſtaunlichen Einflüg, den die’
ZA Amerikauiſche Pflanze, der Tabak, auf un⸗
fere Landwirthſchaft und auf. die Finanzen der
Kandesherren in Europa gehabt hat, bewundert;
aber ich weiß nicht, ob man auch dabey an die
Kuͤnſtler, Kaufleute und Krämer gedacht hat, wel⸗
» he durch Verfertigung, Verſchreibung und Vers’ '
haudlung der Schnupftabakdofen, oder galanter”
u reden, der Tabatieren,' Verdienft haben, Wenn !
kas berechnen lieffe, fo. würde man erſtaunen
Über die Summe Geldes, welche in dieſer Wonre?
Ka &g3 ame
452 22. Lederne Tabatieren:
umgeſetzt wird, und Übes bie Zahl derer, die da⸗
— od. haben, ſeit dem man naͤmlich durche
eine neumodige Doſe, durch Die. Manier fie,zu dfs
nen, fie anzubiethen, damit zu fpielen, feinen feis
nen Geſchmack, vornehme Sitten, Stand und
Vermögen bemerklich niachen fan; feit ben man
e als Belohnungen und Gunftgeminnungen vers.
akt, und Putztiſche damit anfüllet. Andy find
wohl wenige Gegenftände des Luxus, die, durch
ben Wis und durch den MWelteifer der Künftler,
auf fo mannigfaltige Weife und fo ſchnell, veräns
dert, verfchbnert und vertheuret werden, als dies
fe Heinen Schachteln. : Eine chronologifhe Sams -
lung derſelben würde zur Geſchichte unferer Känfts
ler,. der Hold⸗ und Silberardeiter, der-Juwelis
rer, der Miniatur: Maler und Feuermaler' und
vieler audern, bienen koͤnuen, und. würde eben
dadurch noch wohl einen Vorzug vor den Kupfers
ſamlungen verdienen, die nur der Geſchichte Ei—
ner Kunft gewidmet find. Wäre es zu erwarten,
daß eine ſoiche Samlung auf die Nachwelt käme,“
fo wolte ich wänfpen, daß die gefchickteften Kuͤnſt⸗
ler ihre Namen und die Jahrzahl auf diefe Kunſt⸗
werke fetens"dann wuͤrde ihnen der, welcher eins
- mal bie. Geſchichte der Künfte bearbeiten wolte,
für diefe Meine Mühe danfen. Jetzt iſt es zwar
Anftändig ,. diefe Kuı ‚
ich weis nicht, ob m
man der Nachwelt d
dabey von Zeit zu:
zeichnen mwolte. —
wenn den Ausländer
wird, wer einmal a
macht hate. — 5
ſuch wagen.
Seit nicht gar langer Zeit macht man Dofen, :
Beine Futterale, Bacher und andere Era :
' . . Re
x
"32. Lodehrie Tabatikren· 453.
Leder, welches bergeftalt zubereitet ift, daß es
durch feine Feſtigkeit, Feinheit, Farbe, Glanz:
und Durchfichtigkeit den Werken aus Schildpat:
oder. Schildfrbtens Schalen gleich koͤmt. Die Dos
fen erhalten zuweilen Eindräde von Bildwerk, die
geſchnitzt zu fenn ſcheinen; fie werden zumeilen
- mit Metall inwendig belegt und. auswendig einge⸗
faßt. Sogar die Ge5 n
not (*) verſichert, d
Sohn bieſe Kunſt zu
daruͤber vom Koͤnige
1756. auf 14 Jahre , ur
diefe Zeit.verfloffen, hat man aud) in Birmingham
und iu andern. Gegenden von England diefe Schotts
Yänbdifcye Erfindung zu nugen angefangen, doch
ſollen die Edinburghiſchen Dofen noch überall den
orzug haben. an machte dergleichen inzwis .
ſchen ſchon zn Bologna, als Slachat (2) da war,
und man verfertigt fie auch ſchon recht gut im
Teutſchland. Hätte ich eine Nachricht von diefer
Kunft auftreiben Können, fo würde ich damit dies
fen "Artikel reichhaltiger gemacht haben, aber ver⸗
. ” anlaſ⸗
¶) nNidory
(2) Obferva
Feen Clan
“Biden
dem a
ve
a
nicht zu ti
Hand die €
Le poil du
4 10: Lederne Vebatieren.
aulaſſet er jemanden, uns ſolche zu liefern, fo”
wird er doch nicht ohne alled Verdienft fen. Ich
wil-nur noch anmerken, daß die Kalmuden aus
‚Pferdehäuten hornaͤhnliche Gefäße, Theekannen,
bie Eochendes Waſſer faſſen, ‘ohne zu erweichen.
oder dem Waſſer. einen. Geſchmack zu geben, ver⸗
fertigen. Durch anhaltendes Räucyern follen Diez:
fe Sefäfte, durchſichtig wie Horn und faft unvers
gänglich werden Vielleicht Bunen nnfere Künfte
ler die Hanbariffe der Kalmucken yugen, deswe⸗
gen will id ‚fie auf Hrn. Pallas Reife 1 ©. 320 -
derweiſen. nz
on
* —
Beytraͤge
zur Geſchichte
der
Erfindungen,
en ie. „
ins Jay‘
A. So or En -.
nn:
» s
Leipzig,
inm Verlage Paul Gotthelf Kummer.
1782.
an ietthn n
we u 2
Un EN
Lars Pass BEer Eu DE Ze 3
.YS rd! {rn
Res moltae präeclarse ab antignls vel in-
wentag, ‚Jeluxfprpatae ‚et in eoram vfü pofi-
tse,ita vel acuilitu Squalidge, velfncuria tem-
n:operuminegätllet, veh zehurk- Arkeierationibun
1. Sprachrohr.
= Alter ber Oladinftrumene 6.455
. Sprachrohr Meranders; des: @voffen — 462
I iſt Alter. li L
— —— nd —S um ap u ©
Sl
eek pre “6
Alte Fr Rang. des Spratroßtg ne
mere Derbeferungen beffben,
ei 7
1. Siegen
Be visher gebräuchliche Zinn w H
tſchaften. ar
4 Al ;
N *
I on
Inbale
Meittifer Dim um
Fr
Siegellack, ob es von Ronſſeau erfunden “ J
Db 4 in Oftindien erfunden
ie Älteften Nachrichten vom Siegel 33
jebruchte Auweifung zur Dereitung
494
Woher der Namen cera Hifpewica 4%
DI. Moßfaftanien, ide, Kaſta ·
nien. 5 ie In 497
Ba —— — 3
198
Wann er had) drankreich gelemmen Rn
IV. Pantaleon.,
ano.
A er: Fe rung befs *
—* SEN
Eipefchreibung
Nayıtapke-
" Erfibo Saat u:
Pe Werbe'tnit ſoichen 819
Sur au ihrer hm ; 3 :
ein.
Ikea
VI. Länder wish. Rt TER;
j „Ja rn EI pe
* garden Bin ud — 9 4
Jachricht von i teles 339
Ihr Gebhrauch ſeit u anrn —E 483
Alte Erfindungen ähnlicher Art 539
Taͤucher · Glodeseß-galley - - - = 542
läge Glocke des Ceiewad 546
VI Kamel. ss
Altes Mittel Schiffe über Untiefen zu brins
gen . Er
Beſchreibung ber Kamele 350
Ob Cornel. Meyer der Erfinder, ' 551
‚Der wahre Erfinder ſcheint Sakker 3 feyn 554
Anwendung der · amele auffer Holland. ” 555
van Geignettefal;. 0!
Erſte Nachricht vom dieſem Salze 557.
Bekantwerdung beffelben. 560
IX. Canarien · Vögel. m,
Wann fie in, Europa befannt geworden. 563
Die Fi Verfuche, fie in Europe zu ers
a de nbet mit dieſen Vögeln. | P
te des Eanarien: Samen 568
FJetziger Handel: damit “ . 5
u
‘3 ” cuu
x Yerftärtungaafißer e.
ff son einem m main —
31
Nat von Cunaͤus
XL Preis, ‚Cu J mw.
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RR
Speachroöhe.
Yerkeuge,. wodürch Die, Stinnme nes
Wenſchen dergeftalt verſaͤrte werden
Sam, daß, ie in, einer weit gröffern Entfernung,
als fonft möglid, ſeyn würde, gehoͤrt wird,
waren in dem älteften Zeiten befant; denn die
Blaxinſtrumente find von allen muſikaliſchen
zuerſt erfunden worden, und ihren Gebrauch,
im Ki
Ri ifft zu, gebeh, |
finder m x" Mia hatte
auch ſch n bemerkt, daß
man dir eines Balfens
11 7 Du \ as andere-Ens
dr eNelben tege (2). _ Bfeichfats wufterran,
daß Trompeten deſio ftärfer und .tbeiter ichats
den, je.geöffer ſie ſind. Die Griechen hatten
” No - . ein
Goguet Urſprung der Geſehe und Kuͤnſte
ee ſo n u 1% . Ruf
3(%) Päin. ibu 18.8: 36. 1 B, 82; . Ideo fit ut,
h. hure ad eopiu trabie quiamlibet praslongae ad-
' ot; iclin ab altere capite. wei graphii Seutiar
genetrente gecu nitatibue lono
BTW — >
456 m Sprahrohr. .n
. ein Blasinfieument „ durch deflen bruͤllenden
Ton die Feldhüter das Wild verfcheuchten
C?). "Aber alle diefe Blasinftrumente waren
Eeben fo wenig, als die ungeheuren Trompeten
‚der alten Chinefer (A, Sprachrohre, odet
höre dem vorigen Jahrhunderten
einige ſchon Spuhren davoir
a finden geitennt haben.
on
£ a
probl. 2: 'Si quis in amphorae urceolo, aut
- angufta illa parte, quiam amiphorae collum div
<imus, impellat vi ct impeiu aerem et expel⸗
lat , ſonum producet horridum, ..ac. timorepg
belluis incutientem; tali inftrumento ..cultodes
vinearum et fructuum, ad avertendas 'belluas .
uruneht.’ Hieher gehdrt auch folgende Steiff
des Sansa ep. 108, die Hr. Prof. Kollmanıe \
. mir zugewiefen hat, und die beym erſten Ans
blick faß von, einem, Sprachrohr zu reden
ſcheint: Nam quemadmodum "Ipiritus nofee
clariorem fonum reddit, cum um tuba per
longi'canälis anguftfun tradtam ‚:ipatentiore do-
- vilfime ezitu effudic ; ſie ſeren· hoſtros: elario·
res carınirlis’ardta neceßhtas-efitil. +11
war, 2242 43.
(+) Dan ſehe die von Kenkudor Yerauögeges
benen Anciennes relations des Indes et de la
A Spßruchroht. er
RKircher if" ſo eidt cch · wels der viſt⸗
en Wehe einer ſehe Alten anf Der War
dienen Bee vorhandenen Handſcheift
yon Abt TeteiendAletähdiim maghäm
2 ‚2 Aterändet habe em ſehe
woͤmit er ſein Kriegs⸗
Entferuung Babe -Jur -
Ps de: el —
PER ale dans me neuvi iecle... Paris "1718.
FB IN Die —— —2
an) fen oimpeten a d ler in:
PR logises vi] 54.Lanfännar, *
Er Pa mo. unrichtig Sprachrohre gadunẽ·
a ce, Ara. miagna lueisꝰot Imbiae. Anıftelanauk,
‚quo: .
brerlem am ik ciunt)
ii sonrosaflei, perhiheatun;r ac
en, ur hell ——* ne os
a"
Pr — a. Spaach ro ht.
ohne Grund, wie ih glaube · ¶ Aeifotelis fe-
‚sretum fecretorum; ad Alexandapm Magnum
1baße ich niemals zu Sehen. Geligenbtit gebabt ;
es ſcheint nut ein. mod gedruckt zu.fenn, und
Aft, ‚wie alle Bücher; die, dem. Philofopben
faiſchtich zugefchrieben werden, ſeiten. «Sie
Haben fämtlih:dgs Schickſal gchght, „daß fie
wirt weiter geaghtgt. worden find, fa-bald mau
doruͤher einig geweſen, daß ſe untprgefchoben
worden. Gleichwohl ſind dieſe Bücher alt,
ande ſehr alt, und wenn man ſich bemuͤ⸗
hete ihr Alter zu beſtimmen, fo würde man
fie doch in manchen Fällen nuͤtzlich Brauchen
"Liner, Morhof hat von jenem Wuche die
Ausgabe gebakt,. weiche Alexander Achilli⸗
aus, ein Arze, zu Bologna, 1516. beforgt,
dar, nämlich eine lateinifche Ueberſetzung aus
dem Arabifchen (6). Erwegt man nun was
dieſer und Kircher. daraus: anführen, fo wird.
man folgende Schluͤſſe machen.
in diametro;
. uti ego reor
bit Figure:
3. belle imprefl
.: Alezandri M
Alircher dad
Im. dem zuerl
druͤcklich: m
6): Morbofir
ar ur ie
1699. 4. ®p _ . .
biblioth. Graecagvo}.g lib. 4 p. 167.
= 507 2) Sys > Du
7 ERHEBT Buch TR
alſo die ganze Erzählung, nicht vom! HER
teles ift, wie man denu auch bey denen
Ken hen des Meftder Waren
u, bdie gel e Erusia
ing eines ſulchen Huch: —S—
Min gave: Buche Aicht anstekchich" geſaga
— baßz Xlepandar: durch biefen: Wurm
‚gefbroi a orten at; daß er damit:
Meer: al gerufen" abe): welches ae.
‚Anden ne Zeiten,” farwie ip dent jegie
‚den, durch den: Schäll der Trompeten odee
Teomineln gefah. Co. fhkine aiſo [122
MWerfaffer Bee Buchs, vitlieicht ein: Araber;
die Ubfiche chabi Ya; WE feine Lofer ſich ih
Wiigöwepn! ſtark und auſſer ordentlich · weis
ſchallendes Horn / Deuten · ſolten. Mrittens
Fin Kiechers Eraͤhlun · und ·Abzeichnungides
ee ‚mit derjenigen überein, wel⸗
As iy dee chillinus Ausgahe.
funden 9 vr & Hr De fche
dieſer — en — daß ein dar⸗
rau⸗
Pe ee >: 7.77 22 Te
Deh kasnun Brand die⸗
ER re! Eee U
Pr — End. ande here
\ wurde die Baer Bi.
ec prachtobro Bcherer, dutch Nerſucha
ds durch Theapie.fiaden Können; gone
«oäfcegen, ‚06 deun, acht ‚jemand, .
— neßrienengeihum habe; machen
Bichenädenieje mobile -
Uber, — — boban-millz. ſagt
ousdruͤcklich daß ax dieſen nicht verſucht bat,
Ab, DubamehL:)- erzählt, ein Frarzos bar
Pr. ln; perfuche, and, wahr. befunden, Allden
Wafer, Bericht. ig Jicht ·viel wauth ur. da. man
greifen muß,-.obdgy.Bsanzos auedag Bar - -
xug genau nach · der aten Zeichnung · babe mae
«enzlafen.. Dewaich, kenne. Dei;amgrkihrsn
Min ———— 3Atqus inteh
@.;complura, quae in hanc Tem vie’ clarifl. D’A-
lane Pa Bei
BEE
serte Be FR
nGpsachrshn 44x.
Bid cheniſo verig. als ihn Worboß fans \ J
te, vermuthe aber, Duhamel habe den Mar.
Bettinum Be aber: diefer bat ‚nicht die
geringſte M e. non: Alepanders Hyen,
fondern er hat aur eine Röhre vorgeſchlagen⸗
doten eine / Ende an,den, Mundıdes'medendenz .
. das‘; anders an das. Ohr deſſtu der ſchwer
hoͤrt, gehalten guanden folk (2). HDieß war
alfo vielmehr ein, Hoͤrrohn als Sprachrobt»
. und ganz gewiß ift jenes ebt als dieſes erfun⸗
ige; mas man dev .Korza
R darjenio
——*— und.nas viele.eheufals:aufein Sprach⸗
„tahr:paben deuten wollen, ; It (offenbar: BE
von einen Zorrobr zu verftehn. "Sehr gut
dieſer aus der Bildung der Ohren, u
nebmlich deret iere, welche ein ſcharfes
bor haben, und die wie er richtig anmerft,
* ſcheu ſind, den Schluß gemacht/ man
um ·im ‘der Ferhe-gören gu‘fönnen, eis
ne En eines. weilen Trichteis ans Ohr legen,
fo wie man, um fein. Geſicht zu verftärken,
eine Britle braucht (10). Eben ſo richtig
— ver⸗
no) Aplaria‘ unlverfae philofophiae, mathematl. °
ae, außore Mario hettino. Bononiae 1642:
fol. # Apiarium decimum Pag. 38.
:6°°) Magie ı natural. lib. 20’s: 5 p 655. '
96 4,
462 n Sprochtoh
obeſichern er⸗ man konno darch tine The baingi
Möbre jeinanden/ tier Fehr: weit ensfernt mäs
ne, etwas ius Ohe fügen (33), ad.er haba
‚bett den Werfuch auf zo chelite angeſteta
ier Schwenter, ‘des vor Bodancwerducig
des eigentlichen @peachroßes ſchrieb Has ben
bes Porta Vorſclag ebenfals ui an ein Ho
wog gedacht,” an deffen sunem Ende dde DE
wzrlezt weREm: folte (30 v
Arzt iiig ri
Um! die Erfindung des eigentlicheu Syrachs
wohrs-paben in neuern Zeiten der, Engländer
Samuch-Morkand: und. Rercher geftthten.
Vener gob.75 71: eine befoindere Wehhreidung
Yu, nachdem « ſchon on |
"ca — 16 €. 12 p. 368:
omnia (hgnificare. P,s00: Ber fit tubus
Bis, ſod melior phimbeus ’vehläk at mals”
alte ', ne ni longltunine eig
piatur; nam. quidquid .loqueris . &x..
vox indgrfupta intesra,; uk ex
x" ‚prodiit, ie dd aherius äöree —S quod
enim per:aligiiot minieris autt poute hon duba⸗
: 10 Vox non’ divulf „\ non- - dHEpata por Jones
BR ‚gifimum intervallüm fertur integra.- Nos per
.. "Die centum paffus experti fumus, cum alia com-
> moditas non’ daretur, et verba its aperta) et
“", ‚elara- „eraudicbanfur, vt per gr logueinie pro-
kata erant. nn
>) Araıtemafitge Ertfiei:
IV Aufg. 1
Pariee ”
went‘
RN
n@mahsee 45
wonqhetheh Ber
San Werfjeug
Die 08: anfäggl
Kunfer „wit al
Voß... Spiftelle
Faͤnigs ‚des,
vieler andern P
ee. die, Würtu
A die Madiit
ia über gank Eurepa v
Kacher, ex babe, nor?
rec verletuigt ‚and Ser
wall il
12) An accome of he akhigitrumper —
—8 been contrived 5 Finke re Sir
yon baraset? -rogeiher
ad — London 1621;
‚sc trängadtione
je voͤlltandige Ueber⸗
des memoives et con ·
J I feienges,,
Vannde 1672;. B, Denis. un beeng
welche diefe leben —* zu keſen wünfchen,
* eine Mithe zu erfpahren, merke ich ai, bag
3 jerte Memoires ald eine Erg
2: mal den fcavans, welches vo
‚ Anterbröchen worden, in Di
N, gabe deffelben eingerüctt fi
jene Ueberfeung,, etwa n,
In führung, In’ Formal d
©" amd nehme. bie Pariſer 2
ſe warde won fie daſelbſt n
u RT
464 1 Sprachrohr
\ .
ſeine Shtexen Schriften nad auf Zeugufe am
Derer Schriftſteller. Ich will von jenen jiserft
feden. "Die Ars magpa’lucis et umbrae ifl
zum erftenmil'1643 gedruckt worden aeg
: Pens ſchlieſſe ich dieß daraus, weil in · der
Vgtrede der 1673 gedruckten: Phonurgiae ge⸗
fügt wid," jenes Werk ſey damals ſchon vor
30 Jahren ausgegeben · worden.·· Die andere
Aus gahe iſt yon, 1071. dieſer finde ich
Aue e YoZdie (on Inn —
von Aldranders Horn? und:täte Zeichn
bon einer Röhre, die fo wie Vie; welche
linus ängegeden hat, : and Dhe deſſen, * det
hoͤren ſoll, und an den Mund des redenden ger
ſetzt werden ſallte. 5
u !
gWneheee Gidnde Fün Ktrihers Bafanpr
tung enehätt allerdings Die Mufürgia, die j650
gedrudt if:(34). . Im zwehten Tpeitg ©.
303 befcpreibf er, : wie..manı einen Trichter"
dergeſtalt in einem Gebäude anbringen koͤn⸗
he, daß man in dem Ziininer, wohin die
enge Defiiung deſſelben geleitet ift, hören’
Tönne, was auffer dem Üsbäude oder in eis
nem andern Zimmer, woſelbſt nämlich, die
weite Oefnung des Trichters befindlich iſt,
> geredet wird. Er hat eine Zeichnung beyge⸗
fügt, geftehti, -daß er Durch Die Einrichtung
5 des
(**) Mufürgia univerfalis Gve ars magna confo-
‚ni et-difoni, Romae 1650: fol,'*
si
„mibebmenfeplien Ohrd, und zwar desjenigen.
. Rbeild, den’ man die Schnede nennet, »wels -'
. 2. Oprahrobun ’: 455
‚ig olmen Bobaudas des Mionpfans,G%5)
diaſen Vorſchlas aelsirse-fenz:fans, aber
3
nicht
Eiatien bewindert man vorzüglich Karamern
map: Gaͤnge⸗ weicht an einem. Feffen.elfen
eingehauen Find, und · beſonders reine weite
nr ee, aus der ein kuummer Gaug vder Ca⸗
Nnter des Mteribumern von Syrans in
wal, der oben allmaͤlig enger wirdy; An die
Hoͤhe geht. Man hukeine alte Sogr dag
te Autem Bienofns ae „eine
Staatagefangene babe Bauen laffen,..damit
4 — Wohnung, weiche uͤher der engen
alles hoͤren und verſtehen könne, was hie Ges
e Grotte Orechio di Dionvſio. ader Iagrötta
della favella, aunis. Diomytii Ehemals haben
jener Canal. eine fänftliche.Nacabmung
he der Pythagoraͤer Alcmäon zuerſt bemerkt
habet folk. Es fellet noch Kircher die Sache
vor in Phonurgik ‚pa 82, wo man auch eine
g findet z: er iſt im J. 1638 felbfk
gewelen. uni: .
ber.in neuczu Zeiten haben Mäuner mit
yeniger Vorurtheil, Hingegen. mit mar Kent
ı miß:und Scharfſinn die. Grotte unterfuchts,
und ſeitdem iſt das verimennte Wunder viel
verriugert worden. Der Felſen iſt ein Kalk⸗
flein, weuigftens ſchlieſſe ich dieß daraus, dag
Brydone darin überall Berfieinerungen ut
Oefnung des Canals geftanden haben foll, |
fargeuen etwa unter einander reden odet bes’
liegfen möchten. ı: Man nenmet..Pedwegen
ef, ein Gefängnißgeweien-fey walch%B der.
jele Reifende ſich und andern eingebildet, ale
J
466 ; Sr Zn
Kia, daß ar dam̃als ſcheu ai Fun
es wuͤrklich irgendeve dugelogt gehabe; uum⸗
geach⸗
OR See; worats Syracus geb auet wor⸗
Den/ ſind von dieſem Felſen gebrochen worden,
and. eben — bene Keitungen aba ö
-
MRammern entftonben, besgleichen. man. neben
mehrern alten und neuen groffen ten an⸗
criftd 35 B. neben Rom, Neapel, duch) bey
- Mofteicht. Mandze fiab mit: der Zeit zu
efängutffen, manche an Gräbern ange
det worden. Der Canal," den man zu ſehr bes
wundert hat, iſt nicht eigentlich ſchneckenfoͤr⸗
ung, amd iſt von Der Wefchaffenheit,: daß er
Fr wohl ein Einfall oder: Spiehwerfberer
* weiter, welche die Steine gebrochen haben,
pn: kan. Die Merdoppelung des Schalls,
welche Kircher in der Srotte gehoͤrt gi has
ben ·birſichert, bat Schon, ber 16469 dort
2 gewefen, nicht bemerken Kunen,; wie et auds
‚drückte wider ſeinen DOrbensbruder-in.Magia
. - metüral, IE p. 120. meldet. Unter dem Nach⸗
» richten; die vom. Dionyfius vorhanden find,
> wird zwar eines erflaunlichen Gefängdiffes
gedacht, welches Ficero in ber fuͤnſten Rede
- wider Berres K. a7.
tumias Syrachfanas omms audiftis,: plerique
‚noßle ‚Opus.e:ingeng ;‚magnificuml):.eggum
ac tyrannorum; totum efl exdaxo’ig mizdıdam
altitydinem depreſſo, et multorum öperis pe ·
extlus, nie
nitis excHo z nibil ram clauſum ad·
bil tain feptum undiques Alhil‘ tem ütin ad
euftodias, nec fieri, nec copitari poteft, "Aber
nuerweislich und nach des D’Oruille urthei⸗
le, unwahrſcheinlich iſt, daß eben jete Grote
te ein- Werk dieſes Tyrannen ſey; der zudem
2,9083 audere Mitiel, gefährliche Per| : ne
— ehor⸗
rieben Hab, !Lau- .
ASntgdeghz
ER
1 Sprach rohr.
[7 Ga Pr Inne en
Vorrichtung. ſchon 1” im Jeſuilet Eele⸗
gium wÄrklich machen’ laſſen. Aber' heſtizt,
daß letzteres wahr ſey, fo würde man ihm
doch debfals nur Äinräumeh‘Fönien; duß er
ſchon damals der Erfindung des Sprachrohrs
hahe gewefen fen, aher.Doch-eigensiich.an die
Verſtaͤrkung des Gehöes; nicht der: Sprache,
gedacht habe, und daß veitnach' nut haͤib wahr
' fe, was er 1673 in der Vorrede drucken lafs
fen, daß ·er damals ſchon var ‚20: Jahran die
Trompete des Englaͤnders im der Mefurgia
beſchriehen habe, Del
In ber Phonurgia (i8) aber, welche,
nachdem ſchon: Mor lands Schrift überall bes
tant war. deſchrieben ift,. handelt Kifcher ale
erdings So 14, von demn eigeniliche n Syrach⸗
zohr, und ſagtſnur, er ſey durch Die Aehn⸗
lichkeit der Schallſtrahlen mie den Lichtſtrahien
auf den Einfall gerathen, jene, fo wie Diefe,
durch Werkzeuge auf eine groſſe nifeinung
j ivu
re) Phonurgia nova. Campidohae. 1673. fol.®
'
.Sprachroha 459
ii verbreiten. Er habe darauf ſchoin vor 24
Zahren · im Joſuner· Collegium 'zu: Rom ⸗ ein
Soͤrrohr machen iaſſen, durch welches der
Tbuͤrhůttr ihm/ wwẽnn er in ſeinet Stube im
bbern Stockwerke fey, was er wolte, ſagen
kenne. ¶ Dieſe Einrichtung habe viele Fremde‘
berbey gelockt, welche ſolche bewundert hätten,
Dabey ftellet er alles ſo vor, als ob dieſes ſchon
das eigentliche Sprachrohr geweſen ſey, und
‚Füge nur hinzu, daß man zugleich auch über
die dadurch bewuͤrkte ungemeine Veiſtaͤrkung
der Sprache erſtaunt fen. -; Eben deswegen
ſey ihm der Wunſch angelommen, einmal
dir verſuchen, auf welche Weite man. durch
in ſolches Mehr vernehmlich reden koͤnneꝛ
Dazu babe-er- in Demfelhen: Jahre‘; ae et
‚ Die Phonurgia gefchrieben, Gelegenheit erhals
ten Won einem auf einem Berge liegender
Kiofter rief er 2200 Menſchen aus einer Ents
fernung von 2. bis 5 Italieniſchen Meilen zum
Gortesdienft zufammen, fand auch durch das
Rohr Litaneyen. Bald darauf habe der Kay⸗
fer ein Rohr nach Kirchers: Angabe machen
iaſſen, Durch welches er, ohne Anftrengung
der. Stimme, von. Ebersdorf Bis Neuigebeu
babe. verfianden werden koͤnnen. So nahe
atfo auch Kircher-der Erfindung des Sprachs
tohrs geweſen if, ſo ſcheint doch aus feinen
eigenen, Schriften nicht erweisllch zu ſeyn,
daß er ſoiches eher als Morland angegeben
\ Di und
m 2 Sprachrohn
und verfncht babe ¶ Din will, ich auch die
- Beugen, welche er ſuͤt ſich. cafuͤhrt, abboͤren.
Unnter dieſen wuͤrde Schott der wichtigſte
ſeyn. weil er feine Magia gaturalis (17) (em
36557, alfo vor Morlands Erfindung here .
‚ ausgegeben hat.“ Uber aeg, "was man
diefer findet, - bereift.allein das Hörroke, ‚wie
denn auch die Zeichnung aus der. Mulurgia
ringeruͤckt iſt; dach erfährt may hier zuueuläfg
‚fig, daß Kircher fehon damals jene reichten _
förmige Röpre in ſeinet Grube gehabt:
Unwabrſcheinlich ift es alſo wohl nidt,;
er einmal: den Verſuch gemacht hat, aus.
ner Stube dem Tpüchüren zu.answorten, ad
daß er. dadurch die Verftärkung,der Sinne
3 \ 17 55
x) Schotei magla univerlalis naturae et arur
“Herbipoli. 1657 - 1659.'2 vol. 4 9 IE puits6t
-"Hox ‚machinamentum excagitatum fuit a Kir,
ebero occafione auris Dionyfi, — Ner’ mera
et et inanis fpeculatio, f&d efe&tuih Infallibie
lem habet machins, Nanı Kircherws ‚Romas
curavit ſibi ſierl ex laminis ferreis fand, ob«
‚dudis, ingentem et lougillimum. tubum redum
1... ‚nf änfyndibuli, eumgue intra‘ conclave einbi- -
wmio us Conterminum’ira Nepoluit, ut orife
xium mais prominerei · intra hortom eollegii
RKaomoni, minus orifielum Ingra gublculum fung,
de ſineret. Quotiestigisur ianjtar, collegii eum
ad-portam evocare volebat, 'nc tewper Afcen:
u dere, un —S—
tulum · inl i Vrifeium t ed
ꝛ vellet Kirchero Ininnabatı u wi
K Sprahrshr, 47
Bemerkt hat; dem: noch iſt aus Schatt nichet
erweist, doß er damals ſchan ein tragbateb
Sydachrohr gelant und gehabtr bhabe 9.
+ Dit: andereʒ auf ben ſich Kircher beruft,
iR: Harsdoͤrfer; aber auch · dieſer reden
von Roͤhren/ die dicht a5 Mand und Oht aud
gebracht werden follen, und.daben beruft er
. , fi auf die Mufurgia, ohne des eigentlichen
Svrachrohrs zu gedenfen, di doch der zweyte
heil der. mathematiſchen Erquickſtunden
1677 ud der dritte erſt 1692 gedruckt iſ (A8).
TAuſſer dieſen Zengen fuͤhtt Rivcher auch Er‘
chinardi discarfus de fono- pneumatico prro.
an. Jh kenne. dieſes Buch nicht; aber da
es nur die Mufurgia anfürher,. ſo enſcheidet «6
acht; ſo wenig als Derham (1°), der die
Erfindung feinem Landsmann; abfprichs, „und
"Pie dem unfrigen zueigner. B
Wenn ich nun alles, ‚was ſich für Kircher
fagen läßt," juſammen nehme, fo:fcheint nur _-
fo viel ficher zu fenn, daß er das Hörroßr ehr, >
als das tragbare Sprachrohr gefant uhd ges
al u braucht
| CHE EST und aln S 362,"
9) Phyſilotheologie . Hamdug 2733, 8 ©
. Ba, .. .
. r wo,
\ Shure.
4% r. Spradrob
Braucht hat; daß er zwat der Erfindung des
letztern fehe nahe geweſen, aber wenigſtens
ſoiches nicht vor Motland habe machen laſſen;
daher denn dem Engländer die Ehre gebührt,
daß er zuerft den Einfall gehabt, es zu einem
ernſtbaften Gebrauche bequem zu ‚machen.
So entſcheidet auch der Jeſuu de Lanis die⸗
ſen Streit u J
Ais Morlands Erfindung in Frankreich
betant ward, erfuhr man, daß Salar, ein
Auguſtiner Mönch, ſchon ſieben oder acht
Sabre vorher dergleichen Röhren oder Trom⸗
peten habe machen laffen, um die Stimme eis
es ſchwachen Baffıften Dadurch zu verſtaͤrken;
er.geftand aber ſeibſt, daß er dabey nicht die
Abftcht gehabt, durch Diefes Wertzeng i in der
Gene. reden en
. gIn
— lerium natirae et artis. Brixiae 1684-
.e lee 436: At nofler Kirchenes \
2 b —E —X illud ĩure Abi tribtit,
R te pluribus ante annis a fe non modo ex.
habırı tum in Corollario Romano, verum etiam
typis commiffunt; quod fane ita eſſe nos ipfi
teftes ſumua oculatt, quamvis, ut verum fatear,
nullus ante menioratum Anglum inftrumentun
lud locutorium ad ufum illum, falten adeo
. Petfetum revocaverit, quem deinde epud te ·
- eentiores obtinere coepit.
@) Journal des fgavans. tome if, nach der
angeführten Yusgabe ©. 136,
r
“on n.Sprahrohn 473
In Teutſchland ward: diefes, Werkzeug
bald in Muͤrnberg zum Verkaufe gemacht, ſom
derlich von dem: bekanten Kuͤnſtler Gruͤndler,
deſſen auch Becher (22) gedeukt, welchet
ſich abet eingebildet hat, daß zwo Perſonen
durch Hülfe eines Sprachrohrs und Hoͤrrobrs
mit einander in weiter Entfertrung reden Fonts
ten, ohne daß andere in ihret Nachharſchaft
dder in dem Zwiſchenrauin etwas dabon hoͤren
toͤnten. *
Ben denen, welche ſich mit der Verheſſr
rung dieſes Werkzeugs bemuͤhet haben, will
‚sch nur folgende nennen. Caſſegrain, eben
derjenige, welcher wegen der optifchen Werks
zeuge befant ift,. ſchlug Schon. 1672 dergleis
hen vor (23).Ibm folgte Sturm (24),
Nachher haben Eonyers (2°), Safe und
2. gpdete nosh.andere Borfäläge gekan C>°d.
a: Pre
er letzte, der die Tpeorie der Sprachrohre
Eon untete
022) Narriſche Weisheit S. 37.
“sr es) Jouenal des feavanı a: a. O. S. 1314
=, (24) 3. A.-Seurem tollegiunn experimentale Ava
, wurlofum, Norkmbetgat, 1701. 4 * II Bi
229) Phiofoph Arno. ao
2.89) Differt, de tubis entoreis, Lipliae 1719,
ru u J Sa ı
474 ¶ Sprachrohns
gnierfucht hat, iR Lamhert. ar ); nah
deſſen Urcheif die Figut eines abgefürjten Kes
gels, wo nicht Die befte, doch menigftens chen
fo gut-ift, als jede andere, ‚wälche man flat
ihrer moͤchte wäßlen koͤnnen.
(??J Memoire. do —* des Teiences d Ber-
, Jin. année 63. ‚par 37: Man vergleiche
auch de la ei Koh ndlung vor den Kes
ME gelfepnittet,iberfeist mit Anmerkungen vor
\ — nedmam. Carlsruhe 1771.8°©.217. _
2.
Siegellac. u
e Lehrer der Diplomatik denn; aufre
den Metallen, noch fünfekleh Materias
Fo worinn man bisher’ Siegel oder Pets
ſchafte abgedruckt, oder womit man Briefe
und andere Sachen verſiegelt hat, naͤmlich
Siegelerde, Räte, Kieifler, Wade und Sies
gelad (7). Die Siegelerde wär. ſchon bey
em Aegyptietn gebräuchlich‘, und ſcheint des⸗
. wegen diejentze Materie za ſeyn, welche zu
. R 1: anti aller⸗
c* Gassereri elementa artie diplomaticae, Gost-
üngac 1765. 4° p. a85.
2..Siegellad! arg
- alferenft "zum Giegeln "angeliender worden J
aſt (2). Die Aegyptiſchen Prieſter banden
an «die. Hörner des zum Opfer tuͤchtig biz
Fundenen Biehes ein Stuͤdchen Bapier, -Mehe
den daran etwas Siegeferde:wad drückten. dar⸗
of ihr Siegel, und: nur ein ſolches Vieß
durſte geopfert. merden CH). Beym Luciaa
Lßt;ein Wahrſager das jenige wag jeder ven
ähm fragen päll;“ auf ein Zettel ſchreiben, ſol⸗
es zufonmmen begen, und. unit! Wachs oder
Stegelardo oder: womit jebweder will, vefie -
gen “> Ci fote Ce fgeit ſe *
7 voe
ra Sonberfar.i inſu
den ng —X IN Sega ab;
‚reden bat: Non fignat Oriens aut Aegyprus
© lhkiam nunc, Htteris contenta folis. lid, 33 c= .
I edis. Hard. II p. 604; da body Herobot
u ae ee beweifen, wie
ei
Eau — Siegeltinge des
38. ech. —— aß
Ba.
1692 BRbeh HN,
Kl." p-
J mundi Ki “alligato cornibus byblo; deinde
. Applichta,ferza fgil lari annylo-impreffa N abdu-
‚itur, are, Außer Fapl.-T wipsn
- Mer ir KT ‚anuavroldg, Aus him
"dar imBchleı zou dasruhan. 1
(N Licionus in pleudomant. . Nach der Baſe⸗
nn ie. Auögäbe. von 1568 in 4 Dusdezbänben,
« [2
si Te
7 Bövem; fi fuerit hjs 'omnibus _
376 2. Siegellad,
= noch von ben Bmantiniſchen Kayfern zu Sie
geln gebraucht zu ſeyn; denn auf der zweyten
Hticaͤniſchen Kirchen Werſamlung wolte jemand
dadurch den Bilderdienſt vertheidigen, daß
er erinnerte, aiemand/glaube, daß derjenige
welcher vom Kayſer einen. Befehl erhielte, und
Bas: &tegel vrrehrte, deswegen die Siegelerde
ader:das Papier-pder das. Bley aubete (iX.
Aber ob yn !onpevreis des’ Herodots und
wuros. des tucians und. dee Byzantiner ei⸗
‚ werten Etde gemefen fen, ift wohl eben: jo wer
ig wit Gemißprit gu entſcheiden -gla- die
age, ob von benden die creta, welche von
einigen lateiniſchen Schriftftellern als ‚eine
Viegeterde genant if, verſchſeden fen.
I Eierro
C) Is qui juſſionem imperatorfs ſuseepit, et fa-
"dutavit Agillum, non lutum’sdoravit; aut char.
or tein, aut plumbum, fed Imperator adoratio-
nem et cultum impendit: & xdAsveiv Bası-
. Mus defdusvog, al drzuodmsvog TU EPpam
u ES S Toy anAöv Brlunoev, Hrn gouorus "
Wr nerußdov, die - AR gap. Bim
"om, 3. Concil. part. I p. 356, . ‘
\
ww;
x Biegeltal. m
Eicero enößte, Verres Habe bey eine .
feine Bedienten einen Brick, der zu Agrigen e
in. Sisilien geſchrieben worden, gefehn, und
auf der .Siegeferde, in cretula, ein Siegef
bemerkt, weiches ihm fo Sehr. gefallen habe,
Daß er deu Giegelting dem Eigenthuͤmer babr
wegnehmen laſſen (©)... Weil inzwifchen eis
nige, nicht In. gretula, -fondeen cerula leſen⸗
ſo will ich.eine andere Stelle, welche ſicheren
und lehrreicher ft, anführen. Als Cicerg
den Flaecus vertheidigte, zeigte er ein in Aſien
ausgeſtelletes Zeugniß vor, und bewies deſſen
Aechrheit damit, daß es mit Aſiatiſcher Sie⸗
gelexde verfegels war, womit, ſagte ex zu ſei⸗
-‚ nen Zuhoͤrern wie ihr täglich fehet, alle Sfr
fentliche und‘ Privar Briefe in Afien geſſegelt
werden; dagegen erflätte'er das von dem Aus
Kläger ' bengehrachte Zeugniß für falſch, weil
es mit Wade: verfiegelt war, alfo nicht in
Alten .
Au Cum Valentino eins "üterpret epiftola gri-
genta allara efiet, cafu figuum ifte animagver-
u in Ft la, placuit eis —eæeúù — eſ⸗
ſet epiſtola; relpondit, Agri 0; ifte-litteras
ad Beh folebat, mid, ut — ad fe pri-
mo auogne tempore afferretur ; ita litteris ifti-
us patrifamilias-L. Titio cuidam , civi R. an-
nulus de digito detractus eſt. Orac. in Vers
vn 469. .
94
' .\
Vꝛr Fee. “
Afen aubgeſtellet ſehn Toner). "Der
Schofaft'Serviws'erzäßtt, eine Si e. ke jabe
bon Apollo die Vorheiſfung ethalten, ſo lau⸗
ge zu leben, alsıfie nicht die Eede der Infel
Erytheaa, wo fie wohnte ſehen· wuͤrde; fe
ſey aiſo wpese ogen, ſey alt und“ —XR
geworden, aber-endlich, als Non einen! hie
Erythraͤiſcher Kreite verſiegelten Btief erbau
Yet, bey Erblickung des Siegele geſtorr
Bei (2). Mehꝛere dachrichten babe ich von
fer Siezaata mihe a au tönen. .
” Nie
En de
9) Hhce qune'a nobis roll Mrdeits,. obfg:
F ‚nota nobjp g qus muntur aphipe man
In publicis, Sed,cti priyati di
“ quotidie videmus mitti a "F
“ -Auniewique noſtrum, neque 'enith ipte
: "8gno Änfpe&o, Salfım FE ern — ih
levitatem totius Afiae protülit, de qua nos et
libenter et facile concedimus. Noftra igitue
Jaudatio — — configuata creta eß; in illa au-
mata eyat crerh ille Aftatica, quab’fere EA omani«/
! tem teftimonio, quod accufatori dieitir datuln,
seram gffe videmus. Oras. pro Flaceo, c. 16.
Ro Sibyllam Apollo :pio amore dilekit, et. ei
obtulit pofcendi, quod vellet arbitrium: Illa
haufit arenain manibus et tam longam vitam
popofeit. Cui Apollo refpondit, id Aeri poffe,
* A Erythräcam, in qua habitabat, infulam relin- _.
\ queret, et cam nunquam videret: Profe&ta
gitur, Qumas tenuit; et illic defedta corporis
virißüs, vitam in fola voce retinuit, Quod '_
m 4 v
Sichottach 47
Ta were "AR ehe
- Brehige Erde gewefen ſey der wir ſeht den
NDeermen Kteite geben; ſoudern ſie wink, ſals
‚ Herine'tiatüchiche Erde deweſen ift, bomchter
Weüherorfen: ſeynz deun nue Ron mimit- ehe
neh Eindruck an / ind behaͤlt fehcheir wen
— —— if Daß auch
dieiainer unser dem jonft: · nbeſtimten Dad
men. creta oft einenꝰ Ran: verſtunden haben)
beweifen viele Stellen ihrer Schriften. Cos
Aihrelia 21 veet von einer Kekikk woraus
. Beifälfer und Schäffelt -getlacheWucdeng
Biegil K7°) nennen We zäße, undedie alten
Lebre · der Landwieihſhaft geben dem Mersch)
womit ſchon ſie · den Boden verbeſſerten eben
dieſen Ramen BR Jr Micht weniger‘ gewit
U, daB auch ee thonichte emıe
8 re
2
—
m cives Eina’cognaviffent, ‚five,äm wide,
„ers Mommiferätipne commoti, ei spifglaunmi R
3
„tunt creta antiquo more fignataui , i
m JR eret de eius infula, in mortem’Idlüta €
‚U 8re. ad’Ab2%6 Ameid, p. 1087.
ey ib, 12 e 43: ex ea creta qua ampho-
. "rat, fata vafa inmodılm patimarurh Mefijubsebat.’.
. m pat * J
Per — —A“7
) Georg. Iv. 199: et ereta.folidanda tenach '
i (**) Varro I, 7, 8: ereta folficia, qua flerco-
rantur agci. . — —
ST Mann
x i
—J
ee 17° 773
Deuget.: Wijll man ſich desfalls nicht auf unfer
ze. Wörterbücher verlaſſey, ſo Darf man. ung
Bie Groͤchiſchen Landwirthe nachlefen ;. welche
von alayı mas deaNaeı veden (*2),
Daß auch manche ‚Thomarten , - apne-gebraut
zu werden, sin eingedruͤcktez Siegel lange be⸗
Balten koͤnnen, beweifen die geſiegelten Erden,
welchẽe wir in unſern Arotheken und Minera⸗
Jin: Sawlungen auf heben
Abher hed allen dem bleibs,mie doch die
Vorſtellung dunkel, wie man Briefe mit
Thon -verfiegeln koͤnne, indem Diefer weder
anf feinen, moraus- man in alten Zeiten die
Umfchläge dee Briefe miachte, noch auf Pers
gament feft.genug haftet, ſehr dick aufgettas
gen werden muß, wenn ber Abodruck kentlich
fenn fol, ungemein langfam troͤcknet, leicht
wiederum zeigebt, und wenig⸗
n Poften zerfläuben würde; ehe
Hamburg nah Altong kaͤme.
yern glauben, Daß die Bothen
it den anvertraueten Briefen,
vorfichtiger und vernünftiger umgegangen find,
. als jegt.auf den Poften gewoͤhniich ift; ‚aber
eine Reiſe von Aſien nach Rom ift auch viel
weiter ale die von Hamburg nach Altona,
BE a Sollte
(2) Geopon. X. c. 75,12. und IX 0. 10,4
2
wu!
Eier
GSome wohl die Benennung: Aſtatiſche
Kreite, ereta Aflaticajs ben fo wenig Grund
baben als die x; Spanifihes Wache ; :cera
Fifpanica? Soltte jene violleicht nur eine Art
eines sgeohen kuͤnſtlichen Kuͤrts bedeutet has
ben? — Hierauf Fönten diejenigen antwats
sen, die figilla cretacea in Antiquitäten: Sams
lungen gu unterfachen, oder nur zu fehen
Gelegenpeit haͤttem·¶ Man verfichert,; Daß
derpleishen noch / varbanden feyu follen; ‚wer
nigſtens finder man beh Sicoronk (AP). ſechs
Siegel abgebildet, von denen er meider dee
fie aus dieſer Kreite beſtuͤnden. Aber zur
Auflärung. meings. Zwveifels finde: ich-nichte
ben ihm; ‚er meldet nur daß einige dieſer
Siegel weiß, andere afchgrau,, andere rotb,
andere braun wären. Sie fiheinen alle ig
bleyernen Kapfeln eingefchloffen zu feyn. Aduse
man beweifen, Daß jeder Brief mit einem
“ Gaben. umwickelt, und. diefer nach Art der ”
den. Diplomen angehenften Siegel, durch die
Kapſel gezogen wäre, .fo.würde die Schwier
tigkeit, die ich bey dem Webrauche:zu. finden
menne, verſchwinden (30 ). Bedenklich iſt
un Zu wiirs
iombi ansich di.F: de
I FR Im Rand 1746. 4 ®. Be
villi di ereta, fanto pi <uriofi, quango piplrari,
#4) Yeineccis und -Andere haben geglaubt,
« die emphorae vitreat —— 8
je
wei
Era we "7.7. °7
mies ai, daß weder Tfecnftaft ng Prints
us DE Añiatiſchen Kreito obet einer Ciegrietz
de unten; den; Erdarten gedacht hat, da, Dich
Geydsufehe: porafättigonfle Arten, welche wegen
üngend. einse Gebrauchs ürdig: waren,
¶ In Europa iſt, fo-vielman meis, feit
der älteren Zeiten Überall Wachs zum. Vet⸗
negelm gebtaucht worden; indie Darüber: find
"dr Dipiddanker micht roinig db zu‘ den Di⸗
vplomen das gelbe oder weiſſe Bachs. zusch
gebraucht worden; aber wegen des geringern
Yreiſes werben wenigſtens Pridatperſonen Das
xeſte zuerſt, und wohl allezeit am meiſten,
gebraucht haben.. Es wuͤrden auch vermutb⸗
Inch die Siegel der. Dipleme dauerhafter ges
woſen ſeyn, wenn fie alle aus gelben Wachſe
beſtanden hätten; deun es iſt gewiß, daß das
weiſſe, weiches einen groſſen Theil feines breme
Baren Weſens verlohren hut; (ungleich brüs
chiger und vergängkiher.ift, Es kan auch
ganz wohl ·ſryn⸗dah manche· Siegel jeßt. für
——* werden/ dienanfuͤnglich gelb -
gerwe⸗
pPetronus K. 34, 6. wären veifiegelfgeigefens .
‚aber €3 ift wohl wahrfcheiulicher, bh fie nur
mit Gyps aus’ eben der Urfache Abergäffen
aber vermocht fen. aus. welchen, wir Fa⸗
Ken asien ;.wenigfieng lehrt jene, Stell
2. Bisgellahe 43
geweſen ſind; denn nicht allein das ſehr ſtarb
gebleichte Wachs nimt mit der Zeit gaieder zig .
ne ſchumitzig gelbliche Farbe an, ſondern auch
das gelhe veriiehrt, durch Die Laͤnge der Zeit,
fo: viel vor ſeiner Farbe/ daß es jenenn zuletze
faſt gleich: wird ¶ Vielleicht wird Hieraus bea
geeiflich,, warum:bie aͤlteſten Siegel aus weiſ⸗
few, und die ſgaͤtern aus gelbem Wachſe ger
macht zu ſeyn ſcheinen. Doch dieß ſind Vers
muthungen, welche ich den gelehrten Diplo⸗
matikern mit Beſcheidenbeit anbieihe. .
Mitt der Zeit farbte man das Sicgelwache
toth/ und weit ſpaͤter, wenigſtens in Teutſch⸗
land nicht vor dem vierzehnten Jahthunderte⸗
auch grün zutwellen auch ſchwarz. Ich ſin⸗
: Be’ängengrft, daß in den Diplomen Kein blau⸗
Hes Siegelwachs dorksinme; und ich woll⸗
te wohl ſagen, daß es nicht vorkommen
eenne. Denn diei Kunſt, Wuchs; dia zu
‚färben, iſi bis jetzt noch nicht erſunden wor⸗
den; auch trift man dazu in den alten Buͤe
chern, z. B Wecher u. a. keina Vorſchriff
an. Neue haben zwar dergleichen angegeben,
aber fie find ſaͤmtlich falſch. Denn Gafıfgn
Ben werden n
grünlich, f
leichtz un
sr.
Schmelzen u
4.2 Siegellack.
Wachsfiegel, welches nicht etwa nur auf der
Oberflaͤche blau bemahlt wäre, wuͤrde eine
eben fo groſſe technologiſche, als diplomatiſche |
Seltenheit und ein Problem für unfere Che
miter ſehn; wiewobi ich noch nicht die Hoſ⸗
ung, eine blaue Fatbe zu Wachs zu erferz
nen, —5 Kahſer Carl V har einem
Nurnbergiſchen Doctor Sidckamar ine Jabr |
1724. das Vorrecht erthent, ſich des blauen |
Wachfes zum Siegeln bedienen zu Dürfen; eis
ne Begnadigung, welche derjenigen gleich iſt,
welche die Gewerke im Fuͤrſtenthum Halber⸗
Kadt.ynd der Grafſchaft Retuftein noch im
9. 1704.:erhielten, . auffer andern
Mineralten, aud) auf Indig gu bauen,; Ges
wiß der Doctor fonze..eben.fo wenig blaues
Wachs zum Siegeln finden; -als jene Gewers
ke Judig in der Erxde hinden fonten (3238)
— 25 2 “ rt
Weit nener find die in Meblkteiſter oder
Brodteig abgedtucten Siegel, und vielleicht
hätte man auch davon, bey dem ehemaligen
Pergament, oder. auch bey den leinenen Um⸗
ſchlaͤgan
u, er $ M. Heineceli '{yntagina de veteribis
Aigillis/'
J rt
. tefert ta
Carolun
bi
I . er
&Biegellad: a.
fchtagen der Brieſe/ feinen Gebrauch machen
konnen, ungeachtet ſchon zu Plinius Zeiten
das damals gebraͤuchliche Papier mit Mepts
Meiftet: zuſammen geklebt ward (78)..: Eis
geniliche· Diplome find nie mie Oblaten , wel⸗
he ihren Namen von dem firhlichen Gebrau⸗
he Haben, geſiegeli worden, und in der. und
dergleichlichen diplomatifcyen Samlung unſers
groſſen Diplomurifers,. ,H...H: Garterer⸗
fcheint kein Oblaten⸗Siegel, welches viel über
200 Yahre dit: wäre, vorhanden zu. feym⸗
Ich habe zwar aus diefer Sarfılung ein folches
Siegel vor. mir, wo auf dem Böpräge: des
Stempels ſteht: Seoretum civium in Ulma
1474, abet es iſt ein neuer Abdruck eines
alten · ehrwuͤrdigen · Stempels. Injwiſchen
follen · auch Könige vor Erfindung des Siegel⸗
tacks ihre Briefe mit Kieiſter verflegelt has
den CT). nn i '
HSeineccius u. a. erzäßlen; man habe
eenials auch Maltha zum Giegelti gebraucht.
Diefer Namen bedeutete einen meiſtens aus .
brenbaren Sachen bereiteten Kütt, womit
man Wafferbehälter, Röhren u.d. waſſerdicht
-machte. Man findee dazu verfähiehene Vor⸗
re ehriften
- 12%) Pin, lib,-98:€)85: Fariaa; qua’chertee .
slutinantur. ' . J
(*7) ‚Trotz not, in prim. fpribendi' origin, p.
74 3.3000
*
ws 2 Giegelfad. \ J
ſchriften ben ben lehrern der kandwirthſchaft/
bey Plinins, Feſtus Cah ). und andern. Letz⸗
terer kehrt ihn aus Pich und Wachs machen, '
er weder ben ihm, „nah bey andern find min
Beweife nörgelommen, deß wad damie Blie⸗
fe vetſtegelt oder. Dipnlewe :unterfiegeft bar
Den die: Worte des: Rollug: Gerd, qua ta
bella judioeen. obliniebatur (19) leiden wobi
«ine:onbere Erklaͤrung. Wenn malcha wirkz
Üch zun· Giegelm gehnauche ift, fo koͤnte mau
dreſe Miſchung für dag erſte oder aͤlteſte Sie⸗
gellark halen, da auch Das jeht. Hbliche- aus
barzigen. Dingen bereitet wird. Dieſes iſt
jetzt wegen feiner bequemen Anwendung, wer.
gen ſeines geringen Preiſes und angenehmen
Anſehns über ganz Europa gebraͤuchlich; „uns,
geachtet es zu gar groſſen Siegeln untauglich
iſt, leicht zerbtoͤckelt und ein darin abgedruck⸗
tes Petſchaft am leichteſten nachgemacht wer⸗
den fan. Einige Gelehrte haben ſeit ein
Paar Jabren -verfihiedene Bemerkungen zur
Geſchichte Beffiben bekant. oemaqht/ A “
bier punken will: u
18 5 2 Flacci de verborugs ori ,
P% 6 if. Dacerüi. Lureriae ve inf
"4 pag. 224.: Maltha dicitur a Ge *
om: gera.mizte. ¶ Beſychius neunet dieſen
sin een 'unpov; Palad. libsr e. 17.
3 r
Due re
leg “ Br Pa |
© Sirgellaa ra
> Wie Benedictiner ( 20) behänpten, das
Sierlnd ſey ums Jahr 1540 von einem
Franzoſen, namens Bouſſeau, erfunden
worden, mmdiberufen ſich deswegen huf Le⸗
beuf (21; Aber dieſer verweiſet feine Leſet
Ruf: Papillon (22), und dieſer wiederum
auf Pomet C23), und etzterer ſcheint denn
auch der erſte zu ſeyn, welcher dieſe Meynung
aufgebracht hat. Machıfeiner Erzäßtung if
Srancoie! Rouſſeau, der in einem ‚Dita.
Richt weit von’ Aurerres geboßren. worden;
lange Zeit in Perfien, Pegu, Dftindien. ges
teifer, und iM I r692: auf Gt. Domingue
gewohnt: dat, der Erfinder: des, „Eiegelinäs.
20) ‚Nouveau trait€ de: deli; — pat.
‚€ Pe rn
\ Paris 1759, 4* 33.
'. (2) Memoires concernant „Phiftoire Vauxerre
pat Lebeuß. Paris 1748 2 Theile in q * ur
P5in..
‘ka Bibliothe ve des auteuts de Boirgognez
F ee l’abbe, Pain. Dijon. 1745. 2 Theile in
rol.in o 217. Kebeuf fährt die Seitenzahd
des papillon ganz richtig an, ungeachtet das
letztere Werk erft bie — 1745 hat;
vielleicht iſt es fo ſpaͤt er geendigt worden;
: denn die Approbation ift (horn von ayatzund. J
"das Privnagium von —
ire generale des drögües
58 Abe # * * rt vr
483 2. Sitegellach
Er fol, alset in Paris als Kaufmann. ges
lebt, und alle fein Vermögen in den letzten
Regierungsfaßren K. Ludwig XIII, der 1643,
ſtarb, durch Brand verlopren gehabt, auf
den Einfall: gerathen feyn, um: fih, feine
Beau und feine fünf Kinder ernähren zu: koͤn⸗
nen, Siegellack aus Gummitad zu bereiten,
weldes er in Indien habe machen fehen,
“ Eine Frau von tongueville habe diefe Waare
Ben Hofe befant gemacht, und yeranlafler, daß
Ludwig XII ſich dieſes Lachs bedignt, wor—
denn ganz Paris es gekauft und gebraucht ha⸗
be. Auf ſolche Weiſe habe Rouffeau, che
ein Jahr werloffen, 50,000 fipreg gewonnen;
"entweder gar nicht oder noch nicht (et bekant
Den Namen? tire d’Espagne foll er deswegen
gewaͤhlt haben, weil man Damals eine Are
Gummi: Lad‘, was nur einmal zerlaſſen, Ind
etwas roth gefärbt worden, rire de Portugal
genant hätte c » »
Daß das Siegellad in der erſten Hälfte
des ſechszehnten Jahrhunderts in Teutfchland
; ges
. (24) Ehen B
\ .
ber einen
Bir dem
ſavans I
ihn auch,
‚ sehn haben
Jahre alt geweien ſeyn.
x
5,Gisgelks® 483
geweſen, ſchlieſſe ich darans,. daß weder Por⸗
ta noch Wecker deſſelben g
geachtet bey beyden vielerle
Siegelwachs, alleriey Ve
mals noch wenig befante
zum Schreiben und Verſi
weife (2°). Erſterer lehr —
ie Kunſt, Briefe unbemerklich zu oͤfnen, a
ol nämlich das wächferne Siegel etwäded. _
toärmen, es alsbann mit einem Pferdehaar
vorſichtig von. Briefe abfägen, Und es, hach⸗
dem man den Brief gelefen und. wieder zu⸗
fammen gelegt, behende wiederum binaufs
Heben: Diefer Handgriff ift, wie Die Diplo⸗
matiter bemerkt haben, oft zur Verfaͤlſchung
der Diplome gemisbraucht worden, ‚und fie
haben deswegen Anleitung ertheilt, ſoichen
Betrug zu entdecken (?°): Er ließ ſich aber
DE
(27) Hr. von
: Befkbreibun
Noaͤrnberg.
vor dem J.
nicht erfund
das erſah ic
ge, in wel
Arznegmittı
das alte ger
oder. roth ʒ
::(26) Chionic. Codvic. p. 102: Quod fi in Aeillo
entiguioi graetenfo, reperiatur‘adhuc foa cc-
PL — vw. 7 ’ rap
Da Ei Zu
\ ‘
D .
480 4 Silezellach
hir ber Siegelwachs, nicht Siegellack, ans
wenden, und wäre letzteres ſchon zu Weckers
Zeiten gebräuchlich geweſen, fo würde er dies
fer Einſchraͤnkung erwähnt haben (27).
Ob der Gebrauch des Giegellads in Ofts
gi n älter, als in Europa fey, wie die Scans.
fen meynen, fan ich nicht zuverfichtlich ent⸗
t eiden. Tavernier (2°) ſcheim doch zw
“ , WBRG— ſagen,
rae pinguedo, magnaque hinc eĩusdein vel all-
Aualia falteın mollities et tra&tabilitas; ſignum ,
2: ef, Agillum tale partum.effe fuppofititium avi
“fequlorie; pari.guoqne retione, fi-pars ſigilli·
vu'ngpofterior;,“ un diplomati ‚annexum antiguitus,
"Keillum extitit, fimile vel pinguedinis vel mol.
’Pitiel et trafabilitatis fignum praefeferat; cum
s! facies.anterior reliquas genuinae aetatis
”% antiquitatisque fuae notas et charadkeres; aubi-
um vix remanet, figillum ex antigyiori diplo-
mate defümptum,* et a ınanu recentiori ſigillo
" alteri annezum fuiffe,
G7) Weker lehrt aud), «
brantem Gppie und, Au
oder Haufenblafen nach
566. wufte ſchon, daß di
I, ner mis Amalgama von $
onue; ein Kunſtſtuͤck, n
3 gewendet wird. I
(2 Tavernier ſechs Reiſen. Anderer Theil.
Genf 1681. Fol. S. 184 und. III S. 63 fagt
er: in Surate-gieffe man das Gummifad in
. Srangen, ‚wie das Siegellad." Man vergleis
e_aud) Dappet Aſia, oder ausführliche
Felbreibung u. ſ. w. Nümberg 1681. fol.
. 337. \
su
a1
u
Siegeblack. gpr
Fagen, da man im Koͤnigreiche Aſem das
dort vorfommende Gummi:tad nicht: allein
zum tadiren, fondern auch zur Verfertigung
Des Spanischen Wachfes anwende. Ich muß
auch geftehen, daß ich nicht einmal weis, e$
die Türken. oder orientalifchen Voͤlker ſich deſt
ſelben überhaupt bedienen: In der Naturas
dien » Samlung. unferer Univerficät find zwo
Stangen Siegellack, Die Herr Prof. Buͤtner
ehemals, unter dem Namen: Türkifchestach,
aus Eonftantinopel erhalten hat; fie find eckig,
rum gebogen, nicht geſtempelt, nicht geglaͤt⸗
tet, vonıdunfler, aber reiner Roͤthe; zwo
andere Stangen, die aus Oftindien find, ſind R
gerade, ‚geglättet, an beyden Enden etwas
verduͤnnet, nicht:geftempelt und von noch dunke
derer; aber ſchmutziger Roͤthe. Alle diefe vier
Stangen feinen leichterer, :alsı die unfrige
zu ſeyn, und ich fehe, daß fie durch Reiben,
wicht ſo bald, noch fo ſtark elektriſch werden;
als unſer teutſches Lack von mitlerer Guͤte wird.
‚ber ob erftere von Türken, und letztere von
Dftindiguern, oder alle vier: von Europäern
werfertige find, iſt unbekant. Daß inzwiſchen,
wenigſtens in Teutſchland, ſchon hundert
Sabre vor des Rouſſeau Zeiten Siegellack ges
. macht und gebraucht worden,. und daß alfo
das Verbienft des Franzofen vermuthlich nur
darin beftanden hat, Daß er es überhaupt zu: .
erſt, oder nur zuerft vorzüglich gut, in Ftank⸗
s3 ..: wi
J J
ı
9: T-Giegellack
deich gemacht · hat wird durch folgende Nach⸗
‚sichten gemiß. 2: *
Die aͤlteſte Erwaͤhnung des Siegellacks
in gedruckten Büchern, die ich noch zur Zeit
bem̃erkt habe, iſt in des Garcia ab Orto
befantem Buche vom Spezerehen, wo der V.
bey dem-Gunmmi: Lack ausdrückiich angemerkt
hat, daß. dataus die Stangen beveiset würden,
die man zum Verſiegeln dei Briefe, brauche.
Diefes Buch fol zuerft 1563 gedruckt ſeyn;
in der Ausgabe des Cluſius, die 1574 zu
Antwerpen gedruckt ift, findet mun die Wor⸗
8.33.02?) Alſo ums Jahr 1563: war,
Wenigftens bey den Portngiefen, dep Gebrauch
You ganz gewoͤhnlich. :. Dar alteſte · Siegel
‚ Viefer Urt, was man bisher in’ Archiven ge⸗
Fanden bat, iſt von oben Diefem Jahre. -Räms
ttch durch Die Bemühung des Herrn Archivars
Leddechofe weis man, daß if! dem land⸗
geäflichen Archive zu Caffel zween Briefe des
Grafen Ludwigs son Maſſau an tandgrafen
Wilhelm den Vierten vorhanden find, wovon
einer den 3 März mit corhem, und der ander
te den 7 Novemb. deſſelbigen Jahrs mit
Ne. ſchwar⸗
2 (2%) Halleri bibliatheca botan. Ip. 332. Aro-
I." ‚matum et fmplicium aliquot hifloria , Garcia
ab Horto auflore. Antverpiae 3574. 6* p. 33:
” Ex ca baeilli illi, quibus in gbügnandis epihe-
4... dis vtimur, confiefuntur, .
, Sieslia q 48
Fhmarım Lacke gefiegelt it (39). An. fer
ationsrath und geh. Atchivas Neuberger ig
imar hat in dem dortigen. herzaglichen, Ar⸗
- shive einen zu Paris den 15 May 1571 ges
> Sehriebenen und mit rothem Lacke verfiegelien
‘ gut eines Franzoͤſiſchen: Edelmanns, de
WMuͤlcob genannt, weicher das Jabr vorher
——— Geſandter am Weimarſchen Hofe
geweſen war, vorgefunden, wobey noch das
merkwuͤrdig iſt, daß eben derſetbe ſchon vor⸗
her neun Briefe mit gemeinem Wachſe, ‚den
— “aber mit Spaniſchem geſiegeit bat
(21). Hr. Oberardivar.P. E. Spies zu
Dieflenburg, der diefe Unterfuhung durch
feine Anfrage veranlaſſet hat, hat einett mit
rothem Lacke verſiegelten Brief vom J. 1574
and einen: mit. ſchwarzem vom J: 1620 geſe⸗
hen; auch hat er in einer alten Rentheyrech⸗
ung vom $. 1616 gefunden, daß: für des
Marggrafen Epriftian zu Brandenburg eigene
Derfon ausdrüdlih Spanifches Wachs nebft
andern Schreibmaterialien von Muͤrnberg,
von einem tackfabrifanten, verfchrieben wor⸗
den (?2).
Die Ältefie gedruckte Anweifung das Sies
gellack zu machen, hat Hr. von Murr in
\ einem
3°) Der Gel forfcher uöge;
2°) Pa — the grand g geben von
’ —— Seihiähtforiher. V®. 251.
84
PN 8. Giegelfac, —
rinetna 575 gedruckten Buche au
deſſen Titel iſt: New Tirslarbucch, —
ſambt etlichen hinzugethanen Gehaim⸗
nuͤſſen vnd Buͤnſten, das Leſen vnd die
Schreiberey betreffende· ¶ Dur ch Samue⸗
15 ‚Immermanı: Burger Zi Ausfpurgy, ı
ohne Vorrede and Regiſter 154 Seiten in
4: Das Eremplar;: was ich aus ber Univer⸗
Frärd » Bihliorhef vor mir habe, iſt am Ende
vom Verfaſſer igenhaͤndig umerſchriebeu.
Die Vorſchrift iſteht ©. 112 wo vorher roe
his und grünes Siegelwachs zu machen ge⸗
auge: iſt. Ich il ſe bier elurũden.
J egart Sigelwar d m machen , * an Si \
paniſch War nenn. Darmit man Brief
yerſigeliern, dir ohne zerbrechung des Sigils
niemandts öffnen lan, das wirdt alſo ge
„macht: Nembt ſchoͤn clar Daunen oder
Spiegelhartz, auffs weiſſeſt fo es ju bekom
söthen, zerlaſt xs quff geringem Kolfewr, ſo es
„wol zergangen ‚nebmt es vom Fee’ und
xruͤhret in ain Pfunde des Harkes 4:tot-Flain
„abgerieben Maler Zinober, lafer’ es alſo
„mit ainander erkalten, oder gieſſets in ain
„kaltes Wafler, fa Gabe ige ain ſchbus rots,
ybaeres Sigelwar.
er
Wolt ihr es ſchwarb haben, fie Rüf
z.euß oder Bu Augſain (23 a
. ’ \ a J
. 6. Siegeltach 45
UNE. macht ifes. mit. Schmalta oder. Loſur,
blaw, mit Bleyweiß, weiß, mit Bieeih
woder Amipigmento, gelb.
Mdget auch an ſtatt dei Damen oder
Spiegelhartzes geloͤuterten Terpentin nem⸗
men, vnd zu ainem Staß,ennfieden, und; wie
Aupor gelert, mit einer farb, welche ihr voll,
„färben. Diefes. Gigelwar-wirdt vii haͤrtet
\ „one minder brichiger dann das ander, . ,
as
wichiofen
des Gumt
Wenigften:
fie Beftau
Siegelwar
maltha geı
Fndung ih
ung. fe
ſey. Es
gel⸗ Lack
das Sumı
3 nehmen
on „Das
EN Aoglein iſt Sayat; Opiegetbarr iſt das
reinſte weiſſeſte und gl Zarugdſe Karz. Here
Pallas gebenfet in feiner eife 1 ©. 167 u
- nes Gagats, weicher durch einen Zuſatz, ber.
bie Spröbigkeit mindert, zu Siegelad ges
braucht wir!
iR}
[7 Zu 3. Sirgellad
Das Beywort Spanifch, com Hipe;
aiica,.. bedeutet hier wohl nicht mehr, als in
Spangruͤn, Spaniſche⸗ Stiege, Spw
niſch⸗ Bras, Spaniſch⸗ Rohr, Spas
niſch⸗ Weiß und mehrern andern Wörtern.
Es war einmal gewoͤhnlich, alle neue Sachen,
ſonderlich die einige Verwunderung erzegtem,
und den Unmiffenden Spaniſch vorkamen,
Spankfche zu nennen, wenn fie gleich nichts
mit Spanien gemein hatten. - Auf gleiche
Moßhaſtanten.
or
3. Roß kaſta nien > ar
(Mitde Kaflanien)
bey uns. das Indigenat erhalten haben,
iſt Feiner fchöner, als der Roßfaftanienbaum.
Si kurzer Zeit und faft ohne alle Wartung
erwaͤchſt er zu einem hohen Baume, deflen
Gweige mit dem majeftätifchen Laube gemeinigs
Hich eine vollftändige Krone bilden, welche im
Fruͤbjahr überall ‚mit den weiflen und roͤthlij⸗
‚chen pyramidenfoͤrmigen Blumenſtraͤußen unls
geben if. Gr giebe den angenehmften Scha⸗
sen, leidet die Kälte, :verfchmerzt den Vers
pe allen -anständifchen Baumen, die -'
Juft derjenigen Aeſte/ weiche den Wefiger'
nicht anftändig find, und erreicht nicht ſelten
ein Alter von wehr- als. hundert: Sabzen.
Schado iſt, daß dieſer Baum, - der mit auch
deswegen lieb ift, weil ich unter ihm und mit
ſeinen Früchten meine Kindbeit verſpielt habe,
nicht noch mehr Mugen leiſtet; fein Holz ift
ſchlecht und nicht einmal zur Feurung gut ges
ug; feine häufigen Früchte, aus welchen
man allerley zu erzwingen. gefücht hats find
doch noch nicht mehr, als Zutterung für Bin
2 ge ”
’
ws 3: Bopkihaiien-
gen und EB (2),und een / cx
Europaͤiſche Erfahrungen beſtaͤtigt haben, was
Die Tuͤrken glauben, namlich daß feine Frucht
den keichenden Pferden eine Arzney ſey; wer
nigſtens haben. dieſe ihm daher, den Namen
‚gegeben, «hhetchen wir! burch Roßkaftanien
and. Hippocaflanum.,, beybehalten haben.
Aber daß wir Diefen. Baum ans der Türken,
‚and Itoar in der Mitte des sten Jahrhu—
deris erhalten haben, iſt gewiß.
Die erſte Nachricht, weiche ich von dieſem
Baunie gefunden habe, ſteht in des Matthio⸗
Aus: Briefen, die zuerſt 1561 gedruckt fern
Sollen, - aber, mir geößtentheils ums. J. 179
yuisröen gu fenn feheinen. "Der Brief, von
ich rede, iſt an Aldrovandi, u Prag,
ber ohne Bemerkung des Jahre gefchrieben
" worden; Auf diefen beruft ſich Matthiolus
“An feihen Erllaͤrung des Diofcorides [CH
u Br wo
CH) ©: (888 Hrn. Grafen von Mellin) his
Heifung zu Anlegung der Wildbahnen. Bern
kin 1779. 4°. euere
(?) Die alteſten Iateinifchen Ausgaben von dies
fem Commentar/ 3.,B- die von 1853, veren
ich oben S. 184. gedacht habe, hat nicht die
is te Nachricht von dieſein Baume. Der
3. hat fie alfo erſt in den neuern Ausgabe
binzugefegt. Ich finde ſie in der: Comrneti--
tarii in Diofeoridem, inm denao ab ipfa außs-
ze,
\
j 3: Bvptafanien 499
wo er die erfte Wöbildung-eines Zweiges/ oh⸗
ne Blume, aber mit der Frucht geliefert hat.
Er hatte Damals einen Zweig mit einem’ Blat⸗
te, und auch die getrocknete Frucht, auf Vers _
aͤnſtaltung des Fanferlichen Gefandten am tuͤr⸗
Aifchen Hofe, den er Augerieus aus Flandern
dennet, von deſſen Arzt Wilhelm Guaccelbes
Aus, der auch Aus Flandern war, ethalten,
und er meldet wenigftens nicht, daß man das
mals ſchon Verfuche, diefen Baum in Eur
zopa anzuziehn, gemacht habe. ii
* . 332 01
In Lobelit adierlacũs, die r 76 zu Ant⸗
woerpen in Fol.* gedruckt find, iſt ©7433
des Baums nut kurz gedacht worden. Der
Verfaſſer, er fen nun Matthias de Obel
oder Pena, ſagt, er babe die Frucht baf
Rondelet gekoſtet, habe aber nachher ſelbſt
dergleichen von einem Freunde, nebſt andern
Seitenheiten aus Baruth und: Aegypten
erhalten. " * =
SE Bee.
re recogniti et locis plus mille aucti; adje&is
“ glontaru iconibus, fupra priores editiones
lonse pluribus. Venetüt 1370. fol.® pag. 163.
and in Maerbioli opera omnia, edita a Casp.
Bauhino. Bohileae 1674. fol. ® p. 183. "Die '
. Abbildung in diefer. Bayhinifchen., Au; ee”
iſt von der in_ der angeführten Benedigiiheh,
verſchieden ; fie hat Blumen und Grächte, i
2, aber doc ſchlechtn Einen angeführte
Brief ſieht dem in ERNEST
00 + Roßkaſtanien.
Iu den Schriften des Carl de l Weluſe,
dent man gemeiniglich daz Verdienſt, duſen
Baum · hach Europa: verſetzt zu haben, zum
ſchreiht, finde ich die äksfis Nachricht in dem⸗
jenigen Werke (2), woqu Die Vorrede 1582
‚zu Wien geſchrieben iſt. Damals gehörte
der Baum noch zu den botaniſchen Geltena
heiten, und dieſer fleifige Kränterfenner hatte,
weder Blume, noch frifche Frucht gefehnn
doch befchreißt.er letztere nach denen Früchten,
welche 1581 aus Eonftantiuopel nach. Wien,
gebracht worden. Cr hat eine neue Zeich:
wung, Aber ohne Btuͤtben, ‚gegeben, doch
ſind daneben Fruͤchte ohne Schale abgebudet.
N * org
Ing ſeinem fpätern Werke, deflen Vorre⸗
de zu Leyden 1601 unterzeichnet IB (2), er⸗
zähle er, daß er erſt 1587 Fruͤchte mit der.
Schale von Ohriſtoph Wexius, der aus Ae⸗
gypten und Syrien zuruͤck gekommen, erhals
ten, und daß er 1588 in Wien einen:geoflem
zwoͤlf jaͤhrigen Baum zuruͤck gelaffen habe,
der jedoch, noch nicht geblüher haͤtte. Es
u 2 Veen,
©), Clufi rariprum flirpium per Pannoniam,
Auftriam et vicinas provincias obferyatarum
:- „ hiftoria, Antverpiae. 1583. 8 # p. 5.
% £4)-Rariorum plantarum hiftoria.\ Antverpiac.
oh el 7. Die Aelhmang If Dee
= bige, welche das vorher angeführte Buch hat,
wutiſt Die Abbildung der Flucht mit der
Schaali daneben gefeht worden .
UT m Bopkafanitı, so
ſcheint als wenn diefer nicht in Wien; wer :
nigftens nicht von Elufius, gepflanzt. worz
den; denn ſonſt wuͤrde/ er folhes wohl ſchon
in dem aͤltern Buche angemerkt haben.
Ddgleich geteiß.äft, daß die erfle Kentnig
‘ fiefe Baums von Conftantinopel nach Eu⸗
opa gekommen iſt, fo iſt mir doch unwahr⸗
ſcheinlich, ‚daß Die dortige Gegend das wobre
Vaterland deſſelben ſey. . Wäre: er: dort
son jeher gervefen, ſo hätte er wohl ſchwer⸗
lich fo lange unbekant bleiben Finnen, aber
nicht die geringfle Spuhr von ihm findet man,
bey den Alten, "und id; erinhere mich aud)
nicht einmal, daß neuere Reifenden, welche
ı bie in der Levante wild‘ wachſenden Pflanzen
. genant haben, dieſes Baums gedacht hätten.
BER
Nach Frankreich muß er viel fpäter, ale
zu uns gefommen feynz wenn «6: nämlich
wahr ift, was Tournefort (9), und nach
ihm Duhamel (0) gejagt baden, . nämlich
daß einer, namens Hacheljer, deſſen Blu⸗
mens Garten in. Paris berühmt gewefen, erſt ,
1615 den erften Baum aus den aus der Le⸗
vante erhaltenen Samen, ‚angepflanzt habe.
— Als
(*) Voyes.I p. iß.
)Abbandlung von Bäumen, Stauden
. 8 Sch Naͤrnberg. (1763) in du.
. Joa Bi Roßkaſtanie n. >
Ms Samval fehrieb, zeigte man noch it eis
nem öffentlichen Garten in Paris einen Roß⸗
Iaftanien: Baum, der nicht: allein der größte "
amd. fehönfte feiner Art war, fondern au)
für den Stammvarer aller andern im ganzen
Königreiche gehalten ward (7). j
* °(7) Hifgire de Paris. II p. 45: Au Temp Fi
. ya un maronier d’Jnde, qui weft pas feul&-
“ment le plus grand et le plus beau du royau-
me, mais le pere, comme on dit, de tous
‚ ceux que avons en Fragce, et l'un des plus
beaux arbres qu on puiffe voir.
En nn
4.
Pantaleon.
AYnten dieſem Dramen find jetzt zwey muſi⸗
A Fatifche Inſtrumente bekant, die aber:
weſentlich von einander verſchieden ſind. Das
eine iſt dasjenige, welches oͤfterer und richti⸗
get Fortepiano oder Pianoforte, franzoͤ⸗
fi: Clavecin & martesu· genant · wird. Es
iſt eine Vetaͤnderung oder Verbeſſernng des
Fluͤgels, mit dem es den Reſonanzboden und
den Bezug gemein hat, dar hingegen die Kla⸗
viatur etwas geaͤndert. iſt, und ſtat der 38
euten des Flügels, ‚dummer angebrace fu .
vSoe fü
J
4. Dentaltpg‘ . va nu
ER; wolle Dich die Biarnie beniah
—5 Find: zunteilen: vowi Hotzr Iſiweilen bun
». ipeifen wen Papitrteig, "papi@ iu '
ar f Fr Ans audern. Matrrinfien gemacha
Risch: dan ſtaͤrtetn und: —e— —
Kan der Ton verſtaͤret und geſchwaͤcht· verdeu⸗
Bee, erfodert es allamal ·tincᷣ etwas ſtarken
Anſchlan, Aue “ de tie Ginger rinut·
and verwöhner.k ERRTI
a
m aPiantalion
Macspeiari Brefüßeratg ift Brabteio Eriſto⸗
Sk ner etu ‚dan : ab6: — 78
nem m Elavier meh: ei —* 3
age er auffer· Teueſchlaud betant
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168, 785.
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*2* KBetlagn wnn dach gleich · oie
leg ich: · An ſaerten: Mhcauq wodurch diẽ
PeizinbeugidgendEeruoprzrinisancben; ghc
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Dafiru dee Gran werſercigt
md: —— "gereößeitich Mel zul Tphla
sertauft:s Dies befen,: wilche Paris Dany -
ſgad:von ihm. Diefer Kuͤnſtlen⸗ wdelcher ded
ar Geht. ara: au Beni gebobren iu
in eben berjerügaymielchen Die-Bbeidhreikuung
Pat def: hatin Buedenänang .
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—* uhi Er Ro Be
2
——— die —* Bat für Erin en
Peren or
is Der dagentuiche Munngeos tach EL
> den bey ve iſt urſoruͤßglich das Hacker
Che, erw Pe far °
Pe: Deiger „Eau Bbefichehten,- 2”. }
—— es groſſea —* das
vollkomacrnſto· Inſtrument, noch vollfommid -
son Mer Mantaleon: if: ier mal ſo größ als
‚Hasebrett; ;gar einen Auppelten Bezug
iten: won Binden. Bein soder Boden, ,
vaͤmlicho vqu Siahl ⸗ und Mobingr: Saiten
auf der einen, und von Darmfaiten auf dee,
‚andern, . „Es wird, wie das Hacchrett, mit
was Kan ween
@ — —* ——
1
os adremitpn
von. Blomıln hr EA die
wuweilen- —— ur: Säle re Mine
Inder Tuch ae ae veld
b wah aufgeſchi cgen erden Daß na Gabe
gen: Sehnen non won folher Manmiafeitiäfeit
der Saiten and, nan:falcherikäriper. fe: Sfenee
und faſt Oekändignsusbefterung. „verlange;
braucht nicht einmal ertwuäntiju wenden. >: .
69 Sie iſt ya erften mal gedrugt im init
“ten Theile en zum Ylenveränders
"sen Auflanıı ıt Bd .Reifgig 1770. 8. *
« 8 *8 weiber) Pro —— —
“ vn. feinem. mättetlichen Grofivattr ers
4 1: Kan Rintasn :.: Geige s. eben
Bu
cl: n.
m —ERR ch
weden lan ¶Doß ſcheint Sicht
ſeyn, da der: Bericht. des Hi von Stäflindeb
weits in werfchießenen Schziften’ (7); undi
noch venlish:. im. muflkalifchen. Almanach
wiederhnter, aſt. Bielle icht veranlaſſe ich 9
maopdenchieruͤber npchseenliändigere: ande
" - zuverläßigere Nachrichten. qu ſalen und het
kant zu machen, welt s 9 ur Ebte u ſerer
a
Nail ion
Pantalaon Sebenfteit (8, wie dens
ntin
Sen. von Staͤblin ehemals in keipgig Aäfte
worden, in den Sahren.ryas 15 sim JAp
9 Unsereiht in der Wuſik wad’im- Tange
gegeben baben, aber von dort wegen Schulden:
au ‚einem Prediger anf einem Dorfeim Mer⸗
feburgifchen geflüchtet und — deſſen Kinderie
Lehrer geworden ſeyn. Dort habe er: veufad
en molken, das Hackebrett der: Dorfſchena
Ber zu verbeſſern, und hie Huͤlfe feines Wirths
der etwas vonder. Tifghlerkunft‘ verftanden;!
boabe er es zu der befamten: Wollfommenpeitt
Al mi nuch flur Cetit
gebracht. Im Jahre 1718 habe an Kam⸗
merjunker von Dieskau, bey einer Durchs
zei durh. jenes Dof: v: Hebenſtreit und ſn
J * neues
⁊) Zillers muſtkalt
Be
eißng 1770. 4. * — 190. ſcher
82
Pre re si RT,
4
\
,
ur wißintalfin
wenen · Neſkcumrae —— A a
chen: dei Könige Auguſt bekaut gemacht Diet _
ſar habe, nebſt dem ganzen Hofe, des Hebeu⸗
fmit: Meſladung ud Goſchicuchtere bewun⸗
dehthabe ihm Kanimer Muffus u _ .
acht: und ihn: einen iaprtichen —*
ano abl. ern
J Fe Etzaͤbiung teidet feigended Verbeſe
zungen, Hebenſtreit Hat zuverläßig ſchon vor
‚Lens Jolrre 157 fein Juſtrument verfertigt, .
anf, ben. damals besfafs bewundert wors
der/ und Onmals:;abfo viel fräßen, als jene
Nachrizhe midet. hat er in beipjig ale ein
Febr: aefäieften- Griger und Klavirif," ia dee
' Map ,: und auch im Tanzen Unterricht exe
dhriß. Alles dieſes wird durch einen Brieß
dougt den Johann Kohnau, ebemali⸗
ger Cantot und Mufifdirector in Leppig, Dem
333 1717 an den befanten Matthe⸗
fon. geſchrieben hat: (2). Dieſer Kuͤhnau
zähmt das. Inſtrument, tweihes:er dar Pan⸗e
salornfüe Cpmbat sont, u —*
moiwu⸗ Critiea mofien © a6
Synau hat felbft ein ſolches Ani
„gehabt, Das mei —ãe 73
„som 16. fhßigen K an * con
di en ne ar eG, 55*
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* marpurg aa Merlin ızar-
HE ©. Sax; u BEE
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digen Eymbal ‚hören lathen. (J I: Be
1708 iſt Hehenfireu nach Dresden gegangen,
nachdem er de genanten en au
fine Stelle gebracht ‚hatte ("2
weldet,.. Pantalson habe am Pr rn
Hofe 1209 :rthl. Gehalt „arhabt, und doch
jährlich nur etwa ein mal vor dem Koͤnigs gee
ſpielt. Im J. 1717 hat er fih zu Wien.
(12) Hertel a a. Du
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erſcheinen follen. wun⸗ ‚za une 361.
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daß er der Sohn eines Stadt; Mufifus zu
Eisteben geweſen. Hr. Prof. Diez, der ibn
gekant Hat, fagt mir Jer fen, zu Dresden in
Armuth und Manget geſtorben.
Kerbier dbevon Hebeliſtelte 30 be⸗
für ein —— — Fr and dl Kos
—X tt wa.
gau 1. Pfüeniemätpögäche
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U gun
ae Um ; Under rauen
Unferiaeeun Baucher zu ieren⸗
Fakten elentvafte nad Deutimzaard
fonds Mahrſagen zii: koeenen. iSeat
iſteen cn bl unſerr jan⸗
Fa ÜBRIG aa zuitleben, 1sonin- Pe
Re ern Toͤpferncdgen, uıhang
koͤnnen, und das können fieiddie; went Beniche
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—— Mflangeny Dagensi —
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wobl mit her‘ Ziit Vorfälle, Ba die Alteſten
° Erfindungen’ Peffer:ale Dig nzuern, weiche jer
" mein Vergeſſenheit setäre hoben angewen⸗
der werdenttoͤnnen. Go vergaß man die lan⸗
ge genuhte Zudereitung dar Metatlinen- Spies
ger nah Erfnding Ber gläfgeneh,, ünd- A
ID Re em Abdrackt· Zur ,
Er En der Teleſcope⸗ ee |
yesdurch viels Verſuche jene mieder zu ch '
finden. Aber ſut eineımoue Etſindung ſolte
inau "jene Pſtonzen⸗Abdruͤcke iiche: haften;
pe fönte man Rediei rt "Kupfer
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“ chen in den, Alt Mi ry fins
ni eine Ki een en F
machen N ten Dem
—* — rin, Pedemontanu
— bat! dergleichen bereits im Anfan⸗
d ſechgzehneh Sahrbünderes, Befäntt ger
macht, aus Dein 5 —— dies
gndete BEER —T Sk, Sick,
m + linge .naıf Diele Weife gan; Arge
ten, auch:miti bucienn: Farben, zu Ver⸗
gierung det Zimmern em Bi Gräfe
, bet moan auch ſchon Damals .diefe Abdnif-
Fan Gebrauche der Ktauterk ande vers
— LTbwie dein Prof. —2 eine
Bamtung aus. de bcherb⸗ Jab
‚Danderte „gedabe
Ki \
. ee m —— .
R — —— Wecter aso. 8.*
ni 2:
N EI De fkcretil p
F 2) Büchner. ——
.. ihematica. 1730 ©. 1 1358.
ss. pftamea · acen aa⸗
Carhanus ) hat : dieſe Kouſt cbanſala pie
ehrt, und daß fie niemals Harp vergeſſen wars
den, ſieht man dataus, daß ihrer von ‚Zeig
zu Zeit is Schriften Pacht iſt Im Jahre⸗
eſchrieh ſie· Manconys (°C). und
1687 ui (7) Aber dech er
Lu A, o0s "6 v
dem aı
art jdiennt, in ehaitik pingers;. - —
‚tens asrugine garbonihusque ring:
a goloris ratione — au; —*
— ——— vtveitigti
temaneat.?. -
} [3 ine —*
— —
Leipzis 1734: Kaya)
hl eye‘ Thargelus :Apall
8 not Fsancof, 1487. Aue vh
tigag,; ai accuratiffime quis, velit gi apR;
Kr jur edies di — tali eek
nr pl&czem füperare, Mi
“ ——— atrementumm impre ſotiuto· Su
VAdrucker arbe, opeque pilae, Buchdrucker
„Ballen, fuperillinat folio plantae, ac dlla vel
2. yikkte, FWel'tsochleg, vel fhedin'Ietiter An-
m mRtharhthte honmihlkiiedefn&tse, egregie
„depigam habebit plantam, —* woin
„momento vix agcuratior efligies gi t-
»erit. In hoc" —— ——
5 ei
= . —
'
$
35 Pflanz en⸗Abher üacke <ı9
in dieſem Jabthunderte hat man danan-einz
ernſthafte Anwendung gemacht. Mit Ueber
‚gebung ‚derer, die ſolche Pflanzen: Abdrücke
dur zu ihrem eigenen Gebräuche verfertigt
daten ‚'zh denen ich auch den von Linne ger
aten Seflet (2) rechne, will Rh hier die⸗
jenigen Anzeigen, welche ganze Samlungem
zur Erleichterung der Kraͤuterkunde, nad
Art der Kupferwerke, gelieſert oben. 3
2: Die erfte Druckerey dieſer Ms. legte Profi
"ob. Sier,.Rhipbof' 37ABs:nter Beyküls
Fe des Buchhäadlers und Ruchdeuckers Joh
Michael Fune zu Erfurt am. ‚Das ganze
Werk, was damais geliefert worden, beſteht
aus 1200Abbildungen, Aber · es ſind nur
wenige vdllſtaͤn dge ¶ Exemblarien unxhanden. |
Eines beſinden ſich in. der Bidliothek
we on re: dee
„labor sationd colorum, Yui.fohtitiffimo ;
> Smiciliggbene dir, Anfapergue naran:
- „dum, IRomnibus coloribus verpier approprige,
‚sta opus efle, quemadinodummilli horunt, qur
° Almamichäipritiunt:‘ Egtegidim certe-ai
2". sfieiam ‚&petqusm'veil®: iltie hotanophike]
y qui nullam, artia pi@eriee mptirieın habentj
„„, „hocdue mode egrsginm poterunt.übi comps,
" „rara herbarlum. . nn
- (*)-Linne hat'in Philofophia botariica p. 9.
efagt, Zeſſel habe dergleichen Abdräce im
— in Amerika gemacht; aber mehr iſt
mir von diefem Manue nicht befant. ,
Mm
‘
32» $ Pflanzen⸗Abdruͤcke.
der :Academise natutae curioforum in Er⸗
furt @ ) ur .
29% $.:3727. ward diefe Kuuft von dems
Buchdrucker Trampe in Halle, duch Er
- munterung des Geb. Raths Buͤchner, und
mit Beyhuͤlfe des Leipziger Prafeſſars Lud⸗
wig / verbeflert und in gröflerer. Yugdehnung
getrieben, dergeſtglt, Daß" fo,mirkg Exempla⸗
rien, als Liebhaber verlangten , verfertigt
wurden. Dadurch intftanddas groſſe Werk,
welches aus zwoͤlf Eenturiem beſteht. Die
erfte Kat folgenden Titels iP Ai-Anipfoßt
Botanica in originali. few herbaritm':vivum]
‚in quo. plantarum tim ihdigenarym quani
'exoticarum peculiari quadam · operofaque em
chireſi btramento.imprefforio- obductarum · no
mioibusque ſuis adimerhodum · Linxi ᷣ Lual
weigii inſignitarum elegantiſſima ectypa exhi- _
bentur, opera & fludid Jouani- "Godofredi
Trampetypogtaphi Halenlis. "Mae Magde-
‚ Dürgicar 1758: Fol. * Die’ folgenden "Ceys
tuvien haben auf.dem Titelblatte die Jahrzah⸗
len: 1759, 60, 61,:62, 63,,64.: Die Abs
blidungen haben Feine Seitenzablen, ſondern
werden nach den: untergefeßten botaniſchen
Namen alphaberifch geordnet. Jede Eempn
B ’ an ha
:(9),©. Büchneri catalogus bibliothecae acade-
mise naturae curfoforum p. 7.1.
z Pftanzen⸗Abdruͤcke. gar
hat nur ein vorgeſetztes Verzeichniß aller dar⸗
in abgebildeten Pflanzen.
ker, doch ohne Anzeige ſelnes Namens, ber -
forge. Ich Fenne zwo Eenturien mit (omas
zen Abdruͤcken; der Titel ift: Flora Beroli-
nenfis, das ift Abdruck der Aräuter und
Blumen nach der
Vatur, zur Befö
des Pflanzen» Rei
Reals Schule in Z
des Blatt hat den
Mamen, und jede €
Negifter aller Tafeın.
Vom Yahre 1760 bis 1764 gab Tram
pe, unter Benhülfe des Prof. Ludwig, eine
Samlung ausgemalser: Abdruͤcke von 200
medicinifchen Pflanzen heraus, welche der
Titel hat: Ectypa vegetabilium — 'ad ron
rae fimilitudinem exprefla — Vach der .
Vlaturverfertigre Abdrüche der Gewiche, .
welche zum medicinifchen Gebrauche bes
imt find — Nebſt einer kurzen, Be⸗
hreibung deren Wartung u. ſ. w. unter
Nma Auf
522 pflanz en Abdrocke.
Auffiche Chriſt. Gottl. Ludwigs. Kalle,
verfertigt von Joh. Gottfr. Trompe. Fel.
Dieſe Somlung-befteht aus acht Faſcituln,
Deren jedem eine Iateinifch nnd teutſch abges
faßte Nachricht.von den abgebifdeten Pflanzen
vorgeſeht if, Das Cremplar, welches ich
vor mir hade,. Überreift an Schönheit alle vors
ber genanten Werke, fo wie hingegen. dieſes
von demjerrigen übertroffen. wird, welches
1777 zu Hamburg unter folgendem, Titel in
Keinfolio angefangen ward: Icones planta-
fum:. partes,. coloreın, maghitudinent, ha«
bitum earum examusfiar ‚exhibentes, adjectis
nominibus Linneanis ediderunt: ‘P. D. Giefes
As, 3. D. Schultze, A. A, Abtndroth & $
N. Büsk; opera & fumptibus J. von Döhrem.
Es fcheint, als ob man hiebey viel mit dem
Pinfel: nachgeholfen habe. Ob diefe Unters
wehmung Fortgang gehabt hat, weis ich nicht;
alles was mir Davon befant geworden, habe
ich⸗ in Phyſikaliſch. oͤbonom. Bibliothek
Vill S. 121 gemeldet (9) Es iſt zu be⸗
dauren, daß diejenigen, welche dieſe Kunſt
Br . im
(9) In des Hrn. von Cobres Boͤcherſam·
lang zur Naturgeſchicht. 1789. 8. * ©. 49€
N. 37. iſt noch ein aͤhnliches Wert in Klein⸗
folio ohne Titel angeführt worben, welches
aus 3 Faſciculn, jedes von 25 Tafeln beſteht.
Die erfte Pflanze darin ift Boerhavia hirfuta, -
und die legte Fuchs filiquofus, . .
. Pflamzen⸗Abdracke 423 -
im groſſen gettieben haben, die ihnen bekant
geworndenen Handgriffe und Vortheile, nicht
Öffentlich gelehrt .paben, Auſſer den oben ge⸗
nanten Anmweifungen, kenne ich nur folgende:
F. E. Bruͤckmann Sendfehreiken, von der
Art, Kräuter nach dem Leben abzudruchen
Kniphof Sendſchreiben, „die Kraͤuter abyus
drucken ‚betreffend. Beyde find einzeln ge
druckt, ſtehn aber auch in. Buͤchners Milcch
lanea phyfiog « medico « mathematica, 1739
©. 1346, 1353: Obfervatigas für la phyfi
que, fur Phiſioira naturollo m» par Rozier,
‘Tom. 2 part. g in 8. 1771.0doh, pe 14
Oekonomiſche Nachrichten der patrioti⸗
Then Geſellſchaft in Schleſſen. Erſter
+ Band, 1773. 4 * G. 84, 91...
Taͤucher⸗Glocke.
Mus ein fühues Unternebmen, ſich Ze
. den: Baden des Meers heruuter zu
laſſen, um verfünfene Guͤter zu füchen, und
ihre. Aufförderuug zu veranſtalten! Horaz
ſagte von dern, Net.fich. uerſt auf Die ber—
flaͤche des Meers gewagt: un
. - mung. ui
R
524 6. Ta uchor⸗Glocke.
J
Mi robur &nes wiplex
Circa pedtus erat, ei ngien tracz
Commiſit pelago ratem
Primus;
aber · was ſell man von dem fügen, der querft
#6 verwegen gewefen, unter-dem Meere, auf
dem Abgrunde, wohin jener zu verſinken
- Seforgen mufte, zu wandeln und zu arbeiten!
Die erften Taͤucher lernten ihre Kunft blos
‚ Durch Die frühe und gefährliche Vebung, laͤn⸗
ger als fonft möglich, ohne zu arhmen, auss
Dauren zu können, (*) und man muß geftes
hen, daß fie es darin weit gebracht haben.
Das iſt nun freylich Fein fonderliches Lob;
Denn die Taͤucherkunſt verlange, fo tie die
Kun zu laufen , zu werfen und mande
andere förperlihe Faͤhigkeiten, keine groſſe
Cultur; vielmehr iſt gewiß, daß die unculti⸗
virten Nationen, die wir Wilde nennen,
darin alle Europäer übertreffen, (2) als wel⸗
che
CE) Seneca de int U, 12: didicerunt” guidam
in immenfam altitudinem mergi,'ac fine vlla
respirandi vice perpeti maria.g r
63 Beuchniffe von: der Gefd idfichteit dee
Wilden im Untertauchen uub Schwimmen
findet man gefamtet in "jene Zus Sitten
der Wilden. Nopenhagen 1766. 8.° ©. 39,
wozu man nod) die Erzählung des Mraffeius
von den Praflianern ‚Bit, "Built, lb. 2
6 Taͤucher⸗Giywe. sa
" durch die ke erung auge wein
und gefäeÄdeemerden. un
In den Altern :
auf den Schiffen gef
leichtern helfen, (?)
von Schiffen jur Ze
fen waren, wieder h
und die Rpodifchen
einen geöfßen oder g
Wraf, nah dem die
\ tief, verfuafen teweſ
NE.
binzufegen mag: Natandia arte ad miraculum
vsque praecellunt. "Sub aquis totas.interdum -
. horas, vbi quiꝑpiam in imo quaerendum eft,
.. Patentihus oculis vrinantur. ,
0) —.pugna fait vnus in illa- --;' u
Eximius Phoceus animam fenyare fub wndis
\ Serutarique fretum, fiquid marfiffet arenis,
Et nimis affixos vnei convellere morfus ‚'
Adaucum wotiene non fenferat anchora
Es . funem.
Lacanus III, 697-
C)Lixius 44 e. 10 - per. —— 'omne fer-
me extra&ttm eft: ii aftröhiom. V,428
edit. Argentorati 1655. 4.* p. 122.
0) Mau ‚findet die lateiniſche Ueberſetzung die⸗W
fer Geſehe in Marquard de. jure mercatorum,
P- 388; ‚Si aurum vel argentum Yel;alind
„quidpiam ex profundo farkum, Tatum fuerit
„a cubitis o&o; tertiam Barterm, aceipipt is,
.. —
ws 6. Taucher⸗Glokee⸗
ſie im Ktiege gebruntge, feiudlichen Schiffen
und Werken zu ſchaden. Als KAiexander Ty⸗
zus. belagerte, ſchwommen die. Taͤucher aus
der Grade auf weite Entſernung unter dem
Waſſer, wie die Hyllorum „fort, und riſſen
mit fangen Hafen das Bolwerk ein, womit
Die, Belagerer den Hafen zu fperren fuchs
een. (6). Auch die Perlen der Griechinnen
und Römerinnen wurden von Täuchern mit
eben der groffen Lebensgefahr gefiſcht, womit
' Diejenigen in beyden Indien geſamlet werden,
welche unfere empfindſame Schönen zun Put⸗
we kaufen. PR
' amt nen Ich
„qui conſetvat. Sin autem quĩnderim eubi -
„tis, ſemiſſem conſequitur, qui confervat,
„propter perieulunt -profunditeis. Korum
„vero,, "gdae!-& mari relicionfar in terram,
„de ad Ynumubitum demerfa reperiuntur,
adecimam partem- aceipiat is; qui fülva ex·
\ „portat.” Wan: vergleiche auch Scheffer de -
- militia navali. Upfaliae 1654. 4. * p. 110 '
. (*) Curzius. IV c. 3:_ Praecipunm . euxiligm
x. erat, qui procul hoftium confpetu fpbibant
aquaın, occultoque. lapfu ad molern vsque
„;. penetrabant , faleibus palıpites arbarym emi-
nentium ad. fe trahehtes, @beu bieſes Its
Ahle auch Arriamus de cxpedit; "Alexandri_
‚M. edit. Blancardj: Amftelödamj 7668. 8. *
lib, I “So machten"e#‘ auch bie
u er, wie Chusydides im 7ten Due
"de erzählt, , .
|
D
lg Tuer Biete var
7.378 weis nicht ob jemand "Aber die Fta⸗
ge, wie lange geſchickte Taͤucher unter Waſ⸗
fer bleiben tönnen, Beobachtungen -gefaniles
Bat. Epemals glauben viele Kenner. der Zera
gliedesungstunft, daß Perſonen, bey denen
die dvale · Oefnnag Des. Herzens (foramen
avale) nichtverwachfen wäre, längerals ans -
"dere, ohne zuwranfien, leben, alſo vorzügr
lich geſchickte Täucher-fonn koͤnten; aber Hals '
ler (7) und anderd:aben dieſe · Meynung
widerlegt, indem beute fruͤh erſtickt And, wei⸗
qhe jene Oefnung noch gehabt haben, und
Thiere lange unter Waſſer ieben koͤnnen, oh⸗
ne ſolche zu haben; zu dem wenn auch dieſe
Oofnang ben erwachſenen Perfonen noch ſicht⸗
bar. iſt, ſo iſt ſie doch ſo gering, daß fie zw
jener Abſicht nicht hinlaͤnglich ſeyn kan; zus
thal da der ductus arteriofus faſt niemals ofs
fen gefunden nofed. J
Die Aftrachanichen Taͤucher, welche beh
der dortigen Fiſcheren dienen muͤſſen, ſollen
hut ſiaben Minuten uͤnter Waſſer ſeyn koͤn⸗
nen
N
€ Boerhabe prabledione academicne , edit.
“+. iHaleri. Göttingae. 1744. 8..* V. 2..P. 472,
474. Halleri elementa phyfiologige; edit.
;. „Laufanae 1761 in 4. * II p. 252, und VIIT,
er
Mus —
ss 6. Taͤuchere Gloce.
wen (2).Geſchickter ſcheinen · Die. Hellaͤndi⸗
ſchen Taͤucher zu ſeyn. Ein Beobachter hat
unter der Zeit, Daß eim folder unter Waſſer
geweſen, zum wenigſtens: zehen mal Athem
holen muͤſſen (9). Die, welche in Oſtindien
die Perlmuſcheln ſamlen, follen nngefaͤhr ei⸗
ne Vierielſtunde unten. bleiben; (10) doch
wollen andere eine weit-kängere Dauer moͤg⸗
Lich halten, und Merſenne ſoll einen Täus, -
«er, Johann Barrinus, ‚angeführt haben,"
welcher fechs Stunden; wntertauchen koͤn⸗
nen (!T). Ob dieß wahr ſer, mögen ans
dere beurtheilen; fo viel Ifk gewiß, daß man
„sehr ſeub auf Bit‘ gedacht hat, dm Taͤu⸗ ·
BEER".
(!) &. ©. Bmelins Reife‘ idurth —* u
199. Die Aſtrachaniſchen Taͤucher ſteigen
aus her Badſtube ind: Waffer, wo ſie nicht
über fieben Minuten aushalten Finnen, und,
aus dem Waller werden fie erfrohren und ers
ſtarret wieder in die Padftube gebracht, aus
der fie wieder ins‘ Waſſer zunlich Lehren mäß
fen. - Die Abwechſelung von Wärme und
Kälte wiederholen ſie in einem Tage wohl
fünf mal, dis endlich) das Blut aus Nafen
und Ohren ſtroͤhmt, und fie halb entfeeit zus
ruͤck gebracht werden.
2 Ada philofophica focietatis in Anglia, —
ſore Oldenburgio. Lipfiae 1675. 4. * P 724
.C°) Oldenburg a. a. O.
(7) Scheeps - bouw beschreven. door Nie.
Wirfen. Amfterdam 1071. fol.* p. 288.
6. Täuher-Glode | 522
erh unter Waſſer Luft zu verſchaffen, und
"Dadurch die Dauer der Untertauchung m
> verlängern.
Zu Diefer Abſicht batn man de Zaucher⸗
Giere campana vtinatoria; erfunden. Wer
‚won. diefer noch feinen Begriff hätte, koͤnte
"ihn, leicht durch folgenden Verſuch erhalten.
Man tauche ein Trinkglas verkehrt in Waſſer
ein, dergeftalt- daß der ganze Rand zugleich
Die Oberfläche des Waffers berüre, und man
wird fehen, daß.das Glas niemals mit Waſ⸗
fer gefüller tberde, wenn man es auch noch fo
tief eintaucht; denn da wo &uft ift, kann fein
amderer Körper feyn, und bey der angezeigten
Vorſicht, Fan jene dem Waffer nicht ausweis
chen. Wenn man alfo eine Glode von Mes
rall zurichtete ; unter: welcher der Täucher,
Yeraa auf einem angebundenen Schemel, ders
‚ neftalt fkünde, dag. ihn der Rand der Glocke
ungefähr bis an die Knie reichte, fo würde
fein oͤberer Theil wider Waffer gefichert ſeyn,
“and er würde, auch auf dem Boden des
Meers, die in der Glode verſchleſene Luft
achmen koͤnnen.
Die Erfindung biefer Glocke feßt. man
gein einiglich ins ſechs zehnte Jahrhundert, und
ich, glaube auch, daß fie vorher wenig bekant
gewefen feyn mag. Uber fchon bey Arion
. nt es
so 6. Taͤuch er⸗Glocke.
les lieſet man, daß bie Taͤucher einen: Keſſel
gebraucht haben, um ſich deſto länger autet
Waſſer halten zy koͤnnen. Inzwiſchen iſt der
Gebrauch nicht deutlich beſchrieben, und die
Ueberſetzer haben vieles himzugeſetzt, was im
Griechiſchen nicht ſteht ("7 Pr
(22) Ariftor. problem, XXXII $. 5, wo über
\ die Zragg geredet ift, warum die Täucer,
um ſich das Athmen zu erleichtern. Nafen
und Ohren aufrigten, fagt er: doıns de: duduug
dvarvoyv mad Tüis wohunnräc Aura nu.
rupbyrsc. dv wlpmäurey Yap duroc ——
roo, ενTνν alom nera Bias yad d
neIseic. dpIov yap drioin rapeyuättr Yapän
Theovar Ban 709" .
lebete demiflo
moliuntur; ha
fed sera fervat ı
quippe qui er
vndique aequs
quamtumlibet
interrumpente
alius hat in
Ausgabe der P.
ders überfegt:
refpirationi naf
lebetem capiti
verfo ; nen eni:
eonfervat; fit e
redum enim qu
x Zu feinen Aum
5 — oder
ſie anders dieſe
sthuhenßlsde 31
Si: Noch zur Zeit. if mir feine: ältere Rach⸗
richt vom Gebrauche der Taucher: Glocke ie
Europa. vorgefonmen, als diejenige, welche
en - Schott
miomenti fit vrinatoribus, & natatoribus pos-
ſeo aerem & infpirare &exfpirare, docet viam,
x ua .muniti etiam in fundo maris : poflint ,-
= . falten per aliquod temporis fpatium & aerem
, infpirare, _&. halltum expirare; plerique,
.ænim duin ad Jibelum recta deorfüm forrĩ
tentant, capiti lebete demiflo fupra polito
- fabito, .vt aer ab aqua propelli nequeat ,
viam etiam ſab aqujs hbi parant; neque.enim
: ‚demiffo lebete repleri aqua poteft, fed.aerem
- .fervat, donec demerfüs gquis. homo saput
>. Jebeti aeri pleno imppnat ;: cum impetu enim
v aquis ore inferno. fito refta, aer sonler-
-. varefür, nec une Gbingreditun, niſi aliquo
wodo in aliquam partem inelinaverit tune
enim humore protinas irrumpente iõplere ·
"tar. Dbne auf diefe willkuͤhrliche Berdol⸗
—XR achten, wird. wohl das meiſte
auf das Wort aerapevrs; ankommen. Daß
es nomin. plur. aoriſii 2 pet. ad.ift, weiß
ich ‚wohl, aber-ic möchte gern. von dem,
der eine gröffere Fertigkeit der Griechiſchen
Sprache befigt, «ld ich mir habe erwerben
‚ Können, lernen, was man unter dem decom-
fito.von xara und do und.inms denken fol.
jedeutet ed nur, wie Ya, fe viel als
. berunterlaffen, oder liegt darin das, mas
+ jene Ausleger dabey gedacht baden, daß naͤm⸗
U der Taͤucher dem Keſſei ſich über" den
Kopf ſtuͤrtzte ? Ich finde das Wort narapıy-
ya weber In des Stephanus, ned). in. u
* r⸗
732 © Taͤucher⸗Glocke.
Schott aus einem Buche dis Johann Taiſ⸗
nier (33 )-angeführthat. Letzterer, der 1809
in
Erneſti Woͤrterbuche, auch nicht in der Eng⸗
lichen Ausgabe des letztern; auch habe ichs
vergebens bey andern Griechen gefucht. Du
Dal hat angemerkt, dag einige auyxeraper-
eg lefen, welches. Wort wohl noch feltener
zu finden ſeyn möchte:
2 #3) Schose in Technica curiofa lib. 6. c. 9.
J
J
1
p. 303. führt aus Taisneri opufculo de motu
celerrimo folgende Stelle an: Si plebeculae
ignoranti ‚groponeretur , aliquem pofle ‘in
mediis vndis & fu&ibus ad fundum Rheni
deftendere-ticeis veftibus,, :nec madidd mini-
ma:corporis parte,‘ ac 'etiam ignem vivum
ex aquae fundo fecum: deferre —e—
omnino videretur & impoſſibile; quod nihi-
lo.minus an. 1538. in Hiſpaniae oppid& To-
leto coram Carolo V imper. cum decem pro-
pemoduitn millibus hominum experientia vi-
i. ‘Experientiem fecerunt duo Graeci, qui
. eacabo magnae litudinis accepto , orificio
“= inverfo, Fonibus da aere pendente, trabem
& aſſeres in medio concavicacabi affigunt, qui-
bug’ fe cum igne reciperent; plumbis citcum-
ferentiam cacabi circumquaque aequaliter &
eiusdem ponderis ad aequilibrium: firrhant,
ne feilicet demiffo in aquas eacabo, aliqua
pars circumferentiae orificii cacabi citius aut
fortius aquas tangeret; quia tunc facile eflet,
aquam aerem in cacabo inclufum vincere, ‚&in
“ humores liquidos refolyere. Si vero debita
Froportione lente in aquas fic paratus caca-
us demittatur ‚ser cacabo inclufus,. aque
x . re⸗
.. 6. Taͤucher⸗Glocko 533
: \
in Hennegan 'geböfzen worden, : war Pagen⸗
Hofmeifter: bey Kayſer Carl V, mit. dem-ee '
fo gar. die Meife: nach Afrika gemacht: bat.
Er erzaͤblt, daß er 1538 zu Toledo in Ger
genwart des Kanfers und vieler taufend Zur )
haner, gefehn habe, wie zween Griechen
ſich in einem groſſen umgefehrten Keſſel uns
"tet Waſſer gelaffen, und mit einem brennen⸗
den Lichte, ohne naß geworden zu ſeyn, wies \
der peräufgefemmen. Es fcheint, daß dies
ſes Kunſtſtuͤck damals dem Kayſer und der
Sopaniern noch fien geweſen, und daß man.
es von den Griechen nur um fic von der
Möglichkeit zu überzeugen , "habe verſuchen
Toffen. Seit dieſer Zeit ſtheint der Gebrauch
der Taͤucher⸗ Glocke immer bekanter gewor⸗
den zu ſeyn. Baco (34) are in ſeinen
J Tr Scheiß
„.„zefiftente , locum fibi fait & violenter.' Sie,
inclufi homines ibi et in mediis aquis tantis-
per ficci remanent, donec füccefly temporis '
aer ibidem inclufus faepe reiterata. aspiratio-
ne debilitetur,, & tandem in: humores. refol-
vatur grefliores,, aquae humiditate -majori ”
‚<onfumtus. Sed fi tempore. cacabus. lente
extrahatur, remanent ficci homines, & illae-
2 Sas ignis. 3 BEE
. (#* ) Francisci Baceni opera latine translate, ope-
RR F. Arnoldi. Lipfae —8* a en
organum ib. 2. $. 50. p, 408: Bonus eft
vins valis illius, quod adhibitum eft non-
nun»
%
4 &Tliherißiike
Schriften mehr als- einmal befchrieben, hie
MBürkung erflärt, Und daben angemerkt, ſie
fen zur Erleichtetung der nn unter Waß
"fer erfunden. . ein |
In det lehten Hälfte’ des vorigen Jaht⸗
bunderts iſt die Taͤucher⸗Glocke einige, mal
u groſſen Unternehmungen gebraucht worden.
Als die Engländer im Sabre 1488’die fo ger
nante' unuͤberwindliche Flotte der Spanier
rnichteten, gingen einige Schiffe derſelben
"bey der Inſel Mull, die, quf der weitlichen
Küfte von Schottland liegt, zu Gründe, und
unter dieſen folte eins, nach Ausſage der
Spaniſchen Gefatgenen, die. größten Schaͤt⸗
WW ze
Nungyam ad operandum fübter aquis ſuper
navigia demerla, vt vrinatores diutius manere
poflint fub aquis, & per vices ad tempus
sefpirsre. Iliud huius modi erat. Cöhficie-
batur dolium ex metallo concavum, quod
demittebatur aequabiliter ad fuperfciem
. «qune, Atque fic deportabat totum aerem qui
continebatur in dolio fecum in fandum maris,
$tabat autem ſuper pedes tres, inflar tripo- -
‚dis, qui longitudinis erant aliquanto mino ·
sis ftatum hominis: ita Ye vrinator pöffet ,
cum anhelitus deficeret , immittere e4put in
cavum dalii, & refpirare &c deinde opus
conkinuare. - Eben dieſes erzählt Baro in
bem Buche, welches in der Ueberfegung:
.. gbecmamens vniverfi . überförieben.: Hi,
- .702 -
’ 2
6
RE x;z3
u enthalten Haban, ..: Diefe: ale Diadriele
vrnarhte von Zeitizu Zeit Fand hierin; unbe
wszanlaffers.darfchledene Vorſanche, erwas von
den Kofkdarkeiten herauf zw holen: Im ah⸗
ve 1665 gluͤckte ee enem Kanſtier eimige Kae
, nonen beruf zu bringen, wbriche ſedoch die
Moſten nicht hinlaͤnglich bezahnen. Von dib⸗
"fee Unternehmung und von:.der dabey ge
rauchten Taͤucher⸗ Glocke. hat der Sc
lander Sinclar. CA) eine Nachricht. gege⸗
Ken; abre.gaug falfch iſt, daß Paſchius (>)
und Leupoid (F7,) und andere dieſen Eier
dehrten fuͤt hen Erfinder dieſer Maſchine: nir
„gegeben haben. Er ſchreibt ſich auch ſeibſt
Diefe Ehre nitht zu, ſoudern ſagt aur, ER Bir
be den Kuͤnſfler geſprochen ud die Maſchiut
gemeſſen men. Toms on
Einige Jahrr hernach watden Diefe Vor⸗
ſuche von neuem rear... William Phippe
&. a ae mei nn DR
[IR &
RD
#35 % Daͤp cher⸗Glocke
er 1650 ia Mordawmerila hzebohren, ber
Sohn eines Grobſchwids war, und zu Bur
Kon din Schee barkunſt enfeund harte" machre
Anen Entipurf, ein auf der: Rüftedvon His⸗
waninia verſunkenes reiches Spaniſches Schtff
aufzuſuchen amd: ausgulecten,; Kat wuſte ſol⸗
hen fo waheſcheinlich vorzuſtellen, daß Koͤrag
Kart II ihm ein Schiff: gab und ahn zugleich
Dit allen zu dieſet Unternehmung nörhigeh
Beduͤrfniſten verſah. Er reifere alſo im J
633. dabin;.. wor aber ungluͤcklich, “fan Ih
geöffer Armuth zuruͤck, Doch noch mit des fee
‚hen Ucberzeuguung vom, der Moͤglichteit ſetnes
MWoeſchlags. :Gerfuchte desmegdeiand von
KR. Jacob U, der damals rogirxis ein. Schiff
. gierbalten.. At auch Diefosfoßl:fchiug, br
mühete er fich fein Vornehmen auf Unser
ſtuͤtzung einiger Privarperfonen auszuführen,
und er eröfnete denfals, nach det, damals her⸗
(genden Gewohnheit, eine Unterzeichnung
jofänglich. watd et verlacht, aber endlich
nahm der Herzog von
des berühmten :&en
daran Theil, und ſchoß
ine, Geldes her, ‚um
zu dee neuen Reife 1a
Brachte Phipps "bat
im J. 1687 mit eineı
Tonnen inter
aufs neue zu verſuch
Be In N i Ge
#Ttuherißlode 337
qhe Vertheilung des Gordinhs nach / den zwan⸗
dig Theilen, aus welchem. ie Auslage beſtand
ya mechen verforach· Kıifänglich ſchlugen
wiederum. alle Arbeiten fehl, "als ihm -abee
endlich Felbft: far- fchon ‚alle Beduldiverguw
gen war,gluͤckten es ihnsj- mis einer Kiefe
von ſechs bis fleben Klafler, fo.siele Schaͤte
derduf zu bringen, daß or na einem Werihe
von drey mal hundert tauſend Pfund Steg
ling nach England zurück kam. Hievon bee
Sam er ſelbſt ungefähr 15,008; Andere Jagen
20,600. Mund: Gt. und dev herzog 90,506
BP. St. . Ben feiner Ruͤckkunfe wolten einige
den Koͤnig binden, das Schiff. nebft-der ts
dung einzuzteben ; wöbey.man den Vorwand
brauchte, Phipps habe; als er die ar
Srlaubni geſucht, nicht genaue Nachr—
von dei Sacht gegeben. Allem der König
antwortete geosmüchig, er wifle, dab Ppipps
ein tedlicher Mann fen, und er wolle, daß
er und ſeine Reder alles theifen ſolten, wena
‚er auch noch einmal fo viel mitgebtacht haͤtta
So gar bezeigte er. ihm Dadurch feine Zufrker
denheit, daß er ihn zum Ritter fchlug. Die⸗
fer Phipps iſt nachher high heriff.of New.
England geworden, und. .in noch geöffern
Würden 1593 zu London ‚gefiorben. Den -
Herzog von Albemarle veranlaffete diefer gus
de Erfolg, ſich vom Könige die Starhalters
ſchaft zu Jamaica Auszubitten, um von noch
- Mna mehr
i
u
- Bam das Schãff aus einander ıgegaugen ,_die-
..
y38 6. Taumer⸗Glocke
mehrern / in · der · dottigen Gegend: vrrungluͤch⸗
sen Schiffen zu gewinnen. Aher as mag num
ſeyn, daß das Geld entweden ſchon alles ber⸗
wufgehölt warden; oder daß das / Maer, nach⸗
darinn befindlichen. Sachen· jerſtreuet gebabt⸗
ſo iſt gewiß, daß man dariu weiter nichts,
wWas die, Mühe. verlohnt bs «gefunden
hat 5%). al. Mm.
2 Dichte beftooeniger machte bier Erfolg -
daß in England, mehrere Geſellſchafſen zuſam ⸗
“zen traten, und ſich Die alleinige: Etlaubniß
un gerwifen Müfken dutch Täncher,fühen ya
«offen, auewirkten. Das meifte Auffehes -
achten Diejenigen, welche wie derum bey der
Rufe, Muil im J. 1688 pn Gluͤck verſuch⸗
sen, unter denen ein Graf Argyle der var⸗
mehmfte war. Die Täucher haben ſich dar
mals auf ſechszig Fuß tief: unten Waſſer ges.
laſſen, blieben ‚zuweilen eine Stunde unten,
brachten auch wohl goldene Ketten, Geld
und einige andere. Koftbarkeiten- herauf, die
u . — en Jedoch,
”. (2%) Diefe Nachrichten find gehommen aus;
J Hiftory’ of the Britifh empire in America by
M. -Wynne. London 1770; 2 vol. it 8*L pi
- "2815 uod.aus Job, Campbell Leben der Ads
wirale und anderer berühmter Dritanifchtg
Seeleute. Leipzig 1755. 2 Theilt ing *,
©. 547 © DE EEE Zune ze
oo
1
a TäuhersBloike 939
Adoch zuſammen genommen, nicht viel betru
gen baben ſollen (12). Ohne mehrere Bey⸗
friele von Gebrauche dieſer Glocke anzufühs
zen, will ich nur noch diejenigen nennen, / wel⸗
he fie in nbuern Zeiten ju verbeſſern geſucht
Baden. en ——
Daß n Hälfte
des fechsje senig bes -
ant geweſ Igendens
mſtande. ben des
Vegeti man eis
nige von-ej te Zeichs
yungen, f ʒt erfäus,
\ le * v Mittel‘
or, auf dem Boden des, Myers Fiſche mit
den Händen zu fahen; der Täuchen hat eihe
Kappe über dem Kopfe, "die fo dicht anfchliefs
- fen. foll, daß fein Waſſer eindringen koͤnne.
Diefe Kappe hat eine lange Iederne Röhre,
deren Defnung auf der Oberfläche des Waf -
fers. ſchwimt. Wenn der Verfaffer diefer
- Zeichnungen. bereits die Taͤucher Glocke ger .
kant hätte, fo würde er folche gewiß viel mehr
alss dieſen unmoͤglichen Vorſchlag et
u . J baben
(79) Marbin's defeription of the weſtern lelande.
© ° The fecönd edition, London 1716. 8* p. 253.
. Camipbelts poliel furvey of Britain. Loßdon
=.3799. a vol. in 49 p. boc.
hi zo
nn u
8
27
m 6 TäuherBkte
baben (20), :..Dieräktefte mir.befante Xbbiĩu
dung einer Taͤucher Mafcbine, welche Der
Glocke am nächften koͤmt, iſt in Bon. Lo⸗
rini Buche von-Zeftangsbau, Dieſer ber
ſchrieb einen viereckigen mu Ciſen beſchlagenen
Kaſten, der mit Fenſtern verſehn ſeyn, und uns
ter dem ein Schemel für den Taͤucher ange⸗
drache ſtyn folte, Dieſer viel vernuͤnftigerer
Vorſchlag ſcheint doch ſchon Älter. als dieſer
Italiener zu ſeyn, wenigſtens giebt er ſich
ſelbſt nicht für den Erfinder an (2).
Im IJ 1617 beſchrieb Franz Keßler
ſeinen Woſſerharniſch (22). ‚eh iwar auch
N ‘ FT gu
„rer Ich finde diefe Zeichnung In folgenden
Ausgaden; Fl Fegerii Renati de re milita-
„ri. Lutetiae apud C. Wechelum. 1532. fol,
2 p. 180, Fluvis Feger, Ranari zier Bücher
von der Rytterfhafft. G der löbs
lipen Stat Erfurt durch nappen
ızır, Fol. * Mit Moͤnch Bi
In Keupolog theatro ſt diefe
Zeichnung auch ©. 11 $ 6 eis
geruckt. men
(27) Le fortifikatiani. di Beunaira. Earialn
nyavamehte riltampate, In Venetia 1609, fal,
"8% p. 232. orini fünf Bücher von Veſtung
Baywen, Übergefegt opn Dav Wormbfer,
Fraukfurt 1607. Fol. * ©, 2qu. Kegpold
MAD 57 Tab 2 et... ;
(??) Fran. Kerflexi fecretg.- Dppepbeim 1617,
7 Bogen in & weblt 7 Rupfertafelu. Died
era Werte
ı
a. Tauſch ev⸗Glocke. 40
pas Hsserfeuchen dienen folte ; aber: mürktich
er dazu Dienen«fonre (23). Im Jab
1671 Ichuse Witſen die Cinrichtänn und den
Gebrauch der Glocke richtiger; als feine Wor⸗
gaͤnger ¶ 28), ‚aber darin irxet et/ wobl, daß
g ‚set, fle fen in: rdau erfunden mode
: Im J. 2679 kam des Borelli bekam,
* Bat En ae ER) m.
1
Werbechen im: Anfangs ———
wieder Leipzig Beben Iobrben, Bempöls 3
a. a. O. a Big.. 5. Sphere technica of
riofa lib. 6 hrere Nachrichten Du
ö , biefem Be he det m n im Yleuen Sam '
-: burgifcben Magazin XIX ©. 5165 ee
leicht ſteht diefer Aufſatz bereits im Alten
. gok- Magadin; bey daB wene iſt nicht
$- mebr als ein verdorbener NRachdruck des
een, nur dag die Abhandlungen in eineg
ändern Orduung folgen, wırb die Namen dre
; Merfaßer and: Quellen, ſo wie die Kupfertas
feln, wengelaffen werden. Eine Unyerfhämte
“ - heit bed Verleger, welche beweiſet, wie leicht
b ſich das Publikum betriegen laſſe!
u) Barrhelini ada Hafın, 1676 ® zoll, 17.
ẽ⸗) a: 5 & 208 "
a) 3. Babe Die Ahnfanbe, ‚welige im 2
1743 in 4 heraudgefommen, aue dem Blire
E bed Hrn. Pro fl mir, wo
= rd araredung Si
Mu”. L.
m 6 Taͤnch or⸗Glocke
Rei inal beraus, worin’ ee aicht mir dee
‚Glode, ſondern auch einm Vorſchlag Kos
ſchiivb deſſen Unmoͤglichtelt Jocob Ber⸗
noulli jeigte (2%). Als Sturm im Jahr
2578 Yein Collegium curiofum. heraus gab,
Mat er einige Vorfchlöge ‚zur Verbeferung,
wecüber in Journal des fcavans (.*7 ) bey des
Anzeige, jenes Buchs. Seinnerwugen: geinacdh€
"wurden, en Sturm im ia —
Kellogii P. 1 en ns ucht hat,
Aber fein 1 @eieptter fat Ver ſuche über
den Gebrauch und die —ãAã der Taͤu⸗
der Gioee wetter getrieben, als der Eng⸗
Hner valley wit dev, Saw Triewaid.
Die GEloee, welche Eömind- Satiey,
Secretait bir tonbouer Gefefifigäft, mäcen
We, war oben 3 Fuß, unten s Buß weit,
8 Fuß bed, und ihr Japalt eerug ungeihe
i
Bhienät ÜR;68 mencheie engenehn 1 vi
e daß diefes ganze Werk auch in Mangets
„,: Dibliochece anatomica... Genewae 12659. 2 vpl.
fol, # II p. 895 abgebruct iſt. Keupold hat
des Borelli Zeichnung. & 1%: Rabr 2 Sig) 4
and in Valentin: mufe fegrım- Beortiure
MOSE in oe Sl F bet
2 Big: 5 Recht fe benfalan f !
DZ 2
en Josie, du Gay, 3978 Janı 31; edit. ing
P 27 und
as) BER in —— is |
* Taͤuch er⸗Gioce -443
5 Cügl. Cubitfug Sit warinuft· Biey
üibergogen und fo ſchtrer daß ſitc uh. Srunde
fant, wenn fie auch ganz leer mad; "ans uͤntern
Rande waren Gewichte dergeftale vertheilet,
Daß die Glocke befländig gerade herunter ſin⸗
len muſte, und in feine ſchiefe Lage kommen
lonte. Gam oben war ein ſiarkes Glas ein⸗
“gelegt; damte ncht don oben herein’ füllen
Tonte;: auch war oben‘ ein Hahn angebracht,
Wtm- dadurch die Luſt heraus zur laſſen, welche
darch das Athmen ‘des Taͤuchers verdorben
War; "Unten im ganfen Yinfange der Glocke
wor ein Gig- > auf‘ — — Ve.
ncher fügen; auch hieng unten an Stricker
der Stand bder Schemei fuͤr⸗ bi Taͤucher
auf welchem · ſie ihre Geſchaͤfte ſtehend vertich⸗
gen Fonten, Die’ ganze Maſchiner bieng ac
einem am Maſtbaum des Schiffed Befeftigten
Quoxialten, fo dag die Giocke leicht ine LBap2
fer Ketnitter gefaffen und wieder herauf: gezde
gen-werden fonte. : Damit die Glocke 'unttv
Waffer init feifcher $uft verſe hen werden konte,
wurden groſſe Dichte mılt-Luft angefülfete
Schlaͤuche herunter gelaſſen, Welche unten eis "
ne Defnung hatten, wodurch das Wäfler die '
eingefperpete Luft · jufammen preffere: Oben:
an den Sthkäuchen wären ledörne ·mit Oel ge⸗
Mäntte: RShnan: befefige,: dutch Welche des“
Täucher der gepeeffäten:ufe einen’ Ansgang
aus den Schläuchen Andi Blocke verkhafnk
we Ray j ©
—8
u Tächennltstn -
So hah in ſalcher Schlauch aucgeleerrver⸗
den. wyrhec nad) Dem woun Taͤucher geges
- —ãæ— wieder bexquf gezogen und ein
anderer dervmer gelaflgn,.. Die in der Glocke
verdorhene güft drang ‚ale die waͤrmſte nach
gben Hiyayf,, wo. fie durch den daſelbſt anger
Rrachen Hohr beraus gelaffen ward. -.Hise
durch konte Die Luft befkändig fo. friſch und in
olcher Menge erhalten, werden, daß Hallen
ibſt, nebſt noch vier andetn Perſonen, neun
gder zehn Klaſter tief... Rig-gaderebatb Gew:
den, uncer Waſſer gaweſen. ohne daß ihm
der geringfke; Üble Zufoll. zugeſtoſſen ift, den
auch uicht exfolgt wäre, wenn ex voch loͤnges
und fo lang ie er gewolt hätte, unten gebliee
za wäre. Die Vorſicht iſi noͤrhig, daß man
die Glocke anfaͤnglich ſehr langſam -nigders
laſſe, damit der Laucher es noch und nach
gewohnt werde, Die verdickte Luft in ch zu
ziehen. So oft die Giocke 12 Schuß herum
wo gelaſſen iſt, muß fie ſtill gehalten werden,
an dag herein getretene Waffer, durch friſche
herein gelaffene — qu treiben. Kalk
; Ip ift auf ſolche Weiſe vorm gewefen,
den Grund des Meers, innerhalb dem Ran⸗
de der Glocke, ſo tzocken zu machen, daß ex -
nicht big Aber die Schuhe in den Schlasum,
er Sand getteten iſt. Duch das Fenſten
der Glocke gait fo viel fig ein, daß Hallen,
ðenn die. Sre tubig um he Melkeu gen
V. N
gndı ſen,
There 1
fen vollkommen gut unter Waſſer lefen / und
ſchreiben koͤnnen. Wenn die rauegeleerten
Luſtſchlaͤuche hinauf gazogen wurden. ſo ſchick⸗
ſe er zugleich Beſehle henauf, die er unit eis
nem eiſernen Graſel auf eine bleperne⸗Platte
ſchrieb, und ſo befabller:auch, wenn waͤn ihn
miit der Glocke an Linen andern Ort ſetzen
ſote. Beh rüber Witterung: undı umtuhi⸗
ger. See war es uͤnter der Giocke ſtock fine
ſiere Nacht; alsdann zündere er ticht an, doch
werjehrt cin brenuamdes-ticht eben ſo niet uft
ie An: Menſch. Die. einzige Ungemaͤchlich⸗
Teit „ worüber Halten ſelbſt Flagte, var, dei
‚@& bey dem Herunteslafien einen Schuuzrz in
den Düsen rinpfand, als ob er daſelbſt nit
ehwennfoißen Federkeihe geſtochen würde,
Die ſer Schmetʒ enlſteht jedesmal, wenn die‘
Glocke tieſerer herumer gelaſſen wird, vers
geht aber jede smaͤl heid / wieder. in. Taͤu⸗
ver meymee dieſe Ungemoͤchtichken dadurch zu
beben/ daf er gefäuetes Papiewiia beyde Ihr
ten ſteckte ; aber Die. Luft preſſete / ahm ſolchea
ſo tieſ hinein, daß der. Wundarit Maͤbe. ger
nug hatte, es wieder horaus zu bringen· Un
einen. Taͤucher aus der Glocke auf dem Bar
den das Weers anf viehe Klaſter welt voeſchit⸗
ten m fönnen.; erfand Hallen: eine: bleyerup
Gowpe u. die Der; Taͤucher uͤber den Mopfeheck
te. Dieſe Kappe hatte vorne ein Glas, fahr
frte ſo⸗piel daſt, ale für sin; Page Minswen
elek ng =, genug
m eigene
genug war; und were seine dichte Diegfame
1; Die mit dem einen Ende in der groſſen
Gideke beſeſtigt war, und die an det Kappe
einen Hahn hatte, wodund der Taͤucher Luft
aus, der groſſen Glocke konmnen laſſen konte;
dieſe Roͤhre, die der Taͤucher um den Arm
winden muſte, diente ihm zugleich zum Leit⸗
faden;: um wieder ne wurüd. Bid
finden en J
Die letzte —E der Anders
' en iſt von dem befanten Schweden Trik⸗
- wald. Er ließ fie aus Kupfer machen, ind \
wendig verzinnen,⸗ und!viel Heitier,: alfo audy
wohlfeiter verfertigen. Oben find Glaͤſet eis
gefeßt, ‚die mehrerer. Sicherheit toegen' mit
Kupfer eingefaße ſind. Der Äntere Schemel
iſt fo angebracht,” daß der darauf ſtehende
Taͤucher mit ſeinem Kopfe nur eben uͤber die
Oborflaͤche des · Waſſers in die Glocke hervor⸗
ragen Dieſesiſt viel beſſer, als wenn et
mit dem Kopfe oben in der Glocke waͤte, weil
nahe Wber der Oberfläche des Waſſers die duft
Bibles und zum athmen deſſer iſt, als oben
An der Glocke. Damit aber der Thunder auch
Tin Dev’ been Theile der Slocke bequem ſeyn
Tönte, hat Driewald ‚Bir Einrichtuug geb
wat, daß, wenn der Taügee in det wan
Nmern
Dior blcal. transet.‘ T7r7 uÄdr/ärı
‚on, art ini living under —* br re
5 Tuvcheseockz. 6
mwrrveobern
geſchoͤpft ha
eine rund aı
Feine‘ Rh hr
an. ‚Kühl
aſſers in
Schlange h
Bitgfanıe lederne Roͤbte⸗ mit-einem .elfenheis
nernen Mundſtuͤcke, welches der Täucher in
den Mund nahm, und alsdann in jeder Sage
des Körpers feifche tuR einjießen fonte 2’).
' Uebrigens · ſoll laͤnder einen’ gan⸗
zen Anzug, von u ent ten leder —&
Anh; ¶ med
- Anft entbaͤlt
Anke durchdri
nd Bein · pa
ge verſehn iſt
legt. fefolle
Grunde des
Simmer eine
and qus dem
" aufıbolen ‚di
Bent übe
i FR ‚dadurch
J Fhllofopbicahtranta&: 1736. Teenie ,
‚“philofaphii en traduites par M. de Bremond,
x ‚Anne N p. 233. „Martin Triewalds :
. Konftat — ** Under — Sıgekholur. xzal·
n 4
N. F
ia,
Keinp Fi
"Ö. 227, wo —
ih Riiemalds abgeditpe-fil
. ny sn mygen
7 Pr
Ku m Ds ame © Bu u; J
Fon bei Ole, vor der Mündung dus %
„N uigefabt jede Merkn vor Amferbam;
liegen 'an Benden Seren! Serbbänfe, und
w ſchen ·biefen ift rine Durthfahrt, die het
dampus gefennet witd⸗ -befindtich. Dieſt
ift für Meine Schiffe tief denng, nice abet
für geoffe and fchwer beladenie. Diewegen
erhaiten Die ausgehenden dicht vor; der Seat
nur einen Minen heit ihrer Ladung, den
Übrigen aber erſt jenfeit des Pampus, -eben
da, to die ankommenden Schiffe gebßmen
theils entlaftet werden möüffen. Dieſes ger
ſchiebt, indem die Waaren it Heinen · Fahr⸗
zeugen, die man lichters nennet, geladen,
und in die ſen zur Stadt nach ben Waaren
bäufern der Kaufleute gebracht werden, a
Cole A
|
|
|
Rummel e.
Target man Dazu: felin anberes Hälfaͤmittel,
Als Daß · man · groſſẽ mit Waſſer angefuͤllete
fen unter den Schiffen befeſtigte und ſet⸗
he nachher auspumpte, werauf ſie das Schiff
fo:fehr erhoben, daß die Durchfabrt md
po Auf Diefe hoͤchſt beſchwerliche Wet
rachten die Holländer in dem genanten Jabs
re ihte zahlreiche Flotie in See (2). Abet
m 22 wenige
*i2) Diefe Heiffen water -Schepen‘, und’ And,
2° oklın ich mich recht erinnere, eben diejenigen
iD —XXX worin das ſatze Waſſet nach Uns
nfierbam geholt wird. —
262) Amfterdam in zyne.opkömft, ganwyas, u
> fehiedenifen hefshreegen door Fan, Wagennar,
‚ . Amfterdam 1260. 8 Ip, 258. J
() Le Long koophandel van“ Aniherdai. 1
P 14. .
se Rummel
wenigga Zeit bernach far dieſe Einrichtung Sie
Erfindung dee Kamele veranlaſſet, durch zuc⸗
che diefe Arbeit ſehr erleichten wird. NH
. 225 weint
Diele beſehen umzmenen Holbſcha
+ Die dergefals:gebauer Aad;: Dafı fir unter
ler au dem Bauche des: groſſin Schiffes: a
bG¶hlieſſen können. : Sedss: Kamel bat oben
anf. dem Verdecke miele Geciautale Krug
bafpel,. yon denen Says. im Röhren durch Das
eine Halbſchig unten das grofſe Shif ng,
und in. den. Roͤhren des andarn Hal Prag
— Wwiedet zu, deſſen Kermpbafpeln« binaufgehg,
\ BGehrauche läßt man bende fo weit, nd
thig mit Waſſer voll laufen; alle Rane-mgr
+ den 108 ‚gelaflen;: alsdann wird das; grafit
Shhiff dazwiſchen gefuͤhrt, worauf ſtarke Bai⸗
ten Dusch die Stackpforten gelegt werben, die
mit deu audern Enden: auf den Kamelen ru⸗
den., Ütarpdem die. Taue fo-feft angejngen
find, daß ſie das groffe Schiff faffen, werden
die Kamele leer gepumger, Die ſich Darauf zur -
feih mit dem grofien Schiffe erheben, Ein
ſolches Halbſchiff hat gemeiniglich eine &
von 127 Fuß; die Breite if an dem einen
Ende. von.22, am andernson r3 Fuß. Ju⸗
wendig ift der Raum in’uerfchiebene Kammern
abgetheut, um das ganze Gebaͤude bey Eins
laſſung des Waffers in Gleichgewicht erhalten“
au Fönnen, "Ein Sfindifes Schi, ri
pu ronnen. Cin Oſtind 2 fünf
zRamere E77, Se
“funfjeßn Buß uef gehe, kan Duidh Hate bies
„fer Komele bis auf eilf Buß, und ſo gar dus
ſhwerſte Kriegsſchiff von ob bis 100 Kanes
nen fo ſeht erhoben erden, Daß. beyde über
alle Untiefen der Suͤderſee ungehindert wege
al). — *
KFaͤr den Erſtader ber Kamele giebt Sen
vold den Cornelius Meyer um, worin ih
ein Mitarbeiter an der jeutſchen Enchelopaͤ⸗
Die (7) gefoigt iſt. Dieſer Meyrr war. cin
Hollandiſcher ¶Waſſerbaumeiſter, und ward
in der legten Haͤtſte des vorigen Jahrhunderes
von der päpftlicden Kammer nach Italien ger.
rufen, um die Tiber zu veinigen. und ſchin
bat zu machen (*). Einige feiner Vorfchlä⸗
—R IJ ‘ 7,898
5 La
1719. 4. 11.
Polos Theatrum machiineriun, ©. 96 Tab, 24.
c) Th.iv Egız ' Ba
©) Reyflero Reiſe 1 ©. 625. Volkmann
‘ —E vor a nn
. BD. c
4 \
m 2Ranıh.
„186 ſiud vſetuqh ausgeführt, moßbr,- abec⸗· die
Wetiſten nd wichtigſien wurden, vornehmlich
wegen Ciferſucht der Italiener, wicht genutzt.
Am ſich zuð rechtſertigen, uud um zu verbü⸗
ww daß nicht ‚andere feine: Exfiübungen für
ie ihrigen ausgeben möchten, befchrieb er
fie in einem mit vielen ſchoͤnen Zeichnungen
generten Werte (7). \ Im die ſemn koͤrat wirk⸗
Ad ein Vorſchlag geofe Schiſe über Un⸗
siefen ju führen, :opr,. DarudewmRünnelen fee
Wnlich fi Cs-fol näuflich. nin Fahrzeug⸗
weiches dergeſtalt gebauet iſt "dafi das Schiff
zeit ſeinem Mntertheile darin, wie in cin Fut⸗
eeral naſſet unter daſſelbe gebtacht uud die⸗
Jen: dadmcch. gehaben ‚werden: (1%): Allein
im il LTE RD
*°(?) L’arte di refituire à Ronla la tralafciata na-
joca acqua, che le'naui non pollano .paffare
Tn-fopra di.rÜR ne profeguite di loro viaggio.
u Gecorzendo dunque ‚prouedere. d,-Anjäle Incon-
xo, accio le navi non haueflero da trattenerfi
a 2 com
|
- ungeachtet Wonſc „eben
Beinen, wie tie BELA ir
we Nele Ir r
2. ‚coh Ieiinereh FERNEN: be‘ viene qua.
—— ‚fonegam alcunẽ vitz ler mo
ura di eflo, &.senere in pront
"he in forma di cafla, d fc
‚pünd- fotto alle Fird
qua, lo. baftaranno: “inne, 5 Ki
Bel in dieci'palnf, —* ‚roh
il corpo Fun FR; ei Kun
—— ‚ekmtasfo pald ei eperneiaflgein
a
Be: —B — vhs wa
grebbg alustanıo —R — fi rende anche
vidrr plũ Nebnciar fg — EE
ppomago. cue — m Uaica dr quattdo
Bra Toikehte Pt Tni:eintap,
*57— potta;. 3. — — —*
= 3
vw — Tcafa een Pie Ferch pi
‚ foltenta nella con potenza tale, come fe £üffe
\_ mezza carlga , con che credo d’hauer & fofl-
tlena digorato a molls au poter tuge
* fopra
re
she greßenig" "d’acqna, „potrsbbiöne-fark. nal .
5 a,
Ei ii va ——
HN ARE ——
ws Rämedie
"Sin / hergiltitet ft, fo ift er Doch von dleſen
dadurch unterfäjieden ;: daß dieſes Fahrzeug
‚oder Futteral, wie es Meyer ſelbſt nenner,
aus Einem: beſteht, und nur. in einer
‚Schenfaoder Docke mit Hülfe vieler Schraus
Yen unter das Schiff gebracht werden fan;
Kern Pumpen hat Meter bey ‚feinem Unters
Fohiffe, wenn ichs fo nennen darf, nicht aus
ebracdt. Man mußdemnac geftehen, daß
Firfer Wotfehiag noch meht Poffdate Borriche
“Zungen als die Kamele’verlanigf,‚hnd von viel
* singefchränfterm, Gebräuche ift. - Much lieſet
man nicht, Daß er jemals verfucht oder auss
‚geführt worden; vielmehr beweiſet diefe Nach⸗
richt, daß damals als Meder ſchrieb, näms
Aid) kurz vor dein.S. 1683 ‚. die. Kamele noch
‚wicht rfanden gewefen; denn fonft würde er
Pe wohl getant und angefüßer jeden. .
n. Mit meh
Holländer fa
Famele ein
Der, ſich Mei
‚genant bat
sandere 1690-00. Man Gm noch ein Zeugs
nig, welches Batker in J. 1692 auegeftels
RE a
SS ESTe ger te
pra ¶ luoghi copern da bac” aegua, per efle-
1e’auchia Propoßione facile Vellre eoncepita
da ogu’vno, e maflime fe chi hä pratica delle
materie di quefto .
|
63
> Set Bat, w
nius das I
fen genazt,
hi einer Ze
chem Wafl
Enkhbuyſer
Tiefe gewe
noch viel g
wenn nidt
Fuß erhobe
Sp nenern Zeiten hat man diefe Holdns -
diſche Erfindung auch in andern Landern ges
nuht. So Fönnen j. B.die an dir Newa
erbaueten Kriegsſchiffe nicht auf die‘ Rhede
gehm, weil der Strohm beym Ausfluffe viele
feichte Stellen hat, .auf welche fo gar das
- Lübecker Kauffarteyſchiff, worauf ih 1763
dahin kam / anflich. Man brauche Pag
auch bore Kamele, deren nu
perfchiedener Groͤſſe hat. Hr. lee 0)
= dort.ings, Welches. 217. Fuß lang, und: '
eſſen jede Hälfte 36 Fuß breit war: ug
Benedig dat ebenfals Kamele (64; De
2) Deaö handel van’ Amtlerdam. 1 14 h
ur Reiſen burch Baht
. .etye PN rer" vo
ix. 7Rameie
# pötfdien ſo voriheilhaft "Ahrmer vief⸗
PR tft, f6 Yan man body leicht verfrfus
then, daß folche'geoffe und ſchibere Gebaͤude,
als die Kriegsſchiffe find, eine ſolche gewatt⸗
fin Erhebung · nicht ohne Nächtpeil leiden,
meh. Ein fiperer Beweiß iſt der berante
kant, daß in einem Schiffe, weldies von
Kamelen getragen worden, die Stuͤckpforten
#6 ſeht verrenfe Mb, daß fie nicht mehr ge
Kan | förteflet cr
*
„u ‚Museen — Fr opti
D raliſchen Auail der Sode und aus det
Saure des Weinſteins beſteht, iſt in der 2
fen Haͤtfte des vorigen Jabrbunderts vbn
neri Franzofen, namens" Beignrere: betr
vord
pegfalt,
1 biele,
ven wie‘ —* fo‘ — daͤß esllieber,
als andere laͤngſt bekanti Arjnehen, die ball
ſes enge, weiße aus Seh ine
ie Doeiftige
8: Seig nettefalz⸗ F 82
dabin nicht weniget geleiſtet batten, gebraucht
ward; wadurch denn der Erßnder den Vor-
speil, ſich ohne groſſe Muͤhe zu hereichern
erhielt. Mau muß injwiſchen geſtehen, daͤß
dieſer ein geſchickter Chemiker war, dar ſchon,
durch verſchiedene Arzneyen und auch dutch
einige gelehrte Auffäge, Die Achtung her Aerz⸗
te und Notarforfcher gewonnen hatte,: Piers
ve Seignerte war Aporhefer zn Xochelle; er
bat einige: namirliche. Merkwürdigkeiten feinen
MNachbarſchaft teils in Den Schriften der Das
eifer Akademie sheils in Werken anderer Ges,
kehrten befchrieben, und iſt im VaJa9 den
17 Maͤrz geſtorben (1). Das Schr. was
tn beruͤhmt und reich gemacht hat, empfohl
er in eihigen einzeln gedruckten Aufſaͤtzen,
vornehmlich. ums Jabt 16723 er naute es
bald alkaliſches Salz, bald Polychreſtſalz,
bald Rocheller Salz, und nach feinem Tor
de haben:feine Söhne diefen Handek noch,lann
. ge mitdemibeften Erfolge ſortgeſetzt. >
J —
France-par- \
.. le‘ Fonteteei -
nd eiaige
nt. B⸗
—
2
nt
Y
vo588. Soeignetteſalz
Ban hat ofe den Kaͤnttiern ein Mistrauen
gegen Gelehrte norgeworfen; aber mir deucht,
Iegtere machen es darnach. Senen bie:
then ſich, man muß es zur Demuͤthigung
des menfhlichen Verſtandes gefiehn,, uws
ser den mannigfaltigen Umftänden, die
ben ihren beftändigen Arbeiten entfiehn, die
meiſten näglichen Entdedtungen dar, und ihe
Werdienft beftehe vornehmlich darin, ſolche
Eraͤugniſſen F bemerken, zu verfolgen, zu
erhaſchen nnd anzuwenden. SR ihnen dies
geglüdt, ſo verlange ihr Vortheil, daß fie
Ihre Entdedhing'gepeim halten, um von dena
RXtleinhaudel ja gewinnen. Tabele dieß, wer
da-widerlegen fan, daf mie Das Hemd nähen
iſt, als dev. Rock! kaum hoͤrt der Gelehrte
don einer neuen Erfindung, fo wuͤnſcht er der
zweyte zu fenn, der fie eutdeckt, und zwar
deſto tigen, 14 teichtiger fie iſt, und je mehr
fit verheler Hat er fie enideckt, fo eilt
er, —X bekaut ju machen, weil er
geraeiniglih nur durch die Bekantmachung
von feiner Bemuͤhung gewinnen kan. Der
Gelehrte Hat dabey den groſſen Wortheil nor
dem Künftler voraus, daß viel mehrere feine
Bemuͤhung beguͤnſtigen, Daß er ſich ‚dabey
das Anfehn eines Parrioten, Menfchenfreuns
Des und —2 un wichtige Vortheile
allgemein zu machen geben‘, und ein
nachtheiliges —* —X Des Kir
3. Beignattefeln 519
Hra merfen fon... A
vauntereſſe ftiftet |
Nugen fuͤr die ga
beyde Parteyen Mi
für das gemeine W
Her Erfindungen me
SGelehrte, macht fie
daß fie nicht durch 1
. daß fie nicht mit den
‚ indem. er. ihre Urſa
Geſetze der. Erßudu
Gebrauch ſicherer
Andere Gegenfländı
nie gedacht· hatte
er aif ſolche Weiſe
ſchmaͤlert, fo ſetzt e
in Verdienſt, und macht Unterfuchungen tes
ge, an denen ‚saufende. Teil nehmen und
gewimen.. u
So erfand der Apotheker Seignette ſenes
Polychreſtſalz, als er beſchaͤftigt war, Auf
ůsslichen Weinftein zu machen, und, in.dee
alten Mepnung, es gebe nut einerien feuer⸗
beftändiges Alkali, das Salz der Sode, fat j
—— des
nd
-£*) Nam ädvenire praeclare, enuitlahe. magni-.
„,.fise, interdum etiam barbari.folent ; ‚Sifpone-
€ äpte,.gurare varie, nifi eruditig, megatum
im. epift: 3, 193
Dog. o..ch
eas - Kieigmertefalz '
N . .
des Aal des Weinfteind napın. "Da faß
er unvermüuthet ein Salz entſtehn, weiches
dom gemelhen auflöslichen Weinſtein; ber
er machen wolte, ſo wie vom jedem anders
bekanten Salze / verſchieden war; Diefes vers
fuchte er, erkante es-für ein neues Laxirmit⸗
tel, empfohl es und. ward teich. ‚Gelehrte
mnterfüchten dieß geheime (Bär, .eritdexften
bie Veſtandtheiie, machten fie öffenstuch be⸗
kant, ind veranlafferen eine genauere Unter⸗
fesuns und Beftimmung des bis Dafin- Kbers
fehenen Unterſchieds zwiſchen vegetabilifchens
und miheralifchem Wfah (2), wodurch die »
Chemie eine hoͤchſt wichtige Aufftärung und
vteletley Künfte erhebliche Vortheile erhab
ten haben. KERE ER Er
" Einer von denen, welche Das neue Satj
Beliebt machten, war Lliclas Lemery, dem
es Seignette in Menge überließ. und der es
in Paris. ausgab, aber di
noch nicht fante (4). Die
(3) Wer hat zuerft den Ur
. . dem pegetabilifchen und m
7 bemerie ® — Auf dieſe FrEn_ oo nenn
Gmelin mir geantwortet: daß wenigſtens
on Stab] ihn sichtig beftimt hab
(der CE Salfichehtanene ehe dp _
. fehei.G. E. Stahlii fundamen:
aticae et experimentalis, Norimbergae 1746,
3 Kelle ing’? I ©: 268 und’ 7 ’
(*) &emery volltommene Chnmift. Dresden “
uud Leipzig 1784. 2 Theile in 8 KIS. |gar. -
‚
D
—
Re vꝝaslthnertefaaut ze
abe 7 3ſoer gleichet Zatt vxx porcr Ir
Mſiſchen Chemikern: Boulduc und Geof⸗
froi, entdeckt. Cr ter machte feine Ber
merfung in den Schfiften-der Pariſer Aka⸗
demie bekant (5), und letzterer meldete die
feinigen dem Hans Slodne, ader in Philo-
‚ Tophical transadions n. 436 p- 37 einrüden
. Es ifhiälfe falſch, was Berge
ls in feinen. Chemiſchen Vetſuͤchen
Yale rar: . 50 bevichtet, namuch daß
NVNeümann i feinse · Abhandung vom Salß
deter · das Seignetteſatz entdeckt / habrʒ Dnd
Meumanns Polychteſtſalz iſt von jeuem we⸗
ſentlich unterſchieden, und ’ erügeftehe: fetbft
763, dab er das Rocheller Soiz miht fee -
ae 7% Machher'paben Groſſe, Duha⸗
inet, der Schweie-Brand:ud. andere Bit
Tigenfehäften ‚des Sodefalzes denawerunte
feet). ei
\ „en Memthrei-afitafem. der’ Kienich, nike
er min noch Reſſels Ausgabe,
— Schriften vom Seignettds
nant in Weigels Chemie.
2Theile in 8-* US.
m
d hinzugeſetg werden kan;
— F Je alkali
, je natura 12 Argeitto-
( ME. 144, 140
Ad —ñ — "mut
— —
ws Conerien-Digel:
ECanarien⸗Voͤgel.
Heinen Virtuoſen, auf deren War⸗
. rang und Ernehung viele, vornehmlich
Eindertofe Verſouen, alle Zärtlichkeit, wel
die Natur den hülflofen Kindern zugeda
, veefihmmenden; Diefe,gefäligen Shwär |
“ger, bie Cefeltffbafter derer, melde ſich im
die menſchiche Gehelifchaft nicht fügen oder
dee Unbequemiichfsiten zu.groß finden; dieſe
enfpuldigiten Steblinge junger Schönen, auf
Die man, wenn man Son. der Sybaritiſchen
ie aichts wuͤſte, das zweyte und ‚Dritte
Gedicht des Catulls (1) deuten möchte, find
Auständer ,. und zwar find-Re.aus den gluͤck⸗
chen Infeln, wovon Re ihren Damen erhal⸗
gen haßen, zu uns gekommen Da diefe
uns erſt ſeit dem funfjehnten Dahrhunderh
(25 Paffer,, deliciae meae puellae, u
ER 'udere, quem in finu tenere;
&ioi primum digitum dere adpetenti,
Eracteh foldiincitare mprfun.
— — me —
— —
Pafler „ delicia⸗ eas puellse, _
Quem plus illa oculis fuls amabat,
\
gi Eanablen⸗ va gel ss
kant ſind, ſo ſinder inan auch ber) dew Allem
Ornithologen · uicht die geringfie Machricht
von diefen Vögeln: : So gar Bellon, der
ums J. 1555 alle’damals befanten Voga
befchrieb ,_ hat fie noch nicht. einmal genant
Conrad Besmer hat ſie, wie ih glaube, zus
erſt beſchtieben · Damals wurden fe noch al⸗
le aus den Canariſchen Inſeln gehote, und
Wären eben deswegen fo Foftbar, daß fie nue
in den’ Haͤuſern reicher vornehmer Perfonen
gehalten wurden; und Die Kaufer wurden
nicht felten Damit betrogen (2). Man nane
Fe Zuceroögel, well man fagte,- daß ſſe das
Zuockerrohr Heben, nd weil ſie Zucker in.
Wietige vergeßeen Förnen: Diefer-Yenffahb
if allerdings fonderbar, weil diefes Saly mare
hhen Vögelis ein Sift ih ¶ Berfuge'faben
gezeigt, daß eine Taube, der man vier Quemt⸗
hen Zucker gegeben, nad) vier Gtunden-
Rorben iſt, ſo wie eine Eute nit Reben ;
der‘ hachher - gelebtHar; nachdem’ Re
Auenichen verſchluckt hatte. : Es m
daß der Begriff von Gift zelasiwifep Hp."
Dep DE EEE re
. Dieresfte Zeichnung dieſer Vogelati
Aldrovandi (?). gegeben, die aber Hin
u EIERN.)
(2) Gemeri hiftorlae animelium Über tertius,
Tiguri 1555, fol. * p. 234 \
J (#) Aldrovandi oenihologiae tomus alter. Ftaun·
“ coffiri 1010. fol. # p. 355. tab. 14 Ag. SI.
5 ERSTEN
und ichlecht MR: uchehigfn. Sg Y
nete noch die. Canarien · Woe en. Tun
nen und torkbaren ,..neil fin ang foeusfergten
rg wait. groffee. Gorgtpls ehe werden
, ‚Nie gofteiarträgliche , ichrung har
zen (ed) geliefert, Die, ſo wohl onfien, -
als. Willgugbby hat nachftechen: Wiens
en
:&chon, in der. Mitte.
eigen age
., hunde bas-man dieſe Ungländer in. Curopa
yefangeı
iden Zı
aſſet m
velchen,
narieng
ben wi fm! >».
9 Verelliera, overo ncher das’ en
diverfi uccelli, — opera di Gio. Pietro Olina.
41 Roma 1692. 4. ° p. 7. ji
C°) Wenigftens nennet ‘fie Hr. RA ag
— — den Bögeln, vr SE f. Sn bengett
_ Mae Si). ala
J
Pr 4
. önglin:
vermun
wohl al
es auf
Marrofi
‚ben ein
Solche
ſchem T
— Da ma rPtE Nsgihchen eutweder
wingen oder Siegen.iafien mäflen CH )., bee
ion rn
(9 Ge redisivs;. a
= Ua oder, Pagelz Buch,
® ©.%2. — N
oftarten, findet. man
viffon. tom. N I: Pari
J Sollen Naturgefchicht
See Horflellung ver Woel in Neffche
Ing? we Rab. 12; verfäpiedenesgug-Abgehile
t det ſind. 7 *7 Ir
*
— Lolerkogppppppiärurelinet dowediea. grank⸗
für’ 1680, ol. * 1 ©, 621.7
yes 4 Tanasieny Vögel
"vielleicht iſt un ſolches Vetboth unnoͤchig ge⸗
wefen; deun da gemeiniglich die Weibchen
‚gas nicht, ‚ober ſchwaͤcher fingen, fo füchten
Diejenigen, welche den Handel trieben, nur
Mönchen; fo wie die meiſten Papagonen,:
welche nad) Europa gebracht werden, mänlis
’&en Geſchlechto And, da die weiblichen bey
weitem nicht ſo fhöne Farben haben, alfo
weniger geachtet werden. Vielleicht iin uns
fern & feinen manches Weibchen einer längft
Bekanien Papagoyen Art für-eine befondere
Art aufgeführt worden. Mari glaubte auch
anfänglich; daß diejenigen MWögel, weiche
Üuf den Eanarifchen Inſeln erzeugt worden,
deſſer· Sänger waͤren, als die, melde in
Europa jung geworden (#3; jegt hat man
aber auch dawider Zweifel gemacht (?).
In ’neuern Zeiten haben wir mancherled
Anwelſungen jur Erziehung dieſer Voͤgel in
Serfcpiedenen Sprachen erhalten (7°), und
«6 haben ſich Leute gefunden, die daraus ein
Gexwerb und keinen unfruchtbaren Handel ges
— FRA made
9) Allgemeine Geſchichte von Amerika, mit
" Daumgartens Borrede. 1 ©..557- -
(?) ©. Barrington Abhandluug in Philofophl
cal wansaft. 63 P. 249. . ... _
(7°) Wenigftens die meiften dieſer Auweifungen
« . findet man genant und in einen Auszug ges
=" pradt, in Kruͤnig dlonem. Eucytlopaͤbie.
VvVii S.brr. de
3. EatarienDäpek 367
hemacht haben... Es mächt ·weyzgnern dee
Induſitie der Tyroler keine Schande, daß ſn
es darin am weiteſten gebracht. haben: Zus
: Yraft ift eine Gefeikfchaft, weiche jaͤhelich, mache
dem die Brutzeit vorbey ifk, ihr? Träger weit
and breit umber ſandet, um Die Vögel iu
Teniſchtand und Schweiß ven denen „welche
Hecken halten, aufzukaufen. Jeder Traͤger
Bringe gẽmeiniglich drey His vierbundert Ahr
get, welche nachher miche nur duch gem
Teutſchland wirder herwirgetragen und tete
Handelt, ſoudern fo gar' zu gleichen Abſicht
mach England, Rußland, ſo gar nach Com
Mantinopel, gebracht werden: : ¶ Allein wach
England bringen fie jähelich ımgefär 1668
Sit, und ungeachtet fie die Boͤgel wodi
* Bandert Meilen aufdem Puckel heruimagen,
auch für die 16800 Stück in, England zwan⸗
Kg Pfund Sterting Zoll erlegen nrüfen, vers
Laufen fie dorsden Vogel nur für fuͤnf Schills
ge. Auch im Schwarzwalde wird dieſer bis⸗
ber uͤberſehene Handel getrieben, und hier in
Gottiugen iſt ein Bürger, der jaͤhrlich einige
anarien: Vögel und abgerichtere Dompfafı
fen (Loxia pyrrhula) mie nad Endland
ſimt, und dafür alleriey Heine‘ Waren ein⸗
kauf ©. NM. —W Das
[620 * Barkingion a. a. O. "und Meine mE
sur Oekonomie, —— Pop: one
" r
8 9 Cinasiendiget.
Das vornehinſte Futter dieſer Wehel —
der ſo genante Canarien⸗ Samen (12),
welcher, wie allgemein verſichert wird und
gar wahrſcheinlich iſt, zuerſi zu dieſem Ges
Brauche aus den Canariſchen Inſeln über Spas
nien nad) Europa gebracht worden. Nichts
deſtoweniger find die mehreften alten Botanis
er dee Meynung, daß er von eben derjenigen
" Plange fen, welche von Diofcorides (1?)
‚Poarxgıs genant worden. Wenn dieß mahe
wäre, fo müfte man annehmen, daß diefes
Bros anch auffer den Inſein, wovon es den
Samen hat, wild wuͤchſe, welches auch nice
unmabtfcheinlich iſt. Aber wenn man die
Grachrichten der Alten von Phalaris zuſamnen
lieſet, fo wird man, wie ich glaube, bemere
Ben, daß fie fich eben fo gut: auf noch: mehres
ve Pflanzen deuten laſſen, und Plinius (74)
ſcheint nicht einmal eine Grasart unter Dies
m Namen verſtanden zu beben. Da
\
|
‚Bus
un messlifengh. IE &. 195, worens dieſer
Artitel, aber ohne Benennung der warß [ii
viele Zeitungen gefloſſen ift.
*2) Phalarl fis. Die B
2 Cl nn Kun tl ————
" f&hreibung der Sri. S. 3 x x *
(*° ) Lib. 3 6. 159. ı. -
m. el Lib, a7 c. 24.
Samen juerft in .Spahten; nachher in der:
ſuͤdlichen Theilen von Frankreich zu bauen
angefangen hat, ſeit dem er zur Futterung jer
wer Voͤgel gefucht worden. Jetzt ſind ver⸗
ſchiedene Gegenden, die ihn bauen; und eb!
“nen nicht undeträchtlichen Handel Damit krei⸗
ben. Sonderlich giltdieß von der Infel Ste _
‚alien, (#5) wo die Pflanze Scagliuola, oder:
“ ‚Scaghiola genaut, und. der Samen größtens:
“teils an Die Framoſen und Genuefer verfauft:
wird. In Gugland gewinnen die fleiffigen:
Esmdfeute auf der. Inſei Thanet in Kent, fons
derlich um Margate, fehr viel- von dieſem
Produkte, weil fie es leicht zu Waſſer nach
‚ Zondon ſenden Eönnen, (26) : Daß ss audy:
mit geringer Mühe in unferm Vatetlande.
gebauet werden kan, beweiſet die jährliche Ew:
“ fabrung, da verfchiedene den Samen in Gars
« ron ziehen, und. da dieſes Gras in einigen
RT u Ge⸗
" (#5) Agikeoltura, prodotti e commereio della Sie
| ee Ab. —S Seini. Pe ©
" Poyfkal. ©ebonom. Biblio. K. ©. z5t.:
Der Italieniſche Namen ift vermuthlich des⸗
wegen von fcaglia entſtanden, weil die Aebre
aus Schuppen beſteht, die artig in die Uus
gen fallen - Bun
9) Mulers Gaͤrtner⸗ Lexiton I. &, 20.
Mufeum tuſtlcum, nach der teutfchen ücheſe⸗
gung, 1IS. 46.
Ba dpa: .
\
9 Canarien⸗Vögel ya:
_ Zuveokäffiget iſt wohl,. deß man diefei
nr u känkrienr Rüge
Gasen. Mi in Heſſen (7); fo.nakein:
hawiſch gewarden iſt, und ich auf Wieſen
feibſt ausfaͤea. Ea koͤnte auch der Gebrauch:
erweinurt werden, indemder Samen ein gute®
Mebl giebt, nur ten ſich dia Körner nithe
luch entbalſen 1
x Webrigens, *: unedchtig Savax
E®) berichtet, Yafınan naͤmlich auf Den Cax
nariſchen Inſeln Orſeile baue, um Davon deu:
Samen zu: Wogetfutter zu verbauſen. Mam
erkennet leicht,. daß: diefer Geber darch Vers:
wrechſelung des Farbmooſes mit jeuen Otaſe
entſtauden iſt, und ich wuͤrde äfer keiner Ee⸗
mah⸗ung wert gehalten haben, wenn er Ri‘,
nicht. ſchon ano dem Gavary in Ludovici
Kanfmannelericon (19) und daraus vermuth⸗
Ni in nöd mhrere Vacher einaeſchichen batte.
en C. Moach. enurmeraii —E im:
—* —— 1777. 8. *L.p. 24
@®) Diäionnaire de cammerce, Toj
penhague 1765. fol. * p. 1149. . RR, V.
J in der neueſten Acteabe von. abs. ve.
'o: LIU RER TTS zn
10...
Verſtaͤrkungsflafche.
a jehigen Zeiten, da Leute, welche dem
— Handuiertern aus der Lehre geloffen Aug,
wit einen“ Vorrathe elektriſcher Werkzeuge
von Ort zu Dit sieben, und die eleltriſchen
Erſcheinungen, wie Schattenſpiele an der
Wand, ‚für Geld fehen laſſen, iſt es wohl
wicht noͤthig, vorher zu melden, daß man um,
ter diefem Namen eine gläferne Flaſche ‚ven
ſteht, Durch deren Pfeopf ein metallener Drat
seht, deffeweine Ende in das Waſſer reicht, wos
wit die Flaſche zum Theil angefüllet if, deſſen
andere Ende aber mit dem elektriſchen Rohr
in Verbindung ſtebt, und daf derjenige, wel⸗
her mit der einen Hand die Flaſche hält, und
wit der andern den Drat oder das Roht ber
— eine heftige Erſchuͤtterung erhält, Auch
iſt es wohl nicht noͤthig zu erinnern, daß man
dieſe Einrichtung mit der Zeit auf mancher
\ in Weife B meinten er C) Aber üben
[rue Fang
By Priefiley Seit te der Eleftricität, übers
. fegt son Belinie. Berlin 1772. 4° 8. 34.
Cavallo Abhandlung von - der —2
Lepꝛig 1779. 899. ar.
a 1a Ehren daſtaſcher
ſtuͤſſig ſcheint · eo noch nicht zn ſeyr; en Dies
men des vornehmen Teutſchen zu nennen,
welcher diefen merkwuͤrdigen Verſuch zuerſt
angeſtellet, und durch feine Freunde befane
gemacht hat. Denn noch jeht ſchteiben die
« wmeiften Ausländer diefe Bemerkung zween
Hollaͤndiſchen Gelehrten vn * ſie A
mitt zukoͤmt; uud. die zu reich
Ken find, als daß fie — dieſe Yet ö
etwas verliehren fönten; ja, fo gar in Teutſch⸗
land fährt man fort, diefe Flaſche die Leyden⸗
ſche zu nennen, da doch der Ungrund bieſee
Beuennung ſchou von einigen, vornehmlich
son H. Prof. Tieg zu Wirremberg in ei⸗
um befondern Programına gereigt iR. (2)
. Here. von Rleiſt ¶Deeanus des Dohm⸗
capituls zu Camin, iſt derjenige, welcher die⸗
ſen hoͤchſt merkwuͤrdigen Verſuch zuerſt den
27 Octobr. 1745 angeſtellet hat. Den 4 No⸗
vemb. deſſelbigen Jahrs ſchrieb er bereits dem
H. Lieberkuͤhn nad) Berlin, und den 28 Mo⸗
vemb. dem Prediger Swietlicki nah Danzig;
fo wie auch bald darauf dem Profeffor Aras
ger nach Halle eine ausführliche Nachricht,
welde der. erfte der Berliner. Alademie der
Wiflenfhaften, dev zwente der Danziger Das
tutfor⸗
) J. D. Tisins de eleArici enperimenti-E
dert inwenggee prima. Witteberges. mu
-———-—-—— Ko a5 7
G
ceurforſchenden Gefelfchafe ML ẽ Au
degte ſchon 1746 druden lie
. 39 bemüßere man ſich ſchon =
ſuch nach zu machen, und a —
‚eine ausfuͤhrlichere Anmeift
‚1747 öffentlich ;befant mac
tet ſeyn, daß von einem dieſer
10. Verfärkungsflafhe. 73
guͤcken wolte, erhielt.man
am Ende des 174 ſten Jah
merfung ſchon in Danzig, %
vielen bekant, und es kan wi
rter eine Nach⸗
wicht ſehr Bald. nach Leyden gelommen ift, zu⸗
mal da man damals auf neue elektriſche Wr:
merfungen äufferft neugierig war. \
Im Anfangedes Jabrs 1746 fchrieb Muſ⸗
Sihenbroek an Reaumur, wie er auf diefen
ſchrecklichen Verſuch gerarken' fen; gleich dar⸗
auf wiederholte Hr. Prof. Allaman zu Leyden
‚eben diefes in einem Briefe an CToller, und
im Februar auch in einem Auffage, der an
‚die tondener gelebrte Geſellſchaft kam; (5)
, bey, >
- ©) 3.8. Möhgers Geſchichte der Erde. Halte
1746. 8.* ©. 177.
. 7 0) Abhandlungen der Naturforſchenden Ger
felfchaft in Danzig. Erſter Theil 17497. 4
“©. 5i2.
+7) Memölres’ de Tacadeın. des felencer 1746
[20 .
PpP 4
74 10. Merfiskungeflafhe...
Bende-aber Tiefen fich damals wicht marfem,
daß fie Durch einen dritten aufdiefen Verſuch
geleitet worden.: Dabdurch ward man in Pas
is und kondow veranigfer, dieſes Verägs
Fungswertzeng die beydenſche Flaſche zu news .
«nen; als mau fie aber für eine Erfindung des
Muſſchenbroek anzuſehn anfeng, meldete H.
Allaman ſchon 1746 fo wohl dem Vollet als
Gralath, daß Cunaͤus, ein angeſehener Mann
in Leyden, der ſich zu ſeinem Vergnuͤgen mit
zeleltriſchen Verſuchen beſchaͤftigte, ſchon
Ar Oak wert von ungefähe augeſtellet
e.
Wenn man hun auch annehmen wolte
daß Cunaͤus ohne von der: Wenierfung des,
MPeaͤlaten von Kleiſt etwas zu wiffen, ſolche
felbſt gemacht babe, und dieß iſt, ben dem Eis
fet, damit man damals allerleh Einfälle vers
fuchte, Nicht unmahrfcheinlich „fo iſt doch ge⸗
wiß, daß Muſſchenbroek nicht der Erfinder
sr (7% und eben ſo gewiß, daß ber. re
de
2 8): vbhandlungen der —* Beſeuſchaft.
11 ©. a431. Der Verfaſſer des dort eingeruͤck⸗
ten Briefes Aus Leyden iſt nicht genant, aber
. Prof. Tien, der es wiſſen fan, fagt am a.
. er ſey von H. Auaman J
rn Nichta deſto Weniger: wird.biefed Merbienft
dem Eunäus eischroden, u und dem Mus
BE ſcen⸗
BB
1m Peiſdrkungyflaſche. 0
Edelmann, eher als Eunaͤus ‚ dieſeNerſae⸗
kung erfunden und befant gemacht hat. Les
brigens hat ſchon H. Prof Tier angemerkt:
daß bereits Bray an Y* 1735 diefe Verſtaͤr⸗
kung gefühlt, und dabey den Gedanken ges
habt hat. daß darch a die Wurlang der Es
Teftricität dem Blige\gleich gemacht werden
Fönns, wiewohi er dieſe Bemerkung nicht weis
ter verfolgt dar. ()
porticnliere del’eleftricitt, Paris 1752. 3 Theis
, ein g*1 8. 2). Der Verfaffer ieh ‚Od
ſſchichte hat ſich nicht genant, aber aus dem
unguͤnſtigen Urtheile, was Nollet in Leitres ſur
. PeleAricite. Paris 1753. 8.* 1 7 Face, \
a
felbe gefället Bat, | De man
ed fey ber Abbe’ 7:
6) Philofoph. and, pri
ſchließen,
Wwenbroer wugerignet i in E entre a e ’
IL
Preis: Euranten, -
Wechhel⸗ und Geld-Curd- Zettel, :
Yu heiſſen gedruckte Zettel,
welche die Preife der vornehmften Waa⸗
gen ‚anzeigen, und in groffen Handelsſtaͤdten
wochentlich ein oder zwenmal, von den dazu
"Berechtigten Mädktern ,' ausgegeben werden.
Sie (Heinen im Anfange des ı7ten Jahr⸗
hunderts aufgefommen zu ſeyn; wenigſtens
iſt die aͤlteſte Amſterdamer Verordnung über
Abfaſſung dieſer Zettel, worin auch des Wech⸗
ſelcurs gedacht wird, von 31 Jan. 1613. Mar
findet fie in Handveften of te privilegien ende °
odroyen der Stad Amftelr: . 1748. fol
“11 p. 1064. b. oo.
Im Jahr 1634 erhielt John Day, ein -
gefhworner Maͤckler in tondon, die Erlaub⸗
niß, folhe Preiscuranten, weekly bills of
the feveral rates of prices of all commadities,
drucken zu lafien, und, in. dem Privilegium,
welches man in Bymers Foeders XIX p.
577 liefet, wird ausdrücklich gefagt, daß das
De . E “ mals
11. Preis: Curanten. 577
mals ſolche Zettel zwar ſchon laͤngſt in aus⸗
waͤrtigen Laͤndern gebraͤuchlich geweſen, aber in
— noch nie zur Vollkoinmenheit gebracht
waͤren. — J
Wechſel ⸗Curs⸗ Zettel zeigen ben Eurß .
‚auf auslaͤndiſche Handelsplaͤtze an. In Ham⸗
burg find; die erſien im J. 1659 oͤffentlich
ausgegeben worden. ER
" Gelderpreis s Zettel geben das Agio an,
welches auf fehlechtere Gelder oder Münzen
gegen beflere bez . ‚
Hamburg. zuerft
©. Rıufens £
Erfter Theil, 177
en gemeiniglich :
auf welchem in 4
O. auch die Affecuranzen auf; abgehende und
anfommende Schiffe angemerkt find,
\
ae inodösen dpiiaie ‚yiwondvac wu Ti
Sa, wol röy-&Rm) Arilyrun, U din nde
dupdvovrag roig unIescan, ANAL did Tod; dia
, vophürrag, xal reAnändag da Ti audy 27}
7 E7t77 exövrem, —
Augmenta artidm rerumque aliaxum omni-
unm fee effe videmus, non per eos qui vß-
tata retinuerunt, fed eorum oper&, qui coites
xerunt, et qui praua omnia mutare non dus
ö bitarunt, . . ne
PVaocrat. in Eusgers p. m. 370 .
7
Erſteß Regiſter = .
ler: ‚angeführten Büger‘
Abhand!
a
Acofta
J
Erſtes Regiſter
Agricols de
binns Deinilige ae
‚Aldrovendi hiftor. avium 563
Alegander von Ühren 431.
Alexius —E 517
Aberd Scheeps - Bouw Sr
Allmanady, nufitalifcher
Altes aus-ANen Theilen ver oa ir
Alvernus de anima
Ames sYpographical andigaities 7: ”
Yaninane von :Bichhalten 22
Ammianus:, :Marvelliuns 67. 391. °
Aaurſov- — of commerce 2. 58. 92. 130.
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* Asronis Introdyiftio in latinam Grammaticam 9
Apelles tabulam 387
pothek für deu gemeinen Mann 38
Axere hift. de la Rochelle‘ 357
Archaeologie, or an tradis aor
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‚Kalender 112
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Arnos hiftory of Edinburgh. 21 426. 453
Arrianus de expedit. Alewandri 536
L’art de batir les vaiffesux 550
Zrvieux Reifen 187. 190
Auria: Sicilia inveritrice ss w u
Avicenna 267
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Bartolo del fuono 467 . . \
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Paumgartens Geſchichte son Amerika a ws
. Bayle: eilhennaire hi. et critique 120 341
Sechers naͤrriſche Weisheit 326. 473
DSeckmanns Een der Dart 269
" Beckmann pänfit. onom. Bibliothet FA 198.266
—— Beptraͤge zur Oeklonomie, „Zehnologie
f 329
Bel apparatus, ad hift. Hungar. ars
Beiloy : memoire⸗ 362. 363 e
Benzono; novi orbis hiftoria 438: . '.;
Dergius Gamerol: Magazin 12% .
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en Memoires de l’acad. 31.
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Bertinus: apiaria Ki methemat.. ar
Beyer theatrum mach, molar. 356 B
Bey der Thaͤringiſchen Societat kr.
Bine, —— Ausgaben 100. 1u1u8
ibliogri ritannica 228- en
Bibliothen | Bärbarina 1,
Bibliotheca Petropolit. 143°
Bibliotheca Thuana 6. 137
Bibliotheca Vriefiana, 137
—— de Vordre de 5. Benoit 43.
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zo.technia 333. 236 rer
Diainoille Reifen 240. 555
Boerhave praelett. scadem. 337. en
Bohadfch de anirmalibus merinis 66 - -
Bomare di&ing; d* hift. naturelle 347,
Bonanni delle antiche Siratuſe 467
®t book der zee-rechten zıt .. -
Boör gemgnarum hiftoria 245.
„ Borelli obfervat. ınedico - 0, hl, 393: 448
Borellus de motu animab-$4E
Bo dN:Ansieomuvies. 388
Bouquet fcript. terum Gall. 16T
—— politicae 127
Branchalerti ‚ Baul. 287.
Brantome oauyres 364
Braumfchweigiſche OUnzeigen 112
Breflauer Sammlung 75. 132. 442
Le Zune Dinge) ie re
Brilon, —— Ei Saft us ne
‚ Bromelius, fen ſaͤmtliche en
Bruckeri hiſtor. BA gar
Brückmann "Ei Dei: 24
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Brunner von Bucjhalten 12
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Buchneri mifcellanea 327: 323
Buchnerb &slogus bibl. acad. ‚nat, eur 528
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. Yhfkbings Veegrarhie 208 .
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Leben der Admirdle 538"
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Canneparius de attamentis 448
Capitolinus 16
Caranza ſumma conciliorum 10I
Cardanss,
Hieronymus. 518
"Carzheufer de vinorumadulterat. 188, 19
Calaregis difeur,us kegales 212 , u.
Caffiodorus- 157. £ P
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Caralanus caeremoniae Romane 394
‚Caro de re zuftich 183. 199 .
Corullus 562
Eavallo voꝛ
Celtes (Conradas) 196 ,
‘ ‚Geremoniale epifepporum 398... en
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de la Chapelle von Kegelfcyniten 474.
" Chateaszeuf" fi
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Chäucers othello 307
Chronicos Godvic. 489. 490
Cicero 207. 265. 466. 477. 4
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Cleirac us et coutumes de la mer 209. 218
Clemensis fpecimen bibt. Mejantianae [73
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Cramers Metallurzie 324
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Euriden Beichreib. von Danzig 126 '..
Euridfe Speculationen 28°, ... . ,
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326. 365: 389 —
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Gober : les anciens mineralogltes sx.xqi.143. 148
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söttingifche gelehrte Anzeigen 149.- 333
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Harprecht reſp. crimin. 193.
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Heineceii (eript. de jure naatice 211 Du
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Hendrich pandectie Brandenb. 148
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Herberflein de, rebus Mofcovit. 418
Hermanni catalogus nmafet 251 - H
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der "angeführten Bücher,
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Hermanni cynofura mat. md, 258
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Hernandez novae Hilparfiae thı u. we >
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Hieronymi opera 119. 64
Billers: mufitalifche Nacpricten 509 -
Hiftoriae auguftae fcriptores edit, Cafaub. 7;
Hiftoria Lombardica 129 -
Hiitoire. de l’eledricit& 575
Hiftoire littöraire de la congreg. de St. Maur FR
Bofmann von Bücher: Privilegien 85
Hofmanni medieina stop. 287 .
Holbach art de la verrerie 387 x
Hollerus de morbisinternis 338 .
Holßenii cod codex vegularım 158,
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Hornung cifta medica 200...
Hortleder vom teutfchen Kriege 419
Hübner Meturs Kericon 254 nm
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Hulfii deferiptio viaforü 19 . j
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Facobilli bibliotheta Umbtiae. 5
FTacobfon Schauplat der Zeugmanufakturen. 2 ‚
Jacobſon technologiſches Wörterbuch 506. 504
Icones plantarum 522 -
exe: etat de Paris 75
Ihre gloffarium 417 N or BE
Imperati hiftor, natur. 338. 349 \
Introdußio breuis in notit. leg. mern | ao
Jöchers Gelehrten’= Kericon 5. 383 -
Journal des fcavans 99. 163. 463. Ari. az. si
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Laböretoridm Zeylonicum 255
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„magitterium nat. etart. 472.
Laurembergii ‚horticultura 419. 445
Zeben des wWrafen von Ulfeld 282
Lebeuf hilt. d’Auxerre 487
Zebmann Spepeifche Chronik. ans: 393
Leibaii feriptor. Brunfnic. 367
äprirz,seuvres philofophiques 443
— Intellig. Blätter 133
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Lettres hiftor, et gal. per.M. C. 279
Km upold prodromus bil metall. 53. 198
wpolds theatrum machinat. 19. 538,. 590. 551
Tewis ‚Bufarimendäng der Künfte 380. 386
" Libanius 63. 64.6 f
Libavius ‚382
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philofoph. boten. 519
chotten Reifen 441
Livenii biblioth. 141 145.
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Label adverſaria 499
Logtnius de jure Bar. 2
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Frankfurt. Ehronit 83. 130. 202. 44%
L zung konphende ven: Ainfrerdım m
Le Lang bibliorh. de ia France 557
Corin von deſtungsbau 540
Lucanus 535
Lucas Reifen 227
Tucianus 475 \
Ludewig feriptores Bambergenf. . x |
von Kudewig gelehrte Anzeigen 394. a x |
2.udewig Erläuterung ber gäldenen ®
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.Ludolphi de Saxonia vita Chrifti 120 J
—* Kaufmanslexicon 570 u;
Tueder Br. über Blumengarten 230 ; x
Zueder Wartung ber Kuͤchengewaͤchſe 44
. Lünigs theatr. cerem. 599 R
Länig corp. iuris feud. 402 . *
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Machado biblisth. Lufitana 48 |
Machinös et inventions approuve&s 2 oo. |
Maffeii ferittori Veroneli 160 ° \ \
Maffei rime e profe 503 _
A⸗fen hiftor. Indica 524 "=
Magazin HYanndverifched 370. - *
Magazin ee 369 ö \
Magazin Ungariſches a ' B
Magazin der Natur, Kunft. 409
Magens Über Affecuranzen 213
. Maitland hiftory ef.Londen 75°...
Mangin: hiftoire de I eleftrinitk. 878 - 2...
Manlii aſtronom. 525.
Mann: de Florentinis inuentig - 343 \
de la Mare trait& de la -police,, 195. 410. Port *
Marius, Simon , deſſen Schreien 47 .. 1
Morperger Ritter: Plag. Von € findungen
© , Martin Lex. philolog. 226
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Molleri Cimbria Ätterata. 381 J NT
J der ängefäßtren At. “
marpurg Deytr. zur Yifnahtne der Miſtt set
‚Marquard de iure mercat, 229. 525
Martene colle&. ampl. 159“ x J
Martin’s deſeript. the Weſtern Islands 529 ,°
" Martin’s philofoßhia Britan. 548 un S
de Martiniere hift: de Louis XIV. 272
Maskelyne vrautical almanac 121
Matthefon critica mufica 504. 510
Mattheſon Ehrenpforte der Wonluͤnſtler 512 J
Martioli opera 498° _ .
Maximus Tyrius 66
Mizrochelli ferittori d’Itelia 139 °
Mecatti ftoris della eitta di Firenze 214
Medkal transa&ions: 195 u
Megiferi di&ion. Tureicum 236
Miellin von der Jagd 498°
Mellis_inftra&ion how to iteepe bookess
Memoires fur le regne de Louis XIV. par F. 272
Memoires pour fervir A Phift. de Brandenb, 397-
Mercier ſuppl. @4° hift. de I’ imprimerie, 98°
Meteranus novus. 229 ';
Meurfi opera. 67 , .
Meuſel Geſc iwiſteſher 493 x -
Meyer Varte direftituire Roma la navigatione, 553
Mekeray abreg& de jhiſt. de Frence g0g - .
Micheli nova plant. genera 350 5
‚Mieris handveften der Stad Leyden 128
- Millers Gärtner Lericon 225. 449: 560
Mills eſſay on the weather 116.
Miraeus de feriptoribus ecclefiaft, 292
Mifeellanea Berolinen. 381 , B .
Mizlers mufikalifäje Bibliothek 505 , Ä
Möbfen Beſchre bung einer Medaillen /Samm⸗
“ lung. 262. 287° * \ I
eonfust. vel lex mercatoris. 208 ...
cellefi Bernardino 137
Hiromany vonBarben up Ma
dom N) pre in
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Morhofi — academ. Fe
Meorland's (peahing eye be
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Wiönfiers Meilenzeiger 19
BMunsing beicheyv. der aurdgewaflen. 229. 235
Murazoriys 160
von Mure Befchreibung von Nürnberg u
Mufium, teutiches 300" -
Muleum rafticum 569
Mufeum Vidorium. 378 \
"Mu; 'hrock differt. phyL 253 -
‚ Wulfchenbrock inteod, in phil, natur. 430. 556.
7.
Nacheläten der dkonom. Geſellſch. in Zranten. ng
Machrichten von Regierung Ludwig XIV. 272
fautichl almanac. 121
8 ars vitriaria. 377. 883
Yleuı Chemie 561
von Buchhalten 12
Nicolai Kefhreibung von Berlin. B4: 139. sa
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e Kun) ſuche zu mar
Noorthonck hiftory of eg or \
Yofie te te ipfam 98
De le Naue difeours wine 363
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Noyer lettres hiftoriques, 279 r E
—— mreeeliaumi —* [.
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VObſervationes eurioſo · „phyfice. 250
Obfervationsfir I. Italie par G. 415
en Anleit. zur ränterkunde. 1 “
Oldenburgi ade fociet. Angl. 528
Olisea Uccelliera. 564
x Onpmastologia medica 285
Onyphrius Panu. antiq. Veron. 180
Ordonnantien in -Vlaendern 215 De .
Origine e progrefli della.: Aumpe- 6 ze
” Orlandi origine della fampa 6 — *
Orſchal fol ũne vefte. 386 , u
Ortb von den Reipömeffen, 296° J
D’Orville Sicula 468-
Oviedo ni delasindies, und feine übrigen Sg
ten 4, ”
O⸗anam Fecrentions machemat, 49
\ Pr. J
adıner Reichsſchluͤſſe ar u
33 de re enife 185.: 486 B
Pallas zeife 45. RA
Pancirolles de rebus deperditis. 153. 316
Papillon bibl. des auteurs de Bourgogne. 487°
Paris: Memoires de l’acad. des fciene. 252. 248.
Bafchis En ehe gran 153. 535
@ us de ınvent. novant.
Basgul 1 bibl.-Smithlana 99 R
eele
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Perronias 483
Philofrarus vita Apellgnii 265.
Philolophical transadt. 28. 369. 473. 56. 547.
575
Pini de venaram exco@fone 324
Pirkheimeri opera 197
Pitaval chuſes eeleboes' 2g1-
Placaetbook van Yiaendera: 239. 215
Groot placaet-hook 128
Placaeten van. Brabandt 214. 15. 216
Plaueus 320° .
Plinii hift. nat. 13. 45. 182 wr 1. 186. 187:
192. 199. 242. 245. 249.266. 336. u IPA FIG
a28. 455. 476: 485: 480 sis B “
Plinii epift. 559
Plumier plantargım genara 445 -
Plutarchus 467 2
Politianus 176
Pollux onom. 338: ° :.
Pomer hitt. des drogues a7 .
Pogrinys hiſtot. Ampftelod. 216
Porra magia naturalis 333. 377- a6. 49
de la Porte fcienes des. negacianz 5
Prieſtley Geſchichte der Elearictät ; 57€
Procopius 66, *
Froperrius 391 2*
Prudentius 76
Prolomaeus , die erſten Austaben 91. 92 m
Puffendorff ius nat. 284-: —
Pütser vo Buͤchernachdruck 85. 95. 250
B.
1s travels
FR r Pad convertie le. ferien aeier 16
\ Reboules hift, de Louis XIV. 271 ,
. Peer Er Re
der argeguien iöfcher.
Recheicher ſur la Byptiens gas
Recoeuil des memoires par Denis.
„Regiomonsangs 120... .:
Reichel difl. de. megnetifmp 334.
Neicys = Abfchiebe- 131. « — >
> Reimmann Einleit. in hiſtt. litten,’ 292, 296 .'
Reimanmi 'bibliothera 298° ' 33
Relstio hiſtor. femeftralig 196 - * 5
Anciennes gelatiöns des Indes et de # Chine 456:
Remarques d’un voyageur au Levanit. 204 :' "
Renaudot anciennes relations des Inder’ 456 “
®
Reyher deaere. "327 : '
5
Ricayd negoce d Amſterd. 229 —
Riccioli geograph. reformat. 18
Riccioli almageſtum 18, 430 ”
Richeffe ae la Hollande 216 5
v. Riedefel remarques @’ un voyageur'
won Riedeſel Reife durch Sieflien: 4 ne
‚Riemer befchryving van ’s Graven-Hage 79 |
Zink Leben K. Leopolds 398 u
Ritterplatz, eröfnete 260 - ' \
Robertſon Gefch. von Amerfla 36
von Rohe Haushdaltungs ⸗ Recht 201
Roſerti arte de’ Tentori 3
‚Roth- Schölzen "Pheätrüni chemic. 387
‚Roubo Yart du mendifier 412. 420.:425 \
‚Rozier maniere de faire les ving 199
Ludoifs eleimenta amalgem. 387 °
Rymers foedera, 92. 306. 576 -
De
‘ Saceus hift, Ticin. 197: - . “on
Sage ‚Hemifcpeinterf. einiger Mineraf, 194.188.
19 —
Saint. Evremondane ig: Denn
” or ' Sam⸗
\ Eanlanı Hamlang. Manbate 81. 208.
amlung Der Mei Ayfchiede 366
ich art of metells by Besba 52 —
Barker ? fgeeib. des Herzog. Würteınberg 396
Sauval hift. de Paris 408. 409. 413. 424. 303
Savory diftien. de commerca, 353. 570
Saversen hift. des progres de l’efprit hiunain 7
Sayer- map of America 48 B .
Seardeowias * Fa urbis Patdvii 178
meint
der 114
Pen der ag ie dere, 61. 390
Schedius ng ‚me de dis Germanis-367 .
Scheffer de re. Vehioplari 39
Scheffer de militia nayali 536
Scheibe Aber die mufitaliiche Eompofition 312
Schlöser * ßland 508
Schlüter vn ttemmerten 324. 329
&comieder Po) st s
Schminte Befarib, vo von ſel 88.
Schors magis naturelis 466. 470
'Schors technica curiofs 532
Schramm von Porte- —*
Scwrebers erfle Samlung
Schrebers —— ber Grkfer 568
Schrick y en gepranten — 34: .
Schulz dermifce Verfuche 5:
Scdwar Pommerſche Gehe diſt
Schwediſche Akad. der Wi fo 23 — 337
See m men Ergu ef ars
won Seelen ſelacta littersrin Tg
Seldenii mare claufam 209.
Jeneca 70. 320.376. 456. 524.709.”
Serapion 28: ®
Series ad Virg. 478 °
ĩ agriceltura della Sicilia Pr
J Feen >
der une
Sevigne lettres gal. 371.)
Sn * ie}
Sinclari ars Rs
‘et ie
* Singularit&s
Shellii eratofthenes Batavı
Solinus. —e— —
mat,
Brasbem de Berolin. 52L ;r .
* voh Verbeſſerung der Weit. IB. isn.
Sri Bei werter und sure zo
—E en vom Schwefe)
Stahl — — chemiae 569. ..-,
Kunley, hit, hiloſ. 321
je prefent ftate of Great. Brit 54.
- ‘The ftatutes at, darge. 77. ©;
Stenzelii diff. de Venenis 267, Das
Srephani lex.’latinum 267 \
von ea Ba.
VSevini opera 13.
Stock Fran er, Ehronif 296
Seoff lers Raledber ‚rg
Froꝛe Amer —— 76. 303.317.
Schi ea de a cam ii. "ara 7 Ma
Seruve Bibliöth: jüris 210 ur cc
Seype 37 of London 26. RT
sup. Kxpsrim. Mr
—e jute maritimo BEN
„Sueronius or 206., 263. 26.4 422. Sim Euer
Sulpieins 69 ERBE FAN
Vimprisefie de Marchard
R Beer athenae Belgicee 15
— *
Tableau de Paris 426 ° - " “
Tachesii Hippograt. med. clavis 450
Tecisns 69. 26. 260. 263
Teiswerus de motu'$33
.Teuseri bibl, brit. Hibern. 1 Ba a
Kavernier Reife 400 \
Tenel ra Unterrebungen 22, '
Thespkrafti ;hIRe pla 8 sun
hit B nt. 242. 258. 259: as.
Tbevenor Reiſe "
Theoes fingulaiit6s de la Frange antert. 438
Thever sormograpiie 4 438
Thomas Aguin. ſumma theol. feine Brabgahe 12a
Thucydides 526.
Thiboxrel.vecueil de machines 337 J
Viriss de electrici experĩm. „Lugdun. inventore;
—— ‚de is meilon. de Nengrency
gu
oarnefort voyage 337. 5
55 it. herb.
5
Lone Bier der be Me
Tat de — 53 * er
rüde
eg al: 374
Treislinger de auril,
Triewaldkoht"arle) a under ware, a
Zriekemii chrom f Härs. 170
vor [cribehdt osigine 48
Tyrius , Maximus Fr a5
Twiß Reifen 80. 415 427
amensptäak' tasfchen Hucmon \
— Bu N
%
‚Fe
i u
Unger Entgpurf ’eiffet Maſthine 36 J
—E 254 1
Us et contume de mer J
WBW
0, Lt
Vaillant, botan. Paris. 333 - -." ?
Valensini hiftor. Amptic. 352.
Valenzini muf. mus. 58
> Walerius Max. 264
Valeiiana gır. __
Della Valla Weife 48: .
Vannuccio Pirotechn. 133: 136 ;'
Varietts’hißter. Bhyf. 409° °
Parro de re ruft. 479 J
le Vaſſor hiſt. de Louis XHI. 357
Vega de arte medendf 187 J
Vegerius dere milit. sꝛ0
Verdier hibl. Frangoiſe 142. 143
Vergilius de rerum'inventor. 153.
WVicecomitis doemata 177
Se Diel Kunit anf Glas zu mahlen 386
Vincenzii Beffov: Speculum 85 (een
Virgilius 319. 47. ’ R DER
"Yirravius 16. ie 186. 428 .
Grand Vocabulaire ı_ - . \
Vocabulario della erufeg 334.7 ° FERN
Yolkamer Rüenberg. Hefper. 493° =
Volkmann Nachrichten vor Ftal. 123° .
Voltaire le üecle de bouis XIV..092- :
Vopifeus vita Satürnini 875... 2.0... *
Volfius de ſeient. mathem. 13. 133
Voyage d’un Brangais pas liai. 90 -
ya 5
Rr2
2 BR Bapiben ©
' m.
Weddingus eat. .n
—— Am fi pinrum zpe orkomft 72
Fr renfeil de civit. Norim en 2
jis nat. hift. of Pa d 353
Fe Appenzeller Chroni 5 J J
Zeute En — gerieon 512
jahler .
Feed but. —E 21338 ' aA
Wecker Heß fecretis 342. 448. 517
"Weider hier, al 155 \
Weigels Ehemie 561’
von Weineck Raetia 565
HWeislinger en an libr. einge
Heislinger armamen, or
Meiffer von Wärtenders —— 219 J
Wellre Altes aus ber Sign 4.
Welpers Gnomonik 314
4 eri hiftor. eleutao 285 5
'om batanicus univ. 240 F
Zeige von der Bäprung 199...
mi famma de virtut. Ioo. 5 3
. ner Dfden! burg. Chronik 219 Br
Min; Meilenzeiger 19
Wirre Bel —— Waueyt 408
Hirfen fcheeps-boı \
Woif von mathemat. Eopriften J
Wolmer Almanach 116 _ var
HWrighs Reifen 555. .
Fyau ur empire in-Amorica 5
3.
era, pe ‚Angel, 2 215
e
'sleri mifcellanea 229
B leri docimafiä vin! 197 " 4
' Beer docimn New Litularbuch 4 J
Zonco theatro &imachine 354 1
en Zwey⸗
'
J
Jr
Ba Ze u
Zweytes Regiſter
ut
Das Sternchen hinter der. Sekten),
ahl dedeutet
der merfiouediäften Sad... - J
- bier, bag daſeibſt die ausführliche Geſchichte zu .
' finden | nn “ '
nr et
zu machen 523 .. .
‚Aconitum , daB daraus bereitete Gift 259
Acquetta di Napoli 268
Aerlenhandel gleicht dem Zulpenhandel 236..." .7.
Ad infigne'pinus ggg: , ", s
Aderlaß maͤnchen in Kalendern, deſſen Alter 118.
Ageippina hat ben Ciaudius vergiftety:@6L <
Aibiong eine Uhr 310 BEER
Aldus lauft feine Lettern von Rainmanu; 290 -
Z2icander VI, Pabft ftirdt an Gift 238.:
Alssander' der Örofje ,. deffen Sprashrobe.gg7,
Algebra, wer fie zuerft in Stalien geleiet hat 3
Allali, wer zuerſt den Unterfchied der verſchiedenen
„:Yptanr beftimt hat: ‚860 4 ;. : ’
gama, warn ed zus Scheidung des Goldes
angewendet worden. 44 ke ng
Anonas 434 9 m -- i 5
Anacharfis , deſſen Erfindu⸗
gen Sat
Artirrkimum cysmbalatia foll zu ſchleichenden Git
dienen. ⸗ sr
ia habe Gafrn« Katernen 65. :
Aplyſia depilang 266 Pe
Dr
J
7— .
DAR der Pflanzen 514 * Anweiſung ſolche
N
Eur BET De
RB
dweytes Regiger
XXXX —
Arcera, ein Fuhrwerk 390
Yeitloreles„ deffeh-untengefshobene Schrifften 458
Arfenif dient yu Schkeichehden Giften 286 befien
‚innerlicher Gebrauch zu verbiethen 286,
Alchentr: ao ® oo. .
Affecuranz der Kaufleute. 204° ward einmal vers
.botben 215. f. Branbaffecuganz. -
Ufscnrangs Kamurer u Amflerdam 216
Afecugangu Police, olteſte aa .
Affecurances en confiance 213 ' BEN
Aıtromomifcye Bücher, die, älteften gebrüctten 120
Auris,Dionyfii befchrieben und rt 465
Burpers, der erſte, der fein Buch senfiren er]
—W6 ee
er FB ’ 2
on D.
Sag elr, beffen Plumengusten got
Zarker hat die Kemele erfunden 554
Bobmeren wat Fey ben Ahle /
Brote, Im Origin.
!
be mean Gate
Brantewein, deſſen Gel or amd
Braunftän Die, — — Se in Het
ı alt 146
Hrächen SE Hoh,
ie Geſchichte "274
eng ‘
Bücher, wann man Aügefangen Vargätsttäe a
verbiethen 96
tn
4 »
—— — n
fen Anmendun;
ner Verfuche:z
a —
Se Buchhändler 290 Kan ; =
nd en Beingham, Defen Enpus sig, ’
car ©:
Caboga, Mari
&
Rn von im
a atte
Cafla, däber Fame Aa an erſten Zeigen 27
een da Sarnen, “Eigie beffelben; Handij
mil
Garen Ü Digel, ihre Geſchichte 562. * * Handel
scanit;bekfel
Kies Infeln, ihre Enttetung Er um
„es
Cine
/
Cana: B
Sam m feln Ti —* ſeille J n
Erkancuar 85 lten Pi le sn
" Carettd, ein Fuhrwerk 415°.
Eat V. — der Uhren 3
gel. XI. König Yon Samen, bergiftet st |
ati der Groffe erhielt eine Uhr, aus Perlen: PM
Caroenum, ein ein 103 nn R
Carpentam, ein Fuhrwerk zg8. x
Corolla de ie 423 :
sruca, ein duhrwerk 391
—* deſſen Goldkalt 37
—e—— Nachricht von Ihm 18.
Eeafar der Bücher, ihre Setdihte 95?
‚ Eento , deſſen Goldfirnig 5!
Gera Hifpanica , Urfprung es Namens 483..496
—— — de poiſon 279. aſi
in Ebieze, Nachricht vorl ihm aa j
riſten, thre arten unter Ned 368 ?
romatins, deſſen Uhr 150.
ire d’Espagne, Urfprung des Namens 488. ws
Elark, „ Sifinder ‚ber ‚ledernen Döfen 453 *
Clavicytheria
Clepfyäre ii Rp efihreitüng und Erfinduhg ge
Cochenille, geftebte, ihr Preis 351
ln, ehe ichte der dortigen 108
Ereed, deſſen ten 28
Creta ber Alten 477- u) air BEN
EbRRöfäli, , Erfinder N Forteptano 50.
Croton tin&orium ob es zů Sutmus die: ar v
Eryſtalle zu faͤrben 377
Tunaus, oe Be arm ei *
— in Buͤchern, die Aitefien 9%.
D.,
Diamantpulver,obes das (idee a ſey
— —— — Zn
3 .
der merfwüidigften ‚Stellen.
Diemar, Jörg, ein Auchhändler
Dinte, fompathetifge ans ine. oeihit
446
Dionyßtis, deſſen Sprachgewoͤlbe 463.
Diplom wie deren Siegel — werden 489
Dompfaffen, Handel, mit,diefen Vögeln 567
Doppia fcrittura 2 ®
Deatzieherey, ihre Geſchichte 148 _
' E.
Eleliriſche Verſtaͤrkung 571 * u
Elektricität des Turmalins, wen ſolche zuerſt be⸗
merkt hat 256 ”
Ephemeriden, ie erften aftronomifcyen 120 ®,
Erdorſeille erklaͤrt 352 ar
ng der Gaffen , ihre gerdicte und Eine
B in den größten Städten: 62 * ‚
Pi » fein Goldfirniß 58 .
Rrih, ein. Giftmiſcher 23
Falot, ein Gelencht, ertlaͤtt 71
id⸗Geſtaͤnge tft neue Erfindung 398 .
eldbmühlen 354 *
Feuer, deffen Erfindung 39 , . :
euerfteine, ihre Verarbeitung 959 ’
creß, wer ſolche zuerft angelegt 422 ..
irniß zum Vergolden 56*
lins, Namen eines Abgottes und einer Steinart .
367.
Ei wann fie erfunden 359 ®
.
lintenſchloß 359 * ’
Iintenjteine ihre Zurichtung 870 - 1er
ud
Res ° Foramen
Zweytes Begifer
Foramen nk ob es wider das ficken ſichere
are
Se u um MH viele Bücher verlegt 291
G.
Sãtuliſcher Purpur 348
— — a efem Portugieſen
„Nachricht von Biefem Por ‚48
ande hear ihre Geſchichte % * wie viele
unbden fie. bauten muß. I
zaria, Namen der Crimm 22
Gelehrte ſuchen „eine und Erkndungen. ‚befannt
‚zu machen 5;
Serbetohe Sat Katy u Miſtbeeten 444
‚ Eine, 2 hab Die erſten Tulpen beſchrie⸗
225
om ‚ mineralifcye waren den Alten unbefannt
27 fleichende, ihre Geſchichte und Bereitung
ei, Bleyglaͤtte war den Alter bekannt 192
warn fie zur Verfaiſchung bes Welns Ebraucht
worden 13
©lafer, Sheniter in Paris 278
Glasfärberen 373 °
en der Alten 375 -
’ ferey lehrt nngoccio I
—e der Alten a
Goldfirnig 56_*
Goldkalt des Caſſius
on —8 Glas roth FH Zqhidung rc Decks
il
— dortige Bergwerke
Suſtav Adolph K. planberte Eden zu
One: deſſen Wärkung auf den Wein 187 ie
\
der mirkwuͤrdigſten Sachen.
Aufldglichteit in Eſſig verſucht 190 daraus fürs
mten bie- Alten '192
"Gypfum ber Alten 'ıor \ .
2.
jatenbüchfe 360
a defjen Taͤucher⸗ Glocke 342
‚Hannover hat viele Kutfchen 399
janfeatifche Seegefede zıı
ebenfteeit Erfinder des Pantaleon 508 °
wele, ob er bie Tafchenuhren erfunden 152
»SelmbaE erfindet ein Rubinglas 389 .
dermann, Nachricht von Befem Foraniter ast
Garten in Augsburg 235 ;
Beſſel ein Botaniker 519
Hippocaftanum Urfprung ded Namens 498
»oblfel, deſſen Leben 2r
Horologium excitatorium 169
uygens Verbefferungen der Übret 317
J. .
Iris Florentiniſche, ihr Gebrauch z88
Juden ob fie Erfinder der Aſſecuranz a10
\ R
Kalender, die älteften gedruckten zog * -"
Kalk dient Zur Weinverbefferung 187 b
Kamele, Halbfchiffe, Ihre Sr — 548 *
Kanonen, ihre Gehe 146
Kanonenku, gen, Ei ung ber eifernen 147
Siefetfeucht) igteit, wer ide erfunden 384
Rircher, ob er Erfinder ber Sprachrohre 468
Rtarich /Goͤttingiſcher int 33X . tif,
N J
dweytes Renuſter 1F
Rleiſt, deſſen Verdienſte um. bie Electricitaͤt 572
Bnipbof, feine Pflanzen: Abbrüde 519
Zrüger erfindet ein Rubinglas 388
Kitrftler werben wegen Geheimhaltung ihrer Erfins
dungen getabelt 558 B
Bunkel, deſſen Scidtfale 385 . .
Kutfchen, ihre Geſchichte 390 * U forung bes Na=
mens gıg wie viel Handwerte daran arbeiten
27
Kurfoppferbe ihre Anzahl in Paris 426 in Holland
937 obihre Menge ſchade. 403 -
E -
Lackmus, deſſen Vereitung und Gefchichte 334 *
350 beffen Gerud) 352° \
Lapis bfidiends erflärt 374
De Laval, Rent, Nachrichten von ihm 411
B.audati, Angeber der Miethfackeln 72 —
Lehnherren verbothen, das Fahren in Kutſchen 403
Lepus marinus, ertlaͤrt 265
Lichen parellus 353. roccella 334 fuciformis ift der
roccellae beygemiſcht 339 \
Limpi ift natürlicher Zinnober 48.
Lint - molens,®andmühlen 128. .
Liquor probatoriug Wurtembergieus 198
Liquor filicam , deffen Erfinder 384
%.obfinger , deſſen hölzerne Blafebälge 326 .
Kocafta, Römifche Giftmifcherinn ‚261
Rohbeete, wann folhe erfunden 444 !
Kondon, dortige: Gaffenerleuchtung 75. * Anzahl
der Kutfchen bafelbit 423 . ur .
Lottomanie 227 “
&ouveis, deſſen Graufamteit 280,
Tucas von Borgo, Nadricht von ihm 3
Lyncurium der Alten erflärt 247 Ba
m.
)
der merdwoͤrdigſten Erden. u
Magnetifche Kuren, wann ſolche runden 332.7
Magnetiiche Materie 450
Mais, wann dieſes Geireibe nad) Spanien getomz-
men ı
Maltha der Alten, was fie gewefen 485 oa
u aot zuerſt von Bafferuhren gefchieben
Martin 83 Bayern, Erfinder der Weinvergif⸗
tung 196
Mafchine gar zu vortheilhafte 125 j
Prinz von Oranten, deſſen Cemeral⸗ Tu:
fofu
Meh) — drauchten die Alten ſchon q;
Meer bedeutet in der Zufammenfegung | $ viel ats
Auslaͤndiſch 496. '
Meerhafe ift gift: rn
Meier, ee, Bafferbaumefier Ss 4 }
Meilenzeiger, die älteften 19 - ee)
Meridian, Grad deffelben gemeffen 7
‚Meifing, ältefte Bereitung 145
Meinerseichnife, die erften 289 *
Metalle auf naffem Dee Ei ebuisen 447
* Meynier, defjen Schrittzähler 20°
Metallurgie, die ältefte Ftalienifche 133
Mierhfadeln, Miethlaternen 72
Miethlutfchen 422 * u
Mildy dient: zur Weinbereitung zor \ J
Mühlenfähle, Bandmählen 122 *—
— reiben ſich ab und ſchaden der Befunde
eit 284
Maar m 182
viſche Arbeit. der Alten 38
Muftete, woher der Namen 363
Mufto cotto, Muſtum 182 _
Siveytes Regiſter
’ >
Nanss f. Uranus -- "
Nero beffen Giftmiſcherey 262
Veri, warn er gelebt 383 .
Yıoelli, ein Virtuod 507
Notenſetzer, wer ſoiche erfunden =: «
©.
SSHRE Tea
magne!
Bleron, Gefhichte der der Yale 208 Seegeſetze der⸗
ſelben 208
Fern 32, reis
il ihr Preis 347
Dei — —2 Schickſale 386 .
©utbier, fein Schritzähler 20
Oviedo, beffen Verdienfte 436
*
Pabft muß in Proceffion reiten 394
Pacifieus ‚. defien Uhr 150
Bin &ucas, feine Schriften 3
almeſel 394
Pannay, after Buchdrucker in Rom 289
eris, Durige Gafenerluchtu
Jaris, dor! erleudhtung 70
Perelle ‚eine Art Orfeille 353 eo
Peru, Erfindungen der dortigen Ber; werke
Pfemuenkmip, Verfertiger der hoͤl enen Bine
febälge 329
Pflanzen - Ubbrüde 514 * " i
Phalaris der Aiten 568 5 ”
Pbipps, William 535 “
Yon
der merkwpuͤtdigſten Söchen.
Phyſiognomik botanifche 434 Dee |
i —— Erfinder deffeden 502 ® DER
inas, Ananas 435 , .
Pirrea Indica, Ananas 440 5 rn
Piftolen, ‚woher der Namen entfianden 362 - “
Dolizey: Lientenant in Paris, deffen Beſtallung 75
—
D r,.bieältelen 9. - 0. einis
rg de fucceflion 257 ® ——
“Praedes, ob einen ffecuriver bedeute 207 -
Fer der Kalender ch res ee gs
reis s Eouranten, warn foldye ang fangen. 576 *
Privilegia ber Bücher, bie älteflen 85 ® >
‚Pumex yitreus 374 U
Purpur, mineraliſcher, wer ihn erfunden 379
©.
Queckſilber dient zur Scheidung des Goldes 44
Quedfilberpuppe von Chinefern erfunden 430 Bi
Queckſilberwercke in Peru, wann fie erfunden u
B.
Rainmann,: Joh. einer der erffen Buchhändler ago
Regifter, Die erften ‚bey gedruckten Büchern gr -ı
Xegulus, ob er vergiftet worden 264 v
Reiter, war ehemals mehr aͤblich 393
Neitenbe Diener 398° J
Repnig,. Zürft, fein Einzug in Eonftantinopel 422
Nefpio 3gr
Reverberir- Laternen 73 , Ri
de la Reynie. ekfter Polizeys Lieutenant in Paris
73 . I J
Rittmeiſter der StÄdke. 398... u...
Rocheller Salz
u Roole
#7
Röole XOleron 209
Roßkaſtanien/ iire Gefchichte 497 “ ihr Tut,
498: ‘Vaterland 501
Rouffeau, ob er das Siegellack erfunden 487
Rubin zu machen 382 ob er Gold enthalte 388
Rubin; warm erfunden 373 * basjenige, was
Kunkei gemacht 385
Ruccellai⸗ Nachricht von dieſer Familie 2
Us:
Scigerbeerb, wann erfunden .146
Sainte: Croix, Giftmifcher 272
Salge braucht das Evashroh i in ber Mufit 493
apa 182
Sauveur, deſſen Serittgähter 20
- Schattenriffe, ihre Geſchichte 5ıq4
Scyeidewailer , alte Dorfiheift” "dazu 146 ob —
leichendes Gift ſey 284°
born, Erfinder der hölzernen Bälge 328
‚Schießpulser, deffen ältefte Bereituug 144. 148
Schiffe verfuntene auszuleeren 538 Untiefen
tegzubringen. 549 -
“Schloß der Flinten watin und wo erfunden 364
Schmelzmalerey der. Alten 338
" &hniede im Ohr Zuerſt von Alemaͤon bemerti 468.
Sanifmiepee vn Die " lehrt
riftgieſfferey von Witingoccho gelehr! ca
Schrittjähler, wer folche ne 16
‚ Schröter ein Mufitus 504
Schwefein des Weins,-wer es erfunden 18
Schweffelfchnitte 195 .
Schwoͤbher⸗ —8 Garten 442
Sejanus hat bin Druſus vergiftet 280
Seignette⸗ Salz deſſen Erfinder 556*8
Fiegelecde, was fie grachen a7z—
der mertunitbigfen- Baden.
Siegellad,, deſſen Erfindung 474 * tuͤrlifches und
diſches beſchrieben 491 Bu
Sigille: eratacea 4BL . x
Signatur der Buchdruder wann erfunden ga
Silbermann, Inſtrumentmacher 506 .
Spanifdy, was es in der Zuſammenſetzung bebente
496... © “ . \
Spara, Giftmifcherinn 270
Spatb,’ Inſtrumentmacher 505
Spiegel, metallene 516
inole
Sp 355.00
Sprachrohr, Geſchichte 455 7 FR
Stadtuhken bie älteften 15L . un.
Stahl, wer foldyen durch Eintauchung in gefdymok. -
zenes Eifen zu machen erfunden 146
Stepbanus, „eine, IE! Nacprichten.vonihm apı '
Strengnäs, Bibliothek des dorfigen, Gymnaſiums
ug 1 !
Stummer Wein erklaͤrt 202
Succeffionspulver 233 *. ..
Zweinbeim, Buchdrucker 289 J 5
- Sympathie ift qualitas occulta 450: ,:.
Syracus/ dortige Felfenhöhle 465° ö
u.
Zabadk, deffen politiſche Würkung 451
hackkutſchen 419 u J 0
Zobatieren, lederne, wer foldye erfunden Een
Tapeten Iederne vergoldete 57. 61
Targone,, Pompeo 355: .
Tartuffeln waren Seltenheiten 434...
raͤucher 525 ® wie lange fieunter Waffer bleiben
527. ü RL .
Auer - Glode, ihre Geſchichte 333%. v
"Theamedes eine Gert 245 y
ZU Gifte
Thraſyao⸗ deffen ifte 22, “ Tori .
vw.
Zweytes Rogiſter.
Coffenig, Giftmifcherinn 268 .
Topbana, Giftmiicherlen 268 f R
Tournefol, deffen Arten und Bereitung 351 "
Triawald, defien Täuchers Glode 54
Fr Aurmalln 29.0
ultpomanie 298 * -
Xulpe, ihre Gefchichte 223 * wer die erfte beſchrie⸗
ben 225 Urfprung des Worts 226
Xurmalin, Gefchichte dieſes Steins 241 *
Türen haben teine Aſſecuranz 204 R
Taͤrliſch mas es in ber Zufammenfegung bedeutet
16.
Aproker Handel mit Canarien ⸗ Bögeln 567
u. j
Uhren, Geſchichte derfelben got * befonbers der
Zafchenuhren 149 * Nachricht von — alten
Uhren 306 an b
von Ulfeld gab den Könige Gift agr .
Unger, deſſen Rotenfeger 29
v.
Yailly, deffen Werdienfte 431 -
. Vafa myrrhina 381
Vergoldung der Alten 56 trockene Vergoldung,
wann erfunden 55 * ’
Vrrftärtungsftafdye, wer ſolche erfunden 571 *
Viatorium erklärt 19 4
la Vigoureux Giftmifcherinn 279
Vin eñ rage 203
Vineigrettes, Partfer Buhrwert 424
Vincent, Jac. Nachricht von ihm 143 -
Vinum mütum fuffocatum, 203: , “
% Yoifin, Giftmiſcherinn 279 °
R
—
J
— — —
der merkwuͤrdigſten Sachen.
w. \
—* thre Verfaͤlſchung wird fräter erfunden
Bas deffen Gebrauch zu Giegeln 482 gelbes
wird mit Der get weiſſer 483 blaues ift nicht
vorhanden 4 \
wem — Geſchichte der verſchiedenen Ar⸗
ten 3
Ma, Een, Feldmuͤhlen 554 * —
Walinford, feine Uhr 151. 309
Waſſeruhren der Alten 150 ber neuern 428 *
Water -Schepen 5499 °
Webeſtuhl künftlicher 24
Wedhfel: Curd: Zettel, die älteften 577
Wegemefler, deren Erfindung 16 *
Wein, wie faurer zu verfüflen 180 wie ihn die
Alten zubereitet haben 187"
Weinproben 198
“ BWeinverfälfchungen, wer ſolche erfunden ı 179 *
Welſer, Marz, feine Verdienfie um den Buch⸗
handel 291
Whirlicotes, altes Englifdyes Fuhrwerk 413
milbelm zu Hirſchau, deſſen Uhr 151
mike, feine Verdienfte um die Elektricität 256
Miller, Georg, bat die erſten Mepverzeichnifle
druden laffen 292
Wiſby, dortige egefehe aıı
Ahorn ſchabet dem Wein 200 | ”
Wurſtwagen⸗ eine teutſche Erfindung 431
3. j .
mober wird in he uimgearbeitet at.
ucker iſt vielen Wögeln Gift 563
uckervoͤgel 563, \
een) ob sis Mi 5
Woſcedenn Osama Berante, | ſo
"gar in ſehr entfernten Gegenden, baben
mir Beytrãge und Verbeſſerungen zu den
- in dieſem Theüe aboehandelian Seien
"Händen mitgetheilt, welche ich in folgens.,
> dem Bande danlbarlich nuten · werde⸗
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